MEDIENMITTEILUNG In Ausgehlokalen sind Junge der Zigarettenwerbung stark ausgesetzt Zigarettenwerbung ist in Genfer und Waadtländer Ausgehlokalen unübersehbar. Dies geschieht vor allem über die grosse Präsenz von Zigarettenautomaten. Sie dienen nicht nur dem Verkauf, sondern geben dank ihrer Vielzahl und Grösse den einzelnen Marken eine hohe Sichtbarkeit. Im Rahmen des Projekts zur Beobachtung der Tabakprodukte-Marketingstrategien wurden Massnahmen zur Werbung und Absatzförderung in Cafés, Bars und Nachtlokalen sowie der Einsatz von Zigarettenautomaten untersucht. Ein Überblick. Systematische Beobachtungen in Cafés, Bars und Nachtlokalen in der Region Genfersee sowie Befragungen der zuständigen Lokalbetreiber und mit Zigarettenhostessen sind Grundlage der Untersuchung von Sucht Schweiz. Diese ist Teil des Projekts zur Beobachtung der Tabakprodukte-Marketingstrategien, welches CIPRET-Vaud zusammen mit Sucht Schweiz und CIPRET Fribourg durchführen. Die Beobachtungen vor Ort sowie die Befragungen zeigen, dass es vor allem die städtischen Zentren Genf und Lausanne bzw. die dortigen Ausgehmeilen sind, wo Zigarettenwerbung in den Lokalen sehr häufig anzutreffen ist und wo Hostessen verkehren. Werbeträger und Hostessen preisen Zigaretten an In 84% der 217 in den Kantonen Waadt und Genf untersuchten Lokalen ist Zigarettenwerbung in mindestens einer Form zu sehen. Bei den Nachtklubs war dies überall der Fall, bei den Bars in gut 90% der Fälle sowie bei über zwei Drittel der Cafés. In sämtlichen Lokalen mit Werbung zählte Sucht Schweiz 14 Marken, wobei der Zigarettenautomat der häufigste Werbeträger ist. In 155 aller besuchten Lokale steht ein Automat. Dazu kommen Kleinplakate, die in 85 Betrieben zu sehen waren sowie Aschenbecher mit der Aufschrift einer Zigarettenmarke, welche bei 71 Betrieben anzutreffen waren. Abfalleimer, Abziehbilder oder Leuchtkörper dienen als weitere Werbeträger. Viele davon stehen seit langem im Einsatz. In etwas mehr als der Hälfte der Fälle wird für nur eine Zigarettenmarke geworben. Manche Lokale haben einen Exklusivvertrag mit einer Zigarettenmarke, wobei hier offenbar eine jährliche Summe zwischen 5000 und 15'000 Franken winkt. In diesen Betrieben stehen verschiedene Werbeträger für die entsprechende Marke prominent ein. So ein Fazit aus Gesprächen mit ausgewählten Lokalbetreibern. Die befragten Zigarettenhostessen ziehen vor allem in den grossen Zentren Genf und Lausanne von Lokal zu Lokal, mit dem Ziel, das Bild einer Marke zu transportieren und Rauchende zum Umsteigen zu bewegen. Sie haben meist die Direktive, 18- bis 30-jährige Raucherinnen und Raucher anzusprechen. Sie bieten Preisermässigungen, verbunden mit kleinen Geschenken, Teilnahmen an Wettbewerben oder exklusiven Anlässen. Automaten als wichtige Werbeträger In einer separaten Untersuchung, die auch das Wallis einschloss, wurde der Einsatz von Zigarettenautomaten genauer angeschaut. Automaten sind dank ihrer Grösse unübersehbar. Ihre Oberfläche stellt - häufig ergänzt durch mobile Zusatzschilder oder Kleber - einen wichtigen Werbeträger dar. In den besuchten Lokalitäten in den Kantonen Genf, Waadt und Wallis wurden 330 Automaten gezählt, wobei mitunter sogar zwei Automaten platziert sind. Gut ein Drittel dieser Automaten weisen einen Bildschirm auf, der Videoclips zu den Marken oder 1/2 den spezifischen Zigaretten zeigt. Etliche ältere Automaten wurden durch moderne Elemente nachgerüstet: Video-Bildschirm, z.T. kombiniert mit Funktionalitäten zum Bezahlen und zur Alterskontrolle. Fast 94% der Automaten werben prominent für eine Zigarettenmarke. In den Kantonen Waadt und Wallis, die ein gesetzliches Abgabealter kennen, ist die Alterskontrolle in etwa 20% der Fälle nicht gewährleistet, d.h. dass das Personal das Alter der Kundschaft nicht kontrolliert und keine Identitätskarte zum Bezahlen nötig ist. Weder die Kantone der Romandie noch der Bund schränken die Werbung in Restaurationsbetrieben oder via Automaten ein. Der aktuell in der Vernehmlassung stehende Entwurf für ein nationales Tabakproduktegesetz (TabPG) sieht diesbezüglich keine Einschränkung vor, was aus Sicht der Prävention fragwürdig ist. Abb. 1: Ein Beispiel eines Zigarettenautomaten wie er häufig in Lokalen vorzufinden ist. Abb. 2: Ein Aschenbecher mit der Aufschrift einer Zigarettenmarke – hier auf dem Tisch einer Terrasse. Projekt zur Beobachtung der Tabakprodukte-Marketingstrategien Im Frühjahr 2013 haben CIPRET-Vaud zusammen mit Sucht Schweiz und CIPRET Fribourg das Observatoire des stratégies marketing pour les produits du tabac aus der Taufe gehoben. Die vom Tabakpräventionsfonds finanzierten Forschungsbemühungen zielen darauf ab, alle Formen von Werbung, Verkaufsförderung und Sponsoring bei Tabakprodukten in der Romandie zu dokumentieren und publik zu machen. Im Sommer 2014 werden die Resultate in verschiedenen Medienmitteilungen vorgestellt. Auskünfte: Michela Canevascini, Cipret-Vaud, Projektleiterin, 021 623 37 59 (auf Französisch) Monique Portner-Helfer, Mediensprecherin Sucht Schweiz für die deutsche Schweiz, 021 321 29 74 Folgen Sie uns auf Twitter @Obs_pub_tabac 2/2