VOLLER IDEEN UND SPASS

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WIE ARBEITEN YVONNE H. WERGINZ & JUTTA WALLNER
VOLLER IDEEN
UND SPASS
DIE BEIDEN POWERFRAUEN HINTER DER MARKE WOHN.FEE BEEINDRUCKEN MIT
IHREN IDEEN, IHRER ART UND EINER ILLUSTREN KUNDSCHAFT, DIE KONTINUIERLICH WÄCHST. VON EINEM BESUCH BEI ZWEI UNGEWÖHNLICHEN DAMEN – MIT
EINEM ERSTAUNLICHEN BERUF: SIE INSZENIEREN WOHNUNGEN UND HÄUSER,
DIE SICH DANN TATSÄCHLICH BESSER VERKAUFEN LASSEN.
TEXT: GISELA GARY
FOTOS: MICHAEL HETZMANNSEDER
E
in Altbau im 9. Bezirk, gleich beim Donaukanal – das ist die Adresse, quasi,
von der Wohn.fee. Es ist kein Büro,
eher ein Ausstellungsraum mit unzählig
vielen verschiedenen Gegenständen,
Lampen, Sesseln und Wohnaccessoires.
Die Wohn.fee, das sind Yvonne H. Werginz und Jutta
Wallner. Die Idee für das Home-Staging-Unternehmen
kam von Yvonne. Sie entdeckte diese Möglichkeit, Immobilien leichter zu verkaufen oder zu vermieten, in
den USA, aber kannte die Idee auch von England und
den nordischen Ländern. Denn dort ist Home Staging
längst Alltag. Heimische Bauträger und Projektentwickler erkannten erst in den vergangenen Jahren die Marketingidee dahinter. Das Team der Wohn.fee besichtigt
und fasst nach dem ersten Briefinggespräch seine Vorstellungen zusammen, das Budget wird vorab fixiert, der
Stil ist modern und neutral. Meist sind alle Einrichtungsgegenstände echt – nur die Küche ist aus Pappe
und die Matratze aus Luft. „Am liebsten haben wir
komplizierte Grundrisse – also bei einem Wohnbau
suchen wir uns gern die ,schwierigste‘ Wohnung aus“,
lacht Yvonne H. Werginz. „Sie ist der kreative Part von
uns beiden“, schmunzelt Jutta Wallner. – „Und sie die
Finanzministerin“, ergänzt Werginz. Die Wohnung
wird mit Möbeln, Lampen und Accessoires eingerichtet;
das muss oft innerhalb einer Woche passieren. Der Auftraggeber erhält umgehend hochqualitatives Bildmaterial für die Bewerbung der Wohnung. „Die Kunden
benötigen weniger Besichtigungstermine, eine um
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bis zu 50 Prozent kürzere Verkaufszeit und erzielen den
bestmöglichen Verkaufspreis“, zählt Jutta Wallner die
Vorteile durch gestagete Wohnungen auf. Bauträger
und Makler nutzen nun bereits seit sechs Jahren ihren
Service sehr erfolgreich, da gibt’s auch schon eine Reihe
Stammkunden. Daneben bietet die Wohn.fee mit ihrem Team auch Home Styling und Redesign an – für
private Wohnräume genauso wie für öffentliche Räume.
Der Wiener Showroom im 9. Bezirk ist gut gebucht,
vermietet für Filmdrehs, kleine Events, Pressekonferenzen und Seminare; daneben wird laufend neu gestaltet,
um den Kunden immer wieder neue Ideen präsentieren
zu können. Dass die beiden einen guten Geschmack haben, unkonventionell und sicher nichts von der Stange
kaufen, sieht man schon in der Zentrale der Wohn.fee
in Wien. In Graz gibt es einen zweiten Standort, um
auch den Süden Österreichs gut betreuen zu können.
Zaubern können sie nicht, das geben sie zu – aber mit
vielen großen und kleinen Dingen doch oft eine Wohnung, die vorerst monatelang niemand hatte haben wollen, zu einem begehrten Schmuckstück verändern und
in einer gewissen Weise verzaubern. Immer wieder müssen sie sich dann von einem Stück oder einem Einrichtungsgegenstand trennen, weil der Käufer der Wohnung
ihn gleich dazukauft. Auf mehrere Lager verteilt ist das
Mobiliar, das verpackt mit eigenen Transporten dann
jeweils zum Kunden gebracht wird. Diese sind meist
Bauträger, Makler, Immobilienverkäufer und -vermieter
oder Projektentwickler. Am schönsten sind so richtig
schwierige Fälle, also beispielsweise Dachgeschoßwoh041
WIE ARBEITEN YVONNE H. WERGINZ & JUTTA WALLNER
JUTTA WALLNER
Jutta Wallner, 50, seit 2011 im
Wohn.fee-Team, rechte Hand der
Wohn.fee-Gründerin, verantwortlich
für Marketing und Verkauf;
über 15 Jahre in PR-Agenturen und
Marketing-Abteilungen tätig sowie
als selbstständige PR-Beraterin.
Familienstand: verheiratet, zwei
Töchter (24 und 21).
YVONNE H.
WERGINZ
„DIE KUNDEN BENÖTIGEN NACHDEM WIR
EINE WOHNUNG GESTAGET HABEN, WENIGER
BESICHTIGUNGSTERMINE, WERDEN UM BIS ZU
50 PROZENT SCHNELLER VERKAUFT UND DAS
ZUM BEST MÖGLICHEN VERKAUFSPREIS.“
JUTTA WALLNER
„DIE PROFESSIONELLE, VERKAUFSORIENTIERTE
AUFBEREITUNG VON IMMOBILIEN IST EINE MASSGESCHNEIDERTE DIENSTLEISTUNG, DIE IN DEN
USA, IN GROSSBRITANNIEN ODER SKANDINAVIEN
LÄNGST ZU DEN ERFOLGREICH ANGEWANDTEN
STANDARD -TOOLS BEIM IMMOBILIENVERKAUF
ZÄHLT UND DURCH DIE IMMOBILIEN SCHNELLER
UND BESSER VERKAUFT WERDEN.“
YVONNE H. WERGINZ
nungen, die lange Zeit keinen interessierten, obwohl der Verkäufer mit dem Preis
kontinuierlich runterging. „Das war ein
Spaß – wobei, die Wohnungen hatten wirklich fürchterliche Grundrisse, das ging aber
architektonisch offenbar nicht anders. Und
wir haben es geschafft, die Ecken und Nischen so zu nützen, dass der schwierige
Grundriss gar nicht mehr so störte“, lacht
Yvonne. Die ehemalige Werbefachfrau ist
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immer noch ganz auf Marketing und weiß
offensichtlich, Menschen von ihren Ideen
zu begeistern und zu überzeugen.
SPASS UND GEWITTER
Wallner kommt aus der PR-Agentur-Branche, sie beriet einige von den ganz großen
Unternehmen in Österreich und lernte in
renommierten PR-Agenturen Wiens. Werbebroschüren, Texte für Presseaussendun-
gen, Marketingmaßnahmen konzipieren –
alles Tätigkeiten, die sie im kleiner Finger
hat, die sie aber just in dem Augenblick zu
langweilen begannen, als sie von einer
Freundin von Yvonnes Geschäftsidee hörte.
Doch auch Jutta Wallner hatte bereits zuvor
mit der Home-Staging-Ausbildung geliebäugelt.
Die beiden Frauen verstanden sich auf
Anhieb – so wie jetzt nach sechs Jahren im-
mer noch. „Na ja, es kann schon mal krachen zwischen uns, aber dann ist es rasch
wieder gut“, verrät Yvonne. Wann kracht
es? Jutta ergreift das Wort: „Yvonne will alles immer sofort haben, machen – und vor
allem gleich mehrere Dinge zugleich. Das
geht mir manchmal einfach zu schnell und
ist irre anstrengend.“ Yvonne schmollt. Um
eine Minute später gleich wieder zu ergänzen: „Aber ich hab mich gebessert!“ Da geht
es um Mails um fünf Uhr morgens, die sie
sofort beantwortet und bearbeitet wissen
will, da geht es um Kalkulationen, die eben
nicht in zehn Minuten durchgerechnet sind
etc. Es gab Zeiten, da hatten sie 23 Wohnungen zugleich – da wird es dann eben
stressig. „Und ich kann halt die Zügel
schlecht aus der Hand geben“, gibt Yvonne
zu. Jutta nickt und lächelt.
Beim Shoppen sind sich die beiden jedoch einig: „Wir stöbern hauptsächlich auf
Messen herum und suchen uns dort Einzelstücke oder halten Ausschau nach Trends.
Oft, wenn wir ein cooles Sofa oder eine
Lampe entdeckt haben, ist der Trend noch
gar nicht bei uns angekommen – und kurze
Zeit darauf gefällt er uns schon wieder nicht
mehr.“ Ganz wichtig sind Yvonne Lampen:
„Ein schönes Licht ist entscheidend für den
Eindruck einer Wohnung, da hilft eine tolle
Einrichtung gar nichts, wenn das Licht
schlecht ist, oder nur Glühlampen herumhängen. Ich bin davon überzeugt, das wird
unbewusst als unangenehm wahrgenom-
Yvonne H. Werginz, 53,
Eigentümerin des Unternehmens
Wohn.fee;
Marketingfachfrau, rund 13 Jahre
Chefin einer Werbeagentur für
Zentralosteuropa;
„Master Professional“ (diese
Auszeichnung von der DGHR führen
derzeit nur drei Home-StagingProfessionals im deutschsprachigen Raum);
fünf Jahre Österreich-Repräsentantin
der DGHR (Deutschen Gesellschaft
für Home Staging und Redesign).
Familienstand: ein Sohn (31).
men.“ Die neueste Entdeckung sind Teppiche aus Papier, die mit Stoffbändern
durchwoben sind. Eine Sensation, ist
Yvonne überzeugt. „Doch leider sind Teppiche bei unseren Kunden nicht immer erwünscht – weil die Angst besteht, dass dann
in der Musterwohnung bei längeren
Stagings ein heller Fleck bleibt, wenn der
Teppich wieder wegkommt“, erklärt Jutta.
Auch werden die Löcher von Nägeln, wenn
Bilder aufgehängt werden, nach dem Ausräumen vom Team der Wohn.fee wieder
repariert. Heikel ist das Thema Lampen,
denn es gibt Wohnungen, die haben viel zu
wenige Steckdosen: „Wo soll ich dann eine
Stehlampe beispielsweise anstecken“, erklärt Yvonne.
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WIE ARBEITEN YVONNE H. WERGINZ & JUTTA WALLNER
Home Staging schafft Mehrwert – dieser
offene Wohnraum in einer Eigentumswohnung
bleibt leer wohl kaum in Erinnerung, gestaged
hinterlässt er aber einen ganz anderen,
heimeligen Eindruck, natürlich auch
durch die Beleuchtung.
Blick für schöne Dinge: Die beiden Powerfrauen hinter dem Brand
Wohn.fee mit ihrer neuesten Errungenschaft, zwei alte Kinosesseln.
Jeder Auftrag läuft nach einem strengen Plan ab. Zuerst wird die Wohnung besichtigt und fotografiert, dann
gibt es einen Kostenvoranschlag. Dann folgt eine detaillierte Beschreibung mit Kostenübersicht und Termin.
Nach Beauftragung wird die Wohnung in nur einem
Tag „verzaubert“. Home Staging inklusive Leihmöbel
und Accessoires kostet so rund ein bis zwei Prozent vom
Verkaufspreis, je nach Lage, Standard und Zustand der
Immobilie. In der Regel bleibt die Wohnung zwei Monate, Musterwohnungen entsprechend länger. Eingekauft wird nicht bei den großen Möbelketten, sondern
bei ausgewählten Händlern oder eben auf Messen.
Ein langer
schmaler Gang
– mit Blick ins
Wohnzimmer:
Nach dem Home
Staging ein guter
erster Eindruck, der
neugierig auf Mehr
macht.
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Ist neben der offenen Küche
auch genug Platz für Esstisch
und Stühle? Durch Home
Staging kommt diese Frage
gleich gar nicht erst auf. Der
Platz wirkt mit Möbeln und
Beleuchtung großzügiger und
gemütlicher.
VORHER – NACHHER
MÖBEL MIETEN
„Das ist auch so eine Sache bei mir, kaum hab ich eine
Idee realisiert, blüht schon wieder die nächste“, erklärt
Yvonne. Bei ihrer Tätigkeit als Home Stagerin war
nämlich bald die nächste Geschäftsidee geboren: Sie
hat ihren eigenen Mietern, die aus dem Ausland kamen, auch schon einmal nach Wunsch möbliert. Da
die Suche nach Leihmöbel-Anbietern in Österreich
erfolglos war und die Nachfrage stetig stieg, hat sie
kurzerhand ihr nächstes Projekt, Wohn.fee FurnitureLeasing, gestartet. Damit gibt es nun ein spezielles
Expatriate-Service für ausländische Fachkräfte und Diplomaten und das sorgt rasch für die temporäre Wohnungs- oder Hauseinrichtung für die Dauer des Aufenthalts – vom hochwertigen Mietmobiliar bis hin zu
den Accessoires. Diese Idee beginnt jetzt so richtig zu
greifen, vor allem Botschaften schätzen den Service.
„Ein Botschafter kommt mit seiner Familie, die Möbel
kommen aber erst einen oder zwei Monate später mit
dem Container. Wir richten die Wohnung komplett
ein und holen, sobald die eigenen Möbel da sind, alles
wieder ab“, so Jutta. Dazu braucht es einen peniblen
Zeitplan, der vorab mit dem Kunden abgestimmt
wird. Das kann schon mal hektisch werden, vor allem,
wenn es Sonderwünsche gibt – und die gibt es.
Was kommt als Nächstes? Welche Vision gibt es?
Die beiden Wohn.feen schauen sich an – Jutta vielleicht fast ein bisschen erwartungsvoll, und Yvonne
lacht einfach herzlich: „Mal sehen, was mir einfällt,
aber nein, ich möchte, dass mein Leben ein bisschen
ruhiger wird (Jutta lacht laut) – auf jeden Fall möchte
ich mein Hausboot.“ Jutta: „Ja, ruhiger wäre schön,
wir sind jetzt, gemessen an der Kundenzahl, sicher das
größte Home-Staging-Unternehmen, das ist toll“, so
so!
Jutta Wallner ein wenig ernst.
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