lokals pi e g e l O bersee N achrichteN Donnerstag, 19. Mai 2011 9 Mit «Grenzgeschichten» entsteht eine etwas andere Hör-CD zur Vereinigung von Rapperswil und Jona So hallt die Fusion noch lange nach Das lässt aufhorchen: Anekdoten zur Fusion von Rapperswil und Jona werden auf CD festgehalten. Bekannte Stimmen schildern «Grenzgeschichten». Mit diesen von Daniela Colombo gesammelten Erzählungen entsteht unter der Regie von Barbara Schlumpf eine Hör-CD, die Emotionen weckt. Bevor Rapperswil und Jona sich zur heutigen Stadt vereinten, verschafften sich Befürworter und Gegner der Fusion mächtig Gehör. Vier Jahre nach dem Zusammenschluss sind ihre Stimmen längst verstummt. Bald sind sie aber wieder zu vernehmen, zumindest einige davon. Denn im Herbst erscheinen eine CD mit «Grenzgeschichten» und ein dazugehöriges Begleitbüchlein. Es handelt sich auf dem Tonträger um Stimmen von am Fusionsprozess beteiligten Persönlichkeiten aus Rapperswil und Jona. Die Idee dazu hatte Daniela Colombo. Sie wollte die Geschichten zur Geburt der Stadt und vorgängige Wehen als Stimmen festhalten. Als Kontrast zu allem, was alsbald auf Papier gebracht wurde. Als die Regisseurin Barbara Schlumpf und der Gestalter/Konzepter Alexander Ritz von diesem Vorhaben hörten, erklärten sie sich umgehend zur Mitarbeit bereit. «Wir wussten, dass es eine Knacknuss wird, doch genau das reizte uns», meinen beide rückblickend. Colombo auf «Spurensuche» Drei Jahre lang musste das Projekt gedeihen. «Bis sich all die bekannten Hochkonzentriert im Studio: Alt Regierungsrat Joe Keller beweist beim Erzählen von «Grenzgeschichten» seine Sprecher-Qualitäten. und unbekannten Leute zu diesem Thema geäussert hatten, brauchte es Zeit.» Zwar wurde vieles bei einem Podium im Kunstzeughaus zusammengetragen. Manches war aber nur bei Hausbesuchen einzufangen. «Das war so spannend, oft fühlte ich mich wie in einem Krimi», so Daniela Colombo. Ähnlich wie Inspektor Columbo musste sie immer wieder nachbohren. «Zu erzählen gäbe es noch viel.» Und wie: Die «Grenzgeschichten» füllten über 40 A4-Seiten und mussten auf eine nützliche Länge gekürzt wer- den. «Wir könnten noch jahrelang weiterrecherchieren.» Doch das Material reicht vollends. «Inzwischen kenne ich auch jede Kaffeesorte», lacht Daniela Colombo. Noch immer ist sie erstaunt, dass niemand zurückkrebste. «Nach anfänglicher Skepsis reagierten alle sehr positiv.» Bleiben doch die meisten Statements anonym. anten überzeugt. Beim Zusammenschneiden der Stimmen kann Barbara Schlumpf auch auf ihre langjährige Erfahrung als Hörspielregisseurin bei DRS1 zurückgreifen. Das unterhaltsame Hörerlebnis findet bewusst auf kultureller und nicht politischer Ebene statt und wird bei manchen einen «Aha»-Effekt auslösen. Passende Stimmen gefunden Wiedergegeben werden sie von diversen Persönlichkeiten. Der ehemalige Stadtpräsident Beni Würth und die SF-Moderatorin Barbara Bürer konnten als Sprecher für die ersten Aufnahmen gewonnen werden. «Ihre Begeisterung fürs Projekt erleichterte die Suche nach weiteren Stimmen», meint Barbara Schlumpf. So wurden letzte Woche auch jene von Joe Keller, Walter Domeisen, Esther Leuzinger, Peter Bruggmann, Barbara Streule Widmer, Bruno Huber, Felix Elsener, die der zwei jungen Jonerinnen Kaja Widmer und Cecilia Brändle sowie der 93-jährigen Hilda Zuppiger aufgenommen. Sie alle fanden sich zur Aufnahme in den Winterthurer Hardstudios ein. Barbara Schlumpf windet ihnen ein Kränzchen: «Sie arbeiteten sehr professionell.» Besonders angetan ist sie ob der Jonerin Hilda Zuppiger: «Erstaunlich, mit welchem Scharfsinn, Mut und Erinnerungsvermögen sie bei der Sache war.» Und in alt Regierungsrat Joe Keller sei dem Fernsehen wohl ein veritabler Tagesschau-Sprecher abhanden gekommen. «Das Mitwirken dieser starken Persönlichkeiten verleiht dem Werk das nötige Gewicht», sind die drei Initi- Werk klangvoll abrunden Noch ist das Werk aber nicht vollendet. «Es wird nun mit eigens dafür komponierter Musik von der Vokalkünstlerin Agnes Hunger und dem Komponisten Jimmy Gmür sowie mit Geräuschen untermalt», so die Regisseurin. Typische Klänge aus Rapperswil und Jona gibt es von A wie Altstadt bis Z wie Zak genug. Neben ihrer Arbeit an den «Grenzgeschichten» konzentriert sich Barbara Schlumpf bereits auf ein nächstes Projekt: Im Herbst führt die Commedia Adebar zum Jubiläum das anspruchsvolle Stück «Dogville» auf, die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren. Auf Hochtouren läuft auch die Suche nach weiteren Sponsoren für die Hör-CD. Stadt und Kanton unterstützen die «Grenzgeschichten» schon mit namhaften Beiträgen. «Für die Finanzierung werden aber weitere Sponsoren benötigt», so Alexander Ritz, der die Öffentlichkeitsarbeit leistet. Eines ist jetzt schon klar: Dank «Grenzgeschichten» hallt die Fusion noch lange nach – und die Stimmen dazu verstummen nie mehr. Dominic Duss Alkoholprävention für Jugendliche mit dem Brettspiel «Spielrausch – das Rauschspiel» – das Resultat könnte jedoch ernüchternd sein Mit Rauschspiel gegen den Rausch? Jugendliche trinken Alkohol. Doch sie sollen es massvoll tun – dafür gibt es Präventionsaktionen. Eine davon ist «Spielrausch – das Rauschspiel», entwickelt von Gesundheit Schwyz. Doch spielen Jugendliche es ernsthaft oder lachen sie nur darüber? Eine berechtigte Frage. Vier Jugendliche sitzen im Jugendraum an einem Tisch, vor ihnen liegt «Spielrausch – das Rauschspiel». Schon der Titel löst ein leicht abschätziges Lächeln aus. Dann muss einer diesen Satz ergänzen: «Eine Party ist toll, wenn…» Der Teenager lacht schallend. «Wenn genug Alkohol fliesst!», ruft er aus, während die anderen zustimmend nicken und in sein Lachen einfallen. Eine solche Szene könnte sich überall im Kanton Schwyz abspielen, wenn Jugendliche dieses Spiel spielen. Entwickelt hat es Gesundheit Schwyz, eine Fachstelle für Gesundheitsförderung und Prävention im Auftrag des Kantons. Dies im Rahmen der nationalen Dialogwoche zum Thema Alkohol des Bundesamts für Gesundheit (BAG) vom 21. bis 29. Mai. Gesundheit Schwyz hat das Spiel kostenlos an alle Jugendarbeitsstellen verteilt. Einfache Spielregeln Gespielt wird in bis zu vier Gruppen. Die Spielfelder sind in die Bereiche «Wissen», «Diskutieren» und «Akti- «Spielrausch – das Rauschspiel» soll Jugendliche zum massvollen Umgang mit Alkohol anregen und über die Konsequenzen von Missbrauch informieren. Foto: Manuela Talenta vität» unterteilt. Nur wenn die Aufgabe erfüllt ist, darf weitergewürfelt werden. Ansonsten kommt man erst in der nächsten Runde wieder an die Reihe – und muss die Aufgabe noch einmal zu lösen versuchen. «Das Spiel soll Spass machen, aber auch zum Nachdenken anregen und einen Lerneffekt haben», sagt Denise Walser, Programmleiterin Jugendschutz bei Gesundheit Schwyz. Es könnte aber durchaus sein, dass die Teens nur einen Heidenspass mit die- sem Spiel haben – und sonst gar nichts. Wenn zum Beispiel verlangt wird, dass man im Bereich «Aktivität» die Situation «betrunken Fahrrad fahren» oder «saufen wie ein Loch» pantomimisch darstellen soll, sind Lacher auf jeden Fall garantiert. Knifflig wirds hingegen, wenn man den Begriff «entspannen» oder die Redewendungen «Mit einem blauen Auge davonkommen» und «Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm» kneten muss. Da ist eben nachdenken an- gesagt – und genau darauf hat man als Jugendlicher oft keinen Bock. Genauso wenig auf schwierige Fragen, etwa, auf welchem Rang die Schweiz im internationalen Vergleich beim durchschnittlichen Alkoholkonsum pro Einwohner liegt. Der Bereich «Diskutieren» könnte ebenfalls am Ziel vorbeischiessen. Denn was kommt Jugendlichen, die regelmässig und gerne Alkohol trinken, wohl in den Sinn, wenn sie die Aussage «Der Konsum von Alkohol fängt an problematisch zu werden, wenn…» ergänzen sollen? Die Antwort liegt auf der Hand: «Wenn er ausgeht!». Zudem sind die Antworten im Wissensbereich dann und wann ein bisschen gar schulmeisterlich angehaucht. Die Antwort auf die Frage, wieviel Alkohol man als Fahrzeuglenker trinken darf, beginnt zum Beispiel mit: «Am besten ist es natürlich, als Fahrer keinen Alkohol zu trinken». Ein Satz, der im Rahmen der Prävention immer wieder vorgebetet wird und deshalb oft ein leicht genervtes Verdrehen der Augen nach sich zieht. Sogar ein bisschen Raucherprävention findet sich in dem Brettspiel. Aber auch Tipps gegen den Kater nach dem Rausch – das wird die Jugendlichen freuen. Unter Aufsicht spielen Wie Denise Walser sagt, hat man ganz bewusst auch spassige Dinge ins Spiel aufgenommen. Ziel sei es jedoch, einen etwas anderen Zugang zum Thema zu bekommen und auch ernsthaft darüber zu diskutieren. «Deshalb wird das Spiel unter Aufsicht – etwa eines Jugendarbeiters – gespielt.» Wenn dieser feststelle, dass man sich nur lustig mache, könne er dies thematisieren. Denise Walser ist realistisch: «Wir gehen nicht davon aus, dass Jugendliche nie Alkohol konsumieren. Der Umgang damit muss aber gelernt werden. Es ist wichtig, ihn zu thematisieren und auf die Gefahren aufmerksam zu machen.» Das Spiel könne dabei eine Hilfe sein. Sie hofft, dass es auf grosses Interesse stösst. «Ich habe auch vor, bei den Jugendarbeitsstellen ein Feedback zum Spiel einzuholen.» Das könnte jedoch eher verhalten ausfallen. Denn wie viele Jugendliche wollen sich schon ernsthaft damit befassen, dass übermässiger Alkoholkonsum ein Problem ist – wenn er doch so viel Spass macht? Manuela Talenta PRIVATE SPITEX für Pflege, Betreuung und Haushalt Tag und Nacht – auch Sa /So, von allen Krankenkassen anerkannt, zuverlässig und mit festen Preisen. Hausbetreuungsdienst für Stadt und Land AG Tel. 044 785 05 00 www.homecare.ch