Verkaufsplanung - Compendio Bildungsmedien

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compendio
Bildungsmedien
Verkaufsplanung
Grundlagen mit zahlreichen Beispielen, Repetitionsfragen
mit Antworten und Glossar
Christoph Portmann unter redaktioneller Mitarbeit von Clarisse Pifko
4., überarbeitete Auflage 2013
1.9.2
Kundenbeziehungsmanagement – CRM
Customer Relationship Management CRM beinhaltet alle Unternehmensaktivitäten, die auf
langfristige Kundenbeziehungen ausgerichtet sind mit dem Ziel, den Erfolg des Unternehmens
nachhaltig zu steigern. Professionelles CRM wurde erst durch die technische Entwicklung von
entsprechender Software und Datenbanktechniken möglich. Diese ermöglichen es den Unternehmen, notwendige Kundendaten und Informationen zu generieren und zu speichern.
CRM stellt den Kunden in den Mittelpunkt. Es setzt aber voraus, dass die Mitarbeitenden die
Philosophie der Kundenorientierung leben und danach handeln. Damit eine CRM-Software
nicht zum Datenfriedhof wird, muss sich diese grundsätzlich an den bestehenden Prozessen
eines Unternehmens orientieren und keinesfalls umgekehrt.
CRM ist nicht ausschliesslich eine Frage der Software.
CRM ist heute vielmehr als ganzheitlicher Ansatz der Unternehmensführung und des unternehmerischen Denkens zu sehen. Es integriert und optimiert abteilungsübergreifend alle kundenbezogenen Prozesse im Marketing, Vertrieb, Kundendienst sowie Forschung und Entwicklung.
Dies geschieht auf der Grundlage einer Datenbank mit einer entsprechenden Software zur
Marktbearbeitung und anhand eines vorher definierten Verkaufsprozesses. Die Zielsetzung
von CRM ist dabei die Schaffung von Mehrwerten auf der Kunden- und Lieferantenseite im
Rahmen von Geschäftsbeziehungen. Der Nutzen für das Unternehmen ist:
•
•
•
•
•
•
Hohe Transparenz der Kundendaten für alle Mitarbeitenden
Analysen sind einfach möglich
Erkennen von Merkmalen einzelner Kunden zur Bildung von Kundengruppen mit identischen Merkmalen
Auswertung der Kundenzufriedenheit und -loyalität
Erkennbarmachung von Kaufverhalten und Präferenzen von Kunden
Personalisierung der Anrede und des Inhalts
B] Bereiche des CRM
Das CRM wird üblicherweise in fünf Bereiche eingeteilt:
•
•
•
•
•
1
Strategisches CRM
Operatives CRM
Analytisches CRM
Kommunikatives CRM
Kollaboratives CRM
Strategisches CRM: Ziel des strategischen CRM ist vorwiegend, die Bindung der Kunden an
das Unternehmen zu verstärken und zu verlängern oder anders ausgedrückt, die Kundenloyalität zu erhöhen. Denn loyale Kunden kaufen öfter, mehr und sie sind in der Regel weniger
preissensibel.
Ebenfalls in diesen Bereich gehört die Neukundengewinnung. Denn auch ein Unternehmen
mit treuen Kunden darf es nicht verpassen, attraktive Neukunden zu gewinnen. Nur so können natürliche Abgänge kompensiert oder Wachstum erzielt werden.
Operatives CRM: Im operativen CRM werden durch das analytische CRM gewonnene Informationen ausgewertet, analysiert und einer Verwendung zugeführt. Loyalen und profitablen
Kunden soll zu einem passenden Zeitpunkt eine attraktive Marktleistung mit der richtigen Tonalität und dem optimalen Kommunikationskanal kommuniziert und näher gebracht werden.
Analytisches CRM: Im analytischen CRM kommt es darauf an, möglichst viel und alles Wichtige an Wissen aus den in den Kundendaten erhaltenen Informationen zu gewinnen und zu
analysieren. So lassen sich Tendenzen frühzeitig erkennen, aber auch neue Zielgruppenmerkmale aus den Daten lesen. Durch das analytische CRM kann man Eigenschaften, Verhaltensweisen und Wertschöpfungspotenziale von Kunden besser erkennen und einschätzen.
Kommunikatives CRM: Das kommunikative CRM spricht die direkte Schnittstelle zum Kunden an. Durch das kommunikative CRM werden die verschiedenen Kommunikationskanäle
für den Kundenkontakt bereitgestellt und verwaltet. Bedeutungsvolle Kanäle der Kommunikation sind:
•
•
•
Persönliche und telefonische Kontakte
Klassische Kanäle wie Direktmarketing per Post, Fax, Telefon etc.
Elektronische Medien wie Internet, SMS, Multimedia-Mitteilungen etc.
XMK004_BADOde.eps
Für das kommunikative CRM werden klassische Kommunikationskanäle und elektronische Medien
eingesetzt. Quelle: Keystone
Kollaboratives CRM: Kollaborativ (Deutsch für zusammenarbeiten) oder Collaborative Customer / Consumer Relationship Marketing C-CRM bedeutet, dass CRM nicht nur innerhalb
einer Organisationseinheit oder einem Unternehmen umgesetzt wird, sondern organisationsund unternehmensüberschreitend. In der Praxis kann das beispielsweise bedeuten, dass
CRM nicht nur in der Aussendienstorganisation, sondern integriert im gesamten Vertriebsbereich und sogar über die Unternehmensgrenzen hinaus, unter Einbezug von externen Partnern wie beispielsweise Lieferanten, Dienstleistern, Logistikunternehmern und Vertriebskanälen gelebt wird. Durch die Optimierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette können die Prozesskosten, der Medieneinsatz sowie die Prozessgeschwindigkeit aufeinander
abgestimmt werden. So eröffnet das Collaborative CRM neue Wege für Industrie und Handel.
Sie betreiben gemeinsam entlang der Wertschöpfungskette Kundengewinnung, Kundenbindung und Kundenentwicklung über das reine Warengruppenmanagement hinaus.
(
Beispiel
Ein Beispiel für C-CRM
Ein Schweizer Unternehmen bezieht Steuerungen für Werkzeugmaschinen von einem Lieferanten
aus Ungarn. Die Termine für die Lieferung von fünf Maschinen sind vertraglich vereinbart; bei einer
verspäteten Lieferung droht eine hohe Konventionalstrafe. Der Lieferant teilt dem Unternehmen mit,
dass der Liefertermin infolge einer verspäteten Lieferung von Komponenten aus dem Fernen Osten
kaum eingehalten werden kann.
Das Problem kann nur gelöst werden, wenn alle involvierten Partner gemeinsam an einer Lösung
arbeiten. Mit einer speziellen Funktion im C-CRM-System können die verantwortlichen Ansprechpartner direkt identifiziert und es kann beispielsweise eine Videokonferenz eröffnet werden. Auf diese
Weise ist eine persönliche Kommunikation via Sprache, Text und Bild (Video) aller involvierten Parteien kurzfristig möglich. Das CRM-System übernimmt von der Protokollierung, dem Setzen von
Schlüsselwörtern für ein rasches Auffinden bis und mit der Speicherung des Vorgangs alle Schritte.
Dank der softwareunterstützten, mitwirkenden Zusammenarbeit aller Partner wird rasch eine optimale
Lösung für den Kunden erarbeitet und die drohende Konventionalstrafe abgewendet.
C] Ziel des Kundenbeziehungsmanagements
Das erklärte Ziel des Kundenbeziehungsmanagements ist, bestehende rentable Kunden einerseits an das Unternehmen zu binden und sie andererseits mit nutzenorientierten Massnahmen zu erneuten Käufen und / oder zum Kauf von Zusatz- (Cross Buying) oder höherwertigen Produkten (Up Buying) zu bewegen.
Eine wichtige Voraussetzung für den Aufbau von Kundenbindung und -loyalität ist die Kundenzufriedenheit. Zufriedene Kunden sind Kunden, deren Erwartungen an die Qualität der
Marktleistung zumindest optimal erfüllt oder besser noch übererfüllt wurden.
Kundenzufriedenheit führt aber nicht automatisch zu einer verbesserten Kundenbindung. Studien zeigen, dass nur übertroffene Erwartungen und überraschende Erfahrungen in Zusammenhang mit Marktleistungen zu Empfehlungen und zu einer verbesserten Kundenbindung
und Loyalität führen. Grob kann das Zufriedenheitsniveau von Kunden in drei Ebenen unterteilt werden:
•
•
•
Enttäuschte Kunden – die Erwartungen wurden nicht erfüllt. Sie haben weniger erhalten
als erwartet.
Zufriedene Kunden – die Erwartungen wurden erfüllt. Sie haben in etwa das erhalten,
was sie erwartet haben.
Begeisterte Kunden – die Erwartungen wurden übertroffen. Sie haben mehr erhalten, als
sie erwartet haben.
Das Modell der Marktleistungsebenen
Um dieses Phänomen zu verstehen, muss man wissen, dass Produkte und Dienstleistungen in
verschiedene Leistungsebenen unterteilt werden. Die Basis dafür ist das «Modell der Leistungsebenen». In dessen Zentrum steht die Kern-Leistung, deren Erfüllung vom Kunden als selbstverständlich erachtet wird, bei Nichterfüllung ist er enttäuscht. Die nächste Ebene wird als Formale Leistung bezeichnet, deren Erfüllung vom Kunden erwartet wird. Wird sie erfüllt, ist er
zufrieden – nicht mehr und nicht weniger. Die äusserste Ebene wird als Erweiterte Leistung
bezeichnet. Der Kunde ist sich ihrer nicht bewusst und erwartet sie deshalb auch nicht.
Bekommt der Kunde mehr als erwartet, ist er begeistert und erzählt das Erlebte in seinem
Umfeld weiter. Solche positiven Erfahrungen und die daraus resultierenden Empfehlungen verbreiten sich in Zeiten von Smartphone, Facebook, Twitter und Co. in Windeseile viral weiter.
)
Abb. [1 - 6]
Das Modell der Leistungsebenen
Begeisterung
bei Übertreffung
Zufriedenheit
bei Erfüllung
Unzufriedenheit
bei Nichterfüllung
– Erfüllungsgrad Kundenerwartungen +
Das Modell der Marktleistungsebenen
Das Modell der Leistungsebenen
Erwartete Leistung
dem Kunden nicht bewusst
Formale Leistung
wird vom Kunden erwartet
Kern-Leistung
ist für den Kunden
selbstverständlich
Kern-Leistung – selbstverständlich
• Eigentliche Leistung (Kernprodukt)
• Nichterfüllung führt zu
Unzufriedenheit
Formale Leistungen –
wird erwartet
• Service und Zusatzleistungen
• Erfüllung führt lediglich zur
Zufriedenheit
Erweiterte Leistung –
nicht bewusst
• Überraschende Bilder und
Emotionen, persönlicher Service
und Betreuung
• Erfüllung führt zur Begeisterung
– Zufriedenheits-/Begeisterungsgrad des Kunden +
Quelle: Christoph Portmann, Score Marketing
Faktoren und Arten der Kundenbindung
Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten von Bindungen unterschieden: der psychologischen
Bindung und der faktischen Bindung.
In den Bereich der psychologischen Bindung fallen Zufriedenheit und Vertrauen und darauf
folgend eine innere Verpflichtung dem Unternehmen, dessen Marktleistung und insbesondere der persönlichen Vertrauens-/Ansprechperson gegenüber. Hier spricht man von Kundenloyalität. In diesen Bereich fallen auch soziale Wechselbarrieren wie die Meinung von
Bekannten und Freunden Marken und Marktleistungen gegenüber sowie das Gruppen- und
Community-Zugehörigkeitsgefühl.
Zur zweiten Gruppe, der faktischen Bindung, gehören ökonomische, vertragliche und technologische Faktoren. Unter ökonomische und vertragliche Faktoren fallen unter anderem
die vertragliche Bindung an einen Leistungsanbieter und der finanzielle Malus bei einem
Wechsel. Beispiele dafür sind: Hypothekarverträge mit Banken, Finanzierungsverträge mit
Leasingfirmen, Handyverträge mit Telecom-Unternehmen, Policen mit Versicherungsfirmen
usw. Technologisch bedingte Wechselbarrieren versuchen, die Abwanderung und somit
den Verlust der Kunden durch technische Eigenschaften des Produkts zu verhindern. Beispiele dafür sind: Nespresso (Kaffeekapseln, die exklusiv in die von Nespresso lizenzierten
Maschinen passen), Druckerzubehör (Toner- oder Tintenkartuschen in Druckern, Originalersatzteile von Autos, Originalzubehör zu Apple usw.).
Immer möglich: Variety Seeking
Trotz grundsätzlicher Zufriedenheit mit bisher verwendeten Produkten bzw. Dienstleistungen
kann es – begründet durch den Wunsch des Kunden nach Abwechslung, wegen Neugier
oder Langeweile – zu Wechseln von Marke, Produkt oder Anbieter kommen. In der Fachsprache wird dieses Verhalten Variety Seeking genannt. Es bedeutet, dass Zufriedene dem Drang
nach Abwechslung und Neuem nicht widerstehen können und ein neues Produkt von einem
alternativen Anbieter kaufen und dieses ausprobieren wollen. Trotz intensiver Pflege der Kundenbeziehung kommt es also immer wieder zu Verlusten von rentablen Kunden.
*
Faktoren der Kundenbindung
Kundenverbundenheit – psychologische Bindung
•
•
Zufriedene, emotional und aus Überzeugung an ein Unternehmen, eine Marke, eine
Marktleistung oder an eine Bezugsperson gebundene, treue und loyale Kunden
Meinungen von Bekannten und Freunden sowie die Zugehörigkeit zu Gruppen und
Communities
Kundengebundenheit – faktische Bindung
•
Ökonomische, vertragliche und technologische Bindung
Gründe für Abwanderung
•
•
Wunsch nach Abwechslung, Neugierde und Langeweile (Variety Seeking)
Unzufriedene und enttäuschte Kunden
Quelle: Christoph Portmann, Score Marketing
+
Abnehmende Bindungsintensität
Abb. [1 - 7]
3.3
Die Operationalisierung von Verkaufszielen
Zielsetzungen müssen fair und erreichbar, dazu mess- und realisierbar sein. Damit sie beurteilt und
kontrolliert werden können, müssen Ziele so konkret wie möglich definiert werden. Diese Konkretisierung wird auch Operationalisierung genannt. In der Praxis hat sich für eine korrekte und
unmissverständliche Definition von Zielen (Operationalisierung) ein Raster mit 5 W’s[1] bewährt:
Abb. [3 - 5]
Raster zur Definition von Zielen
Was?
Zielinhalt
Wie viel?
Zielquantifizierung
Wem?
Zielsegment
Wann?
Zielperiode
Wo?
Zielmarkt
Zielgrösse
Quantifizierung
Zielgruppe
Terminierung
Geografischer Markt
Welche Zielgrösse
soll erreicht werden?
Wie lautet die Quantifizierung, der zu erreichende Wert?
Welches Marktsegment und daraus welche Zielgruppe soll
erreicht werden?
Bis wann soll das Ziel
erreicht werden?
Wie ist der geografische Markt definiert?
Ziele sind nur dann unmissverständlich und korrekt formuliert, wenn alle 5 W’s operationalisiert sind. Dies gilt sowohl bei ökonomischen wie auch bei psychologischen Zielen. Man kann
Ziele grundsätzlich in zwei Formen formulieren: in Satz- und in Tabellenform. Dabei hat sich
die Tabellenform sowohl im beruflichen Alltag wie auch bei Prüfungen eindeutig als vorteilhafter erwiesen. Dies aus folgenden Gründen:
•
•
•
Beispiel
[1]
Korrekte Formulierung ist gewährleistet – keine der Operationalisierungs-Komponenten
(5 W‘s) wird vergessen.
Strukturierte Texte sind allgemein besser und schneller lesbar – das ist gerade bei Präsentationen wichtig.
An Prüfungen sehen die Experten sofort, ob die Operationalisierung vollständig und die
Aufgabe somit korrekt gelöst worden ist.
Die Echo Büromöbel AG bringt einen neuen Bürostuhl «Smart by Echo» mit einem Durchschnittspreis
von CHF 150 pro Stück auf den Markt. Die vom Unternehmen fabrizierten Büromöbel werden im
Direktvertrieb direkt an KMU, vorwiegend in der Schweiz, verkauft. Die primäre Zielgruppe sind mittlere Unternehmen der Dienstleistungsbranche in der Schweiz, die zwischen 50 und 250 Mitarbeitende
beschäftigen – dazu gehören rund 1 000 Unternehmen. Das Verkaufsteam von Echo Büromöbel AG
umfasst 5 Mitarbeitende im Aussendienst, die die Verkaufsgebiete Nord, Zentral, Ost, Süd und West
bearbeiten und die Kunden und Interessenten besuchen. Der Kundenstamm des Unternehmens
umfasst ca. 750 Kunden.
In Anlehnung an Brun, Michaelski, 2004.
,
Was?
Zielinhalt
Wie viel?
Zielquantifizierung
Wem?
Zielsegment
Wann?
Zielperiode
Wo?
Zielmarkt
Image – Aufbau einer
positiven Wahrnehmung mit den Attributen modern, innovativ, qualitativ hochstehend
80% der bestehenden
Kunden
Bestandskunden
des Unternehmens
in der Schweiz
Stichtag für Kontrolle:
Gesamte Schweiz
Wissen – kennen
unser Unternehmen
und Angebot
50% der befragten
Entscheidungsträger
von
MU, ab 25–250 MA,
in der Schweiz
Stichtag für Kontrolle:
Einstellung – positive
Einstellung, dem
Unternehmen und
dem Angebot gegenüber interessiert
30% der befragten
Entscheidungsträger
von
MU, ab 25–250 MA,
in der Schweiz
Stichtag für Kontrolle:
Verhalten – zeigen
Interesse am neuen
Stuhlprogramm
und bestellen Informationen
20% der befragten
Entscheidungsträger
von
MU, ab 25–250 MA,
in der Schweiz
Stichtag für Kontrolle:
Bekanntheitsgrad
gestützt – der Marke
«Smart by Echo»
60% der befragten
Entscheidungsträger
von
MU, ab 25–250 MA,
in der Schweiz
Stichtag für Kontrolle:
Umsatz – mit dem
neuen Stuhlprogramm «Smart»
CHF 225 000
MU, ab 25–250 MA,
in der Schweiz
1.1.201x bis
31.12.201x
Gesamte Schweiz
Absatz – des neuen
Stuhlprogramms
«Smart»
1 500 Stück
MU, ab 25–250 MA,
in der Schweiz
1.1.201x
Gesamte Schweiz
Gewinn / DB1 – mit
neuem Stuhlprogramm «Smart»
55% DB 1
MU, ab 25–250 MA,
in der Schweiz
1.1.201x
Anzahl Neukunden
50 neue Kunden
MU, ab 25–250 MA,
in der Schweiz
1.1.201x
AD des
Unternehmens
1.1.201x
AD des
Unternehmens
1.1.201x
Vorökonomische Ziele
31.10.201x
Gesamte Schweiz
31.10.201x
Gesamte Schweiz
31.10.201x
Gesamte Schweiz
31.10.201x
Gesamte Schweiz
31.10.201x
Ökonomische Ziele
Ø Reisekilometer
< 20 000 km p. a.
pro AD
Ø Reisespesen
pro AD
< CHF 5 000
bis 31.12.201x
Gesamte Schweiz
bis 31.12.201x
Gesamte Schweiz
bis 31.12.201x
bis 31.12.201x
bis 31.12.201x
AD in zugeteiltem Verkaufsgebiet
AD in zugeteiltem Verkaufsgebiet
Legende:
MU = mittlere Unternehmen
AD = Aussendienstmitarbeiter
Ziele können in tabellarischer (siehe Abbildung oben) und in Satzform formuliert (operationalisiert) werden. Der Übersicht halber empfehlen wir in der Praxis und an Prüfungen die tabellarische Form. Wir bringen hier dennoch als Beispiel je zwei, in Satzform operationalisierte
Ziele.
-
Beispiel
Vorökonomische Ziele
•
•
Aufbau eines positiven Images (WAS) mit den Attributen modern, innovativ, qualitativ hochstehend bis zum Kontroll-/Stichtag 31.10.201X (WANN), das 80% (WIE VIEL) der befragten
Ansprechpartner bei Kunden (WEM) in der Schweiz (WO) entsprechend wahrnehmen.
50% der Entscheidungsträger von mittleren Unternehmen (25–250 MA) in der Schweiz kennen
unser Unternehmen und Angebot per 31.10.201X.
Ökonomische Ziele
•
•
Umsatz (WAS) von CHF 225 000 (WIE VIEL) mit dem neuen Stuhlprogramm «Smart» im Kundensegment der MU (25–250 MA) (WEM) bis am 31.12.201X (WANN) im Verkaufsgebiet Schweiz
(WO).
Absatz von 1 500 Stück des neuen Stuhlprogramms «Smart» im Kundensegment der MU (25–250
MA) bis am 31.12.201X im Verkaufsgebiet Schweiz.
Achtung: Gerade bei Prüfungen, aber auch in der Praxis werden oft anstelle von Zielen Massnahmen genannt und beschrieben. Ziele beinhalten aber grundsätzlich keine Massnahmen,
die für deren Erreichung vorgesehen sind.
Hier ein Beispiel dazu:
Beispiel
«Um den Bekanntheitsgrad eines Produkts auf 40% bis Ende des Jahres innerhalb der Zielgruppe in
der Schweiz zu erhöhen, wird eine Werbeaktion gemacht.» Die Werbeaktion ist eine Massnahme und
demnach kein Zielinhalt. So ist es korrekt:
Aufbau des Bekanntheitsgrads (WAS) auf 40% (WIE VIEL) innerhalb der Zielgruppe (WEM) in der
Schweiz (WO) bis 31.12.20xx (WANN).
.
4.4
Key-Account-Management
«Account» bedeutet im Englischen «Konto» – Unternehmen führen die Umsätze ihrer Kunden
als «Konten». Darum hat sich der Betriff «Account» als Begriff für den Kunden selbst eingebürgert. «Key» bedeutet auf Englisch «Schlüssel». Ein Key-Account ist demnach ein Schlüssel-Kunde, der im Kundenportfolio eine besondere Stellung einnimmt.
Das Key-Account-Management trat erstmals in den 1970er-Jahren in den USA in Erscheinung, indem immer weniger Kunden mehr Einkaufsmacht auf sich zogen. Unternehmen
zentralisierten ihren Einkauf, um grössere Mengen zu tieferen Preisen und zu vorteilhaften
Konditionen beschaffen zu können. Der Key Account Manager (kurz KAM) betreut Schlüssel-/Grosskunden individuell und bedürfnisorientiert und baut mit einem systematisierten
Beziehungsmanagement eine nachhaltige Kundennähe auf.
4.4.1
Der Key Account Manager – KAM
Der KAM spielt bei der Marktbearbeitung innerhalb eines Unternehmens eine wichtige Rolle.
Die Position des KAM gehört zu den komplexen und fordernden Aufgabenfeldern eines Unternehmens. Sie ist beim Marketing oder Verkauf angegliedert und unterscheidet sich von
den Tätigkeiten der klassischen Verkaufsmitarbeitenden durch das hohe Mass an Verantwortung. Der KAM verfügt über Fach- und Sozialkompetenz, betriebswirtschaftliches Know-how,
Methodenwissen und unternehmerische Denkweise und bemüht sich um ein tiefes Verständnis der Kundensituation. Er ist auf der permanenten Suche nach optimalen Individuallösungen
für seine Kunden und ist für sie Berater und Partner zugleich.
Die Hauptfunktionen des KAM sind:
•
•
•
•
Vermittler – der KAM ist in seiner Funktion Bindeglied zwischen Unternehmen und Kunde
und ist bei der Lösung von Zielkonflikten aktiver Vermittler.
Information – der KAM sammelt relevante, kundenbezogene Informationen, analysiert
diese und gibt sie an interne Stellen weiter. Dazu benötigt er neben interkulturellen Kompetenzen vertiefte Markt- und Produktkenntnisse und betriebswirtschaftliches Know-how.
Planung und Promotion – der KAM ist für die Absatz- und Marketingplanung im Zusammenhang mit seinen Kunden verantwortlich. Er plant und realisiert individuelle Kundenaktionen und stimmt diese mit dem eigenen Unternehmen ab.
Kontrolle – der KAM überwacht Soll-/Ist-Abweichungen von mit dem Kunden vereinbarten Aktivitäten und beobachtet die Wettbewerbssituation des Kunden, um Veränderungen
frühzeitig zu erkennen.
Ein wichtiges Stichwort in diesem Zusammenhang ist das Category-Management. Darunter
versteht man einen umfassenden Ansatz des KAM, bei dem man warengruppenspezifisch
denkt und seinen Schlüsselkunden entsprechende Einkaufs-, Vertriebs- und Marketingkonzepte vorschlägt. Das Ziel ist, den Umsatz und den Deckungsbeitrag mit Schlüsselkunden zu
steigern.
/
4.4.2
Identifikation von Schlüsselkunden
Die Identifikation von zukünftigen Topkunden ist sicher eine der wichtigsten Herausforderungen eines KAM. Die Kernfrage dabei lautet: Wer sind die potenziellen Grosskunden von morgen, auf wen sollen die oft begrenzten Ressourcen in der Verkaufsorganisation aus strategischer Sicht fokussiert werden? Im Allgemeinen sind Key-Accounts Kunden, die mindestens
50 bis 60 Prozent des Umsatzes oder des Deckungsbeitrags ausmachen. Diesen Kunden
wird im Rahmen des Key-Account-Managements eine herausragende Stellung eingeräumt.
Für die Auswahl der Key-Accounts und die Bildung entsprechender Prioritäten für ihre Bearbeitung eignen sich die ABC-Methode und die Portfolio-Analyse.
Die ABC-Methode
Wir haben diese Methode im Kapitel 4.3.3, S. 46 beschrieben. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass die klassische ABC-Methode am häufigsten angewendet wird, um Kunden zu klassifizieren. Grundsätzlich spricht auch nichts gegen diese Methode. Allerdings wird bei der
Bewertung der Kunden nur der aktuelle Umsatz und / oder Deckungsbeitrag als Kriterium
berücksichtigt. Das Ergebnis ergibt zwar ein klares Bild der Ist-Situation, aber sind die umsatzoder ertragsstärksten Kunden von heute auch diejenigen von morgen?
Die Kundenportfolio-Analyse
Bei der Kundenportfolio-Analyse wird die heutige der zukünftigen Kundenattraktivität in einer
Matrixdarstellung gegenübergestellt. Der Durchmesser des Kreises entspricht dem Umsatz
der einzelnen Kunden. (siehe Abb. 4 - 5).
Die Kundenportfolio-Analyse
100
Kundenattraktivität Zukunft
Abb. [4 - 5]
Stars
Question Marks
?
50
Cash Cows
Dogs
0
0
50
100
Kundenattraktivität heute
Durchmesser der Blase entspricht dem Umsatz des Kunden
Bei der Portfolio-Analyse werden nicht nur Grosskunden miteinbezogen. Denn auch bei den
mittleren und kleinen Kunden gibt es solche mit einem grossen Potenzial in der Zukunft.
Ausser der Höhe des Umsatzes, den man mit einem Kunden macht, gibt es weitere Gründe
dafür, dass einzelne Kunden als Schlüsselkunden betreut werden, z. B.:
•
•
•
•
•
Meinungsführer der Branche
Strategische Partner
Bereitschaft, Prototypen oder Vor-Versionen zu testen und abzunehmen
Möglichkeit, Überproduktionen abzunehmen
Weitere
'&
4.4.3
Einführung des Key-Account-Managements im Unternehmen
Die Einführung des Key-Account-Managements bedarf eines systematischen Vorgehens.
Dieses kann in folgende zwei Phasen aufgeteilt werden.
•
•
Vorbereitungsphase
Durchführungsphase
Vorbereitungsphase
•
•
Schlüsselkunden identifizieren und definieren – Welche Kunden sind Schlüsselkunden? Auswahl mittels ABC-Methode und / oder Portfolio-Analyse
Funktion des KAM beschreiben und integrieren – Bestandteile der Vorbereitung auf ein
optimales Key-Account-Management-System sind:
– Individuelle Auswahl und Qualifizierung der zukünftigen KAM
– Optimale Einbindung in die Marketing- und / oder Verkaufsorganisation
– Inhaltliche Ausgestaltung der Aufgaben des KAM
Durchführungsphase
•
•
''
Geschäfts-/Kundenbeziehungen laufend analysieren und bewerten – Die Bedürfnisse
und Anforderungen von Kunden ändern sich laufend. Um diesem Umstand Rechnung zu
tragen, müssen diese auf Kundenebene laufend analysiert und bewertet werden. Dafür
eignet sich beispielsweise die Stärken-/Schwächen-Analyse (siehe dazu auch SWOT-Analyse, Kap. 2.2, S. 26).
Geschäfts-/Kundenbeziehungen entwickeln – Auf der Basis der durchgeführten Analysen werden kundenspezifische Businesspläne in Form von Verkaufsplänen, Chancenbewertungen und Wettbewerbsanalysen erstellt und die Anforderungen der Schlüsselkunden im eigenen Unternehmen umgesetzt. Der KAM sieht sich als Interessenvertreter seiner Schlüsselkunden im eigenen Unternehmen.
4.4.4
Die Anforderungen an einen KAM
Die Anforderungen an den idealen Schlüsselkundenbetreuer sind vielfältig und anspruchsvoll.
Sie müssen Verkaufstalent haben und das Unternehmen und seine Marktleistungen erfolgreich präsentieren und vertreten können. Die Anforderungskriterien sind vielfältig:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Studium der Betriebswirtschaft oder Ingenieurwissenschaften und / oder höhere Weiterbildung im Verkauf, z. B. Verkaufsfachleute mit eidg. Fachausweis oder eidg. dipl. Verkaufsleiter
Betriebswirtschaftliche sowie Kenntnisse und Erfahrung im Marketing-Bereich
Kenntnisse und Kontakte in der jeweiligen Branche
Kenntnisse aller gängigen Präsentationstechniken
Kenntnisse im Projektmanagement
Verhandlungsgeschick
Fremdsprachenkenntnisse
Kenntnisse der Sitten und Bräuche in fremden Ländern
Reisebereitschaft
Talent zum Verkaufen von Produkten und Dienstleistungen
Fähigkeit zur Führung von Mitarbeitenden
Teamfähigkeit
KAM kommen auch im Bereich Projektmanagement, beispielsweise bei der Organisation von
Kunden-Events, zum Einsatz. Dafür sind Know-how und Erfahrung im Projektmanagement,
aber auch Führungsstärke, Teamfähigkeit und ein gewisses Organisationstalent wichtig.
4.4.5
Organisatorische Eingliederung des KAM
Unternehmen müssen in der Lage sein, rasch und flexibel auf Einflüsse des Markts und sich
rasch verändernde Kundenanforderungen zu reagieren. Eine möglichst flache und flexible
Organisation mit kurzen Kommunikationswegen und einer starken Kundenorientierung sind
dafür Voraussetzung. Das Key-Account-Management ist üblicherweise dem Marketing oder
dem Verkauf als Linien- oder Stabsstelle oder integriert in eine entsprechende Matrixorganisation angegliedert.
1(
5.1.3
Telefonverkauf / Telefonmarketing
Telefonmarketing ist eine flexible und günstige Möglichkeit zur Kommunikation, es wird dem
Direktmarketing zugerechnet. Unterschieden wird zwischen aktivem und passivem Telefonmarketing.
A] Aktives Telefonmarketing
Aktives Telemarketing bedeutet, dass die Initiative vom Verkäufer ausgeht. Der kontroverse
Ruf des Telefonmarketings kommt auch aus diesem Bereich. Während der Mittagspause oder
an Feierabenden schätzen Konsumenten Werbeanrufe nicht. Gesetzlich verboten sind übrigens Anrufe an Privatkunden, die keine Werbung wünschen. Diese sind in der Robinsonliste
aufgeführt und in den Telefonverzeichnissen mit einem * bezeichnet. Das aktive Telefonmarketing ist vielseitig einsetzbar, beispielsweise im Vorfeld von Verkaufsaktivitäten, zur telefonischen Abfrage und Verifizierung von Kontaktdaten, zum Generieren von Interessenten, zum
Vereinbaren von Terminen, zum Nachfassen von Offerten und Event-Einladungen, zum direkten Verkaufen von Produkten, für Kundenbefragungen, Marktforschung etc.
Gewinnung von Neukunden im Vordergrund
Im unternehmerischen Alltag steht die Gewinnung von neuen Kunden im Vordergrund. Um
dieses Ziel zu erreichen, empfiehlt sich folgendes Vorgehen in fünf Schritten:
1. Zuerst geht es darum, eine homogene Zielgruppe für die Marktleistung zu definieren und
die Kontaktdaten zu beschaffen.
2. Anschliessend werden die Hilfsmittel entwickelt. Dazu gehören Gesprächsleitfaden, Verkaufsargumente, Begründung gegen Einwände sowie Kontaktrapporte.
3. Eine gründliche Schulung der Telemarketer bildet den nächsten Schritt.
4. Vor dem Umsetzen empfiehlt sich eine Testphase, um die Hilfsmittel zu testen und allenfalls zu optimieren.
5. Danach erfolgt die Umsetzung.
Quellen für Kontaktdaten (Adressen und Telefonnummern)
Die Auswahl der optimalen Adressen macht bis zu 60% des Erfolgs eines Mailings aus. Doch
in den meisten Unternehmen wird das Thema «Adressen» unterschätzt. Mangelnde Sorgfalt
bei der Selektion und Auswahl sowie lückenhafte Tests zu Qualität und Zustellbarkeit sind die
häufigsten Fehler. In der Tabelle haben wir einige Möglichkeiten der Adressengewinnung aufgeführt.
')
Abb. [5 - 2]
Quellen für Kontaktdaten
Quellen für Kontaktdaten
•
•
•
•
•
Eigener Kundenstamm (ehemalige und bestehende Kunden)
Elektronische Telefonbücher
Mitgliederlisten von z. B. Branchenverbänden
Messekataloge
Spezialisierte Anbieter von Branchenadressen Adressbroker /
Adresshändler
• Etc.
B] Passives Telefonmarketing
Beim passiven Telefonmarketing geht die Initiative vom Kunden aus. Hier sind die Erfolgsfaktoren einerseits die Erreichbarkeit und andererseits das Sicherstellen einer hohen Beratungs- und Servicekompetenz. Die Einsatzmöglichkeiten sind auch in diesem Bereich vielfältig: Annahme und Bearbeitung von Bestellungen, Aufträgen und Anmeldungen, Beantwortung von Anfragen, Hotline für Beratung und Unterstützung, Entgegennahmen von
Beschwerden und Reklamationen (Blitzableiter-Funktion), 24/7-Service und Pikettdienste etc.
Reklamationen als Chance nutzen
Eine der wichtigsten Aufgaben in diesem Bereich ist die Entgegennahme von Reklamationen.
Anrufende, die sich beschweren, sind verärgert oder enttäuscht. Dies stellt hohe Anforderungen an die Mitarbeitenden am Telefon. Sie dürfen sich durch heftige, emotionale oder gar
aggressive Äusserungen und Vorwürfe nicht aus der Ruhe bringen lassen, sondern müssen
wie ein Blitzableiter wirken, die Reklamationen aufnehmen und diese neutralisieren. Im optimalen Fall kann eine Reklamation sogar zu einer positiven Erfahrung für die sich beschwerende Person werden.
C] Selber machen oder zum Spezialisten?
Kleinere Aktionen können mit eigenem Personal durchgeführt werden. Bei grösseren Projekten empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit einem Spezialisten. In modernen Callcentern steht
das Telefon zwar noch im Zentrum. Sie werden aber immer mehr zur multimedialen Anlaufstelle und vereinen die verschiedensten Kommunikationsmöglichkeiten wie E-Mail, SMS und
die sozialen Medien.
'*
7.7
Die Reorganisation von Unternehmen oder Bereichen
Unter Reorganisation versteht man die Änderung einer bestehenden Organisationsstruktur
innerhalb der Aufbau- oder der Ablauforganisation. Wenn durchsickert oder offiziell kommuniziert wird, dass eine Reorganisation oder Umstrukturierung geplant ist, löst das bei den
betroffenen Mitarbeitenden Unsicherheit, Aufregung und Betriebsamkeit aus. Denn jeder
weiss oder muss zumindest damit rechnen, dass die Karten der internen Rangordnung neu
verteilt werden.
Gründe für eine Reorganisation
Es gibt viele Gründe, die eine Reorganisation nötig machen. Wir zählen einige auf:
•
•
Unternehmenszusammenschlüsse (Fusionen), Verkauf von Unternehmensteilen
Veränderungen der Rahmenbedingungen und Marktverhältnisse, Neuausrichtung des
Unternehmens oder auch nur von Teilen davon, Erschliessung von neuen Märkten, Einführung von neuen Produkten, Wachstum oder auch Schrumpfen des Unternehmens
oder einzelner Bereiche
•
Nichterreichen von Unternehmens- oder Bereichszielen, Häufung von Kundenreklamationen (Qualitätsmängel), Probleme bei Arbeitsprozessen
Überlastung von Vorgesetzten und Mitarbeitenden, Personalrochaden, Pensionierungen
Verantwortlichkeits- und Kompetenzkonflikte, fehlende Koordination, ungenügende Delegation, Leerläufe und Doppelspurigkeiten
Unklare Organisationsstrukturen und Abläufe, zu grosse Führungsspannen, ungenügende
Informationen und Kommunikation, zu lange Instanzenwege, fehlende Transparenz etc.
•
•
•
Die Schritte bei einer Reorganisation
Damit Reorganisationen reibungslos ablaufen, sind ein systematisches Vorgehen und eine
professionelle Kommunikation nach dem Motto «frühzeitig, klar und wahr» wichtig. Wir
haben die Schritte in der folgenden Tabelle aufgeführt.
Abb. [7 - 21]
'+
Schritte bei der Reorganisation
Schritte
Detaillierte Tätigkeiten
1. Ist-Situation aufnehmen
• Unternehmensbezogene Vorgaben
• Problemanalyse, Erkennen der Problemstellungen, Eruierung
der Ursachen
2. Ziele (Soll-Zustand)
definieren
• Optimieren der Organisation zur Erreichung von ökonomischen Unternehmenszielen
• Vermeiden von Doppelspurigkeiten, Arbeitszufriedenheit und
Motivation, Flexibilität, Stabilität etc.
3. Strategischen Ansatz
entwickeln
• Grundsätzliches Vorgehen, den Weg zum Ziel definieren
• Strategien Aufbau- und Ablauforganisation
• Externe Begleitung, Budget, Zeitplan
4. Massnahmen zur
Realisation erarbeiten
•
•
•
•
•
•
5. Budget für Reorganisation
zusammenstellen
• Kosten Projektorganisation
• Kosten personelle Anpassungen, Infrastruktur
6. Kontrollplan erarbeiten
• Erfolg der Massnahmen überwachen
• Allfällige Korrekturen bei Nichterreichen der Ziele festlegen
Projektteam zusammenstellen, Verantwortlichkeiten regeln
Kommunikation sicherstellen
Alternative Szenarien entwerfen
Mitarbeitende miteinbeziehen
Konsequenzen-Ermittlung (Organisation, Personal, Kosten)
Zeitplan für Realisation
9.3
Verkaufskostenbudget
Das Verkaufskostenbudget umfasst die Erlöse und die Kosten, die im Verkaufsbereich anfallen. Grundsätzlich werden vom budgetierten Umsatz oder vom Erlös die fixen und die variablen Kosten abgezogen; daraus ergibt sich das Betriebs- oder Bereichsergebnis.
In der Praxis hat es sich bewährt, zum Total der budgetierten Kosten zehn bis fünfzehn Prozent für Unvorhergesehenes einzurechnen. Dies kann beispielsweise sein:
Kurzfristige, den Verkauf flankierende Aktionen (z. B. Inserate zu besonders vorteilhaften
Konditionen)
Zusätzliche Verkaufshilfsmittel
Höhere Auslagen für die Produktion von Verkaufshilfsmitteln, Porto, Repräsentationskosten und Reisespesen
etc.
•
•
•
•
Unvorhergesehene Budgetposten gibt es praktisch tagtäglich. Wenn keine Reserven dafür
vorgesehen sind, gibt es nur noch drei Möglichkeiten:
1. Auf die vielleicht einmalige Chance verzichten
2. Das Budget überziehen
3. Einen anderen Budgetposten kürzen
Alle drei Möglichkeiten sind nicht wirklich eine Option. Vorteilhafter ist es, vorher eine genügende Reserve einzuplanen.
Die folgende Abbildung zeigt den Aufbau eines Verkaufskostenbudgets.
Abb. [9 - 7]
Zusammenstellung des Verkaufsbudgets
Kostenarten
Erlöse
Kosten
1. Budgetierter Umsatz
des Unternehmens und / oder des Bereichs
2. Fixe Kosten
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•
•
Miete für Räumlichkeiten, die der Verkauf beansprucht
Löhne für alle Mitarbeitenden
Kalkulatorische Zinsen und Abschreibungen
Regelmässige Schulungen und Ausbildungen
Verkaufshilfsmittel
Sozialkosten
3. Variable Kosten ID und AD
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•
•
•
•
Prämien und Provisionen
Kosten für Telekommunikation
Portokosten
Ausgaben für primäre Marktforschung
Kosten für externe Beratung
Repräsentations-, Fahrt- und Reisespesen
4. Total der Kosten
5. Reserve (10 –15% der Kosten)
6. Summen
7. Betriebs-/Bereichsergebnis
Im Gegensatz zu Massnahmen- oder Aktionsplänen ist das Verkaufskostenbudget eine reine
Zusammenstellung der einzelnen Massnahmen und ihrer (Einzel-)Kosten.
1,
Aktions-/Massnahmenpläne enthalten weitere Komponenten:
•
•
•
•
die Massnahme / die Aktion,
die diesbezüglichen Kosten,
den (End-)Termin und
die Verantwortlichkeit für deren Umsetzung.
Oft werden die Einzelkosten der Aktionspläne gerade zu einem Zwischen-Total addiert und
die Reserve dazugenommen, was dann das Gesamt-Total ergibt. In diesem Fall wird oft kein
separates Budget mehr erstellt. Die Struktur sieht in diesem Fall so aus:
Abb. [9 - 8]
Struktur-Aktionsplan mit integriertem Budget
Aktion / Massnahme
Kosten
CHF
Termin
Verantwortlichkeit
• Herstellung von Präsentationsunterlagen für die Präsentation
der Produkte während des Verkaufsgesprächs
1000.–
E / KW10
Verkaufsleiter Henrik Muster
Zwischen-Total
Reserve (10 –15% der Kosten)
Gesamt-Total
Wir bringen im folgenden Text ein Beispiel zu den Buget-Kontrollmethoden.
1-
Beispiel
Zielart
Zielinhalt
Kontrollmethode
Vorökonomische
Ziele
Image – Aufbau einer positiven Wahrnehmung
mit den Attributen modern, innovativ, qualitativ
hochstehend
Umfrage bei bestehenden Kunden
Wissen – kennen unser Unternehmen und
Angebot
Umfrage bei bestehenden Kunden
Einstellung – positive Einstellung, dem Unternehmen und dem Angebot gegenüber interessiert
Umfrage bei bestehenden Kunden
Verhalten – zeigen Interesse am neuen Stuhlprogramm und bestellen Informationen
Umfrage bei bestehenden Kunden
Bekanntheitsgrad
Repräsentative Umfrage innerhalb der Zielgruppe
gestützt – der Marke «Smart by Echo»
Weitere Ziele
Ökonomische
Ziele
Weitere Ziele
Servicequalität und Kundenzufriedenheit
Umfragen bei Kunden nach Abschluss des Auftrags, Mystery Shopping
Produkt- und Marktkenntnisse, persönliche
Arbeitstechnik
Tests, Besuchsbegleitung, Beobachtung
Verhalten beim Kunden und am Telefon,
Gesprächsführung, Verhandlungstechnik,
Einsatz der Verkaufshilfsmittel
Beobachtung, Besuchsbegleitung, Mithören von
Telefonaten, Videoüberwachung
Umsatz – mit dem neuen Stuhlprogramm
«Smart»
Soll-Ist-Vergleich – Umsatzstatistik Buchhaltung
Absatz – des neuen Stuhlprogramms «Smart»
Soll-Ist-Vergleich – Absatzstatistik Buchhaltung
Gewinn / DB1 – mit neuem Stuhlprogramm
«Smart»
Soll-Ist-Vergleich – DB-Auswertung Buchhaltung
Anzahl Neukunden
Soll-Ist-Vergleich – Neukunden im Kundenstamm
Ø Reisekilometer pro AD
Auswertung der Rapporte der AD-Mitarbeitenden
Ø Reisespesen pro AD
Auswertung / Vergleich Reise- und Spesenberichte
Bestelleingang,
Auswerten von Angeboten
Erfolgsquote bei Offerten
Kosten pro AD-Besuch
Vergleich Reise-/Spesenberichte mit Verkaufsbudget
Das Beispiel basiert auf den Zahlen des Beispiels im Kap. 3.3.
1.
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