Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik

Werbung
Ressourcenallokation und
Wirtschaftspolitik
Silke Übelmesser
LMU München
WS 2009/2010
Organisation
Kontakt: Silke Übelmesser
Schackstr. 4 / 1.Stock (CES)
Tel.: 089 / 2180-5020
Email: [email protected]
Sprechstunde:(nach Anmeldung)
Vorlesung: Mo 9-12, HGB, D 209
Übungen (Beginn in der Woche vom 26.Oktober):
Mi 14:00 - 16:00 (c.t.) Alexander Mahle HGB, E 004
Do 14:00 - 16:00 (c.t.) Wolfgang Habla HGB, E 004
Do 16:00 - 18:00 (c.t.) Wolfgang Habla HGB, E 004
Fr 10:00 - 12:00 (c.t.) Alexander Mahle HGB, E 004
Materialien im Netz: http://www.wi.vwl.unimuenchen.de/lehre/vorlesungen/200910_allokation/index.html
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Literatur:
Corneo, Öentliche Finanzen: Ausgabenpolitik, Mohr Siebeck,
Tübingen, 2003.
Hindricks und Myles: Intermediate Public Economics, MIT
Press, Cambridge, MA, 2006.
Wellisch, Finanzwissenschaft I - Rechtfertigung der
Staatstätigkeit, Vahlen, München, 1999.
Klausur (Stand 14.10.2009): 23.2.2010, 16.30-18.00 Uhr
Bitte melden Sie sich beim ISC an!
http://www.isc.uni-muenchen.de/index.html
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
1. Markt und Staat
1.1 Aufgaben des Staates
1.2 Die Norm der Allokationsezienz
1.3 Das Marktergebnis
1.4 Mögliche Rechtfertigungen für Staatseingrie
Literatur
Wellisch, Finanzwissenschaft I - Rechtfertigung der
Staatstätigkeit, Vahlen, München, 1999, Kapitel 2. [*]
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
1.1 Aufgaben des Staates
Staat greift oft mit Politikmaÿnahmen in Wirtschaftsgeschehen ein
(Mindestlohn, Ladenschlussgesetz, Bankenrettung (siehe unten))
Fundamentale Fragen für Ökonomen
Wann überhaupt, wo und wie soll der Staat eingreifen?
Normative Fragestellungen der klassischen
Finanzwissenschaft, die einen wohlfahrtsmaximierenden,
benevolenten Staat unterstellt.
Warum greift der Staat in das Wirtschaftsgeschehen ein (auch
wenn er das nicht sollte)?
Positive Fragestellung der Public Choice Schule, die davon
ausgeht, dass Politiker und andere Akteure in der politischen
Arena ihre eigenen Interessen verfolgen.
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Musgravesche Dreiteilung der Staatsaufgaben
(Richard Musgrave - einer der Begründer der modernen
Finanzwissenschaft)
Allokationsfunktion: Staat sorgt für eine eziente Allokation
(wenn Markt versagt)
Distributionsfunktion: Staat sorgt für eine gerechte Verteilung
von Einkommen und Vermögen
Stabilisierungsfunktion: Staat sorgt durch Geld- und
Fiskalpolitik für Vollbeschäftigung und Preisniveaustabilität
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Exkurs: Der öentliche Sektor
Staatsausgaben in Deutschland (2008) 1 090 Mrd Euro bei
einem BIP von 2 495 Mrd Euro
→ Staatsausgabenquote = Staatsausgaben/BIP: 43.9%
Auÿer durch Ausgaben greift Staat auch durch Regulierungen
wie Arbeitsrecht, Umwelt-/Sicherheitsstandards etc. in die
Privatwirtschaft ein.
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Im Zeitablauf: Starke Steigerung der Staatsquote von 1870 (12%)
bis 1990er Jahre (50%)
- mit Deutschland im Mittelfeld im internationalen Vergleich ...
60
50
US
40
UK
Germany
30
France
20
Japan
10
0
1870
1890
1910
1930
1950
1970
1990
Abbildung 1: Staatsquote international 1870-1996
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
... aber relative Konstanz der deutschen Staatsquote seit Beginn
der 1980er.
50
48
46
44
42
40
38
36
34
32
30
Quelle: Statistisches Jahrbuch (2008)
Abbildung 2: Staatsquote in Deutschland
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Ausgaben nach Aufgabenbereichen
Wofür geben Regierungen Geld aus?
Beginn bis Mitte des 20. Jh.: starker Anteil
Verteidigungsausgaben.
Seit Mitte 20. Jh: starkes Wachstum insb. in
Bildung
Gesundheit
Renten
Hintergrund: demographischer Wandel,
Einkommensverteilung,...
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
10
7
9
8
6
7
6
Japan
5
4
US
3
2
1
0
1890
UK
Japan
4
UK
Germany
3
Germany
France
2
France
1
1910
1930
1950
1970
0
1870 1890 1910 1930 1950 1970 1990
b. Education
1990
a. Defence
14
8
7
12
6
Japan
5
UK
4
US
3
Germany
2
France
Japan
10
UK
8
US
6
Germany
4
France
2
1
0
1900
5
1920
1940
1960
c. Health
1980
2000
0
1910
1930
1950
1970
1990
d. Pensions
Abbildung 3: Ausgaben nach Aufgabenbereichen
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Aktuelle Ausgabenfelder
Staatsausgaben für öentliche Güter:
Verteidigung/Sicherheit
Politische Führung
Umwelt
Andere Bereiche mit Marktversagen:
Wissenschaft/Kultur
Verkehr
Umverteilung
Öentlich bereitgestellte private Güter: Bildung/Gesundheit
Soziale Sicherung (!)
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
4%
2% 2% 1%
1%
Soziale Sicherung
Gesundheitswesen
8%
Allgemeine öffentl. Verwaltung
Bildungswesen
45%
9%
Wirtschaftliche
Angelegenheiten
Öffentl. Ordnung und
Sicherheit
Verteidigung
Wohnungswesen, kommun.
Gemeinschaftsdienste
14%
Freizeitgest.,Sport, Kultur,
Religion
14%
Umweltschutz
Quelle: Deutschland in Zahlen 2009
Abbildung 4: Ausgaben nach Aufgabenbereichen
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Deutschl. 2007
2%
7%
Social protection
Frankr. 2007
Recreation; culture and
religion
Public order and safety
9%
1%
47%
12%
Housing and community
amenities
Health
5%
3%
Social protection
Recreation; culture and
religion
Public order and safety
11%
2%
43%
Environment protection
13%
Environment protection
Education
Education
Economic affairs
Economic affairs
14%
UK 2007
Quelle: OECD
5%
Social protection
7%
34%
14%
Recreation; culture and
religion
Public order and safety
USA 2007
12%
Defence
3%
4% 2%
Recreation; culture and
religion
Public order and safety
1%
General public services
Environment protection
2%
6%
17%
3%
Housing and community
amenities
Health
2%
General public services
Education
Economic affairs
Defence
6%
Environment protection
17%
Education
10%
Social protection
19%
10%
Housing and community
amenities
Health
2%
Quelle: OECD
14%
Defence
2% 4% 2%
Quelle: OECD
Housing and community
amenities
Health
General public services
General public services
20%
0%
Quelle: OECD
Economic affairs
Defence
13%
Abbildung 5: Zusammensetzung der Staatsausgaben
Ende des Exkurs
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
In dieser Vorlesung: Allokationsfunktion des Staates
- insbesondere die normative Begründung der Staatstätigkeit
Wann versagen Märkte?
Wie kann man Marktfehler korrigieren?
Welche Vor- und Nachteile haben Staatseingrie?
Positiver Aspekt der Staatseingrie
→ vor allem Vorlesung Wirtschaftspolitik
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Vorgehensweise
Will man Eingrie des Staates aus allokativer Sicht
rechtfertigen, muss man zunächst Marktversagen konstatieren.
Daher müssen wir zunächst überlegen, was ein Markt leisten
soll (Norm).
Den Soll-Zustand vergleichen wir dann mit dem Ist-Ergebnis
der Marktlösung.
Kommt es zu einer Abweichung der Ist- von der Soll-Lösung,
liegt Marktversagen vor und der Staat kann (unter
Umständen) korrigierend eingreifen.
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
1.2 Die Norm der Allokationsezienz
Woran messen wir, ob ein Markt funktioniert? Wir brauchen eine
Norm (Soll-Zustand) zum Vergleich mit den Ist-Zuständen.
Normative Kriterien
1 Pareto-Kriterium
2 Kaldor-Hicks-Kriterium
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
ad 1: Pareto-Kriterium
Nach dem Pareto-Kriterium ist eine Allokation A besser als B,
wenn bei A kein Individuum schlechter und mindestens ein
Individuum besser gestellt ist als bei B.
Pareto-Optimum liegt vor, wenn keine weiteren
Pareto-Verbesserungen mehr möglich sind.
Beispiel
- Im Hörsaal wird nach dem Zufallsprinzip Geld verteilt. Egal
wie diese Verteilung aussieht, die dadurch geschaene
Ausstattung ist vermutlich paretooptimal. Warum?
- Werden hingegen Gutscheine für Pizza und Kinobesuche
verteilt, so wird die Anfangsaufteilung aller Wahrscheinlichkeit
nach nicht paretooptimal sein. Warum?
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Vorteile des Pareto-Kriteriums:
- respektiert individuelle Präferenzen
- breite Akzeptanz
Probleme:
- Viele Zustände der Welt sind nach dem Pareto-Kriterium
nicht vergleichbar. Warum?
- Jede Politikmaÿnahme würde komplizierte und praktisch
undurchführbare Kompensationsleistungen zwischen Gewinnern
und Verlierern erfordern.
- Eine strikte Anwendung des Pareto-Kriteriums in der Politik
würde zum Einfrieren des Status Quo führen.
Beispiele:
- Umweltpolitik: Kosten von Luftltern in Schornsteinen vs.
Vorteil der Anwohner
- EU-Osterweiterung: Sinkende Löhne der Arbeitnehmer vs.
steigende Kapitaleinkommen
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
ad 2: Kaldor-Hicks-Kriterium
Nach dem Kaldor-Hicks-Kriterium ist eine Politikmaÿnahme
sinnvoll, wenn sie für mindestens ein Individuum eine
Verbesserung bringt und die Verlierer durch die Gewinner
kompensiert werden könnten.
Dabei muÿ die Kompensation nur theoretisch möglich sein
(wenn sie tatsächlich stattnden würde, läge sogar eine
Pareto-Verbesserung vor).
Klare Trennung von Ezienz- und Verteilungsüberlegungen:
Nach dem Kaldor-Hicks-Kriterium ist jede Maÿnahme
allokationsezient, die den Kuchen vergröÿert, auch wenn
einzelne Stücke am Kuchen kleiner werden.
Vorteile des Kaldor-Hicks-Kriteriums:
- respektiert individuelle Präferenzen
- erlaubt klare Trennung von Ezienz- + Verteilungsaspekten
- ist ein klares Kriterium für Politikmaÿnahmen
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Optimum in einem Partialmarkt
Wir übertragen nun das Konzept des Pareto-Kriteriums auf
einen Partialmarkt.
Nachfragekurve und Grenzzahlungsbereitschaft
Angebotskurve und Grenzkosten
Normative Lösung: Welche Allokation würde ein allwissender
sozialer Planer ("benevolenter Diktator") wählen?
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
p
A
GK
B
GZB
0
opt
x
x
Abbildung 6: Optimum in einem Partialmarkt
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Optimale Menge? Warum?
Maximal erzielbare Rente? Warum?
Die Regel für die optimale Bereitstellung lautet:
GZB = GK
Mehr zu den Optimalitätsbedingungen in Kapitel 2.
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
1.3 Marktergebnis
Freier Tausch und freie Preisbildung führen in einem perfekten
Markt dazu, dass die Wohlfahrt maximiert wird.
Das Streben des einzelnen Marktteilnehmers, seinen eigenen
Vorteil zu maximieren, führt auch zu dem kollektiv besten
Ergebnis.
Der Grund für diese Ezienzeigenschaft der Märkte liegt darin,
dass alle Aktivitäten und Transaktionen den
Kompensationstest bestehen:
Wer ein Gut herstellt, wird dies nur tun, wenn ...
der Preis, den er erzielt, ihn für seine Nachteile (Arbeitsleid,
Kosten für Inputs,...) mindestens kompensiert.
Wer ein Gut konsumieren will, wird dies nur tun, wenn ...
der geforderte Preis seinen Vorteil nicht übersteigt.
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Marktergebnis in einem Partialmarkt
Positive Lösung: Welche Allokation bringt ein Markt mit
vollkommenem Wettbewerb (bei dezentralen Entscheidungen
aller Marktteilnehmer) hervor?
Bei perfektem Wettbewerb pendelt sich der Preis auf pwett ein.
Wie verhalten sich die Konsumenten: Menge?
Komsumentenrente?
Wie verhalten sich die Produzenten: Menge?
Produzentenrente?
Die Regel für die tatsächliche Bereitstellung im Markt lautet:
GZB = pwett = GK
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
p
A
wett
p
GK
C
B
GZB
0
wett
x
x
Abbildung 7: Marktergebnis in einem Partialmarkt
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Vergleich von normativer und positiver Lösung
xopt = xwett
Die Wettbewerbslösung generiert die wohlfahrtsmaximierende
Allokation, obwohl jeder einzelne Marktteilnehmer nur seine
eigenen egoistischen Ziele (Gewinn- bzw. Nutzenmaximierung)
verfolgt.
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
1.4 Mögliche Rechtfertigung für Staatseingrie
Wie lassen sich Staatseingrie über den Minimalstaat hinaus
begründen?
Marktversagen bietet Potential für ezienzfördernde
Staatseingrie.
Dazu muss nachgewiesen werden, dass der Staat tatsächlich
die Allokation verbessern kann:
Information
Kosten des Staatseingris
Limitierte Instrumente
Greift Staat wirklich ein? Wenn nicht: Staatsversagen
Greift Staat ein, wenn kein Marktversagen vorliegt?
Gerechtigkeit
Politische Ökonomie: Interesse der Beteiligten
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Wann funktioniert der Markt nicht als perfekter
Allokationsmechanismus?
Auseinanderfallen von individueller und kollektiver
Rationalität
Im Prinzip liegt allen Marktfehlern zugrunde, daÿ die
Maximierung des individuellen Vorteils nicht mehr mit der
Maximierung des kollektiven Vorteils übereinstimmt
→ Individuelle und kollektive Rationalität fallen auseinander
Das klassische Beispiel für einen solchen Fall stellt das
Gefangenendilemma dar:
Zwei Partner bei einer Straftat werden verhaftet und in
separaten Räumen verhört. Jeder Gefangene hat die
Möglichkeit, die Straftat zu gestehen und dabei den Partner
mit zu belasten oder alles zu leugnen.
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Person 1
Person 2
gestehen
gestehen
-4
leugnen
-6
-4
0
0
-1
leugnen
-6
-1
Abbildung 8: Gefangenendilenmma
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Die Auszahlungsmatrix zeigt das Strafmaÿ der beiden
Gefangenen in Abhängigkeit ihrer Handlungen
(gestehen/leugnen).
Überlegen Sie wie das Gleichgewicht in diesem Spiel aussehen
muss.
Warum fallen hier individuelle und kollektive Rationalität
auseinander?
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Weitere Beispiele:
Öentliche Güter (als einfache Anwendung des
Gefangenendilemmas)
Reine öentliche Güter sind durch Nicht-Rivalität (Konsum des
Gutes wird nicht durch die gleichzeitige Nutzung dieses Gutes
durch einen anderen Konsumenten beeinträchtigt) im Konsum
und Nicht-Ausschlieÿbarkeit (ein potentieller Nutzer kann nicht
vom Konsum des Gutes ausgeschlossen werden)
gekennzeichnet.
Externe Eekte:
Ein externer Eekt liegt vor, wenn sich die Konsum- oder
Produktionsentscheidung eines Wirtschaftssubjektes auf den
Nutzen anderer Wirtschaftssubjekte auswirkt.
Ein allokatives Problem entsteht hier, wenn ein solcher
externer Eekt nicht internalisiert wird.
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Exkurs: Finanzkrise 2008
Makroökonomische und mikroökonomische Ursachen für die
Finanzkrise (vg. Sinn, 2009: Kasinokapitalismus)
Makroökonomischen Ansatz:
Ausgangpunkt: in den letzten Jahren stetig gestiegenes
Leistungsbilanzdezit der USA:
zum Teil 5,5% des Bruttoinlandsproduktes
Ein Leistungsbilanzdezit impliziert einen Verkauf von
Wertpapieren an das Ausland bzw. einen Kapitalimport in die
USA in Höhe des Dezits.
Private Haushalte: Kein Sparen
Vertrauen auf Wertsteigerungen der Immobilien (für
Altersabsicherung,...)
Investitionen nur durch importiertes Kapital nanzierbar
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Beginn der Krise im Jahr 2006: Rückgang der Immobilienpreise
Banken: Kreditausfälle
Ernstes Problem für die Banken wegen der nur geringen
Eigenkapitalquoten (US Investmentbanken: 4%, deutsche
Banken: 7-8%).
Verbriefung der Kredite und Weiterverkauf an andere Banken
(mortgage backed securities = Ansprüche direkt gegenüber
dem Kreditinhaber)
→ Kaskade von Ansprüchen (colleteralized debt obligations).
Pleiten einiger Banken
Zusammenbruch des Interbankenkreditverkehrs (wegen
mangelnden Vertrauens)
Intervention der Zentralbank als Mittler zwischen den
Geschäftsbanken
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Mikroökonomischer Ansatz:
Ausgangspunkt: Haftungsbeschränkungen der Banken als
Kapitalgesellschaft = Haftung nur mit dem eingebrachten
Eigenkapital (nicht mit dem persönlichen Vermögen)
Risiken: Banken mit möglichst geringer Eigenkapitalquote, weil
Eigenkapital wesentlich teurer als Fremdkapital ist
(Modigliani-Miller Theorem wirkt also aufgrund von
Informationsasymmetrien hier nicht)
Systematischer Anreiz, bei Investmentgeschäften ein zu hohes
Risiko einzugehen (Kredite an Personen mit schlechter Bonität)
⇒ Zusammengefasst generierten diese Risiken Anreize für die
Banken, das Eigenkapital zu minimieren und die geringe
Eigenkapitalquote schuf wiederum selber Anreize, besonders
hohe Risiken zu suchen
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Politikmaÿnahmen
1
2
Krisenmanagement, um die Weltwirtschaft nachhaltig zu
stabilisieren
Schaung von Strukturen, um eine Wiederholung der Krise zu
verhindern
Schaen von Regeln als allokatives Problem!
Staat muss bei Banken Mindeststandards setzen, um mehr
Transparenz zu schaen und das Lemon-Problem zu lösen:
Wegen asym. Information gehen Banken ein zu hohens Risiko
ein, um Gewinn zu maximieren.
Negative Selektion lässt sich nun beispielsweise mit einer
(weltweit gültigen) höheren Eigenkapitalquote lösen.
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Rettungspaket, welches keinen Zwang zur Teilnahme impliziert
(und Teilnahme an Bedingungen wie Gehaltsobergrenze für
Manager knüpft), letztlich nicht ausreichend, obwohl es das
schlimmste verhindert, indem es Bankpleiten ausschlieÿt.
Problem der Kreditreduzierung (credit crunch) wahrscheinlich,
welche sich negativ auf die Realwirtschaft auswirken wird
(Investitions- und Konsumvolumen sinken).
Ende des Exkurs
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Übersicht der VL
1
Markt und Staat
2
Optimalität der Konkurrenzwirtschaft
3
Marktmacht
4
Öentliche Güter
5
Externe Eekte (Umwelt)
6
Unreine öentliche Güter (Allmendegüter /Klubgüter)
7
Asymmetrische Information
8
Staatsversagen (Politische Ökonomie)
Silke Übelmesser
Ressourcenallokation und Wirtschaftspolitik
Herunterladen