als PDF - Artempire

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VORWORT
Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
nach unserer Fotografensonderausgabe nun also wieder ein gut gemischtes Heft mit
allerlei interessanten Künstlern.
Besonderes Augenmerk möchte ich gleich zu Anfang auf unseren großen
Singer-Songwriter-Clash „Du bist nicht allein“ richten.
Wenn du Musik machst und gerne ein paar Songs von dir
auf Vinyl bannen möchtest, ist das genau das Richtige für dich!
Ganz nebenbei gibt es in dieser Ausgabe als Premiere einen
Comicstrip von le pro inklusive Interview mit dem Künstler.
Der zweite Teil des Comics folgt in der nächsten Ausgabe.
Mehr über die Künstler im Heft und uns findest du auch im
Netz auf: www.artempire.de und facebook.com/artempire.
Ich wünsche ich euch viel Spaß mit dieser Ausgabe,
euer Dominic
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INHALT
Vorwort & Inhaltsverzeichnis
Du bist nicht allein
Le Pro Interview
Le Pro Comic „Inspector Gorgor“
CD- & Platten-Vorstellungen
Interview mit Käfer K
Bericht über Vinyl in Karlsruhe
Dankeschön
IMPRESSUM
Redaktion (Postanschrift): artempire, Durlacher Allee 22, 76131 Karlsruhe, USt-IdNr. DE264098413
Web: www.artempire.de eMail: Informationen & Kontakt: [email protected], Fon: 0721-91583620
Auflage: 1.000 Printausgaben & unbegrenzte Onlineausgaben
Anzeigen im magazine: Interesse im artempire-magazine zu inserieren? Dann schickt uns einfach
eine eMail an: [email protected] und wir mailen euch die aktuelle Anzeigenpreisliste zu.
„DU BIST NICHT ALLEIN”
DER GROSSE SINGER-SONGWRITER-CLASH
Das artempire magazine hat sich mit seinen guten Freunden flight 13-duplication, dem Indicative
Studio und 100 KiloHerz Mailorder zusammengetan und für euch etwas ganz Besonderes auf
die Beine gestellt. Mit „Du bist nicht allein“ bekommt ihr die einmalige Gelegenheit euer Talent
als Musiker unter Beweis zu stellen und damit, plus einem Quäntchen Glück, ein wahrhaftiges
Singer-Songwriter-Rundum-Glücklich-Paket zu gewinnen!
Was erwartet den Sieger des Singer-Songwriter-Clashs?
• Ein Interview plus Cover im artempire magazine
• Zwei- bis dreitägige Studioaufnahmen in den Indicative Studios
• 100 frisch gepresste Vinyl 7“ von flight 13-duplication
• Vertrieb und Promotion über den 100KiloHerz Mailorder
Was muss man dafür tun?
• Schick uns etwas über dich und drei deiner Songs (mp3) an [email protected]
Wer kann teilnehmen?
• Du bist Singer-Songwriter und allein oder zu zweit
• Du hast keinen Plattenvertrag
• Du spielst nur eigene Songs
• Du kannst für die Studioaufnahmen etc. ein paar Tage nach Karlsruhe kommen
Und wie funktioniert das Ganze?
Unter allen Einsendungen sucht unsere vierköpfige Jury (siehe rechte Seite) sich ihre vier Favoriten aus. Die werden dann in der nächsten Ausgabe des artempire magazines vorgestellt und
die Leser können darüber abstimmen wer das Rennen machen soll.
Einsendeschluss ist der 09.09.2011. Der Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen.
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www.artempire.de
WIR ÜBER UNS
Dass wir euch diesen Clash überhaupt anbieten können, ist keinem
anderen als Dominic von artempire zu verdanken. Als jeder von uns
sich im Vorfeld zu „Du bist nicht allein“ Gedanken gemacht hat, was
er wie beisteuern kann, da überkam es mich kurz und ich dachte
mir: Mann, wie toll, da gibt’s einen, der wirklich selbstlos und ohne
Profitdenken etwas aufzieht um unbekannten Künstlern Gehör zu
verschaffen. Schade, dass heute viele Menschen lieber mit Smartphones rumspielen und sich bei Facebook virtuell unterhalten statt
etwas tolles wie das artempire magazine in die Hand zu nehmen.
Ich finds auf jeden Fall super und sehr liebens- und lobenswert, was
der Dominic da so treibt - und das alles in seiner Freizeit. chfl
www.flight13-duplication.com
www.100kiloherz.de
Ohne Christian und seinen Kollegen Bieber wäre dein Plattenschrank nur halb so groß. Die beiden sorgen in ihrer badischen
Schallplattenmanufaktur dafür, dass deine Lieblingsplatten das
Licht der Welt erblicken! Aus schnöden Datenmengen wird Vinyl
gepresst. Schwarz, bunt, mit Bildern oder ohne, in allen erdenklichen Größen. Auch CDs und DVDs werden hier vervielfältigt. Die
beiden sind mit Herzblut dabei und arbeiten aus Überzeugung für
deine Platte. Auf Preiskampf nach Großkonzernmanier scheißen
sie, denn niemandem nutzt eine Platte in unterirdischer Qualität,
die auf die Schnelle produziert, im Preiskampf der Wirtschaft untergeht. Überzeug dich doch einfach selbst von der großartigen
Qualität à la Christian und Bieber! behi
Benjamin Hiller fasste sich vor eineinhalb Jahren ein Herz,
machte seine Passion zum Beruf und gründete den Mailorder
100KiloHerz. Dabei hat er es sich jedoch nicht nur zur Aufgabe gemacht, die Welt einfach mit guter Musik zu beliefern.
Ein weiteres Anliegen von 100KiloHerz ist es, jungen Bands,
die noch kein großes Label, Vertrieb etc... hinter sich haben,
die Chance zu geben ihre Musik über die Seite anzubieten.
“Die Guten” nennt sich diese Kategorie, die ich jedem gern
ans Herz legen möchte. Gerade in einer Zeit in der Musik
fast nur noch an Vermarktungsmöglichkeiten und Chartplatzierungen gemessen wird, freut es mich, dass es doch noch
Menschen wie Benjamin gibt, die für das leben was die Musik
ausmacht oder wie Clueso einmal meinte: “Es geht mir gut,
wenn mich gute Musik geflasht hat!” Und davon gibt es hier
jede Menge! pabo
www.indicative-studio.de
Nicht jeder weiß, dass Bruchsal, heimliche Landeshauptstadt Baden-Württembergs, deutlich mehr zu
bieten hat als nur ein königliches Schloss. Hier gibt es
nämlich das meiner Meinung nach weltbeste Tonstudio,
gemeinsam erschaffen von Musikern für Musiker. Zum
kreativen Viererteam des Studios gehört auch Paddy, ein
Toningenieur wie man ihn sich nur wünschen kann. Nicht
nur am Mischpult kann er so einiges. Zwischen dem altbekannten Regler-hoch-Regler-runter-Spiel kümmert er
sich um so ziemlich alles was mit der und rund um die
Produktion einer neuen Platte zu tun hat. Perfekt! dokr
LE PRO
Der ehrgeizige Comiczeichner (und nebenbei Schöpfer des aktuellen Magazincovers)
Le Pro aus Hamburg erzählt mir ein wenig über seine Arbeit und was er damit in Zukunft alles erreichen möchte.
Seit wann zeichnest du Comics?
Ich meine, meine ersten Comics mit vier oder fünf
Jahren gemalt zu haben. Es ging um Kampfroboter
mit Maschinengewehren als Arme. Lustige Idee, eigentlich.
Was ist dein Lieblingscomic?
Die Frage ist wie die nach dem Lieblingslied. Je nach
Alter, Stimmung und intellektuellem Anspruch ändert sich mein Lieblingscomic. Manchmal mehrmals
täglich.
Was sind Comics für dich? Unterhaltung oder
Kunst?
Jetzt kommt das coolste: Comic ist beides. Comic ist
so ziemlich alles. Die eigentliche Geschichte ist Unterhaltung, klar. Doch die Geschichte in Sequenzen
zu unterteilen, Blickwinkel und Spannungsbögen,
Cliffhanger und Timing, Gesichtszüge und Gestik
zeichnerisch umzusetzen – das ist eine Kunst.
Ist es schwer, in Deutschland Comiczeichner zu
sein? In Frankreich, Belgien, Japan und den USA
ist das ja eher angesehen, oder?
Harald Siepermann, einer meiner früheren Lehrer,
sagte einst, man muss ein totaler Idiot sein, um Comiczeichner werden zu wollen. Starkes Statement für
einen Lehrer in einer Comicschule, nicht wahr? Man
muss jedoch differenzieren: Comics zu zeichnen
und den Menschen gute Unterhaltung, Zerstreuung
oder moralische Anreize zu geben, macht einen ja
nicht zum Idioten. In Deutschland muss man jedoch
andauernd bei Verlagen anrufen und vorsprechen,
und wird dann komplett abgewertet, wenn man sich
nicht als Goldesel entpuppt. Das ist ziemlich idiotisch.
Einen Vertrag bekommt man eigentlich nur, wenn
man schon berühmt ist und dann – vielleicht – kommt
Geld ins Spiel. Ich hab da mit meinem Verlag großes
Glück gehabt. In Frankreich, Japan und ein paar anderen Ländern ist es grundlegend anders: die Verlage
schaffen einen Markt, indem sie Kapital investieren,
um Zeichner berühmt zu machen.
Was wolltest du als Kind mal werden und warum?
Bademeister. Jeden Tag ins Schwimmbad, toll!
Was war deiner Meinung nach deine bisher beste
Arbeit?
Immer die Neuste.
Worum geht es in deinen Comics?
Natürlich kommt das auf die Serie an. „Utan & Artik“
ist ein Cartoon, daher geht es um kleiner Sketche mit
Humor und Moral. „Inspector Gorgor“ ist eine SciFiPolizei-Story, daher geht es eher um Spannung und
zwischenmenschliche Probleme. Bei „Der Katzenkönig“ ist es irgendwas echt krankes. Die Mischung
macht‘s.
Was hast du für die Zukunft geplant? Was hast du
für Ziele?
Meine Verlobte heiraten, eine Familie gründen und
der erfolgreichste Comiczeichner Europas werden.
Das wäre stark.
Hast du Vorbilder und gibt es einen bestimmten
Stil den du besonders magst?
Ich mag den Stil von Guarnido, Dik Brown und Jeff
Smith. Aber die sehe ich nicht als Vorbilder. Ein Vorbild bin eher ich selbst in 20 Jahren. Hoffentlich enttäusche ich mich nicht…
Das hoffe ich auch nicht. dokr
06
Gorgor
INS P E C T O R
r!
Go
...nein, nichts zu sehen, sir.
...nein, sir, keine erfassung!
sir, ich brauche einen g.p.s.angleich....sir?
Tack!
sir! sir!
r!
Go
r!
Go
!
k
c
Ta
Tack!
Fortsetzung folgt....
CD & PLATTEN VORSTELLUNG
Koeter „koeter“
www.myspace.com/kkoeter
„Das ist doch alles kein Punk mehr!“ hört man immer wieder. Koeter drosseln
das Tempo! Im Gegensatz zu ihren Wurzeln geht es nicht mehr jugendlich wild
und ungestüm vorwärts. Das hier klingt durchdachter. Wer meint, Punk bestünde
ausschließlich aus einer Antiregierungshaltung, drei Akkorden, Schnelligkeit und
Geschrei, bitte! Mir ist das egal und Koeter bemerken dazu gleich mal im „identitätsbierkasten“: „Ich hab den Punk verraten und er wird über mich richten. Und in der
Hölle braten.“ Das selbstbetitelte Debüt der Koeter klingt nach Spielfreude, nach
Spaß, nach Inhalt, nach mehr. „Ob das nach Enthusiasmus klingt, ob das alles eher
fällt oder sinkt? Vorwärts und rückwärts, am besten vergessen.“ Ein Köter macht
eben das, wozu er gerade Lust hat. Er setzt da an, wo die Nein Nein Nein-Schuhe zu
eng geworden sind. Ob man das nun Punk, Indie oder Post-Punk nennen will? Egal!
Einen Köter hasst oder liebt man. Dazu trägt das umgedrehte Kreuz auf dem Cover
natürlich bei. „Wir fahren das vor die Wand. Langsam und sicher.“ behi
Jimmy Kafka „stadt, land, flucht“
www.jimmykafka.de
„Wann kommt der Sommer, wann kommt die goldene Zeit?“ Einen besseren Zeitpunkt, als diese Zeilen Ende Februar rauszubrüllen, gibt es wohl nicht. „Und wir
warten drauf, dass die Sonne scheint!“ Ähnlich verzweifelt und zerbrechlich emotional wie La Dispute. Gitarre und Bass suchen sich ihren eigenen Weg durch „regen/sturm”, schauen mal in der „disco” vorbei, um dann doch „heimatlos” und „unendlich” von hier nach dort zu schlawänzeln. Das Schlagzeug knüppelt sich um den
Verstand. Jimmy Kafka setzen da an, wo andere Punkbands nach acht Jahren noch
nicht sind. Was beim ersten Hören noch locker und leicht klingt, gibt bei mehreren
Durchläufen die Sicht auf niedliche Spielereien und Frickeleien frei. Die davonreitenden Gitarren in „passion depression“ nehmen den Albumtitel wieder auf. „Heimatlos fühl ich mich trotzdem noch. Da ist ein Bett für mich Zuhaus, doch trotzdem muss
ich raus.“ Jimmy Kafka wollen raus...Sie sollen raus! Raus auf die Straße! Fahrtwind
genießen. „Wunschkonzert“ spielen! behi
The world / inferno friendship society „the anarchy and the ecstasy“
www.myspace.com/worldinferno
Ganz einfach machen es einem TW/IFS sicherlich nicht, sie in eine bestimmte
Musikrichtung zu stopfen. Klar kann man das einfach alles als Rock abtun und sich
zufrieden zurücklehnen aber damit unterschlägt man die ungefähr 152 1/2 anderen
musikalischen Einflüsse, die auf diesem zehn Songs starken Tonträger so ganz
nebenbei aufblitzen und genau schnell wieder verschwinden. Meistens kann man
dem Gesang von Jack Terricloth lauschen, der sich ein wenig wie ein swingender
Nick Cave in einem Tim Burton Film anhört. Zwischenzeitlich kommt dann noch
eine zart flockige, sanfte Damenstimme zum Vorschein, die einen immer wieder aufhorchen lässt. Also mein Schublade für das mittlerweile zehnte Album der achtköpfigen Band aus Brooklyn/New York heißt eindeutig Anarcho-Folk-Soul-Rock, ganz
einfach! dokr
www.myspace.com/grandgriffon
Grand Griffon „protektor“
Auf dicke Hose machen andere! Bei Grand Griffon sind lediglich die Walrosse
auf dem Cover dick. „Das hier bin wirklich ich, das hier ist alles Echt!“ Kein aufgeblasenes Gepose, kein dicker Prollsound. Tolle Melodien, verspielte Bassläufe.
Trotzdem Hardcore! Indie-Hardcore vielleicht, wenn man es irgendwie umschreiben
wollte. Denn die Produktion der Platte hebt Sänger Helges Stimme relativ weit nach
vorne. Man versteht im ersten Durchlauf erstaunlich viel. Meist agiert er ruhig, kommt
nur in äußerst seltenen Fällen über einen kompletten Song zum Schreien. Im ersten
Moment klingt das vielleicht ungewohnt, wirkt sich aber positiv auf den Spannungsbogen von „protektor“ aus. Denn in den emotionalen, eindringlichen Passagen wirkt
reduziertes Geschrei wesentlich intensiver. Eben eine entspannt-aggressive Hardcore Platte. Womit wir wieder bei den Walrossen im Bergidyll wären! behi
KÄFER K
Die beiden Brüder Jürgen und Micha von Käfer K (im Bild hinten li. und re.) gewähren mir
mit diesem Interview einen Blick in das emsländisches Punk-Rock Universum.
Woher kennt ihr euch und wie ist Käfer K daraus
entstanden?
Jürgen: Ich, der Esel nennt sich stets zuerst, und mein
Bruder, Micha, haben vor circa acht bis neun Jahren
zusammen in einer Deutschpunkband gespielt. Ähnlich wie bei anderen Bands trieb uns die provinzbedingte emsländische Langeweile an. Schweinestall
ausbauen, Kornspeicher einreißen und Proberaum
basteln. Dorfpunkkonzerte und selbstorganisierte
Skatecontests. Nach drei bis vier Jahren kam dann
Philipp, der mit Micha in einer Jahrgangsstufe war,
dazu und ersetzte den damaligen Schlagzeuger.
Auch die Gitarre wurde zwei Jahre später gewechselt, weil sich herausstellte, dass wir unterschiedliche
Vorstellung von Punk und Punkmusik hatten. Und mit
Jan kam Käfer K. Allerdings musste er sich wegen
des Studiums und der räumlichen Distanz leider wieder zurückziehen und so ist nun seit zwei oder drei
Jahren der jute David dabei, der mit Micha in Paderborn studiert. Seitdem proben wir in Münster, auch
weil Phil und mittlerweile auch David und ich dort
leben.
Wie würdet ihr jemandem, der euch noch nie gehört hat, euren Musikstil beschreiben?
Jürgen: Das ist schwer zu sagen. Unser Stil hat sich
aus einem Kompromiss heraus entwickelt. Wir vier
haben oft auseinandergehende musikalische Vorlieben und treffen uns dann irgendwo dazwischen. Mit
„von scheiternden Mühen“ haben wir eine ordentliche
Schippe Melancholie draufgelegt, aber ohne uns dem
Punk zu sehr abzuwenden. Wobei, als Deutschpunkding lässt sich das Ganze wohl nicht beschreiben,
als Emo-Geschrammel auch nicht. Ich könnte jetzt
rummosern von wegen „ich denk da sowieso nicht in
Schubladen“, aber ich tu’s auch unbewusst eigentlich
relativ häufig. Vielleicht Postpunk?
Habt ihr denn musikalische Vorbilder oder ist das
eher nichts für euch?
Jürgen: Es gibt eine ganze Menge, vor allem
deutschsprachige Bands, die Einfluss auf unsere
Musik haben. Am erfreulichsten ist, dass wir zu einigen dieser großartigen Bands, etwa „Krawehl“, „Supermutant“, „Alles wegen Lilly“ und „Teddy DuChamp“
Freundschaften aufbauen konnten.
Was war euer bisher bestes Konzert? Also von
der Location, Stimmung, wie ihr drauf wart und
natürlich auch von den Leuten her.
Micha: Es gibt einige Orte, bei denen wir erstaunt
waren, wie gut es dort ist. Ganz weit vorne ist dabei
die „Villa“ in Darmstadt. Die besten Menschen jedoch
trafen wir in einer Kleinstadt Namens Olpe.
Was kommt nach „von scheiternden Mühen“?
Was habt ihr geplant? Tour? Neue Platte? Gibt es
schon neue Songs?
Micha: Wir haben zufällig genau gestern beschlossen, jetzt langsam mit neuen Sachen anzufangen. Die
Konzerte für das erste Album sind durch, wir lassen
uns jetzt viel Zeit für das zweite Album. Wie sind froh,
wenn es erst einmal so gut weitergeht. Das nächste
Album, so viel kann man sagen, wird eventuell noch
einen Hauch härter, zumindest klang es gestern im
Proberaum danach.
Glaubt ihr, man kann in Deutschland von guter,
selbstgemachter Musik leben?
Jürgen: Ehrlich gesagt weiß ich darauf nicht recht zu
antworten. Zumal wir uns diese Frage gar nicht stellen können und nie stellen werden. Dennoch ist es
für viele Bands mit Sicherheit möglich, nur fallen wir
da aus dem Raster. Mit selbstgemachter Musik auf
jeden Fall, ob sie dann noch gut ist, ist eine andere
Frage. Es gibt viele Bands, denen ich es zutrauen
würde oder wünsche. Nur ist es wohl so, dass sehr
viel Geduld, Arbeit und Herzblut abverlangt werden.
Aber ohne Nebenjob, ein gutes Label usw. ist es eher
schwierig, denke ich. Wir, sozusagen als Dorfkinder,
sind unheimlich glücklich darüber, dass wir überhaupt
die Möglichkeit haben, Konzerte in Deutschland
spielen zu können ohne Minusgeschäfte eingehen
zu müssen. Dahin zu kommen, was für viele Bands
wahrscheinlich selbstverständlich ist, war für uns ein
Riesenschritt. Dahinter stecken wahnsinnig engagierte und organisierte Konzertveranstalter und Veranstaltungsgruppen.
Was haltet ihr generell von der deutschen Musiklandschaft?
Jürgen: Im Kleinen, rund um (autonome) Jugendzentren und andere selbstverwaltete Locations, ist sie
großartig. Die Kommunikation und Zusammenarbeit
zwischen Bands und auch mit Veranstaltern ist richtig
gut. Wir durften viele gute Punkbands kennenlernen
und wenn dann einzelne davon hervorstechen, ist das
was ganz tolles. Zur Musiklandschaft im Großen kann
ich nicht viel sagen. Ich habe viel zu oft belanglosen
Schrott gehört, der sich gut verkaufen lässt, aber
sonst nichts kann.
Vinyl oder CD?
Jürgen: Ich bin ehrlich gesagt eher der CD-Mensch.
Aber Vinyl ist viel schicker und auch schicker geworden, sieht ja auch schick aus, aber manchmal ist
eine Schallplatte einfach unpraktisch. Wenn ich eine
Schallplatte in der Hand halte, bin ich trotzdem viel
sorgsamer und behutsamer. Es ist, als würde man die
Musik auf diesem Medium mehr schätzen.
Wie wichtig sind euch die Texte von Käfer K? Mehr
Musik, mehr Texte oder eine 50/50 Mischung?
Micha: Die Inhalte der Texte sind schon am wichtigsten, obwohl wir wesentlich mehr Zeit in die musikalische Auseinandersetzung investieren. Wir bemühen uns, einen Text so zu gestalten, dass durch
Bildsprache ein Thema vorgeben wird, die Zugänge
dabei können aber unterschiedliche sein. Es braucht
zugegeben etwas Zeit, die Metapher zu entschlüsseln, daher fallen unsere Texte auch sehr kurz aus.
Jedes Wort trägt letztlich der Bildsprache bei, es gibt
eigentlich keinen Song wo aus instrumentalen Gründen noch eine Zeile hinzugefügt wurde.
Welche Fehler habt ihr eurer Meinung nach bis
jetzt gemacht und was würdet ihr anderes machen?
Micha: Mir fällt jetzt konkret kein Beispiel ein, aber vielleicht hätten wir bei dem einen oder anderen Konzert
länger vor Ort bleiben sollen, mit den Menschen dort
reden. Wir mussten leider oft schon früh los. Ach ja,
und wir hätten Tobi von Lala Schallplatten (Anm.: das
Label der Band) nach dem Album-Release Blumen
schicken sollen!
Musik und Politik, passt das?
Jürgen: Das passt sehr gut. Unsere Texte sind nicht
mehr so sehr politisch oder besser gesagt nicht mehr
offensichtlich politisch. Einfach nur Parolen rausquetschen find ich manchmal langweilig und nimmt
einem vielleicht auch die Gelegenheit, mal ernsthaft
nachzudenken.
dokr
VINYL IN KARLSRUHE
Auf der Suche nach der große, schwarzen
Scheibe und ihren Freunden in Karlsruhe.
Im Jahre 1969 nahm die kalifornische PsychedelicBand Jungle eine Demo-LP auf und ließ davon 50
Kopien pressen, die an verschiedene Labels in den
USA gingen. Doch statt den Vertrag zu unterschreiben, den Polydor ihnen anbot, löste sich die Band
auf – und geriet in Vergessenheit. 40 Jahre später
tauchte ein Bootleg der Demo in Deutschland wieder
auf, aber bis auf den Bandnamen war nichts mehr von
Jungle bekannt – keine Mitglieder, keine Fotos, nichts.
An dieser Stelle kam das hiesige Label Red Lounge
Records ins Spiel, denn nach weiteren 10 Jahren Recherche waren die Musiker ausfindig gemacht und die
Band-Historie rekonstruiert – dieser Tage wurde Jungles Demo-Platte in Karlsruhe wiederveröffentlicht.
Wer sich in in dieser Stadt mit Vinyl beschäftigt, wird
an Red Lounge Records und ihrem Kopf Tex Dixigas
(Erste selbstgekaufte Platte: Sex Pistols – Never Mind
The Bollocks) nicht vorbeikommen. Neben Re-Issues
unbekannter Bands aus den 60ern – 80ern, erscheint
auf diesem Label auch aktueller Elektro- und Garagen-Punk. Bands wie Egotronic, Hex Dispensers,
Lover! und die Hard-Ons werden hier aufs schwarze
Plastik verfrachtet.
Es ist natürlich keine wirkliche Neuigkeit, dass Vinyl
gerade für Menschen, die Musik abseits des Mainstreams hören, wieder einen höheren Stellenwert
einnimmt. Für die Musikindustrie bleibt es mit einem
knappen Prozent Anteil am Gesamtumsatz eine Marginalie. Immerhin konnte in dieser Statistik die Schallplatte 2010 die gute alte Kassette wieder überholen.
Von einem Vinyl-Revival kann Martin (Erste Platte:
Nirvana – Nevermind), Inhaber der Plattentasche,
in seinem Laden in der Luisenstraße noch nichts
spüren. Auch wenn er neue Distributions-Methoden
wie den beigelegten MP3-Download-Code positiv
hervorhebt, betont er doch den antiquarischen Charakter der LP. Die Plattentasche existiert seit 1999,
seit 2010 unter Martins Leitung und bedient vor allem
den Geschmack von Freunden elektronischer Musik,
die auch mal ein paar hundert Kilometer Anfahrt auf
sich nehmen, um hier einzukaufen.
Das Karlsruher Urgestein unter den Plattenläden ist
das Discover in der Kreuzstraße. Eröffnet 1985, in
einer Zeit, in der man mangels Untergang von einem Vinyl-Revival noch nichts ahnte. Betreiber Klaus
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Ab 1.000 Stück 4c-Offsetdruck!
Lieferbare Durchmesser: 25, 38,
50, 59, 75 und 100 Millimeter in
verschiedenen Ausführungen.
Quuuiii maaa
ee
aa RRRrrrrr
(Deep Purple – In Rock) verkauft hier ein wildes Potpourri an Second-Hand-Platten – hier kann es immer
passieren, mit dem Wunsch nach einer speziellen
Scheibe herein- und mit einer ganz anderen wieder
herauszu kommen. Neben Mediamarkt und Saturn
bekommt man im Discover übrigens auch Neuerscheinungen großer Labels aus den Genres Independet und Alternative – evtl. auch ein Grund dafür, dass
Klaus seit gut eineinhalb Jahren wieder Umsatzzuwächse verzeichnet.
Kaffee und Zigaretten sind der Kitt, der Plattenläden
oder zumindest deren Besitzer zusammenhält und in
keinem schmeckt der Kaffee, meiner Meinung nach,
besser als im Studio Eins in der Karlstraße. Seit April
letzten Jahres führt Wani (The Cure – Peel Sessions) den Laden und genau wie die beiden bereits
vorgestellten, ist auch er eher zufällig in den Job reingerutscht – Nebenjobs als Verkäufer und ein großes
Musikinteresse waren für alle drei das Sprungbrett
zum eigenen Laden.
Auch wenn er es nicht als Renaissance bezeichnen
würde, da für ihn Vinyl, vor allem in den Sparten Techno und Alternative, nie wirklich weg war, spürt auch
er die größere Nachfrage und verkauft mittlerweile
mehr LPs als CDs. Die Schallplatte ist für ihn „das
eindeutig schönere Medium, gerade was die Größe
des Covers, aber auch das Material und die Haptik
anbelangt.“ Wie auch im Discover werden hier fast
alle Genres abgedeckt, auch jene, nach denen weniger Nachfrage besteht.
Nicht vergessen darf man natürlich Toms Oldie
Schallplatten in der Erbprinzenstraße. Wie der Name
schon sagt, lassen sich hier weitestgehend Platten
finden, die auch SWR1 spielen würde, aber auch der
ein oder andere Punk-Klassiker taucht beim Durchschauen der Kisten auf. Jeder, der schon einmal dort
war, weiß natürlich auch um die Vorzüge 50 Jahre alter BRAVO-Heftchen, die hier ebenfalls eloquent an
den Mann gebracht werden.
Eine Kaufgelegenheit der besonderen Sorte findet allmonatlich in der Alten Hackerei statt – Top oder Flop.
Hier schleppt das Publikum aussortierte Schallplatten
an; das kann alles sein, von der echten Rarität bis
zu Opas Herrenabendwitzchenplatte. Jede Scheibe
wird angespielt und versucht dem Publikum wieder
zurückzuversteigern. Der Startpreis beträgt jeweils
50 Cent und kann durch Handzeichen nach oben
getrieben werden. Vinyl, das keinen Käufer gefunden
hat, wird anschließend durch einen Diskokugeltragenden Herren namens Orgel Krüger plus Anhang
spektakulär mit Böllern, Föns, Sägen und Hämmern
zerstört und der Ewigkeit übergeben.
Karlotta
–Lieblingsstücke–
freku (traurig, aber wahr: Snow – Informer)
www.karlotta-werkstatt.de
Herunterladen