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»Illegale Helfer«
Maxi Obexer
Deutsche Erstaufführung
Regie: Yvonne Groneberg
Premiere am 9. Juni 2016
19:30 Uhr in der Reithalle
Kontakt
Stefanie Eue | Pressereferentin | Tel. (0331) 98 11 123 | Fax: (0331) 98 11 128 |
[email protected] | www.hansottotheater.de | Hans Otto Theater GmbH,
Schiffbauergasse 11, 14467 Potsdam
Deutsche Erstaufführung
»Illegale Helfer«
Maxi Obexer
Mitarbeit: Lars Studer
Bergbauern, Verwaltungsrichter, Anwälte, Studenten, Studienräte, Aktivisten – was diese
Menschen in Maxi Obexers Recherchestück vereint, ist, daß sie angesichts der restriktiven
Asylpolitik ihrer Länder Partei ergreifen für die Betroffenen: Sie sind illegale Helfer. Die
Autorin hat Interviews mit Menschen aus der Bundesrepublik, aus Österreich und der
Schweiz geführt, die aus verschiedenen Beweggründen illegalen Einwanderern und
Flüchtlingen helfen oder geholfen haben und dadurch mitunter straffällig geworden sind
oder existenzbedrohende persönliche Risiken eingehen. Ihre Entscheidung ist die
Konsequenz aus humanitären Erwägungen, aus eigener Verfolgungserfahrung, aus
menschlicher Empathie, aus einem Unbehagen an einer europäischen Exklusionspolitik, die
sie für destruktiv, ungerecht und in ihren teilweise klandestinen und aggressiven
Instrumentarien für demokratiefeindlich halten. Das Stück versammelt ethische
Entscheidungen, Bekehrungen zum helfenden Handeln, Ausschnitte aus konkreten
Hilfemomenten und die mit ihnen verbundenen persönlichen Gefühle und politischen
Gedanken. Es ist ein leidenschaftlicher Appell für Menschenwürde und individuelle
Verantwortung angesichts der Flüchtlings- und Migrationsschicksale tausender
Mitmenschen.
Maxi Obexer stammt aus Brixen/Südtirol und lebt in Berlin. In ihrem häufig gespielten
Stück »Das Geisterschiff« setzte sie sich schon 2005 mit den modernen
Flüchtlingskatastrophen an Europas Küsten auseinander. »Illegale Helfer« wurde im
Januar 2016 in Salzburg uraufgeführt. In der neuen Spielzeit 2016/2017 entwickelt sie aus
Gesprächen mit in Potsdam lebenden Flüchtlingen den Text zu unserem
Dokumentartheaterabend »Gehen und Bleiben«.
Besetzung
Ulrike/Florian Denia Nironen
Studienrätin / Aktivistin / Susanna Andrea Thelemann
Lukas Friedemann Eckert
Genner / Verwaltungsrichter/ Aktivist / Christoph Hohmann
Rechtsanwalt
Regie Yvonne Groneberg
Bühne und Kostüme Nikolaus Frinke
Musik Marc Eisenschink
Premiere
9. Juni 2016, 19:30 Uhr in der Reithalle
Nächste Vorstellungen:
17. und 26. Juni
Die Autorin
Maxi (Margareth) Obexer wurde in Brixen in Südtirol, Italien, geboren. Für ihr erstes
Theaterstück »Gelbsucht« wurde sie mit 23 Jahren mit einem Stipendium des Literarischen
Colloquiums in Berlin ausgezeichnet; seither lebt sie als Autorin in Berlin. Sie studierte
Vergleichende Literaturwissenschaft, Philosophie und Theaterwissenschaft in Wien und
Berlin. Sie schreibt Prosa, Theaterstücke und Hörspiele und hat sich einen Namen mit
politischen Stücken und Essays gemacht. In den vergangenen Jahren suchte sie – als
Dramatikerin, Buchautorin und Dozentin – immer wieder die Auseinandersetzung mit der
europäischen Flüchtlingspolitik. Für ihre Werke erhielt sie Preise und Stipendien, u. a. von
der Akademie Solitude, der Akademie der Künste, Berlin, und zuletzt den Eurodramapreis
2016 für »Illegale Helfer«. Sie war Max-Kade-Gastprofessorin für Drama am Darmouth
College, USA, an der Universität der Künste in Berlin, am Deutschen Literaturinstitut in
Leipzig sowie an der Georgetown University in Washington, DC.
Seit langem setzt sich Maxi Obexer für eine anspruchvolle Vermittlung der dramatischen
Kunst ein. Mit Marianna Salzmann gründete sie 2014 das »Neue Institut für Dramatisches
Schreiben«. In den vergangenen Jahren hat Obexer zahlreiche Performances mit
KünstlerInnen aus der zeitgenössischen bildenden Kunst und Musik entwickelt. Für die
Europäische Kunstbiennale »Manifesta 7« entstand 2008 gemeinsam mit dem Klangkünstler
Hannes Hölzl die Installation »Defending Europe«. Im Frühjahr 2011 wurde mit »Wenn
gefährliche Hunde lachen« ihr erster Roman im Folio Verlag Wien/Bozen veröffentlicht.
Obexer erzählt vom Schicksal einer jungen Nigerianerin, die sich auf den Weg in ein besseres
Leben macht, das sie in Europa zu finden glaubt. Auch für ihr zweites Romanprojekt, »Unter
Tieren«, war sie Stipendiatin im Literarischen Colloquium Berlin. »Das Geisterschiff«, ihr
bislang am häufigsten gespieltes Stück, ist eine kritische Auseinandersetzung darüber, wie
mit Flüchtlingskatastrophen umgegangen wird, ein modernes Requiem über die vielen
gleichgültig hingenommenen Toten an den Küsten Europas (UA: Theaterhaus Jena, 2007).
Ihre Stücke wurden u. a. an den Staatstheatern in Braunschweig und Dresden, an den
Theatern in Basel und Freiburg, am Landestheater Schwaben, am Landestheater Tübingen,
am Theaterhaus Jena und am Theater die Rampe in Stuttgart aufgeführt. Im Auftrag des
Theaters Freiburg schrieb sie 2012 »Die Kämpfe der Frauen« (Musik: Bernadette La Hengst).
Für das Staatstheater Braunschweig und in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Alex
Novitz entstand das Libretto nach Schnitzlers »Traumnovelle« (UA: 2013, Staatstheater
Braunschweig, Regie: David Hermann). Gemeinsam mit Roberto Cavosi entwickelte sie 2013
eine Neufassung von »Le Bal/Das Ballhaus« (Vereinigte Bühnen Bozen). Weitere
Bühnenwerke sind unter anderem »Die Liebenden«, »Von Kopf bis Fuß«, »Gletscher«,
»F.O.B. – Free on board« und »Die fliegenden Holländer«, ein Stück, das sich ebenfalls mit
den Themenkomplexen Flucht und Migration beschäftigt. Im Auftrag des WDR erarbeitete
sie die Hörspielfassung des Romans »Grenzfall« von Merle Kröger (2013).
»Illegale Helfer« ist 2015 vom WDR als Hörspiel produziert worden. Am Schauspielhaus
Salzburg wurde das gleichnamige Stück im Januar 2016 uraufgeführt.
Das Regieteam
Yvonne Groneberg (Regie) wurde 1975 in Thüringen geboren. Sie studierte an der
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen und an der Hochschule für Schauspielkunst
»Ernst Busch« in Berlin. 2007 machte sie ihren Abschluss als Diplomregisseurin. Noch
während des Studiums (Spielzeit 2005/2006) assistierte sie am Staatsschauspiel Dresden, u.
a. bei Michael Simon, Paolo Magelli, Dušan David Pařízek, und brachte dort die Deutsche
Erstaufführung des international preisgekrönten Stückes »Überwindung der Schwerkraft«
von Jonathan Lichtenstein auf die Bühne. Sie inszenierte u. a. in Berlin am bat, am Maxim
Gorki Theater und am Deutschen Theater, beim »Festival für neue Dramatik« in München,
am Westfälischen Landestheater, am Theater der Altstadt in Stuttgart und bei den Bad
Hersfelder Festspielen. In der vergangenen Spielzeit führte sie Regie am Theater Ingolstadt
(»Cyberlove« von Marion Bott als Uraufführung), und für das Volkstheater Rostock schrieb
und inszenierte sie »Beluga schweigt«. Von 2012 bis 2014 arbeitete sie als Dozentin an der
Filmschauspielschule Berlin. Sie lebt mit ihrer Familie in Potsdam.
Nikolaus Frinke (Bühne und Kostüme) wurde 1978 in Brühl/Erftkreis geboren. Nach
einer Ausbildung zum Tischler studierte er Bühnen- und Kostümbild an der Staatlichen
Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Während des Studiums war er von 2005 bis
2007 Stipendiat der Künstlerförderung des Cusanuswerkes und von 2007 bis 2009
Stipendiat der »Akademie Musiktheater heute« der Deutschen Bank Stiftung. Anschließend
arbeitete er als fester Assistent am Theater Magdeburg, am Thalia Theater Hamburg und
zuletzt von 2009 bis 2011 am Deutschen Theater Berlin. Seit Sommer 2011 ist Nikolaus
Frinke selbstständig als Bühnen- und Kostümbildner tätig. Er arbeitete seitdem am
Deutschen Theater Berlin, Düsseldorfer Schauspielhaus, Theater Augsburg, Theater Baden
Baden, Oldenburgisches Staatstheater, Landesbühne Nord in Wilhelmshaven, Staatstheater
Mainz, Slowakisches Nationaltheater in Bratislava, Deutsches Theater Göttingen, am
Münchner Volkstheater, das Stadttheater Ingolstadt und für das Theater in der Josefstadt in
Wien. Er entwarf 2011 das Bühnenbild zu »Winterreise« von Elfriede Jelinek im Deutschen
Theater Berlin (Regie: Andreas Kriegenburg), gemeinsam mit Stefan Pucher erarbeitete er
das Bühnenbild zu »Tape« von Stephen Belber (DT Berlin, Regie: Stephen Pucher).
Außerdem entwarf er Bühnen- und Kostümbilder für Rafael Sanchez, Lilja Rupprecht, Max
Claessen, Fabian Alder und Maximilian von Mayenburg. Eine längere Zusammenarbeit
verbindet ihn mit der Regisseurin Brit Bartkowiak. Die gemeinsame Arbeit »Muttersprache
Mameloschn« von Marianna Salzmann (DT Berlin), für das er das Bühnenbild entworfen hat,
wurde mit dem Publikumspreis der Mülheimer Theatertage 2013 ausgezeichnet. Am Hans
Otto Theater war Nikolaus Frinke bereits für die Ausstattung zu »Märchenherz«, »Drachen
und Ritter« und »Stark für einen Tag« verantwortlich, für »Kalif Storch« entwarf er die
Bühne (alle in der Regie von Kerstin Kusch).
Marc Eisenschink (Musik) studierte Theater- und Veranstaltungstechnik in Berlin und
war als Studiomusiker für verschiedene Bands (u. a. Rosenstolz), Theater- und
Musikprojekte tätig. Mit Christoph Schlingensief arbeitete er beim Filmprojekt »Freak Stars«
zusammen. Seit 2004 ist er als Tonmeister, seit 2005 als Leiter der Tonabteilung am Hans
Otto Theater beschäftigt, wo er die Musik für verschiedene Inszenierungen entwickelt hat.
Immer wieder ist er auch als Komponist gefragt (u. a. für die Comédie Française Paris), als
Gitarrist (Bergen-Festival) oder Sounddesigner (Deutsche Oper Berlin). Am Hans Otto
Theater verantwortete er u. a. die Musik von »Kirschgarten – Die Rückkehr«, »Die Kunst des
negativen Denkens«, »Das permanente Wanken und Schwanken von eigentlich allem«,
»3000 Euro«, »Auferstehung«, »Kruso« und »Drei Schwestern«. 2015 erhielt er den
Brandenburgischen Kunst-Förderpreis im Bereich Musik/Komposition.
Die Schauspieler
Die Biografien der Schauspieler finden Sie auf unserer Homepage unter:
http://www.hansottotheater.de/theater/ensemble/
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