ASPARTAM BRINGT MEHR SÜSSE INS LEBEN Aspartam bringt mehr Süsse ins Leben Aspartam ist ein künstlich hergestellter Süssstoff, der seit den frühen 80er Jahren in Europa unter der Bezeichnung E951 zugelassen und im Handel ist. Typischerweise wird Aspartam dazu genutzt Getränke, Desserts, Schleckwaren, Kaugummis oder Diätprodukte zu süssen. Im Vergleich zu herkömmlichem Haushaltszucker schmeckt Aspartam rund 200x süsser. Deshalb reicht auch eine sehr viel kleinere Menge aus, um eine bestimmte und gewünschte „Süsse“ zu erreichen. Wird Zucker durch Aspartam ersetzt, verkleinert sich bei gleichem Geschmack die Energiedichte eines Lebensmittels deutlich. Dieser Umstand ist besonders wertvoll, wenn etwa zur Gewichtsabnahme die aufgenommene Energie reduziert werden soll. Auch profitieren können Patienten mit Diabetes, da Aspartam im Gegensatz zu Zucker unabhängig von Insulin verarbeitet werden kann und sich deshalb neutral verhält bzw. keine Anpassung der Therapie notwendig macht. Im Hinblick auf die Mundhygiene bietet Aspartam den Vorteil, dass es im Mund nicht wie Zucker zu angriffigen Säuren abgebaut wird. Dadurch wird im Vergleich zu Zucker die Bildung von Karies deutlich weniger gefördert. 1 ASPARTAM IST NICHT GESUNDHEITSSCHÄDLICH Immer wieder kursieren wilde Gerüchte und Mythen über vermeintlich gesundheitsschädigende Wirkungen von Aspartam. Impotenz, Alzheimer, Multiples Sklerose (MS) und viele weitere Krankheiten wurden Aspartam bereits angedichtet. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat jede dieser Vermutungen, wie auch die vereinzelten kritischen Studien, geprüft und alle als nicht fundiert verworfen. Die Universität Berlin, die solche „Hoaxes“ (=Grossstadt-Mythen) sammelt, hat dem Thema „Aspartam-Saga“ gar eine eigene Seite gewidmet (TU-Berlin - Warnung vor Aspartam). Woher also kommt diese Panikmache? BIS 12 DOSEN EINES LIGHTGETRÄNKES PRO TAG SIND OK Verantwortlich für die Verunsicherung ist vermutlich, dass Aspartam wie alle Nahrungsmittel, die wir aufnehmen, bei der Verdauung aufgespalten wird. Aus Aspartam entsteht dabei eine kleine Menge Methanol, Phenylalanin und Asparagin. Letztere Beide sind sogenannte Aminosäuren, die im menschlichen Körper als Baustoff in grosser Menge verwendet werden (zB in Muskelgewebe). Alle proteinhaltigen Lebensmittel wie Fleisch, Milch oder Bohnen enthalten die beiden Aminosäuren in grösseren Mengen und führen diese dem Körper beim Verzehr auf identische Weise zu. 1 Glas Milch liefert zB 13x mehr Asparagin und 6x mehr Phenylalanin als 1 Dose eines aspartamgesüssten Light-Getränkes. Phenylalanin kann für Patienten mit der seltenen Phenylketonurie (PUK) eine Bedrohung darstellen. Bei dieser Erbkrankheit kann das Phenylalanin im Körper nicht abgebaut werden und verursacht Probleme. Seit vielen Jahrzehnten wird jedes Neugeborene in Europa auf Phenylketonurie getestet und die wenigen Patienten mit Phenylketonurie wissen um Ihre Krankheit Bescheid. Für diese Patienten sind die Produkte, die Aspartam enthalten, spezifisch gekennzeichnet mit dem Hinweis: „enthält Phenylalanin“ oder „Phenylalaninquelle“. Das bei der Verdauung von Aspartam entstehende Methanol ist eine Substanz, die ebenfalls natürlich in der Nahrung vorkommt und in grossen Mengen tatsächlich schädlich ist. Allerdings ist es beruhigend zu wissen, dass 1 Glas Tomatensaft dem Körper ungefähr gleich viel Methanol zuführt wie 6 Dosen eines aspartamgesüssten Light-Getränkes 2 und somit die Zufuhr offensichtlich weit unter dem bleibt, was uns die Natur zumutet. „Die Dosis macht das Gift“ schrieb Paracelsus bereits vor einem halben Jahrtausend. Er meinte damit, dass grundsätzlich alle dem Körper zugeführten Stoffe, oberhalb einer gewissen Dosis, Schaden anrichten können. Aus dieser Überlegung, nämlich dass die Menge das Gift macht, ist auch der heute verwendete ADI-Wert entstanden. Der ADIWert repräsentiert die Dosis, die täglich während des ganzen Lebens aufgenommen werden kann, ohne dass aus gesundheitlicher Sicht Bedenken angebracht wären. Dabei kann der ADI an gewissen Tagen auch risikolos überschritten werden, solange das langfristige Mittel unter der ADI-Menge bleibt. Festgelegt wird der ADI in der ganzen Welt so, dass man die Menge einer Substanz 100-fach verkleinert, bei der in Studien bei täglicher Einnahme keine Nebenwirkungen beobachtet wurden. Der Lebensmittelausschuss der EU (SCF) sowie das schweizerische Bundesamt für Gesundheit (BAG) haben den ADI-Wert für Aspartam auf 40mg/kg Körpergewicht festgelegt. Damit der ADI-Wert erreicht würde, müsste man täglich 12 Dosen eines aspartamgesüssten Light-Getränkes zu sich nehmen. Die Behörden überwachen mittels Studien die tatsächliche Aufnahmemenge im Alltag und der durchschnittliche Wert liegt mit aktuell ca. 10mg/kg weit unter der ADI-Schwelle. Anlass zu Bedenken gibt es somit nicht, aber wie immer sollte grundsätzlich mit Mass und Vernunft konsumiert werden. ASPARTAM: WIE WURDE DIE SICHERHEIT GEPRÜFT? Vor dem Hintergrund der diversen Anschuldigen wurde Aspartam immer und immer wieder in Studien geprüft und gehört mitunter zu den meist untersuchten Lebensmittelzusätzen überhaupt. Die WHO, FDA (US Food and Drug Administration), die EFSA (European Food Safety Authority) überwachen das stetig wachsende Dossier zu Aspartam laufend und haben dieses zum letzten Mal 2011 eingehend analysiert und beurteilt. Das Dossier umfasst heute rund 200 Studien und der Süssstoff selbst wird in ca. 6000 Lebensmitteln verwendet. Bei jeder eingehenderen Prüfung kamen sämtliche Behörden jeweils zum Schluss, dass die Verwendung von Aspartam als Lebensmittelzusatz unbedenklich ist. 3 Eine der grösseren Debatten um die Sicherheit wurde 2005 durch die Europäische Ramazzini-Stiftung losgetreten. Die Gruppe behauptete anhand einer Studie bei Ratten, das Aspartam krebserregend sei. Dies nahm die EFSA damals zum Anlass, das Dossier zu Aspartam kritisch zu prüfen und besonders auch die von der Stiftung vorgelegte Studie auf relevante Hinweise für einen Zusammenhang zwischen Krebs und Aspartam zu untersuchen. Die Studie erwies sich in mehrerlei Hinsicht als mangelhaft. Der zentrale Aspekt der dabei moniert wurde war, dass die verabreichten Aspartam-Dosen absurd hoch waren (200x mehr als der ADI-Wert). Als Konsequenz und vor dem Hintergrund, dass keine andere Studie ähnliches gezeigt hätte, verwarf die EFSA daher die Resultate dieser Studie. Ein weiteres Beispiel ist eine Untersuchung, die an der Purdue-Universität in den USA durchgeführt wurde. Die Forschergruppe behauptete anhand ihrer Studie, dass die Konsumation von synthetischen Süssstoffen zu einer Steigerung der Nahrungsaufnahme führe. Das vermeintliche Phänomen wurde anschliessend in mehreren Studien untersucht, konnte jedoch nicht bestätigt werden. Die Annahme, dass Süssstoffe die Insulinausschüttung fördern und damit zu einem Hungerast führen, ist somit nicht richtig und wurde von den Experten der EFSA deshalb verworfen. WESHALB DIE BEHÖRDEN ZUVERLÄSSIG SIND Ebenfalls in regelmässigen Abständen wird von gewissen Kreisen die Unabhängigkeit und Objektivität der Behörden in Frage gestellt. Die EFSA hat dazu eine Stellungnahme veröffentlicht (www.efsa.europa.eu). Im weiter oben geschilderten Fall der Ramazzini-Stiftung beurteilte das EFSA-Gremium die Lage wie üblich nicht im Alleingang. Die EFSA holte sich für die Studienbewertung Rat bei der französischen Behörde für Ernährung, Umwelt- und Arbeitsschutz (Anses), die ebenfalls Forschung auf dem Gebiet betreibt. Weiter verstärkte sich die EFSA mit unabhängigen Experten aus den Bereichen Krebs, Toxikologie, Pathologie sowie Statistik und formierte so eine dedizierte ad-hoc Arbeitsgruppe für die spezifische Aufgabe. 4 WARUM ES IMMER WEITER GEHT Die Gesunderhaltung der Bevölkerung ist der Kernauftrag der verantwortlichen Bundesämter und Behörden. Somit wird jeder kleinste Verdacht geprüft, da man erst anhand einer seriösen Abklärung beurteilen kann, ob dieser begründet oder unbegründet ist. Zusätzlich sieht das EU-Gesetz eine regelmässige vertiefte Überprüfung sämtlicher Zusatzstoffe vor: so müssen zB alle vor dem 2.1.2009 zugelassenen Stoffe bis spätestens 2020 erneut vertieft geprüft werden. Bei Aspartam ist dies auf Ersuchen der EU-Kommission bereits 2012/13 der Fall. Im Rahmen dieser aktuellen Neubeurteilung hat die EFSA wiederum darum gebeten neue Studien einzureichen. Es handelt sich dabei um Arbeiten und Untersuchungen zu gewissen Abbauprodukten, die bei der Lagerung entstehen können. Der Abschluss der laufenden Beurteilung wird auf Mai 2013 erwartet. FAZIT Aspartam + Süsse ohne bitteren Nachgeschmack Geringe Menge nötig, da Süsskraft 180x stärker als Zucker Nützlich zum Abnehmen oder Gewicht halten sowie für Patienten mit Diabetes (ohne dabei auf süssen Geschmack zu verzichten) Wesentlich weniger Kariesbildung als durch Zucker Aspartam – Eignet sich nicht zum kochen, da die Süsskraft verloren geht (in seltenen Fällen können die beim Erhitzen entstehenden Zerfallsprodukte – zB beim süssen von Tee oder Kaffee – zu allergieähnlichen Symptomen wie Migräne, Ausschläge, Schlafstörungen oder hohem Blutdruck führen) 5 AUSGEWOGENER LEBENSSTIL Gleiches gilt für die Kälte, die ebenfalls die Süsskraft zerstört. Der Einsatz von Süssstoffen wie Aspartam bringt wesentliche Vorteile mit sich: voller Genuss mit weniger Kalorien, weniger Kariesbildung und einfacheres Krankheits-Management für Patienten mit Diabetes. Dennoch sind Süssstoffe nicht die Patent-Lösung, die Gewichtsprobleme zum Verschwinden bringt oder das Streben nach gesunder Ernährung und körperlicher Bewegung überflüssig macht. Nur die ausgewogene Kombination aus Ernährung, Bewegung und Genuss führt letztendlich zu andauerndem Wohlbefinden. Um einen nachhaltigen Gewichtsverlust zu erzielen, empfehlen jedoch Spezialisten die gezielte Nutzung von Süssstoffen in der Ernährung. Der Kaloriengehalt von Getränken und Speisen kann so deutlich reduziert werden. Dazu Richard Mattes, Professor für Ernährung an der Purdue University: „Die Reduktion der Energiezufuhr ist von entscheidender Bedeutung für die Gewichtsabnahme. Für die Gewichtskontrolle kann es deshalb sinnvoll sein, zuckerhaltige Produkte durch mit Süssstoffen gesüsste Alternativen zu ersetzen, die wenig oder überhaupt keine Kalorien enthalten. Dadurch kann die Energiezufuhr reduziert werden, ohne auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten zu müssen.“ Aus gesundheitlicher Sicht hat sich Übergewicht zu einem der grössten aktuellen Probleme entwickelt. In Deutschland sind zwischenzeitlich 2/3 der Männer und rund die Hälfte der Frauen übergewichtig. Ähnlich, wenn auch nicht ganz so dramatisch, zeigt sich das Bild in der Schweiz. Entsprechend wurde vom Bundesamt für Gesundheit das Programm MOSEB (Monitoring-System Ernährung und Bewegung) ins Leben gerufen, mit dem eine Bestandsaufnahme gemacht und die Grundlagen für geeignete Aktivitäten geschaffen werden sollen. 6