Frankfurter Autorenforum für Kinder- und Jugendtheater Die Sprache ins Spiel bringen Literarisches Experimentieren im Theater für junges Publikum Überlegungen zum Programm Sibylle Berg und Roland Schimmelpfennig schreiben ihre ersten Theaterstücke für Kinder, Carsten Brandau gewinnt zum zweiten Mal in Folge den Mülheimer KinderStückePreis, im Studiengang „Szenisches Schreiben“ der Universität der Künste Berlin belegen Studentinnen und Studenten ein Seminar zum „Schreiben für das Kindertheater“ und der Deutsche Literaturfonds unterstützt im neunten Jahr das Förderprogramm ‚Nah dran!‘ Neue Stücke für das Kindertheater zur Kooperation von Autor*innen mit Theatern. Die Liste erfreulicher Entwicklungen in der Dramatik für Kinder und Jugendliche ließe sich noch fortsetzen. Die Bilanz klingt zufriedenstellend. Also ist alles gut? Auch angesichts dieser Erfolge ist die kritische Sicht auf die Entwicklungen nicht überflüssig. Seit 27 Jahren bietet das Frankfurter Autorenforum für Kinder- und Jugendtheater genau dazu Gelegenheit, Zeit und Raum. Um Fragen zu stellen, den Fachdiskurs zu führen und die Vernetzung von Autor*innen, Theatern und Verlagen zu unterstützen. Vor drei Jahren diskutierten wir beim Autorenforum 2013 die Frage „wie der Text im Theater“ entsteht. Wir waren den unterschiedlichen Quellen auf der Spur, aus denen sich die Entwicklung von Theaterstücken und Aufführungen speist. Die Inspirationsquellen für Stoffe und Themen sind zahlreich. Das Autorenstück hat sein Alleinstellungsmerkmal verloren. Es teilt sich inzwischen die Spielpläne mit kollektiven Stückentwicklungen und performativen Projekten. Die Entwicklung von Theatertexten im Ensemble hat sich in den letzten Jahren professionalisiert. Der Fundus an Stoffen, aus denen Spielpläne gemacht werden, ist reichhaltiger, die Methoden, mit denen Inszenierungen entstehen, sind vielfältiger geworden. Im Ergebnis ist aktuell eine Vielfalt der Sprachen im Theater zu beobachten, denen wir mit Neugier begegnen sollten. Die „neuen Kräfte“, die „mit Weitblick“ auf das Theater für junges Publikum schauen, standen im Mittelpunkt unseres Autorenforums 2015. Das Interesse an jenen Künstler*innen, die sich dem performativen und partizipativen Theater verpflichtet fühlen, die ihre künstlerischen Entwicklungsmöglichkeiten in Kooperationen sehen und die sich die Freiheit nehmen, für Publikum jeglichen Alters zu produzieren, war groß. Das Gespräch mit ihnen und der Diskurs über neue Arbeitsweisen sind noch längst nicht abgeschlossen. Wo stehen wir heute? Diese Frage hat uns bei der Entwicklung des diesjährigen Programms des Autorenforums geleitet. Anregung für unsere Diskussion boten der Blick auf die aktuellen Spielpläne, die über 100 Stücke, die zum Deutschen Kindertheaterpreis 2016 und zum Deutschen Jugend­theaterpreis 2016 eingereicht wurden und die Uraufführungen aus unserer ‚Nah dran!‘ Förderung. Bei der Sichtung der Stücke begegneten wir zunehmend Texten, die thematisch offen und assoziativ sind und scheinbar keine Rücksicht auf die Konventionen des Theaters nehmen. Bislang gelten im Theater für junges Publikum Themen mit Bezug auf die Lebensrealität von Kindern und Jugendlichen und dramaturgisch gut erzählte Geschichten als Merkmale gelungener Dramatik für junges Publikum. Damit stellt sich die Frage: Wie begegnen wir nun vor dem Hintergrund dieser Konvention jenen Texten, deren Inhalte multithematisch und deren Formen nicht mehr dramatisch sind? Wir sind zu der Überzeugung gelangt, dass wir unsere künstlerischen Maßstäbe überprüfen und unsere Fragen neu formulieren müssen. Welche ästhetischen Fragestellungen sollten bei der Annäherung an die Stücke im Vordergrund stehen? Welche literarischen Mittel prägen das Schreiben der Autor*innen solcher Stücke? Welche dramaturgische Bedeutung hat die Sprache? Was macht einen Stücktext zu einem literarischen Text? Wie wird die Sprache ins Spiel gebracht? Deshalb interessieren wir uns für die Leseerfahrungen der Juror*innen von Autorenpreisen und Stückefestivals. Ihre Einblicke in die Juryarbeit und ihre Beobachtungen von Desideraten können einen Befund über die aktuelle Dramatik des Jahrgangs 2015/16 abgeben und Fragen aufwerfen. Außerdem lenken wir den Blick selbstverständlich auch auf die Theaterpraxis und nehmen die Theaterarbeit aus dramaturgischem Blickwinkel in Augenschein. Mit welcher Haltung lesen Dramaturg*innen an den Theatern für junges Publikum heute Stücke? Was lesen sie und wonach suchen sie? Wo finden sie Impulse und neue Anregungen für den Spielplan? Welchen Stellen­wert hat das Entwickeln von Themen und Stücken im „Schleudergang neue Dramatik“ des „Dramaturgischen Durchlauferhitzers Theater“? Und wie lassen sich im dramaturgischen Arbeitsalltag Zeit und Kollaborateure für die Entwicklung künstlerischer Wagnisse finden? Das 28. Frankfurter Autorenforum lädt zum Nachdenken über diese Themen und Fragestellungen ein. In Autorenlesungen und Interviews mit Autor*innen stellen wir neue Stücke vor und geben Einblick in ihr Schaffen. In den Tischgesprächen und im Plenum können sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktiv am Diskurs mit Autor*innen und Kolleg*innen beteiligen. Wir freuen uns auf einen lebendigen Gedankenaustausch in Frankfurt am Main. 28. Frankfurter Autorenforum für Kinder- und Jugendtheater 2016 Die Autorinnen und Autoren Do., 3. November, 15.30 Uhr Nominiert für den Deutschen Kindertheaterpreis 2016 Do., 3. November, 15.30 Uhr Nominiert für den Deutschen Jugendtheaterpreis 2016 Martin Baltscheit wurde 1965 in Düsseldorf geboren. Er studierte Kommunikationsdesign in Essen. Von 1986-1992 war er Mitglied des Theaters Junges Ensemble Düsseldorf. Er zeichnete zunächst Comics, danach widmete er sich vor allem dem Schreiben und Illustrieren von Bilderbüchern. Außerdem entstanden zahlreiche Hörspiele und Trickfilme. 2010 erhielt er den Deutschen Jugendtheaterpreis für sein Stück Die besseren Wälder und 2012 wurde er mit Nur ein Tag/ Only A Day (Übersetzung: David Henry Wilson) zum Festival New Visions/New Voices nach Washington eingeladen. Für sein Bilderbuch Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor erhielt Martin Baltscheit 2011 den Deutschen Jugendliteraturpreis. Mit Die besseren Wälder nahm er an dem europäischen Autorenprojekt Theatre Café 2014 teil. Krähe und Bär entstand im letzten Jahr im Auftrag und zum 15-jährigen Jubiläum des Lutz Theaters Hagen. Martin Baltscheit lebt in Düsseldorf. Foto: Sebastian Hoppe Jörg Menke-Peitzmeyer wurde 1966 in Anröchte/Westfalen geboren. Von 1986-1990 studierte er Schauspiel an der Folkwang Hochschule in Essen. Engagements führten ihn nach Mainz, Gießen, Stendal, Coburg und Berlin. Am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig absolvierte er von 1998-2002 ein zweites Studium für Dramatisches Schreiben, das er mit dem Monolog Der Manndecker abschloss. Noch während des Studiums wurde das Stück uraufgeführt und liegt auch als Drehbuch vor. Es folgten Auftragsarbeiten für zahlreiche Theater u.a. das Grips-Theater Berlin, das Theater Koblenz, das Junge Ensemble Stuttgart, die Oper Dortmund, das Junge Schauspiel Zürich und das Theater Strahl in Berlin. 2007 erhielt er den Bayerischen Theaterpreis für Der Essotiger und 2015 den IKARUS für The Working Dead. Er lebt als freiberuflicher Autor und Schauspieler in Berlin und Istanbul. Foto: Ann-Christine Jansson. Adam Barnard ist Autor und Regisseur. Er hat über 30 Stücke inszeniert, sowohl in London (Theatre Orange Tree, Theatre Arcola), in Großbritannien als auch im Ausland. Von 2011 bis 2013 war er Co-Direktor des Londoner Freien Theaters Company of Angels und schreibt seitdem überwiegend für junges Publikum. Im Rahmen des Projekts The Commissioners entstand das Stück Zu klein, um ein Planet zu sein (Übersetzung: Henrik Adler), das 2012 uraufgeführt und beim Latitude Festival in London vorgestellt wurde. Adam Barnard schreibt auch Drehbücher für Kurzfilme und inszeniert diese ebenfalls, u.a. für die britische Kommission für Gleichheit und Menschenrechte (EHRC). Daneben ist er als Journalist tätig, insbesondere für The Times. Foto: privat. Ingeborg von Zadow wuchs in Deutschland, den USA und Belgien auf. Studium der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen und 1994 Master of Arts in Theater an der State University of New York in Binghamton, USA. Neben dem Studium zahlreiche Regieassistenzen. Ingeborg von Zadow erhielt u.a. ein Fulbright-Stipendium, das Jahresstipendium der Kunststiftung BadenWürttemberg und den Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin. Mit Unterstützung des Goethe Instituts reiste sie nach Australien, England, Griechenland, Kroatien, Polen, Sri Lanka und in die USA. Seit 1993 schreibt sie regelmäßig Stücke für das Kindertheater, die zahlreich in Deutschland und im Ausland inszeniert werden. Ihre bekanntesten Stücke sind Ich und Du (1993), Pompinien (1995) oder Besuch bei Katt und Fredda (1997). Es liegen Übersetzungen in zehn Sprachen vor. Die Autorin lebt in Heidelberg und wird seit 1992 durch den Verlag der Autoren, Frankfurt a.M. vertreten. Foto: Friederike Hentschel. Bonn Park wurde 1987 in Berlin geboren und wuchs in Berlin, Korea und Paris auf. Ab 2008 Studium der Slawischen Sprachen und Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin. Erste Arbeiten als Regisseur und Autor an der Volksbühne Berlin sowie Hospitanzen bei Werner Schroeter, Heiko Kalmbach und Frank Castorf. Von 2010 bis 2014 studierte er Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Für Die Leiden des Jungen Super Mario in 2D erhielt er den Innovationspreis des Heidelberger Stückemarktes 2011. Sein Stück Traurigkeit & Melancholie wurde 2014 mit einem der Else-Lasker-SchülerDramatikerpreise ausgezeichnet. Die Uraufführung fand 2015 in Bonn statt. Es folgten Werkaufträge für die Berliner Parkaue / Theater Chemnitz (Toleranzig) und für das Frankfurter Regiestudio mit dem Stück Flankufuroto. Ein Chinese namens Hans. Seine Komödie Wir trauern um Bonn Park wurde bei den Stück auf! -Autorentagen in Essen von der Jugendjury zum Lieblingsstück erkoren. Der Autor lebt in Berlin. Foto: privat. Evan Placey, geboren 1983, wuchs in Toronto auf und lebt als kanadisch-britischer Autor in London. Sein erstes abendfüllendes Theaterstück mit dem Titel Mother of Him (2010) gewann den King’s Cross Award for New Writing, Canada’s RBC National Playwriting Competition und den Samuel French Canadian Play Contest. Zahlreiche Stücke folgten, darunter Banana Boys (2010), Suicide(s) in Vegas, Scarberia (2012), How was it for you? (2012) und Holloway Jones (2011). Letzteres erhielt den Brian Way Award 2012 für das beste Jugendstück. Placey schloss sein Studium an der Central School of Speech and Drama und an der McGill University ab. Er ist heute selbst Dozent an der University of Southampton und unterrichtet dramatisches Schreiben am National Theatre in London, am Tricycle Theatre und in Gefängnissen. Er gewann mit Mädchen wie die (Übersetzung: Frank Weigand) den Writers’ Guild Award als Bestes Stück für junges Publikum. Foto: Katie Musgrave. Fr., 4. November, 10.00 Uhr Mit Sprache spielen Anah Filou, geboren 1989, lebt in Wien. Sie studiert Philosophie und ist Teilnehmerin am Lehrgang FORUM Text 2016 – 2018 bei DRAMA FORUM von uniT in Graz. Sie war Teilnehmerin an der Schreibklasse am Schauspielhaus Wien 2014, an Interplay Europe, dem Festival of Young Playwrights 2016 in Schweden sowie an der Summer School Südtirol 2016. Veröffentlichung ihres Textes keiner Leine Pack in JENNY – Jahresanthologie des Instituts für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. Im Mai 2016 nahm sie an dem Schreib- und Inszenierungswettlauf 24h Drama am Theater Konstanz teil und entwickelte den Text Pollesch wäre das nicht passiert. Mitarbeit an weiteren Performances im Rahmen von imagetanz Wien, Tanzhafenfestival Linz, VORBRENNER Festival Innsbruck oder raw matters Wien. Anah Filou lebt in Wien. Foto: privat. Felix Kracke, geboren 1990 in Hamburg. Er studierte Kunsttheorie an der Zürcher Hochschule der Künste, Theaterregie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main und als Gast Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Er schrieb mehrere Theatertexte, die in szenischen Lesungen oder Uraufführungen am Schauspielhaus Wien, dem Theaterhaus Jena, dem Badischen Staatstheater Karlsruhe, auf Kampnagel Hamburg und an der Neuköllner Oper Berlin gezeigt wurden. Mit dem von ihm geschriebenen und inszenierten Stück Kronenterror fanden Gastspiele beim 100° Festival Berlin, den Hessischen Theatertagen und dem Theatertreffen deutschsprachiger Schauspielstudierender am Schauspielhaus Bochum statt. Mit Beginn dieser Spielzeit ist er fester Regieassistent am Düsseldorfer Schauspielhaus. Foto: privat. Nora Mansmann, geboren 1980, ist Autorin und Regisseurin. Sie inszeniert an Stadttheatern und in der freien Szene, schreibt Theatertexte, Libretti, Kinderstücke und gelegentlich Rezensionen. Ihre Stücke wurden unter anderem am Maxim Gorki Theater Berlin, am Theater junge Generation Dresden und am Düsseldorfer Schauspielhaus uraufgeführt. Als Regisseurin arbeitete Nora Mansmann unter anderem am Theater Kiel, Theater Aachen und am Stadttheater Bremerhaven. Daneben zahlreiche freie Projekte, offene Formate, Stückentwicklungen, wie der Musiktheaterparcours Supernova mit Make Make Produktion, die Stückentwicklung Goldherz mit Mareike Mikat am Staatstheater Braunschweig oder Projekte mit Drama Köln. Ein Fokus ihrer Theaterarbeit liegt auf Performances und Erforschungen außerhalb des Theaterraums. Internationale Projekte führten sie nach Israel, Australien, New York, in die Ukraine, nach Italien, in die Schweiz und nach Österreich. Sie lebt in Berlin. Foto: privat. Roland Schimmelpfennig, geboren 1967 in Göttingen, ist der meistgespielte Gegenwartsdramatiker Deutschlands. Er studierte, nach einem längeren Aufenthalt als Journalist in Istanbul, Regie an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Seit 1996 arbeitet er als freier Autor, seit 2000 schreibt er Auftragsarbeiten für das Deutsche Schauspielhaus Zürich, das Deutsche Theater Berlin, das Schauspielhaus Bochum und andere. 2010 erhielt er den Mülheimer Dramatikerpreis für sein Stück Der goldene Drache. Schimmelpfennig, der auch als Regisseur tätig ist, ist kein Vertreter des postdramatischen Theaters, sondern steht in der Tradition literarischer Dramatik: Für ihn bleibt somit der literarische Text der Ausgangspunkt und zentrale Referenzpunkt der Inszenierungen seiner Stücke. Foto: Heike Steinweg. Aus den Stücken lesen die Studierenden der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Frankfurt am Main Lili Ullrich, Matthias Vogel, Robert Will und Léa Zehaf Einstudierung: Felix Kracke Fr., 4. November, 15.00 Uhr Literatur „im Bilde“ Prof. Dr. Bernd Dolle-Weinkauff, geboren 1951, ist Akademischer Oberrat und seit 1989 Kustos des Instituts für Jugendbuchforschung der Goethe-Universität Frankfurt am Main. 1984 Dissertation über „Das Märchen in der proletarisch-revolutionären Kinder- und Jugendliteratur der Weimarer Republik 1918-1933“. Seit 2011 Honorarprofessor der Gesamthochschule Kecskemét (Ungarn). Seine Arbeits- und Forschungsfelder sind: Geschichte und Theorie der Kinderund Jugendliteratur und ihrer Medien, Historisches Kinder- und Jugendbuch, Märchen, Bildgeschichte und Comic. Foto: privat. Fr., 4. November, 16.30 Uhr 7 auf einen Streich – Sonderpreis für Studierende Shanti M.C. Lunau wurde 1994 am Niederrhein geboren. Ihren ersten Roman Armania – Auf der Suche nach dem Bernsteinblut schrieb sie noch während der Schulzeit. Am Liebsten widmet sie sich Geschichten aus dem Genre Fantasy und Science-Fiction. “Da kann die Reise im Kopf so richtig schön überschäumen. Es gibt keine Grenzen.” Neben dem Erfinden von Geschichten ist die junge Studentin der Theaterwissenschaften auch sportlich aktiv, denn dadurch schafft sie es, einen klaren Kopf zu behalten. Im Hauptfokus widmet sich die Autorin jedoch der Schauspielerei, denn anders als beim Schreiben kann man dabei aktiv in eine andere Figur schlüpfen und ihr Leben ausprobieren. Shanti Lunau lebt und studiert in Berlin. Foto: privat. Franziska Isabella Niehaus wurde 1995 in Düsseldorf geboren. Dort verbrachte sie sowohl ihre Kindheit als auch ihre Schulzeit. Das Abitur machte sie an einer Schule mit einem Theaterschwerpunkt, sodass sie schnell viel Zeit ins Schreiben und Spielen investierte. Entsprechend entschied sie sich für ein Studium der Theaterwissenschaft an der Freien Universität in Berlin. Dort erlebt sie nun das Theater sowohl von seiner theoretischen als auch von seiner praktischen Seite und ist noch immer von dessen Vielfältigkeit begeistert. Foto: privat. Alina Rathmann wurde 1995 in Berlin geboren. Bereits zu Schulzeiten begeisterte sie sich für das Theater und dessen Hintergründe. Drei Jahre war sie Mitglied einer Jugendtheatergruppe, für die sie im Alter von 14 Jahren erste Theatertexte verfasste. In ihrem letzten Schuljahr schrieb sie das Stück Damals in Berlin, das als Abschlussaufführung vom Abiturkurs Darstellendes Spiel inszeniert wurde. Im Anschluss an ihr Abitur ging sie 2013 nach Hamburg, um dort an der Texterschmiede eine Ausbildung zur Werbetexterin zu absolvieren. Hier schrieb Alina unter anderem einen Werbespot für Toffifee, der zur Weihnachtszeit 2014 deutschlandweit im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Nach ihrem erfolgreichen Ausbildungs-Abschluss folgten verschiedene Praktika rund um den Bereich Theater (z.B. als Regie-Hospitantin am Deutschen Theater Berlin). Seit Oktober 2015 studiert Alina Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Im Sommersemester 2016 belegte sie das Seminar Szenisches Schreiben bei Claudius Lünstedt und schrieb das Stück Die Reste unserer Kindheit Foto:privat. Lars Werner wurde 1988 in Dresden geboren. Er studierte von 2010 – 2016 Medienkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig und 2012 – 2014 Sculpture am Camberwell College of Arts, London. Im Februar 2016 schloss er das Studium der Medienkunst mit dem Diplom ab. Von 2009 bis 2012 war er zusammen mit Freunden Betreiber der Leipziger Kunsträume Goldener Buergersteig und nullunendlich. Seit 2011 ist er Mitglied der Kunstgruppe Many People, die ihre Filme und Aktionen unter anderem in der Bundeskunsthalle Bonn und dem KW-Institute Berlin zeigen und durchführen konnte. Seit 2014 ist Lars Werner Student des Szenischen Schreibens an der Universität der Künste, Berlin. Von September bis Dezember 2015 leitete er eine Schreibwerkstatt an der P­Vierzehn Volksbühne, bei der die TeilnehmerInnen sein Jugendstück Le Petit Bourgeois umschrieben, das im Februar 2016 dort Premiere hatte. Im gleichen Monat präsentierte Lars Werner im Schauspiel Leipzig seine Diplominszenierung Clone Artists. Lars Werner lebt und arbeitet in Berlin. Foto: privat. Rinus Silzle aufgewachsen zwischen Brunzenberg und Banzenweiler, erlernt Rinus Silzle die deutsche Sprache an der Grundschule Gründelhardt. Es war und ist ein Kampf. Seine Jugend verläuft allmählich (zunehmend auf Papier) und er sich in Träumen vom Schifffahrtskapitändasein, Schreiben für Bühne und Leinwand oder Zirkusdirektorei. Eine schlimme Tierhaarallergie schließt letzteres allerdings aus. Die persönliche Sinnsuche und Selbstfindung erzählt eine ähnliche Geschichte. Den obligatorischen Teil im Ausland bringt er bereits im Alter von 16 Jahren hinter sich, womit nach dem Abitur Zeit ist, sich in der Kunst zu verirren. So geschehen von 2012 bis 2013 an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg, unter anderem als Regieassistent für Film- und Theaterprojekte. 2014 findet er den Weg nach Berlin, wo er seither Szenisches Schreiben an der Universität der Künste studiert. Sein erstes Stück Totschlagen war zu den Essener Autorentagen Stück auf! 2016 eingeladen. Foto: privat. Nadja Wieser, 1980 in München geboren, lebt mit ihrer Familie in Leipzig, wo sie als Lehrerin arbeitet und am Deutschen Literaturinstitut ‚Literarisches Schreiben‘ studiert. Neben Prosa und Lyrik schreibt sie vor allem dramatische Texte für Kinder. Ihre Stücke wurden bereits ausgezeichnet und an Theatern und Festivals präsen- Fanny Sorgo wurde 1993 in Österreich geboren und wuchs in Wien auf. 2011 Schulabschluss (Baccalaureat) in Châtellerault, Frankreich; 2012 Aufnahme an die Universität der Künste Berlin, Studiengang Szenisches Schreiben; 2013 Nominierung für den Retzhofer Dramapreis mit dem Theaterstück Der himmelblaue Herr; Erhalt des DramatikerInnenstipendiums des österreichischen Bundeskanzleramts; Forschungsaufenthalt in Togo, Afrika, um einem Schlangentanzritual beizuwohnen; 2015 Einladung zu den 25. österreichischen Theatertagen in Paris mit dem Theaterstück Welt der Taumler/Monde de chavirants; 2016 Aufenthalt in Agumbe, Indien, zur Forschung an Yellow Wattled Lapwings und dem Erhalt der Königskobra; Werkstattlesung des Stückes Welt der Taumler am Staatstheater Karlsruhe. Teilnahme am Interplay Europe – Festival of Young Playwrights in Ljungskile, Schweden; 2016-17 Meisterschülerin im Studiengang Narrativer Film an der Universität der Künste Berlin. Fanny Sorgo lebt in Berlin und wird seit 2014 vom Verlag Felix Bloch Erben vertreten. Foto: privat. tiert. Foto: privat. Fr., 4. November, 20.00 Uhr Sprachwelten Jagoda Marinić, geboren 1977, lebt in Heidelberg und verfasst Erzählungen, Theaterstücke, Essays sowie Romane. In Heidelberg studierte sie Politikwissenschaft, Germanistik und Anglistik. Für ihren Erzählband Russische Bücher erhielt sie 2005 den GrimmelshausenFörderpreis. Ihr Romandebüt erschien 2006 mit Die Namenlose, das auch für den Bachmannpreis nominiert wurde. Die Inszenierung des Theaterstücks Zalina, zu der sie den Text schrieb, wurde 2007 mit dem Exzellenzpreis für das Beste Programm des Kulturhauptstadtjahres Hermannstadt ausgezeichnet. 2013 erschien der Roman Restaurant Dalmatia. In Zusammenarbeit mit dem Jungen Nationaltheater Mannheim entstand 2015/16 der Theaterabend Babbilonia. Ihr aktuelles Buch Made in Germany – Was ist deutsch in Deutschland erschien 2016 und beschäftigt sich mit der Identität Deutschlands als Einwanderungsland. Jagoda Marinić engagiert sich auch für Integration und baut seit 2012 das Interkulturelle Zentrum in Heidelberg auf. Foto: Dorothee Piroelle Szenen aus Babbilonia, einer Ensemblearbeit nach Motiven von Jagoda Marinić, spielt das Ensemble der Uraufführung: Sebastian Brummer, Sonja Dengler, David Benito Garcia, Peter Hinz, Simone Oswald, Helene Schmitt und Mathias Wendel vom Jungen Nationaltheater Mannheim – Schnawwl.