Kommunikation - Salzburger Blasmusikverband

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Blasmusikverband Salzburg
Kapellmeisterkurs 2004 – 2007
Facharbeit
Kommunikation –
Ein wichtiger Faktor für die Leitung einer
Musikkapelle
Erstellt von: Wolfgang Gschwandl
Datum der Abgabe: Februar 2007
Eingereicht bei: Peter Wesenauer
Johann Ebner
..............................
Inhaltsverzeichnis
1. VORWORT ................................................................................. 3
1.1 DANKSAGUNG ................................................................................. 4
2. EINLEITUNG ............................................................................. 5
2.1 WAS HEIßT KOMMUNIKATION? ....................................................... 5
3. GRUNDLEGENDES ZUR KOMMUNIKATION ...................... 6
3.1 DIE ARTEN VON MEDIEN IM KOMMUNIKATIONSPROZESS ............... 6
3.2 WIR REDEN MITEINANDER ............................................................... 6
3.3 DER VOLLSTÄNDIGE KOMMUNIKATIONSZYKLUS............................. 9
3.4 DIE KUNST DES MITTEILENS ......................................................... 10
3.5 DIE KUNST DES ZUHÖRENS ........................................................... 11
4. GRUNDPRINZIPIEN DER KOMMUNIKATION................... 12
4.1 DAS KOMMUNIKATIONSQUADRAT................................................. 12
4.2 SELBSTBEHAUPTUNGSTECHNIK: ICH-BOTSCHAFT ......................... 15
4.3 POSITIONEN, ROLLEN UND VERHALTEN IN GRUPPEN .................... 16
5. MEINE EIGENEN GEDANKEN ............................................. 17
6. BIBLIOGRAFIE ........................................................................ 22
-2-
1. Vorwort
Mein erster Gedanke zur Abschlussarbeit war, über das Flügelhorn zu schreiben,
denn zu diesem Thema kenne ich eine gute Hochschularbeit. Dies wäre der
bequemste Weg für mich gewesen.
Ich entschloss mich jedoch über die Atmung zu schreiben, da ich mich derzeit als
Flügelhornist sehr intensiv mit der Atemtechnik beschäftige. Nach einigen
Literaturrecherchen und dem Kauf einiger Bücher habe ich mich mit meinem Freund
Hermann getroffen, um Kenntnisse über die Atmung zu erörtern und zu diskutieren.
Nun die Überraschung dieses Gespräches - durch das gemeinsame Reden
kristallisierte sich heraus, dass ich auf das Thema „Kommunikation“, das auch in
meiner beruflichen Tätigkeit eine sehr große Rolle spielt, hier näher eingehen
möchte.
Ich arbeite als diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger im Seniorenbereich.
Ich leite einen Stock eines Seniorenwohnheimes mit 38 Bewohnern und 20
Mitarbeitern und habe in einigen Fortbildungen zu diesem Themenbereich
Erkenntnisse sammeln können.
Warum Kommunikation?
Kommunikation aus dem Grund, weil mir klar wurde, welchen Einfluss der Dirigent
in seiner Position hat, und Weil es mir wichtig erscheint, diese verantwortungsvolle
Herausforderung bewusst zu machen und es als große Chance zu sehen.
Kommunikation ist der Schlüssel zur Umsetzung meiner musikalischen Ziele und
Vorstellungen:
ŠWie vermittle ich was?
ŠWie fordere ich etwas? Wie fördere ich etwas?
ŠWie klar drücke ich meine musikalischen Vorstellungen und Anweisungen
aus?
ŠSpreche ich in der Sprache der MusikerInnen?
-3-
1.1 Danksagung
An meine Freunde, die mich im Gespräch unterstützt, mir durch die Gespräche neue
Denkanstöße und Ideen ermöglicht, mir Literatur zur Verfügung gestellt und an mich
geglaubt haben, möchte ich an dieser Stelle von Herzen danken.
Dank gilt auch meiner Familie für das Mittragen dieser intensiven Zeit und ganz
besonders meiner Gattin, die mich bei der Computerarbeit sehr unterstützt hat und so
manches Mal für meine Motivation gesorgt hat.
Herzlichen Dank!
-4-
2. Einleitung
„Wenn ich da bin, beginnt Kommunikation.“
(Verfasser unbekannt)
„Wenn du willst, dass der andere dich versteht,
musst du in seiner Sprache mit ihm reden.“
(Kurt Tucholsky)
2.1 Was heißt Kommunikation?
Kommunikation wird aus dem lateinischen Wort „communicare“ abgeleitet und
heißt: ŠGemeinsam machen
ŠVereinigen
ŠZusammenlegen
ŠTeilen, mitteilen
ŠAnteil nehmen
Klaus Merten findet um die 160 Definitionen von Kommunikation:
Zum Beispiel: „Kommunikation ist die Übertragung von Bedeutungen zwischen
kommunikationsfähigen Systemen.“ „Kommunikation ist Macht.“ „Kommunikation
bezeichnet das Miteinander zwischen Mensch und Mensch.“ „Kommunikation ist ein
elementares Kulturgut der Menschheit, welches als eigene Kunst in der Vermittlung
zu wenig gepflegt wird.“ (vgl. Kronsteiner 1996: 3)
Ebenso findet man in der Literatur:
„Kommunikation bewirkt Verstehen und eventuelle Aktionen, die sich aus dem
Verstehen ergeben. Kommunikation ist der Austausch von Gedanken um Verstehen
zu erreichen. Kommunikation ist effizient.“ (vgl. Stabentheiner 2003: 27)
-5-
3. Grundlegendes zur Kommunikation
3.1
Die
Arten
von
Medien
im
Kommunikationsprozess
ŠPersönliche:
Mimik, Gestik, Sprache....
ŠSender verwendet ein „Gerät“:
Rauch, Flaggen, Briefe....
ŠSender und Empfänger brauchen ein Medium:
Radio, Fernsehen.....
3.2 Wir reden miteinander
7%
Wörter
Voice tonality
38%
55%
Körpersprache
Abbildung 1 (Argyle 1970: 222)
3.2.1 Voice tonality
Sprechtechnik, Prosodie und Intonation haben entscheidenden Einfluss auf die
Wirkung der Worte:
Wie ich es sage ist oft stärker als was ich sage!
-6-
Beispiel: „Der brave Mann denkt an sich selbst zuletzt.“
Faktoren:
ŠSprechtempo
schnell
langsam
ŠStimmstärke
laut
leise
ŠStimmlage
hoch
tief
ŠDynamik
gleichförmig
akzentuiert
mit Pausen
3.2.2 Körpersprache / Nonverbale Kommunikation
Körpersprache umfasst die Signale, die an Stelle oder zusätzlich zur verbalen
Kommunikation übermittelt werden.
Interaktives Verhalten hat eine Wirkung - welcher Art auch immer - auf die
Beteiligten: das gesamte Verhalten ist informativ.
Die verbalen Aktivitäten in Gesprächen werden durch die Körpersprache:
Šunterstützt (indem zum Beispiel verbale Ablehnung durch Kopfschütteln
bekräftigt wird)
Šersetzt (zum Beispiel reicht an Stelle eines „ja, ja“, oft ein Kopfnicken als
Signal der Zustimmung)
Šverdeutlicht (wenn zum Beispiel verbal eine überschwängliche
Begeisterung ausgedrückt wird, die Mimik aber nur auf Höflichkeit
schließen lässt)
Švorbereitet (nach vorn gebeugte Körperhaltung und leichtes Öffnen des
Mundes drückt zum Beispiel die Bereitschaft aus, als Nächster sprechen zu
wollen).
Paralinguale Merkmale der Kommunikation sind vokalische Mittel wie zum Beispiel
Lachen, Hüsteln, Lautstärke der Stimme, Sprechrhythmus und so weiter.
Extralinguale Merkmale sind alle nonverbalen, sprechbegleitenden Merkmale wie
Mimik, Gestik, Körperhaltung und Blickkontakt.
-7-
Zu den Teilbereichen nonverbaler Kommunikation wie
ŠMimik
ŠGestik
ŠAugenkommunikation
ŠProxemik (Körperhaltung, -kontakt, Distanzverhalten)
zählen im weiteren Sinne auch Aspekte wie olfaktorische Phänomene (Gerüche) und
die äußere Erscheinung einer Person.
Mimik, Gestik und Augenkommunikation bestimmen die Art der Beziehung, die
Sprecher und Hörer zu Beginn und während einer Interaktion herstellen.
3.2.2.1 Mimik
Die Mimik ist der Einsatz des Gesichtsausdruckes, das Spiel der Gesichtsmuskeln,
Bewegungen der Mund- und Nasenpartie, der Augenbrauen und der Stirnpartie zu
kommunikativen Zwecken. Von allen nonverbalen Ausdrucksweisen unterliegt die
Mimik am stärksten der Kontrolle und kann sehr bewusst eingesetzt werden.
3.2.2.2 Gestik
Die Gestik umfasst das Repertoire und das System kommunikativ verwendeter
Körperhaltungen und -bewegungen (Hand- und Armbewegungen, Verschränkungen,
das Anfassen und Bewegen von Gegenständen, Spielen mit den Haaren und so
weiter). Vor allem ergänzt und illustriert sie die sprachlichen Äußerungen.
Zum Beispiel:
ŠFurcht:
Hand zur Nase
ŠAggression:
Faustgesten
ŠScham:
Finger an die Lippen
ŠFrustration:
offene oder zwischen den Beinen baumelnde Hände.
Ausmaß und Repertoire gestischen Verhaltens ist kulturell sehr unterschiedlich. Die
hier angeführten Beispiele treten häufig auf, sind aber nicht allgemein gültig.
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3.2.2.3 Augen- und Blickkommunikation
Augen- und Blickkommunikation ist in jedem direkten Interaktionvorgang präsent
und Ausdrucksmittel für zwischenmenschliche Beziehung (Intimität, Sympathie,
Angst, sexuelles Interesse, Aggression, Feindschaft, Dominanzstreben). Emotionen
wie Freude, Überraschung, Verärgerung, Abscheu und Trauer werden in der
visuellen Interaktion ziemlich eindeutig kommuniziert.
3.2.2.4 Proxemik
Proxemik bezeichnet das nonverbale Kommunikationsverhalten im Hinblick auf die
Positionierung im Raum (körperlicher Abstand und Veränderungen dieses Abstandes
zueinander). Alter, Geschlecht, Kulturzugehörigkeit und sozialer Status beeinflussen
die Raumwahrnehmung und das Distanzverhalten. (vgl. Kronsteiner 1996: 7-10)
3.3 Der vollständige Kommunikationszyklus
Ein vollständiger Kommunikationszyklus besteht aus folgenden Komponenten:
ŠDer Sender fasst einen Gedanken mit der Absicht, ihn einem oder mehreren
bestimmten Empfänger(n) hinüberzubringen.
ŠDer Sender teilt diesen Gedanken vollständig dem Empfänger mit, sodass
dieser ihn verstehen kann.
ŠDer Empfänger versteht den Gedanken.
ŠDer Empfänger bestätigt dem Sender, dass er den Gedanken verstanden hat.
Anmerkung:
Der Sender ist zu 100% verantwortlich für die Vervollständigung des
Kommunikationszyklus. (vgl. Stabentheiner 2003: 27)
-9-
3.4 Die Kunst des Mitteilens
Die Kunst des Mitteilens umfasst folgende Aspekte:
ŠIst mir der Gedanke klar, den ich mitteilen möchte?
ŠHabe ich mich klar entschieden, den Gedanken gerade diesem Empfänger zu
übermitteln?
ŠWelches Mittel wähle ich, um die Distanz zu überwinden?
ŠWelche Sprache und welche Hilfsmittel wähle ich, um dem Empfänger das
Annehmen zu erleichtern?
ŠWelchen Zeitpunkt, welche Tonart wähle ich, um dem Empfänger das
Annehmen zu erleichtern?
ŠHabe ich sichere Anzeichen dafür, dass mich der Empfänger verstanden
hat? (vgl. Stabentheiner 2000: 9)
„Die Kunst des Mitteilens besteht darin, beim Empfänger Verstehen und
Resonanz zu erreichen.“ (Stabentheiner 2000: 9)
„Lasse ich mich auf das Wissen des Anderen ein, somit erweitere ich mein
eigenes Wissen.“ (vgl. Stabentheiner 2000: 9)
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3.5 Die Kunst des Zuhörens
„Ziel des Zuhörens ist, den Gedanken des Senders vollständig zu verstehen.“
(Stabentheiner 2003: 28)
Folgende Überlegungen sind grundlegend:
ŠZeigen sie Wertschätzung dem Individuum und seiner Idee gegenüber!
ŠGeben sie dem Sender eine Bestätigung, wenn Sie den Gedanken verstanden
haben!
ŠZeigen Sie dem Sender an, wenn Sie seinen Gedanken nicht vollständig
verstanden haben!
ŠIm Zweifelsfall vergewissern sie sich, dass der Sender wirklich einen
Gedanken hat beziehungsweise dass Sie es sind, dem er den Gedanken
mitteilen möchte!
(Was ist es, das Sie mir sagen möchten? Ist das etwas, das Sie mir sagen
möchten?)
Die Kunst des Zuhörens besteht darin
ŠDen Standpunkt des Senders vorurteilslos anzunehmen und zu bestätigen
(duplizieren).
ŠResonanz zu geben. (vgl. Stabentheiner 2003: 28)
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4. Grundprinzipien der Kommunikation
4.1 Das Kommunikationsquadrat
Abbildung 2 (Schulz von Thun 1981)
Das Kommunikationsquadrat ist das bekannteste und inzwischen auch weit
verbreitete Modell von Friedemann Schulz von Thun. Bekannt geworden ist dieses
Modell auch als "Vier-Ohren-Modell". Die vier Ebenen der Kommunikation haben
nicht nur Bedeutung für das private Miteinander, sondern auch für den beruflichen
Bereich, wo das Professionelle und das Menschliche ständig miteinander "verzahnt"
sind.
Wenn ich als Mensch mich mitteile, bin ich auf vierfache Weise wirksam. Jede
meiner Äußerungen enthält vier Botschaften gleichzeitig:
Šeine Sachinformation (worüber ich informiere) – die Sachebene
Šeine Selbstkundgabe (was ich von mir zu erkennen gebe)
Šeinen Beziehungshinweis (was ich von dir halte und wie ich zu dir stehe) –
die Beziehungsebene
Šeinen Appell (was ich bei dir erreichen möchte) – die Appellseite
Schulz von Thun hat daher 1981 die vier Seiten einer Äußerung als Quadrat
dargestellt und dementsprechend dem Sender "vier Schnäbel" und dem Empfänger
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"vier Ohren" zugeordnet. Psychologisch gesehen, sind also, wenn wir miteinander
reden auf beiden Seiten vier Schnäbel und vier Ohren daran beteiligt, und die
Qualität des Gespräches hängt davon ab, in welcher Weise diese zusammen spielen.
Auf der Sachebene des Gesprächs steht die Sachinformation im Vordergrund, hier
geht es um Daten, Fakten und Sachverhalte. Dabei gilt zum einen das
Wahrheitskriterium (wahr oder unwahr? Zutreffend oder nicht zutreffend), zum
anderen das Kriterium der Relevanz (sind die angeführten Sachverhalte für das
anstehende Thema von Belang oder nicht von Belang). Zum dritten erscheint auch
das Kriterium der Hinlänglichkeit (sind die angeführten Sachhinweise für das Thema
ausreichend oder muss vieles andere auch bedacht sein) von Bedeutung.
Für den Sender gilt es also den Sachverhalt klar und verständlich zu vermitteln. Der
Empfänger, der auf dem Sachohr aufnimmt, hört auf Daten, Fakten und Sachverhalte
und hat entsprechend der drei genannten Kriterien viele Möglichkeiten einzuhaken.
Selbstkundgabe: Wenn jemand etwas von sich gibt, gibt er auch etwas von sich
selbst. Jede Äußerung enthält auch, ob ich will oder nicht, eine Selbstkundgabe,
einen Hinweis darauf, was in mir vorgeht, wie mir ums Herz ist, wofür ich stehe und
wie ich meine Rolle auffasse. Dies kann explizit ("Ich-Botschaft") oder implizit
geschehen. Dieser Umstand macht jede Nachricht zu einer kleinen Preisgabe der
Persönlichkeit, was dem Sender nicht nur in Prüfungen und in der Begegnung mit
Psychologen einige Besorgnis verursachen kann.
Während der Sender also mit dem „Selbstkundgabe-Schnabel“, implizit oder explizit,
Informationen über sich preis gibt, nimmt der Empfänger diese mit dem
„Selbstkundgabe-Ohr“ auf: Was sagt mir das über den anderen? Was ist der für
einer? Wie ist er gestimmt?
Zum Beispiel wird unsere momentane Stimmungslage im Ausdruck der Stimme ganz
deutlich.
Die Beziehungsseite: Ob ich will oder nicht, wenn ich jemanden anspreche, gebe ich
(durch Formulierung, Tonfall, Begleitmimik) auch zu erkennen, wie ich zum
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anderen stehe und was ich von ihm halte — jedenfalls bezogen auf den aktuellen
Gesprächsgegenstand. In jeder Äußerung steckt somit auch ein Beziehungshinweis,
für welchen der Empfänger oft ein besonders sensibles (über)empfindliches
„Beziehungs-Ohr“ besitzt. Aufgrund dieses Ohres wird entschieden: „Wie fühle ich
mich behandelt durch die Art, in der der andere mit mir spricht? Was hält der andere
von mir und wie steht er zu mir?"
Appellseite: Wenn jemand das Wort ergreift und es an jemanden richtet, will er in
der Regel auch etwas bewirken, Einfluss nehmen, den anderen nicht nur erreichen,
sondern auch etwas bei ihm erreichen. Offen oder verdeckt geht es auf dieser Ebene
um Wünsche, Appelle, Ratschläge, Handlungsanweisungen, Effekte und so weiter.
Das „Appell-Ohr“ ist folglich besonders empfangsbereit für die Frage: „Was soll ich
jetzt machen, denken oder fühlen?“
(vgl. Schulz von Thun 1981, 1989: 19 – 27, 2000: 33 – 41)
Kommunikation gelingt dann, wenn die Botschaft:
Šauf der Sachebene klar
Šauf der Selbstoffenbarungsebene ehrlich
Šauf der Beziehungsebene offen und
Šauf der Appellebene eindeutig ist.
Das bedeutet aber: Die Sache muss uns selbst klar sein. Wir müssen über genügend
Selbsterkenntnis verfügen und die Beziehung bewusst betrachten können. Bei
eindeutig ausgesprochenen Appellen müssen wir auch auf ein „Tut mir leid“ oder
„Nein“ gefasst sein und damit umgehen können.
(vgl. Hintner, Salfenauer 2006: 59)
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4.2 Selbstbehauptungstechnik: Ich-Botschaft
Eine Ich-Botschaft ist eine Verantwortung übernehmende Botschaft, das heißt,
ŠVerantwortung für eigenes Unbehagen übernehmen und ehrlich mitteilen
ŠDem anderen die Verantwortung für sein Verhalten lassen
Die Ich-Botschaft erfüllt alle Kriterien für eine effektive Konfrontation:
ŠSie enthält kaum negative Bewertungen
ŠSie verletzt die Beziehung nicht
ŠSie fördert (höchstwahrscheinlich) die Bereitschaft, sich zu ändern
So formuliere ich eine Ich-Botschaft:
Um die größte Wirkung zu erzielen, müssen Ich-Botschaften drei Komponenten
haben:
Verhalten – Effekt – Gefühl.
Vor allem: der andere muss aus meiner Ich-Botschaft entnehmen können, was mir
ein Problem verursacht. Folgende Aspekte sind von Bedeutung:
ŠDie Beschreibung des Verhaltens des anderen, das der Grund für die
Verstimmung ist: Tatsachen berichten, ohne Wertung!
ŠDen Konkreten Effekt schildern, den das Verhalten auslöst. Resultat: dem
anderen wird die Auswirkung seines Verhaltens auf mich klar.
ŠDie Gefühle zum Ausdruck bringen, die dadurch ausgelöst werden –
Betroffenheit zeigen.
ŠDie Frage nach der Zukunft stellen.
Ich-Botschaften fördern das Vertrauen.
Jede vernünftige, auch unvollständige Ich-Botschaft ist einer beschuldigenden DuBotschaft oder einer schwachen indirekten Botschaft vorzuziehen.
(vgl. Hintner, Salfenauer 2006: 67)
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4.3 Positionen, Rollen und Verhalten in Gruppen
Nach R. Schindler lassen sich in jeder Gruppe folgende Positionen unterscheiden:
ŠDie Alpha-Position vertritt das „Identitätsprinzip“, erfasst und vertritt die
Interessen, Bedürfnisse und Wünsche der Mitglieder nach außen, hat hohen
Einfluss, genießt Vertrauen, führt die Gruppe.
ŠDie Beta-Position vertritt in der Gruppe das „Realitätsprinzip“ und das
Leistungselement; sie wird bei Bedarf der Gruppe zum Berater, Spezialisten
und Fachmann für verschiedene schwierige Aufgaben.
ŠDie Gamma-Position repräsentiert das „Lustprinzip“, umfasst die meisten
einfachen Mitglieder der Gruppe; diese identifizieren sich mit der
Führungsperson und entsprechen auch jenen notwendigen und
gruppenangemessenen Leistungen, die die Führung von ihnen verlangt.
ŠDie Omega-Position ist dadurch gekennzeichnet, dass sich deren Inhaber
mit dem Gegner der Gruppe identifizieren kann, oder zum Leiter der inneren
Opposition werden kann; sie steht den Gruppenaktivitäten zwiespältig
gegenüber („Ambivalenzprinzip“), kann aber auch zum Gewissen der
Gruppe werden.
Darüber hinaus gibt es noch folgende Positionen:
ŠDie Position des Außenseiters (von der Gruppe an den Rand gedrängt oder
frei gewählte und zum Teil auch anerkannte Positionen) und
ŠDie Position des „Prügelknaben“, auf den das „Negative“ (Unbewältigte)
der Gruppe meist aggressiv projiziert wird.
ŠDie Position des Gegners der Gruppe ist häufig die übergeordnete Instanz,
der Vorgesetzte, die Realität, andere Gruppen usw. Der Gegner kann Quelle
des Ansporns sein, aber auch der Überforderung, an der die Gruppe
zerbricht.
(vgl. Blaichinger, Keppelmüller, Pirkl, Riedl, Volker: 84 – 85)
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5. Meine eigenen Gedanken
Im letzten Teil möchte ich auf meine persönliche Erfahrung und Meinung
zu
sprechen kommen:
Wir im Amateurbereich sind bemüht, aus unseren Klangkörpern, sprich
Musikkapellen, das Bestmögliche herauszuholen. Dazu braucht es innerhalb der
Kapelle geglückte Kommunikation, viel Geduld, Gelassenheit, ein großes
Miteinander, aber auch den persönlichen Einsatz jedes Einzelnen, Humor und Witz
und das Vertrauen, sich auf die „großartige Sache Musik“ ganz einlassen zu können.
Musik vermag den Menschen tief zu berühren und wir MusikerInnen tragen
Verantwortung für die aktiv gestaltete Musik. Wir sind angehalten, mit der
entsprechenden geistigen Haltung hinter unserem Musizieren zu stehen.
Das heißt, haben wir fünf Zuhörer oder 500 oder 2000, wir erreichen alle und
berühren sie in der Seele, wenn sie sich auf die Musik einlassen, wenn unsere
Mitteilungsabsicht Resonanz im Publikum findet und der Funke überspringt, auch
das ist geglückte Kommunikation. Mir ist wichtig, dass wir uns dieser großartigen
Sache bewusst sind und mit Respekt und Verantwortung der Musik und dem
Musizieren, aber auch dem Publikum gegenüber stehen.
Beispiel Choral:
Die Gedanken dazu sind in erster Linie; sakral, kirchlich, ernsthaft, berührend,
leicht melancholisch traurig, und so weiter
Musikalisch gesehen stehen gute, bewusste Körperhaltung, viel Luft, weiche
Artikulation, musikalische Phrasierung, Spannung – Entspannung, Dynamik, und so
weiter im Vordergrund.
So wie es dieses Stück und seine Interpretation erfordert, versuche ich, diese
Gedanken und Gefühle in die Musik einfließen zu lassen.
Über diese Gefühle und Stimmungen, die die Musik in uns und im Publikum erweckt
und aufsteigen lässt, sind wir auch direkt mit dem Komponisten emotional
verbunden und stehen auf dessen Gefühlsebene, aus der heraus dieses Stück
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entstanden ist. Daraus resultiert das tiefe Berührtwerden und das Empfinden der
Verbundenheit.
Dieser musikalischen und menschlichen Verantwortung dürfen und sollen wir uns
bewusst sein und daraus lässt sich in weiterer Folge eine entsprechende
Selbstverantwortung ableiten für unser musikalisches und menschliches Handeln.
Für die gute Zusammenarbeit innerhalb der Kapelle ist es meines Erachtens auch
sehr wichtig, dass alle über das gemeinsame Ziel Bescheid wissen, zum Beispiel
Wertungsspiel, CD-Aufnahme, Solostück im Konzert, aber auch über kleine Dinge,
wie Zubehör (Schlagwerk), Adjustierung bei öffentlichen Auftritten und wo weiter.
Das heißt, diverse große und kleine Themen müssen mit der ganzen Kapelle
„besprochen“ werden und nicht nur vielleicht mit einigen wenigen Mitgliedern
(Vorstand, Ausschuss).
Dies hat natürlich zur Folge, dass es gewisse Regeln und Vorschriften gibt, die von
jedem einzuhalten sind und bei Nichtbeachtung sich daraus Konsequenzen ergeben
müssen. Wobei auch dieses wieder offen mit allen „besprochen“ werden soll.
Unterschwellige Konflikte sollte man nicht ewig beiseite schieben, sondern im
entsprechenden Rahmen (zum Beispiel Vier-Augen-Gespräch) ansprechen. Dies
führt in den meisten Fällen zu einer Besserung der Situation.
Die Wichtigkeit der Musik bringt Herr Univ. Prof. Dr. Dr. Dr. Wolfgang
MASTNAK aus verschiedenen Sichtweisen im Artikel “Vital – teamfähig – flexibel:
Superdroge Blasmusik” in der Fach- und Verbandszeitschrift des österr.
Blasmusikverbandes, Ausgabe Dezember 2006, 54. Jahrgang, zum Ausdruck.
Mir erscheint dieser Artikel aus den verschiedenen Sichtweisen wie soziokulturell,
neuropsychologisch, körpersensorisch und menschlich, äußerst interessant und
lesenswert.
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Zum Thema Kommunikation gibt es hunderte Bücher, viele Kurse und
Veröffentlichungen. Man könnte dieses Thema studieren und bis zum akademischen
Titel führen und bringen. Das ist nicht mein Anliegen.
Eines meiner wichtigsten Anliegen in der zwischenmenschlichen Kommunikation
ist:
„Jedem
Menschen
ehrlich,
mit
Respekt
und
Wertschätzung
gegenüberzutreten und genauso zu sich selbst zu stehen“.
An dieser Stelle ist mir wichtig, dass ich keinen Anspruch auf „richtige
Kommunikation“ erhebe. Es gibt keine vorgefertigten Muster, Schemen, Sätze und
so weiter die für gewisse Situationen als Standard passen würden. Kommunikation
als Ganzes umfasst vieles mehr als nur Sätze.
Darum ist es meiner Meinung nach sinnvoll, die Theorie auch schon wieder zu
vergessen, damit meine ich die Kommunikation als Theorie in den Hintergrund zu
stellen. Es ist jeder einzelne gefragt, so wie er ist.
Beispiel: Ich rede in musikalischen Belangen zumeist in der „Ich-Form.“
„Ich möchte die Terz lauter, klarer“.
„Ich möchte mehr Bass“.
„Mir gefällt dieses steife, harte, vulgäre Fortissimo nicht, ich möchte einen
satten, kräftigen Ton, mit viel Luft und Energie, breit und mächtig und
ausgeglichene Klangbalance (Klangpyramide)“.
Warum ich die ganze Theorie vergessen kann? Weil ich mich sonst in der
Wahrnehmung von Daten und Fakten ablenken lasse, und ich verunsichert werde,
tausend Fehler machen zu können. Nein, stellen wir die Theorie in den Hintergrund
und nehmen das Gefühl und das Gespür dazu. Spüren wir hin und kommunizieren
wir, wie es uns geht, was wir fühlen, wie betroffen uns diverse Situationen
machen, was wir uns wünschen, wo wir übereinstimmen, wo wir die Meinung
nicht teilen können, was wir uns vorstellen, wie wir gemeinsam unsere Ziele
finden und diese Schritt für Schritt umsetzen.
Und wenn es gelingt, diese Absicht mit-zu-teilen, dann ist Kommunikation
gelungen, dann geht es um uns Menschen, die eine so großartige Sache
gemeinsam entstehen lassen, dann machen wir „Musik“.
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In meiner Tätigkeit als Kapellmeister ist es mir auch wichtig, das Augenmerk auf das
Gute, das schon gelingt, zu richten.
Wenn die Stärken im Vordergrund stehen, verlieren die Schwächen an Bedeutung.
Darum liegt es mir am Herzen, die Stärken zu fördern und die Schwächen in den
Hintergrund zu stellen.
Setzen wir an den Stärken an, menschlich, musikalisch, strukturell, im Denken
und im Tun!
Dazu ein kurzer Gedankengang zum Thema Motivation und Stärkenprinzip.
Fördern durch fordern, Ziele setzen, den MusikerInnen außergewöhnliche
Leistungen zutrauen, Gesellschaftliches fördern und so weiter.
Im rechten Maße realistische Ziele zu verfolgen bringt Motivation, Teamgeist,
Spaß, Ehrgeiz, Gelassenheit, unglaubliche Energien und Potenzial, Talente - es
läuft phasenweise wie von selbst.
Zum Stärkenprinzip nach Stabentheiner fällt mir eine Erzählung ein.
„Hau’ di awi, was geht!“, rief der frühere Trainer der österreichischen
Schispringernationalmannschaft, Baldur Preiml, seinem Schützling Toni Innauer zu,
und dieser „haute sich awi“, was ging, und holte olympisches Gold.
Nicht: „Du musst unbedingt gewinnen!“ oder „Du musst mindestens 120 Meter
springen!“ oder „Du musst unbedingt besser sein als die Konkurrenten!“ war der
Gedanke der zum Erfolg führte, sondern „Hau di awi, was geht!“ was soviel heißt
wie „Gib dein Bestmögliches!“ „Ich setzte mein ganzes Potental dafür ein, das
Bestmögliche zu erreichen.“ (vgl. Stabentheiner 2003: 23)
Kommunikation ist ein hervorragendes Mittel die Motivation in der Kapelle zu
fördern, zu steigern, umzusetzen, von der Leitung (KapellmeisterIn, Obmann/frau,
Funktionäre) bis zum JungmusikerIn zu leben. Diese Früchte kommen wieder zurück
zur Leitung und bilden im Idealfall einen Kreislauf, der unsagbare Energien in
Schwung bringt.
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Energievoll ist auch der Humor, das Lachen, Neues zu entdecken und zu erfahren.
In unserem gemeinsamen Schaffen soll der Humor und das Lachen einen hohen
Stellenwert haben. Dies sind ebenfalls direkte Quellen zu unserer Lebensenergie. In
gleicher Weise vermag das Entdecken und Erfahren von Neuem unsere
Lebensgeister anzuregen und unsere musikalische Kreativität zu inspirieren.
Beim Erstellen dieser Facharbeit ist mir bewusst geworden, dass es „nicht
kommunizieren“ nicht gibt. Wir kommunizieren immer, als ganze Menschen,
verbal oder nonverbal, dem Spruch gemäß: „Wenn ich da bin, beginnt
Kommunikation!“
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6. Bibliografie
Argyle M. u. A. Britisch Journal of social and Clinical psychology. Vol.9. 1970.
Blaichinger, Norbert; Keppelmüller, Joachim; Pirkl, Friedrich; Riedl, Johannes;
Volker, Klaus: Wie ich eine Schule erfolgreich führe! Das umfassende Standardwerk
für die tägliche Praxis der Leitung einer Pflichtschule. Aspach: INNSALZPädagogik.
Kronsteiner, Ernst: Kommunikation zum „Schnuppern“, Kommunikation für
Kapellmeister und Kapellmeisterinnen. Linz: E. Kornsteiner, März 1996.
Salfenauer, Heinrich; Hintner, Regina: Direktorenseminar 1. Führung und
Kommunikation. Salzburg: Keytrain International, 2006.
Stabentheiner, Wolfgang E.: Kranke pflegen – gesund bleiben. Baumkirchen: Future
Training Beratung Coaching, 2003.
Stabentheiner, Wolfgang E.: Kraft zu Helfen Teil 3. Umgang mit Konflikten –
Krisenmanagement. Baumkirchen: Future Training Beratung Coaching, 2000.
Schulz von Thun: Miteinander reden 1, Störungen und Klärungen. 1981.
Schulz von Thun: Miteinander reden 2, Stile, Werte und Persönlichkeitsentwicklung.
1989.
Schulz von Thun; Ruppel; Stratmann: Miteinander reden für Führungskräfte. 2000.
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