Die Sprache ins Spiel bringen

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Frankfurter Autorenforum für Kinder- und Jugendtheater
Die
Sprache
ins
Spiel
bringen
Literarisches Experimentieren im Theater für junges Publikum
Überlegungen zum Programm
Sibylle Berg und Roland Schimmelpfennig schreiben ihre ersten Theaterstücke für Kinder, Carsten Brandau gewinnt zum zweiten Mal in
Folge den Mülheimer KinderStückePreis, im Studiengang „Szenisches
Schreiben“ der Universität der Künste Berlin belegen Studentinnen und
Studenten ein Seminar zum „Schreiben für das Kindertheater“ und der
Deutsche Literaturfonds unterstützt im neunten Jahr das Förderprogramm ‚Nah dran!‘ Neue Stücke für das Kindertheater zur Kooperation
von Autor*innen mit Theatern. Die Liste erfreulicher Entwicklungen in
der Dramatik für Kinder und Jugendliche ließe sich noch fortsetzen. Die
Bilanz klingt zufriedenstellend. Also ist alles gut?
Auch angesichts dieser Erfolge ist die kritische Sicht auf die Entwicklungen nicht überflüssig. Seit 27 Jahren bietet das Frankfurter Autorenforum für Kinder- und Jugendtheater genau dazu Gelegenheit, Zeit und
Raum. Um Fragen zu stellen, den Fachdiskurs zu führen und die Vernetzung von Autor*innen, Theatern und Verlagen zu unterstützen.
Vor drei Jahren diskutierten wir beim Autorenforum 2013 die Frage
„wie der Text im Theater“ entsteht. Wir waren den unterschiedlichen
Quellen auf der Spur, aus denen sich die Entwicklung von Theaterstücken und Aufführungen speist. Die Inspirationsquellen für Stoffe und
Themen sind zahlreich. Das Autorenstück hat sein Alleinstellungsmerkmal verloren. Es teilt sich inzwischen die Spielpläne mit kollektiven
Stückentwicklungen und performativen Projekten. Die Entwicklung von
Theatertexten im Ensemble hat sich in den letzten Jahren professionalisiert. Der Fundus an Stoffen, aus denen Spielpläne gemacht werden, ist
reichhaltiger, die Methoden, mit denen Inszenierungen entstehen, sind
vielfältiger geworden. Im Ergebnis ist aktuell eine Vielfalt der Sprachen
im Theater zu beobachten, denen wir mit Neugier begegnen sollten.
Die „neuen Kräfte“, die „mit Weitblick“ auf das Theater für junges
Publikum schauen, standen im Mittelpunkt unseres Autorenforums
2015.
Das Interesse an jenen Künstler*innen, die sich dem performativen
und partizipativen Theater verpflichtet fühlen, die ihre künstlerischen
Entwicklungsmöglichkeiten in Kooperationen sehen und die sich die
Freiheit nehmen, für Publikum jeglichen Alters zu produzieren, war
groß. Das Gespräch mit ihnen und der Diskurs über neue Arbeitsweisen
sind noch längst nicht abgeschlossen.
Wo stehen wir heute? Diese Frage hat uns bei der Entwicklung des
diesjährigen Programms des Autorenforums geleitet. Anregung für
unsere Diskussion boten der Blick auf die aktuellen Spielpläne, die
über 100 Stücke, die zum Deutschen Kindertheaterpreis 2016 und
zum Deutschen Jugend­theaterpreis 2016 eingereicht wurden und die
Uraufführungen aus unserer ‚Nah dran!‘ Förderung. Bei der Sichtung
der Stücke begegneten wir zunehmend Texten, die thematisch offen
und assoziativ sind und scheinbar keine Rücksicht auf die Konventionen
des Theaters nehmen. Bislang gelten im Theater für junges Publikum
Themen mit Bezug auf die Lebensrealität von Kindern und Jugendlichen
und dramaturgisch gut erzählte Geschichten als Merkmale gelungener
Dramatik für junges Publikum.
Damit stellt sich die Frage: Wie begegnen wir nun vor dem Hintergrund
dieser Konvention jenen Texten, deren Inhalte multithematisch und
deren Formen nicht mehr dramatisch sind? Wir sind zu der Überzeugung gelangt, dass wir unsere künstlerischen Maßstäbe überprüfen
und unsere Fragen neu formulieren müssen. Welche ästhetischen
Fragestellungen sollten bei der Annäherung an die Stücke im Vordergrund stehen? Welche literarischen Mittel prägen das Schreiben der
Autor*innen solcher Stücke? Welche dramaturgische Bedeutung hat die
Sprache? Was macht einen Stücktext zu einem literarischen Text? Wie
wird die Sprache ins Spiel gebracht?
Deshalb interessieren wir uns für die Leseerfahrungen der Juror*innen
von Autorenpreisen und Stückefestivals. Ihre Einblicke in die Juryarbeit
und ihre Beobachtungen von Desideraten können einen Befund über
die aktuelle Dramatik des Jahrgangs 2015/16 abgeben und Fragen
aufwerfen. Außerdem lenken wir den Blick selbstverständlich auch
auf die Theaterpraxis und nehmen die Theaterarbeit aus dramaturgischem Blickwinkel in Augenschein. Mit welcher Haltung lesen
Dramaturg*innen an den Theatern für junges Publikum heute Stücke?
Was lesen sie und wonach suchen sie? Wo finden sie Impulse und neue
Anregungen für den Spielplan? Welchen Stellen­wert hat das Entwickeln von Themen und Stücken im „Schleudergang neue Dramatik“ des
„Dramaturgischen Durchlauferhitzers Theater“? Und wie lassen sich im
dramaturgischen Arbeitsalltag Zeit und Kollaborateure für die Entwicklung künstlerischer Wagnisse finden?
Das 28. Frankfurter Autorenforum lädt zum Nachdenken über diese
Themen und Fragestellungen ein. In Autorenlesungen und Interviews
mit Autor*innen stellen wir neue Stücke vor und geben Einblick in ihr
Schaffen. In den Tischgesprächen und im Plenum können sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktiv am Diskurs mit Autor*innen und
Kolleg*innen beteiligen. Wir freuen uns auf einen lebendigen Gedankenaustausch in Frankfurt am Main.
28. Frankfurter Autorenforum für Kinder- und Jugendtheater 2016
Die Autorinnen und Autoren
Do., 3. November, 15.30 Uhr
Nominiert für den Deutschen Kindertheaterpreis 2016
Do., 3. November, 15.30 Uhr
Nominiert für den Deutschen Jugendtheaterpreis 2016
Martin Baltscheit wurde 1965 in Düsseldorf
geboren. Er studierte Kommunikationsdesign in
Essen. Von 1986-1992 war er Mitglied des
Theaters Junges Ensemble Düsseldorf. Er zeichnete zunächst Comics, danach widmete er
sich
vor allem dem Schreiben und Illustrieren von
Bilderbüchern. Außerdem entstanden zahlreiche
Hörspiele und Trickfilme. 2010 erhielt er den Deutschen Jugendtheaterpreis für sein Stück Die besseren Wälder und 2012 wurde er mit Nur ein
Tag/ Only A Day (Übersetzung: David Henry Wilson) zum Festival New
Visions/New Voices nach Washington eingeladen. Für sein Bilderbuch Die
Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor erhielt Martin Baltscheit
2011 den Deutschen Jugendliteraturpreis. Mit Die besseren Wälder nahm
er an dem europäischen Autorenprojekt Theatre Café 2014 teil. Krähe und
Bär entstand im letzten Jahr im Auftrag und zum 15-jährigen Jubiläum
des Lutz Theaters Hagen. Martin Baltscheit lebt in Düsseldorf. Foto:
Sebastian Hoppe
Jörg Menke-Peitzmeyer wurde 1966 in
Anröchte/Westfalen geboren. Von 1986-1990
studierte er Schauspiel an der Folkwang Hochschule in Essen. Engagements führten ihn nach
Mainz, Gießen, Stendal, Coburg und Berlin. Am
Deutschen Literaturinstitut in Leipzig absolvierte
er von 1998-2002 ein zweites Studium für
Dramatisches Schreiben, das er mit dem Monolog Der Manndecker
abschloss. Noch während des Studiums wurde das Stück uraufgeführt
und liegt auch als Drehbuch vor. Es folgten Auftragsarbeiten für zahlreiche
Theater u.a. das Grips-Theater Berlin, das Theater Koblenz, das Junge
Ensemble Stuttgart, die Oper Dortmund, das Junge Schauspiel Zürich und
das Theater Strahl in Berlin. 2007 erhielt er den Bayerischen Theaterpreis
für Der Essotiger und 2015 den IKARUS für The Working Dead. Er lebt als
freiberuflicher Autor und Schauspieler in Berlin und Istanbul. Foto:
Ann-Christine Jansson.
Adam Barnard ist Autor und Regisseur. Er hat
über 30 Stücke inszeniert, sowohl in London
(Theatre Orange Tree, Theatre Arcola), in Großbritannien als auch im Ausland. Von 2011 bis 2013
war er Co-Direktor des Londoner Freien Theaters
Company of Angels und schreibt seitdem überwiegend für junges Publikum. Im Rahmen des
Projekts The Commissioners entstand das Stück Zu klein, um ein Planet zu
sein (Übersetzung: Henrik Adler), das 2012 uraufgeführt und beim
Latitude Festival in London vorgestellt wurde. Adam Barnard schreibt
auch Drehbücher für Kurzfilme und inszeniert diese ebenfalls, u.a. für die
britische Kommission für Gleichheit und Menschenrechte (EHRC).
Daneben ist er als Journalist tätig, insbesondere für The Times. Foto: privat.
Ingeborg von Zadow wuchs in Deutschland,
den USA und Belgien auf. Studium der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen und
1994 Master of Arts in Theater an der State
University of New York in Binghamton, USA.
Neben dem Studium zahlreiche Regieassistenzen. Ingeborg von Zadow erhielt u.a. ein
Fulbright-Stipendium, das Jahresstipendium der Kunststiftung BadenWürttemberg und den Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin. Mit
Unterstützung des Goethe Instituts reiste sie nach Australien, England,
Griechenland, Kroatien, Polen, Sri Lanka und in die USA.
Seit 1993 schreibt sie regelmäßig Stücke für das Kindertheater, die
zahlreich in Deutschland und im Ausland inszeniert werden. Ihre bekanntesten Stücke sind Ich und Du (1993), Pompinien (1995) oder Besuch bei
Katt und Fredda (1997). Es liegen Übersetzungen in zehn Sprachen vor.
Die Autorin lebt in Heidelberg und wird seit 1992 durch den Verlag der
Autoren, Frankfurt a.M. vertreten. Foto: Friederike Hentschel.
Bonn Park wurde 1987 in Berlin geboren und
wuchs in Berlin, Korea und Paris auf. Ab 2008
Studium der Slawischen Sprachen und Literatur
an der Humboldt-Universität zu Berlin. Erste
Arbeiten als Regisseur und Autor an der Volksbühne Berlin sowie Hospitanzen bei Werner
Schroeter, Heiko Kalmbach und Frank Castorf. Von
2010 bis 2014 studierte er Szenisches Schreiben an der Universität der
Künste Berlin. Für Die Leiden des Jungen Super Mario in 2D erhielt er den
Innovationspreis des Heidelberger Stückemarktes 2011. Sein Stück
Traurigkeit & Melancholie wurde 2014 mit einem der Else-Lasker-SchülerDramatikerpreise ausgezeichnet. Die Uraufführung fand 2015 in Bonn
statt. Es folgten Werkaufträge für die Berliner Parkaue / Theater Chemnitz
(Toleranzig) und für das Frankfurter Regiestudio mit dem Stück Flankufuroto. Ein Chinese namens Hans. Seine Komödie Wir trauern um Bonn Park
wurde bei den Stück auf! -Autorentagen in Essen von der Jugendjury zum
Lieblingsstück erkoren. Der Autor lebt in Berlin. Foto: privat.
Evan Placey, geboren 1983, wuchs in Toronto
auf und lebt als kanadisch-britischer Autor in
London. Sein erstes abendfüllendes Theaterstück
mit dem Titel Mother of Him (2010) gewann den
King’s Cross Award for New Writing, Canada’s RBC
National Playwriting Competition und den
Samuel French Canadian Play Contest. Zahlreiche
Stücke folgten, darunter Banana Boys (2010), Suicide(s) in Vegas, Scarberia (2012), How was it for you? (2012) und Holloway Jones (2011).
Letzteres erhielt den Brian Way Award 2012 für das beste Jugendstück.
Placey schloss sein Studium an der Central School of Speech and Drama
und an der McGill University ab. Er ist heute selbst Dozent an der University of Southampton und unterrichtet dramatisches Schreiben am National Theatre in London, am Tricycle Theatre und in Gefängnissen. Er
gewann mit Mädchen wie die (Übersetzung: Frank Weigand) den Writers’
Guild Award als Bestes Stück für junges Publikum. Foto: Katie Musgrave.
Fr., 4. November, 10.00 Uhr
Mit Sprache spielen
Anah Filou, geboren 1989, lebt in Wien. Sie
studiert Philosophie und ist Teilnehmerin am
Lehrgang FORUM Text 2016 – 2018 bei DRAMA
FORUM von uniT in Graz. Sie war Teilnehmerin an
der Schreibklasse am Schauspielhaus Wien 2014,
an Interplay Europe, dem Festival of Young
Playwrights 2016 in Schweden sowie an der
Summer School Südtirol 2016. Veröffentlichung ihres Textes keiner Leine
Pack in JENNY – Jahresanthologie des Instituts für Sprachkunst an der
Universität für angewandte Kunst Wien. Im Mai 2016 nahm sie an dem
Schreib- und Inszenierungswettlauf 24h Drama am Theater Konstanz teil
und entwickelte den Text Pollesch wäre das nicht passiert. Mitarbeit an
weiteren Performances im Rahmen von imagetanz Wien, Tanzhafenfestival Linz, VORBRENNER Festival Innsbruck oder raw matters Wien. Anah
Filou lebt in Wien. Foto: privat.
Felix Kracke, geboren 1990 in Hamburg. Er
studierte Kunsttheorie an der Zürcher Hochschule
der Künste, Theaterregie an der Hochschule für
Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main
und als Gast Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Er schrieb mehrere
Theatertexte, die in szenischen Lesungen oder
Uraufführungen am Schauspielhaus Wien, dem Theaterhaus Jena, dem
Badischen Staatstheater Karlsruhe, auf Kampnagel Hamburg und an der
Neuköllner Oper Berlin gezeigt wurden. Mit dem von ihm geschriebenen
und inszenierten Stück Kronenterror fanden Gastspiele beim 100° Festival
Berlin, den Hessischen Theatertagen und dem Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielstudierender am Schauspielhaus Bochum statt. Mit
Beginn dieser Spielzeit ist er fester Regieassistent am Düsseldorfer
Schauspielhaus. Foto: privat.
Nora Mansmann, geboren 1980, ist Autorin
und Regisseurin. Sie inszeniert an Stadttheatern
und in der freien Szene, schreibt Theatertexte,
Libretti, Kinderstücke und gelegentlich Rezensionen. Ihre Stücke wurden unter anderem am
Maxim Gorki Theater Berlin, am Theater junge
Generation Dresden und am Düsseldorfer
Schauspielhaus uraufgeführt. Als Regisseurin arbeitete Nora Mansmann
unter anderem am Theater Kiel, Theater Aachen und am Stadttheater
Bremerhaven. Daneben zahlreiche freie Projekte, offene Formate, Stückentwicklungen, wie der Musiktheaterparcours Supernova mit Make Make
Produktion, die Stückentwicklung Goldherz mit Mareike Mikat am
Staatstheater Braunschweig oder Projekte mit Drama Köln. Ein Fokus ihrer
Theaterarbeit liegt auf Performances und Erforschungen außerhalb des
Theaterraums. Internationale Projekte führten sie nach Israel, Australien,
New York, in die Ukraine, nach Italien, in die Schweiz und nach Österreich.
Sie lebt in Berlin. Foto: privat.
Roland Schimmelpfennig, geboren 1967 in
Göttingen, ist der meistgespielte Gegenwartsdramatiker Deutschlands. Er studierte, nach
einem längeren Aufenthalt als Journalist in
Istanbul, Regie an der Otto-Falckenberg-Schule
in München. Seit 1996 arbeitet er als freier Autor, seit 2000 schreibt er
Auftragsarbeiten für das Deutsche Schauspielhaus Zürich, das Deutsche
Theater Berlin, das Schauspielhaus Bochum und andere. 2010 erhielt er
den Mülheimer Dramatikerpreis für sein Stück Der goldene Drache.
Schimmelpfennig, der auch als Regisseur tätig ist, ist kein Vertreter des
postdramatischen Theaters, sondern steht in der Tradition literarischer
Dramatik: Für ihn bleibt somit der literarische Text der Ausgangspunkt
und zentrale Referenzpunkt der Inszenierungen seiner Stücke. Foto: Heike
Steinweg.
Aus den Stücken lesen die Studierenden der Hochschule für
Musik und Darstellende Kunst, Frankfurt am Main
Lili Ullrich, Matthias Vogel, Robert Will und Léa Zehaf
Einstudierung: Felix Kracke
Fr., 4. November, 15.00 Uhr
Literatur „im Bilde“
Prof. Dr. Bernd Dolle-Weinkauff, geboren
1951, ist Akademischer Oberrat und seit 1989
Kustos des Instituts für Jugendbuchforschung der
Goethe-Universität Frankfurt am Main. 1984
Dissertation über „Das Märchen in der proletarisch-revolutionären Kinder- und Jugendliteratur
der Weimarer Republik 1918-1933“. Seit 2011
Honorarprofessor der Gesamthochschule Kecskemét (Ungarn). Seine
Arbeits- und Forschungsfelder sind: Geschichte und Theorie der Kinderund Jugendliteratur und ihrer Medien, Historisches Kinder- und Jugendbuch, Märchen, Bildgeschichte und Comic. Foto: privat.
Fr., 4. November, 16.30 Uhr
7 auf einen Streich – Sonderpreis für Studierende
Shanti M.C. Lunau wurde 1994 am Niederrhein geboren. Ihren ersten Roman Armania –
Auf der Suche nach dem Bernsteinblut schrieb sie
noch während der Schulzeit. Am Liebsten
widmet sie sich Geschichten aus dem Genre
Fantasy und Science-Fiction. “Da kann die Reise
im Kopf so richtig schön überschäumen. Es gibt
keine Grenzen.” Neben dem Erfinden von Geschichten ist die junge
Studentin der Theaterwissenschaften auch sportlich aktiv, denn dadurch
schafft sie es, einen klaren Kopf zu behalten. Im Hauptfokus widmet sich
die Autorin jedoch der Schauspielerei, denn anders als beim Schreiben
kann man dabei aktiv in eine andere Figur schlüpfen und ihr Leben
ausprobieren. Shanti Lunau lebt und studiert in Berlin. Foto: privat.
Franziska Isabella Niehaus wurde 1995 in
Düsseldorf geboren. Dort verbrachte sie sowohl
ihre Kindheit als auch ihre Schulzeit. Das Abitur
machte sie an einer Schule mit einem Theaterschwerpunkt, sodass sie schnell viel Zeit ins
Schreiben und Spielen investierte. Entsprechend
entschied sie sich für ein Studium der Theaterwissenschaft an der Freien Universität in Berlin. Dort erlebt sie nun das
Theater sowohl von seiner theoretischen als auch von seiner praktischen
Seite und ist noch immer von dessen Vielfältigkeit begeistert. Foto: privat.
Alina Rathmann wurde 1995 in Berlin
geboren. Bereits zu Schulzeiten begeisterte sie
sich für das Theater und dessen Hintergründe.
Drei Jahre war sie Mitglied einer Jugendtheatergruppe, für die sie im Alter von 14 Jahren erste
Theatertexte verfasste. In ihrem letzten Schuljahr
schrieb sie das Stück Damals in Berlin, das als
Abschlussaufführung vom Abiturkurs Darstellendes Spiel inszeniert
wurde. Im Anschluss an ihr Abitur ging sie 2013 nach Hamburg, um dort
an der Texterschmiede eine Ausbildung zur Werbetexterin zu absolvieren.
Hier schrieb Alina unter anderem einen Werbespot für Toffifee, der zur
Weihnachtszeit 2014 deutschlandweit im Fernsehen ausgestrahlt wurde.
Nach ihrem erfolgreichen Ausbildungs-Abschluss folgten verschiedene
Praktika rund um den Bereich Theater (z.B. als Regie-Hospitantin am
Deutschen Theater Berlin). Seit Oktober 2015 studiert Alina Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Im Sommersemester 2016
belegte sie das Seminar Szenisches Schreiben bei Claudius Lünstedt und
schrieb das Stück Die Reste unserer Kindheit Foto:privat.
Lars Werner wurde 1988 in Dresden geboren.
Er studierte von 2010 – 2016 Medienkunst an
der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig
und 2012 – 2014 Sculpture am Camberwell
College of Arts, London. Im Februar 2016 schloss
er das Studium der Medienkunst mit dem
Diplom ab. Von 2009 bis 2012 war er zusammen
mit Freunden Betreiber der Leipziger Kunsträume Goldener Buergersteig
und nullunendlich. Seit 2011 ist er Mitglied der Kunstgruppe Many
People, die ihre Filme und Aktionen unter anderem in der Bundeskunsthalle Bonn und dem KW-Institute Berlin zeigen und durchführen konnte.
Seit 2014 ist Lars Werner Student des Szenischen Schreibens an der
Universität der Künste, Berlin. Von September bis Dezember 2015 leitete
er eine Schreibwerkstatt an der P­Vierzehn Volksbühne, bei der die TeilnehmerInnen sein Jugendstück Le Petit Bourgeois umschrieben, das im
Februar 2016 dort Premiere hatte. Im gleichen Monat präsentierte Lars
Werner im Schauspiel Leipzig seine Diplominszenierung Clone Artists. Lars
Werner lebt und arbeitet in Berlin. Foto: privat.
Rinus Silzle aufgewachsen zwischen Brunzenberg und Banzenweiler, erlernt Rinus Silzle die
deutsche Sprache an der Grundschule Gründelhardt. Es war und ist ein Kampf. Seine Jugend
verläuft allmählich (zunehmend auf Papier) und
er sich in Träumen vom Schifffahrtskapitändasein, Schreiben für Bühne und Leinwand oder
Zirkusdirektorei. Eine schlimme Tierhaarallergie schließt letzteres allerdings aus. Die persönliche Sinnsuche und Selbstfindung erzählt eine
ähnliche Geschichte. Den obligatorischen Teil im Ausland bringt er bereits
im Alter von 16 Jahren hinter sich, womit nach dem Abitur Zeit ist, sich in
der Kunst zu verirren. So geschehen von 2012 bis 2013 an der Akademie
für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, unter anderem als Regieassistent für Film- und Theaterprojekte. 2014 findet er den Weg nach Berlin,
wo er seither Szenisches Schreiben an der Universität der Künste studiert.
Sein erstes Stück Totschlagen war zu den Essener Autorentagen Stück auf!
2016 eingeladen. Foto: privat.
Nadja Wieser, 1980 in München geboren, lebt
mit ihrer Familie in Leipzig, wo sie als Lehrerin
arbeitet und am Deutschen Literaturinstitut
‚Literarisches Schreiben‘ studiert. Neben Prosa
und Lyrik schreibt sie vor allem dramatische Texte
für Kinder. Ihre Stücke wurden bereits ausgezeichnet und an Theatern und Festivals präsen-
Fanny Sorgo wurde 1993 in Österreich
geboren und wuchs in Wien auf. 2011 Schulabschluss (Baccalaureat) in Châtellerault, Frankreich; 2012 Aufnahme an die Universität der
Künste Berlin, Studiengang Szenisches Schreiben;
2013 Nominierung für den Retzhofer Dramapreis
mit dem Theaterstück Der himmelblaue Herr;
Erhalt des DramatikerInnenstipendiums des österreichischen Bundeskanzleramts; Forschungsaufenthalt in Togo, Afrika, um einem Schlangentanzritual beizuwohnen; 2015 Einladung zu den 25. österreichischen
Theatertagen in Paris mit dem Theaterstück Welt der Taumler/Monde de
chavirants; 2016 Aufenthalt in Agumbe, Indien, zur Forschung an Yellow
Wattled Lapwings und dem Erhalt der Königskobra; Werkstattlesung des
Stückes Welt der Taumler am Staatstheater Karlsruhe. Teilnahme am
Interplay Europe – Festival of Young Playwrights in Ljungskile, Schweden;
2016-17 Meisterschülerin im Studiengang Narrativer Film an der Universität der Künste Berlin. Fanny Sorgo lebt in Berlin und wird seit 2014 vom
Verlag Felix Bloch Erben vertreten. Foto: privat.
tiert. Foto: privat.
Fr., 4. November, 20.00 Uhr
Sprachwelten
Jagoda Marinić, geboren 1977, lebt in
Heidelberg und verfasst Erzählungen, Theaterstücke, Essays sowie Romane. In Heidelberg
studierte sie Politikwissenschaft, Germanistik
und Anglistik. Für ihren Erzählband Russische
Bücher erhielt sie 2005 den GrimmelshausenFörderpreis. Ihr Romandebüt erschien 2006 mit
Die Namenlose, das auch für den Bachmannpreis nominiert wurde. Die
Inszenierung des Theaterstücks Zalina, zu der sie den Text schrieb, wurde
2007 mit dem Exzellenzpreis für das Beste Programm des Kulturhauptstadtjahres Hermannstadt ausgezeichnet. 2013 erschien der Roman
Restaurant Dalmatia. In Zusammenarbeit mit dem Jungen Nationaltheater Mannheim entstand 2015/16 der Theaterabend Babbilonia. Ihr
aktuelles Buch Made in Germany – Was ist deutsch in Deutschland
erschien 2016 und beschäftigt sich mit der Identität Deutschlands als
Einwanderungsland. Jagoda Marinić engagiert sich auch für Integration
und baut seit 2012 das Interkulturelle Zentrum in Heidelberg auf. Foto:
Dorothee Piroelle
Szenen aus Babbilonia, einer Ensemblearbeit nach
Motiven von Jagoda Marinić, spielt das Ensemble der
Uraufführung: Sebastian Brummer, Sonja Dengler,
David Benito Garcia, Peter Hinz, Simone Oswald, Helene
Schmitt und Mathias Wendel vom Jungen Nationaltheater
Mannheim – Schnawwl.
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