Düsseldorfs Agenturen sind Spitzenreiter BRANCHE Die Werbebranche ist mit ihren 688 Agenturen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Landeshauptstadt. Manfred Droste ist seit 1966 Mitglied im MCD. Simone Antons von der Julius Bär Bank ist ein recht junges Mitglied. In Düsseldorf ansässige Werbeagenturen arbeiten in direkter Nähe zu ihren Kunden: 500 000 Unternehmen haben ihren Sitz in einem Umkreis von nur einer Autostunde rund um die Landeshauptstadt. Diese geballte Wirtschaftskraft auf kleiner Fläche ist deutschlandweit einzigartig und sicher auch eine Fotos: Sergej Lepke/David Young Erklärung für den wirtschaftlichen Erfolg der Düsseldorfer Werber. „Es geht nicht um Vorteile“ MITGLIEDER Der MCD verbindet Generationen. Die WZ hat mit Manfred Droste (Mitglied seit 1966) und Simone Antons über das Clubleben gesprochen. Das Interview führte Nina Peters Wie sind Sie zum MarketingClub gekommen? Simone Antons: Wie so oft im Leben über eine Empfehlung. Ein bestehendes Mitglied hatte auf einer anderen Veranstaltung so begeistert vom Marketing Club erzählt, dass mein Interesse sofort geweckt war. Manfred Droste: Mein von mir sehr geschätzter Vetter Richard Geutebrück, Inhaber der Werbeagentur „Studio Geutebrück“, war damals, 1966, Präsident des Düsseldorfer Marketing Clubs. Da lag für mich ein Beitritt nahe. Herr Dr. Droste, das war nicht der einzige Grund, oder? Droste: Natürlich nicht. Marketing schätze ich als eine menschenfreundliche Wirtschaftsphilosophie. Es geht letztlich darum, mit Hilfe eines umfangreichen Instrumentariums den Menschen gute Produkte und Dienstleistungen nahezubringen, die das Leben erleichtern oder verschönern. Werbung ist ein Bestandteil des Marketing. Werbung hat mich immer fasziniert. Nach Abschluss meines Studiums ab Mitte der fünfziger Jahre zu Lebzeiten meines Vaters, war ich Werbeleiter im Düsseldorfer Pressehaus für ein vielseitiges Programm. Auch eine Werbeagentur gehörte dazu, die „Droste Annoncen Expedition“. Hat sich im MCD denn in den vergangenen Jahren viel verändert? Droste: Die Mitgliederschaft und die Themen. Viele altvertraute und geschätzte Clubfreunde sind nicht mehr dabei. Viele jüngere sind hinzugekommen. Aber alte und junge vertragen sich und ergänzen sich. Und heutzutage profitieren nicht nur die jungen von den Erfahrungen der älteren, sondern seit Internet die älteren von den Kenntnissen der Welche Vorteile hat eine Mit- jüngeren. gliedschaft im MCD? Antons: Es geht gar nicht einmal Gehen Sie zu allen Veranstalum Vorteile. Entscheidend für tungen? mich sind immer die Menschen, Antons: Ein aktives Mitglied glänzt die man in einem Club antrifft. nicht durch Abwesenheit. Wenn Die Mitglieder sind so vielfältig ich etwas mache, dann richtig. wie das Programm. Es ist schön, So habe ich mich auch relativ schnell im Juniorenkreis- und eben nicht nur auf Marketeers Programmausschuss des Markezu treffen, sondern auch auf an- ting Clubs engagiert. dere Berufsgruppen. Der bunte Mix aus Vorträgen, Workshops, Gab es eine Veranstaltung, die Exkursionen, Social Events und Ihnen besonders gefallen hat? Diskussionen garantieren Einbli- Antons: Eine?! Es fällt mir schwer, cke hinter die Kulissen, Spaß und hier nur eine Veranstaltung zu sich immer weiter entwickelnde nennen. In diesem Jahr hat mir Begegnungsplattformen. Droste: Und der Düsseldorfer Marketing-Club ist besonders lebendig und erfolgreich. Ich kann vergleichen, bin Mitglied in 55 Vereinen, die meist allerdings als Fördervereine kultureller Institutionen, dem Zweck entsprechend, von stillerer Art sind. Auf 10 000 Einwohner fallen 112 Arbeitsplätze in der Werbebranche Mit 4,77 Milliarden Euro Umsatz in 2012 sind die Agenturen der Landeshauptstadt Umsatz-Spitzenreiter der Republik. Im Bezug auf die Einwohnerzahl hat Düsseldorf mit 112 Arbeitsplätzen je 10 000 Einwohner zudem die höchste Dichte an Arbeitsplätzen in der Werbebranche. An den Schreibtischen der 688 Düsseldorfer Agenturen entstehen dabei kreative Kampagnen für Weltkonzerne und Mittelstand gleichermaßen, die schon Geschichte geschrieben haben. in Düsseldorf“ sind. Ob das sprichwörtlich gewordene „HBMännchen“ von Grey, „Mars macht mobil“ von BBDO oder der Iglo-Spinat mit dem „Blubb“ und Verona Poth von McCann Erickson, die auch gleich für Esso „Pack den Tiger in den Tank“ entwickelten, die Ideenschmieden am Rhein zeichnen sich für so manchen Werbe-Ohrwurm verantwortlich. Das gilt auch für den Langnese- Klassiker: „So schmeckt der Sommer“-Ohrwurm von Ogilvy. allerdings der Clubabend im Café Heinemann besonders gut gefallen, da Herr Heinemann auf eine außerordentlich natürliche, humorvolle und spritzige Art und Weise wusste, sein Publikum zu fesseln. Sehr gut in Erinnerung sind mir aber auch der Besuch der Kreativ-Werkstatt von Jacques Tilly, der reich an Anekdoten gespickte Vortrag vom damaligen Bionade Geschäftsführer Vertrieb und Marketing, Peter Kowalsky, und das Marketing Lunch mit Prof. Dr. Ulrich Leh- Das „HB“-Männchen und der „Blubb“ sind aus Düsseldorf ner geblieben. Dabei ist das „Who is who“ der Was verspricht sich ein noch Branche hier am Rhein ansässig, recht junges Mitglied von der sowohl mit Hauptsitz als auch Teilnahme? mit Niederlassungen: BBDO, Antons: Als ich Mitglied wurde, Grey, McCann Erickson, Ogilvy & war ich erst seit ein paar Mona- Mather, Saatchi & Saatchi oder ten in der Stadt. Durch den Club Scholz & Friends, um nur einige habe ich viele interessante Un- zu nennen, sind hier ebenso verternehmen und ihre Lenker, na- treten, wie der renommierte türlich vor allem im Marketing, Deutsche Marketingverband, die kennenlernen dürfen und bei je- Dachorganisation des Markedem Vortrag etwas dazugelernt. ting-Clubs Düsseldorf. Der Club gibt mir die MöglichDa wundert es nicht, dass so Zahlen und Fakten zur Werbebranche keit, auf unterschiedlichste Per- viele der bekanntesten deut- als Wirtschaftsfaktor in Düsseldorf. sönlichkeiten zu treffen. schen Werbekampagnen „Made Grafik: Ute Beckmann