StraSSenorcheSter kämpft weiter

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StraSSenorchester
kämpft weiter
Von Peter Zitzmann
Das MSO spielt am Sonntag, 4.07.2010,
auf dem Gemeindefest der Lutherkirche
in der Südstadt. Weitere interessante Bands
treten auf, ebenso der Südstadtchor. Auch der
DRAUSSENSEITER wird mit einem Stand vertreten sein. Eintritt ist frei.
Internet: www.menschensinfonieorchester.de.
Hinweise zur Patenschaftsaktion Hans Mörtters und
zum Sommerfest unter: www.suedstadtleben.de
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H
„
eute, wo unser Orchester mit
18 Mitgliedern gut besetzt
ist, ist dieses Projekt finan-
ziell gefährdet.“ Alessandro Palmitessa
(41) aus Monopoli, Italien, ist der Leiter
des Kölner Menschensinfonieorchesters,
kurz „MSO“ genannt. Diese in Deutschland einmalige Musikgruppe entstand als
gemeinsame Band von Wohnungslosen
und Nicht-Wohnungslosen. Wir trafen den
Bandleader Palmitessa bei der Probe des
MSO im Gemeindesaal der Lutherkirche
in der Südstadt, während er mit den Bandmitgliedern für die Probe aufbaut. Wir
sprachen über die abwechslungsreiche
Vergangenheit seines Orchesters und die
eher unsichere Zukunft.
„Ziel ist es, auf die Bühne
zu kommen“
Im Probenraum haben die Musikerinnen
mit ihren Blasinstrumenten jetzt bereits
Platz genommen. Ihnen gegenüber
haben sich die Musiker mit Gitarren und
Trommeln postiert. Der Schweizer Fritz
Habegger steht dort mit seinem selbst
gebauten Teekistenbass. Der besteht aus
einer angemalten Kiste, einer Kordel als
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vor der Haustür des Kölner Pfarrers Hans
Palmitessa erklärt mir, dass alle inzwi-
neben ihm ist Erwin Grote (47). Er ist seit
Mörtter. Er fragte, ob er in der Kirche Saxo-
schen eine Wohnung haben. Er hat die
der Gründung des Menschensinfonieor-
phon spielen könne. Bald spielte er auch
Band auf eine breitere Basis gestellt, näm-
chesters im Jahre 2001 dabei. Er sagt:
auf Hochzeiten, Taufen und Beerdigun-
lich auf das gemeinsame Projekt mehre-
„Wie jeder Stadtteil seinen Fußballverein
gen. Von dort war es kein großer Schritt
rer Kulturen. „Ich rede mit den Bandmit-
hat, so sollte jedes Viertel auch so ein
mehr zu der gemeinsamen Idee des
gliedern wie ein Profi-Musiker, nicht wie
Orchester haben.“ Christiane Niesel
bekannten Südstadtpfarrers und des Pro-
ein Sozialarbeiter“, sagt er. Und weiter:
spielt Flügelhorn. Sie probt jetzt mit Ales-
fimusikers aus Apulien. In Mörtter und
„Unser Ziel ist es, auf die Bühne zu kom-
sandro Palmitessa ein Stück, das sie selbst
Palmitessa reifte die Idee eines größeren
men.“ Er hat viele Pläne. Natürlich auch
komponiert hat. Es ist der Anspruch des
Ensembles. Das Vorbild war das „orchest-
für das zehnjährige Jubiläum im Jahre
MSO, fast ausschließlich Eigenkomposi-
ra di piazza victorio“ in Rom. Dort trafen
2011. Im Moment mangele es aber an
tionen zu spielen. Diese sollen das Leben
sich arbeitslose Musiker zunächst zum
Konzerten, da ein professioneller Mana-
und Erleben der Musiker widerspiegeln.
Zeitvertreib. Heute touren sie um die gan-
ger fehle ebenso wie eine längerfristige
Palmitessa arrangiert die Stücke der
ze Welt. Hans Mörtter ließ sich von der
Perspektive.
Bandmitglieder dann für die Bühne. Geli
Vision des Italieners anstecken und sagte:
Die Finanzierung ist unsicher. So wird
Prümm stimmt ihre Geige. „Eins, zwei …“
„Wenn man Menschen etwas zutraut, ist
im Moment nur noch einmal die Woche
Palmitessa zählt an. Die gemeinsame Pro-
ganz viel möglich.“ So lautet Mörtters
geprobt. Mindestens 24.000 Euro braucht
be geht los.
Ansatz, den das Diakonie-Magazin 2008
das Orchester im Jahr, für das Honorar von
für eine Titelgeschichte aufgriff.
Palmitessa, für Instrumente, die Pflege der
Saite und einem Besenstil. Der E-Gitarrist
Die Presse hat über dieses Projekt viel
geschrieben. Bereits 2004 titelte GEO:
Das MSO vereint viele Schicksale.
Anlage und die Organisation im Vorfeld
„Musik von der Straße.“ Weitere Schlag-
Erwin Grote musste seinen Beruf als
der Konzerte. Zur schlechten finanziellen
zeilen lauteten: „Nichtsesshafte ankern
Steinmetz wegen Gicht aufgeben. Maruss
Lage des Orchesters sagte Pfarrer Hans
bei der Musik“, „Nomaden der Straße“
Arij ist aus dem Iran geflohen, ebenso wie
Mörtter dieser Zeitung: „Für mich ist es
und „Weltmusik von Wohnungslosen“.
Ghomeh. Als musikalische UNO vereint
unvorstellbar, dass das Orchester ausläuft.
Angefangen hat alles Ende der 90-er Jahre,
das Menschensinfonieorchester ein hal-
Weil es in ganz Deutschland Zeichen setzt,
als der diplomierte Jazzmusiker Alessan-
bes Dutzend Nationen. Die Bezeichnung
für die Würde und die große Kreativität
dro Palmitessa aus Italien nach Köln kam.
„Ob-dachlosenorchester“ ist nicht nur
von Menschen. Daher werbe ich für eine
Er hatte gehört, dass Köln eine musikbe-
„ungerecht, sondern heute auch unwahr“,
Patenschaftsaktion. Gut ist es, wenn das
geisterte Stadt sei. Eines Morgens stand er
wie die Homepage der Band vermeldete.
Projekt von vielen getragen wird“.
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