Wuppertal und Beer Sheva kooperieren für Matthäus

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20 Wuppertal
WZ MITTWOCH, 9. NOVEMBER 2016
A
Kultur
TERMINE
HEUTE
Hier spielt die Musik
Citykirche Elberfeld,
Unikonzert: „Forsonics“,
20 Uhr, Kirchplatz 2
Historische Stadthalle,
Till Brönner, 20 Uhr,
Johannisberg 40
Wuppertal und Beer Sheva
kooperieren für Matthäus-Passion
Tanz zur Musik von
Chor und Orchester:
Die Aufführung findet
am 2. April im
Opernhaus statt.
Musikhochschule, Violinabend,
19.30 Uhr, Sedanstr. 15
Von Daniel Diekhans
St. Suitbertus, FeierabendKonzert, „Une nuit Romane“,
19.30 Uhr, Kölner Str. 4
Geheimnisvoll hatten die Initiatoren von „Matthäus-Passion-2727“ getan. Man las vorab
von einem „internationalen“
und „spartenübergreifenden“
Projekt für 2017, von Aufführungen mit Bachs Meisterwerk
in Wuppertal und Leverkusen.
Als Projektpartner wurden
Wolfgang Kläseners Kantorei
Barmen-Gemarke,
Werner
Ehrhardts
Barockorchester
l’arte del mondo und Bayer
Kultur genannt.
Doch nun ist es raus: Bei
„Matthäus-Passion-2727“
kommt zur Musik von Chor
und Orchester der Tanz. Die
Wuppertaler Aufführung findet am 2. April 2017 im Opernhaus statt. Und die Partnerschaft zwischen Wuppertal
und der israelischen Stadt Beer
Sheva spielt dabei keine geringe Rolle. Denn aus Beer Sheva
kommen Tamir Ginz, einer der
wichtigsten Choreografen des
Landes, und seine Kamea
Dance Company.
Theater im Tal
Theater am Engelsgarten,
Der Zauberer von Oz, 10,
12.30 Uhr, Engelsstraße 10
Komödie Wuppertal,
Ein Bett für vier, 20 Uhr,
Friedrichstraße 39
Müllers Marionetten-Theater,
Der kleine Pirat und die
verzauberte Prinzessin, 16 Uhr,
Neuenteich 80
MORGEN
Hier spielt die Musik
LCB - Haus der Jugend Barmen,
Theatre du Pain, 20 Uhr,
Geschwister-Scholl-Platz 4 - 6
Simonz, Riaz Khabirpour
Quartett, 20 Uhr, Simonsstr. 36
Theater im Tal
Friedhofskirche, King Arthur,
20 Uhr, Alemannenstr. 40
Komödie Wuppertal,
Ein Bett für vier, 20 Uhr,
Friedrichstraße 39
Theater am Engelsgarten,
Der Zauberer von Oz, 10, 12.30
Uhr, Engelsstraße 10
Theater im Tanzhaus,
Tuppertherapie, 19.30 Uhr,
Elberfelder Str. 87
Aus dem dreistündigen Werk
wurde ein Stück von 75 Minuten
Bei der Pressekonferenz im
Wuppertaler Opernhaus konnte Ginz selber nicht dabei sein.
Dafür erläuterten Wolfgang
Kläsener und Werner Ehrhardt
das Tanz-Musik-Stück. „Was
machen wir mit Bachs Musik
im 21. Jahrhundert?“ – für Kläsener war das die grundlegen-
Liying Zhu verzaubert
mit ihrem Saitenspiel
Das Konzert der Meisterschülerin in der
Bandfabrik war ein großer Erfolg.
Von Hartmut Sassenhausen
Wolfgang Kläsener (l.) und Werner Ehrhardt, die Künstlerischen Leiter von Chor und Orchester.
de Frage. Gemeinsam mit dem
Choreografen suchte man
nach einer zeitgemäßen Antwort. Bis dahin, ergänzte Ehrhardt, habe er die MatthäusPassion als „Monolith“ gesehen, an dem man nichts ändern dürfe. Der Choreograf
habe da eine ganz andere Perspektive eingebracht. „Für ihn
war sofort klar: Das muss eine
kompakte Aufführung sein.“
Deshalb entwickelte er aus
dem dreistündigen Werk ein
Stück von 75 Minuten Länge.
Mehr noch: Die Handlung,
erklärte Carolin Sturm von
Bayer Kultur, werde in Rückblenden erzählt. „So viel können wir schon verraten.“ Der
Schlusschor steht bei „Matthäus- Passion-2727“ - benannt
nach der Uraufführung des
Oratoriums im Jahr 1727 - am
Anfang. Danach erst singt der
Chor vom letzten Abendmahl,
von Jesu Gefangennahme und
seinem Tod am Kreuz.
2017 wird die 40-jährige
Städtepartnerschaft gefeiert
Dass das Konzept erst jetzt publik gemacht wird, lag an der
Suche nach Sponsoren für die
aufwendige Aufführung. Inzwischen engagieren sich neben Bayer Kultur das Land und
die Kunststiftung NRW. Auch
die israelische Botschaft habe
Unterstützung zugesagt, sagte
Arno Gerlach.
Als Vorsitzender der Kantorei Gemarke und Vertreter des
Freundeskreises Beer Sheva
vermittelte er zwischen deutschen und israelischen Kultur-
Foto: Stefan Fries
PROJEKT
VORSCHAU Das Projekt „MatthäusPassion-2727“ wird erstmals am
30. und 31. März 2017 in Leverkusen aufgeführt. Für den Herbst ist
die israelische Premiere in Beer
Sheva geplant.
KARTEN Der Vorverkauf für die
Wuppertaler Aufführung am 2.
April 2017 beginnt am Montag, 14.
November. Kartenbestellungen
unter 563 7666 und online unter
Ewuppertaler-buehnen.de
partnern. Mit der Aufführung
von „Matthäus- Passion-2727“
in Wuppertal und Beer Sheva
könne man 2017 die 40-jährige
Städtepartnerschaft angemessen feiern.
Musikern aus Asien wird oft
nachgesagt, sie spielten Werke
jenseits ihres Kulturkreises
perfekt aber ohne Seele, wie
nichtssagende Etüden. Es fehle
ihnen der tiefe Zugang dazu.
Zugegeben: Beispiele dafür
gibt es genug. Doch es gibt
auch diejenigen, die anderen
Weltanschauungen sehr offen
begegnen. Die junge Gitarristin
Liying Zhu aus China scheint
solch eine Musikerin zu sein.
Jedenfalls war ihr Konzert in
der Bandfabrik in allen Belangen hörenswert.
Erst vor etwa drei Jahren
zog sie aus ihrem Heimatland
nach Wuppertal, um hier bei
Professor Alfred Eickholt das
Masterstudium zu absolvieren.
Das Konzertexamen wird sie
wohl mit Auszeichnung bestehen. Denn eigentlich klingt ihr
Spiel bereits, als sei ihre Ausbildung längst abgeschlossen.
Davon zeugen auch Preise bei
internationalen Gitarrenwettbewerben und sogar ein Auftritt in der New Yorker Carnegie Hall.
Nun trat sie also in dem kleinen gemütlichen Raum der
Kulturstätte an der Grenze zu
Schwelm auf. Von der ersten
Note an zog sie das Publikum in
ihren Bann. Schon das „Rondeau de concert“ op. 12 des
französischen Gitarristen und
Komponisten Napoléon Coste
steigerte die Erwartung. Denn
die große romantische Anlage
brachte sie sehr gehaltvoll zum
Ausdruck. Weiter ging es mit
einem kleinen Präludium von
John Dowland als Einstimmung auf Benjamin Brittens
neunsätziges „Nocturnal“ ba-
Die Gitarristin Liying Zhu begeisterte
das Publikum. Foto: Gerhard Bartsch
sierend auf Dowlands „Come,
Heavy Sleep“ aus seinem „First
Book of Songs“ (1597). Mit einem unglaublich großen Spannungsbogen kam dieses Opus
70 hochemotional und mit einem enormen musikalischen
Tiefgang daher.
Bestes klassisches Verständnis demonstrierte Liying
Zhu anhand von zwei Sätzen
aus der Gitarrensonate in
A-Dur von Anton Diabelli. Und
dann die berühmte „Ciaccona“
aus Johann Sebastian Bachs
zweiter Geigenpartita (BWV
1004): Derart intensiv und
deutlich spielte sie diese Noten, dass sie das eigentliche Instrument vergessen ließ. Ihren
Zugang zum südamerikanischen Kulturkreis, stellte sie
mit drei Titeln von Augustin
Barrios Mangore aus Paraguay
unter Beweis.
Ein Husarenritt war die erste Zugabe: Niccolò Paganinis
hochgradig schwierige fünfte
Caprice spielte sie wie eine Fingerübung so gut wie perfekt.
Eine kleine romantisch-verträumte
Eigenkomposition
rundete diesen erstklassigen
Gitarrenabend ab. Fazit: Wenn
Liying Zhu weiterhin künstlerisch die Wege geöffnet werden wie bisher, ist ihr durchaus
eine große weltweite Karriere
zuzutrauen.
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aus Ihren Stadtteilen
SONDERVERÖFFENTLICHUNG
Wuppertals Osten
Wichlinghausen
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Hauptschüler rappen über Drogenmissbrauch
Musiker und Produzent Daniel Schneider nahm bei den Suchtaktionstagen den Rap professionell auf.
Von Tanja Heil
„Zieh die Reißleine! Keine Lösung in Sicht? Doch ich weiß
eine“ – so rappen die Jungen
der Hauptschule Wichlinghausen. Unter Leitung des Sozialpädagogen Bernd Dudda übten
sie sechs Wochen lang den
Text.
Die Schüler probten wochenlang
die richtige Aussprache
Dann fand am 26. Oktober im
Rahmen der Suchtaktionstage
2016 in der Schule ein HipHop-Workshop mit Daniel
Schneider von der Rapschool
NRW statt. Der Profi nahm den
Rap mit einem portablen Tonstudio auf. In den nächsten Tagen ist er auch auf der Internetseite www.suchtgeschichte.nrw.de zu hören.
Der Anfang war etwas holprig. Eigentlich wollten Bernd
Dudda und seine Kollegin Heike Heidrich den Rap mit Achtbis Zehntklässlern erarbeiten.
„Aber die Interessenten, die
sich vorher gemeldet haben,
sind zum ersten Treffen nicht
gekommen“, erzählt Dudda.
Also sprachen die Sozialpädagogen auch jüngere Schüler
an, die tatsächlich mehr Interesse zeigten. Auch von der
Hauptschule Langerfeld kam
ein Jugendlicher dazu, der
schon etwas Erfahrung mit
Rappen hat.
Fünf Jungen und ein Mäd-
chen trafen sich schließlich
einmal die Woche, manchmal
sogar zweimal. „Die sind sogar
in den Herbstferien gekommen“, lobt Dudda. Trotzdem
wurde die Zeit knapp. Eigentlich sollten die Jugendlichen
selbst die Texte erarbeiten und
Musik dazu aussuchen. Dudda
stellte den Schülern eine Internet-Seite mit Hip-Hop-Klängen und ein Reimlexikon vor.
Doch schließlich musste er
selbst den Rap dichten. „Der
Zeitdruck war zu groß.“
Die Schüler können das Ergebnis im
Internet stolz Verwandten zeigen
Mit Alexandra, Gramoz, Maher, Khaled, Delchas und Nikolai feilte er immer wieder an
der Aussprache und dem Ausdruck. Nur für einen von ihnen
ist Deutsch die Muttersprache.
„Ein Junge aus Syrien ist erst
seit drei Jahren hier - aber mit
etwas Hilfe hat er das super geschafft“, freut sich Dudda. „Er
wirkte anschließend richtig
glücklich.“
Großes Pech hatte allerdings Alexandra: Sie wurde
ausgerechnet am Tag der Aufnahme krank und ist nun dort
nicht zu hören. Fast drei Stunden lang nahmen die Elf- bis
16-Jährigen unter professionellen Bedingungen den Rap
auf. Dafür wurden sie sogar
vom Unterricht freigestellt. In
den Texten geht es um Drogen
und Alkohol. „Es ist alles so lus-
Daniel Schneider (hinten) nahm den Rap der Schüler der Hauptschule Wichlinghausen professionell auf.Jetzt ist er im
Internet zu hören.
Foto: Bernd Dudda
tig/wenn man am Joint zieht“,
lautet etwa eine Zeile. Doch der
Text warnt vor den Folgen. Daniel Schneider mischte den
Rap dann professionell.
Das Ergebnis wird dann auf
der Homepage veröffentlicht.
So können die Jugendlichen
stolz ihren Freunden und Verwandten das Ergebnis zeigen.
Und
Selbstzufriedenheit
schützt vor Drogenmissbrauch. Gleichzeitig mit der
Hip-Hop-Aufnahme fanden in
Wuppertal noch verschiedene
weitere Aktionen zum Thema
Sucht in Wuppertal statt. So
konnten Eltern etwa Computerspiele kennen lernen, die
Jugendliche mögen.
■
AKTION
INITIATIVE Die Aktion „Sucht hat
immer eine Geschichte“ wird vom
Gesundheitsministerium
NRW
organisiert. Sie findet jedes Jahr
statt. Über Hip-Hop, Theater und
Kunst sollen dabei die Jugendlichen angesprochen werden.
Ewww.suchtgeschichte.nrw.de
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