Unternehmensbezogene Marketingmaßnahmen in der Regionalen Entwicklung Eine Evaluation am Beispiel des regionalen Branchenverzeichnisses der LEADER+-Initiative „Obere Vils Ehenbach“ (AOVE) in Bayern Diplomarbeit an der Technischen Universität Berlin Institut für Stadt- und Regionalplanung Betreuer: Prof. Dr. Michael Heine Dr.-Ing. Guido Spars In Kooperation mit: Sozialwissenschaftliches Institut für regionale Entwicklung Dr. Klaus Zeitler Andreas Kraus Matrikel-Nummer 193443 Berlin, Februar 2004 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG 3 1.1 1.2 Zielsetzung der Arbeit Aufbau der Arbeit 4 4 2 DIE REGION ALS HANDLUNGSEBENE DER RAUMENTWICKLUNG 7 2.1 2.2 2.3 2.3.1 2.3.2 2.4 2.4.1 2.4.2 2.4.3 2.4.4 2.4.5 2.5 2.6 Die Begriffe ‚Region’ und ‚Regionalentwicklung’ Die zunehmende Bedeutung der Region Die Region im gesellschafts- und wirtschaftstheoretischen Diskurs Erklärungsansätze für den Bedeutungsgewinn der Region Synthese von Regulationstheorie und ‚kreatives Milieu’ als Ausgangspunkt für eine regionale Entwicklungsstrategie Anforderungen an eine netzwerkorientierte regionale Entwicklung Übernahme von Steuerungsaufgaben Einbindung endogener Potenziale Aspekte der nachhaltigen Entwicklung Stärkung der ‚regionalen Identität’ Aktivierung regionaler Akteure Rolle der Unternehmen im Kontext der Regionalen Entwicklung Zwischenfazit 16 18 18 20 21 22 24 27 30 3 REGIONALE ENTWICKLUNG DURCH MARKETING-MANAGEMENT 33 3.1 Das Konzept des Marketing-Management 3.1.1 Grundlagen 3.1.2 Ausweitung des klassischen Marketinggedankens 3.2 Übertragbarkeit 3.3 Planung und Umsetzung von Marketingmaßnahmen auf regionaler Ebene 3.3.1 Analyse 3.3.2 Festlegung der Ziele, Zielgruppen und Strategien 3.3.3 Marketing-Instrumente 3.3.3.1 Instrumente der Standort- und Leistungspolitik 3.3.3.2 Instrumente der Kommunikationspolitik 3.3.4 Kontrolle des Marketingprozesses 3.3.4.1 Grundlagen der Evaluation in der Raumplanung 3.3.4.2 Übertragbarkeit des Controlling im unternehmerischen Marketing 3.3.4.3 Wirkungskontrolle des Marketing im Prozess der Regionalentwicklung 34 34 36 37 39 40 43 45 46 47 49 50 52 53 4 57 UNTERSUCHUNG DES UNTERNEHMENSBEZOGENEN MARKETINGS DER ‚AOVE’ 4.1 Auswahl des Fallbeispiels 4.2 Evaluierung des unternehmensbezogenen Marketings der AOVE 4.2.1 Ziel der Evaluierung 7 9 12 12 57 58 59 1 Inhaltsverzeichnis 4.2.2 Einordnung in Gesamtprozess 4.2.2.1 Ausgangslage im Kooperationsraum 4.2.2.2 Organisation und Finanzierung 4.2.2.3 Analyse im Rahmen der Regionalentwicklung 4.2.2.4 Ziele, Zielgruppen und Strategie 4.2.2.5 Der Marketing-Mix 4.2.3 Wirkungskontrolle der unternehmensbezogenen Marketingmaßnahmen 4.2.3.1 Ziele der unternehmensbezogenen Marketingmaßnahmen 4.2.3.2 Instrumente 4.2.3.3 Befragung der Zielgruppe 4.2.4 Beantwortung der Hauptfragen der Untersuchung 4.2.4.1 Wahrnehmung der AOVE 4.2.4.2 Informationsquellen und Kenntnisstand der Unternehmen 4.2.4.3 Nutzenvermittlung, Aktivierungsgrad und Beurteilung der ‚Blauen Seiten’ 4.2.5 Zusammenfassung und Bewertung der Ergebnisse der Wirkungskontrolle 59 60 62 64 65 66 67 68 68 70 73 73 77 80 82 5 FAZIT 87 6 ZUSAMMENFASSUNG 89 7 ANHANG 93 7.1 Übersicht über die Instrumente der Regionalen Entwicklung 7.1.1 Die regionale Entwicklungspolitik der Europäischen Union 7.1.2 Regionale Entwicklung durch die Bundesebene 7.1.3 Instrumente der Regionalen Entwicklung auf Landesebene am Beispiel Bayerns 7.1.3.1 Regionalmarketing als Instrument der Landesplanung 7.1.3.2 Regionalmanagement 7.1.3.3 Regionale Landentwicklung im Rahmen der AEP 7.2 Befragung der Unternehmen 7.2.1 Ankündigung der Umfrage in der Presse 7.2.2 Begleitschreiben der AOVE und der Wirtschaftsförderung des Landkreis Amberg-Sulzbach 7.2.3 Fragebogen 7.3 Quellenverzeichnis 7.3.1 Literaturverzeichnis 7.3.2 Gesetze und Verordnungen 7.4 Abbildungsverzeichnis 7.5 Tabellenverzeichnis 7.6 Danksagung 93 93 94 97 98 99 101 103 103 104 105 108 108 116 117 118 118 2 Zusammenfassung 6 Zusammenfassung Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, eine Methode zu entwickeln, wie die Wirkungen von Marketingmaßnahmen im Prozess der Regionalentwicklung gemessen werden können. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Wirkungskontrolle von Marketinginstrumenten, die auf die Aktivierung der Unternehmen in einer Region für die Teilhabe am Prozess der Regionalentwicklung abzielen. Die Ergebnisse der Wirkungskontrolle sollen zu einer effektiveren Steuerung und Gestaltung der eingesetzten Instrumente im Marketingprozess beitragen und die informationelle Grundlage für die Planung weiterer Marketingprozesse bilden. Den Hintergrund für den Einsatz von Marketingkonzepten bildet der Versuch, ein neues Steuerungsmodell für den Prozess der Regionalentwicklung zu etablieren. Aufgabe der Marketinginstrumente ist es in diesem Modell, das Entstehen von innerregionalen Netzwerken als ein System von Tauschbeziehungen zu fördern und zu steuern. Die Stimulierung von Austauschbeziehungen materieller und immaterieller Güter innerhalb der Region in Form von Netzwerken zwischen den regionalen Akteuren soll die Bildung von regionalen Wirtschaftskreisläufen sowie das Entstehen innovativer Milieus in der Region fördern. Die Fähigkeit zur Netzwerkbildung wird als ein wesentlicher Wettbewerbsvorteil einer Region im interregionalen Wettbewerb gesehen. Eine zentrale Rolle für die Erklärung der Bedeutung von regionalen Netzwerken als Standort- und Wettbewerbsvorteil spielt die Synthese der Theorie des ‚kreativen Milieus’ und der Regulationstheorie, wie sie z.B. KRÄTKE und DANIEZLYK darstellen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die in der Regulationstheorie beschriebene Flexibilisierung und die territoriale Reorganisation der Produktion auf der regionalen Ebene das Entstehen von integrierten kooperativen Netzwerken und damit die Ausbreitung von Innovationen fördern. Die Einbettung dieser Netzwerke in ein Set von regionsspezifischen sozialen und kulturellen Faktoren schafft die Voraussetzung für das Entstehen eines ‚kreativen Milieus’ in einer Region. Aufgabe des Marketing als Steuerungsmodell ist es in diesem Zusammenhang, die Voraussetzungen für das Entstehen regionaler Netzwerke zu schaffen, indem die regionalen Akteure und die spezifischen endogenen Potenziale einer Region für eine Teilhabe am Entwicklungsprozess aktiviert werden. Um eine Anwendung einzelner Elemente des Marketings in der Regionalentwicklung zu ermöglichen und dadurch die geschilderten Aufgaben erfüllen zu können, muss eine Adaption des Konzept des Marketing-Management für den Einsatz auf der Handlungsebene der Region erfolgen. Dabei wird von einem Grundmodell des MarketingManagement als Regelkreis ausgegangen, bei dem die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen, die sich an vorher festgelegten strategischen Zielen und Kundenbedürfnissen orientieren, einer ständigen Kontrolle unterworfen sind. Die Ergebnismessung während der Durchführungsphase ermöglicht die Steuerung des Gesamtprozesses durch Korrekturen des laufenden Prozesses und liefert Informationen für die Konzeption neuer Marketingprozesse (KOTLER 1999:95ff.). Das Anwendungsgebiet des zuvor rein unternehmensbezogenen Marketings erweitert sich laufend, so dass sich Marketingkonzepte heute auch in nichtkommerziellen Bereichen (‚non-profit-marketing’) finden lassen. Eine weitere Entwicklung des Marketing findet sich in der besonderen Beachtung der Beziehungen 89 Zusammenfassung innerhalb eines Unternehmens und zwischen Unternehmen und Kunden (‚customer relationship marketing’ [CRM]). Da Marketingkonzepte in der Regionalentwicklung vor allem die Aktivierung der Akteure innerhalb einer Region zum Ziel haben, können entsprechende Konzepte auch als Binnenmarketing bezeichnet werden. Dabei steht der Aufbau und die Pflege von Beziehungsstrukturen innerhalb der Region im Vordergrund, weshalb dieser Ansatz in das Konzept des CRM eingeordnet werden kann. Die Region wird in diesem Konzept weder als Unternehmen noch als Produkt definiert, sondern als Handlungsebene, die durch die Interaktionen der regionalen Akteure bestimmt wird. Dem Marketing-Management kommt die Aufgabe zu, die Interaktionen durch Kommunikation und Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen im Sinne einer Netzwerkbildung zu stimulieren. Die Planung und Umsetzung von Marketingmaßnahmen im Prozess der Regionalentwicklung orientiert sich grundsätzlich an der Vorgehensweise im unternehmerischen Marketing. Vor der eigentlichen Umsetzung erfolgt daher die Strukturierung des Ablaufs in der Form eines Marketingplans, in dem die einzelnen Teilschritte des Prozesses festgelegt werden. Die inhaltliche Grundlage für die Konzeption des Marketingprozesses ergibt sich aus der Analyse der regionalen Ausgangslage im Rahmen des ersten Verfahrensschrittes. Zur Anwendung gelangt die SWOT67-Analyse, die Aufschluss über die Stärken und Schwächen einer Region sowie über vorhandene Chancen und Risiken gibt. Aufbauend auf den Ergebnissen der Analysephase werden die Ziele für den Prozess formuliert – im Rahmen der Regionalentwicklung kann dies in der Form eines Leitbildes geschehen. Die Zielgruppen des Marketing stellen in einem binnenorientierten Konzept die einzelnen Akteure oder Akteursgruppen einer Region dar, die für eine Teilhabe am Prozess aktiviert werden sollen. Die dabei zum Einsatz kommenden Instrumente des Marketing-Mix können in den Bereich der Standort- und Leistungspolitik und den Bereich der Kommunikationspolitik unterteilt werden. Erstere bezieht sich auf die inhaltliche Gestaltung der Eigenschaften und Leistungen einer Region, wodurch die regionale Attraktivität erhöht und die Voraussetzungen für das Entstehen eines regionalen Netzwerkes geschaffen werden sollen. Mit den Instrumenten der Kommunikationspolitik sollen die regionalen Akteure über den Prozess der Regionalentwicklung informiert und die Bildung von Netzwerken gefördert werden. Im einzelnen zählen dazu Instrumente der Werbung, des Direktmarketings, der Verkaufsförderung, der Bereich Public Relations und die Konzeption einer ‚Corporate Identity’. Kernelement des Marketingprozesses und Voraussetzung für eine erfolgreiche Steuerung ist die Kontrolle der Aktivitäten und Wirkungen der eingesetzten Instrumente. Sie erfüllt vier wesentliche Funktionen innerhalb des Gesamtprozesses: die Steuerung des Gesamtprozesses durch eine kontinuierliche Überprüfung der Teilprozesse in der Umsetzungsphase, wodurch Fehlentwicklungen erkannt und verhindert sowie die Maßnahmen an veränderte Rahmenbedingungen angepasst werden können; die Schaffung von Grundlagen für die Planung weiterer Marketingstrategien; eine Rechtfertigung des Mitteleinsatzes gegenüber übergeordneten Ebenen oder Kooperationspartnern; sowie die Vertrauensbildung bei den regionalen Akteuren in den Prozess der Regionalentwicklung. In der 67 SWOT = strength-weakness-opportunities-threats 90 Zusammenfassung Raumplanung wird die Kontrolltätigkeit unter dem Begriff der Evaluation als „methodisch kontrollierte, verwertungs- und bewertungsbezogene Form des Sammelns, Auswertens und Verwertens von Informationen“ (Kromrey 2001:106) definiert, die Handlungsalternativen bewerten soll. Der Begriff des Controlling im unternehmerischen Marketing geht über den Ansatz einer reinen Wirkungskontrolle hinaus und bezeichnet ein umfassenden Entscheidungs- und Steuerungsinstrument, das den Gesamtprozess vom Ergebnis her strukturiert. In der vorliegenden Arbeit werden die Ansätze der Evaluation und des Controlling zusammengeführt, um ein leistungsfähiges und umsetzbares Instrument zur Wirkungskontrolle der Marketingaktivitäten im Prozess der Regionalentwicklung zu entwickeln. Die wichtigsten Problemfelder, die bei der Konzeption eines solchen Instrumentes zu lösen waren, sind die Beschaffung geeigneten Datenmaterials als Grundlage für eine Bewertung der Wirkung der eingesetzten Instrumente, die Isolierbarkeit und Zurechenbarkeit der gemessenen Wirkungen zu den Instrumenten sowie die Herstellung kausaler Beziehungen zwischen beobachteten Wirkungen und den zum Einsatz kommenden Instrumenten. Zur Lösung insbesondere des Problems der Isolierbarkeit der Wirkungen konzentriert sich das vorgeschlagene Kontrollinstrument nicht auf die Untersuchung der Wirkungen einzelner Instrumente, sondern untersucht die Wirkungen aller Marketingaktivitäten auf eine bestimmte Zielgruppe. Der Kontrollprozess umfasst die Festlegung des Untersuchungsgegenstands und des Erkenntnisinteresses sowie die Einordnung der zielgruppenspezifischen Aktivitäten in den Gesamtzusammenhang des Entwicklungsprozesses. Diese Einordnung schließt die Darstellung der Ausgangslage im Kooperationsraum und der Organisation und Finanzierung des Regionalentwicklungsprozesses, sowie einen Überblick über die im Rahmen des Prozesses erfolgte Analyse, aus der sich die Ziele und Strategien des Marketings und der eingesetzten Instrumente ableiten, ein. Die eigentliche Wirkungskontrolle der Marketingmaßnahmen besteht in der Beschreibung der gruppenbezogenen Ziele und Instrumente und der Beantwortung der aus dem Erkenntnisinteresse resultierenden Hauptfragen der Untersuchung. Die Datengrundlage dafür ergibt sich aus einer Befragung der Zielgruppe. Abschließend stehen die Zusammenfassung und Bewertung der Ergebnisse der Wirkungskontrolle. Dies beinhaltet die Beurteilung der gemessenen Wirkungen, die Untersuchung der Ursachen der gemessenen Wirkungen sowie einen Vergleich zwischen gemessenen Wirkungen (Ist-Zustand) und beabsichtigten Wirkungen (Soll-Zustand) des Marketingprozesses (vgl. Bild 3.4). Bei der Beurteilung der Wirkungen der Marketingaktivitäten wird ein hierarchischen Verlauf im Sinne einer Stufenfolge unterstellt, indem davon ausgegangen wird, dass eine konative Wirkung vom Erreichen einer affektiven Wirkung abhängt, die selbst wiederum erst durch eine kognitive Wirkung bei der Zielgruppe möglich wird. Zur Überprüfung der Durchführbarkeit und der inneren Plausibilität wurde das entwickelte Instrument auf ein Fallbeispiel angewandt. Dafür wurde die regionale Initiative AOVE68 im bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz ausgewählt, zu der sich neun Gemeinden mit insgesamt 35.000 Einwohnern zusammengeschlossen haben. Die regionale Entwicklung in dem durch einen starken Strukturwandel geprägten Gebiet wird durch die EU- 68 Arbeitsgemeinschaft Obere Vils - Ehenbach 91 Zusammenfassung Gemeinschaftsinitiative LEADER69 gefördert. Die AOVE-Region verfolgt mittels des Einsatzes von Marketing im Rahmen der Regionalentwicklung das Ziel, die einzelnen Akteursgruppen in der Region für den Entwicklungsprozess zu aktivieren. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Aktivierung der Unternehmen in der Region, um sie mit dem Ziel der Schaffung zusätzlicher Einkommens- und Beschäftigungsmöglichkeiten in den Entwicklungsprozess einzubinden. Inwieweit dies gelingt, war Kernfrage der Wirkungskontrolle der auf die Unternehmen ausgerichteten Marketingaktivitäten. Besondere Beachtung fand dabei das von der AOVE publizierte regionale Branchenverzeichnis ‚Blaue Seiten’, weil es sowohl Aspekte der Standort- und Leistungspolitik, als auch der Kommunikationspolitik auf sich vereint. An der schriftlichen Befragung der Zielgruppe nahmen 14% der 500 angeschriebenen Unternehmen teil, was etwa 3,6% aller angemeldeten Gewerbe in der Region entspricht. Die Untersuchung ergab, dass im Durchschnitt 79% der Unternehmen von den Marketinginstrumenten der AOVE erreicht werden. Die kognitiven Wirkungen der Marketinginstrumente wurden anhand der Kenntnis des Logos und des Slogans der AOVE sowie der Ziele des Entwicklungsprozesses gemessen. Dabei zeigte sich, dass über zwei Drittel der befragten Unternehmen das Logo kennen, während der weniger stark beworbene Slogan nicht einmal einem Drittel der Unternehmen bekannt ist. Die für die Unternehmen relevanten Ziele der Regionalentwicklung sind über der Hälfte der Zielgruppe bekannt. Die affektiven Wirkungen des Marketing wurden anhand der Beurteilung der Zusammenarbeit zwischen der AOVE und dem Unternehmen gemessen. Dabei nahmen nur ein Viertel aller Unternehmen eine positive Grundhaltung gegenüber der AOVE ein. Der Grad der Aktivierung als beabsichtigte konative Wirkung wurde anhand der Bereitschaft zur weiteren Unterstützung der Kommunikationsinstrumente bestimmt. Hier wurde deutlich, dass fast die Hälfte der Unternehmen zu einer Unterstützung bereit ist. Die einzelnen Ergebnisse der Untersuchung zeigen deutlich, dass Unternehmen, die die Marketinginstrumenten länger oder intensiver als andere nutzen, einen höheren Wissenstand haben und den Nutzen der Kooperation positiver beurteilen. Gleiches gilt für Unternehmen, die sich am regionalen Branchenverzeichnis beteiligt haben. Als Konsequenz aus den Ergebnissen der Wirkungskontrolle wird vorgeschlagen, eine flächendeckende Erhöhung der Medienreichweite anzustreben und verstärkt Informationen mit hoher Zielgruppenrelevanz anzubieten. Zur Steigerung des Aktivierungsgrades wird empfohlen, den Nutzen, der den Unternehmen aus einer Beteiligung am Entwicklungsprozess entstehen kann, besser zu vermitteln (z.B. über die Darstellung von ‚best practices’). Abschließend kann festgestellt werden, dass die Anwendung des im Rahmen der Arbeit entwickelten Instrumentes auf das ausgewählte Fallbeispiel gezeigt hat, dass das vorgeschlagene Verfahren durchführbar ist und eine geeignete Methode zur Wirkungsmessung von Marketingmaßnahmen im Prozess der Regionalentwicklung darstellt. Darüber hinaus konnte zumindest im Fall der unternehmensbezogenen Marketingaktivitäten der AOVE eine kausale Beziehung zwischen der Wirkungsdauer und der Wirkungsintensität der eingesetzten Instrumenten und dem Wissensstand, den Einstellungen und dem Verhalten der Unternehmen in Bezug auf den Entwicklungsprozess nachgewiesen werden. 69 vgl. dazu Abschnitt 7.1.1 im Anhang. 92