Planen, Bauen, Wohnen Jenaer Energieratgeber Energetische Versorgung Heft 2 des Gebäudes Quelle: Deutsche Ernst RoseEnergie-Agentur | www.pixelio.deGmbH (dena)“ Quelle: www.dena.de hes c i l z t dsä sweis n u r G ieau g r e En Grundsätzliches Frage: Wie muss ich das Gebäude ausstatten, dass es seine Aufgaben für die Bewohner so erfüllen kann, dass sie sich darin wohlfühlen, die Umwelt möglichst wenig in Anspruch genommen werden muss, die Kosten dafür dauerhaft tragbar bleiben. Ziel: Optimierung der Energieversorgung für Heizung und Warmwasser, d.h. nach der energetisch sinnvollen Erstellung bzw. Sanierung der Gebäudehülle gilt: alle Räume werden zum gewünschten Zeitpunkt im selbst bestimmten Ausmaß warm, in den Wohnräumen fühlt sich der Bewohner aufgrund eines ausgeglichenen Klimas sehr wohl, Warmwasser steht zu jedem Zeitraum an jeder Entnahmestelle gleichzeitig allen Nutzern in erforderlicher Menge zur Verfügung, alle Heizflächen reagieren schnell auf Veränderungen in den Einstellungen, bei gleichzeitig minimalem Energiebedarf. Entscheidungskriterien: Wärmebedarf Nutzerverhalten Anlage(n) zur Wärme- und Warmwassererzeugung System der Heizwärmeverteilung Heizflächen Bedarf an Warmwasser Energieträger Grundsätzlich gilt: Vermeidung einer zu großen Heizanlage! Vermeidung einer zu kleinen Heizanlage! Folgen: Höhere Energiekosten als geplant. Negative Folgen für die Umwelt. Fehlerhafte Ausführung der Dämmung verringert die Optimierung der Heiztechnik! Folge: Höhere Energiekosten als geplant. Planung der Heizungs- und Lüftungsanlage immer in Zusammenhang mit der Erstellung bzw. Sanierung der Gebäudehülle! Planung von Haus und Haustechnik so, dass Raum- und Platzbedarf zueinanderpassen, dabei die Funktionalität optimiert ist und die Technik bedienbar bleibt. Fachliche Beratung sehr sinnvoll: Vor und während der Planung, in der Umsetzungsphase als systematische Baubegleitung. Begründung: Hilft, die Qualität der Bauausführung bzw. Sanierung sicherzustellen bzgl. Ausführung der Gebäudehülle, Einbau von Fenstern oder Aufstellung neuer Technik. Die Baubegleitung durch neutrale Fachleute ist in bestimmten Fällen - wie in Heft 7 Fördermittel beschrieben - durchaus förderfähig. Listen von zugelassenen Energieberatern in Jena findet man im Internet (siehe Rückseite). Die Heizanlage Kamine, Einzelöfen (mit oder ohne Wasserführung) Holzvergaserkessel mit Scheitholz (meist in Kombination mit Solaranlage und Pufferspeicher) Niedertemperaturkessel Brennwertkessel (z.B. mit Öl, Gas) Pelletheizungen (Einzelöfen oder zentral mit Brennstofflager) Wärmepumpen (zur Nutzung von Umgebungswärme als Heizmittel) Lüftungsanlagen mit integrierter Heizung (überwiegend beim Passiv-Haus) Hausanschlussstation (HaSt) für Fernwärme (in Fernwärmevorranggebieten) Quelle: www.kamin-design.com/ Trend: Kombination der Heiztechnik mit Solaranlagen für Warmwasserbereitung und zur Heizungsunterstützung. Grund: Kostenersparnis durch früheres Ausschalten bzw. späteres Einschalten der Heizung im Jahr. Hinweise: Zu planender Platzbedarf im Keller (Größe Kellerraum, Kellerhöhe) für: die Haustechnik, Lagerflächen für den Öltank bzw. für Pellets, evtl. Pufferspeicher bei Einsatz von Solaranlagen und Holzheizungen. Bestimmung der optimalen Größe der Heizanlage im Vorhinein mit einer Heizlastberechnung nach DIN EN 12831. Technische Abnahme nach Fertigstellung der Heizanlage durch den zuständigen Schornsteinfeger. Generell wird dabei eine Druck- und Dichtheitssprüfung vorgenommen. Besondere Aspekte bei der Sanierung Vorab Prüfung der gesamten Heiztechnik auf Ursachen für Energieverluste, für erhöhten Energieverbrauch wie z.B.: Dichtheit der Anlage, insbesondere der Ventile, Alter der bestehenden Heizung, Art und Dimensionierung des Heizungssystems, Auslegungstemperaturen, Funktionstüchtigkeit • aller Heizkörper, • der Sicherheitseinrichtungen (Regler, Verbrennungsregler), • des Schornsteins bzw. der Abgasanlage, aber auch Platzbedarf der neuen Heizanlagen und der zugehörigen Geräte, Klimawirksamkeit der Energieträger (z.B. CO2-Ausstoß je kWh), Lage und Ausrichtung des Gebäudes zur Sonne, Vorhandenes Finanzierungsbudget, Ort des Einbaus der Heizkörper, Art der Thermostatventile (z.B. Empfindlichkeit der Sensoren, zeitbezogene Programmierung), Art und Dimensionierung der Heizkörper in den Wohn- und Nutzräumen. Standard-Thermostatventil Quelle: Stadt Jena Individuell programmierbares Ventil Quelle: Stadt Jena Hydraulischer Abgleich: Ziel: Inhalt: Grund: Bedarfsgerechte Verteilung des Heizwassers. Prüfung des Wärmeverteilsystems - im Vorhinein bei neuen Anlagen, - im Nachhinein bei alten Anlagen. Ungleichmäßige Wärmeverteilung führt zu erhöhtem Energieverbrauch und Verlust an Wohnqualität. Von der Anlage weiter entfernte Heizkörper werden nicht ausreichend versorgt, nähere überversorgt. Hinweise bei Modernisierung: Hydraulischer Abgleich ist Voraussetzung für staatliche Fördermittel bei der Heizungsmodernisierung. Heizungs-Check nach DIN EN 15378: Ziel: Inhalt: Erhöhung der Energieeffizienz und Energieeinsparung durch Optimierung der Heizanlage. Standardisiertes neutrales Checklistenverfahren zur energetischen Beurteilung der gesamten Heizanlage von der Wärmeerzeugung über die -verteilung bis zur -übergabe. Zeitdauer: rd. 1 Stunde zzgl. Beratungszeit zu sinnvollen Modernisierungsmaßnahmen. Durchführung: durch Fachleute wie z.B. aus dem örtlichen Handwerk. Hinweise: Prüfung des Einsatzes hocheffizienter Pumpen der Energieeffizienzklasse A . Prüfung des Einsatzes einer Zirkulationspumpe bei höheren Gebäuden. Vor-Ort-Energie-Beratung: Ziel: Erhöhung der Energieeffizienz, Energieeinsparung, Reduzierung des CO2 -Ausstoßes durch optimale energetische Gestaltung des gesamten Gebäudes. Inhalt: Verfahren zur energetischen Beurteilung des gesamten Hauses inkl. der technischen Anlagen. Durchführung: durch lokale Energieberater. Ergebnis: Standardisierter Bericht über die Prüfergebnisse bis hin zu Vorschlägen zur Verbesserung des energetischen Zustands. Der Heizkörper Wahl des Heizkörpers je nach Art des Raums. Arten: Kompaktheizkörper, Flachheizkörper (z.B. übliche, moderne Wandheizkörper) Flächenheizkörper (z.B. Fußbodenheizung, Heizwände, Deckenheizung) Gliederheizkörper (z.B. Sonderform im Bad zur Doppelnutzung als Handtuch-Wärmer) Moderne Wärmeerzeugertechnik erfordert Heizflächen, die auf Änderungen des Wärmebedarfs schnell reagieren und die Wärme ohne Verzögerung an den Raum weitergeben. Folge: Entwicklung von Heizkörpern mit geringeren Bautiefen, kleinem Wasserinhalt und großen, dem Raum zugewandten Wärmeübertragungsflächen, die viel Strahlungswärme abgeben, modernen Thermostatventilen und Armaturen für den hydraulischen Abgleich. Hinweis: Vorab-Information und Beratung durch den neutralen Fachmann darüber, welchen Heizkörper Sie in welchen Räumen installieren lassen sollten. (Liste der Energieberater siehe Rückseite) Energieausweis Gesetzliche Grundlage: Energieeinsparverordnung - EnEV 2009 Einsatzbereiche: Muss vorgelegt werden bei Veräußerung und Vermietung von Wohnungen und Wohngebäuden auf Verlangen des Käufers oder neuen Mieters, als Aushang bei öffentlich zugänglichen Gebäuden mit regelmäßigem Publikumsverkehr. Inhalt: Dokumentation des energetischen Zustands des Wohngebäudes, Vorschläge zur Erhöhung der Energieeffizienz. Energieausweise werden in der Regel für das gesamte Gebäude und nicht für einzelne Gebäudeteile oder Wohnungen erstellt. Formen: Bedarfsausweis Basis: Bau- und anlagetechnische Bestandsaufnahme. Inhalt: Objektive Bewertung des Gebäudes und der Heiztechnik, unabhängig vom Nutzerverhalten. Einsatz: Grundlage für Modernisierungsmaßnahmen, neutrale Vergleichsbasis bei Verkauf. Zu erstellen bei: Neubau bzw. Modernisierung, An- oder Ausbauten, bei denen eine ingenieurmäßige Berechnung des Energiebedarfs erfolgt. Wohngebäuden mit weniger als 5 Wohnungen, deren Bauantrag vor dem1.1.1977 gestellt wurde (Ausnahmen möglich s. EnEV). Verbrauchsausweis Basis: Heizkostenabrechnungen der Nutzer der letzten drei Jahre (z.B. Mieter oder Vorbesitzer). Inhalt: Allgemeine Informationen zum Gebäude, Aussagen zum Energiebedarf des Hauses, Informationen zum Energieverbrauch, Modernisierungsempfehlungen. Einsatz: Information des Mieters, Grundlage für Modernisierungsmaßnahmen. Weitere Informationen im Internet Energieberater www.den-ev.de/c/start www.bafa.de/bafa/de/energiesparberatung/index.html . www.gih-thueringen.de Heiztechnik www.waermewechsel.de www.energie-fachberater.de www.zentralheizung.de/heiztechnik/heiztechnik.php www.baulinks.de www.hydraulischer-abgleich.de Energieausweis www.bmvbs.de www.dena-energieausweis.de Impressum Rückfragen und Beratungen: Telefon: Stadtverwaltung Jena FD Stadtentwicklung Fax: Team Wohnungsbauförderung 0 36 41 / 49 11 51 34 E-Mail: [email protected] Am Anger 26 07743 Jena 0 36 41 / 49 51 34 Herausgeber: Stadt Jena | Redaktion: Wohnungsbauförderung | Stand: Juli 2011