mehrfamilienhäuser der 20er bis 60er jahre

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bauforum
Rheinland-Pfalz
Transfer
für innovatives Planen,
Bauen und Wohnen
mehrfamilienhäuser
der 20er bis 60er jahre –
sanierungsbeispiele aus
rheinland-pfalz
impressum
Konzept und Idee:
Bauforum Rheinland-Pfalz
Ministerium der Finanzen
Kaiser-Friedrich-Straße 5
55116 Mainz
Telefon: 0 61 31.16-43 46
Fax: 0 61 31.16-17 43 46
[email protected]
www.bauforum.rlp.de
Redaktion:
Bauforum Rheinland-Pfalz
Dipl.-Ing. Helmut Schneider
Dipl.-Des. (FH) Bettina Egner
Maria Schumann
Unter Freier Mitarbeit von
Dipl.-Ing. Guido Spohr
Gestaltung:
Studio Delhi
Konzept und Design
Rochusstraße 11
55116 Mainz
[email protected]
Nachdruck nur bei ausdrücklicher
Genehmigung durch den Herausgeber.
1. Auflage Dezember 2004
vorwort
Das Bauforum Rheinland-Pfalz leistet mit seinen Projekten und Veranstaltungen
einen Beitrag zur Erhöhung der Attraktivität des Wohnens im Lande. Angesichts
weitgehend entspannter Immobilienmärkte liegt der Schwerpunkt derzeit weniger
auf dem Neubau als auf der Modernisierung und Sanierung städtischer Wohnquartiere.
Im November 2002 hat sich auf Grund dankenswerter Initiative der Wohnungswirtschaft das Bauforum in einer Fachtagung mit zukunftsfähigen Wohnkonzepten
für die Bestände der 50er bis 70er Jahre befasst. Die vorliegende Publikation erweitert den Zeitrahmen und zeigt Sanierungsbeispiele von Mehrfamilienhäusern, die
nach dem Ersten Weltkrieg gebaut wurden.
Die Industriegesellschaft fand in fabriknahen, meist städtischen Wohnsiedlungen
mit Mehrfamilienhäusern ihre typische Wohnform. Die Wohnungen dienten vor
allem dazu, den Haushaltsmitgliedern Schlafen und Essen zu ermöglichen. Die
beginnende Dienstleistungsgesellschaft und die erhöhte Mobilität der Industriearbeiter verlagerten das Wohnen auf die „grüne Wiese“ an den Stadträndern. In die
Wohnungen hielt der Fernseher Einzug und beherrschte häufig den als kombiniertes Wohn- und Esszimmer gestalteten größten Raum der Wohnung.
Rainer Richarts,
Vorsitzender des Bauforums
Rheinland-Pfalz
Technischer Fortschritt und gewandelte Ansprüche der Mieter an Wohnungsgröße,
Ausstattungsstandart und an ein hochwertiges Wohnumfeld erfordern heute eine
grundlegende Modernisierung der Bausubstanz und der Siedlungen insgesamt. Die
Beispiele aus Rheinland-Pfalz zeigen, dass es keine Blaupause gibt, vielmehr sind
an die regionalen Märkte angepasste unterschiedliche Erneuerungsstrategien erforderlich.
Im Werben der Länder um Einwohner spielen preisgünstiges Bauland, aber auch
ein den veränderten Wohnbedürfnissen entsprechendes Wohnangebot eine entscheidende Rolle. Rheinland-Pfalz stellt sich auch auf diesem Felde dem Wettbewerb.
rainer richarts,
vorsitzender des bauforums
rheinland-pfalz
1
vertraute orte – neue wege – neue perspektiven
mehrfamilienhäuser der 20er bis
60er jahre – sanierungsbeispiele
aus rheinland-pfalz
Die Sanierung der zahlreichen Wohnungsbestände der 20er bis 60er Jahre ist auch in
Rheinland-Pfalz eine langfristige Bauaufgabe mit erheblicher wohnungspolitischer
und volkswirtschaftlicher Bedeutung. Insbesondere die Mietwohnungen aus den
50/60er Jahren fallen zurzeit verstärkt aus der „Sozialbindung“ und eröffnen somit
neue Handlungsmöglichkeiten und Standortperspektiven. Zeitgleich stehen wir am
Anfang einer Ökonomisierung der Immobilienwirtschaft: Auch hier setzt sich zunehmend ein Denken im Sinne des strategischen Portfolio-Managements durch. Wohnungsbestände müssen daher vor einer Sanierung auf ihre Abrissnotwendigkeit,
temporäre Nutzung sowie ihre Sanierungs- und Ausbaupotentiale hin bewertet
werden. Regionale Wohnungsmarktanalysen sollten großen Bestandsveränderungen vorgeschaltet werden.
detaillierte wohnungsmarktanalysen –
steigender bedarf
Die rheinland-pfälzischen Wohnungsmärkte unterscheiden sich in den verschiedenen Teilmärkten und Regionen bereits heute erheblich voneinander und diese
regionale Entwicklung wird sich wahrscheinlich in den kommenden Jahren eher
noch verstärken. Differenzierte und aktuelle Informationen zum Wohnungsbestand
und noch mehr zu den Veränderungsprozessen im Bestand sind bislang eher
„Mangelware“. Erfahrungen aus schrumpfenden Städten in Ostdeutschland könnten auf Städte in Rheinland-Pfalz mit bereits heute stagnierender Bevölkerung in die
Diskussion eingebracht werden. Der umfassende demografische und ökonomische
Wandel erzeugt, wenn nicht frühzeitig gegengesteuert wird, neben „verlorenen
Stadtquartieren“ ein stetig wachsendes Überangebot an nicht mehr zeitgemäßem
Dipl.-Ing. Helmut Schneider,
Geschäftsführer
Bauforum Rheinland-Pfalz
grenzüberschreitende märkte in rheinland-pfalz
westerwald – köln/bonn
montabaur – diez – limburg
mainz – rhein-main
trier – luxemburg
ludwigshafen – mannheim
landau – karlsruhe – wörth
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Wohnraum, gesellschaftlichen Konflikten und kaum mehr finanzierbare Kosten.
Einige Wohnungsunternehmen und Genossenschaften in Rheinland-Pfalz reagieren
bereits heute mit ganzheitlichen Quartierkonzepten auf diese Entwicklung. Die regionalen Wohnungsmärkte haben spezifische, häufig historisch gewachsene Strukturen und schlagen von dort aus unterschiedliche Entwicklungspfade ein. Allerdings
sind nicht alle Marktsegmente gleichermaßen betroffen. So übersteigt in den strukturstarken Regionen von Rheinland-Pfalz die Nachfrage weiterhin das Angebot, was
sich in der Mietpreisentwicklung widerspiegelt.
Auch Bestandsverwalter erkennen einen zunehmenden Verknüpfungsbedarf von
Gebäudedaten, Immobilienportfolio und volkswirtschaftlichen Ableitungen mit regionalisierten Informationen zum Immobilienmarkt. Die Behebung der gravierenden
regionalen Informationsdefizite in diesem Themenbereich wird in den nächsten
Jahren eines der Hauptziele der „Regionalisierten Wohnungsmarktbeobachtung
(ReWoB)“ sein – einem aktuellen Projekt des Bauforums Rheinland-Pfalz.
standorte mit perspektive – citynah und grün
Viele Wohnsiedlungen der 20er bis 60er Jahre haben einen großen Standortvorteil
– sie liegen mitten in der Stadt in der Nähe von öffentlichem Verkehr und Versorgungseinrichtungen des täglichen Bedarfs. Niedrige Dichten mit maximal viergeschossigen Wohngebäuden, nach dem Krieg wieder aufgebaute Blockrandstrukturen, aufgelockerte Zeilenbauten und Punkthäuser prägen vielerorts das Bild der
rheinland-pfälzischen Städte. Das Wohnumfeld bietet wenig Anreiz, sich dort aufzuhalten, privat genutzte Gärten in direktem Umfeld der Wohnungen sind eher die
Ausnahme. Garagen und Stellplätze sind vielerorts Mangelware oder an ungeeigneten Standorten entstanden. Viele Wohnanlagen aus dieser Zeit sind grundsätzlich
für das breite Spektrum von Erneuerungen, Umbauten und Nachverdichtungen bis
hin zum „Entdichten“, Abriss und Neubau geeignet. Dabei lässt sich das Wohnumfeld wegen der geringen Baudichte leicht aufwerten und der ruhende Verkehr gut
ordnen.
Zukunftsgerechte Quartierssanierung
Projekt 06
mangelhafte bauqualität –
ergebnisoffene zielbestimmung
Die Technik in den Wohngebäuden der 20er bis 60er Jahre entspricht meist nicht
mehr den heutigen Ansprüchen. Die Sanitärinstallationen sind vielerorts erneuerungsbedürftig, die Warmwasserversorgung ist eher mangelhaft, es fehlen weitgehend Installationsschächte und die Elektroinstallationen sind unterdimensioniert.
Noch immer wird ein kleiner Teil der Wohnungen mit Öfen geheizt. Ein besonderes
Problem ist der weit verbreitete schlechte Wärme- und Schallschutz. Es ist daher
nicht in jedem Fall angebracht, umfassend zu erhalten und zu sanieren – auch alle
anderen Möglichkeiten wie etwa Abriss und Neubau sollten erwogen, intensiv diskutiert und auf ihre möglichen Kosten und Folgen hin untersucht werden.
3
vertraute orte – neue wege – neue perspektiven
veränderte nachfrage – entfall von sozialbindungen –
neue kooperationsformen
In den 20er Jahren sowie in den ersten Jahren nach dem zweiten Weltkrieg stand
die schnelle Versorgung der leidenden Bevölkerung mit ausreichend Wohnraum
im Vordergrund der Überlegungen. Der Wohnungsbau war mit seinen knappen
Flächenvorgaben und engen Grundrissen primär auf den Abbau der Wohnungsnot
ausgerichtet; für einen 4-Personen-Haushalt standen durchschnittlich nur etwa
55 m2 Wohnfläche zur Verfügung. „Zwei- und Dreispänner“ mit jeweils zu kleinen
Wohnküchen, kleinen Bädern und kleinen Zimmern prägen noch heute ganze
Straßenzüge in Rheinland-Pfalz. Die Wohnungen haben vielerorts weder private
Freiflächen noch Balkone und werden durch einfach gestaltete Treppenhäuser
erschlossen.
Nur ein vergleichsweise geringer Teil des Bestandes entspricht den heutigen und
zukünftigen Ansprüchen an Größe und Ausstattungsqualität flexibel nutzbarer Wohnungen. Dieser inzwischen überholte Standard findet jedoch immer noch Interessenten, besonders unter einkommensschwächeren Haushalten, und wird vor dem
Hintergrund der beginnenden „Hartz-IV“-Diskussion auch noch längerfristig benötigt. Die Nachfrage nach einfachem und kostengünstigem, „angemessenem“ Wohnraum wird tendenziell eher anwachsen und erfordert neue Kooperationsformen zwischen Wohnungswirtschaft und Kommunen, die diese Zukunftsaufgabe gemeinsam
bewältigen müssen. Fehlende Sozialbindungen werden zukünftig verstärkt durch
den Erwerb von Belegungsrechten, Modernisierung mit Belegungsbindungen und
kreativen Kooperationsverträgen aufgefangen werden müssen.
Unsanierter Bestand
Projekt 17
„kurzmieterschaft“ oder nachhaltige
mieterzufriedenheit
Insbesondere in den Aufbaugebieten der ehemals kriegszerstörten Städte gibt die
Mieterstruktur Anlass zur Sorge. Sogar in technisch bereits nachgebesserten Gebäuden und Wohnanlagen hat ein sozialer Wandel von ehemals stabilen, eher familienorientierten Stammmietern hin zu einer rasch fluktuierenden „Kurzmieterschaft“
der unteren Einkommensschichten eingesetzt. Bestandssanierungen, die dem Standort angepasst sind, werden daher eine wichtige Rolle in Quartiersentwicklungskonzepten spielen müssen, damit die Bauinvestitionen solide und langfristige Mieter
bzw. Eigentümer nach sich ziehen.
langfristige ziele definieren
Wohin sollen sich die Wohnsiedlungen der 20er bis 60er Jahre in Rheinland-Pfalz
entwickeln? Was können diese Quartiere zur Stabilisierung der Wohnfunktion in
unseren Städten beitragen? Um auf Dauer vermietbar zu sein, müssen sie den verschiedenen Nachfragegruppen der heutigen Gesellschaft dauerhaft attraktive und
vielfältige Wohnverhältnisse bieten. Insbesondere in Innenstadtlagen müssen die
Siedlungen der 20er bis 60er Jahre so weiterentwickelt werden, dass sie den stark
unterschiedlichen Grundriss- und Qualitätsanforderungen von Singles, Familien sowie den Wohn- und Betreuungsbedürfnissen Älterer gerecht werden. Darauf kann
der historisch gewachsene Bestand nur langsam reagieren; für die verantwortungsvolle Kombination der unterschiedlichen Anpassungsmaßnahmen bleibt auch heute
noch ausreichend Zeit: Ein ordentlich im Markt positionierter Wohnungsbestand
weist noch immer erkennbar mehr Chancen als Risiken auf.
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Standortgerechte Bestandssanierung
Projekt 17
spezifische strategien sind gefragt
Die Wohnquartiere der 20er bis 60er Jahre sind in Rheinland-Pfalz von Kommune
zu Kommune und selbst innerhalb der Städte zum Teil von ganz unterschiedlicher Qualität. Gesichtsloser Billigstbau in monotoner städtebaulicher Reihung ist
ebenso anzutreffen wie Wohnen im Grünen mit erstklassiger (städte-)baulicher
Qualität. Alle diese Standorte sollten daher im Hinblick auf ihre Lage und ihr Potential gründlich untersucht werden, um so realistische Sanierungsziele ableiten zu
können. Nicht überall sind beispielsweise Privatisierungen vielversprechend; nicht
jedes Quartier wird nach umfassender Einzelobjektsanierung von neuen Miet- oder
Kaufinteressenten als „attraktiv“ eingestuft. Die Eigentümer der Wohnungsbestände sind deshalb gut beraten, ganzheitliche, mit den unternehmerischen PortfolioStrategien abgestimmte Stadtentwicklungskonzepte vor dem Hintergrund der bereits
heute absehbaren Nachfrage kommender Bewohnergenerationen zu erarbeiten.
qualitäten sichern – erhalt durch veränderungen
Viele Wohnsiedlungen der 20er bis 60er Jahre haben sich in zum Teil ruhige und
grüne Parklandschaften verwandelt. Sie bieten das, was viele Bewohner in den verschiedenen Wohnmilieus suchen: Ruhe und Grün in einem großzügigen Wohnumfeld sowie ein ausreichender Abstand zur Nachbarbebauung. Die als Gegenentwurf zur gründerzeitlichen Stadt entstandenen Siedlungen sind nun selbst zu einem
historisch gewachsenen Bestandteil – im Sinne einer „Adresse“– des gesamtstädtischen Milieus geworden. Diese städtebaulichen Qualitäten lassen eine umfassende
bautechnische und strukturelle Sanierung der Wohnungsbestände häufig sinnvoll
erscheinen. Nach entsprechenden Umbauten/Ergänzungen sind sie sowohl für Familien mit Kindern als auch für Ältere besonders gut geeignet – jene Gruppen also,
die innerhalb der Stadt zentral und gut versorgt aber auch ruhig, grün und sicher
mit viel Lebensqualität wohnen wollen. Können zusätzliche wohnumfeldnahe Flächenreserven einbezogen werden, steigt die Wohnqualität – und damit die Mieterzufriedenheit – in diesen Quartieren sogar noch deutlich an.
Barrierefreie Wohnungen
Projekt 16
wohnwertverbesserungen – vielfalt statt einerlei
Andere Wohngebiete der 20er bis 60er Jahre sind in ihrem jetzigen Wohnungsstandard nicht ausreichend zukunftsfähig. Gut, wenn eine ressourcenschonende technische Modernisierung mit sinnvollen energiesparenden Bausteinen verknüpft werden kann. Sind aber Modernisierungen aus technischen, städtebaulichen oder wirtschaftlichen Gründen nicht möglich, eröffnen „Entdichten“, Abriss und eventuell
Wohnungsneubau neue Perspektiven. Zunehmend gefragt sind mehr Raum und
Fläche, nutzungsoffene Grundrisse und damit mehr individueller Gestaltungsspielraum. Die in dieser Veröffentlichung mehrfach gezeigte Grundriss-Verknüpfung kleinerer Wohnungen zu größeren familiengerechten oder wohngemeinschaftsfreundlichen Einheiten ist eine erfolgversprechende Zukunftsaufgabe. Andererseits kann
es aber auch sinnvoll sein, kleinere Wohnungen preiswert zu erhalten oder Wohnungen ohne große technische Aufwendungen barrierefrei zu gestalten – beispielsweise durch Aufschüttungen im hinteren Bereich des Erdgeschosses.
Altengerechte Wohnungen
Projekt 02
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vertraute orte – neue wege – neue perspektiven
„nutzungsmix“ für alle altersgruppen –
auch im wohnumfeld
Ein quartiersbezogener Nutzungsmix von Starterwohnungen, altengerechten Wohnungen mit begleitenden Diensten, preiswerten (Groß-)Wohnungen für Familien
oder Wohngemeinschaften in Eigentum und Miete wäre auch in Rheinland-Pfalz
vielerorts ideal. Wohngebäude mit nicht mehr als drei bis vier Geschossen können
die Vorteile des erdverbundenen Wohnens mit denen des innerstädtischen Wohnens verknüpfen. Die vielfältigen Sanierungsbeispiele in dieser Broschüre zeigen,
wie beispielsweise private Freiräume zu tragbaren Kosten entstehen können: Erdgeschosse erhalten private Gärten, Balkone werden nachgerüstet, der Bau von Dachterrassen und Aufstockung in Verbindung mit strukturellen Veränderungen (Maissonette-Typen, „Haus in Haus“-Konzepte) verleihen den Beständen besondere
Zukunftsattraktivität am vertrauten citynahen Standort. Bei einzelnen Sanierungsmaßnahmen in Rheinland-Pfalz wurden bereits öffentliche, halböffentliche und
private Bereiche deutlich erkennbar herausgearbeitet: Für die Bewohner sind wahrnehmbare Übergänge vom öffentlichen (Straßen-)Raum zum Haus und Wohnungseingang mit gemeinschaftlichen Bereichen ein unverzichtbarer Baustein einer gut
funktionierenden Nachbarschaft. Sie sollten daher grundsätzlich jede technische
Gebäudesanierung begleiten. Die Mieterzufriedenheit steigt, wenn sich jede Altersgruppe im privaten oder halböffentlichen Wohnumfeld wieder findet.
wirtschaftlichkeit kontra mietniveau
Aufgrund der einfachen Bauweise und der hohen Stückzahl sind bei der Sanierung
der Bestände der 20er bis 60er Jahre grundsätzlich hohe Rationalisierungseffekte
möglich. Die vergleichsweise lockere Bauweise bietet gute Baustellenbedingungen
und ausreichend Flächenreserven für alle ergänzenden Sanierungsmaßnahmen. In
attraktiven Kernstadtlagen werden die Eigentümer leichter in der Lage sein, die
Siedlungen bedarfs- und marktgerecht zu erneuern. An einigen Standorten in Rheinland-Pfalz reicht jedoch wegen des geringen Mietniveaus die Wertschöpfung für
eine umfassende Sanierung nicht aus: In diesen Lagen ist der Einsatz der Mittel
sehr genau zu prüfen; maßvolles „Entdichten“ und Abriss kann hier – aber nicht
nur hier – neue Perspektiven für alle Nutzergruppen eröffnen und einen wertvollen
Beitrag zur Marktanpassung leisten.
ideen austauschen – aus der praxis für die praxis
Die rheinland-pfälzische Wohnungswirtschaft hat in der Vergangenheit mehrfach
den Wunsch nach einem praxisnahen Wissenstransfer geäußert. Mit der Publizierung von Sanierungsbeispielen von Mehrfamilienhäusern der 20er bis 60er Jahre
kommt das Bauforum Rheinland-Pfalz dieser Anregung jetzt nach. Beispielhafte
Projekte können aber auch auf andere Weise „erlebbar“ gemacht werden: So könnten die Wohnungsunternehmen beispielsweise an einem informellen „BauleiterStammtisch“ mit einfachen Mitteln ihre Erfahrungen direkt austauschen. Man muss
schließlich das Rad nicht immer wieder neu erfinden.
In den zahlreichen Beständen der 20er bis 60er Jahre ist es sinnvoll und gut möglich, die Bauzeiten von Sanierungsmaßnahmen zu reduzieren. Warum nicht mal
dem Architekten eine Sondervergütung für einen detaillierten Bauzeitenplan mit
tageweisen Abschnitten gewähren? In Verbindung mit einer professionellen Projektsteuerung ließen sich sowohl Zeit als auch Kosten sparen. Eine zu sanierende
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Private Freiräume
Projekt 17
Wohnung verträgt maximal zwei Gewerke. Bei detaillierter und professioneller Vorplanung ist die Sanierung eines Mehrfamilienhauses so in nur 12 bis 13 Wochen
machbar.
ergebnisoffene kooperation aller akteure
erforderlich
Städte und Wohnungsunternehmen werden künftig verstärkt gemeinsam Konzepte
entwickeln müssen, die auch die Potentiale des Wohnungsbaus der 20er bis 60er
Jahre angemessen berücksichtigen und sich zugleich den wandelnden Nachfragebedingungen anpassen. Integrierte Lösungskonzepte werden immer dringender, da
ansonsten verstärkt Vermögensverluste für Wohnungsunternehmen, Kommunen und
Privateigentümer drohen – durch Entwertung der Immobilien und Infrastrukturen.
Übereinstimmung in Diagnose und Zielsetzung ist die Basis für ein abgestimmtes
Vorgehen bei der praxisgerechten Anpassung der Bestände an die Anforderungen
der Zukunft. Modernisierte Wohnungsbestände wiederum leisten einen erheblichen
Beitrag zu einer zielgerichteten Entwicklung unserer rheinland-pfälzischen Städte.
Ganzheitliche Entwicklungskonzeptionen, die lokale Eigenarten berücksichtigen und
städtebauliche, sozialplanerische sowie wohnungswirtschaftliche Belange zusammenführen, sind zunehmend gefragt. Einzelmaßnahmen an Gebäuden sollten weitgehend
in städtebauliche Konzepte zur Quartiers- und Stadtteilentwicklung integriert werden. Wenn Stadtplanung mit dem Portfolio-Management der Wohnungseigentümer
korrespondiert, werden Fördermittel auch richtig eingesetzt.
einblick, ausblick und dank
Diese Veröffentlichung hat das Ziel, Anregungen aus der Praxis der rheinland-pfälzischen Wohnungswirtschaft weiter zu geben und Einblicke in Projektentscheidungen zu ermöglichen. Eine inhaltliche Wertung der gezeigten Beispiele wurde nicht
vorgenommen; sie sind chronologisch geordnet. Es sind Momentaufnahmen von
höchst unterschiedlichen Sanierungen, die die Vielfalt von wohnungswirtschaftlichen Belangen und Entscheidungsprozessen im Umgang mit den Beständen der
20er bis 60er Jahre im Lande aufzeigen.
Wir danken allen Partnern und Kollegen aus der rheinland-pfälzischen Wohnungswirtschaft, die uns mit großem Interesse, viel Herzblut und verständnisvoller Geduld
bei der Zusammenstellung dieser Projektunterlagen unterstützt und ihre Objekte
gezeigt haben. Alle in dieser Broschüre dargestellten großen wie auch kleinen
Sanierungsmaßnahmen sind zugleich deutlich wahrnehmbare Zeugnisse für die Bewohner, dass in ihrem Quartier die Zukunft bewusst gestaltet wird. Sie sind außerdem als Aufforderung an Unternehmen, Planer, Handwerk und Industrie gedacht,
ähnlich intelligente, nachhaltige und kostengünstige Konzepte für einen standortgerechten Umgang mit den in die Jahre gekommenen Mehrfamilienhäusern der 20er
bis 60er Jahre zu entwickeln. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten sind positive Handlungsansätze unverzichtbar. Sicherlich werden in den nächsten Jahren
noch viele weitere interessante Sanierungsbeispiele folgen.
dipl.-ing. helmut schneider,
geschäftsführer
bauforum rheinland-pfalz
7
übersichtskarte – projekte nach baujahr
neuwied
18 23
andernach
23
koblenz
12 13 23
ingelheim
mainz
wittlich
bitburg
08
03 07 19 23
trier
worms
10
birkenfeld
15
frankenthal (pf.)
04 05 06 17 23
kaiserslautern
ludwigshafen
14
01 02 11 16 23
neustadt a.d.
weinstraße
09 22 23
speyer
zweibrücken
20
pirmasens
projekt
oberzentrum
mittelzentrum im grundnetz
landesgrenze
direktionsgrenze
kreisgrenze
8
21
landau
01
barrierefreies wohnen im baudenkmal
Gemeinnützige Baugesellschaft Kaiserslautern AG
02
abriss und neubau/symbiose jung und alt
Gemeinnützige Baugesellschaft Kaiserslautern AG
03
denkmalgeschützte gebäudesanierung
Wohnbau Mainz GmbH
04
nachhaltige quartiersrevitalisierung –
entdichten
GAG Ludwigshafen am Rhein
05
nachhaltiges modernisieren und privatisieren
GAG Ludwigshafen am Rhein
06
nachhaltige quartiersrevitalisierung
LUWOGE/ GEWOGE Wohnungsunternehmen der BASF GmbH
07
sanierung anstelle abriss und neubau –
entdichten
Wohnbau Mainz GmbH
08
grundrissveränderung und dachgeschossausbau
Wohnungsbaugesellschaft Ingelheim mbH
09
konversion und sanierung
Gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungs GmbH Speyer
10
energieeffizienz und wohnumfeldaufwertung
Wohnungsbau GmbH Worms
11
sanierung eines 50er jahre gebäudes
Baugenossenschaft Bahnheim eG
12
teilsanierung und barrierearme erschließung
Modernes Wohnen Koblenz eG
13
nachhaltige quartiersrevitalisierung
Koblenzer Wohnungsbaugesellschaft mbH
14
wohnumfeldverbesserung
Kreiswohnungsverband Rhein-Pfalz
15
grundrissveränderung/maisonetten/
privatisierung
LUWOGE/GEWOGE Wohnungsunternehmen der BASF GmbH
16
nachverdichtung und altengerechtes wohnen
Gemeinnützige Baugesellschaft Kaiserslautern AG
17
nachhaltige quartiersentwicklung
GAG Ludwigshafen am Rhein
18
energieeffiziente gebäudesanierung
Gemeindliche Siedlungs- Gesellschaft Neuwied mbH
19
wohnumfeldverbesserung nach gebäudesanierung
Wohnbau Mainz GmbH
20
sanierung und entdichtung – soziale stadt
Bauhilfe Pirmasens GmbH
21
konversion, umbau und nachverdichtung
Bauträger Archimedes GmbH
22
abriss von wohnhochäusern/neubau von
reihenhäusern
Gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungs GmbH Speyer
23
ideenpool – die kleinen ideen
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01
barrierefreies wohnen im baudenkmal
massnahme königstraße/hartmannstrasse, kaiserslautern
Bauherr: Gemeinnützige Baugesellschaft Kaiserslautern AG
Ansprechpartner: Herr Geiger, Abteilung Technik, Herr Bauer, Abteilung Kundenbetreuung
Vorplanung/ Visualisierung: Architekturbüro Ursula Fuss, Frankfurt am Main
Bestand: 5.700 Wohneinheiten
Hartmannstraße im unsanierten Zustand
Innenhofansicht bereits modernisierter und
noch unsanierter Gebäude
Geplante Innenhofansicht ohne Laubengangerschließung im 1. und 2. Obergeschoss Königstraße 71 – 79
Geplante Innenhofansicht mit Laubengangerschließung im 1. und 2. Obergeschoss Königstraße 71 – 79
10
ausgangslage
Die Maßnahme befindet sich in der Innenstadt Kaiserslauterns innerhalb der denkmalgeschützten Zone „Westliche Königstraße“. Die Gebäude stammen aus der Zeit
Mitte der 20er Jahre und wurden vom damaligen Stadtbaumeister Hermann
Hussong errichtet.
bewohnerstruktur
Das Quartier zeichnet sich durch eine relativ durchmischte Bewohnerstruktur innerhalb des engeren Wohnumfeldes aus. Alle Personengruppen sind vorhanden (Familien, Alleinerziehende, kinderlose Paare und Singlehaushalte). Die Sozialstruktur
wird jedoch von betagten Menschen mit langer Verweildauer im Quartier geprägt.
gebäudestruktur vor der sanierung
Die Gebäude bestehen im Erdgeschoss aus massivem Sandsteinmauerwerk und in
den Obergeschossen aus Vollziegelmauerwerk. Durch die Einwirkung des Zweiten
Weltkrieges ist zum Teil Mischmauerwerk vorhanden. In den Gebäuden mit ca.
3.860 m2 Wohnfläche sind zurzeit 47 Wohnungen integriert, anteilig hiervon 24 x
2-ZKB sowie 23 x 3-ZKB. Die Beheizung der Wohnungen erfolgt vielfach noch über
Gas- oder Öleinzelöfen. Die Warmwasserversorgung wird über Gaseinzelöfen oder
Festbrennstofföfen bewerkstelligt. Die Grundrisse, die Wärme- und Warmwasserversorgung, aber auch die sonstige Ausstattung der Wohnungen (teilweise WC’s
außerhalb der Wohnungen) entsprechen zwischenzeitlich nicht mehr den heutigen
Bedürfnissen der Bewohner.
wohnumfeld
Der sehr große Innenhof als abgeschlossene Grünzone mit altem Baumbestand ist
heute durch eine geringe Nutzung der Mieterschaft gekennzeichnet.
barrierefreies wohnen im baudenkmal
Die Maßnahme Königstraße/Hartmannstraße soll zukünftig alten und behinderten
Menschen ebenso ein Zuhause bieten, wie Singles, kinderlosen Paaren oder Familien. Dieser integrative Ansatz trägt dazu bei, die Bewohnerstruktur im Quartier zu
stabilisieren.
entdichtung
Die bauliche Maßnahme wurde Ende 2003 begonnen und wird voraussichtlich Mitte
2005 abgeschlossen sein. Von den 47 Wohnungen verbleiben durch Grundrisszusammenlegungen bei etwa gleichbleibender Gesamt-Wohnfläche 23 Wohneinheiten
(21 x 2-ZKB sowie 2 x 3-ZKB). Die Wohneinheiten sind vom Erdgeschoss bis zum
1. Obergeschoss alters- und behindertenfreundlich geplant. Als Beispiel hierfür sind
bodenbündige Duschen zu nennen. Im 2. Obergeschoss und in den Dachgeschosswohnungen werden Maisonettewohnungen für Familien angeboten.
laubengangerschließung
Der Laubengang als wesentliches Gestaltungs- und Funktionselement erschließt die
historischen Loggien von der Innenhofseite aus. Er ermöglicht die barrierefreie Zugänglichkeit des denkmalgeschützten Gebäudeensembles, ohne dass eine Veränderung der historischen straßenseitigen Fassaden notwendig wird. Ein Teil der hofseitigen Altbausubstanz (Königstraße 71) wird zwecks Innenhofzufahrt sowie Einbau
eines Aufzugs für die Laubengangerschließung abgebrochen.
wohnumfeld
Die großzügige Freifläche im Innenhof wird durch ein zusätzliches Angebot an
Spiel- und Sitzmöglichkeiten aufgewertet. Rollstuhlnutzern stehen Stellplätze im
Innenhof zur Verfügung. Eine neue Zufahrt ermöglicht die Anbindung des Innenhofes an die Hartmannstraße.
kosten und mietentwicklung
Zufahrt
Innenhof
Die geplanten Kosten von ca. 6,6 Mio. € (1.734 €/m2 Wohnfläche) werden zu 68%
über ein Hypothekendarlehen sowie 32% Eigenkapital finanziert. Die durchschnittlichen Mieten betragen heute 2,65 €/m2 inklusive Betriebskosten. Nach der Sanierung werden die Mieten durchschnittlich 4,95 €/m2 zuzüglich 1,75 €/m2 Betriebskostenvorauszahlung betragen. >
11
01
barrierefreies wohnen im baudenkmal
massnahme königstraße /hartmannstrasse, kaiserslautern
Barrierefreie Laubengangerschließung
Grundrisstypus EG,
Barrierefreie Erschließung über
Laubeneingang im Innenhof
Alter Zugang
Parkähnliche Grünanlagen mit
Kleinkinderspielfläche (Bestand)
12
Frontansicht der historischen Loggien
Innenhof
Ecke Königsstraße/Hartmannstraße
guido höffner,
vorstand gemeinnützige baugesellschaft kaiserslautern ag
„Seit jeher hat sich die Bau AG Kaiserslautern, auch satzungsgemäß, ihrem sozialen Auftrag, nämlich der Schaffung von preiswertem Wohnraum für breite Schichten
der Bevölkerung, verschrieben. Aus dieser Aufgabenstellung heraus sowie unter
Zugrundelegung der demographischen Perspektiven für das 21. Jahrhundert, wonach breite Schichten der Bevölkerung zwar „grauer“ also älter, aber auch „bunter“,
also individueller und selbstbestimmter werden, ergibt es sich, dass die Bau AG auf
diese Bevölkerungsentwicklung und auf die sich wandelnden Sozialstrukturen mit
der Erweiterung ihrer Wohnraumpalette antwortet. In den vorliegenden Fällen soll
es sowohl den in der körperlichen Mobilität eingeschränkten, als auch betagten und
hochbetagten Mitbürger-/Innen möglich werden, ein selbstbestimmtes und selbständiges Leben bis ins hohe Alter zu führen ohne Wohnungswechsel, und dies in
einer Wohnung, welche den besonderen Bedürfnissen dieser Personengruppe gerecht wird. In allen drei Fällen wurden von der Bau AG neue Wege beschritten,
welche bisher wohl einmalig in Rheinland-Pfalz sind.
projekt 01
Barrierefreie hofseitige Laubengangerschliessung im denkmalgeschützten Baudenkmal für insgesamt 9 Häuser – Wohnungszugang über rollstuhlgerechte Loggien.
projekt 02
Integration einer barrierefreien Kindertagesstätte in eine ebenfalls barrierefreie
Wohnanlage für betreutes Wohnen in der Innenstadt.
Ehemalige Loggien als Wohnungseingänge
schaffen Sitznischen und Kommunikationsräume
projekt 16
Nachverdichtung einer Wohnsiedlung aus den 60er Jahren mit zwei Wohnanlagen
für Betreutes Wohnen, welche pro Wohnung einen zusätzlichen, mietfreien Vorraum für Gehhilfen und andere Hilfsmittel aufweisen.“
Zukünftige Sicht auf die Wohngebäude
Blick von den Laubengängen
in den Innenhof
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02
abriss und neubau/symbiose jung und alt
massnahme königstraße/hartmannstrasse, kaiserslautern
Bauherr: Gemeinnützige Baugesellschaft Kaiserslautern AG
Ansprechpartner: Herr Geiger, Abteilung Technik/Herr Bauer, Abteilung Kundenbetreuung
Bestand: 5.700 Wohneinheiten
Geländebestand vor Abriss
Neubau Ecke Königstraße/Hartmannstraße mit
Kindertagesstätte im EG
Grundrisstyp 2 ZKB im 1. OG Hartmannstraße, Wohnung 5
Grundrissbeispiel 2 ZKB
14
ausgangslage
Die Maßnahme befindet sich in der Innenstadt am unmittelbaren Rand der Denkmalschutzzone „Westliche Königstrasse“. Die Nachbarbebauung stammt überwiegend aus den 20er Jahren und wurde vom damaligen Stadtbaumeister Hermann
Hussong errichtet. Im Quartier „Königstraße“ liegen etwa 200 Wohnungen des
Bestandes der Bau AG. Viele der oftmals betagten Bewohner leben seit Jahrzehnten
in der gleichen Wohnung. Das 1925 errichtete Gebäude wurde aus Sandsteinmauerwerk massiv im Erdgeschoss sowie Vollziegelmauerwerk in den Obergeschossen
errichtet. Die Wärmeversorgung erfolgte bis Ende der 90er Jahre vorwiegend durch
Einzelöfen für Gas oder Öl, die Warmwasserversorgung durch Gaseinzel- und Festbrennstofföfen.
„Junges Leben“ im EG
Die Wohnungszuschnitte entsprachen nicht mehr den Bedürfnissen der Bewohner.
Das Erscheinungsbild des Gebäudes wurde insgesamt zunehmend abweisend empfunden. Der Hinterhof diente im wesentlichen als Sammelplatz für Mülleimer.
Marode Kellerabgänge sowie eine feuchte, verschattete Grünfläche ohne Spiel- und
Sitzmöglichkeiten prägten das Bild der Außenanlage. Die Vermietung gestaltete
sich zunehmend schwierig, ein hoher Leerstand war die Folge.
abriss und neubau
Ausgehend von diesen Rahmenbedingungen entschied man sich 2000, das Haus
abzureißen und ein neues Gebäude mit veränderter Nutzung zu errichten. Den langjährigen Bewohnern sollte die Möglichkeit gegeben werden, in ihrem Wohngebiet
ein neues Zuhause an alter Stelle zu erhalten. Eine Analyse der sozialen Infrastruktur in Abstimmung mit der Stadt Kaiserslautern ergab einen Mangel an Kindergartenplätzen, dem die Gesellschaft mit dem Angebot einer Kindertagesstätte im Erdgeschoss des Neubaus Rechnung trug.
Ansicht KiTa-Eingang von der Hofseite
sowie die darüber liegenden Laubengänge
gebäudenutzung und kosten
Die Maßnahme wurde nach etwa 14 Monaten im Juni 2001 fertig gestellt. Die
Gesamtkosten (etwa 3 Mio. €) betrugen – berechnet auf den Quadratmeter Wohnfläche – 1.585 € sowie bezogen auf die Nutzfläche/m2 für die Kindertagesstätte 1.705 €.
Hierin sind die Grundstückskosten, der Abbruch sowie Nebenkosten enthalten.
An die Stelle des alten Gebäudes mit drei Vollgeschossen tritt nun ein Haus mit vier
barrierefreien Vollgeschossen in zeitgemäßer Architektursprache. Die Kindertagesstätte umfasst 422 m2 und ist seit Juli 2001 langfristig an das Stadtjugendamt vermietet. Im ersten bis dritten Obergeschoss sind 23 Wohnungen für betreutes Wohnen entstanden, die unter den förderrechtlichen Bestimmungen des Landes heute
komplett vermietet sind. Die ca. 1.440 m2 Wohnfläche sind unterteilt in 21 Wohneinheiten mit 2-ZKB sowie 2 Wohnungen mit 3-ZKB.
barrierefreie erschließung
Neue Hauseingangssituation
Hartmannstraße 1
Die Wohnungen werden über einen liegendtransporttauglichen Fahrstuhl und über
die geräumigen Laubengänge an der rückwärtigen Fassade barrierefrei erschlossen.
Die Hauseingänge sind auf die Bedürfnisse älterer Menschen und Rollstuhlfahrer
ausgerichtet, taktile Hilfselemente in Form farbiger Einzelfliesen an der Laubengangfassade erleichtern dabei den Bewohnern die Orientierung. Die Bedienhöhen von
Türeingängen und Klingelanlagen sind rollstuhlfahrergerecht angeordnet. Die barrierefreien Wohnungen sind ohne Türstürze angelegt, um eine Nachrüstung von
Deckenliften zu ermöglichen. Die Bäder sind mit bodenbündigen Duschen ausgestattet.
mietentwicklung und wirtschaftlichkeit
Taktile Orientierungselemente entlang
der Außenfassade; Türeingänge und
Klingelanlagen sind rollstuhlfahrergerecht
Die Mieten betrugen im Altbau 2,13 €/m2 incl. Betriebskosten. Im Neubau wird eine
Grundmiete von 5,04 €/m2 Wohnfläche erhoben. Die Maßnahme ist zu 2/3 mit Hypothekendarlehen und 1/3 Eigenkapital und Bauspardarlehen finanziert. Die Bauspardarlehen haben eine hohe Tilgungsrate (12 %). Durch diese hohe Belastung ergibt
sich für die ersten sieben Jahre eine liquiditätsmäßige Unterdeckung, da die Rate
für den Kapitaldienst nicht durch die Miete abgedeckt wird. Nach sieben Jahren ist
das Bauspardarlehen vollständig zurückgezahlt, so dass nur noch der Kapitaldienst
für die anderen Fremdmittel zu bedienen ist. Ab dem achten Jahr ist die Wirtschaftlichkeit der Maßnahme durch einen relativ hohen Überschuss gegeben.
15
03
denkmalgeschützte gebäudesanierung
massnahme barbarossaring 17/barbarossastrasse 4, mainz
Bauherr: Wohnbau Mainz GmbH, Abteilung Gebäudeinstandhaltung in Zusammenarbeit mit
BauBeratungs- und Ingenieurbüro Dipl.-Ing. W. Hertrampf, Mainz/Zwickau
Bestand: ca. 13.000 Wohneinheiten
Vorher: Jedes Treppenhaus erschließt drei
Wohnungen im 1 OG
Die beiden Gebäude Barbarossaring/Barbarossastraße
nach der Sanierung
Nachher: „Entdichten im Bestand“ –
Jedes Treppenhaus erschließt nur noch zwei
Wohnungen
peter herrnberger, geschäftsführer wohnbau mainz gmbh
„Nach dem zweiten Weltkrieg kam es vor allem darauf an, schnell ausreichenden
Wohnraum für eine leidende Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Bis zum Ende
des 20. Jahrhunderts wandelten sich jedoch die Ansprüche der Stadtbewohner - und
mit ihnen unsere Ziele. Die Wohnbau Mainz ist nun bestrebt, ihren Mietern nicht
nur ein Dach über dem Kopf zu bieten, sondern ein Heim, in dem sie sich rundum
wohlfühlen können. Mit Schallschutzfenstern, die vom Lärm der nahe gelegenen
Eisenbahntrasse abschirmen, mit zeitgemäßen Wohnungsgrundrissen und modernen Bädern schaffen wir die Voraussetzung, um die Wohnzufriedenheit und den
Wohnwert in der Mainzer Neustadt zu steigern und eine Abwanderung unserer
Mieter in andere Bereiche zu verhindern“
16
ausgangslage
Sanierter Hauseingang in der
Barbarossastraße
Die Wohngebäude wurden 1926/27 als Eckrandbebauung in der Mainzer Neustadt
errichtet und sind seit 1981 als Einzeldenkmal eingestuft. Sie liegen unweit der
Bahntrasse Mainz-Köln in direkter Nähe zum Hauptbahnhof und haben sechs Vollgeschosse. Im Jahr 1951 wurden die Kriegszerstörungen beseitigt. Die ehemals 24
Wohneinheiten wurden wegen der damals immer noch herrschenden Wohnungsnot
zu 34 Wohneinheiten mit einer Gesamtwohnfläche von 1.835 m2 umgebaut, das 5.
und 6. Obergeschoss mit verputztem Mauerwerk ergänzt. 24 Wohnungen waren mit
sehr schlichten Bädern ausgestattet, zehn Wohneinheiten hatten keine Bäder. Geheizt wurde mit Kohle-, Öl-, und Gasöfen. Gas-, Sanitär-, und Elektroinstallationen
entsprachen dem Stand der 50er Jahre. In den 90er Jahren wurden bereits isolierverglaste Kunststofffenster eingebaut. Aufgrund der mangelhaften Gebäudedämmung kam es teilweise zu Schimmelbildung in Küchen und Bädern. Die Wohnungen
ließen sich trotz geringer Mieten von 3,27 €/m2 zuletzt nur noch schwer vermieten.
komplette denkmalgerechte sanierung
Die baulichen Mängel erwiesen sich als so gravierend, dass schließlich eine Komplettsanierung erforderlich wurde. Die Wohnbau Mainz entschied, die nach dem Krieg
verkleinerten Wohnungen wieder in die Ursprungsgröße zurück zu bauen. Da das
Gebäude inzwischen unter Denkmalsschutz stand, wurden alle Arbeiten in enger Abstimmung mit dem Denkmal- und Sanierungsamt durchgeführt. Zunächst geplante
Maßnahmen:
• Rückbau der Wohnungen in die Vorkriegsgrößen
• Sanierung der Fassade und Balkone
• Reparatur der Kunststofffenster
• Reparatur/Erneuerung der Dacheindeckung
• Wärmeschutzmaßnahmen an Dach- und Kellerdecken
• Erneuerung der Sanitär- und Elektroinstallationen
• Ersteinbau einer Gas-Sammelheizung mit Brennwerttechnik
Sanierte Fassade mit neuen
Kastenfenstern und Sprossenteilung
In der Ausschreibungsphase musste nochmals umgeplant werden, da Schallmessungen der DBBau Projekt (Lärmschutzsanierungsprogramm an Schienenwegen
des Bundes) den Austausch eines Großteils der Fenster erforderlich machten. Wegen
der denkmalschutzrechtlichen Auflagen war das Unternehmen gezwungen, sehr aufwendige Schallschutz-Kastenfenster einzubauen. Da Außenwandlüfter nicht zugelassen wurden, musste eine zentrale Be- und Entlüftungsanlage installiert werden.
ausschreibung/vergabe
Insgesamt war die Ausschreibung von über 20 Einzelgewerken erforderlich, wobei
sowohl Einzelangebote als auch GU-Angebote angefordert wurden. Die Ausschreibung erfolgte zur Einzel- und GU- Vergabe, der günstigste Gesamt-GU-Anbieter war
~ 39 % teurer im Vergleich zur dann auch beauftragten Einzelvergabe.
entmietung/umsetzung
Die Entmietung gestaltete sich äußerst schwierig. Zwei Wohnungen im Erdgeschoss wurden schließlich im bewohnten Zustand umgebaut. Der letzte Mieter zog
erst in der Mitte der Bauzeit aus. Die Arbeiten wurden im Herbst 2001 begonnen.
Die Gesamt-Bauzeit betrug 16 Wochen.
zeitgemäße grundrisse durch wohnungsvergrößerungen
Hauseingangssituation
Barbarossaring
Aus den 34 Wohneinheiten entstanden bei der Sanierung 24 größere und mieterfreundliche Wohnungen. Die Gesamtwohnfläche verringerte sich geringfügig auf
1.805,65 m2. Heute bietet das Gebäude folgende Grundrisstypen:
• 3-ZKB bis 70 m2 mit/ohne Balkon
• 4-ZKB bis 75 m2 mit Balkon
• 4-ZKB bis 100 m2 mit Balkon
wohnungsausstattung
Zeitgemäße Sanitär-, Heizungs- und Elektroinstallationen (alle Wohn- und Schlafräume mit Fernseh- und Telefonanschluss) Parkettfußböden.
mietentwicklung und finanzierung
Graffitibesprühte Fassade
Die Gesamtkosten des Projektes betrugen etwa 1,42 Mio. € bzw. ~786 € (~588 €
ohne Schallschutzmaßnahmen) pro m2 Wohnfläche. Davon entfielen 359.300 € auf
die Schallschutzmaßnahmen = 199 €/m2), die mit 190.000 € (DBBau Projekt) bezuschusst wurden. Die neuen Grundmieten betragen 6,90 € Die Vermietung gestaltet
sich gut, seit dem Umbau sind keine Leerstände mehr zu verzeichnen.
17
04
nachhaltige quartiersrevitalisierung – entdichten
maßnahme westend, ludwigshafen
Bauherr: GAG Ludwigshafen am Rhein, Aktiengesellschaft für Wohnungs-, Gewerbe- und Städtebau
Ansprechpartner: Herr Halm
Bestand: ca. 14.200 Wohneinheiten
Beispiel Gebäude 50er Jahre:
Straßenfront Kutterer Straße 41 – 45 Bestand
Beispiel Gebäude 30er Jahre:
Straßenfront Benckiser Straße vor der Modernisierung.
Neustrukturierter Blockinnenbereich durch Angebot von
Stellplätzen, Garagen, Kleinkinderspielen und Verweilmöglichkeiten
18
ausgangslage
Das Westend liegt in unmittelbarer Randlage zur Innenstadt an der Verbindungslinie zwischen City und Hauptbahnhof. Die Altbebauung ist zwischen 1930 und
1950 entstanden. Das Viertel stellt sich durch die Kriegswirren nicht als einheitlicher Siedlungskörper dar. Trotz Zentrumsnähe ist das Gebiet ohne zentrumstypische Funktionen. Die infrastrukturelle Ausstattung ist ausgewogen, Versorgungsangebote sind ausreichend vorhanden.
gebäudestruktur vor der modernisierung
Prägend für das Gebiet sind die ab 1931/1933 errichteten, mittlerweile denkmalgeschützten, Klinkerbauten (Ziegelmauerwerk ca. 50 cm) im Stil der BauhausArchitektur. Die überwiegend fünfgeschossigen Bauten befanden sich zum Sanierungszeitpunkt noch weitgehend im Urzustand. Von den insgesamt 687 Wohnungen
im Altbestand der GAG wurden von 1976 bis 1984 insgesamt 71 Wohnungen umgebaut. Der überwiegende Teil blieb jedoch unverändert. Dieser Wohnungsbestand
wies aus heutiger Sicht zu kleine Räume, teilweise Wohnküchen sowie Kinderzimmer als gefangene Räume auf. Die Grundrisse gehen noch auf die von Reichskanzler
Brüning erlassene Notverordnung im Dezember 1930 zurück, die während der Weltwirtschaftskrise vorgab, nur noch kleine Wohnungen mit einfacher Ausstattung, niedrigen Baukosten und billigen Mieten zu bauen. Weiterhin fehlten zumeist Balkone
und Loggien. Den Hauseingangsbereichen mangelte es an Attraktivität, es fehlte eine
Beleuchtung, die Treppenhäuser waren zu eng ausgelegt. Die Wärmeversorgung
der Wohneinheiten erfolgte überwiegend über Einzelofenbeheizung.
vermietbarkeit und mieterstruktur
Die Wohnungen konnten Ende der 90er Jahre zumeist nur noch an einkommensschwache soziale Gruppen vermietet werden. Es drohte ein Abkippen des Quartiers
durch eine zunehmend einseitige Mieterstruktur; einhergehend mit zu erwartenden
steigenden Mietausfällen.
stellplatzangebot und grünflächen
Klinkerbauten der Gebäude 71 – 87
mit aufgewerteten Vorgärten
Im Wohnumfeld fehlten Stellplätze, der ruhende Verkehr konnte nur im öffentlichen
Straßenraum abgestellt werden. Der Zustand der Grünflächen war je nach Eigeninitiative der Bewohner verwahrlost bis gepflegt. Öffentliche Kommunikations- und
Aufenthaltsräume fehlten weitgehend.
sanierungsziele
Es war erklärtes Ziel der GAG, die Westend-Siedlung wieder zu einer „Adresse“ im
Sinne eines attraktiven Wohngebietes zu machen. Die Zielgruppen sollten vor allem
Familien, aber auch Singles sowie junge und alte Menschen mit unterschiedlichen Einkommensverhältnissen sein. Für diese Zielgruppen sollten bedürfnisorientierte Grundrisse geschaffen werden (z.B. barrierefreie Erdgeschosse). Der Erhalt
der Gestaltcharakteristik der Klinkergebäude unter Beachtung heutiger Schallschutzund Wärmeschutzanforderungen für Neubauten sind weitere Ziele der Sanierung.
entdichtung durch grundrisszusammenlegung
Insgesamt verringert sich nach Abwicklung aller Bauabschnitte die Gesamtzahl
der Wohnungen durch Auflösung von Grundrissen und den Wegfall gefangener
Räume um etwa ein Drittel auf 470 Wohnungen. Der erste Bauabschnitt wurde 2003
in der Benckiser Straße 71 – 87 vollendet. In diesem Bauabschnitt strukturierte die
GAG ihren Wohnungsbestand durch die Erweiterung der Grundrisstypen von zwei
Standardtypen (3-ZKB mit 57 m2 sowie 2-ZKB mit 42 m2) auf fünf verschiedene
Grundrisse grundlegend neu. Durch die Vergrößerung der Zuschnitte verringerte
man die Anzahl der Wohneinheiten von 90 auf 54. Folgende Grundrisstypen werden
z.B. zukünftig angeboten:
• Gebäudeübergreifende Zusammenfassung zweier nebeneinander liegender
Wohnungen zu einer 3-Zimmer-Wohnung mit 87 m2 oder 92 m2.
• Stockwerksübergreifende Zusammenfassung zweier übereinander liegender
Wohnungen zu einer 3-Zimmer-Wohnung mit 86 m2 oder 98 m2 oder zu einer
4-Zimmer-Wohnung mit 107 m2.
Alle Wohnungen werden soweit möglich mit geräumigen, der Bautypologie und
Gestaltcharakteristik angepassten, Balkonen versehen. >
19
04
nachhaltige quartiersrevitalisierung – entdichten
maßnahme westend, ludwigshafen
Benckiser Straße 71 – Bestand 3ZKB
modernisierte Hofansicht
20
Benckiser Straße 71 – Neugestaltete Grundrisse 2 ZKB mit
vorgestellten Balkonen
Die Gestaltcharakteristik der Klinkerbauten
wurde auch nach Einbau der hochwertigen
Balkone erhalten
wohnumfeld
Im wohnungsbezogenen Umfeld schafft die GAG gebäudebezogene Kleinkinderspielangebote im rückwärtigen Freibereich. In den Blockinnenbereichen werden halböffentliche Kommunikations- und Aufenthaltsräume sowie zusätzliche Stellplätze und
Garagen integriert, um die Stellplatzsituation zu verbessern.
mietentwicklung und wirtschaftlichkeit
Die Gesamtkosten belaufen sich auf insgesamt 35 bis 40 Mio. €. Es entstanden beim
Bauabschnitt Benckiser Straße 75 – 83 bisher Kosten von ca. 1.217 €/m2 Wohnfläche und Gesamtkosten von 2,7 Mio. € gemäß DIN 276. Die monatlichen Grundmieten beliefen sich vor der Maßnahme auf 3,45 €/m2, nach der Sanierung werden
zwischen 4,35 €/m2 und 5,27 €/m2 erhoben.
architekt walter braun, technischer vorstand gag
„Häuser, die wir heute bauen oder sanieren, sollten auch in 20 oder 30 Jahren den
dann herrschenden Anforderungen an zeitgemäßes Wohnen gerecht werden. Die
fossilen Energien, egal, ob Öl, Gas oder Kohle, werden in diesem Jahrhundert knapp
und teuer werden. Deshalb forciert die GAG in Ludwigshafen am Rhein Bau- und
Heizsysteme im Neubau ebenso wie in der Gebäudesanierung, die zur Energieeinsparung beitragen hin bis zum „Passivhaus“ oder gar zum „Null-Energie-Haus“. Die
dargestellten Siedlungen zeigen Wege der energetischen Sanierung von Großsiedlungen verschiedener Zeitepochen und unterschiedlicher Architekturkategorien des
20. Jahrhunderts“.
Hauseingang vorher
Hauseingang saniert
21
05
nachhaltiges modernisieren und privatisieren
maßnahme „grazer hof“, ludwigshafen-gartenstadt
Bauherr: GAG Ludwigshafen am Rhein
Aktiengesellschaft für Wohnungs-, Gewerbe- und Städtebau
Ansprechpartner: Herr Halm
Bestand: 14.200 Wohneinheiten
Die Gebäude in der Steiermarkstraße heute
Straßenseitiger Blick auf die Bestandsgebäude „Grazer Hof“
Lageplan „Grazer Hof“
22
ausgangslage
Das Quartier – ursprünglich als „Ostmarksiedlung“ bezeichnet – liegt im südlichen
Stadtteil Gartenstadt und verfügt über eine gute soziale und verkehrliche Infrastruktur mit Innenstadtnähe sowie einer Verbindung zu einem Naherholungsgebiet. In
diesem Quartier besaß die GAG noch bis vor wenigen Jahren 328 Wohnungen aus
den Jahren 1934 – 36. Es waren einfache zweigeschossige Gebäude mit vier kleinen
Wohnungen, sogenannten „Volkswohnungen“. Die Gebäude wurden nach dem
Zweiten Weltkrieg wieder hergestellt und seitdem nicht modernisiert. Durch die
lange Nutzung der Wohnungen waren Instandsetzungen und Modernisierungen
dringend erforderlich. Der Putz bröckelte von den Wänden, die Fenster wiesen teilweise noch Einfachverglasung auf. Bedingt durch den schlechten Wärmeschutz der
Wände und Decken hatten die Wohnungen ein unbehagliches Raumklima. Ihre
Beheizung erfolgte über Einzelöfen, wobei als Energieträger Erdgas, Heizöl sowie
Festbrennstoffe zum Einsatz kamen. Die Wohnungsgrundrisse waren seit Errichtung unverändert und in Größe und Ausstattung nicht mehr zeitgemäß und
zukunftsorientiert.
leerstand und bewohnerstruktur
Das optische Erscheinungsbild wies erhebliche Mängel auf, wodurch die Attraktivität und damit die Vermietbarkeit der Wohnungen zunehmend schlechter wurden.
Damit einhergehend stellte man in den letzten Jahren vor der Sanierung eine starke Vergreisung der Quartiersbevölkerung fest. Die quartiersbezogenen Grünflächen
wurden ungeordnet genutzt und lagen teilweise brach.
revitalisierung des quartiers
Nach der Sanierung
Als Reaktion auf diese Mängel hat sich die GAG dazu entschlossen, das Wohnquartier „Grazer Hof “ als städtebauliches Ensemble zu erhalten und umfassend
aufzuwerten. Zusätzlich wurde eine Mischung aus Modernisierungs-, Abbruch- und
Neubaumaßnahmen angestrebt. Die Wiederherstellung einer heterogenen Bevölkerungsstruktur sollte unter anderem durch eine teilweise Privatisierung von Häusern
erreicht werden. Mit dem Verkauf der Wohnungsbestände wird auch ein Teil der
Sanierungsmaßnahmen refinanziert und der eigene Wohnungsbestand im Hinblick
auf den entspannten Wohnungsmarkt reduziert. Mit dem Projekt „Grazer Hof “ wurde 1997 begonnen. Der Abschluss ist für 2004 vorgesehen. Das Wohnquartier
„Grazer Hof “ präsentiert sich zukünftig als Siedlung im Niedrigenergiestandard mit
hoher Wohnqualität durch bauliche Maßnahmen an den Gebäuden sowie die deutliche Aufwertung des Wohnumfelds.
differenziertes wohnungsangebot durch
vermietung und privatisierung
An der Salzburger Straße brach man 14 Häuser mit 56 Wohnungen ab und ersetzte
sie durch 24 neue Doppel- und Reihenhäuser, die zum Verkauf für Selbstnutzer
bestimmt sind. Es wurden 16 Häuser mit 64 Wohnungen saniert, die weiterhin als
Mietwohnungen angeboten werden. Die übrigen Gebäude wurden im „Reihenhausstil“ umgebaut sowie Grundrisse verändert und zusammengelegt um zeitgemäße
Zuschnitte zu schaffen. Zielgruppe für die Wohnungen sind solvente Mieter, hauptsächlich Familien, die Eigentum erwerben wollen. >
Vor der Sanierung
23
05
nachhaltiges modernisieren und privatisieren
maßnahme „grazer hof“, ludwigshafen-gartenstadt
24
Die sogenannten „Volkswohnungen“ der GAG im unsanierten
Zustand
Neugestalteter Innenbereich „Grazer Hof“
EG-Wohnungsgrundriss Typ 2 als Ausbauvorschlag
OG-Wohnungsgrundriss Typ 2 als Ausbauvorschlag
beispielhafte privatisierungsmaßnahmen
Aus den ursprünglich 4 Wohnungen je Hauseinheit (zum Beispiel in der Steiermarkstraße) mit 3 und 4 Zimmern wurden zwei Reihenhauswohnungen mit 5 bzw. 7-Zimmern
geschaffen. Dabei übernimmt die Gesellschaft alle Modernisierungen, die das äußere Erscheinungsbild prägen. Hierzu gehören der Austausch von Fenstern, Außendämmung und die Neueindeckung der Dächer. Die Käufer der Reihenhaushälften
erledigen alle restlichen Arbeiten, die sie nach ihren individuellen Wünschen in
Eigenleistung durchführen können. Durch einen Ausbau des Dachgeschosses können die neuen Eigentümer (Zielgruppe ehemalige Mieter der GAG) darüber hinaus
zusätzlichen Wohnraum schaffen.
entdichtung der wohnungsbestände
Von den ehemals 328 Wohnungen entstehen durch den Abriss, die Zusammenlegung von Grundrissen und dem Neubau 186 zeitgemäße und zukunftsorientierte
Wohnungen, die sich wie folgt aufteilen:
• 27 neue Reihenhäuser
• 96 umgebaute Eigentumswohnungen im Reihenhausstil und
• 64 sanierte Mietwohnungen.
hochwertige wohnumfeldgestaltung
Im Zuge der Sanierung wurde das gesamte Wohnumfeld umstrukturiert. So entstanden private Mietergärten im Innenbereich der Salzburger und Wiener Straße.
Die halböffentlichen Freiflächen erhielten ein neues Wegesystem, umfassende Neupflanzungen sowie die Anlegung zweier kleiner Teiche, die sich in die parkähnliche
Anlage einfügen.
mietentwicklung und wirtschaftlichkeit
Hauseingang vorher
Die Investitionen belaufen sich auf ca. 14 Mio. €. Davon entfallen auf die Modernisierung und Instandhaltung ca. 8 Mio. € und 6 Mio. € auf den Neubau. Bezieht
man die Investitionen der neuen Eigentümer in die Gesamtinvestition mit ein, so
werden etwa 17,5 Mio. € in die Revitalisierung des Quartiers investiert.
Hauseingang nachher
25
06
nachhaltige quartiersrevitalisierung
maßnahme brunckviertel, ludwigshafen-friesenheim
Bauherr: LUWOGE/GEWOGE, Wohnungsunternehmen der BASF GmbH
Ansprechpartner: Frau Hahn, Öffentlichkeitsarbeit der LUWOGE
Bestand: 10.000 Wohneinheiten
Zukünftige Reihenhäuser
Grünkonzept des ersten Bauabschnittes „Tortenstück“ zwischen
Ruthen- und Sternstraße, im Südosten die Neubauten als „Lärm-Riegel“
an der Brunckstraße
Grundriss Etagenwohnung Knietschstraße 4 – 6
Bisher sanierte Bestandsgebäude
Ruthenstraße/Sternstraße („Tortenstück“)
wolfgang greifenhagen, technischer geschäftsführer der luwoge
„Senkung von Heizenergieverbrauch und Emission um 80 % durch Wärmedämmung. Dämmen, Dichten und Lüften sind die wichtigsten Nachhaltigkeitskomponenten bei der energetischen Altbaumodernisierung. Wir sind überzeugt, dass
die energetische Altbaumodernisierung, wie wir sie im 3-Liter-Haus umgesetzt
haben, richtungsweisend ist. Die positive Mieterresonanz, aber auch die Heizkostenabrechnungen der letzten Jahre bestätigen uns, dass das Konzept „Energiesparen
ohne Komfortverzicht“ aufgeht. Das energetische System aus Wärmedämmung,
Vermeidung von Wärmebrücken und kontrollierter Be- und Entlüftung machen das
Wohnen und Wohlfühlen im Brunckviertel aus. Dies gilt für unsere Neu- und Altbauten, die umgerechnet zwischen einem und sieben Litern Heizöl pro Quadratmeter
Wohnfläche und Jahr verbrauchen.“
26
ausgangslage
Straßenseitige Ansicht des Wohngebäudes an
der Brunckstraße mit barrierefreien Zugängen.
Das „Brunckviertel“ liegt im Stadtteil Friesenheim in direkter Nachbarschaft zum
Hauptwerk der BASF AG in günstiger infrastrukturell angebundener Stadtrandlage.
Es wurde als Werkssiedlung für die Mitarbeiter zu Beginn der 30er Jahre errichtet und Anfang der 50 er Jahre wieder aufgebaut. So entstanden auf 48.000 m2 etwa
800 Wohneinheiten in mehrheitlich dreigeschossigen Häusern. Seit Mitte der 90er
Jahre wurden Diskussionen über die Zukunft des Viertels geführt. Dessen baulicher
Zustand wies zu diesem Zeitpunkt einen erheblichen Modernisierungs- und Instandhaltungsstau auf. Gründe hierfür waren die niedere Qualität der Baumaterialien in
der Wiederaufbauphase, die unzeitgemäßen Grundrisse sowie deren technische Ausstattung. Der Wohnungsstandard dokumentierte den Wohn- und Lebensstil der 50er
Jahre, z.B. waren die Nasszellen noch weitestgehend in ihrem ursprünglichen Zustand.
Die Sozialstruktur des Viertels geriet in den letzten Jahren vor der Sanierung immer
mehr in Schieflage. Neben einem hohen Anteil an ausländischen Werksmitarbeitern
wohnten zunehmend betagte und hochbetagte Menschen im Quartier. Diese einseitige Bewohnerstruktur gab dem „Brunckviertel“ ein eher negatives Image.
nachhaltige quartiersrevitalisierung
Ende der 90er Jahre entschied man sich im Rahmen eines Stadtteilentwicklungskonzeptes für die Symbiose von Abriss und Neubau sowie Umbau und Rekonstruktion von Gebäuden. Unwirtschaftliche Bauten werden abgerissen und das Viertel
dadurch entdichtet. Gestalterisch hochwertige Gebäude werden erhalten und saniert,
die Grundrisse nachhaltig durch Veränderungen und Zusammenlegungen neu strukturiert. Zukünftige und moderne Wohnformen, wie der Bau von hochmodernen
Stadtreihenhäusern auf Passivhaus-Standard sollten die Revitalisierung des Viertels
abrunden.
„Haus der Zukunft“: Beispielhafte Sanierung
durch hocheffiziente energetische Maßnahmen
unter Wahrung der Gestaltcharakteristik des
Gebäudes.
neustrukturierung und „entdichtung“
Um zeitgemäße Grundrisse und Gebäudestrukturen zu schaffen, werden bis 2006
von den 850 Wohneinheiten nur noch 500 Wohnungen – dies bei Gewährleistung
fast der gleichen Wohnfläche – letztlich zur Verfügung stehen. Dazu sollen teilweise
Maisonette-Wohnungen geschaffen sowie zwei kleine Wohnungen zu Vier-ZimmerWohnungen auf einer Etage zusammengelegt werden.
energieeffizienz im bestand und neubau mit
lärmschutz
Die Sanierung des Brunckviertels erfolgte nach dem Prinzip des Niedrigenergiehaus-Standards im Bestand und dem Passivhaus-Standard für die Neubauten
(z.B. Stadtreihenhäuser Eschenbachstraße). Warmwasser erhalten die Mieter über
ein zentrales Blockheizkraftwerk im Quartier. Um den Bedürfnissen der Schichtarbeiter gerecht zu werden, werden an die Gebäude und ihr Umfeld hohe Anforderungen an den Schallschutz gestellt. So wurde entlang der Brunckstraße ein
Gebäuderiegel errichtet, um die Lärmeinflüsse dieser Hauptverkehrstraße (ca.
40.000 PKW/Tag) auf das Quartier wesentlich zu vermindern. In dieser Gebäudeeinheit wurden neben Dienstleistungseinrichtungen auch altengerechtes Wohnen in
zeitgemäßer Architektur integriert. Fahrstuhl und Flure liegen bei den Wohngebäuden straßenseitig, die Wohnräume dagegen auf der straßenabgewandten, vom Lärm
gering beeinflussten Seite.
Die Brunckstraße vor der Sanierung
wohnumfeldverbesserung und verkehrskonzept
Weiterhin werden die Grünflächen der Siedlung umfassend durch Schaffung von
Ruhezonen und Kinderspielplätzen aufgewertet. Im Rahmen eines Verkehrskonzeptes soll in Zusammenarbeit mit der Stadt Ludwigshafen eine Teilumlegung des
Verkehrs aus dem Viertel heraus erfolgen. Einige Straßenabschnitte sollen zu verkehrsberuhigten Zonen umgebaut werden. Die Brunckstraße soll in Kooperation mit
der Stadt zu einer Allee ausgebaut werden, um ein neues repräsentatives Stadtentree zu geben.
mietpreisentwicklung
Die Nettobaukosten pro Quadratmeter Wohnfläche liegen bei etwa 800 €, die Gesamtkosten von etwa 50 Mio. € werden von der Gesellschaft selbst getragen. Der Mietpreis vor der Sanierung betrug 2 bis 3 €/m2 Wohnfläche; nach der Modernisierung
der Häuser liegt der Preis bei 5 €/m2 Wohnfläche.
Gebäude im Brunckviertel vor der Sanierung
27
07
sanierung anstelle abriss und neubau – entdichten
maßnahme sömmeringstraße 9 – 11, mainz
Bauherr: Wohnbau Mainz GmbH, Abteilung Gebäudeinstandhaltung in Zusammenarbeit mit
BauBeratungs- und Ingenieurbüro Dipl.-Ing. W. Hertrampf, Mainz/Zwickau
Bestand: ca.13.000 Wohneinheiten
Lageplan der beiden Wohnhäuser Sömmeringstraße 9 – 11
Innenhofansicht Sömmeringstraße 9/9a saniert
Wohnungsgrundrisse vorher:
Sömmeringstraße 9, 9a und 9b mit Wohnungsgrößen von ~ 59, 45, und 30 m2
Wohnungsgrundrisse nachher:
Sömmeringstraße 9, 9a und 9b mit Wohnungsgrößen von ~ 70, 85, 110 130, 140, und einer
Wohnung mit ~ 160 m2. Zum Teil behindertengerecht, zum Teil behindertenfreundlich
28
ausgangslage
Die Wohnbau Mainz GmbH hat ihr Ziel, die dichtbesiedelte Mainzer Neustadt als
Wohngebiet aufzuwerten, in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Neubau- und
Modernisierungsprojekten umgesetzt. Jüngstes Beispiel aus dem Jahr 2003 ist das
Gebäudeensemble Sömmeringstraße 9 – 11.
Die Wohngebäude wurden 1951/52 als Mauerwerksbauten errichtet. Die Gründungsarbeiten lassen jedoch einen früheren Bauzeitraum (vor dem Krieg) vermuten.
Die Gebäude sind unterkellert und haben fünf Wohngeschosse sowie ein ausgebautes Dachgeschoss. Vor der Modernisierung gab es im Bestand 64 Wohneinheiten
mit einer Wohnfläche von 3.017 m2. Die Wohnungen waren ohne Bad oder nur mit
sehr schlichten Bädern ausgestattet. Geheizt wurde mit Kohle-, Öl-, und Gasöfen.
Gas-, Sanitär- und Elektroinstallationen entsprachen dem Stand der 50er Jahre.
Auch das Raumangebot der einzelnen Wohneinheiten erfüllte nicht die heutigen
und zukünftigen Standards und Bedürfnisse. Außerdem lagen die Gebäuderückseiten 9 und 9a ständig im Schatten von großen Bäumen.
Der bauliche Zustand erschwerte die Vermietung der Wohnungen und führte zu
einer Bewohnerstruktur, die einer geplanten Aufwertung des Stadtteils MainzNeustadt immer deutlicher entgegenstand. Sogar in Mainz sonst seltene strukturelle
Leerstände waren bereits zu verzeichnen.
abriss und neubau oder sanierung
Im Jahr 2000 war die Wohnbau Mainz GmbH mit der Frage konfrontiert, ob sie die
Gebäude abreißen und Neubauten in das bestehende Ensemble einfügen, oder den
Bestand umfassend sanieren sollte.
Zu Beginn favorisierte das Unternehmen die Abriss- und Neubauvariante auf einer
zur Verfügung stehenden Grundstücksfläche von 4.447 m2. Der Plan sah einen Neubau mit 43 Wohneinheiten auf 2.589 m2 Wohnfläche vor, in dem auch das Thema
„altengerechtes Wohnen“ verwirklicht werden sollte. Die Kosten wurden auf etwa
4.85 Mio. € geschätzt. Umfangreiche Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen im April 2001
ergaben bei der Gegenüberstellung der monatlichen Aufwendungen und Erträge
aber deutliche Unterdeckungen, die einen Abriss und Neubau unwirtschaftlich
machten.
freifinanzierte vollmodernisierung
Straßenansicht Sömmeringstraße 11
unsaniert
In den folgenden Monaten erarbeitete das Unternehmen deshalb mehrere Modernisierungs- und Umbauvarianten und verglich deren voraussichtliche Kosten. Dabei
zeigte sich, dass es erheblich wirtschaftlicher war, das Ensemble umzubauen und
zu modernisieren, anstatt es abzureißen und neu zu bauen. Die höheren Kosten bei
der Neubauvariante wären vor allem durch den Abbruch der Bestandsbebauung
sowie standortbedingten Mehrkosten aus Verbauungs-, Gründungs- und Wasserhaltungsmaßnahmen entstanden.
Im Januar 2002 fiel schließlich die Entscheidung zur Vollmodernisierung mit Dachgeschossausbau im modifizierten Standard. Als Zielgruppen sollten Singles, junge
Paare, Senioren, kinderreiche Familien, Menschen mit Behinderungen und Freiberufler mit einem mindestens durchschnittlichen Einkommen angesprochen werden.
Die Maßnahme wurde aufgrund der damit zusammenhängenden Mietpreisbindung
nicht öffentlich, sondern frei finanziert.
In der Folge ist eine verkürzte Darstellung des Rentabilitätsvergleichs bei einer
jeweils gleichen erzielbaren Miete pro Quadratmeter im Monat beispielhaft aufgezeigt. >
Neue Straßenansicht Sömmeringstraße 9a,
9b und 11
29
07
sanierung anstelle abriss und neubau – entdichten
maßnahme sömmeringstraße 9 – 11, mainz
Schnitt Gebäude 9/9a, mittig der Aufzugsschacht
Grundriss EG mit neuem Aufzugsschacht
beispielhafte gegenüberstellung der verschiedenen baulichen varianten*
Projektform
Wohnfläche (m 2)
Gesamtkosten
Neubau
2.589 m2
4.846.495 €
Vollmodernisierung ohne
Vollmodernisierung mit
Vollmodernisierung ohne
Vollmodernisierung mit
Dachgeschoss -Ausbau
Dachgeschoss -Ausbau
Dachgeschoss -Ausbau
Dachgeschoss-Ausbau
hoher Standard
hoher Standard
reduzierter Standard
modifizierter Standard**
2.651 m2
3.801.455 €
3.068 m2
4.115.900 €
2.651 m2
3.469.115 €
3.003 m 2
3.842.000 €
Finanzierung
Eigenkapital
Fremdkapital
16.000 €
16.000 €
16.000 €
16.000 €
16.000 €
4.830.495 €
3.785.455 €
4.099.900 €
3.453.115 €
3.826.000 €
10,49 €
8,03 €
7,52 €
7,33 €
7,17 €
0,51 €
Aufwendungen
Fremdkapital (Zins =
5,75 %) und Tilgung (1%)
Eigenkapital (Verzinsung),
Durchschnittliche
Verwaltungskosten,
Durchschnittliche
Instandhaltungskosten
SUMME
Erzielbare Miete
ERGEBNIS
0,51 €
0,51 €
0,51 €
0,51 €
11,01 €
8,54 €
8,02 €
7,84 €
7,68 €
6,90 €
6,90 €
6,90 €
6,90 €
6,90 €
– 4,11 €
– 1,64 €
– 1,12 €
– 0,94 €
– 0,78 €
* diese Angaben beruhen auf Analysen des Referats von Dipl.-Ing. Hertrampf „Sanierung versus Abriss und Neubau- Projekt
Sömmeringstraße 9 bis 11 in Mainz“ anlässlich der Herbst-Fachtagung des Bauforums Rheinland-Pfalz vom 12. November 2002 in Mainz
** Zahlen zu den tatsächlichen Kosten siehe Punkt Baukosten und Finanzierung am Aufsatzende.
30
zeitgemäße grundrisse durch wohnungsvergrösserungen
Aus den ursprünglich 64 Wohneinheiten wurden bei der Sanierung durch Grundrissveränderungen 33 größere und mieterfreundliche Wohnungen. 21 davon entstanden in den Gebäuden 9 und 9a, zwölf im Haus 11. Die Gesamtwohnfläche verringerte sich geringfügig auf 3012,98 m2. Die Maßnahme wurde Mitte 2002 begonnen
und Anfang 2003 fertig gestellt.
Beim Innenausbau wurden Aufzüge zur barrierefreundlichen Erschließung der
Wohnungen integriert. Im Wohnhaus 9 und 9a entstanden in zusammengelegten
Obergeschossen Maisonette-Wohnungen, für die bereits während des Umbaus
starke Nachfrage bestand. Alle Wohneinheiten wurden ab dem 1. Obergeschoss mit
einem großzügigen, vorgebauten Balkon aufgewertet. Im Gebäude 9a wird ein Kontingent an behindertengerechten Wohnungen angeboten, das jedoch auf keine
starke Nachfrage stieß. Grund dafür sind vermutlich die Wohnungsgrößen und die
damit verbundenen hohen Mietkosten.
Die räumliche Aufteilung ließ eine behindertengerechte Erschließung aller Gebäudeteile nicht zu. Deshalb entschloss man sich, weitere Wohnungen zumindest behindertenfreundlich zu gestalten. So wurden die Türen so verbreitert, dass sie mit
einem Rollstuhl durchfahren werden können, und die Bedienelemente der Elektroinstallationen auf 80 Zentimeter Höhe abgesenkt. Auch die Hauseingänge sind deutlich breiter, damit sie von Rollstuhlfahrern bequem passiert werden können.
baukosten und finanzierung
Bestand: Hofansicht der Fassade
Sömmeringstraße 9
Die Ausschreibung erfolgte zur Einzel- und GU-Vergabe, der günstigste GesamtGU-Anbieter war ~ 35 % teurer im Vergleich zur dann auch beauftragten Einzelvergabe.
Die tatsächlichen Gesamt-Kosten der Maßnahme betragen 3.887.990 €; sie liegen
somit angesichts einer Wohnfläche von 3.013m2 bei etwa 1.290 €/m2. Die Wohnbau
Mainz GmbH finanzierte die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen aus Eigenmitteln.
Vor der Maßnahme betrugen die Mieten 3,20 €/m2, nach der Modernisierung 6,90 €/m2.
Trotz erhöhter Baukosten ergibt sich bei der ausgeführten baulichen Variante die
geringste Unterdeckung. (Kosten zur erzielbaren Miete – 0,87 €/m2 ).
Einsicht in den schmalen Hofeingang (3,90 Meter)
peter herrnberger,
geschäftsführer wohnbau mainz gmbh
„Mit diesem Modernisierungsprojekt kommt die Wohnbau Mainz dem erklärten
Ziel nach, die dichtbesiedelte Neustadt als Wohngebiet aufzuwerten. Dabei liegt das
Interesse sowohl der Stadt Mainz als auch unseres Unternehmens vor allem darin,
Mieter mit mittlerem Einkommen und einer gewissen Beständigkeit in diesem multikulturell geprägten Stadtteil zu halten. Ihnen komfortablen, aber immer noch bezahlbaren Wohnraum anzubieten betrachten wir als erfolgversprechenden Weg zu
diesem Ziel. Dabei muss allerdings auch die Finanzierung stimmen. Deshalb entschied sich unser Unternehmen, vor die Alternative „Modernisierung oder Abriss
und Neubau“ gestellt, für die Erhaltung der alten Bausubstanz und eine Komplettsanierung. Die starke Nachfrage zeigt, dass diese Entscheidung richtig war.“
Neuer Hauseingang Gebäude 9a
mit ebenerdigem Zugang
31
08
grundrissveränderung und dachgeschossausbau
maßnahme grundstraße, ingelheim
Bauherr: Wohnungsbaugesellschaft Ingelheim mbH
Ansprechpartner: Geschäftsführer Herr Thurm
Bestand: 440 Wohneinheiten
Unsaniert – im Vorbereich gänzlich versiegelt und als Stellplatz
genutzt.
1. Obergeschoss vor der Sanierung;
Zwei Wohnungen mit 51 m2 sowie 47 m2.
32
Sanierung mit DG-Ausbau und begrüntem Vorbereich.
1. Obergeschoss nach der Sanierung mit
100 m2 inclusive Balkon.
Ausgebautes Dachgeschoss mit einer
Bruttowohnfläche von 76 m2.
ausgangslage
Das Gebäude in der Grundstraße wurde 1900 errichtet und 1960 teilweise umgebaut. Die Außenwände des zweigeschossigen Gebäudes bestehen aus 52 cm Bruchsteinmauerwerk. Die Maßnahme wurde im Sommer 2001 durchgeführt. Das Gebäude bestand aus drei Wohnungen mit insgesamt 167 m2 Wohnfläche (2-ZKB mit
69 m2, 2-ZKB mit 51 m2 sowie 3-ZKWC mit 47 m2 ). Die Grundrisse der Wohnungen
waren nicht abgeschlossen, die Sanitäreinrichtungen teilweise im Treppenhaus. Die
Beheizung erfolgte mit Einzelöfen, weiterhin waren bisher keinerlei Dämmmaßnahmen vorgenommen worden. Der Hauseingangsbereich war asphaltiert, der Bodenbelag sowie die Hauseingangstreppe wiesen zunehmend Risse auf.
sanierung mit grundrissveränderung
Im Zuge der Sanierung wurde das Dach ausgebaut und moderne, in sich geschlossene Grundrisse, teilweise mit Balkon oder Terrasse und einer Gesamtwohnfläche
von 274 m2 geschaffen. Zusätzlich erfolgte eine komplette Dämmung des Gebäudes
und der Austausch der unzeitgemäßen Haustechnik. Das Gebäude wird heute zentral (Brennwerttechnik) mit Heizung und Warmwasser versorgt. Der Hauseingangsbereich wurde komplett entsiegelt und begrünt, so dass das Gebäude heute wieder
ein einladendes Erscheinungsbild ausstrahlt.
kosten und finanzierung
Die Kosten der Maßnahme betrugen etwa 177.000 € für die beiden Mietwohnungen
im 1. Obergeschoss und Dachgeschoss. Die Durchschnittsmiete von ehemals 2,73 €/m2
stellt sich durch die Ausbau- und Sanierungsmaßnahmen mit 6,39 €/m2 jetzt wirtschaftlich dar; eine Teilrefinanzierung erfolgte durch den Verkauf der Erdgeschosswohnung.
33
09
konversion und sanierung
maßnahme karolinger straße, speyer
Bauherr: Gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungs GmbH Speyer
Ansprechpartner: Herr Holtermanns, technischer Prokurist
Herr Böhmer, Geschäftsführer
Energiekonzept: TDG Speyer, Tochtergesellschaft der GEWO Speyer
Bestand: 3.150 Wohneinheiten
Straßenseitige Ansicht des Gebäudes in der
Karolinger Straße.
Lageplan Cité de France Speyer.
Grundriss einer Dachgeschosswohnung 4 ZKB
mit 95 m2. Die Wohnung wird über den Aufzug
sowie den Laubengang erschlossen
Rückansicht Karolinger Straße mit Geschäftsstelle der Johanniter und
Krankengymnastikpraxis im EG.
34
ausgangslage
Das infrastrukturell gut erschlossene, ehemalige Konversionsgelände „Cité de
France“ liegt im Südwesten Speyers in einer innerstädtischen Randlage. Das
1957/58 in der Karolinger Straße erbaute Gebäude, das hier beschrieben wird,
diente zuvor als Wohn- und Versorgungsgebäude der französischen Streitkräfte in
Deutschland. Es wurde von der GEWO Speyer erworben und saniert.
Im Erdgeschoss der Anlage befand sich eine Lebensmittelverkaufsfläche (franz.
Markt) mit etwa 470 m2 Nutzfläche. In den Obergeschossen gab es 18 relativ kleine
Wohnungen mit ca. 49 m2 Wohnfläche je WE. Das Dach war in Brettbinderkonstruktion erstellt und nicht ausgebaut. Für sämtliche Gebäude gab es bereits zu Zeiten
der französischen Streitkräfte eine eigene Heizanlage.
Ebenerdig begeh- und befahrbarer
Eingangsbereich mit Kommunikationsund Radabstellplätzen
modernisierungsmaßnahmen
Die Ziele der Modernisierungsmaßnahmen waren vor allem die barrierefreie Zugänglichkeit der Gebäude, die Reintegration der Nahversorgung in das Erdgeschoss
sowie ein ganzheitliches, modernes Energiekonzept. Zielgruppe für die 18 Wohnungen in den Obergeschossen waren behinderte und ältere Menschen, deshalb
wurde die Struktur der Wohneinheiten beibehalten. Außerdem sollte das Dach ausgebaut werden.
In der Folge stellte sich besonders die Suche nach geeigneten Lebensmittelversorgern aufgrund der kleinen Fläche als schwierig heraus, so dass dieser Weg verworfen wurde und man sich um soziale Dienste bewarb. Als Ersatzfläche für eine
kleine Nahversorgung im Quartier bot sich eine im Wohnumfeld befindliche Garagenanlage an.
dachausbau und barrierefreie erschließung
Platzgestaltung vor der jetzigen Bäckerei im
ehemaligen Garagengebäude.
Das Dach wurde abgetragen und im Reihenhaus-Dachgeschoss-Stil in Holzbauweise
aufgestockt. Hiermit wurden vier neue, barrierefrei zugängliche Wohnungen mit
etwa 95 m2 Wohnfläche geschaffen. Mit dem Ausbau des Dachgeschosses beträgt
die Gesamtwohnfläche nun 1.265 m2. Die 18 barrierefrei, behindertenfreundlich
gestalteten Wohnungen (mit bodengleicher Dusche) sind durch einen vorgestellten
Aufzug zugänglich. Das Gebäude wurde mit einem Vollwärmeschutz versehen und
an ein Nahwärmenetz (Brennwerttechnik) angeschlossen.
wohnumfeld
Das Wohnumfeld wurde durch die Schaffung neuer Zuwege und der Einrichtung
von Kommunikations- und Ruheräumen deutlich aufgewertet. Der Haupteingang ist
barrierefrei erschlossen. Da kein Betreiber für einen Lebensmittelmarkt in den Erdgeschossräumen zu finden war, wurde in der vorgelagerten, ehemaligen Garagenanlage ein Kiosk errichtet, der von einem örtlichen Bäcker betrieben wird. Die Resonanz bei der Bewohnerschaft auf dieses Angebot ist sehr positiv. Eine gepflasterte
und mit Sitzmöglichkeiten ausgestattete Vorfläche ergänzt den Kioskbereich vorteilhaft. Im Erdgeschoss des Gebäudes sind inzwischen soziale Dienste untergebracht.
kosten der maßnahme
Die Wohnungen wurden zunächst nicht am freien Markt, sondern gezielt unternehmensintern angeboten. Die Miete beträgt 4,40 €/m2. Die Wohnungen sind vornehmlich mit älteren Menschen und Familien mit Rollstuhlfahrern belegt. Die
Gesamtkosten der Maßnahme betrugen 2.865 Mio. €, bzw. ca. 1.650 €/m2 Wohnfläche. Hierin sind die Kosten für Grundstück, Ankauf, Umbau sowie Nebenkosten
enthalten.
Grundriss einer 2-ZKB-Wohnung
mit 49 m2.
35
10
energieeffizienz und wohnumfeldaufwertung
maßnahme jahnstraße 17 – 19, worms
Bauherr: Wohnungsbau GmbH Worms
Ansprechpartner: Klaus Steinborn, leitender Architekt
Bestand: 3.940 Wohneinheiten
Farbkonzept straßenseitige Fassade
Farbkonzept hofseitige Fassade
Grundriss Jahnstraße 17 – 19 in unsaniertem Zustand.
diplom-volkswirt peter straube,
geschäftsführer wohnungsbau gmbh worms
„Größter Nutzen für alle – dies steht als Leitsatz über dem umfangreichen Modernisierungsprogramm im Gebäudebestand. Der Nutzen für den Mieter: Kühl im
Sommer, warm im Winter und dies alles bei geringen Energiekosten. Für die Wohnungsbau GmbH Worms: Bestandssicherung an den guten Standorten, damit langfristige Erträge. Für den Gesellschafter: Geringe Mietnebenkosten auch für den
Bezieher von Transferleistungen, d.h. nicht nur Mieter die selbst für Ihre Miete aufkommen sondern auch diejenigen, deren Miete über die Stadt gezahlt wird, kommen in den Genuss niedriger Energiekosten und schließlich für das regionale
Handwerk und die Industrie: Durch beispielhafte gute Gebäudesanierung wird die
Visitenkarte der beteiligten Handwerker aufgewertet, das Energieunternehmen verfügt über ein Vorzeigeobjekt für seine Brennstoffzelle. Das Energiesparprogramm
„Worms“ wird in den kommenden Jahren in erheblichem Maße fortgesetzt, Leitlinie
hierfür ist die erstellte Portfolioanalyse, Ziel ist es, für ein breites Spektrum der
Wormser Bevölkerung adäquaten Wohnraum zur Verfügung stellen zu können.“
36
Farbkonzept Stirnseite
ausgangslage
Das viergeschossige Gebäude in der Jahnstraße wurde 1952 in Mauerwerksbauweise errichtet. Es liegt innenstadtnah und grenzt an ein Mischgebiet. Die 16 Wohnungen (je 3 ZKB) haben insgesamt ca. 870 m2 Wohnfläche. Bis zum Zeitpunkt der
Sanierung bestand die Bewohnerstruktur zumeist aus älteren Bewohnern, die schon
seit fast 40 Jahren in diesen Wohnungen leben. Seit fast 50 Jahren wurde keine
umfassende Modernisierung und Instandhaltung durchgeführt. Weder die Heiztechnik noch der Wärmeschutz an den Fassaden, Dachkonstruktion und Kellergeschossen entsprach den heutigen Anforderungen. Die Balkone und Loggien wiesen mittlerweile die üblichen konstruktiven Schäden und Wärmebrücken auf. Die
Wohnungen wurden bisher über Gas-Einzelöfen oder Heizölkessel mit Wärme versorgt. Die Warmwasserbereitung erfolgte über Gas-Thermen. Im Wohnbereich
waren die Leitungen sowie die Fallrohre an der Wand sichtbar über Putz verlegt. Die
Böden in den Wohnungen und in den Treppenhäusern waren noch mit dem ursprünglichen Holzparkett ausgelegt. Die triste Außenanlage (reine Rasenfläche)
wurde bisher kaum genutzt. Einen konzentrierten Abfallsammelplatz gab es nicht.
sanierungsziele
Die Gebäude sollten unter energieeffizienten Gesichtspunkten und unter Erhalt
der Gestaltcharakteristik (Fensterteilung, Holzfenster, Fassade) komplett saniert
werden. Die Grundrisse (WE mit ca. 50 m2 Wohnfläche) sollten erhalten bleiben.
Bei ihrer ersten umfassenden Sanierungsmaßnahme sammelte die Wohnungsbau
Worms Erfahrungen für weitere anstehende Sanierungsmaßnahmen. Das Gebäude
wurde in teilweise bewohntem Zustand strangweise saniert. Dabei soll die derzeitige
Mieterstruktur erhalten bleiben. Anfang 2004 wurde die Maßnahme abgeschlossen.
energiekonzept
Zukünftige Grünanlage. Im Eingangsbereich
die Abfallstellplätze, im Inneren Wasserspiel mit Ruhebereichen und kleine KinderSpielmöglichkeit.
Im Keller von Haus 17 wurde für beide Häuser eine Heizzentrale eingerichtet. Der
Heizwärmebedarf wird über eine Gas-Brennstoffzelle und einen Gas-Brennwertkessel gewährleistet. Die Brennstoffzelle deckt den Jahresbedarf an Warmwasser
ganz und den Heizungsbedarf in der Heizperiode um etwa 20 % ab. Die Wärmeversorgung der Heizkörper wird über ein Fußleistensystem gewährleistet. Ein Teil
der Kamine wurde abgerissen, die verbleibenden werden für die passive Lüftung
der Wohnungen genutzt. Die Fassaden erhielten einen Vollwärmeschutz (10 cm).
Die vorhandenen Klappläden wurden entfernt und Haus- und Hofeingänge erneuert. Am Haus 19 wurden die alten Balkone abgebrochen und neue vorgestellt. Die
übrigen Loggien wurden saniert und auf heutige Bedürfnisse erweitert.
erhalt der gestaltcharakteristik
Die Gestaltcharakteristik wird durch den Einbau von Sprossenfenstern und dem Erhalt der Holztreppen in den Treppenhäusern gewährleistet. Das Erdgeschoss ist mit
einer Bossenteilung versehen und farblich von den anderen Geschossen abgesetzt.
außenanlage
Die Außenanlagen werden komplett neu gestaltet. Auf einer relativ kleinen Fläche
von weniger als 150 m2 findet man heute Kommunikationszonen mit Wasserspiel
und Kinderspielmöglichkeiten. Der zentrierte Abfallsammelplatz ist in die Außenanlage eingegliedert.
kosten und finanzierung
Frontansicht Jahnstraße 19 vor der Sanierung.
Die reinen Baukosten der Maßnahme beziffern sich auf 760.000 € (792 €/m2 Wohnfläche) und werden durch Landesmittel (40 %) aus dem Förderprogramm für den
frei finanzierten Mietwohnungsbau mitfinanziert. Nach der Sanierung beträgt die
Miete 4,24 €/m2.
Jahnstraße 17 – 19 nach der Sanierung.
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11
sanierung eines 50er jahre gebäudes
maßnahme wolfsangel 40, kaiserslautern
Bauherr: Baugenossenschaft Bahnheim eG
Ansprechpartner: Herr Halter, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied
Bestand: 913 Wohneinheiten
Wolfsangel 40 vor der Sanierung 2002.
Grundriss Dachgeschoss nach der Zusammenlegung der beiden alten
Wohnungen sowie Balkonvorständerung.
38
Wolfsangel 40 nach der Sanierung Juli 2003.
ausgangslage
Das Mehrfamilienhaus mit ehemals sechs Wohnungen und einer Gesamtwohnfläche
von ca. 312 m2 liegt in einem Gebiet mit überwiegend Einfamilien- und kleinen
Mehrfamilienhäusern. Die Wohnungen waren mit Einzelöfen sowie Gas-Etagenheizungen ausgestattet. Seit der Errichtung des Gebäudes 1956 wurden keine umfassenden Sanierungsmaßnahmen durchgeführt.
sanierungsmaßnahmen
Die Sanierung sollte die nachhaltige Vermietbarkeit durch die Verbesserung des
Wohnstandards (veränderte Marktbedürfnisse) sichern und die Betriebskosten senken. Hierzu gehörten neben einer Veränderung der Grundrisse, die Verwendung
zeitgemäßer Wärmedämmung und Heiztechnik. Die Außenanlagen werden u.a.
durch die Einrichtung von Abfallsammelplätzen aufgewertet.
gebäudestruktur
Heute besteht das Mehrfamilienhaus aus fünf Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von ca. 338 m2. Die beiden Dachgeschosswohnungen wurden zu einer großen Wohnung (ca. 90 m2 Brutto-Wohnfläche) zusammengelegt. Im Erdgeschoss
wurden die Bäder vergrößert. An Fassade und Dach führte die Genossenschaft
Wärmeschutzverbesserungen nach den Vorgaben der Energieeinsparverordnung
für Neubauten durch. Alle Wohnungen wurden an eine zentrale Heizungsanlage
(Brennwerttechnik) angeschlossen. Zur Gartenseite hin wurden vorgeständerte Balkone angebaut.
kosten und mietstruktur
Die Gesamtkosten der Modernisierung beliefen sich auf 220.000 € bzw. 650 €/m2
Wohnfläche. Die Kosten der Maßnahme werden auf die Miete umgelegt. Es wird
eine jährliche Anpassung um 0,50 € (von 3,73 €/m2 auf 5,73 €/m2) auf die nächsten
vier Jahre verteilt erfolgen.
wolfgang halter,
geschäftsführendes vorstandsmitglied baugenossenschaft bahnheim eG
„Gemäß unserem Förderauftrag gegenüber unseren Mitgliedern, ihnen guten und
preiswerten Wohnraum zur Verfügung zu stellen, sind wir bestrebt, auch den älteren
Wohnungsbestand durch Modernisierung und Sanierung dem derzeitigen Wohnkomfort anzupassen und gleichzeitig einen Beitrag zur Energieeinsparung zu leisten. Mit diesem genossenschaftlichen Pilotprojekt sollten Erfahrungen hinsichtlich
der Akzeptanz durch die Bewohner bezüglich solcher Maßnahmen, der Kosten und
der Finanzierung gesammelt werden.“
39
12
teilsanierung und barrierearme erschließung
maßnahme gutenbergstraße 25 – 29, koblenz
Bauherr: Modernes Wohnen eG
Ansprechpartner: Herr Schmitz, Geschäftsführer
Bestand: ca. 950 Wohneinheiten
Ansicht der Maßnahme mit zukünftigem Angebot von Dachgeschoss-Balkonen.
Der Aufzug soll das Haus 25 barrierearm erschließen.
Grundriss Erdgeschoss nach der Sanierung
40
ausgangslage
Die viergeschossigen Gebäude mit ausgebauten Dachgeschossen aus den Jahren
1954 – 1957 befinden sich in Koblenz-Goldgrube. Die zehn Wohneinheiten pro
Haus teilen sich in 2-ZKB und 3-ZKB auf. Der derzeitige Mietpreis beläuft sich auf
ca. 4 bis 5 €/m2 monatlich. Die ehemaligen kleinen Balkone in den Vollgeschossen
ließen aus heutiger Sicht keine vernünftige Nutzung zu. In den Dachgeschosswohnungen fehlten sie vollständig. Die Wohnungszuschnitte sind heute noch zeitgemäß.
aufzugseinbau und neue balkone
Zur Sicherung der dauerhaften Vermietbarkeit wurden im Sommer 2003 die Balkone flächenbündig abgeschnitten und durch größere Balkone in einer Aluminium-Konstruktion ersetzt. An den Dachgeschosswohnungen brachte man erstmals
Balkone an. Das Dach wurde im Bereich der Gauben gehoben und Balkontüren eingebaut. Dadurch verbesserten sich die Lichtverhältnisse in diesen Wohnungen
deutlich.
Zusätzliche Wärmedämmmaßnahmen an der rückwärtigen Fassade waren aufgrund
eines 36 cm dicken Bimssteinmauerwerks nicht erforderlich. Im Zuge der Sanierung
installierte man einen Aufzug zur barrierearmen Erschließung von Haus 25. Im Jahre
2005 soll die Neugestaltung der Außenanlagen erfolgen. Die Maßnahme wurde in
bewohntem Zustand durchgeführt.
kosten und finanzierung
Die Gesamtkosten der zwischen August und Dezember 2003 durchgeführten Maßnahmen werden mit 500.000 € veranschlagt und über Eigenmittel finanziert. Für
Bestandsmieter wird es keine Mieterhöhungen geben, erst bei einer späteren Neuvermietung werden die Preise angehoben.
Balkonvorständerung sowie Anbau
des Aufzuges während der Sanierung
November 2003.
reiner schmitz, vorstand modernes wohnen koblenz eg
„Die Genossenschaft muss ihren Wohnungsbestand in den nächsten Jahren den
geänderten und sich weiterhin wandelnden Wohnbedürfnissen ihrer Mitglieder anpassen, um auf Dauer die Vermietbarkeit erhalten zu können. Ein großer Teil der
Mitglieder wird in den nächsten Jahren ein Alter erreicht haben, bei dem das Treppensteigen schwierig wird. Um diesen Mitgliedern die Möglichkeit zu schaffen, länger
an ihrem angestammten und bekannten Lebensraum zu verweilen, müssen Barrieren so weit wie möglich abgebaut werden. Deshalb geht die Genossenschaft verstärkt dazu über, bei mehrgeschossigen Wohnhäusern Aufzüge anzubauen. Zum
altengerechten Wohnen gehören auch große und attraktive Balkone, die eine echte
Nutzung ermöglichen. Ältere Menschen bevorzugen Wohnungen mit entsprechend
geeigneten Außenflächen. Diesen Wünschen unserer Mitglieder kommen wir nach
durch den erstmaligen Anbau oder den Abriss und die Erneuerung von Balkonen.“
Frontansicht Gutenbergstraße 25 – 29.
41
13
nachhaltige quartiersrevitalisierung
maßnahme „unterer asterstein“, koblenz-ehrenbreitstein
Bauherr: Koblenzer Wohnungsbaugesellschaft mbH
Ansprechpartner: Frau Mitze
Bestand: 3.500 Wohneinheiten
„Unterer Asterstein“ im Modell.
Gartenseitige Maisonette-Ansicht; die
Mietergärten werden über eine Terrasse
erschlossen.
Straßenseitige Ansicht auf die für
Wohnmobile geeigneten Carports sowie
die Hochkeller.
Grundrisstyp
Fünf-Zimmer-Maisonette
„Am Luisenturm 10a
und 10b (Erdgeschoss)
mit ca. 120 m2. Große
Wohnräume (36 m2),
Privatgärten, Hochkeller,
sowie eigener Zugang
zur Wohnung.
Plandarstellung der Bebauung des Quartiers „Unterer Asterstein“.
Mittig liegen die hier in der Beschreibung erwähnten Gebäude „Am Luisenturm“.
michael siegel,
geschäftsführer koblenzer wohnungsbaugesellschaft mbH
„Mit der Maßnahme soll das bisher schlechte Image der Siedlung verbessert sowie
das Quartier nach außen geöffnet werden. Andererseits soll den Bewohnern eine
stärker differenzierte Privatheit mit dem Ziel gestattet werden, eine erhöhte Selbstverantwortlichkeit für den eigenen Wohnraum sowie das wohnungsbezogene
Umfeld zu erreichen. Ein weiteres Ziel der Gesellschaft ist die konkrete und deutliche Reduzierung von Wohnungsbeständen auf dem vergleichsweise entspannten
Koblenzer Wohnungsmarkt.“
42
ausgangslage
Das Wohngebiet liegt inselartig auf einer Anhöhe über Koblenz-Ehrenbreitstein auf
der rechtsrheinischen Seite. Eine quartiersnahe soziale Infrastruktur ist aufgrund
der Insellage kaum vorhanden. Das Wohngebiet bestand 2002 aus 165 Wohnungen
in Form von mehreren zwei- bis dreigeschossigen Mehrfamilienhäusern. Zusätzlich
gibt es noch zwei viergeschossige Punkthäuser. Im Wohngebiet lebten 260 Menschen, fast ausschließlich einkommensschwache, sozial benachteiligte Einwohner.
Die Siedlung besitzt einen geringen Ausländer- und Aussiedleranteil, allerdings
– dies ist die Besonderheit der Siedlung – ca. 50 Prozent Sinti, die in größeren
Familienverbänden leben. Die Altersstruktur des Quartiers ist heterogen.
Die Koblenzer Wohnbau nahm den maroden Gesamtzustand der Siedlung „Unterer
Asterstein“ zum Anlass einer umfassenden Sanierung des Quartiers. Ein weiterer
Grund war die zunehmend schlechte Vermietbarkeit der Wohnungen und die
hohen, teilweise strukturell bedingten Leerstände von 44 Prozent. Fast 70 Wohnungen standen bis 2002 leer. Die monotone Bebauung im schlichten Geschosswohnungsbau aus den 50er bis 70er Jahren lud nicht unbedingt zu einem attraktiven
Wohnen ein. Das Wohnumfeld zeigte eine starke „Vermüllung“ durch die nicht
verwertbaren „Schrottel-Teile“ aus den Erwerbsquellen einzelner Bewohner auf;
daher waren die Grünflächen auch nur schwer zu pflegen.
entdichtung der wohnungsbestände
und wohnwerterhöhung
Die Maßnahme „Unterer Asterstein“ ist ganzheitlich angelegt und wurde im
Sommer 2003 mit Abriss- und Umbauarbeiten begonnen. Dabei werden die Gebäude
Zug um Zug leergewohnt und die Mieter durch ein Umzugsmanagement in anderen Wohnungen, teilweise im Quartier, untergebracht.
Gebäude „Am Luisenturm“ im unsanierten
Zustand Sommer 2003
Zukünftig sollen aus den zeilenförmigen Mehrfamilienhäusern Doppel-Häuser mit
Einfamilienhaus-Charakter entstehen (Haus-in-Haus-Gedanke). Neben Etagenwohnungen werden auch 5-ZKB und 3-ZKB Maisonette-Wohnungen angeboten. Jeder
Wohneinheit wird ein eigener Hauseingang zugewiesen, so dass die klassischen
Treppenhäuser als Erschließungsform entfallen. Die Dachgeschosswohnungen werden über eine Außentreppe an den Giebelfassaden erschlossen. Basierend auf den
Wünschen der Bewohner werden großzügige Wohnräume (bis zu 36m2) geschaffen.
Von den zuvor 160 Wohneinheiten werden durch Grundrissveränderungen und
-zusammenlegungen nur noch 90 Wohnungen verbleiben. Den Wohnungen werden
private Mietergärten zugeordnet. Hierdurch soll der „Vermüllung“ entgegengewirkt
und die Eigenverantwortung der Bewohner erhöht werden. Eine weitere Besonderheit am Gebäudekonzept sind die vorgelagerten Kellerersatzräume, sowie großräumige Carports, deren Größen an die Bedürfnisse der Bewohnerschaft angepasst
werden.
schaffung eines quartiersplatzes sowie
ringschluss für den öpnv
Wohnumfeld „Unterer Asterstein“
mit großflächigen versiegelten Hauseingangs- und Zugangsbereichen im
Sommer 2003.
Neben dem Umbau der Wohngebäude werden zur Verbesserung der verkehrlichen
Infrastruktur auch zwei unwirtschaftlich zu sanierende Gebäude abgerissen, damit
ein Ringschluss insbesondere für den ÖPNV die Durchfahrung des Quartiers gewährleisten kann. Zusätzlich wird als Treffpunkt ein öffentlicher Platz eingerichtet,
der als Kommunikations- und Aufenthaltsraum dienen soll.
kosten und finanzierung
Die Kosten der Maßnahme betragen 11,1 Mio. €. Die Finanzierung speist sich aus
dem Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“, ein Drittel der Fördermittel trägt der
Bund, ein Drittel das Land Rheinland Pfalz, ein weiteres Drittel die Kommune, wobei
die Koblenzer WohnBau diesen Anteil übernimmt. Finanziert werden aus dem Programm „Soziale Stadt“ der Straßenbau, die Außenanlagen, die Infrastruktur und zu
einem späteren Zeitpunkt das so genannte „Infrastrukturhaus“ (soziale Einrichtungen, Deckung des täglichen Bedarfs) am Quartiersplatz. Die Hochbaumaßnahmen
fördert das Land Rheinland-Pfalz durch das Mietwohnungsbauprogramm für den
sozialen Wohnungsbau. Das bisherige Mietniveau soll erhalten bleiben, die Investitionen werden daher nicht auf die Mieten umgelegt. Dies bedeutet für die großen
Wohnungen (Förderung für einkommensschwache, kinderreiche Familien) eine
Grundmiete von 3,88 bis 4,25 €/m2.
43
14
wohnumfeldverbesserung
maßnahme waldstraße, böhl-iggelheim
Bauherr: Kreiswohnungsverband Rhein-Pfalz
Ansprechpartnerin: Frau Heltewig, Geschäftsführerin
Bestand: ca. 1.520 Wohneinheiten
Planung und Bauleitung: Frau Dipl.-Ing. Edelgard Wendt, Landschaftsarchitektin
Straßenseitige Ansicht Waldstraße.
Neu gestaltete Hauseingangsbereiche
mit gepflasterten Zugängen und Wegebegleitgrün.
Einsicht in die neuen Mietergärten.
Gestaltete Kleinkinder-Spielfläche mit
Sonnensegel
Unmaßstäblicher Begrünungsplan für die fünf Blöcke.
44
ausgangslage
Die Waldstraße liegt in einem Wohngebiet mit gepflegten Ein- und Zweifamilienhäusern am Rand des Ortsteils Iggelheim. Böhl-Iggelheim ist eine von etwa 20 Mitgliedsgemeinden des Kreiswohnungsverbands.
außenanlagen mit differenzierten nutzungen
Wohnumfeld vor der Sanierung
Das Unternehmen sanierte die komplette Außenanlage an den Mehrfamilienhäusern aus den Jahren 1959/60. Die Mieter der insgesamt 28 Wohneinheiten wurden
durch verschiedene Mieterversammlungen in die Planung mit eingebunden.
Basierend auf den Wünschen und Bedürfnissen entstanden auf 2.500 m2 Mietergärten, Grünflächen, Gemüsegärten, ein Kinderspielplatz mit Sonnensegel, Wege
mit Sitzbänken sowie Wäschetrockenplätze. Es wurden Fahrradständer und Fahrradgaragen eingerichtet, die Garagenhöfe im rückwärtigen Bereich saniert sowie
neue Kfz-Stellplätze im Straßenraum angelegt. Das Unternehmen pflanzte z.B.
35 Bäume, 20 Solitärgehölze und rund 2.100 Sträucher, Rosen und Kletterpflanzen.
Diese Neustrukturierung des Wohnumfelds verbesserte den Aufenthalts- und Nutzungswert der Freiräume erheblich.
Die Sanierungen der Gebäudehüllen und der Treppenhäuser sind innerhalb der
nächsten Jahre geplant. Im Vorfeld wurden bereits die Elektrosanierungen sowie
der Einbau von Isolierverglasung durchgeführt.
kosten und finanzierung
Die investierten Kosten in Höhe von 214.000 € (136,00 €/m2 Wohnfläche) hat das
Unternehmen nicht auf die Mieter umgelegt.
Abgrenzungsmaßnahmen der Mieterschaft.
rosemarie heltewig, geschäftsführerin
„Um potenzielle Abwanderer zu halten und im günstigen Fall auch einkommensstarke Haushalte zurückzugewinnen, liegt für die Wohnungswirtschaft in der Stärkung der Lebens- und Wohnqualitäten, in der Bestandsmodernisierung und Aufwertung des Wohnumfeldes die Herausforderung für die Zukunft. Wohnwünsche
müssen erkannt und respektiert werden. Der Kreiswohnungsverband Rhein-Pfalz
hat mit diesem Projekt entsprechende Prozesse initiiert.“
Zufahrtsbereich der Garagen
im Jahre 1999.
45
15
grundrissveränderung/maisonetten/privatisierung
maßnahme nordring/berliner straße/mörikestraße, frankenthal
Bauherr: LUWOGE/GEWOGE, Wohnungsunternehmen der BASF GmbH
Ansprechpartnerin: Frau Hahn, Öffentlichkeitsarbeit LUWOGE
Bestand: 10.000 Wohneinheiten
Mörikestraße – Gebäude vor der Sanierung.
Grundriss Maisonettewohnungen 1. Obergeschoss
46
Gebäude nach der Sanierung.
Grundriss Maisonettewohnungen 2. Obergeschoss
ausgangslage
Die bauliche Maßnahme der LUWOGE/GEWOGE ist in Frankenthal gelegen. Die
acht viergeschossigen Mehrfamilienhäuser mit ursprünglich 102 Wohnungen aus
den Jahren 1958 und 1960 liegen in einem Wohngebiet mit guter sozialer Infrastruktur. Vor der Modernisierung der Wohnungen waren sehr kleine 2-Zimmerwohnungen mit 55 m2 vorhanden. Die Bewohner waren vorwiegend Singles und
ältere Menschen.
wachsende nachfrage an privatem eigentum
In den letzten Jahren war eine zunehmende Nachfrage nach Eigentum von Familien
festzustellen, die als Mieter der LUWOGE Eigentum erwerben und in Frankenthal
leben wollten. Daraufhin entschloss sich die LUWOGE, dem steigenden Bedarf an
4-Zimmerwohnungen vor Ort durch eine Modernisierung der Gebäude gerecht zu
werden. Diese begann 2001 und beinhaltet den Anstrich der Fassade und den Einbau von Etagenheizungen. Es wurden je nach Bedarf zwei Wohnungen zu einer
Maisonette-Wohnung oder einer modernen Etagenwohnung zusammengelegt.
refinanzierung der maßnahme durch verkauf
Treppenhaus Maisonette
Die Baukosten liegen je nach Ausbaustufe zwischen 300 – 400 €/m2 Wohnfläche
oder insgesamt zwischen 12.000 bis 49.000 € je Wohneinheit. Die Verkaufspreise
staffeln sich von 100.000 € bis 148.000 € je nach Wohnung und Ausbaustufe. Bis
Ende November 2003 wurden bereits 3 Etagenwohnungen (121 m2) und 5 Maisonette-Wohnungen (107 – 113 m2) verkauft.
dr. matthias hensel,
vorsitzender der geschäftsführung der luwoge
Bäder vorher
„Aus kleinen unvermietbaren Wohnungen, mach’ heißbegehrte 4-Zimmer-Maisonettewohnungen! Um heutigen Bedürfnissen nach Wohn- und Lebensqualität
gerecht zu werden, wurden in Frankenthal sehr kleine 2-Zimmerwohnungen zusammengelegt zu attraktiven 4-Zimmerwohnungen als Etagen- oder Maisonettewohnungen. Ansprechende Grundrisse und moderne Bäder machen die Wohnungen
nicht nur für Mieter interessant, sondern auch für Kaufinteressenten. Die Bewohnerstruktur der Häuser wandelt sich somit von überwiegend Singles und Senioren
zu jungen Familien mit Kindern.“
Bäder nachher
47
16
nachverdichtung und altengerechtes wohnen
maßnahme alex-müller-straße, kaiserslautern
Bauherr: Gemeinnützige Baugesellschaft AG
Ansprechpartner: Herr Geiger, Abteilung Technik, Herr Bauer, Abteilung Kundenbetreuung
Bestand: 5.700 Wohneinheiten
Luftbildsimulation des Wohngebietes
Alex-Müller-Straße; mit eingefügter
Nachverdichtungsmaßnahme.
Frontansicht Neubau Alex-Müller-Straße 42a
Südansicht Alex-Müller-Straße, im Hintergrund zwei der Bestandsgebäude aus den
sechziger Jahren
Detailfoto Balkone
48
ausgangslage
Das Wohngebiet Alex-Müller-Straße liegt in einer infrastrukturell gut erschlossenen
Kernstadtrandlage im Norden der City. Das Wohngebiet wurde im Rahmen der
Stadterweiterung Anfang der 60er Jahre erschlossen; sehr große, parkähnliche Grünflächen umgeben hier die Gebäude. In den letzten Jahren hat das Wohngebiet zunehmend an Bedeutung als Wohnstandort für Kaiserslautern gewonnen. Durch
seine Lage am Berghang mit Blick auf die gesamte Innenstadt und den Pfälzer Wald
ergibt sich – verbunden mit den großzügigen Grünflächen und guten Naherholungsmöglichkeiten – ein hoher Wohnwert im Quartier. Im Bestand der Bau AG befinden
sich insgesamt etwa 320 Wohneinheiten. Die Bestandsgebäude sind inzwischen in
die Jahre gekommen und wirken teilweise trist. Ganzheitliche Sanierungen an der
Gebäudehülle sowie im Innenausbau wurden noch nicht durchgeführt, sind aber
mittelfristig in der Planung. Die Grün- und Freiflächen kennzeichneten sich lediglich
durch einige Sitz- oder Spielmöglichkeiten in ansonsten flachen und relativ kahlen
Rasenflächen. Das Wegenetz entsprach nicht mehr den Bedürfnissen der Nutzer;
teilweise wirkte der Bewuchs ebenfalls wenig gepflegt.
veränderte soziale rahmenbedingungen
Im Zuge des zunehmenden Bedarfs an altersgerechtem Wohnraum für die Stadt
wurde seitens der Bau AG eine Nachverdichtung mit zwei viergeschossigen Wohngebäuden angedacht und inzwischen durchgeführt. Die Bau AG erfüllte mit der
Nachverdichtung auch einen sozialen Auftrag als kommunales Wohnungsunternehmen. Mit dem altengerechten Neubau wurde auch soziale Verantwortung für
die Mieter übernommen, die dem Unternehmen in diesem Quartier seit Jahrzehnten treu sind und auch im Alter das Viertel nicht verlassen möchten. Mit dieser
Maßnahme setzt man verstärkt auf die Zielgruppe „60 +“. Das altengerechte Wohnangebot beinhaltet auch Vorteile für die Stadt Kaiserslautern, erspart dieses Vorgehen der Stadt doch Zuschüsse aus ihrem Sozialetat aufgrund teilweise vermeidbarer Heimunterbringung von älteren Menschen.
Rückwärtige Fassade Gebäude 42a
barrierefreie gebäude- und grundrissstruktur
Barrierefreie, überdachte Laubengänge
Die Maßnahme wurde im August 2002 mit dem ersten Gebäude 42a begonnen, das
im August 2003 fertig gestellt werden konnte. Die Errichtung des zweiten Gebäudes wurde Ende November 2003 abgeschlossen. Insgesamt werden von der Nachverdichtungsmaßnahme lediglich drei Prozent der Grundstücksfläche in Anspruch
genommen. Mit den beiden neuen Gebäuden entstehen 32 neue Wohnungen mit
vier Vollgeschossen für betreutes Wohnen sowie einem ausgebauten Trockenspeicher. Insgesamt werden rund 2200 m2 Wohnfläche geschaffen. 8 x 3 ZKB Wohnungen
(81 m2) sowie 24 x 2 ZKBB – Wohneinheiten (ca. 67,5 m2) mit rollstuhlgerechten
Grundrissen sowie einen ca. 6 – 7 m2 mietfreien Vorraum zur Lagerung von Gehhilfen und Rollstühlen kennzeichnen das Interieur der Gebäude. Die Erschließung der
Wohnungen erfolgt ab dem ersten Obergeschoss über rollstuhlgerechte großzügige
Laubengänge entweder fußläufig oder über einen in das Treppenhaus integrierten
Aufzug. Neben dem prägenden Weiß wurden die Grundfarben Blau, Rot und Gelb
an den Gebäuden verwendet. Die Haupteingänge der Gebäude sind barrierefrei mit
jeweils eigenem Eingangsportal. Die Markierung der Portale durch kräftiges Rot
und Blau dient zur besseren Identifikation der beiden Baukörper für Senioren.
Zusätzlich richtete man seitliche Hauseingänge im Erdgeschoss ein, um einen langen Verbindungskorridor als Erschließung zu vermeiden.
gebäudehülle, wärme- und warmwasserversorgung
Die Gebäude wurden aus einem Mauerwerk mit einer Stärke von 36,5 cm errichtet.
Der Wärmeschutznachweis erfolgte nach ENEV. Die Gebäude verfügen über eine
Fernwärmeversorgung (wohnungsweises Anfahren). Die Warmwasserversorgung
erfolgt teilweise über eine solarthermische Anlage, die bei Bedarf durch die Fernwärme unterstützt wird. >
Eingangsportal
49
16
nachverdichtung und altengerechtes wohnen
maßnahme alex-müller-straße, kaiserslautern
50
Einrichtungsbeispiel mit mietfreiem Vorraum
Ebenerdiger Seiteneingang mit
angepassten Türgriffen und
Klingelanlage für Rollstuhlnutzer
Grundriss 2-ZKB Alex-Müller-Straße 42a im 2. OG
Offener Küchenbereich
revitalisierung der öffentlich zugänglichen freiflächen
Die ehemals doch recht lieblos angelegten Freiflächen wurden vollständig umgestaltet. Durch eine Gliederung der Räume in verschiedene Funktionsbereiche wird
sie einerseits den Bedürfnissen der älteren Menschen mittels Ruhezonen, andererseits durch Kleinkinder-Spielgelegenheiten den Ansprüchen jüngerer Nutzer gerecht.
Zusätzlich wurden Solitärbäume, Sträucher und Rabatten gepflanzt. Innerhalb der
großzügigen Freiflächenanlage können auch Versickerungsflächen (Mulden) eingerichtet werden, um das Regenwasser in offenen Gerinnen einfach und langsam ins
Erdreich abzuleiten. Insgesamt soll im Bereich der Grün- und halböffentlichen Freiflächen das Prinzip der barrierefreien Zugänglichkeit beibehalten werden.
kosten und wirtschaftlichkeit
Die Finanzierungsmittel für die Wohnanlage sind zum größten Teil durch die gesamte Wohnanlage getilgt, so dass die neu errichteten Wohnhäuser durch diese mitfinanziert werden. Die Gesamtkosten der Maßnahme betrugen 3.753.900 € oder auf
den m2 Wohnfläche bezogen 1.755,68 €. Hierin sind die Kosten für das Grundstück,
dessen Freimachung sowie Nebenkosten inbegriffen. Finanziert wird die Maßnahme durch 3.33 Mio. € Fremdmittel (Förderprogramm des Landes Rheinland-Pfalz
und einem Darlehen der Stadtsparkasse) sowie ca. 423.000 € aus eigenen Mitteln.
Die Wirtschaftlichkeit dieser Maßnahme soll mittelfristig erreicht werden. Die Grundmiete beträgt 4,78 €/m2 Wohnfläche zzgl. 1,25 €/m2 Betriebskostenvorauszahlung;
dieser Mietzins liegt somit knapp unter dem Durchschnittswert des Kaiserslauterer
Mietspiegels in Höhe von 4,83 – 5,02 €/m2 Wohnfläche.
hohe akzeptanz der bewohner
Die Akzeptanz der Mieterschaft ist insgesamt sehr positiv. Mittlerweile sind alle
Wohnungen vermietet. Dies zeigt, dass trotz eines entspannten Wohnungsmarktes
und relativ niedrigen Mieten in Kaiserslautern zielgruppenorientierte Nachverdichtungsmaßnahmen möglich und attraktiv sind.
Mietfreier Vorraum als
Abstellmöglichkeit von Gehhilfen
Zufriedene Mieterin
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nachhaltige quartiersentwicklung
maßnahme schiller-schule, ludwigshafen-mundenheim
Bauherr: GAG Ludwigshafen am Rhein
Ansprechpartner: Herr Halm
Bestand: ca.14.200 Wohneinheiten
Lindelbronnstraße vor der Sanierung,
Sanierungskonzept der GAG Ludwigshafen. Der 1. Bauabschnitt
ist rot, der zweite gelb, der dritte blau dargestellt.
Erscheinungsbild nach der Sanierung
Unveränderte Grundrisse mit vergrößerten Balkonen nach der
Modernisierung
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Alter Hauseingang im Quartier
Schiller-Schule
ausgangslage
Das Quartier „Schiller-Schule“ liegt im südwestlichen Stadtteil Mundenheim und
besteht aus 11 Wohnblöcken, die Anfang der 60er Jahre errichtet wurden. Die 186
Wohnungen mit einer Wohnfläche von ca. 12.040 m2 inklusive der inneren und
äußeren Erschließung umfassen ein Gebiet von 2,9 Hektar. Seit den 60er Jahren
wurden keine grundlegenden Änderungen oder Modernisierungen an den Gebäuden und Freiflächen durchgeführt. Mittlerweile stellte man altersbedingte Schäden
an Einzelbauteilen wie Balkonbrüstungen und Giebelwandflächen fest. Die Heizund Warmwasserversorgung erfolgte zum Teil noch über Gasthermen und Durchlauferhitzer. 35 Wohnungen waren bei Sanierungsbeginn ohne Zentralheizung und
wurden mit Kohle oder Koks beheizt. Die Hauseingangssituationen erschienen
beengt, unzureichend beleuchtet und in einem schlechten baulichen Zustand. Insgesamt wiesen die Grundrisse der Gebäude eine hohe Attraktivität auf, es wurden
praktisch keine Leerstände festgestellt. Die vorhandenen großzügigen Außenanlagen
waren wenig gestaltet; die Kinderspielplätze bestanden lediglich aus, mit Klinkersteinen eingefassten Sandkästen. Weiterhin existierten keine wohnungsbezogenen
Freiflächen, wie z.B. Mietergärten. Die Stellplatzsituation war sehr unbefriedigend,
es herrschte ein deutlicher Mangel an Garagenstellplätzen. Dieser Mangel wurde im
öffentlichen Straßenraum ausgeglichen. Ende der 90er Jahre stand das Quartier vor
einer Umbruchphase, da eine erhöhte altersbedingte Fluktuation festzustellen war.
Die GAG nahm diesen Zeitpunkt zum Anlass, das Quartier zu revitalisieren.
zukunftsgerichtete sanierung der wohngebäude
und ihres wohnumfeldes
Lindelbronnstraße mit saniertem Wohnumfeld und aufgesetzten Pultdächern
Um das Quartier „Schiller-Schule“ für die nächsten Jahrzehnte lebenswert und
attraktiv für alle Bevölkerungsgruppen zu gestalten, wurde die Komplettsanierung
der Gebäude unter Erhalt der bestehenden Grundrisse sowie die Umgestaltung des
Wohnumfelds beschlossen. Zusätzlicher Impuls aus Sicht der Gesellschaft war die
langfristig wirkende Reduzierung der Betriebskosten sowie der zunehmenden
Instandhaltungskosten.
maßnahmen an der gebäudehülle
Die alten Balkone wurden abgerissen und die Fassaden mit einem Vollwärmeschutz
an den Außenwänden versehen. Zeitgemäße, größere Balkone in Stahlkonstruktion
sind nun vor der Fassade aufgeständert, um Wärmebrücken zu vermeiden. Die ehemaligen Flachdächer wurden abgetragen und durch moderne Pultdächer (Leergeschosse) ersetzt.
vergrößerte hauseingänge
Zur baulichen Verbesserung der Eingangssituation und der Erhöhung der Eingangsattraktivität der Gebäude wurden verglaste Vorbauten in die Fassade integriert, welche die Hauseingänge deutlich vergrößert. Außerdem erhielten die Hauseingänge
und Kellerflure eine bessere Ausleuchtung und die Treppenhäuser wurden saniert.
Nach Sanierung – Erweiterte Balkone und
Wohnungsbezogene Freiflächen
energiekonzept
Das Quartier wird heute über eine zentrale Energieversorgung mit einem Nahwärmenetz der Technischen Werke Ludwigshafen versorgt. Die Strom- und Wärmeerzeugung
erfolgt über ein Blockheizkraftwerk mit zuschaltbarem Heizkessel (Brennwerttechnik). Insgesamt erreicht die GAG durch das Energiekonzept, verbunden mit den baulichen Maßnahmen, eine Reduzierung des Primärenergiebedarfs von 216 kWh/m2a
auf nur noch 73 kWh/m2a.
wohnumfeld und ruhender verkehr
Die Außenanlagen sowie die Kleinkinderspielplätze wurden vollständig neu gestaltet.
Mittels Aufschüttungen wird das halböffentliche Wohnumfeld modelliert und durch
umfangreiche Pflanzungsmaßnahmen die Aufenthaltsqualität verbessert. Zusätzlich
schafft man wohnungsbezogene Freiflächen. Im Norden des Quartiers richtete die
GAG im 1. Bauabschnitt neue Garagenhöfe ein, um dem heutigen und zukünftigen
Bedarf an Stellplätzen gerecht zu werden.
Nach Sanierung – Neue großzügige
Hauseingänge
kosten und finanzierung
Die Kosten der Maßnahmen belaufen sich auf ca. 7,7 Mio. €. Im 2. Bauabschnitt betrugen die Kosten etwa 3.480 Mio. € insgesamt; dies entspricht rd. 736 €/m2. Die
durchschnittlichen monatlichen Grundmieten beliefen sich vor der Maßnahme auf
ca. 4,55 €/m2, nach der Modernisierung des Quartiers werden im Mittel 4,90 € als
Grundmiete kalkuliert.
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energieeffiziente gebäudesanierung
maßnahme raiffeisenring, neuwied
Bauherr: Gemeindliche Siedlungs-Gesellschaft Neuwied mbH
Ansprechpartner: Herr Böcking, Prokurist (kaufmännische Fragen), Herr Siemeister (technische Fragen)
Farbkonzept: Frau Antje Möbius, Mönchzell
Bestand: ca. 3.400 Wohneinheiten
Saniertes Gebäude im Raiffeisenring mit Photovoltaikanlagen
sowie Solarthermie-Anlagen auf dem Dach
Raiffeisenring-Gebäude vor der Sanierung
Farbkonzept Raiffeisenring
Raiffeisenring-Gebäude nach der Sanierung
christof henn, geschäftsführer gsg neuwied
„Der Raiffeisenring wurde in den 60er Jahren als Bundesbauprojekt für kostensparenden Wohnungsbau entwickelt. Die von Nachhaltigkeit geprägte Modernisierung
des Stadtteils soll heutigen Ansprüchen gerecht werden. Dazu gehört eine effiziente Energieversorgung mit BHKW und Nahwärme, eine Wärmedämmung nach der
neuen Energieeinsparverordnung und der Einsatz erneuerbarer Energien wie Solarthermie und Photovoltaik. Nach 40 Jahren wird der Raiffeisenring wieder zu einem
Pilotprojekt.“
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ausgangslage
Der Raiffeisenring liegt in nordöstlicher Stadtrandlage und wurde im Rahmen der
Stadterweiterung in den 60er Jahren von der Gemeindlichen Siedlungsgesellschaft
Neuwied mbH (GSG) errichtet. Das Wohngebiet ist ein attraktives Quartier mit guter
sozialer Infrastruktur. Insgesamt ist der Wohnungsmarkt in Neuwied entspannt, der
Mietspiegel für mittelgroße, sanierte Wohnungen liegt zurzeit bei 5,35 €/m2 bis
5,95 €/m2. Die Gebäudeeinheiten bestehen aus Wohnungen mit 51 m2 bis 81 m2. Das
Wohnungsangebot fokussierte sich auf Singles, kinderlose Familien oder Paare und
ältere Menschen. Vor der Modernisierung erhob die GSG eine Durchschnittsmiete
von 3,46 €/m2, nach der Vollmodernisierung 4,50 € bis 5,00 €/m2. Seit der Errichtung in den 60er Jahren wurden keine grundlegenden Änderungen oder Modernisierungen an den viergeschossigen Gebäuden und den Freiflächen durchgeführt,
diese befanden sich somit in ihrem „normalen“ Modernisierungszyklus. Besonders
aus wärmetechnischer Sicht wiesen die Blöcke Mängel an Balkonen, Dächern und
Fassaden auf. Die Hauseingänge und Treppenhäuser erschienen als Entree nicht
mehr einladend. Die Bäder waren mit Stand-WC´s sowie teilweise noch mit hochhängenden Spülkästen ausgestattet. Die Wärmeversorgung erfolgte bereits über
Etagenheizungen. Zunehmende Probleme mit der Dichtheit der Gasleitungen und
der Zusetzung der Ver- und Entsorgungsleitungen gaben jedoch den Anlass zur
Modernisierung.
sanierung unter erhalt der bestehenden grundrisse
Bad vor der Sanierung
Ziele der Maßnahmen sind die Verbesserung der baulichen Substanz – verbunden
mit einer deutlichen Energieeinsparung – und die Verbesserung der Behaglichkeit
in den Wohnungen, unter Erhalt der bestehenden und gut funktionierenden Grundrisse. Mit der Modernisierung wird die Attraktivität des Wohngebietes erhalten. Im
Hinblick auf auslaufende Preisbindungen Ende des Jahres 2003 und dadurch steigende Mieten soll ein solventerer Personenkreis angesprochen werden. Die Sanierung der Gebäudehüllen des Raiffeisenrings wird derzeit blockweise durchgeführt.
Die Maßnahme ist charakterisiert durch die Komplettsanierung der Gebäudehülle
und der Ver- und Entsorgungsleitungen sowie der Bäder. Das Wohnumfeld soll
nach den Gebäudemaßnahmen in den nächsten Jahren umgestaltet werden. 144
Wohneinheiten im Raiffeisenring mit ca. 10.000 m2 Wohnfläche sind bereits saniert,
der Rest folgt in Abschnitten.
energieeffizienz im bestand
Die Grundversorgung an Wärme erfolgt über Fernwärme (Kraft-Wärme-Kopplung)
der Stadtwerke. Eine Ergänzung der Wärmeversorgung für Raumheizung und Warmwasser stellt bei Südausrichtung der Gebäude die solarthermische Anlage dar. Die
Wärmeübertragung in den Wohnungen gewährleistet ein wohnungsintegrierter Wärmetauscher für Heizung und Warmwasserversorgung. Auf den Dächern der Gebäude werden neben der Solarthermie Photovoltaikanlagen in großem Umfang installiert.
Der erzeugte Strom wird nach dem Energieeinspeisungsgesetz (EEG) an den örtlichen Versorger verkauft. Komplettiert wird das Energiekonzept der GSG durch bauliche Maßnahmen an der Gebäudehülle, die Beseitigung von Wärmebrücken mittels
Balkonsanierung, dem Aufbringen eines Vollwärmeschutzes an der Fassade (WDVS
14 cm), der Speicherbodendämmung (16 cm) sowie einer Kellerdeckendämmung.
innenausbau
Bad nach der Sanierung
Zu den „klassischen Maßnahmen“ der Modernisierung und Instandhaltung gehören
bei Mieterwechsel die Erneuerung von Türen, Fußböden, Heizkörpern und die Verstärkung der Elektroleitungen. Weiterhin werden im Rahmen der Wärmedämmmaßnahmen die Treppenhäuser und Hauseingänge saniert. Ein farbkünstlerisches
Gesamtkonzept für die Gebäudefassaden rundet die Sanierungsmaßnahme ab; mit
diesem Farbkonzept wird jedem Gebäude eine eigene Identität innerhalb der Siedlung zugewiesen.
baukosten und finanzierung der maßnahme
Grundriss Raiffeisenring 85
Erdgeschoss Typ 68 m2 und
Typ 51 m2
Die gesamten Baukosten der Modernisierung und Instandhaltung an den Gebäuden
83 – 87 (ca. 1.500 m2 Wohnfläche) beliefen sich auf 552.000 € (369 €/m2 WFL). Etwa
230.000 € konnten über ein Darlehen des Landes Rheinland-Pfalz für den frei finanzierten Wohnungsbau finanziert werden, ca. 280.000 € gewährte die Kreditanstalt
für Wiederaufbau als Förderung über das KfW-Gebäude-Sanierungsprogramm. Der
restliche Anteil wird über Eigenmittel finanziert. Für den zurzeit durchgeführten
Bauabschnitt der Gebäudeeinheiten 97 – 103 konnte ein Teilschulderlass im Rahmen des aktualisierten KfW-Gebäude-Sanierungsprogramms von 20 % durch die
Erbringung der energieeffizienten Leistungen erwirkt werden. Ein Teil der Sanierungskosten refinanziert die GSG Neuwied durch die Anhebung der Mieten nach
Teilmodernisierung auf etwa 4,20 €/m2.
55
19
wohnumfeldverbesserung nach gebäudesanierung
maßnahme am rodelberg, mainz
Bauherr: Wohnbau Mainz GmbH
Ansprechpartner: Herr Stempel, Bauleiter für die Außenanlagen
Grünkonzept: Büro für Grünplanung Dipl.-Ing. Harald Heims, Mainz
Bestand: ca. 13.000 Wohneinheiten
Gebäudezuwegung unsaniert
„Kleinkinderspielen“ vor der Sanierung.
Mietergärten als ein Baustein der
Neustrukturierung der Grünflachen
„Am Rodelberg“
Das Erscheinungsbild der Aussenanlagen der Gebäude 35 – 39 heute mit
Kleinkinderspielplatz.
Wohnumfeldverbesserung
„Am Rodelberg“
peter herrnberger, geschäftsführer wohnbau mainz gmbh
„Der Wandel in der Gesellschaft mit ihren unterschiedlichen Formen des Zusammenlebens, der zunehmenden Individualisierung und der Umkehrung der Alterspyramide stellt die Wohnungsunternehmen ständig vor neue und mitunter schwierige Aufgaben. Diese veränderten Bedürfnisse der Mieter haben für die Wohnbau
Mainz einen hohen Stellenwert. Um dem Wunsch nach einer guten Nachbarschaft
und einem lebenswerten Wohnumfeld nachzukommen, beschäftigt unser Unternehmen ein ganzes Team von „Sozialplanern“, zu dessen Aufgaben es unter anderem gehört, die Mieter vor größeren Wohnumfeldgestaltungen nach ihren
Vorstellungen und Wünschen zu befragen und im besten Fall sogar deren rege
Beteiligung an der Gestaltung und Pflege zu initiieren. Das kommt nicht nur den
Bewohnern unserer Häuser zu Gute – auch das Unternehmen profitiert davon, weil
Zerstörung und Vandalismus stark zurückgehen, wenn sich die Mieter mit ihrem
Wohngebiet identifizieren.“
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ausgangslage
Die Baugruppe umfasst 3 dreigeschossige Wohnblocks mit 72 Wohneinheiten in der
Berliner Siedlung im Süden von Mainz. Die Wohngebäude wurden bereits in den
Jahren zuvor umfassend an der Gebäudehülle und im Innenausbau saniert. Die von
der Brandschutzbehörde geforderte Herstellung von Rettungswegen gab nun den
Anlass zur Neugestaltung der Stellplätze und der Gesamtfreifläche von 4.35 m2. Vor
dem Baubeginn im August 2000 waren die Häuser von großen, versiegelten und
zugleich sanierungsbedürftigen Flächen sowie wenig attraktiven Grünflächen umgeben, die kaum zum Spielen und Aufenthalt im Freien einluden. Dementsprechend
nutzten die Mieter sie auch kaum zur Kommunikation oder zur Freizeitgestaltung.
neustrukturiertes umfeld
Um den Mietern eine Identifikation mit ihrem Wohngebiet zu erleichtern, beschloss
das Unternehmen, eine Mischung zwischen Selbstbewirtschaftung und neu strukturierten halböffentlichen Räumen anzubieten. Neben dem geforderten Bau von
Rettungswegen wurde geplant, möglichst viel Fläche zu entsiegeln, Zuwege, Grünflächen und Spieleinrichtungen zu erneuern, eine neue Außenbeleuchtung zu installieren und Mietergärten anzulegen.
projektbegleitende mieterbeteiligung
Schon bei der Planung und während der Umgestaltung wurden die Mieter ständig
zu Treffen eingeladen, bei denen sie ihre Vorstellungen äußern und diskutieren
konnten. Im Zuge dieser Beratungen mit der Gebäudeinstandhaltung und der
Wohnbau-Sozialplanung wurde auch der Wunsch nach Mietergärten laut. Außerdem schlugen die Mieter vor, zusätzliche Gemeinschaftsanlagen als Treffpunkt für
die Anwohner einzurichten.
neuordnung der gebäudebezogenen infrastruktur
Ehemalige Abfallsammelplätze
Das Projekt wurde in zwei Bauabschnitte geteilt. Zum ersten Abschnitt gehörten der
Bau der Rettungswege sowie die Erneuerung der Zugänge, Stellplätze und Müllsammelplätze. Die ehemaligen Stellplätze wurden entsiegelt, die Parkflächen, Zugänge und Fußwege so gepflastert, dass das Regenwasser versickern kann. Neugepflanzte Bäume zwischen den Stellflächen sorgen für Schatten und dienen als
Grünelement. Die Müllsammelplätze liegen jetzt entlang der Parkflächen hinter
Betonpalisaden und Stahlgittern verborgen, die zusätzlich mit Kletterpflanzen berankt
werden. Die Hauseingänge sind durch ein geschwungenes Wegenetz erschlossen;
wegbegleitende Beleuchtungsanlagen in etwa einem Meter Höhe sorgen für mehr
Sicherheit.
aktivierung der grünflächen
Heutige Abfallsammelplätze
Im zweiten Bauabschnitt wurden die Mietergärten vor den Erdgeschosswohnungen
eingerichtet, die Spiel- und Freizeiträume gestaltet und weitere Pflanzen gesetzt.
Neue Rasenflächen, Blumenrabatten entlang der Wege und neue Sträucher und
Bäume werten die Anlage weiter auf.
baukosten und finanzierung
Die gesamten Baukosten betragen 295.526 € für 4.579 m2 Wohnfläche, wobei
75 % auf den ersten Bauabschnitt entfallen. Auf die Wohnfläche bezogen sind das
64,54 €/m2. Diese Summe wurde jedoch nicht als Modernisierungszuschlag auf die
Mieter umgelegt. Die Finanzierung erfolgte zu Lasten der Wohnbau Mainz GmbH.
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20
sanierung und entdichtung – soziale stadt
maßnahme winzler straße 113 – 119, pirmasens
Bauherr: Bauhilfe Pirmasens GmbH
Ansprechpartner: Herr Stegner, Geschäftsführer
Bestand: 2.400 Wohneinheiten
Eingangssituation Winzler Straße nach der Teilsanierung
Kinderspielplatz Innenhof Winzler Straße
Nach der Sanierung – Neue Grundrisszuschnitte durch
Zusammenlegung von Wohnungen und Ergänzung durch
vorgestellte Balkone
Grundriss EG vor der Sanierung
ralf stegner, geschäftsführer bauhilfe pirmasens gmbH
„Das Projekt Winzler Straße im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Soziale
Stadt“ eröffnet neue Entwicklungsmöglichkeiten in diesem Stadtgebiet mit positiven Auswirkungen auf das Wohnumfeld und damit auch auf die Menschen. Die
Resonanz bestätigt dies. Es ist ein guter Anfang für eine gezielte Stadtentwicklung
und motiviert, weiter zu machen.“
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ausgangslage
Straßenseitige Ansicht der Gebäude
Winzlerstraße 113 – 119 vor der Sanierung
Der Wohnungsmarkt in Pirmasens ist von einem erheblichen Überangebot an Wohnungen gekennzeichnet. Bei den unvermieteten oder schwer zu vermietenden
Wohnungen handelt es sich hauptsächlich um Wohnungen im Geschosswohnungsbau mit einfacher und mittlerer Ausstattung, die überwiegend in den ersten Nachkriegsjahren errichtet wurden. Die Schrumpfung der Schuhindustrie sowie der
Abzug der amerikanischen Streitkräfte haben den Bevölkerungsrückgang noch verstärkt mit der Folge, dass der Wohnungsleerstand überdurchschnittlich hoch ist.
Hohe Arbeitslosigkeit, eine hohe Anzahl an Sozialhilfeempfängern und ein ständiges
Ansteigen der Mietausfälle sind eine weitere Folge dieser Entwicklung. Dem versucht die Stadt Pirmasens durch Umnutzung der ehemals militärischen Anlagen im
Bereich „Husterhöhe“ zu zivilen Zwecken mit Unterstützung des Landes RheinlandPfalz (Konversion) und durch eine intensive Wirtschaftsförderung entgegen zu steuern. Die Bauhilfe als städtische Gesellschaft ist ihrerseits schon seit Jahren bemüht,
mit erheblichen Mitteln den Wohnungsbestand zu modernisieren, um ihn auf einen
heutigen Ansprüchen genügenden Stand zu bringen und so zur Verbesserung des
Wohnungsmarktes beizutragen. Der Neubau bzw. die Erweiterung der Bundesstraße
10, aber auch die erheblichen baulichen Mängel der in unmittelbarer Nachbarschaft
liegenden Wohngebäude an der Kantstraße machten es notwendig, diese abzureißen. Dieses Wohngebiet galt als sozialer Brennpunkt in der Stadt Pirmasens. Im
Rahmen der Konversion „Husterhöhe“ wurde entschieden, diese Gebäude einer
neuen Nutzung zuzuführen, was eine Umsetzung der verbleibenden Mieter erforderte. Als Ersatzwohnraum zur Kantstraße wurde ein von der Bauhilfe unterhaltener
Wohngebäudekomplex im Winzler-Viertel bedarfs- und marktgerecht saniert. Das
Wohngebäude aus der Nachkriegszeit wies erhebliche Mängel u. a. in der Haustechnik auf. Die Durchschnittsmiete für diese Wohnungen betrug 2,81 €/m2 Wohnfläche.
Die Architekten- und Ingenieurleistungen sowie alle Verwaltungsleistungen wurden
erstmals von der Bauhilfe selbst übernommen. Die Maßnahme wurde zum 1. Juni
2003 abgeschlossen; bis dahin waren bereits alle Wohnungen wieder vermietet.
entdichtung durch grundrißveränderung
Die Anzahl der Wohnungen wurde von ursprünglich 25 auf 16, durch Änderungen
des Grundrisses, reduziert. Es entstanden 1,5, 3 sowie 4-Zimmer Wohnungen. Mit
der Sanierung beträgt die zukünftige Durchschnittsmiete 4,29 €/m2. Die ortsübliche
Marktmiete für diesen Bereich liegt im Vergleich hierzu etwa bei ca. 4,45 €/m2. Die
Wohnungen unterliegen einer Preisbindung gemäß den Förderrichtlinien des Programms „Soziale Stadt“ für die nächsten fünf Jahre.
gebäudehülle und innenausbau
Sanierte Straßenansicht
Die Fassaden wurden mit einem Vollwärmeschutz (12 cm) versehen; zusätzlich nahm
man eine Speicherbodendämmung vor. Vorstellbalkone und ein dezentes Farbkonzept
geben der Fassade ein neues Aussehen. Der Innenausbau des Gebäudes beinhaltete
neben dem Einbau einer energiesparenden Zentralheizung sowie der Erneuerung der
Elektroinstallation auch die Erneuerung von Bädern in den Wohnungen. Als weitere
Maßnahmen wurden Wohnungstüren und Bodenbeläge erneuert. Die Treppenhäuser
und Hauseingangstüren wurden farblich neu überarbeitet. In den Kellergeschossen
stellte man Wasch- und Trockenräume her.
spielräume für kleinkinder und begegnungsstätte
Zur Verbesserung des Wohnumfelds wurden die Innenhöfe des Gebäudekomplexes
ebenfalls in das Sanierungskonzept integriert. So wurden beispielsweise in der Freifläche ein Spielplatz und eine Begegnungsstätte hergestellt und die hofseitig liegenden
Fußwege erneuert.
verbesserung der mieterstruktur
Die Mieterstruktur hat sich durch die Maßnahme deutlich verändert, neben früheren Mietern sind Familien mit durchschnittlichem Einkommen wieder verstärkt in
die Wohnungen eingezogen. Weitere Mieter konnten aus dem sozial schwachen
Umfeld der Winzler Straße in die neuen Wohnungen umgesetzt werden. Insgesamt
hat sich das Verhältnis von Mietern aus guten und schlechten Wohnmilieus wieder
angeglichen.
kosten und finanzierung
Die Gesamtbaukosten betrugen 1.042.089 €, auf die Wohnfläche bezogen 923 €/m2.
Etwa 416.424 € sollen aus dem Fördertopf des Programms „Soziale Stadt – Stadtteile mit besonderem Erneuerungsbedarf“ finanziert werden, etwa die Hälfte erfolgt
über Fremdkapital (Darlehen). Die Bauhilfe trägt ca. 125.000 € direkt aus ihrem
Eigenkapital.
59
21
konversion, umbau und nachverdichtung
maßnahme lazarett-garten, landau/pfalz
Bauherr: Bauträger Archimedes GmbH
Ansprechpartner: Architekt Thorsten Holch
Wohngebäude am Park
Vogelperspektive Lazarett-Garten
Lageplan Bestand und Nachverdichtung
60
Lazarett-Garten bei Nacht
ausgangslage
Das um 1905 erbaute königlich-bayrische Garnisonslazarett war zu seiner Zeit eine
der modernsten Kliniken Europas. Die vier Hektar große Anlage mit 13 Gebäuden,
Park und Grünanlagen wurde in beiden Weltkriegen als Krankenhaus genutzt.
Während der Nutzung durch die französischen Streitkräfte wurde es um drei Gebäude und diverse Anbauten erweitert und diente bis 1994 zur medizinischen Versorgung der Soldaten und deren Familien. Die im typischen Stil der Gründerjahre
erbaute Lazarettanlage weist deutlich barocke Elemente auf: Zum Beispiel die große
neobarocke Parkanlage im Zentrum, symmetrische Achsen, weitläufige Treppenhäuser, große Sprossenfenster mit Rundbögen, Verzierungen in Buntsandsteinen
und hohe Decken in den Gebäuden. Nachträglich wurden in den 50er Jahren Gebäude eingefügt oder Gebäudeteile angebaut. Sie waren jedoch rein funktional und
nahmen keine Rücksicht auf die bestehende Architektur.
projektziele der sanierung
Der Landauer Projektentwickler Archimedes erwarb 1994 das zur Denkmalzone erklärte Areal von der Bundesrepublik Deutschland und entwickelte ein Gesamtkonzept mit ökologischen und zukunftsorientiert ausgerichteten Planungsprinzipien.
Unverzichtbare Bedingungen der Konzeption waren Schonung der Ressourcen und
Energiereserven, energiesparende Bauweisen, Schaffung von Wohnraum, der für
alle Generationen lebenswert ist sowie neue Wohnqualität durch solideste Ausführung, anspruchsvolle Architektur und attraktive Gestaltung des Wohnumfeldes.
ökologische sanierung, umbau und nachverdichtung
In den Jahren 1995 – 1998 entstanden auf insgesamt ca. 12.500 m2 Nutzfläche
109 Wohn- und Gewerbeeinheiten zum Mieten oder Kaufen. Mit kubusförmigen
Niedrigenergiehäusern mit Pultdach und Dachterrassen im Stil der Bauhaus-Architektur wurde behutsam nachverdichtet. Der Kontrast zur vorhandenen Bausubstanz
ist erkennbar und gewollt. Energie- und flächensparende Bauweisen werden auch
am Beispiel der Einfamilien-Würfelhäuser mittels Niedrigenergie-Haustechnik deutlich. Der Würfel benötigt für eine Nutzfläche von etwa 250 m2 nur ungefähr 64 m2
Grundfläche. Zusätzlich erhielten die massiv gebauten Häuser einen hochwirksamen Vollwärmeschutz und Fenster mit erhöhtem Wärmeschutz. Mit dem Bau und
Betrieb eines Blockheizkraftwerkes und einer Brennstoffzelle, (der ersten in der
Südpfalz) werden Rohstoffe höchst effizient und Ressourcen schonend genutzt.
Durch verschiedene Prozesse werden Erdgas bzw. Wasserstoff in elektrische Energie und Wärme umgewandelt. Die Wärme dient zur Beheizung des Wohnraumes
und zur Warmwasserbereitung.
trinkwassereinsparung
Einsparungen im Trinkwasserbereich sind ein weiterer Kernpunkt des Umnutzungskonzeptes. Durch das Sammeln von Regenwasser in Zisternen, das als Grauwasser
zur Toilettenspülung und zur Gartenbewässerung genutzt wird, werden im Lazarettgarten jährlich ca. 3 Mio. Liter Trinkwasser gespart.
vervollständigung der 50er jahre anbauten
Die Anbauten aus den 50er Jahren durch das französische Militär waren nur rein
funktional ohne Berücksichtigung gestalterischer Gesichtspunkte hergestellt worden. Dabei wurden die dahinter liegenden, ursprünglichen Gründerjahre-Fassaden
zerstört. Die Anbauten wurden bei der Sanierung nicht zurückgebaut, sondern in
ihrer Form vervollständigt und optisch von dem Klinkergebäude abgelöst.
quartiergerichtetes verkehrskonzept
Durch den Bau einer Tiefgarage wurde die Zahl der zu schaffenden oberirdischen
PKW-Stellplätze deutlich reduziert. Um möglichst wenig Flächen zu versiegeln und
das Grün dominieren zu lassen, wurden die noch verbleibenden oberirdischen Stellplätze mit wasserdurchlässigen Rasengittersteinen befestigt. Bei der Erschließung,
des von einer Mauer umgebenen Lazarettgartens griff man auf die vorhandenen Tore
zurück. So wurden Durchfahrtsstraßen vermieden und zugleich verkehrsberuhigte
Wohnstraßen geschaffen. >
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konversion, umbau und nachverdichtung
maßnahme lazarett-garten, landau/pfalz
Platzrandbebauung Lazarett-Garten
Platzrandbebauung Lazarett-Garten
Nachverdichtung NEH-Würfelhäuser
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Balkone und Terassen zum Park
heterogene vier- generationen-bewohnerstruktur
Einseitigkeit der Bewohnerstruktur sollte in jedem Fall ausgeschlossen werden. Daher
wurde von vornherein darauf geachtet, attraktive, vielseitige und flexible Lebensraum-Angebote zu schaffen. Familien- und kinderfreundlich sind die verkehrsberuhigten Wohnstraßen, große Grünflächen, der gänzlich autofreie Park mit integriertem
Spielplatz sowie der Kindergarten direkt im nordöstlichen Teil des Lazarettgartens.
Senioren können großzügige, komfortable Wohnungen mit Balkon, Gartenanteil oder
Dachterrasse sowie vor allem mit Aufzug erwerben oder mieten.
kosten der sanierung
Die Gesamtkosten von ca. 20 Mio. € wurden durch Eigenkapital und Bankdarlehen
finanziert. Diese schließen auch die Herstellung der Straßen und Wege sowie der
Außenanlagen mit Park und Beleuchtung ein.
architekt torsten holch, archimedes gmbh
„Wir entwickeln und sanieren seit über fünfzehn Jahren in Landau erhaltungswürdige bzw. denkmalgeschützte Ensembles und Objekte. Während die Substanz sensibel bewahrt und aufwendig restauriert wird, erhalten die Gebäude neues Leben
und sinnvolle Nutzungen. Gleichzeitig setzt das mit dem Umweltpreis der Stadt
Landau ausgezeichnete Unternehmen jeweils die neuesten ökologischen Techniken
ein. Realisiert wurde bereits Anfang der 90er Jahre für Mehrfamilienhäuser der
Niedrig-Energie-Haus-Standard, seit 1995 haben wir in Landau mit verschiedenen
Kooperationspartnern Nahwärme-Konzepte (z.B. Blockheizkraftwerk, Brennstoffzelle etc.) oder Regenwassernutzung im großen Stil verwirklicht.“
50er-Jahre Ergänzungsbauten
unsaniert
Nach der Sanierung
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abriss von wohnhochhäusern/neubau von reihenhäusern
maßnahme speyer-nord, speyer
Bauherr: Gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungs GmbH Speyer
Ansprechpartner: Technische Fragen: Herr Holtermanns, technischer Prokurist
Allgemeine Fragen: Alfred Böhmer, Geschäftsführer
Bestand: 3.150 Wohneinheiten
Mini-Reihenhäuser
Reihenhaus-Typ 141 m2
Grundrisstypus Reihenhäuser 141 m2 ,
Erdgeschoss und Obergeschoss.
Schnitt durch die Mini-Reihenhäuser
(Maisonettetyp) mit Stellplatzmöglichkeit und Angebot gewerblicher
Flächen im Erdgeschoss.
Grundrisstypus Reihenhäuser 78 m2
1. Obergeschoss und Dachgeschoss.
alfred böhmer, geschäftsführer gewo- speyer
„Durch die Entwicklung dieses Projektes „Abriss der Hochhäuser und Neubebauung“ hat die GEWO einen Schwerpunkt in einem „sozialen Brennpunktgebiet“
beseitigt. Durch die Neubebauung und Privatisierung wird eine verbesserte Sozialstruktur geschaffen, die auch dem gesamten Umfeld zugute kommt. Als positiv hat
sich die Beteiligung der umliegenden Bewohnerschaft erwiesen, da durch diese
Beteiligung auch eine höhere Akzeptanz für das Zukünftige entstanden ist. Wir
erwarten, da wir den Beteiligungsprozess auch in den anschließenden Wohngebieten weiter betreiben, eine rege Beteiligung der Bewohner bei der Neugestaltung
des Wohnumfeldes.“
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ausgangslage
Das Wohngebiet „Speyer-Nord“ wurde als Stadterweiterung Ende der 60er Jahre am
nördlichen Stadtrand errichtet. Das Quartier ist gekennzeichnet durch einen dominierenden Anteil von Einfamilienhäusern und bis zu 5-geschossigen Mehrfamilienhäusern. Inselartig und weithin das Bild des Quartiers prägend lagen die beiden
13-geschossigen Hochhäuser (Baujahr 1970). Die Grundstücksgröße der beiden
Hochhäuser belief sich auf ca. 13.700 m2, die ehemalige Wohnfläche auf 9.000 m2.
unwirtschaftlichkeit der sanierung
Im Herbst 2000 beschloss der Aufsichtsrat der GEWO Speyer die beiden Hochhäuser abzureißen: Wirtschaftlichkeitsberechnungen ergaben eine Unwirtschaftlichkeit von Sanierungsmaßnahmen an diesen Gebäuden. Hinzu kam die Erkenntnis, dass ohne strukturelle Maßnahmen das negative Image der Häuser als „sozialer
Brennpunkt“ immer stärker und somit die Vermietbarkeit der Wohnungen nicht
mehr gewährleistet sein würde. Aus diesem Anlass entschloss sich die GEWO zum
sofortigen Abriss.
entmietung durch umzugsmanagement und abriss
Ansicht des 13-geschossigen
Wohnhochhauses „Weißdornweg“
Die Entmietung der 134 Wohnungen (67 je Gebäude) konnte entgegen den Erwartungen innerhalb von 12 Monaten ohne Ausgleichszahlungen abgewickelt werden.
Durch Nutzung der Mieterfluktuation kamen ca. 60 % der Mieter durch ein Umzugsmanagement wieder in Wohnungen der GEWO unter. Der Abriss der Gebäude
begann im Januar 2003 und wurde ein halbes Jahr später abgeschlossen. Die Kosten
betrugen ca. 475.000 €.
integriertes stadtteilentwicklungskonzept
Im Rahmen der Stadtteilsanierung „Soziale Stadt Speyer-Nord“ wurde in einer
Arbeitsgruppe gemeinsam mit der Stadtplanung ein Konzept zur Neubebauung entwickelt. Ziel war die Bebauung mit privatisierten Reihenhäusern – teilweise mit
gewerblichen Flächen im Erdgeschoss – um eine Verbesserung der Sozialstruktur
und somit Verbesserung des gesamten Umfeldes zu erreichen.
komplette neustrukturierung bei gleicher wohnfläche
Gesamtansicht des Abrisses
Die Deutsche Reihenhaus AG mit Sitz in Kaiserslautern führt, basierend auf dem entwickelten und abgestimmten Bebauungskonzept, gemeinsam mit der GEWO die
Bebauung und Vermarktung des Grundstücks durch. Es werden insgesamt 59 Reihenhäuser und 9 Maisonettewohnungen (so genannte „Mini-Reihenhäuser“) mit gleicher
Gesamtwohnfläche wie zuvor entstehen. Die Gesamtbaukosten belaufen sich auf etwa
10 Mio. €. Der Abschluss der Maßnahme soll zum Jahresende 2004 sein. Anfang
November 2003 lagen bereits zahlreiche Anfragen und Reservierungen vor.
attraktive hauskonzepte
Die Reihenhäuser mit je 141 m2 Wohnfläche (4-ZKB) sind nicht unterkellert und
werden inklusive Grundstück im Schnitt für 175.000 € angeboten. Die Maisonettewohnungen mit 78 m2 Wohnfläche (3-ZKB) werden für 99.000 € angeboten. Die
Anlage hat ein zentrales Nahwärmekonzept, das im Contracting von der TDG mbH
Speyer (Tochtergesellschaft der GEWO und Stadtwerke) betrieben und abgerechnet
wird. Die Gebäude sollen die Erfordernisse der Energieeinsparverordnung übertreffen, somit werden niedrige Heizkosten und damit verbunden niedrige Betriebskosten für die Eigentümer erwartet.
Abriss eines der beiden
Wohnhochhäuser
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ideenpool – die kleinen ideen
abfallsammelplatz unter erhalt der gestaltcharakteristik
Maßnahme: Die verschließbaren Abfallsammelplätze wurden im Stil der Gebäude
gemauert und mit Grünpflanzen berankt. Die Abfallsammelplätze sind den einzelnen
Gebäuden direkt zugeordnet, ein Fremdeinwurf von Müll wird vermieden.
Standort: Ludwigshafen Westend, Benckiser Straße
Bauherr: GAG Ludwigshafen
Ansprechpartner: Herr Halm, Telefon: 06 21.5 60 40
hochkeller im vorgartenbereich
Maßnahme: Errichtung von Hochkellern im Rahmen der nachhaltigen
Quartiersrevitalisierung „Unterer Asterstein“.
Standort: Koblenz-Asterstein, Am Luisenturm
Bauherr: Koblenzer Wohnungsbaugesellschaft mbH
Ansprechpartnerin: Frau Mitze, Telefon: 02 61.30 45 40
hauseingänge als visitenkarte
Maßnahme: Die GAG Ludwigshafen stellt die Hauseingänge im Rahmen der
Westend-Sanierung als „Entree“ dar, sie sind die Visitenkarten der Gebäude.
Die Hauseingänge werden wieder ästhetisch hervorgehoben.
Standort: Ludwigshafen Westend, Benckiser Straße
Bauherr: GAG Ludwigshafen
Ansprechpartner: Herr Halm, Telefon: 06 21.5 60 40
verminderung der instandhaltungskosten
Maßnahme: Einbau von standfesten Aluminiumrohren bis 2 m Höhe der
Fallleitungen zur Erhöhung der Sicherheit gegen Vandalismus.
Standort: Neuwied, Am guten Leinpfad
Bauherr: Gemeindliche Siedlungsgesellschaft mbH
Ansprechpartner: Herr Siemeister, Telefon: 0 26 31.89 70
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schiebeläden als sonnenschutz
Maßnahme: Ersatz alter Klappläden durch leicht laufende Schiebeläden aus
Kunststoff zur Verdunkelung/Verschattung (Maße: h 1,80 m x b 1,10 m), die es
ermöglichen, den Sonnenschutz individuell einzustellen.
Standort: Ludwigshafen-Friesenheim
Bauherr: LUWOGE Wohnungsunternehmen der BASF GmbH
Ansprechpartnerin: Frau Hahn (Öffentlichkeitsarbeit), Telefon: 06 21.6 04 10 01
umbau parkfläche als carport-anlage
Maßnahme: Neubau einer Carport-Anlage und Befestigung der ehemals
unbefestigten Parkfläche.
Standort: Andernach, Stadionstraße
Bauherr: Bauverein Andernach eG
Ansprechpartner: Herr Veiga (Geschäftsführender Vorstand) Telefon: 0 26 32.9 63 70
Kosten je Stellplatz: etwa 2.400 €
abfallsammelplatz barrierefrei anfahrbar
Maßnahme: Rollstuhlnutzer können den tiefer liegenden Abfallsammelbehälter ebenerdig vom Wohngebäude aus anfahren. Im Unterschied zu
klassischen Anlagen kann der Rollstuhlnutzer den Abfallbehälter von
oben bedienen.
Standort: Mainz, Sömmeringstraße 9 – 11
Bauherr: Wohnbau Mainz GmbH
Ansprechpartner: Herr Germayer (Projektleiter), Telefon: 0 61 31.80 70
angebot eines vorraums für gehhilfen
Maßnahme: Im Wohnungseingangsbereich wurde ein 6 – 7 m2 großer Vorraum
für Gehhilfen und Rollstühle in den Grundriss integriert. Die Bau AG bietet diesen
Vorraum als Service für die Bewohner mietfrei an.
Standort: Kaiserslautern, Alex-Müller-Straße
Bauherr: Gemeinnützige Baugesellschaft Kaiserslautern AG
Ansprechpartner: Herr Geiger (Leiter technische Abteilung), Telefon: 06 31.3 64 00
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adressen
Archimedes GmbH
Dagobertstrasse 1– 3
76829 Landau
Telefon: 0 63 41.90 09 00
www.archimedes-landau.de
Gemeindliche SiedlungsGesellschaft Neuwied mbH
Museumsplatz 10
56564 Neuwied
Telefon: 0 26 31.89 70
Baugenossenschaft Bahnheim eG
Bahnheim 22
67663 Kaiserslautern
Telefon: 06 31.3 71 16 01
www.baugenossenschaft-bahnheim.de
Gemeinnützige Wohnungsbauund Siedlungs GmbH Speyer
Landauer Straße 58
67346 Speyer
Telefon: 0 62 32.9 19 90
www.gewo-speyer.de
Bauhilfe Pirmasens GmbH
Adam-Müller-Straße 69
66954 Pirmasens
Telefon: 0 63 31.5 12 90
www.bauhilfe-ps.de
GAG Ludwigshafen am Rhein
Aktiengesellschaft für Wohnungs-,
Gewerbe- und Städtebau
Wittelsbacher Straße 32
67061 Ludwigshafen
Telefon: 06 21.6 85 54 51
www.gag-ludwigshafen.de
Gemeinnützige Baugesellschaft
Kaiserslautern AG
Fischerstraße 25
67655 Kaiserslautern
Telefon: 06 31.3 64 00
www.bau-ag-kl.de
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Koblenzer
Wohnungsbaugesellschaft mbH
Görgenstrasse14 – 16
56068 Koblenz
Telefon: 02 61.30 45 40
www.koblenzer-wohnbau.de
Kreiswohnungsverband
Rhein-Pfalz
Europaplatz 5
67063 Ludwigshafen
Telefon: 06 21.59 09-5 20
Modernes Wohnen eG
Lindenstraße 13
56073 Koblenz
Telefon: 02 61.4 63 22
www.moderneswohnenkoblenz.de
LUWOGE/GEWOGE
Wohnungsunternehmen
der BASF GmbH
Brunckstraße 49
67063 Ludwigshafen
Telefon: 06 21.6 04 10 01
www.luwoge.de
Wohnungsbaugesellschaft
Ingelheim mbH
Heidesheimer Straße 6
55218 Ingelheim
Telefon: 0 61 32.7 62 52
Wohnungsbau GmbH Worms
Stralenbergstraße 1
67547 Worms
Telefon: 0 62 41.9 56 90
Wohnbau Mainz GmbH
Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße 8
55130 Mainz
Telefon: 0 61 31.80 70
www.wohnbau-mainz.de
mitglieder des bauforums
Im Bauforum Rheinland-Pfalz haben sich das Land Rheinland-Pfalz, die Landesbank
Rheinland-Pfalz, die Berufskammern und Fachverbände, die Kommunalen Spitzenverbände, die Wohnungs- und Versicherungswirtschaft, sowie die Hochschulen des
Landes zu einer Austauschplattform zusammengeschlossen, auf der fachliche Informationen zusammenfließen, deren Vernetzung zu einem wirkungsvollen Wissenstransfer beitragen.
Ministerium der Finanzen
Rheinland-Pfalz
Landesbank Rheinland-Pfalz
ARGE – Arbeitsgemeinschaft rheinlandpfälzischer Wohnungsunternehmen
Landesverband Freier Immobilienund Wohnungsunternehmen
Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland e.V.
LUWOGE Wohnungsunternehmen der
BASF GmbH
Baugewerbeverbände Rheinhessen-Pfalz
und Rheinland
Architektenkammer
Rheinland-Pfalz
Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz
SSG S-Service Gesellschaft
Rheinland-Pfalz
VHV Versicherungen
Regionaldirektion Mitte
ARGE der Handwerkskammern
Rheinland-Pfalz
Industrieverband Steine und Erden e.V.,
Neustadt/Weinstraße
ARGE der Kommunalen Spitzenverbände
Rheinland-Pfalz
Technische Universität Kaiserslautern
www.bauforum.rlp.de
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