Marketingeffizienz - Input Consulting AG

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Marketingeffizienz
Schlaglichter aus der Unternehmenspraxis
Input Expertenpanel 2009
Zürich, 9.12.09
Vorwort
Massgeschneiderte Beratung verpflichtet
gerade in der aktuellen Situation, in der
das Marketing grossen Veränderungen
gegenüber steht. Wir haben uns
dementsprechend vorgenommen, diese
Entwicklungen systematisch zu analysieren.
Die vorliegende erste Runde des Input
Expertenpanels hat sich entsprechend
zum Ziel gesetzt, die aktuellen Trends im
Bereich Marketingeffizienz von ausgewählten Unternehmensführern zu beurteilen. Die Analysen zeigen, dass die
Anforderungen an die Messbarkeit der
Marketingleistung erwartungsgemäss zunehmen. Aber auch die Verantwortung des
Marketings am Unternehmensergebnis
wächst. Auf der Basis der Auswertung
möchten wir Ihnen dazu einzelne
Gestaltungs- und Handlungsempfehlungen
vorstellen.
Ich möchte mich bei Ihnen für die
Teilnahme an der ersten Runde des Input
Expertenpanels bedanken. Ich wünsche
Ihnen eine spannende Lektüre und freue
mich über Ihre Feedbacks.
Patrick Pfäffli
CEO und Partner
2
Inhalt
Summary: Marketingeffizienz auf einen Blick ............................................................................... 4
Methodologie ................................................................................................................................ 5
Struktur des Expertenpanels ........................................................................................................ 6
Zunehmende Relevanz der Marketingeffizienz ............................................................................. 8
Kennzahlen und Kennzahlensysteme........................................................................................... 9
Treiber des Kundenstammwerts ..................................................................................................10
Marketinginvestitionen .................................................................................................................11
Analyse der Kommunikationsinstrumente mit dem Dominanz-Standard-Modell ..........................12
Ausgewählte Benchmarks ...........................................................................................................13
3
Summary: Marketingeffizienz auf einen Blick
Schlüsselergebnisse
Handlungsempfehlungen
Aus dem Panel lassen sich folgende sieben
Schlüsselergebnisse ableiten:
Basierend auf den Ergebnissen und unseren
Erfahrungen, formulieren wir folgende Handlungsempfehlungen:
Ergebnis 1:
Die Erwartungen gegenüber der Messbarkeit
der Marketingleistungen werden in Zukunft
weiter zunehmen.
Ergebnis 2:
Die meisten Unternehmen sehen Einsparungspotentiale in ihrem Marketingbudget.
Ein Drittel der Befragten sogar 20% oder
mehr.
Ergebnis 3:
Informationssysteme werden für das Marketing in Zukunft eine grosse Rolle spielen.
Ergebnis 4:
Umsatz und Marktanteil sind nach wie vor
die zentralen Kennzahlen im Marketing.
Ergebnis 5:
Im Leistungsangebot der befragten Unternehmen werden immer noch Qualität und
Preis als am wichtigsten angesehen, vor den
Kundenbeziehungen und der Marke.
Ergebnis 6:
Die Marketingexperten haben die Defizite im
Kundenbeziehungsmanagement
erkannt.
Doch trotz der vielfach propagierten Wichtigkeit der Kundenbindung für den Unternehmenserfolg wird der Fokus, gemäss den
Experten, nach wie vor auf den Bereich
Kundenakquisition gelegt.
Empfehlung 1:
Entwicklung eines optimalen Kennzahlensystems anhand der Bedeutung der einzelnen Kundenkontaktpunkte.
Empfehlung 2:
Einführung von Marketing-Mix Modellen,
welche die Eruierung der Einflüsse der verschiedenen Marketingmassnahmen auf das
Unternehmensergebnis ermöglichen.
Empfehlung 3:
CRM darf nicht nur als IT-Projekt betrachtet
werden. Eine strategische Ausrichtung des
CRM mit dem Marketing-Mix ist notwendig,
um erfolgreich zu sein.
Empfehlung 4:
Fokuswechsel von Marktanteilen, zu direkten
Ertragsindikatoren wie Kundenwert und
Preiselastizität.
Empfehlung 5:
Um der Preisspirale zu entkommen, sind
vermehrt Preispsychologie und Preiskommunikation einzusetzen.
Empfehlung 6:
Das Kaufverhalten hat sich im Informationszeitalter fundamental verändert. Interaktive
Online Medien sowie POS Aktivitäten sind
weiterhin auszubauen.
4
Methodologie
Informationen zur Studie
An der ersten Runde des Input Expertenpanels zum Thema Marketingeffizienz haben
15 Marketingexperten teilgenommen. Ihr
Feedback zu der Studie lautete:
 Etwas zu lang
 Teilweise unverständliche Begriffe
 Weiter so
Die durchschnittliche Befragungsdauer betrug 8 Minuten und 20 Sekunden. Wir werden
auch in Zukunft das Ziel verfolgen, den Fragebogen so zu gestalten, dass eine kurze
Bearbeitungszeit gewährleistet wird.
Ein Ziel der vorliegenden Studie ist es, mittels Methoden der Entscheidungsunterstützung effizient und effektiv aktuelle Entwicklungen im Bereich Marketingeffizienz explorativ zu analysieren.
Die in dieser Studie mehrheitlich angewandte Methode der Entscheidungsunterstützung
des Analytical Hierarchy Process (AHP),
ermöglicht die Bestimmung von metrischen
und dadurch prozentualen Präferenzgrössen, auch bei kleinen Gruppen von Befragten. Daher ist bei der Betrachtung der Grafiken zu beachten, dass die Ergebnisse, die
mittels des AHP erhoben wurden, in prozentualer Form angegeben sind und als AHP
Fragen gekennzeichnet sind. Ergebnisse die
in dieser Untersuchung mit „herkömmlichen“
Methoden gemessen wurden, sind der
Stichprobe entsprechend in absoluten Häufigkeiten wiedergegeben.
Wir werden für die kommenden Runden weitere Teilnehmende aus verschiedenen Sektoren (Wissenschaft, Unternehmen etc.) für
das Panel gewinnen und im Zeitablauf die
angestrebte Repräsentativität erreichen.
1
Vgl. Makridakis/Gaba (1998), Seo/Barrett (2007)
Die Qualität der Entscheidungskompetenz
innerhalb von Organisationen gewinnt deutlich an Stellenwert. Immer mehr Entscheidungen sind hoch komplex, müssen innerhalb kürzester Zeit und unter Beschränkung
des Wissens getroffen werden.
Aktuell ist es der Druck der „Krise“, in den
kommenden Jahren sind es andere Faktoren, welche die Entscheidungsqualität im
Management auf den Prüfstand stellen werden. Studien zeigen, dass die Qualität von
Entscheidungen, die durch einen niedrigen
Wissensstand gekennzeichnet sind, durch
verfahrensunterstützende Methoden deutlich
verbessert werden können1 und dadurch der
Unternehmenswert gesteigert werden kann.
Online-Applikationen ermöglichen Präferenzen der Entscheidungsverantwortlichen zu
ermitteln sowie zu visualisieren. Dadurch
können Phänomene, welche vermindernd
auf Entscheidungsqualität wirken, wie bspw.
„informant bias“ oder Groupthink verhindert
und das organisationale Lernen deutlich verbessert werden. Dies führt zu einer verbesserten Informationsgrundlage aller Beteiligten und somit auch zu besseren Ergebnissen
der Unternehmen.
Neben dem Vorteil der Bestimmung von prozentualen und somit leicht interpretierbaren
Präferenzgrössen bei kleinsten Stichproben,
beinhalten Entscheidungsunterstützungsmethoden wie der AHP auch ein eindeutiges
Qualitätskriterium zur Bestimmung der Konsistenz der Antworten der Teilnehmenden.
Der durchschnittliche Gesamtwert der Konsistenz liegt in der ersten Runde des Expertenpanels bei 0.3. Dieses Ergebnis kann als
ausreichend beurteilt werden. Ein Wert bis
0.2 wäre optimal.
5
Struktur des Expertenpanels
Die erste Runde des Input Expertenpanels
war auf das Expertenwissen in der Praxis
ausgerichtet. In den kommenden Runden
sollen auch Wissenschaftler zu den einzelnen Themen befragt werden.
Branchenzugehörigkeit
0
2
Chemie, Pharma
4
0
3
0 bis 10
0
11 bis 50
0
51 bis 100
101 bis 500
6
9
15
10
4
Tourismus
12
8
2
Finanzbranche
Unternehmensgrösse: Anzahl
Mitarbeitende
6
1
Handel
3
Maschinenbau
1
Verkehr
1
Sonstige
3
1
Quelle: Input Expertenpanel 2009
2
n = 15
Abbildung 2: Branchenzugehörigkeit
über 500
Quelle: Input Expertenpanel 2009
12
n = 15
Abbildung 1: Unternehmensgrösse: Anzahl Mitarbeitende
Betrachtet man die Unternehmensgrössen in
Abbildung 1, so sind kleinere bis mittlere
Betriebe im Vergleich zur Gesamtschweizerischen Unternehmensstruktur unterrepräsentiert und Grossunternehmen überrepräsentiert.2 Es wurden jedoch bewusst grössere Unternehmen angesprochen, weil Marketingeffizienz bei grossen Unternehmen stärker thematisiert wird und sie somit auch eine
bessere Vergleichsbasis bilden.
Weiterhin wurde bei der Auswahl der Experten auf eine heterogene Branchenzugehörigkeit geachtet. In Abbildung 2 ist ersichtlich,
dass mindestens ein Experte die wichtigsten
Schweizerischen Branchenzweige vertritt.
2
Vgl. Bundesamt für Statistik
Die Marktleistungen der Unternehmen entsprechen in etwa der Verteilung in der
Schweiz. So sind die zwei grössten Wirtschaftszweige Dienstleistungen und Handel
am häufigsten vertreten.
Marktleistung
0
2
Konsumgut
4
6
8
10
3
Dienstleistung
Investitionsgut
Quelle: Input Expertenpanel 2009
7
5
n = 15
Abbildung 3: Marktleistung
6
Bei den meisten teilnehmenden Unternehmen ist Marketing auf der obersten Führungsebene verankert (Abbildung 4). Auch
kommen Marketingkennzahlen vermehrt zum
Einsatz. Die überwiegende Anzahl dokumentiert auch den Return on Marketing.
Stellenwert Marketing
zentrale Hürde, die es für Marketingverantwortliche zu nehmen gilt.
Neben den Anforderungen an die Messbarkeit hat auch die Intensität des Wettbewerbs
wie Abbildung 6 aufzeigt, in den letzten zwei
Jahren zugenommen.
Wettbewerb in den letzten zwei Jahren
(Mehrfachantworten)
0
3
6
9
12 15
Marketing auf
Führungsebene
verankert
12
Verwendung
MarketingKennzahlensystem
0
2
Intensität stark
zurückgegangen
0
2
0
4
Intensität stark
zugenommen
n = 15
Quelle: Input Expertenpanel 2009
4
5
11
Abbildung 4: Stellenwert Marketing
10
6
4
Dokumentation Return
on Marketing
8
3
3
9
6
2
Quelle: Input Expertenpanel 2009
n = 15
Abbildung 6: Wettbewerb in den letzen zwei Jahren
Abbildung 5 zeigt die hohen Anforderungen
an das Marketing bezüglich der Messbarkeit
von vielen Unternehmen auf.
Anforderungen an die Messbarkeit des
Marketings
0
2
8
10
0
3
3
4
4
7
5
sehr hohe
Anforderungen
6
1
keine Anforderungen
2
4
0
Quelle: Input Expertenpanel 2009
n = 15
Abbildung 5: Anforderungen an die Messbarkeit des
Marketings
Gerade in der Krise büssen immer mehr
Marketingabteilungen an Existenzberechtigung ein, wenn sie nicht in der Lage sind, die
Erträge ihrer Massnahmen nachzuweisen.
Die Herausforderungen an die Messung der
Marketingleistungen sind entsprechend eine
7
Zunehmende Relevanz der Marketingeffizienz
Die überwiegende Mehrheit der befragten
Experten gibt an, dass Einsparungen im
Marketing möglich sind. Ein Drittel der Befragten schätzt ein Einsparungspotential bei
Ihrem Marketingbudget von 20% oder mehr.
Vor dem Hintergrund, dass Marketingverantwortliche befragt worden sind, überrascht
diese Beurteilung in Abbildung 7. Sie zeigt
aber auch das Potential einer verbesserten
Messbarkeit der Wirkungsleistung von Marketingleistungen auf.
 Innovative Informationstechnologien wie
z.B. CRM-Systeme und Marketingplanungssoftware eröffnen der Marketingplanung und -kontrolle neue Möglichkeiten.
Herausforderungen Marketingeffizienz
(AHP)
0% 25% 50% 75% 100%
Informationssysteme
51%
Nachweis der Effizienz
20%
Mögliche Einsparungen Marketingbudget
0
2
4
10
3
20%
13%
n = 15
Abbildung 8: Herausforderung Marketingeffizienz
0
1
Quelle: Input Expertenpanel 2009
16%
Quelle: Input Expertenpanel 2009
1
30%
Umsetzung
Neue
Managementmethoden
8
10%
50%
8
2
0%
40%
6
n = 15
Abbildung 7: Mögliche Einsparungen Marketingbudget
Für die betriebswirtschaftliche Praxis nimmt
die Bedeutung des Themas Marketingeffizienz aus mehreren Gründen zu:
 Der steigende Kostenanteil des Marketing
und Vertriebs in der Vergangenheit rückt
die Effizienz stärker in das Interesse des
Top-Managements.
 Neue Management- und Controllingkonzepte wie z.B. Customer Equity oder
Scorecardansätze führen zu einer erhöhten Nachfrage, Marketingaktivitäten mittels Kennzahlen zu messen.
 Neue Datenquellen/Medien führen zu
einer Informationsflut, welche es effizient
zu nutzen und kontrollieren gilt.
Obwohl in zahlreichen Studien und Projekten
die Schwierigkeit des Nachweises von Marketingeffizienz als eine der zentralen Herausforderungen des Marketings erachtet wird,
werden von den befragten Experten, wie in
Abbildung 8 zu sehen ist, die Informationssysteme als grösste Herausforderung empfunden. Somit ist Marketingeffizienz sehr eng
mit den Möglichkeiten und Limitierung der
Informationssysteme verbunden. Es ist davon auszugehen, dass innerhalb der Unternehmen ein nicht unerheblicher Teil der Zeit
und Energie in die Einführung und den Betrieb der Informationssysteme investiert werden. Dies könnte ein Grund sein, warum in
vielen Unternehmen komplexere Kennzahlen
(bis anhin) selten Verwendung finden.
8
Kennzahlen und Kennzahlensysteme
In der Vergangenheit lag bei Marketing Managern der Fokus meist auf der Strategie
und der Gestaltung des Marketing-Mix und
somit auf der Gestaltungsseite des Unternehmens. Die Darstellung des „Resultats“
beschränkt sich bisher auf eine einseitige
Umsatz- und Marktanteilsorientierung, wie in
der Abbildung 9 zu sehen ist.
seitiger Kennzahlensysteme, entgegenwirken wollen. So stellen zukünftig, wohl vor
dem Hintergrund einer steigenden Bedeutung der Marke-Kunde-Beziehung, CRMSysteme die wichtigsten Kennzahlensysteme
bei den befragten Experten dar.
Einführung Kennzahlensysteme
(Mehrfachantworten)
0
Marketingkennzahlen (AHP)
0%
25% 50% 75% 100%
9
7
15%
Renditenkennzahlen zur
Sortimentsstruktur
Serviceleistungsindex
15%
Operative Frühwarnung
7
Strategische
Früherkennung
7
6%
Preiselastizität
6%
Reklamationsquote
5%
15
11
Kundenw ert
Bekanntheitsgrad
12
0
Marketing Mix
18%
Marktanteil
6
CRM
35%
Umsatz
In keinem Bereich
3
6
Quelle: Input Expertenpanel 2009
n = 15
Abbildung 10: Einführung Kennzahlensysteme
Quelle: Input Expertenpanel 2009
n = 15
Abbildung 9: Marketingkennzahlen
Die etwas einseitige Betrachtungsweise resultiert aus der schwierigen Bestimmung des
Zusammenhangs von Marketing und Unternehmenserfolg. Eine Vielzahl von Studien
kommt zum Ergebnis, dass der Unternehmenswert und daher vorgeschaltet, der Kundenwert oder die Preiselastizität im Mittelpunkt eines Kennzahlensystems stehen sollten. Begleitend sollte auch ein Kennzahlensystem für die Analyse und Steuerung der
verschiedenen Instrumente des MarketingMix eingesetzt werden. Die blosse Betrachtung von Marktanteilen und Umsatzzahlen
reichen demnach, im Sinne einer umfassenden Kontrolle der Marketingleistungen, nicht
aus.
Darüber hinaus wird der hohe Stellenwert
der Frühwarnung und strategischen Früherkennung mittlerweile von vielen Unternehmen erkannt. Vor dem Hintergrund des Zeitwettbewerbs in vielen Branchen ermöglicht
eine leistungsfähige Früherkennung, dem
Wettbewerb einen Schritt voraus zu sein.
Die Resultate in Abbildung 10 zeigen aber,
dass die befragten Unternehmen der beschränkten Marktanteils- und Umsatzfokussierung, mit der geplanten Einführung viel-
9
Treiber des Kundenstammwerts
Der hohe Stellenwert von CRM-Systemen
konnte innerhalb des Panels bestimmt werden. Unternehmen stehen bei der Einführung
von CRM-Systemen vor der Herausforderung, inwiefern der Wert der Kunden konzeptionell ausgestaltet werden soll. Dies zeigt
der nach wie vor eher durchschnittliche Stellenwert der Kennzahl Kundenwert. Das Customer Equity (Kundenstammwert)-Modell
von Rust, Lemon und Zeithaml hat in Wissenschaft und Praxis weit Verbreitung gefunden. Im Mittelpunkt steht der dynamisch
zu berechnende Gesamtwert aller Kunden.
Diese Kennzahl dient dazu, die Stärken und
Schwächen im Marketing zu identifizieren
sowie den finanziellen Einfluss von Marketingmassnahmen zu projizieren und zu bewerten. Der Kundenstammwert wird von drei
Treibern beeinflusst:
 Value Equity drückt die rationale, objektive Beurteilung eines Leistungsangebotes
aus und wird durch die Faktoren Qualität,
Preis und Convenience beeinflusst.
 Der Brand Equity zeigt sich in der subjektiven Bewertung des Leistungsangebots und des Unternehmens. Einflussfaktoren des Brand Equity sind Markenbekanntheit und Markenimage.
 Der Retention Equity spiegelt die Bindung des Kunden an ein Unternehmen
wider, die nicht auf die Marke oder auf objektive Unterschiede des Leistungsangebots zurückgeführt werden kann. Treiber
dieses Faktors sind Programme zur Bildung von Loyalität, sowie die besondere
Behandlung von Kunden.
Treiber des Kundenstammwerts (AHP)
0%
25%
50%
Value Equity
Retention Equity
Brand Equity
75% 100%
41%
35%
24%
Quelle: Input Expertenpanel 2009
n = 15
Abbildung 11: Treiber Customer Equity
Das Ergebnis in Abbildung 11 überrascht.
Anscheinend messen die Experten der Qualität und dem Preis immer noch eine höhere
Bedeutung zu, als der Kraft einer Marke und
Kundenbindungsinitiativen. Obwohl gerade
in der „Krise“ der hohe Stellenwert einer
Marke deutlich wird, setzen Unternehmen
deutlich stärker auf Faktoren wie Qualität
und Preis.
Studien zeigen hier, dass die Potentiale einer intelligenten Preiskommunikation nicht
ausgeschöpft sind. Das hängt vermutlich mit
der von Unternehmen schwer fassbaren
Preispsychologie zusammen.3
Mit Hilfe des Modells ist es möglich den Return von Marketinginvestitionen zu bestimmen. Werden Investitionen getätigt, so ist zu
überlegen welche Faktoren des Modells tangiert werden.
3
Vgl. Ariely 2008
10
Marketinginvestitionen
Die befragten Experten geben an, dass sie
ihre Marketinginvestitionen in der Zukunft
eher auf die Kundenbeziehungen ausrichten
werden (Abbildung 12).
werber liefert jedoch die Erklärung für die
Beurteilung.
Benchmark (AHP)
0%
Ausrichtung Marketinginvestitionen (AHP)
0% 25% 50% 75% 100%
Kundenbeziehungen
25% 50% 75% 100%
Leistungsinnovation
58%
42%
Leistungspflege
57%
43%
Kundenakquisitation
45%
55%
Kundenbindung
54%
46%
59%
Angebote
41%
Eigenes Unternehmen Stärkster Wettbewerber
Quelle: Input Expertenpanel 2009
n = 15
Abbildung 14: Benchmark
Quelle: Input Expertenpanel 2009
n = 15
Abbildung 12: Ausrichtung Marketinginvestitionen
Dabei werden die Marketinginvestitionen
eher auf die Verbesserung der Kundenakquisition ausgerichtet (Abbildung 13).
Fokus Kundenbeziehungen (AHP)
0%
25% 50% 75% 100%
Kundenakquisitation
Kundenbindung
56%
44%
Quelle: Input Expertenpanel 2009
Durch das Benchmarking wird deutlich, dass
im Bereich Kundenakquisition im Gegensatz
zur Kundenbindung, über alle teilnehmenden
Unternehmen, (meintlich) grössere Defizite
zur Konkurrenz bestehen. Dies ist sicher
auch ein Grund für den stärkeren Fokus auf
die Kundenakquisition in Abbildung 13.
Die deutlich bessere Beurteilung der Leistungsinnovation und Leistungspflege gegenüber den Wettbewerbern, kann auch den
hohen Stellenwert des Value Equity für die
einzelnen Unternehmen erklären. Daraus
kann gefolgert werden, dass der Retention
und Brand Equity bei den Unternehmen in
Zukunft eine höhere Rolle spielen sollte.
n = 15
Abbildung 13: Fokus Kundenbeziehungen
Diese Beurteilung überrascht auf den ersten
Blick, wird doch der hohe Stellenwert des
Kundenbindungsmanagement seit Jahren
allseits propagiert. Der Benchmark in Abbildung 14 mit dem jeweils stärksten Wettbe-
11
Analyse der Kommunikationsinstrumente mit dem Dominanz-StandardModell
In der aktuellen Situation wird der zunehmende Stellenwert „neuer“ Kommunikationsinstrumente täglich umfassend erörtert.
Um die zunehmende Anzahl an unterschiedlichen Kommunikationsinstrumenten effizient
und effektiv zu steuern, analysieren wir mit
Hilfe des Dominanz-Standard-Modells von
Kühn die jeweiligen Kommunikationsbemühungen. Das Modell unterscheidet zwischen
dominierenden, komplementären, marginalen und Standardinstrumenten.
I Standardinstrumente
Standardinstrumente weisen im Einsatz geringe Freiheitsgrade auf und haben einen
hohen Einfluss auf den Unternehmenswert.
Sie sind an einen durch die Marktsituation
und Technik definierten Standard anzupassen. Die Nichterreichung des Standards führt
mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Misserfolg,
während das Übertreffen nicht möglich ist
oder von den Kunden nicht honoriert wird.
IV Marginale Instrumente
Der Einsatz von marginalen Instrumenten ist
für den Unternehmenswert wenig von Bedeutung und diese werden darum nicht oder
kaum eingesetzt.
In der folgenden Abbildung wurden nur jeweils die vier wichtigsten Instrumente in den
einzelnen Bereichen dargestellt, um die
Übersichtlichkeit zu gewährleisten.
Einfluss
Unternehmenswert
sehr hoch
hoch
I Standardinstrumente
Klassische
Werbung
8
Online Komm.
Verkaufsf.
Messen
4
4
4
III
mittel
Als dominierende Instrumente werden solche
Instrumente beschrieben, deren Einsatz
Freiheitsgrade enthalten und einen wesentlichen Einfluss auf den Unternehmenswert
darstellen. Ein dominierendes Instrument
fordert hohe finanzielle und arbeitsmässige
Investitionen.
III Komplementäre Instrumente
Komplementäre Instrumente sind Instrumente von zweitrangiger Bedeutung, sie sind vor
allem notwendig zur Stützung der Wirkung
der dominierenden Instrumente.
4
4
2
Direct Marketing
2
Komplementäre I.
Verkaufsförderung
Direct Marketing
Sponsoring
Online Komm.
schwach
IV
null
gering
6
6
5
5
Marginale I.
Sponsoring
Messen
Online Komm.
Public Relations
null
II Dominierende Instrumente
II Dominierende I.
Public Relations
Verkaufsf.
Klassische
Werbung
mittel
6
6
5
2
gross
Gestaltungssehr spielraum
gross
Abbildung 15: Dominanz-Standard-Modell
Bei der Analyse des Einsatzes der einzelnen
Kommunikationsinstrumente wird der hohe
Stellenwert der Verkaufsförderung deutlich.
Dies deckt sich mit aktuellen Studien, welche
den
hohen
Stellenwert
der
POSMassnahmen hervorheben.
Etwas überraschend ist der geringe Stellenwert der Online Kommunikation. Hier könnte
für die einzelnen Unternehmen nach wie vor
grosses Potential bestehen, dieses Instrument stärker im Bereich Dominierende Instrumente einzusetzen. Eine stärkere Kundenindividualisierung auch in der Kommunikation scheint möglich.
12
Ausgewählte Benchmarks
Im Folgenden sind vor dem Hintergrund der
marktorientierten Unternehmensführung einzelne relevante Benchmarks vorgestellt.
In einer ersten Analyse hat uns interessiert,
wie Unternehmen, welche Marketing auf der
Führungsebene verankert haben und Unternehmen, welche Marketing nicht auf der
Führungsebene verankert haben, die Herausforderung im Bereich Marketingeffizienz
beurteilen.
Herausforderungen Marketingeffizienz
(AHP)
0% 25% 50% 75% 100%
Informationssysteme
Nachweis der Effizienz
Neue
Managementmethoden
Umsetzung
58%
19%
Marketingkennzahlen (AHP)
0% 25% 50% 75% 100%
28%
Umsatz
46%
13%
Marktanteil
Kundenwert
Serviceleistungsindex
38%
17%
6%
24%
1%
Bekanntheitsgrad
5%
5%
Preiselastizität
7%
1%
Reklamationsquote
6%
2%
Marketing auf Führungsebene verankert (N = 12)
Marketing nicht auf Führungsebene verankert (N = 3)
Quelle: Input Expertenpanel 2009
n = 15
Abbildung 17: Benchmark, Marketingkennzahlen
20%
13%
12%
10%
10%
59%
Marketing auf Führungsebene verankert (N = 12)
Marketing nicht auf Führungsebene verankert (N = 3)
Quelle: Input Expertenpanel 2009
n = 15
Abbildung 16: Benchmark, Herausforderung Marketingeffizienz
In Abbildung 16 wird deutlich, dass Unternehmen, die Marketing nicht auf der Führungsebene verankert haben die Umsetzung
von Marketingeffizienz Massnahmen viel
kritischer beurteilen als die anderen Unternehmen.
Im Vergleich des Stellenwerts einzelner Marketingkennzahlen zwischen den beiden
Gruppen in Abbildung 17 wird ersichtlich,
dass Kennzahlen wie Serviceleistungsindex
und Kundenwert bei Unternehmen mit verankertem Marketing auf der Führungsebene
einen höheren Stellenwert haben (zu Lasten
von Umsatz und vor allem Marktanteil).
Vor allem die deutlich geringere Beurteilung
der Kennzahl Marktanteil von der Mehrheit
der Unternehmen ist sehr positiv zu beurteilen, weil Marktanteile in der heutigen Zeit
häufig mittels Margeneinbussen erkauft werden.
Als weiteren Benchmark wurden die Unternehmen mit und ohne Kennzahlensysteme
untersucht.
Treiber Customer Equity (AHP)
0%
25%
50%
36%
Retention Equity
32%
34%
Value Equity
Brand Equity
75% 100%
52%
31%
16%
Marketing Kennzahlensystem verwendet (N = 9)
Marketing Kennzahlensystem nicht verw endet (N = 6)
Quelle: Input Expertenpanel 2009
n = 15
Abbildung 18: Benchmark, Treiber Customer Equity
13
Abbildung 18 zeigt, dass Unternehmen, welche ein Marketingkennzahlensystem verwenden, dem Brand Equity einen deutlich
höheren Stellenwert zuweisen, als Unternehmen ohne Kennzahlensystem. Es
scheint, dass durch das Fehlen eines Kennzahlensystems zur Verbesserung der Effizienz eher Dimensionen wie Qualität und
Preis für die jeweiligen Verantwortlichen in
den Vordergrund rücken. Dies konnten wir in
zahlreichen Projekten beobachten. Meist
wird erst durch die Entwicklung eines leistungsstarken Kennzahlensystems der hohe
Stellenwert der Marke und der Kundenbindungsinitiativen in Unternehmen deutlich.
Eine gewisse Effizienz im Marketing scheint
zudem ein leistungsfähiges Kennzahlensystem zu bedingen.
Des Weiteren wurde der Einfluss der Wettbewerbsintensität auf die Einsparungsbemühungen bei den Unternehmen analysiert.
Tendenziell führt, wie in Abbildung 19 ersichtlich ist, eine Zunahme des Wettbewerbs zur
Einschätzung höherer Einsparungspotentialen im Marketing.
Wettbewerb in den letzten zwei Jahren
1
2
3
Niedrige
Einsparungen
(N = 10)
Hohe
Einsparungen
(N = 5)
4
5
6
Anforderungen an das Marketing bzgl.
Messbarkeit
1
2
3
4
Niedrige
Einsparungen
(N = 10)
Hohe Einsparungen
(N = 5)
5
6
4.5
3.2
1= keine Anforderungen; 6 = sehr hohe Anforderungen
Quelle: Input Expertenpanel 2009
n = 15
Abbildung 20: Benchmark, Anforderungen an die
Messbarkeit
Darüber hinaus konnte ermittelt werden,
dass Experten, welche ein niedriges Einsparungspotential in Ihrem Unternehmen sehen,
höhere Anforderung an das Marketing bezüglich der Messbarkeit haben, als Experten
welche von einem hohen Einsparungspotential in ihrem Unternehmen ausgehen (Abbildung 20). Das Ergebnis könnte auch dahin
interpretiert werden, dass eine höhere Anforderung an die Messbarkeit zu effizienteren
und effektiveren Massnahmen führt und
deshalb das Einsparungspotential als niedriger eingestuft wird. Somit scheint ein gewisser Zusammenhang zwischen der Leistungsmessung und der Leistungseffizienz im
Marketing zu bestehen.
4.2
4.6
1= Intensität stark zurückgegangen; 6 = Intensität stark
zugenommen
Quelle: Input Expertenpanel 2009
n = 15
Abbildung 19: Benchmark, Wettbewerb
Marketingverantwortliche
sollten
genau
überprüfen, ob nicht gerade bei einem steigenden Wettbewerb die Ausgaben erhöht
und das Einsparungspotential gerade im
Marketing eher niedriger sein sollte.
14
Abschliessend haben wir untersucht, wie die
Anforderungen an das Marketing bezüglich
der Messbarkeit aus Sicht der jeweiligen
Unternehmenskategorie beurteilt werden.
2
Marktleistung
Konsumgut
(N = 3)
3
4
5
Marktleistung
Investitionsgut
(N = 5)
6
3.7
Marktleistung
Dienstleistung
(N = 7)
4.3
Makridakis, S. / Gaba, A. (1998): Judgment: It's Role and Value for Strategy. In:
Wright, G. / Goodwin, P. (Hrsg.): Forecasting with Judgment. Chichester, S. 138.
Ariely, D. (2008): Denken hilft zwar, nützt
aber nichts, München.
4
1= keine Anforderungen; 6 = sehr hohe Anforderungen
Quelle: Input Expertenpanel 2009
Kühn, R./ Reimer, A/ Fasnacht, R.
(2006): Marketing, Bern.
Link, J./ Weiser, C. (2006): MarketingControlling, 2. Aufl. München.
Anforderungen an das Marketing bzgl.
Messbarkeit
1
Literatur
n = 15
Abbildung 21: Benchmark II, Anforderungen an die
Messbarkeit
Es zeigt sich, dass vor allem Dienstleistungsunternehmen mit höheren Anforderungen an die Messbarkeit konfrontiert sind.
Reinecke, S./ Janz, S. (2007): Marketingcontrolling, Stuttgart.
Rust, R./ Lemon, K./Zeithaml, V. (2004):
Return on Marketing: Using Customer
Equity to Focus Marketing Strategy. In:
Journal of Marketing, 68 (1), S. 109-127.
Sarkis, J. (2003): Quantitative Models for
Performance Measurement Systems. In:
International Journal of Production Economies, 86 (1), S. 81-90.
Saaty, L.T. (1990): The Analytic Hierarchy
Process: Planning, Priority Setting, Ressource Allocation, 2. Aufl., Pittsburgh.
Seo, M.-G. / Barrett, F. L. (2007): Being
Emotional During Decision Making – Good
or Bad? An Empirical Investigation. In:
Academy of Management Journal, 50 (4),
S. 923-940.
Staudacher, J. (2008): Identitätsbasiertes
strategisches Markencontrolling
Weber, J./ Schäffer, U. (2006): Marketingcontrolling: Sicherstellung der Rationalität von Führung als Funktion des Controlling. In: Weber, J./ Schäffer, U. (Hrsg.):
Rationalitätssicherung der Führung.
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Zinkin, J. (2006): Strategic Marketing:
Balancing Customer Value with Shareholder Value. In: Marketing Review, 6 (2),
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Impressum
Herausgeber
Input Unternehmens- und Marketingberatung AG
Cäcilienstrasse 3, CH-8032 Zürich
Kontakt
[email protected]
Telefon 044 253 67 17
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Autor
Patrick Pfäffli
Layout
Input Unternehmens- und Marketingberatung AG
Redaktionsschluss
November 2009
Bestellungen
Doris Bölsterli
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Fax: 044 253 67 18
Input
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