Das Berliner Magazin für Architektur, modernes

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Das Berliner Magazin
für Architektur,
modernes Wohnen
und Lebensart
02|13
ARCHITEKTUR Selbstbewusst am See – Griebnitzsee: Moderner Neubau trotz historisierender Vorgaben
Innenarchitektur Mit Loggia fürs Auto – Exklusiver Showroom im CarLoft
Garten und Landschaft In neuem Glanz – Der Kolonnadenhof der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel
Kunst und Kultur Chronistin mit Formwillen – Meisterfotos von Barbara Klemm im Martin-Gropius-Bau
Mit Gaggenau gewinnt die Kunst der Zurückhaltung Ausdruck.
Der Unterschied heißt Gaggenau.
Scheinbar Widersprüchliches zu verbinden, ist eine Kunst,
die wir perfekt beherrschen. Unser unverwechselbares
Design zeigt selbst in kompromissloser Reduktion Charakter.
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Inhalt
Landhaus im Kiefernhain Es geschieht
nicht so selten, dass Menschen an der Schwelle
zum Alter noch einmal bauen. Die Bauherren
des in Groß Glienicke errichteten Gebäudes, ein
Paar in den Sechzigern, legten dabei Wert auf ein
Haus ohne Kompromisse, das bis ins Detail auf
den eigenen Lebensstil zugeschnitten ist. Seite 14
Liebe Leserin, lieber Leser,
Weite Räume auf schmalem Grund Das
Wohn- und Geschäftshaus in der Oberwallstraße 19 entstand am Standort der früheren
Reichsbank am Friedrichswerder. Hier entstand
auf jeweils sechs Meter breiten Parzellen ein für
Berlin bis dahin ungewöhnlicher Haustyp –
das „Townhouse“ als mehrgeschossiges, privates
Stadthaus. Seite 12
4
Selbstbewusst am See – Moderner Neubau trotz historisierender Vorgaben
8
Villa in der zweiten Reihe – Neubau in Pankow arrangiert sich mit dem Bestand
12
Weite Räume auf schmalem Grund – Ein Stadthaus am Friedrichswerder
14
Landhaus im Kiefernhain – Großzügigkeit und verspielte Geometrien
16
WeiSSe Boxen im weiten Raum – Eine Loftwohnung mit industrieller Patina
18
Mit Loggia fürs Auto – Exklusiver Showroom im CarLoft
20
Gläsernes Fugennetz – Ein Bürohaus an der Friedrichstraße
23
Richtungsweisend – Das Bundesumweltministerium am Potsdamer Platz
26
Speisen im alten Kohlenkeller – Eine Mensa in Pankow
28
GroSSe Nester, kleine Nester – Energetische Sanierung und Umbau einer Kita
Lassen Sie sich von unseren Themen begeistern,
von Designideen inspirieren und informieren Sie
sich über architektonische Entwicklungen und
Trends in der Hauptstadt.
35
In neuem Glanz – Der Kolonnadenhof der Alten Nationalgalerie
38
Refugium des Wissens – Die Akademie des Jüdischen Museums Berlin
40
Wissenschaft im Park – Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt Berlin
Wir hoffen, dass Ihnen unser Magazin gefällt und
wünschen Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre!
44
Cineasten-Träume – Ein Kino für daheim
46
Meeting in der Bretterbude – Ein stimulierendes Arbeitsumfeld
Ihre CUBE-Redaktion
48
SCHLICHTE ELEGANZ – Moderner Neubau trotz historisierender Vorgaben
57
Meilensteine im Möbeldesign – Zehn Designklassiker
64
Chronistin mit Formwillen – Ausstellung: Meisterfotos von Barbara Klemm
70
Impresseum
Sie halten bereits die zweite Ausgabe von CUBE
Berlin in den Händen! Viermal im Jahr informieren wir Sie über zeitgemäße Architektur, modernes Wohnen, Stil & Lebensart und Kunst & Kultur
in Berlin und Potsdam. In dieser Ausgabe finden
Sie die kürzlich eröffnete Akademie des Jüdischen
Museum Berlin nach Plänen von Daniel Libeskind, eine Villa mit Aussicht am Griebnitzsee
und das kleine, aber raffiniert detaillierte Waldhaus von claim architekten. Norbert Möhrings
Remisenwohnhaus zeigt, wie sich ein stattliches
Domizil sensibel in den Bestand einpassen lässt.
3
Architektur
4
Architektur
Selbstbewusst am See Fotos: Christian Gahl
Griebnitzsee: Moderner Neubau trotz historisierender Vorgaben
Viel feiner kann man in Potsdam nicht wohnen
als am Griebnitzsee. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entstand hier die Villenkolonie Neubabelsberg, in der sich wohlhabende Großbürger und
später auch erfolgreiche Künstler ein Domizil
vor den Toren der hektischen Metropole Berlin
schufen. Während der Potsdamer Konferenz im
Sommer 1945 gerieten die Villen gar ins Scheinwerferlicht der Weltgeschichte: In der Villa in
der Virchowstraße 23 zum Beispiel, die Mies
van der Rohe zu Beginn des Ersten Weltkriegs
gebaut hatte, logierten die britischen Premiers
Winston Churchill und Clement Attlee.
Ganz in der Nähe dieser historischen Stätte,
in der Virchowstraße 9, erhielt die Potsdamer
Architektin Annette Axthelm mit ihrem Büro
Axthelm Architekten die Chance, eine neue
Villa zu planen. Auf einem zuvor unbebauten
Grundstück entwarf sie im Auftrag eines privaten
Bauherrn ein modernes Gebäude in kubischer
Form. Keine so leichte Aufgabe, wie Annette
Axthelm sagt: „Es war eine große Herausforderung, trotz der strengen Gestaltungssatzung
einen modernen Bau zu realisieren.“ Denn die
von der Stadt Potsdam beschlossene Gestaltungssatzung ist eigentlich auf Villen in konservativhistoristischem Stil ausgerichtet. Klare Vorgaben
macht die Satzung zum Beispiel in Bezug auf die
Geschossigkeit. Deshalb präsentiert sich das 2012
fertig gestellte Gebäude auf der Straßenseite mit
zwei Vollgeschossen und einem zurückgesetz-
ten Penthouse sehr zurückhaltend. Seine wahren
Dimensionen zeigen sich erst auf der Seite des
Griebnitzsees: Weil das Gelände abschüssig ist,
ist das Untergeschoss uneingeschränkt nutzbar,
und zur Seeseite zeigt sich eine imposante, weitgehend verglaste Fassade. Prägend für die äußere
Gestalt ist das Wechselspiel von Naturstein, groß5
Architektur
zügigen Verglasungen und matt dunkel lackierten Metallflächen. Bei den Natursteinelementen
entschied sich der Bauherr für Travertin. Die
Verglasungen sind überwiegend raumhoch und
eröffnen so auf der nordöstlichen Seite einen
zauberhaften Blick über den Griebnitzsee auf
den gegenüberliegenden Wald. Die Forderung
der Gestaltungssatzung nach Loggien setzte
Annette Axthelm um, indem sie den Gebäudekörper an einzelnen Stellen gleichsam aufschnitt, ohne indes die kubische Anmutung zu
beeinträchtigen.
Vom Wechselspiel unterschiedlicher Elemente lebt auch die Innengestaltung. Besonders
deutlich wird dies im Eingangsbereich der
Hauptwohnung, die von der Straßenseite her zugänglich ist: In der Diele kontrastiert der weiße
Epoxidharzboden mit dunklen Holzelementen
in der Mitte des Raumes, von denen aus eine
Treppe gleichsam in das erste Obergeschoss
zu schweben scheint. Seeseitig erstrecken sich
Küche, Essplatz und Wohnzimmer mit frei
eingestelltem Kamin. Im Obergeschoss ist der
großzügige Schlafraum mit Wellnessbereich und
Bad untergebracht – auch von der Badewanne
aus lässt sich also die traumhafte Aussicht genießen. Neben dieser Hauptwohnung umfasst
die Villa zwei weitere Wohneinheiten, die jeweils
über einen eigenen Eingang verfügen. „So glaubt
6
jeder Bewohner, Eigentümer der Villa zu sein“,
sagt Architektin Axthelm. Die zweite Wohnung,
die von der Nordwestseite des Gebäudes aus
erschlossen ist, nimmt das Dachgeschoss und
einen Teil des ersten Obergeschosses ein. Im
Untergeschoss befindet sich die dritte Wohnung.
Doch was heißt hier Untergeschoss: Die breite
Glasfront bietet auch hier einen beeindruckenden Blick auf die Natur des Griebnitzsees.
(Beteiligte Gewerke siehe S. 69).
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Architektur
Villa in der zweiten Reihe Fotos: Stefan Melchior
Großzügiger Neubau in Pankow arrangiert sich mit dem Bestand Das geräumige Wohnhaus mit der hellen Putzfassade und seinen stilistischen Anklängen an
die Neue Sachlichkeit befindet sich auf einem
schmalen, aber sehr tiefen Grundstück am Nordrand von Berlin-Pankow. Ein junges Paar erwarb
das Areal in der alten Dorflage von Rosenthal
um dort nach Plänen des Berliner Architekten
Norbert Möhring ein zeitgemäßes Wohnhaus zu
errichten. Da das an der Straßenseite gelegene
Wohnhaus aus den 1880er Jahren Teil eines im
Bebauungsplan festgeschriebenen Denkmal­
ensembles ist, stand fest, dass der Neubau im
rückwärtigen Bereich und mit gebührendem
Abstand zum historischen Bestandsgebäude
errichtet werden musste.
Es war gar nicht leicht, die Denkmalbehörde
überhaupt von der Idee eines modernen Solitärs
im Dorfensemble zu überzeugen. Die unverputzte Ziegelwand einer direkt an die Grenze reichenden Remise schien auf den ersten Blick nicht
besonders gut zur strengen, eher auf Autarkie
angelegten Ästhetik eines White Cube zu passen.
Norbert Möhring, der über einige Erfahrung mit
der Errichtung repräsentativer Wohnhäuser auch
8
auf schwierigen Grundstücken verfügt, entwickelte ein Gebäude, das wie selbstverständlich
mit der angrenzenden Remisenrückwand korrespondiert: Es besteht aus dem zweigeschossigen
Hauptbaukörper sowie einem eingeschossigen
Gebäuderiegel, der als vermittelndes Element
die angrenzende, alte Remise auf ihrer vollen
Länge begleitet. In ihrer vorderen Hälfte ist der
Zwischentrakt als gedeckter Arkadengang mit
schlanken Sichtbetonstützen gestaltet, der wirkungsvoll die Eingangszone des neuen Hauses
artikuliert. Daneben dient dieser Teil des Gebäudes seinerseits als moderne Form der Remise: Der
Architekt reihte in dem nur gut 2 Meter breiten,
unter die Arkade geschobenen Flügel alle nötigen
Nebenräume ein: Ein Gästebad, Abstellräume,
Architektur
Haustechnik und eine Fahrradgarage. Das erlaubte es, auf eine Unterkellerung zu verzichtet.
Zudem musste in der Mittelzone des Hauses kein
Nebenraum berücksichtigt werden, weswegen
Wohnzimmer, Essbereich und Küche fließend
ineinander übergehen und man vom vorderen
zum hinteren Garten durch das Haus hindurch
schauen kann.
Betritt man das Gebäude, steht man in einer
großzügigen, zweigeschossigen Eingangshalle,
von der aus eine Treppe ins Obergeschoss führt,
geradeaus geht es in das ebenfalls doppelgeschossige Wohnzimmer. Die Hauptwohnräume, die
Terrasse und der dahinter liegende rückwärtige
Garten bilden ein räumliches Kontinuum, nur
unterbrochen von dem Raum beherrschenden,
sechs Meter breiten und fast ebenso hohen Fenster zum Garten. Eine Galerie an der rückwärtigen, dem Fenster gegenüber gelegenen Seite
des Wohnzimmers erschließt die Schlafräume
im ersten Stock. Auf den 220 m² Wohnfläche ist
eine von der klassischen Villa vertraute Raumdramaturgie umgesetzt, mit einer sorgfältig
9
Architektur
abgestuften Differenzierung von Intimität: So
befindet sich angrenzend an das offene Wohnzimmer ein Arbeitszimmer sowie ein Kaminzimmer mit Humidor, das vor 100 Jahren wohl als
„Herrenzimmer“ in den Grundriss eingetragen
worden wäre.
Die weitläufigen Raumfluchten im Inneren
kontrastieren mit dem schlichten, etwas strengen Duktus, den der quaderförmige Baukörper
nach außen zeigt. Sein sandfarbener Putz hat
die gleiche Farbe wie die Fassaden des straßen10
seitigen Altbaus. Das der Küche vorgelagerte
Wasserbecken entwickelte sich aus einer Idee
der Bauherren. Das Projekt zeigt, dass ein dezidiert zeitgenössisches Bauen auch unter eng
gesteckten Rahmenbedingungen möglich ist und
die Herauforderungen des Bestands ein Projekt
konzeptionell reicher machen können.
Weitere Informationen zu diesem Objekt
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Architektur
Weite Räume auf schmalem Grund
Ein Stadthaus am Friedrichswerder Das Wohn- und Geschäftshaus in der Oberwallstraße 19 entstand am Standort der früheren
Reichsbank am Friedrichswerder. Dieses kleine Quartier markiert den Übergang zwischen
dem historischen Kern Berlins und der barocken
Stadterweiterung der Friedrichstadt. Entworfen
hat es das Berliner Büro abcarius + burns architecture design. Hier entstand auf jeweils sechs
Meter breiten Parzellen ein für Berlin bis dahin
ungewöhnlicher Haustyp – das „Townhouse“ als
mehrgeschossiges, privates Stadthaus.
Um das schmale, aber tiefe Baugrundstück
sinnvoll auszunutzen, entwickelten Jean-Marc
Abcarius und Christopher Burns eine spezifische
Konfiguration von Nutzflächen: Sie gliederten
das Gebäude in zwei unabhängige Wohneinheiten, die je nach Bedarf getrennt oder verbunden
werden können, wenn zum Beispiel eines Tages
die Kinder ausziehen oder die Eltern der Bauherren einziehen. Die zweite Wohnung bildet
eine unabhängige Einheit und könnte auch als
Einliegerwohnung vermietet werden. Die Wohnund Essräume sowie die Küche befinden sich im
Erdgeschoss und verfügen über einen direkten
12
Fotos: Ludger Paffrath
Architektur
Zugang zur Straße und zum Garten. Die intimeren Räume wie Arbeitszimmer, Bad und
Schlafzimmer liegen in der dritten und vierten
Etage und bieten zum Teil einen eindrucksvollen Ausblick. Die oberen Etagen sind über eine
Haupttreppe sowie einen Aufzug erreichbar.
Eingefasst von den Wohnräumen im Sockel und
den oberen Etagen befindet sich als eigenständige
Einheit ein zweigeschossiges Apartment mit eigener interner Erschließung. Im Haupthaus sind
Küche und Essplatz in einem einzigen, großen
Raum zusammengefasst, der sich von der westlichen Straßenfront über ein Wasserbecken bis
zum Garten im Osten aufspannt. Dieser Bereich
ist über einen zweigeschossigen Luftraum mit
dem Wohnbereich im Hochparterre verbunden. Ein goldfarbenes Metallgeflecht liegt wie
ein Schleier zwischen Straße und Fassade bzw.
Terrasse und dient dem Sonnenschutz, schirmt
aber auch gegen Blicke ab. Die straßenseitige
Fassade ist als Spiel aus horizontalen und vertikalen Betonflächen, gläsernen Körpern und
verschiebbaren Flächen aus gold geflochtenen
Metallpaneelen komponiert.
(Beteiligte Gewerke siehe S. 69).
Weitere Informationen zu diesem Objekt
finden Sie auf unserer Website:
www.cube-magazin.de/berlin
www.abcariusburns.de
13
© Claim
© Claim
Architektur
Landhaus im Kiefernhain
Fotos: Claim, G. Jankowski
Großzügigkeit und verspielte Geometrien auf kleinem Raum Etwa auf der Mitte des länglichen Baukörpers
befindet sich ein Knick, der es erlaubt, die zwei jeweils 60 m2 großen Haushälften gegeneinander zu
verschwenken. Diese volumetrische Gliederung
des in Ost-West Richtung gestreckten Raums entspricht auch der funktionalen Teilung in «Wohnhaus» und «Schlafhaus». Trotz dieser Zweiteilung
entsteht im Inneren ein offener Grundriss.
Auffällig sind die Dachgeometrie und die Farbe
des Gebäudes: Seine Verkleidung aus Fichtenholz
ist mattschwarz gestrichen; nur die an der Südseite in die Schale des Baukörpers eingeschnittene
Veranda mit den Hauptwohnräumen ist weiß
14
© G. Jankowski
Es geschieht nicht so selten, dass Menschen an
der Schwelle zum Alter noch einmal bauen. Die
Bauherren des von claim Architekten in Groß
Glienicke errichteten Gebäudes, ein Paar in den
Sechzigern, legten dabei Wert auf ein Haus ohne
Kompromisse, das bis ins Detail auf den eigenen
Lebensstil zugeschnitten ist. Das eingeschossige
Haus variiert das Thema des Bungalows und steht
in einem lichten Kiefernhain, der typisch ist für
die grünen Randgebiete Berlins.
und bildet damit das Bindeglied zu den ebenfalls
von Weiß dominierten Innenräumen. Deren enge
räumliche Verbindung mit dem umgebenden
Waldgarten lag Bauherren wie Architekten am
Herzen; dazu gehören auch Wandverkleidungen
aus Kiefernholz, die in den sonst nüchternen Räumen einen behaglichen Akzent setzen.
Das asymmetrisch geformte Dach steigt von drei
Seiten zeltartig auf eine Höhe von immerhin 5,5
m an; an der nördlichen Eingangsseite ist es dagegen als Giebel ausgebildet. Diese Form gibt dem
Gebäude eine leicht kubistische Note und man
denkt an die kristallinen Architekturphantasien
der 1910er Jahre. Die unkonventionelle Dachform
© G. Jankowski
© G. Jankowski
© G. Jankowski
© G. Jankowski
Architektur
entspringt keiner gestalterischen Laune, sondern
rührt aus dem räumlichen Konzept: Wohnräume,
Küche, Schlafzimmer, ein Gästezimmer sowie ein
Arbeitsraum – um dieses Raumprogramm auf
einer Nutzfläche von nur 120 m2 unterzubringen
und dabei Großzügigkeit zu wahren, setzten die
Architekten Olga Skaba und Hartmut Flothmann
auf die Potentiale hoher Räume – sie messen zwischen 3,10 und 5,5 m lichte Höhe.
Damit nichts die Räume verstellt und ihre Klarheit stört, integrierten die Architekten Schränke
und Regale als wandbündige Einbaumöbel. Noch
ein anderer Kunstgriff sorgt für Großzügigkeit:
Abgesehen vom Gästeszimmer und zwei Nebenräumen gibt es im Haus keine Türen. Es ist eine
offene Wohnlandschaft. Die Separierung der Räu-
B
A
A
me geschieht alleine durch räumliche Zäsuren,
etwa in Form des Gästezimmers, das zwischen
Wohn- und Schlafbereich geschoben wurde und
den offenen Raum hier zu einem schmalen Gang
verengt. Unter dem hohen Dach an der Nordseite
des Gebäudes findet zudem ein Galeriegeschoss
mit einer zusätzlichen Schlafgelegenheit Platz.
Die Gäste können kommen, sie werden ihren
Aufenthalt im Waldhaus genießen. Das Haus
erhielt den BDA-Preis des Landes Brandenburg.
B
www.claimspace.de
15
InnenArchitektur
WeiSSe Boxen im weiten Raum
Eine Loftwohnung mit industrieller Patina Für ein Tänzerpaar mit zwei kleinen Kindern gestalteten die Architekten Marc Benjamin Drewes
und Thomas Schneider die Etage eines früheren
Fabrikgebäudes in einem Berliner Hinterhof zum
Wohnloft um. Der Umbau zählt zu den ersten
eigenen Projekten der beiden jungen Architekten.
Das Ziel war ein offener, ungeteilter Großraum:
Ein durchgängiges, rund 100 m² großes Raumgefüge aus Küchen-, Wohn- und Schlafbereich
umschließt zwei eingestellte Boxen, die die akustisch sensiblen Räume Kinderzimmer und Bad
beherbergen. Über einem kleinen Lagerraum
neben dem Kinderzimmer befindet sich eine
Schlafalkove. So wird die lichte Raumhöhe von
3,40 m ausgenutzt, um zusätzliche Wohnfläche
zu schaffen. Der Schlafbereich der Eltern kann
durch eine raumhohe Schiebetür geschlossen
werden. Im geöffneten Zustand verschwindet
diese komplett hinter der Badezimmer-Box.
Eichenparkett sowie Zementfliesen am Boden
passen als hochwertige, haptisch lebendige Basis gut zu den minimalistischen, kalkgetünchten Boxen. Im Übergang zwischen Wand und
Decke sind die Boxen durch eine umlaufende
16
Schattenfuge vom Bestand abgesetzt und damit
als eigenständige Volumen etabliert. Auch die
bis zur Drückerrosette mit der Wand bündigen
Türen unterstützen die volumetrische Klarheit
der Einbauten. Die rohen Betondecken bleiben
als Reminiszenz an die industrielle Vorgeschichte
Fotos: Christoph Rokitta
des Gebäudes erhalten; teilweise ließen die Architekten die alte Farbe entfernen, so dass ihre
Bretterschalung wieder klar hervortritt. In Bereichen mit geringerem Lichteinfall wurde die
Decke weiß gestrichen. Im Bereich der Küche
wurde das ehemalige Treppenhaus des Gebäudes
mit einer neuen Betondecke geschlossen. Diese
wird unbehandelt gezeigt und erzählt so von der
Geschichte des Ortes.
(Beteiligte Gewerke siehe S. 69).
www.marcdrewes.com
www.schneideroelsen.com
www.occhio.de
MITTELICHT
Ein Unternehmensbereich der Piwarz Licht GmbH
Ausstellung und Verkauf: Mo – Sa 10 – 19 Uhr
S-Bahnbogen 140 / 141 in der Dircksenstraße am Hackeschen Markt, 10178 Berlin Mitte
Fon: 030 - 28 47 24 641, Fax: 030 - 28 47 24 649, [email protected], www.mittelicht.de
InnenArchitektur
Mit Loggia fürs Auto
Fotos: Martin Baitinger
Exklusiver Showroom im CarLoft bietet außergewöhnliche Annehmlichkeit
Im CarLoft in Berlin Kreuzberg gestaltete das
Büro Dittel Architekten einen besonderen Showroom. Neben einer Bar mit Lounge für Gäste
und einer Showfläche mit Außenterrasse steht
den Besuchern ein spannender Innenraum zur
Verfügung. Als außergewöhnliche Annehmlichkeit besteht im CarLoft die Möglichkeit, seinen
New- oder Oldtimer auf der eigenen Etage zu
parken – und dort bei passender Gelegenheit zur
Schau zu stellen. Durch den CarLift kann man
sich, ohne auszusteigen, bequem direkt in das Loft
bringen lassen. Dank der offenen und gläsernen
Architektur des Gebäudes wird die CarLoggia
somit – genau wie die Außenterrasse mit ihren
über 40 m² – Teil des Wohnbereiches.
Auf den rund 200 m² des Lofts haben die Dittel
Architekten ein offenes Raumkonzept realisiert,
bei dem die Räume ineinander übergehen. Wo es
möglich war, wurden die Wände entfernt, um auf
diese Weise ein noch großzügigeres Raumgefühl
zu kreieren.
Eine weitere Besonderheit des Lofts ist der
große Küchen- und Barbereich. Vollständig
18
in dezentem Anthrazit gefliest stellt der Küchenblock in Kombination mit raffinierten
Messingdetails nicht nur den Mittelpunkt des
Lofts dar, sondern fungiert auch als verbindendes
Element. Abgestimmt auf die Bar schließt sich
der Loungebereich an, in dem sich das Messing
in verschiedenen Details wiederfindet. An die
Lounge grenzt der gemütliche Bibliotheks- und
Arbeitsbereich an, in den man sich zurückziehen
kann. Da sich die Bibliothek farblich der Lounge
InnenArchitektur
anpasst, verschmelzen beide Aufenthaltsbereiche
miteinander und bilden eine Einheit.
Was das CarLoft ebenfalls auszeichnet, ist die
strenge Geometrie der Wände und Flächen, die
auf der einen Seite durch ihre Materialität und
Farbigkeit zusätzlich betont und auf der anderen
Seite durch die lose Möblierung zugleich gebrochen wird. Die Kombination von alten neu aufgearbeiteten Möbeln mit neuem Design machen
die Räume besonders spannend. Farbakzente in
den Möbeln, wie beispielsweise der aufgearbeitete
Cocktailsessel in Gelb, stechen hervor, während
zugleich harte Materialien auf weiche treffen.
Das Loft soll in erster Linie für gewerbliche Zwecke genutzt werden können, besitzt aber ebenso
einen Privatflügel, der sich über einen Schlafbereich bis zum angrenzenden hochwertigen
Ankleide- und Spabereich erstreckt.
Die Möblierung des Lofts ist eine interessante
Mischung aus klassischer Innenarchitektur sowie Einbaumöbeln und neuen Designelementen.
Dabei geben aufgearbeitete Vintagemöbel dem
Gesamtbild das gewisse Etwas. Die lose Möblierung wurde zu großen Teilen von der Firma
Hook & Eye zur Verfügung gestellt, die in den
Räumlichkeiten die Möglichkeit hat, ihr Möbeldesign auszustellen. Auch weitere Firmen aus den
Interior Branchen haben hier die Gelegenheit zur
Produktpräsentation. Darüber hinaus kann das
Loft als Eventfläche für Fotoshootings, Videodrehs, Kochevents und Veranstaltungen aller Art
genutzt werden – oder für einen außergewöhnlichen Aufenthalt in Berlin beziehungsweise für
Feste an private Interessenten vermietet werden.
www.d-arch.de
19
Gewerbliche Bauten
Gläsernes Fugennetz Langlebig und wandelbar – gläsernes Bürohaus an der Friedrichstraße Bauherr des Bürohauses in der Friedrichstraße 40 unweit des einstigen Checkpoint Charlie
ist der Inhaber einer Immobiliengesellschaft,
die sich auf hochwertige Immobilien spezialisiert hat und diese auch selbst vermietet und
vermarktet. Da der Neubau mit seinem markanten Sonnenschutz nach seiner Errichtung
also im Eigentum der Bauherren blieb, waren
Solidität und Langlebigkeiten gefragt, und zwar
in materieller wie funktionaler Hinsicht – sehr
zu Freude von Petersen Architekten, die so die
Gelegenheit erhielten, ein Bürohaus zu planen,
das über die übliche Abschreibungsdauer von
20 Jahren hinaus konzipiert ist. Das Gebäude
lässt sich beispielsweise eines Tages ohne allzu
großen Aufwand zum Wohnhaus umwidmen.
Seine Bewohner werden sich dann besonders an
der 135 m² großen Dachterrasse erfreuen.
Als Sonnenschutz und zur Vermeidung sommerlicher Aufheizung im Inneren dienen die 20
Zentimeter vor der Fassade montierten, feststehenden Lamellen aus grünlichem Glas. Die leicht
hervortretende, in ihrer Front lückenlos verglaste
Fassade führt dazu, dass sich das Haus ungeach20
Fotos: Jan Bitter
Gewerbliche Bauten
tet seiner geringen Breite von ca. 12 m in seiner
Klarheit und Transparenz wohltuend von seinen Nachbarn abhebt. Denn ein Blickfang ist die
Fassade auch, wenn der gläserne Sonnenschutz
geschlossen ist. Dann bilden die Glasschwerter
über der eigentlichen Fassade ein feines vertikales Fugennetz aus – was diese reizvoll belebt
und durchaus in der Absicht von Architekt Ralf
Petersen war.
An der Gartenseite rhythmisieren flächig aufgespannte Textilrollos die Fassade, indem sie
gegenläufig teils nach innen und teils nach außen geneigt sind. Die wenigen geschlossenen
Fassadenabschnitte bestehen aus hellen Faserzementplatten und – im Bereich des Treppenhauses – aus weißem, lichtdurchlässigen, aber nicht
durchsichtigem Glas. Die Berliner Künstlerin
Antje Schiffers entwickelte ein Kunstkonzept
für Foyer und Treppenhaus – abstrahierte Architekturmotive, kombiniert mit assoziativen
Textfragmenten.
(Beteiligte Gewerke siehe S. 69).
www.petersenarchitekten.de
21
Öffentliche Bauten
Richtungsweisend
Fotos: Jürgen Pleuser
Das Bundesumweltministerium am Potsdamer Platz
Das Bundesumweltministerium (BMU) hat seinen Dienstsitz am Potsdamer Platz in einem
Ensemble aus dem Altbau des ehemaligen Preußischen Ministeriums für Landwirtschaft und
ergänzenden Neubauten. Der Entwurf stammt
von Jürgen Pleuser Architekten, Berlin.
Das Ministerium bietet über 300 Mitarbeitern
Arbeitsplätze und Räumlichkeiten für Sondernutzungen wie Veranstaltungen und Ausstellungen. Der Neubau ist als erstes großes Verwaltungsgebäude in Deutschland, noch dazu in
innerstädtischer Lage, als Passivhaus errichtet
worden. Der Energiebedarf des Altbaus wurde
dabei um mehr als 60 % gegenüber den Verbrauchswerten Ende der 90er-Jahre gesenkt.
Heute hat er Niedrigenergiehaus-Status.
Der sechsgeschossige Neubau schließt die
durch Kriegszerstörung und Abriss der direkt
anschließenden Nachbargebäude entstandene
offene Flanke des Altbaus und bildet so den
neuen Blockrand zur Erna-Berger-Straße und
zum Potsdamer Platz. Der Hof zwischen Altund Neubau wurde überdacht und als einer
von drei haushohen Großräumen angelegt, die
lichtdurchflutet Orientierung im weitläufigen
Gebäude bieten - umgeben jeweils von den Einzelbüros des Ministeriums.
Vom Potsdamer Platz aus bieten sich überraschende Einblicke in das Gebäudeinnere des
Neubaus: In der Spur der denkmalgeschützten
Mauerreste ist ein steiler, schluchtartiger Hallenraum - Großraum Nummer zwei - samt Mauerrelikt zu sehen, das Foyer des Neubaus.
Jura-Kalkstein
Der zum Einsatz kommende Jura-Kalkstein erfüllt alle architektonischen und
technischen Anforderungen an die Bekleidung der steinernen Dachschalen.
So wird dem Gebäude anstelle der nicht
zu rekonstruierenden, monumentalen
Hauptordnung dennoch Gewicht und
Würde zurückgegeben.
www.natursteinverband.de
Der nach dem Krieg durch grobe Veränderungen entstandene, gesichtslose Altbau wurde unter
ökologischen und energetischen Schwerpunkten
generalsaniert und architektonisch aufgewertet.
Die eindrucksvollen, steinernen Schmuckelemente im Inneren wurden von dicken Farbschichten
befreit und aufwändig restauriert. Ebenso die
wenigen originalen Reste der Altbaufassade, wie
beispielsweise noch vorhandene Gewände aus
Sandstein. Insbesondere die Hauptfassade war
stark beschädigt. Ihre Stilelemente erinnerten
die junge DDR zu sehr an Wilhelminismus und
Preußentum, waren demnach ideologisch uner23
Öffentliche Bauten
wünscht. So wurde die gesamte Fassade geschliffen, ein Rückbau war durch neu eingebrochene
Fenster unmöglich. An Stelle des Rückbaus griffen die Architekten den Aspekt der Zerstörung
als Gestaltungselement auf: Dort, wo es die abgerissenen Sandsteinelemente einst gab, sind heute
Vertiefungen, Spuren im Fassadenputz angelegt.
Der zentrale Hof des Altbaus - Großraum Nummer drei -, früher unwirtlicher Lichthof für die
angrenzenden Büros, wurde ebenfalls gläsern
24
überdacht und dient heute als repräsentativer
Ort für Veranstaltungen mit bis zu 600 Gästen.
Ein zusätzliches Vollgeschoss schufen die Architekten auf dem Altbau, indem sie die ursprünglichen Proportionen des zerstörten Steildachs
wiederherstellten. Zwei "Dachschalen", geneigte
Fassaden, lagern auf den Altbautraufen und fassen
das Geschoss ein. Sie wurden vor Ort fugenlos
aus Beton gegossen, orientiert an der Färbung
von Jura-Kalkstein.
Auf dem Boden der Eingangshalle, in den neuen
Höfen und in den Treppenhäusern wird JuraKalkstein verwendet. Er harmoniert mit den
im Gebäudeinneren restaurierten Werkssteinelementen und großflächigen Bekleidungen
aus Steinputz. Alles kommt dabei dem ursprünglichen Material- und Farbkonzept des
Baudenkmals, seiner ehemals "monochromen
Steinsichtigkeit", nahe.
www.pleuser-architekten.de
Öffentliche Bauten
Speisen im alten Kohlenkeller Eine Mensa für die Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule in Pankow Fotos: Nina Straßgütl
Als der Berliner Senat zum Schuljahr 2010/2011
die Schulstrukturreform beschloss, hatte das auf
viele Schulen auch bauliche Auswirkungen. Denn
im Zuge der Reform fördern die Politiker Ganztagsschulen – und solche Schulen brauchen eine
Mensa, für die erst einmal geeignete Räumlichkeiten geschaffen werden müssen. Eine außergewöhnliche Lösung dafür fand sich bei der
Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule
in Pankow. Diese besteht aus zwei denkmalgeschützten Teilen, nämlich einem 1916 von Ludwig Hoffmann errichteten Gebäude und einem
Fünfziger-Jahre-Bau.
Den Heizungs- und Kohlekeller dieses Nachkriegsbaus haben Numrich Albrecht Klumpp
Architekten in eine Mensa verwandelt, in der
60 Schüler zu Mittag essen können. Möglich
wurde dies, weil der Keller seine ursprüngliche
Funktion verloren hat und sich von der Größe
und Lage her gut für die neue Nutzung eignet.
Erschlossen wird die Mensa über einen neu
angelegten Tiefhof, der mit seinen breiten Betonstufen räumlich in den Schulhof ausgreift.
26
Hinter der verglasten Front mit ihren großen
Türen erstreckt sich die großzügige Mensa, die
auf unterschiedlichen Ebenen zwei Speiseräume
und eine dazwischen liegende Galerie umfasst.
Platz ist auch für eine Küche, in der die Speisen
vorbereitet werden. Belichtet wird der einstige
Keller über die breite Eingangsfront und zusätzlich über ein Oberlicht. Dieses konnte angebracht
werden, weil sich nur ein Teil der Mensa unter
dem Bestandsgebäude befindet, während ein
anderer Teil in den Innenhof hineinragt. Im
Inneren der Mensa halten Backsteinwände die
Öffentliche Bauten
Erinnerung an die einstige Nutzung des Raumes
wach. Kontrastiert wird diese raue Materialität
durch neue Sichtbetonwände und eine filigran
wirkende Konstruktion aus Holzlamellen an
der Decke.
Dabei entschied sich Projektleiter Tiemo Klumpp
für eine sichtbare Struktur aus sägerauen Brettern, mit der gestalterischen Idee durch ein
warmes, lebendiges Material die vorhandene
Substanz zu ergänzen und abzurunden. Eine
auf Vlies aufgelegte Dämmeinlage verbessert die
akustischen Eigenschaften der Decke. Genutzt
werden kann die neue Raumsituation nicht nur
zur Essenszeit: Die breiten Treppenstufen zum
Tiefhof eignen sich auch als Sitzgelegenheiten, so
dass die Schule dank der 2012 abgeschlossenen
Baumaßnahme nicht nur einen zusätzlichen
Aufenthaltsort sondern auch ein Forum für
Theateraufführungen erhält.
Weitere Informationen zu diesem Objekt
finden Sie auf unserer Website:
www.cube-magazin.de/berlin
www.numrich-albrecht.de
27
© Jan Bitter
© Jan Bitter
Öffentliche Bauten
GroSSe Nester, kleine Nester
Energetische Sanierung und Umbau einer Kindertagesstätte
Fotos: Jan Bitter, SHA
Die Lichtenberger Kindertagesstätte "Nido Piccolo“, italienisch für kleines Nest, die Susanne
Hofmann und die Baupiloten sanierten, war
1983 mit Modulen des legendären Wohnungsbausystems 70 (WBS 70) errichtet worden. Eine
Sanierung des verschlissenen Gebäudes mit seinen rund 2.000 m² Nutzfläche und sehr hohen
Betriebskosten war dringend geboten.
Das Haus brauchte mit seinen zugigen und
dünnen Außenwänden dringend eine neue
Dämmung. Das zu diesem Zweck aufgelegte
28
© Jan Bitter
Um dem Bedarf an Neubauten bei äußerst begrenzten Baukapazitäten begegnen zu können,
ging die DDR ab Mitte der sechziger Jahre dazu
über, nicht nur für den Wohnungsbau, sondern
auch für Schulgebäude und Kindertagesstätten
Typenbauprogramme zu entwickeln. Nach der
Wiedervereinigung wurde es für Architekten in
Berlin und den neuen Ländern zur zunehmend
geschätzten Herausforderung, architektonisch
zwischen dem herb-nüchtern Duktus der „Plattenbaukitas“ und zeitgenössischen Motiven und
Ansprüchen zu vermitteln.
Konjunkturpaket II nicht nur zur Wärmedämmung zu verwenden, sondern auf diesem
Wege zugleich mehr Nestwärme herzustellen,
machten Susanne Hofmann Architekten und die
Baupiloten zu einem Anliegen ihres Projektes.
Bei einem im Vorfeld durchgeführten Partizipationsworkshop hatten sich die Kinder der Kita
Nido Piccolo Baumhäuser gewünscht, was mit
der notwendigen Fassadensanierung eigentlich
nur schwer zusammenzubringen war. Durch
Die in unterschiedlichen, kräftigen Farben gestalteten Erker nutzen die Kinder mit ihren vorgelagerten Treppenabsätzen und Vorhängen für
Ausblicke in die Umgebung, als erweiterte Tobezone oder als Rückzugsort. Außerdem konnten
die Treppenhäuser neu gestrichen und in den
Vorzonen der Gruppenräume kleine Aussichtsplätze eingerichtet werden. Auch die gedämmte
Außenfassade hat eine spezifische Gestaltung erfahren: Während das Wärmedämmverbundsystem zu den drei dem Stadtraum zugewandten
Fassaden eine raue Oberfläche hat, ist sie an der
Gartenseite glatt gehalten.
Die bunten Nester für die Vögel sowie die Kinder
setzen hier Akzente, womit das Gebäude einen
bergenden, einladenden Charakter gewinnt. Die
© Jan Bitter
© SHA
© Jan Bitter
sparsames Haushalten mit dem Baubudget und
einem geschickten Entwurf haben die Kinder
in ihren Gruppenräumen nun Erker erhalten,
die wie kleine Nester vor der jetzt gedämmten
Fassade hängen. Hier spielen sie in der Nähe der
Baumkronen – quasi auf Augenhöhe mit Mauerseglern, Spatzen und Fledermäusen, die ebenfalls
bunte Nester an der neuen Fassade bekommen
haben – denn ihre früheren Nistplätze, die die
Vögel in den porösen Fugen des Plattenbaus fanden, mussten sie im Zuge der Fassadensanierung
preisgeben.
© Jan Bitter
© SHA
Öffentliche Bauten
Farbgebung ist zudem so angelegt, dass die Spitzen des rauen Putzes einen anderen Farbton
annehmen als die tieferen Stellen. Damit changiert die Farbe der Fassade beim Vorübergehen
reizvoll. So verbindet sich die notwendige energetische Sanierung mit einer entscheidenden
gestalterischen Aufwertung.
Weitere Informationen zu diesem Objekt
finden Sie auf unserer Website:
www.cube-magazin.de/berlin
www.baupiloten.com
29
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Architektur
Moderne Eleganz Lichtdurchflutete Bauhaus-Villa für Familien
Ein modernes Wohnhaus im Bauhaus-Stil mit
zeitloser und zugleich funktionaler Architektur ist die Villa Eiche bei Berlin. Prägend sind
der kubistische Baukörper, die geraden Linien,
das moderne Flachdach sowie die großzügigen
Fenster.
Lichtdurchflutete Wohnräume, auch im Obergeschoss, und viel Balkon charakterisieren das
moderne Familiendomizil. Auf die Diele im Eingangsbereich folgt ein weiträumiger Flur, der
zum seitlich liegenden Arbeitszimmer sowie zum
offenen Koch- und Essbereich führt. Nur ein
Wandelement trennt diesen Teil des Gebäudes
vom fast 40 m² großen Wohnzimmer: Dieser
sehr helle Raum mit den großen Fensterflächen
auf drei Seiten gewährt einen Rundum-Blick ins
Freie. Von hier aus sind auch die großzügige
überdachte Terrasse sowie der Garten zu erreichen. Ein Gäste-WC und ein Hauswirtschaftsraum komplettieren das Erdgeschoss.
Herzstück des Hauses ist eine freitragende Zweiholmtreppe im Flur, die im Raum zu schweben
scheint. Sie führt ins Obergeschoss mit einem
30
Fotos: Heinz von Heiden
Architektur
großen Elternschlafzimmer, angrenzender Ankleide und einem eigenen Badezimmer. Gemeinsam mit dem benachbarten Kinderzimmer hat es
einen direkten Zugang zum Balkon. Das zweite
Kinderzimmer gegenüber verfügt über einen eigenen Balkon, der zusätzlich von der Diele aus
betreten werden kann. Praktisch ist das separate
Bad für die Kinder. Dank der bodentiefen Fenster
mit französischem Balkon gelangt auch in der
oberen Etage viel Licht ins Haus.
Die Bauhaus-Villa basiert auf dem Haustyp
Stratus FD.500 aus der System-Architektur des
Isernhagener Massivhausherstellers Heinz von
Heiden und ist nur eine Variante der in vielfältigen Ausführungen, vom Sattel-, Flach-, Pult- bis
zum Walmdach, erhältlichen Eigenheime. Die
System-Architektur steht für eine einerseits vor-
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geplante und deshalb kostengünstige Bauweise,
andererseits für ein möglichst breites Spektrum
an veränderbaren Elementen, aus denen sich
unterschiedliche Ausstattungsvarianten eines
Haustyps erstellen lassen. So können schon ein
anderer Giebel, ein farbiger Außenputz oder bodentiefe Fenster im Dachgeschoss einen Haustyp
grundlegend verändern und ein individuell geplantes Haus entstehen lassen.
www.heinzvonheiden.de
31
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Immobilien
Zwischen Stadt und Natur
Visualisierungen: Björn Rolle
Moderne Architektursiedlung im Stadtteil Falkenberg
Es ist ein ehrgeiziges Ziel, das die Design Bau AG
/ CD Deutsche Eigenheim AG mit dem AuenFlügel Berlin im Stadtteil Falkenberg erreichen will.
Bis 2018 soll hier auf einem 13,6 Hektar großen
Grundstück eine moderne Architektursiedlung
mit bis zu 875 Häuser inklusive Gärten entstehen.
Baubeginn des ersten Abschnitts ist im Frühjahr
2014. Ab dem ersten Quartal 2015 sollen nach
und nach die weiteren Bauabschnitte realisiert
werden. Das Projekt AuenFlügel Berlin steht für
modernen Wohnungsbau in architektonisch prägnanten Formen. Durch intelligente modulare
Variation der fünf Haustypologien entsteht eine
Vielzahl an individuellen Häusern von rund 85
bis 155 m2 Wohnfläche in unterschiedlichen städtebaulichen Lagen und Ausrichtungen.
Städtebaulich prägend für den AuenFlügel Berlin
ist die kleinteilige Bebauung der angrenzenden
Umgebung, der Landschaftspark Falkenberger
Aue sowie die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr. Aus diesen idealen Prämissen für Wohnen wurde ein Konzept entwickelt,
dass vielfältigste Wohnsphären bietet: Neben der
„Stadtkante“, einer klaren abschirmenden Be32
bauung im Patioprinzip entstehen im ruhigen
Bereich zum Naturraum Aue die zwei Flügel mit
„Ring- und Feldbebauung“. Ihre Mitte bilden
zwei identitätsstiftende „Quartiersplätze“. Die
Bebauung der „Stadtkante“ im ersten Bauabschnitt erzeugt eine klare, einheitliche Adresse
zur Ahrensfelder Chaussee und schützt den
ruhigen Grünraum im Inneren des Quartiers.
Während die Vorderseite der Gebäude das öffentliche Leben fördert, bieten die rückseitigen
Gärten und die großzügigen Dachterrassen privaten Erholungsraum. Im Inneren der Häuser
unterstützt ein verglaster Patio gut belichtetes
modernes Wohnen mit Freiräumen.
Immobilien
Anzeige
An den beiden „Quartiersplätzen“ der beiden
Flügel ist ein prägnant geformter Haustyp gestellt – einheitliche, jedoch in ihren Giebeln differenzierte „Bürgerhäuser“ und das „Platzhaus“
als Sonderbau flankieren den Platz. Sorgfältig
werden durch präzise Gestaltung öffentliche
und private Bereiche austariert und verschiedene Aufenthaltszonen erzeugt.
Der „Flügelring“ schützt das Innere, wobei
sich diese beiden Bebauungsringe gleichzeitig
über die privaten Gärten und Terrassen hin in
den Landschaftspark öffnen. Die Ausformung
des „Flügelrings“ mit einheitlichen straßenbegleitenden Fassaden bildet eine eindeutige
Quartiersgrenze. Zum Landschaftsraum diversifizieren sich die Gebäude durch bauliche
Vor- und Rücksprünge, so dass eine Verzahnung
mit dem Grünraum und ein ruhiger Übergang
zum Landschaftspark entsteht.
Die „Feldbebauung“ im ruhigen Inneren des
Flügelringes ist vor allem für Menschen gedacht,
die ihre 70 bis 90 m 2 Wohnung in einem Mehrfamilienhaus verlassen wollen. Denn hier entstehen dreigeschossige Häuser mit 84 bis 105 m 2
Wohnfläche, großer Dachterrasse und eigenem
Garten. Dieser Haustyp mit seinen markanten
variierenden Dachformen und Fassaden ist angeordnet in differenziert großen Hausgruppen
unterschiedlicher Ausrichtung, umgeben von
Grün. „Wohnraum, Dachterrassen, private
Gärten, öffentlicher Raum durch Wege und
Plätze sowie das Grün der Aue bilden einen
harmonischen Zusammenklang für diesen neuen Ort in Berlin“, fasst Günter Minge, Vorstand
der Design Bau AG / CD Deutsche Eigenheim
AG eine Besonderheit der Architektursiedlung
zusammen.
www.deutsche-eigenheim.ag
33
Schweizer Grillkunst.
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pat EN t I ERt
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© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2010 DOM publishers
Garten und Landschaft
In neuem Glanz
Der Kolonnadenhof der Alten Nationalgalerie auf der Museumsinsel Berlin
Der Kolonnadenhof ist wie kaum ein anderer
Freiraum geprägt durch die angrenzende Architektur. Seine Raumkanten bilden das Neue
Museum, das Pergamon-Museum und den Kolonnadengang entlang der Spree und gegenüber
vom Dom. In seinem Zentrum steht die Alte
Nationalgalerie. Die Freifläche bildet ein stimmungsvolles Umfeld für die herausragende Architektur der Museen und eine ruhige Grundfläche für die Bronzeskulpturen der Alten Nationalgalerie.
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
Eine Freistätte für Kunst und Wissenschaften:
Getreu nach den Vorstellungen Friedrich Wilhelms VI. entwickelt sich die alte Spreeinsel mit
ihrer bedeutenden Sammlung zu einem Ort,
dessen Freiräume nach Instandsetzung und
Ergänzung der Bebauung erstmalig vollständig,
öffentlich zugänglich sind. Zuerst wurde nach
der Wiedereröffnung des Neuen Museums und
Restaurierung der Kolonnaden der denkmalgeschützte Kolonnadenhof um die Alte Nationalgalerie fertiggestellt. Der Entwurf stammt von
Levin Monsigny Landschaftsarchitekten.
Die Besonderheit der Museumsinsel wird auch
durch die eigene Materialität deutlich: Wie ein
Felsen ragt das gebaute Fundament aus dem
Wasser. Der Kolonnadenhof verfügt, dank des
zum Einsatz kommenden Belags aus Naturstein,
über eine ruhige Grundfläche, welche die unterschiedlichen Museumsarchitekturen bestens
zur Geltung kommen lässt. Aus dem Naturstein
entsteht ein leichtes Relief: Vergleichbar mit angespültem Geröll oder geologischen Verwerfungen. Die Einbauten entwickeln sich aus dieser
Reliefidee, auch die Vegetation: Alles kommt
sozusagen aus dem Stein hervor.
Die Gliederung der befestigten Flächen und
Grünflächen des Hofs entspricht den Vorgaben
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© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
© 2011 Claas Dreppenstedt, Berlin
Garten und Landschaft
Striegauer Granit
Naturstein als homogener Belag in unterschiedlichen Schlagungen: Nach Maßgabe der historischen Vorgaben kommt auf
dem Kolonnadenhof Striegauer Granit
aus Polen zum Einsatz. Als Kleinpflaster
und als großformatige Platte.
www.natursteinverband.de
des Denkmalschutzes, die ursprüngliche Grundrissfigur wurde beibehalten. Erhaltener Bausubstanz kam eine große Bedeutung zu. So wurde
der bislang eingelagerte Vierpassbrunnen wieder
vor der Freitreppe der Nationalgalerie aufgebaut.
Vorhandenes historisches Plattenmaterial der
Hofgestaltung von 1880 wurde in die Verlegemuster der Wegeflächen integriert und mit der
gleichen, historisch verbrieften Steinart ergänzt.
Dabei handelt es sich um Striegauer Granit aus
Polen. Innerhalb des ursprünglichen Grundrisses war dennoch Raum für Interpretation: Fahrbahn und Gehweg wurden nicht länger durch
Höhenunterschiede markiert, sondern durch
unterschiedliche Schlagungen des Granits als
Kleinpflaster oder als großformatige Platten.
Die komplette befestigte Fläche ist so barrierefrei. Höhenunterschiede gibt es ausschließlich
zwischen Gehweg und Vegetation. Stehen im
36
Zentrum des Kolonnadenhofs geschnittene
Buchsbaumscheiben auf einer Rasenfläche, so
entwickelt sich seitlich ein gleichmäßig niedriger
Pflanzenteppich. Ebenfalls aus Buchsbaum, mit
geometrischen Aussparungen. Dort bilden Efeu
und bodendeckende Stauden den Untergrund für
Skulpturen und Bäume. Die Skulpturen wurden
entsprechend ihrer Wirkung in den Grünflächen
angeordnet. Die Amazone von Louis Tuaillon
befindet sich sogar an ihrem ursprünglichen
Standort.
Die Museumsbauten werden von allen Seiten
durch ein neutralweißes Licht angestrahlt,
vergleichbar mit dem Mondlicht. Säulengänge
und Kolonnaden werden durch eine warmweiße Lichtfarbe hervorgehoben. Die Beleuchtung
der Freiflächen zeichnet den Grundriss der Gartenanlage nach. Die Beleuchtungsstärken sind
dabei auf ein Minimum reduziert - um so die
Dunkelheit als eine atmosphärische Qualität der
Insel zu erhalten.
www.levin-monsigny.com
IN EIGENER SACHE
CUBE MAGAZIN MIT NEUER WEBSITE
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hinaus was in anderen Metropolen geschieht.
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© Jens Ziehe
Öffentliche Bauten
Refugium des Wissens
Fotos: Jens Ziehe, Linus Lintner
Alleine das Museumsarchiv zählt mit inzwischen
rund 2.000 Nachlässen und Sammlungen zu den
größten Archiven zur deutsch-jüdischen Geschichte – diese Dinge waren in dem gezackten,
seit 2001 von acht Millionen Menschen besuchten
Libeskind-Bau nicht mehr vernünftig unterzubringen. Die 6.000 m² große Stahlbetonhalle mit
Sheddach wurde 1965 nach Plänen des Architekten Bruno Grimmek errichtet.
Libeskind überformt den Zweckbau mit relativ
sparsamen Eingriffen in dekonstruktivistischer
38
© Jens Ziehe
Mit dem Akademie-Neubau an der Kreuzberger Lindenstraße gewinnt das Jüdische Museum Berlin mehr als 6.000 m² für einen großen
Veranstaltungssaal, eine öffentliche Bibliothek,
sein Archiv sowie dringend benötigte Flächen
für die Bildungsabteilung und ihre Programme. Gleich gegenüber des stark frequentierten
Museums fand die Akademie in der Halle des
ehemaligen Blumengroßmarktes Platz. Daniel
Libeskind implementierte die neue Nutzung mit
unverwechselbarer Handschrift in das bestehende Gebäude.
Manier. Als einzige größere, äußerliche Veränderung fügte der Architekt dem Baukörper an
der Stirnseite einen hölzernen Quader an. Durch
eine Öffnung in diesem nach vorne geneigten,
holzbeplankten Baukörper betreten die Besucher
die Akademie. Der beplankte Kubus symbolisiert
© Jens Ziehe
Die Akademie des Jüdischen Museums Berlin zog in eine alte Blumenmarkthalle ein
laut Büro Libeskind jene Transportkisten, in denen die erworbenen Nachlässe im Museum eintreffen. Seine Formensprache schafft ein visuelles
Pendant zum Jüdischen Museum Berlin vis-à-vis
und findet sich sowohl im „Garten des Exils“
als auch in den Achsen des Museumsneubaus
© Linus Lintner
Öffentliche Bauten
Die in den Baukörper eingefügte Haus-in-HausNutzung konzentriert sich auf das erste Drittel
der Halle. Hier entstanden auf asymmetrischem
Grundriss zwischen horizontal und vertikal geneigten Wänden einladende, von großzügigen
Verkehrsflächen erschlossene Räume. Unterhalb
der verglasten Deckenebene werden die geneigten
Volumina von einem asymmetrischen Netzwerk
einander kreuzender Träger durchdrungen. Sie
© Jens Ziehe
Akademie, Auditorien und Bibliothek nehmen
rund ein Drittel der verfügbaren Fläche ein. Weitere 800 m² entfallen auf den im Zentrum der
Halle vom Landschaftsarchitekturbüro Atelier le
balto angelegten „Garten der Diaspora“. In seinen
vier stahlgefassten, 4 x 14 m großen Hochbeeten
wachsen Pflanzen mit einem Bezug zum jüdischen Leben und zu jüdischen Bräuchen, unter
ihnen etwa eine bodendeckende Rankepflanze
mit Namen „Der wandernde Jude“. Schüler werden dort in kleinen Arbeitsgruppen pflanzen und
kultivieren, Hintergründe recherchieren, sich an
kulturelle Kontexte herantasten und sich dem
Thema Diaspora nähern.
© Jens Ziehe
wieder. In die schräge Holzdecke des Eingangskubus sind Oberlichter in Form der hebräischen
Buchstaben Alef und Bet eingesetzt. Es sind die
beiden ersten Buchstaben des Alphabets, die hier
Lernen und die Wissenschaft symbolisieren.
nehmen die Beleuchtung auf und knüpfen an das
beziehungsreiche Spiel von Achsen und Linien im
Haupthaus an. Die größten räumlichen Einheiten
bilden die Freihandbibliothek mit Lesesaal sowie
ein Auditorium mit 199 Sitzplätzen.
Weitere Informationen zu diesem Objekt
finden Sie auf unserer Website:
www.cube-magazin.de/berlin
www.jmberlin.de
www.daniel-libeskind.com
39
©Juny Brullet
Öffentliche Bauten
40
©Juny Brullet
©Werner Huthmacher
Öffentliche Bauten
Wissenschaft im Park Fotos: Werner Huthmacher / Juny Brullet
Sensibel erweitert, sorgfältig rekonstruiert: Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt Berlin © Werner Huthmacher
In dem umgebenden Park machte Albert Einstein
einst seinen einzigen nicht theoretischen Versuch. In einem Keller neben dem Observatorium
wurde 1936 der sog. Quarzuhrkeller eingerichtet
– die hier betriebene Uhr gab die exakte Zeit
für das gesamte deutsche Reich vor; ihr heute
im PTB-Hauptsitz in Braunschweig befindliches Nachfolgemodell gibt bis heute die genaue
mitteleuropäische Zeit an. Daher führt der Name
Observatorium etwas in die Irre – von dem stattlichen Gebäude auf quadratischem Grundriss
wird nicht etwa das Weltall beobachtet, vielmehr
geht es um die Kontrolle von Maßeinheiten, Eichungen sowie die metrologische Forschung.
Nach einem WTO-offenen Wettbewerb erhielten
huber staudt architekten den Auftrag, den dreigeschossigen Altbau denkmalgerecht zu sanieren
© Werner Huthmacher
Wer die Physikalische Technische Bundesanstalt
(PTB) in Berlin betritt, begibt sich auf eine Reise
in die Wissenschaftsgeschichte. Im Mittelpunkt
des Geländes an der Charlottenburger Abbestraße befindet sich mit dem 1887-91 erbauten, gelb
verklinkerten Observatorium das weltweit älteste
als Physiklabor errichtete Gebäude.
und das Gebäude um ein Forschungslabor für
den Magnetresonanztomographen (MRT) zu
erweitern. Um die Forschung und Bedienung
auf der Ebene des Tomographen durchführen zu
können und weil die Architekten die bestehenden Sichtachsen zwischen Observatorium und
gegenüberliegendem Siemensbau nicht durch einen Anbau verstellen wollten, wurde das Labor
unterirdisch neben dem Altbau geplant – direkt
angebunden an den ehemaligen Quarzuhrkeller,
den Standort des MRT. Damit die Arbeitsplätze
41
der Physiker und der Besucherbereich Tageslicht
erhalten, entschieden sich die Planer, „das Labor
in den Park aufzuklappen“, wie es die Architekten
formulieren. Fast sieht es aus, als habe sich das
Gebäude mit seinem rasenbewachsenen Dach
aus der Erde herausgeschoben.
Alle Büroräume des Labors und der Empfangsbereich erhalten so Licht durch ein umlaufendes
Lichtband, das oben zur Fassade wird. Die Decke
des Labors faltet sich für den Eingangsbereich
42
© Werner Huthmacher
© Werner Huthmacher
© Werner Huthmacher
© Werner Huthmacher
© Werner Huthmacher
Öffentliche Bauten
weiter empor, das obere Ende des begrünten Betonbandes beschirmt den ebenerdigen Eingang
zum Labor. Hier betreten Gastwissenschaftler
und für Forschungszwecke engagierte Probanden
das Labor. Terrazzo und sorgfältig verarbeiteter Sichtbeton bestimmen das Bild. Der Raum
zwischen Decke und Sockelzone ist vollständig
verglast. Die Decke des 175 qm² großen Laborbereichs wird von filigranen, quer zum Raum
gestellten und mit poliertem Edelstahl verkleideten Stützen getragen. Durch die schlanken,
© Werner Huthmacher
Die denkmalgerechte Erneuerung des 120 Jahre alten Observatoriums mit seinen 1.580 m²
Nutzfläche war für huber staudt architekten
von Recherchen und akribischer Rekonstruktion bestimmt. Der ursprüngliche Charme des
Gebäudes sollte wieder aufleben, ohne die Spuren
der Zerstörung zu verschleiern. Die Kriegsschäden am Gebäude waren erheblich, doch ebenso
gravierend griff ein Umbau in den 1960er Jahren ein, der mit der Geschichte „aufräumen“
wollte. Säulen und Zierkapitelle der Fassade
wurden abgeschlagen, die schmiedeeisernen
Geländer herausgebrochen und so fort. Bei der
ersten Begehung fanden die Architekten im Treppenhaus dick lackierte hölzerne Handläufe mit
innenliegenden, brummenden Neonröhren vor.
Die Form des Treppengeländers konnte anhand
weniger historischer Fotografien rekonstruiert
werden. Die Dachsilhouette wurde wiederhergestellt, die verlorene Sandsteinornamentik leicht
vereinfacht in gefärbtem Beton nachgegossen,
die einst schmiedeeiserne Zierbrüstung des
Dachs mit floralen Ornamenten ließ man aus
Stahlplatten herauslasern. Im Inneren war das
Ziel, die wenigen bauzeitlichen Materialien wie
Terrazzoböden und Sandsteinpfeiler wieder zur
© Werner Huthmacher
© Werner Huthmacher
spiegelnden Stützen blockiert nichts das räumliche Kontinuum zwischen Innenraum und Park.
© Werner Huthmacher
© Werner Huthmacher
Öffentliche Bauten
Wirkung zu bringen. Alle Änderungen an der
Kubatur, wie Aufzug und Besprechungsraum im
Dach setzen sich in ihrer Materialität (Sichtbeton, Stahl und Glas) vom historischen Bestand
ab und nehmen Bezug auf den angrenzenden
Erweiterungsbau.
Weitere Informationen zu diesem Objekt
finden Sie auf unserer Website:
www.cube-magazin.de/berlin
www.huberstaudtarchitekten.de
43
InnenArchitektur
Cineasten-Träume
Fotos: Emmanuel Decouard
Ein Kino für daheim Keine Sitzplatzreservierung, keine Anfahrt und
kein Anstehen, um Karten für den neuesten
Blockbuster zu erhalten – wenn der Besitzer
dieses Eigenheims dem Alltag entfliehen will,
reichen wenige Schritte aus. Denn hier ist der
Traum aller Cineasten wahr geworden: Ein eigenes Heimkino, das nicht nur eine große Leinwand bietet, sondern alles, was für einen Kinobesuch dazugehört. So ist in dem 42 m 2 Raum
unter anderem auch eine stylische Bar mit einer
großen Auswahl an Spirituosen und anderen
Getränken integriert. Geplant und umgesetzt
wurde dieser Cineasten-Traum vom Büro raumdeuter aus Berlin.
Rechts von der Bar führen zwei beleuchtete
Stufen zu roten Polstermöbeln und schwarz
lackierten Tischen, die den Charme amerikanischer Cafés aus den 50er Jahren versprühen.
Dabei wird die anheimelnde und zugleich glamouröse Atmosphäre mit Retrocharme vor
allem auch durch das Tropenholzdekor in Verbindung mit Rot- und Grautönen, Glanzeffekten und einer ausgeklügelten Beleuchtung erzeugt.
44
Auf den ersten Blick unsichtbar ist die ausgefeilte Technik: Sowohl die Beleuchtung als auch
die Beschallung in Dolby Surround und die
Kinotechnik mit 3D-Option lassen sich via
Tablet-PC bequem vom Sessel aus bedienen.
Bestimmte Beleuchtungsszenarien sind dabei
nach den Wünschen des Bauherrn voreingestellt.
Integriert ist die Technik in detaillierten Einbauten, die den Platz effizient ausnutzen. So
vereint der Bereich hinter der Bar das technische
InnenArchitektur
Herz der Kino- und Beschallungssteuerung
sowie alle Geräte für eine Rundum-Bewirtung
inklusive Kaffeevollautomat, Getränkeautomat,
Weinkühler, Eiswürfelmaschine und Kühlschrank. Um sich auf den Kinogenuss einzustimmen, ist in zahlreichen Vitrinen und einer
kleinen Galerie die beeindruckende cineastische
Sammlung, die der Bauherr im Laufe der Zeit
zusammengetragen hat, ausgestellt. In Kombination mit den vielen Plakaten und Bildern, die
Filmszenen und Porträts von Schauspielern
zeigen, kommt wahres Kinofeeling auf. Und das
findet seinen Höhepunkt im konisch auf die
Leinwand zulaufenden Kinobereich. Umgeben
von stoffbespannten Paneelen, die aus schallabsorbierten Platten gefertigt sind, können die
Filme in voller Lautstärke genossen werden.
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InnenArchitektur
Meeting in der Bretterbude Fotos: Karsten Knocke
Ein stimulierendes Arbeitsumfeld für die Teams der Internetagentur Covus
Der neue Standort der Internetagentur Covus in
Berlin-Mitte sollte nicht nur die Kommunikationswege zwischen den Mitarbeitern verkürzen
sondern für die Teams des expandierenden Unternehmens auch optimale Arbeitsbedingungen
ermöglichen. Bei Covus arbeiten Spezialisten
aus den Bereichen Programmierung, Suchmaschinenoptimierung, Marketing, Redaktion
und Design.
Die Räume befinden sich in einem typischen,
1898 erbauten Berliner Gewerbeloft am Prenzlauer Berg – auf rund 1.000 m² Fläche entstanden
112 Arbeitsplätze. Früher war hier die traditionsreiche Druckerei "Gutenberg" ansässig. Vor dem
Umzug waren die Mitarbeiter auf drei Standorte
in Berlin-Mitte verteilt. Nachdem die Innenarchitekten des Hamburger Büros Seel Bobsin
Partner (sbp) den Auftrag erhalten hatten, die
Fabriketagen umzugestalten, lag eine wesentliche
Herausforderung darin, die Planung in einem
knappen Zeitfenster umzusetzen. Das Gestaltungskonzept entstand im engen Dialog mit dem
Bauherrn. Die Räume sollen Unternehmenswerte
wie offene Kommunikation, Transparenz und
46
Teamgeist in die dritte Dimension übertragen
und dem Team bestmögliche Konzentration
ermöglichen. Die Covus-Mitarbeiter verteilen
sich über insgesamt drei Geschosse.
Während sich die Büros der Teams in den oberen
beiden Geschossen befinden, bietet das Erdgeschoss neben dem Empfangsbereich in mehreren thematisch inszenierten Räumen viel Platz
für formelle und informelle Meetings. Für jede
Gesprächssituation gibt es den geeigneten Rahmen – wie z.B. die eher behagliche Bibliothek,
in die man sich für Recherche oder ein intimes
Gespräch zurückziehen kann. Der Raum verströmt durch seine Möblierung eine im besten
Sinne gediegene Anmutung. Die Farbgebung
der Wände, ein „Eating room red“, erinnert an
Interiors des 19. Jahrhunderts. Dicht gefüllte Bü-
InnenArchitektur
cherwände runden das Bild ab. Die „Bretterbude“
im Vintage Look bietet beste Voraussetzungen
für dynamische Gruppenarbeit. Der Boardroom
ist mit zwölf Stühlen besetzt und komplett in
weiß gehalten. Mit seinen großen Fenstern ist er
der repräsentativste Konferenzraum. Ebenfalls
im Erdgeschoss angesiedelt ist der Warroom. Er
verkörpert durch eine Reduktion auf das Wesentliche den Wunsch nach ungeschmälerter
Konzentration. Mit einem demokratisch runden
Tisch, dem indirekten Licht und anthrazitfarbenen Möbeln wird hier das weiße Blatt auf dem
Tisch zum wichtigsten Gegenstand. Nichts stört,
nichts lenkt ab, auch das Licht wird vom Grau
des Tisches geschluckt. Alle Konferenzräume
sind mit neuester Medientechnik ausgestattet.
Die Gruppenbüros wirken durch ihre Verglasung
luftig und transparent. Die Möblierung in den
Arbeitsbereichen sollte funktional und wandlungsfähig sein. Ausgestattet mit Büromöbeln
des „System180“ sind die Arbeitsplätze je nach
Anforderung gestaltbar und am Arbeitsschwerpunkt des jeweiligen Mitarbeiters ausgerichtet.
Die Licht- und Möblierungsplanung wie auch die
Koordination der Gewerke lagen in den Händen
von sbp. Die Verschattung und Beleuchtung der
Räumlichkeiten erfolgt auf manuellem Wege.
Bei der Beleuchtung entschied sich sbp in den
Gruppenbüros hauptsächlich für Stehleuchten
von Tobias Grau. Schwarze Emailleleuchten in
den Fluren betonen den industriellen Charakter
des Gebäudes.
Die neue Arbeitswelt von Covus setzt die Corporate Identity des Unternehmens schlüssig um und
steht für ein trendbewusstes Selbstverständnis.
Die Überraschung der Mitarbeiter bei der Besichtigung ihres neuen Arbeitsortes wich rasch einer
Begeisterung, die auch für Gäste spürbar wird.
(Beteiligte Gewerke siehe S. 69).
www.sbpdesign.de
47
© Deutsche Gütegemeinschaft Möbel e.V.
Schlafräume
SCHLICHTE ELEGANZ
Das Schlafzimmer als Ort der Ruhe und Entspannung Die aktuellen Wohntrends fürs Schlafzimmer
kommen in frischen, hellen Farben, nostalgischen Formen und schlichter Eleganz daher.
Längst ist das Schlafzimmer viel mehr als der
Ort, an dem das Bett steht - dank entsprechender Einrichtung wird er zur gemütlichen Fernsehlounge und zum bevorzugten Rückzugsort.
Besonders beliebt ist aktuell der Retrolook. Er
nimmt sich jedoch weniger die unruhigen Muster
der 70er-Jahre zum Vorbild, stattdessen machen
die schrillen Farben Platz für einen neu aufgelegten 80er-Jahre Stil. Für klare Linien sorgen
dabei schlichte Formen und Designs, die dem
Wunsch nach Ruhe im Schlafzimmer optisch
besonders treffend gerecht werden.
48
©Voglauer
Statistisch gesehen verschlafen wir ein Drittel
unseres Lebens: Das Schlafzimmer gehört also
zu den wichtigsten Räumen des Hauses. Ein
tiefer, erholsamer Schlaf steigert Gesundheit,
Leistungsfähigkeit und die individuelle Lebensqualität. Grund genug, den Schlafbereich
in einen behaglichen Ort zu verwandeln. In eine
Oase der Ruhe und Entspannung, in der es sich
morgens gut erholt aufwachen lässt.
Schlichte Eleganz ist das vorherrschende Motto
moderner Schlafräume. Helle Farben wie Weiß,
Creme und Pastelltöne kommen verstärkt zum
Einsatz und lassen die Räume großzügig und
freundlich wirken. Die zarten Gute-Laune-Farben werden bevorzugt mit naturbelassenen Hölzern kombiniert, ein natürliches Wohnambiente
liegt voll im Trend. Dabei greifen die Hersteller
auf echtes, authentisches Holz mit rustikalen Rissen und Maserungen zurück. Die Formensprache
ist reduziert, so kommt das Holz vollkommen
zur Wirkung. Puristisch und präzise gearbeitete
Betten sind gefragt - beispielsweise aus Wildeiche
und Akazie. Gerne werden aber auch verschiedene Holzarten miteinander kombiniert. Viele
Hersteller führen neue Holzfarben wie Wildei-
© SiRA Möbelmanufaktur
© Deutsche Gütegemeinschaft Möbel e.V.
Schlafräume
Ganz besonders auf dem Vormarsch in deutschen
Schlafzimmern sind Boxspringbetten - verbreitet
auch unter den Bezeichnungen Amerikanisches
Bett oder Continental Bett bekannt. In den USA,
Skandinavien und den Niederlanden schon ein
Klassiker, erobern sie nun mit fast einhundertjähriger Verzögerung auch den deutschen Markt.
So schliefen bereits die 1. Klasse Passagiere auf
der Titanic in Boxspringbetten. Auch in vielen
Hotels der Oberklasse - vorwiegend in den USA
- gehören diese Betten schon lange zum Standard. Die Basis des Schlafsystems bildet dabei
ein gefedertes Untergestell. Dieses sogenannte
Boxspring besteht aus einem Rahmen, der meist
aus Massivholz gefertigt ist und die Federung
umgibt. Diese, so die Schlafspezialisten Florian
Brunner und Tim Grigat von Fennobed Showroom Berlin, ersetzt den Lattenrost und sorgt für
Stabilität und Nachgiebigkeit zugleich. Hierauf
kommt dann die eigentliche Matratze, die für eine
sanfte Aufnahme der Körperkonturen zuständig
ist. Weiter, so Florian Brunner und Tim Grigat,
© Fennobed
che in Weiß oder in einem satten Kaffeebraun in
ihrem Programm. Polsterbetten schließen sich
dem Trend zum Rustikalen gleichfalls an: Sie
präsentieren sich im Used-Look, mit gewachstem Leder am Bettkopfteil oder lose gepolsterten
Stoffbettrahmen. Auch hier ist der Trend zum
Retrolook erkennbar.
gibt es gravierende Unterschiede in Qualität und
Komfort. Je nach Hersteller können bereits im
Boxspringuntergestell mehrere unterschiedliche
Lagen an Federn verarbeitet sein. Auf dem Boxspring liegt eine Matratze mit Federkern, Tonnentaschenfederkern oder Kaltschaum. Ist das
Bett nach skandinavischer Art aufgebaut, liegt
auf der Matratze noch eine sogenannte Topper
Matratze auf: Eine dünne Schaumauflage, die in
verschiedenen Qualitäten erhältlich ist und den
Liegekomfort abrundet, dabei gleichzeitig durch
einen abnehmbaren und waschbaren Bezug der
Betthygiene dient. Durch den besonderen Aufbau des Liegesystems mit einer Federbox statt
eines Lattenrosts bietet das Boxspringbett einen
deutlich besseren Liegekomfort als bisher zum
Einsatz kommende Liegesysteme. Auch optisch
punktet das Bett: Dank der übereinanderliegenden Matratzen entsteht ein kompaktes und sehr
einladend wirkendes Ganzes, das einen weichen
und sehr bequemen Eindruck vermittelt.
Bei der Gesamteinrichtung des Schlafzimmers
ist längst nicht mehr die Serie zueinander pas49
© Lago
Schlafräume
sender Möbel gefragt, die sich durch die Räume der Großelterngeneration
zog. Große, wuchtige Kleiderschränke gehören der Vergangenheit an.
Angesagt sind begehbare, große und übersichtliche Schranklösungen in
einem separaten Raum. Im Angebot der Hersteller finden sich bei den
Kleiderschränken auch immer mehr flexible Modelle, die sich ganz individuell auf den Bedarf des eigenen Schlafzimmers zusammenstellen lassen.
Die Türen sind vorwiegend als Schiebesystem integriert, sie verstellen
im geöffneten Zustand nicht länger den Raum. Viele Modelle verfügen
inzwischen über einen beleuchteten Innenraum, was die Suche nach dem
gewünschten und passenden Kleidungsstück sehr erleichtert.
Geschmackvoll und einzigartig. Ein Schlafzimmer
ist immer ein ganz besonderer Ort. Entdecken
Sie hochwertige Boxspring-Bettsysteme von
FENNOBED, die Sie ganz nach Ihren Wünschen
gestalten können. So fügt sich Ihr neues Bett
perfekt in Ihr Zuhause ein.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch in unseren
Showrooms oder online unter www.fennobed.de
FENNOBED
Showroom Berlin
im stilwerk Berlin, 1. OG
Kantstraße 17
D – 10623 Berlin
Telefon: 030 - 61 65 47 60
E-Mail: [email protected]
Besuchen Sie uns auch bei Facebook:
www.facebook.com/FENNOBED.de
50
Die einzelnen Schlafzimmermöbel wie Nachttische oder Schränke treten
als Module auf, die nach Lust und Laune miteinander kombiniert werden
können. Geliebte alte Möbelschätze und stolze Flohmarktfunde finden
ihren Platz zwischen eleganten, vornehm schlichten Möbelstücken und
verbreiten auf diese Weise den angesagten Shabby Chic. Die Dekoration
ist ebenfalls schlicht, Einzelstücke aus Bambus und Korb, Glas, Ton und
Holz schmücken den Raum dezent. Ergänzt wird die Einrichtung durch
eine schlanke, hohe Zimmerpflanze, die das Raumklima positiv beeinflusst.
Im Trend liegen - quasi als Dauerbrenner - leicht anzubringende Wandtattoos. Als abstraktes Muster oder als literarisches Zitat laden sie dazu ein,
im Schlafzimmer Ruhe und Erholung vom hektischen Alltag zu finden.
Die gewünschte Behaglichkeit lässt sich außerdem durch Wohntextilien
schaffen. Farblich aufeinander abgestimmte Kissen, Vorhänge, Teppiche
und Bettwäsche verstärken das Ambiente. Dabei sollten die Räume jedoch
nie überfüllt wirken - entspannen und abschalten lässt sich am besten in gut
strukturierten, aufgeräumten Schlafzimmern mit klarer Linienführung.
Innenausstattung
30 days by Markus Benesch Fotos: Rasch / DTI
Wenn Farben und Muster verrücktspielen. Tapeten mit überraschenden Motiven
Das Familienunternehmen Rasch blickt auf
eine lange Tradition in der Tapetenkreation
und -produktion zurück - als etablierte Marke
mit inter­nationalem Namen und einem Sortiment von über 6.000 Tapeten. Neu dabei: Die
Kollektion 30 days von Markus Benesch mit
überraschenden Motiven, die den Betrachter
herausfordern, einen kurzen Moment inne
zu halten und die dem Raum ein in Farbe getauchtes Lächeln schenken. Sinnlich inspiriert
und technisch perfekt umgesetzt, macht diese
Kollektion einfach gute Laune. Dabei erfüllt
sie gleichzeitig einen hohen Designanspruch.
So nehmen „Flying Cups“ oder „schwebende
Ballons“ Ausschnitte des Alltags unter die Lupe
und fügen ihnen einen ungewöhnlichen Gedanken hinzu. Das Ganze in 3D und in Farbe. Das
Ergebnis: Ein Design, das alles zulässt, nur keine
Gleichgültigkeit.
Alle Motive werden durch Unis ergänzt, die ihre
ästhetische Wirkung stark unterstützen. 30 days
erzählt fröhliche Wandgeschichten, die Leben
und Freude verbreiten.
www.tapeten.de
51
Inneneinrichtung
In attraktiver Mission
Miss Moneypenny ist Namenspatin für einen Sekretär
Was hätte 007 bloß ohne sie gemacht? Seit 1951
verlässt er sich auf die charmante GeheimdienstSekretärin Miss Moneypenny, die seinen Flirtversuchen standhaft zu begegnen wusste. Jetzt
hat die wohl berühmteste Nebenfigur der Filmgeschichte eine neue Mission zu erfüllen: Als Namenspatin für den Sekretär von Radius Design.
Zuverlässig und zeitlos schön präsentiert sich
Miss Moneypenny durch den Materialmix aus
Stahl, Aluminium und dem offen lasierten Holz
der Arbeitsfläche als Interpretation einer unausgesprochenen Liebe, die in viele verschiedene
Raumkonzepte passt. Das integrierte Geheimfach dient hier nicht nur der Unterbringung
kleiner Geheimnisse, sondern auch der verdeckten Verkabelung des nötigen Equipments. Für
eine ungestörte Ästhetik geht die UndercoverVerkabelung weiter durch den Fuß, wobei der
intelligente Kabelkanal ein bequemes Verkabeln
ermöglicht. Ein weiteres Plus: Dank der Halterung unter der Arbeitsfläche kann der Laptop
schnell verschwinden.
www.radius-design.de
52
Fotos: Radius Design
Inneneinrichtung
Transparent und flexibel
Fotos: Constantin Meyer
Japanische Tradition trifft modernes Dutch-Design
Edle Hölzer und Papier vom Maulbeerbaum sind
das Erfolgsrezept von Wood & Washi. Der niederländische Hersteller verbindet die Jahrtausende alte Papierkunst Japans mit modernem Dutch
Design. Das Ergebnis sind Innen-Einrichtungssysteme, die Transparenz, puristisches Design
und Flexibilität bieten.
Grundlage der Fenster- und Raumdekoration ist
die traditionelle japanische Wohnkultur. Alle
Rollos, Schiebepaneele und Banner werden nach
Maß und individuellem Kundenwunsch handgefertigt. Das Washi, das in unterschiedlichen
Papierstrukturen und Farben erhältlich ist, ist
dank einer speziellen Laminierung reißfest, lichtecht und mit einem feuchten Tuch abwaschbar.
Mit dem Dekorationssystem „Flow“ beschreitet
der Hersteller neue Wege bei der Fensterdekoration. Die von den hauseigenen Designern entwickelte Produktinnovation ermöglicht den Einsatz
verschiedener Flächenvorhänge als Blend- und
Sichtschutz, die unabhängig voneinander in
vertikaler Richtung auf und ab bewegt werden
können.
Die Panel Shades von Wood & Washi sind die
moderne Variante der klassischen japanischen
Shoji-Paneele und können sowohl als Licht- und
Sonnenschutz als auch zur Unterteilung von
Räumen zum Einsatz kommen. Eine Abwandlung der Panel Shades sind die Sliding Doors, die
sich dank ihrer besonders starken Laminierung
als Raumteiler, leichte Schrankverkleidung oder
robuste Paneelvariante eignen.
www.woodandwashi.com
53
Inneneinrichtung
Beliebig kombinierbar
Konstruktivistisches Möbeldesign aus Hamburg
Mit Hilfe traditioneller Handwerkskunst und
moderner Fertigungstechnologien werden Möbel
vom Hamburger Familienunternehmen Loehr
entwickelt, die sich durch eine klare Formensprache, eine expressive Farbkomposition und durch
das Zusammenspiel verschiedener Oberflächen
auszeichnen. Ein Beispiel hierfür ist DL1 Tangram, ein Beistelltischsystem, das vor allem durch
seine spielerische Modularität besticht.
So besteht Tangram aus einzelnen Segmenten,
die auf einem 35 x 35 cm Grundraster und in
drei Tischhöhen kombiniert werden können.
Auf diese Weise kann das Beistelltischsystem auf
verschiedenste Raumsituationen eingehen und
beispielsweise eine Ecke erschließen. Zugleich
ist ein einzelnes Segment als kleinste Einheit des
Systems auch als eigenständiges Möbel nutzbar.
Die verschiedenen, möglichen Kombinationen
aus Oberflächen und Farben unterstreichen den
wandelbaren Charakter des Systems, das sich
ebenso gut im öffentlichen Raum als auch in
privater Umgebung einsetzen lässt.
www.loehr.co
54
Fotos: Stefan Höderath (www.hoederath.de)
Inneneinrichtung
Innovativ und flexibel
Fotos: Raumplus
Das Möbelsystem für jede Wohnsituation
Das Möbelsystem mobile verbindet auf innovative und sehr flexible Weise die Vorzüge der
Gleittürtechnik mit einem Schrankinnensystem:
Herzstück ist dabei eine flache Tasche, aus der
rechts und links jeweils eine Gleittür herausgezogen wird. Diese schirmen den Schrankraum
- ähnlich wie ein Paravent - ab. Perfekt geeignet
für unterschiedlich breite Nischen wird mobile
(Design: Burkhard Heß) ohne räumlichen Einbau aufgestellt. Noch umzugsfreundlicher können
Möbel gar nicht sein! Das System lässt sich immer
erweitern und umstrukturieren. Zur Wahl stehen
Schubkastenelemente, Fachböden, ausziehbare
Kleiderrahmen und eine Tischplatte. Acht ausgewählte Türfüllungen und vier verschiedene
Frontplatten sorgen dafür, dass jeder sein ganz
persönliches mobile zusammenstellen kann.
Dank mobile wird zum Beispiel aus einem chaotischen Kinderzimmer blitzschnell ein vorbildlich
aufgeräumter Raum. Hinter den Gleittüren verschwinden Autos, Flugzeuge, Bären und sogar
Dinosaurier...
www.raumplus.de
55
Inneneinrichtung
Strahlende Wirkung
Fotos: Remember
Innovative Leuchten-Serie
Puristische Formgebung kombiniert mit farbenfroher Ästhetik: Remember Cubelight ist
ein Hingucker, viel mehr als nur eine Lampe.
42 LED-Leuchten erhellen das kubische Kunststoff-Acrylglas-Objekt im Innern und sorgen für
eine optimale und gleichmäßige Ausleuchtung
der aufwendig bedruckten Frontfläche. Sogar bei
hellem Tageslich! Die LED-Technologie bringt
nicht nur einen extrem niedrigen Stromverbrauch
mit sich sondern überzeugt durch eine wartungsarme, ungetrübt strahlende Wirkung. Der Würfel ist auf allen ebenen Flächen extrem standfest.
Remember Cubelight eignet sich sowohl zum
Aufstellen als auch zum Aufhängen. Das Kabel
inkl. Schalter und Adapter wird mitgeliefert. Die
Lampe kommt mit verschiedenen Motiven daher
– teils im klassischen Remember-Design, teils
mit Dekoren aktueller Kollektionen – und misst
15 x 15 x 15 cm.
www.remember.de
56
GEWINNSPIEL:
Gleich 4 Gewinner des CUBE-Gewinnspiels dieser Ausgabe dürfen sich freuen.
Machen Sie mit und gewinnen Sie mit
etwas Glück einen Remember Cubelight.
Und hier unsere Gewinnspielfrage:
Wieviele Leuchten erhellen die Remember Cubelights?
Senden Sie uns bitte Ihre Antwort per Email an [email protected] oder an
CUBE, Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf. Einsendeschluss ist der 31. Januar
2014. Der Rechtsweg ist aus geschlossen.
Unter den richtigen Einsendungen wird
der Gewinner gelost. Der Gewinner
wird von uns schriflich informiert und
in der kommenden Ausgabe von CUBE
bekannt gegeben.
© Vitra
© Knoll
Design
2 Hang it All, Charles und Ray Eames, 1945
1 Barcelona Chair von Mies van der Rohe, 1929
Meilensteine im Möbeldesign
Zehn Designklassiker
Folgende Kriterien muss ein Möbel erfüllen,
damit es unter dieser Rubrik geführt wird: Unter
einem Möbel Designklassiker verstehen wir ein
Möbel, dass mindestens 10 Jahre auf dem Markt
ist und noch immer verkauft wird. Also, keine
„Eintagsfliegen“ und keine Möbel die nach einem
Jahr nicht mehr aktuell sind. Der Möbel Design­
klassiker muss noch produziert werden und auch
im Handel erhältlich sein. Sammlerstücke und
Originale die nicht im Handel sind werden hier
leider nicht gelistet. Interessant in diesem Zu­
sammenhang ist auch, dass sich im letzten Jahr
die Preise für die Designklassiker im Schnitt um
10% erhöht haben. Die Preise für Normalmöbel
wurden im selben Zeitraum geringfügig günsti­
ger. Was macht einen Designklassiker aus? Es ist
sicherlich die zeitlose Form. Hier liegt die Kunst
des Möbeldesigners. Er muss das Möbel so ge­
stalten, dass es auch in 10, 20 oder 50 Jahren noch
topaktuell ist. Dies ist nicht vielen Designern
gelungen. Aber es gibt sie. Die zeitlosen, schönen
und immer aktuellen Designklassiker im Möbel­
bereich.
Barcelona. 1931 Exklusivvertrag mit der Firma
Thonet. 1938 Professor an der Architekturabtei­
lung des Illinois Institute of Technology, Chica­
go. 1958 Bau des Seagram Buildings, New York.
1 Barcelona Chair
Ludwig Mies van der Rohe, der 1929 den Auftrag
erhielt den Pavillon der Weimarer Republik auf
der Weltausstellung in Barcelona zu errichten,
wollte mit diesem Gebäude die wichtigsten Wer­
te des jungen demokratischen Staates, wie „Klar­
heit, Schlichtheit und Aufrichtigkeit“ präsentie­
ren. So sollte auch das Mobiliar dafür diesen
Ansprüchen genügen. Als „klare“ Gestaltungs­
prinzipien wollte er tragende und nicht- tragen­
de Elemente unterscheiden, während er ein
„aufrichtiges“ Material gewählt hat. Schlicht und
trotzdem edel sollte das Möbel wegen seiner
wertvollen und großzügigen Materialen sein.
2 ”Hang it all“
Die „ Hang it all“ Holzkugeln in kräftigen Far­
ben soll Kinder dazu ermuntern, wortwörtlich
Designer: Ludwig Mies van der Rohe ist 1886 in
Aachen geboren. Besuch der Dombauschule,
Studium an der Kunstgewerbeschule, Berlin. 1926
Vizepräsident des Deutschen Werkbundes, 1929
Deutscher Pavillion auf der Weltausstellung in
© Cassina
Sie sind die Helden des Alltags: Das Design die­
ser Möbel und Accessoires weisen wahre Erfolgs­
geschichten auf, sind oft Filmstars und begeistern
bis Heute. Wir möchten Ihnen einige der Wich­
tigsten darstellen.
3 Aluminium Chair, Charles and Ray Eames, 1956
57
4 Easy Edges von Frank O`Ghery, 1972
3 Aluminium Chair
Der Aluminium Chair von Charles und Ray
Eames ist einer der prägensten Möbel-Entwürfe
des 20. Jahrhunderts. Einst wurde er für ein Privathaus in Columbus, USA, entwickelt, das die
Architekten Eero Saarinen und Alexander Girard
Mitte der 1950er-Jahre dort bauten. Charles und
Ray Eames bauten für ihren Prototyp keine Sitzschale sondern spannten eine Stoff- oder Lederbahn straff, aber federnd zwischen zwei Seitenteile
aus Aluminium. Der Stuhl passt sich dem Körper
an und bietet auch ohne jede Polsterung einen
hohen Komfort.
5 Phanton Chair, Verner Phanton, 1976
Designer: Frank Gehry wurde 1929 in Toronto/
Kanada geborgen. 1962 Gründung des Archi­tek­
tur­büros Frank Gehry & Assoc. in Los Angeles.
1982 Bau des Californian Aerospace Museum,
Designer (”Hang it all“, Aluminium Chair): Charles & Ray Eames (*1907 Missouri, 1912 Kalifornien) zählen zu den bedeutendsten Persönlichkeiten
des Designs im 20. Jahrhundert. Sie haben u.a.
Möbel entworfen, Filme gedreht, fotografiert und
Ausstellungen konzipiert.
4 Easy Edges
Frank O`Ghery versuchte Karton in massiven
Blöcken zu Kartonskulpturen zu verarbeiten und
58
Los Angeles; Lehrauftrag an der Harvard University. 1989 Bau des Vitra Design Museums,
Weil am Rhein; Bau des Schnabel-Wohnhauses in Los Angeles; Pritzker-Architekturpreis
der Hyatt-Foundation. Frank Gehry zählt zu
den wichtigsten amerikanischen Architekten
der Gegenwart.
nannte diesen Werkstoff, der aus gegeneinanderlaufenden, verleimten Wellkartonlagen bestand,
Edge-Board. 1972 brachte er eine Kartonmöbelserie unter dem Namen Easy Edges heraus. Sie
waren sehr stabil und wirkten aufgrund ihrer
Oberflächenbeschaffenheit in Räumen stark
geräuschdämpfend. Die Easy Edges waren ein
großer Erfolg und machten Gehry, der sich eigentlich als Architekt sah, über Nacht als Möbeldesigner berühmt.
© Vitra
„all ihre Sachen“ daran aufzuhängen. Dank des
regelmässigen Abstandes zwischen den Kugeln
lässt sich die Garderobe beliebig oft nebeneinander montieren und ist eine fröhliche Alternative zu langweiligen Kleiderhaken.
© Vitra
© Vitra
Architektur
Design
5 Panton Chair
Der Panton Chair von Verner Panton ist seit seiner Einführung 1967 das Sinnbild für modernes
Design. War er 1967 noch durch die moderne
Kunststofftechnik revolutionär, so ist sein Design
heute noch immer einzigartig. Ende der 1990er
Jahre wurde der Stuhl zum letzten mal von Verner
Panton überarbeitet. In erster Linie wollte er einen
serientauglichen leistbaren Stuhl. Durch seine
Kunststoffausführung ist der Panton Chair auch
hervorragend für den Outdoorbereich geeignet.
Leider ist der Stuhl nur bis 120 kg belastbar.
Designer: Verner Panton wurde 1926 in Gamtofte,
Dänemark, geboren. Der Architekt und Designer
gilt als einer der einflussreichsten Möbeldesigner
und Innenarchitekten des 20. Jahrhunderts.
6 Akari Light Skulptures von Isamu Noguchi, 1951
6 Akari Light Sculptures
Ab 1951 entwarf der amerikanisch-japanische
Künstler und Gestalter Isamu Noguchi die Leuch­
ten Akari Light Sculptures, insgesamt über 100
© Fritz Hansen
© Knoll
Design
8 Egg Chair, Arne Jacobsen, 1958
7 Wassily Chair von Marcel Breuer, 1925
Designer: Isamu Noguchi gilt als Universaltalent
und schaffte neben Skulpturen, Bühnenbildern,
Möbeln, Leuchten, Interieurs auch öffentliche
Plätze und Gärten. Sein bildhauerischer Stil beeinflusste das Design der 1950er-Jahre dauerhaft.
7 Wassily Chair
Der Wassily Chair B3 von Marcel Breuer, entwickelt 1925, war das erste Möbel für den Wohnbereich, für das man Stahlrohr einsetzte. Damit
wurde eine Wende im Möbelbau mit Folgen für
einen weiteren Industriezweig eingeführt. Dieser
Sessel ist zwar nicht unmittelbar im Bauhaus entstanden, zeigt aber klar dessen ökonomisches und
ästhetisches Leitbild. Der B 3 wurde zunächst nur
von den Architekten, Designern, Künstlern und
Besuchern des Dessauer Bauhaus bestaunt, wo er
in einigen Wohnungen der Meistersiedlung stand.
Designer: Marcel Breuer ist 1902 in Pecs (Ungarn) geboren. Er war seit 1925 Leiter der Mö-
© Cassina
aus Shoji-Papier handgefertigte Modelle, als
Tisch-, Steh- oder Deckenleuchten. Als Bezeichnung wählte er das Wort „akari“, den japanischen Ausdruck für Helligkeit und Licht, der auch
Leichtigkeit beinhaltet. «Das Licht einer Akari
leuchtet wie das Licht der Sonne, das durch ein
Shoji-Papier gefiltert wird. Die Magie des Papiers
verwandelt die kühle Elektrizität zurück ins ewige
Licht der Sonne.
9 Chaiselongue LC4 von Le Corbusier, 1928
belwerkstätten am Bauhaus in Dessau. Seit 1928
betrieb er gemeinsam mit Walter Gropius ein
Architekturbüro in Berlin. Ab 1946 führte er ein
eigenes Büro in New York. Marcel Breuer war
neben Mies van der Rohe der einflussreichste
Möbeldesigner des Bauhaus und hinterließ ein
bedeutendes architektonisches Werk.
8 Egg Chair
Der Egg Chair von dem dänischen Designer Arne
Jacobsen ist ein echter Designklassiker. Die Meisten werden ihn von unzähligen Filmen kennen,
denn er ist ein echter Filmstar. Der Egg Chair ist
ein Klassiker der besonderen Art. Bereits 1958
entwarf Jacobson den Ei Sessel für das Royal Hotel
in Kopenhagen. Seit dieser Zeit ist er ein Syn-
onym für dänisches Design. Neu aufgelegt und
in extrem hochwertiger Verarbeitung, können
Sie diesen Designklassiker jetzt wieder kaufen.
Designer: Arne Jacobsen (1902-1971) war Professor an der Kunstakademie Kopenhagen und
wurde von mehreren ausländischen Universitäten und Akademien zum Dr. h.c. ernannt.
Er gilt als einer der Wegbereiter der heutigen
Möbelkunst.
9 Chaiselongue LC4
Die Chaiselongue von Le Corbusier ist eines
der bekanntesten Möbel des 20. Jahrhunderts.
Sie wurde 1928 als eine Mehrzweckkonstruktion entworfen, bei der die Liege vom Untergestell unabhängig ist. Die Konstruktion der
59
Buchtipp
© Cassina
Design
10 Sessel LC2, Le Corbusier, 1928
Liege besteht unten aus zwei Bögen. Indem diese lose auf dem H-förmigen Träger des Untergestells ruhen, lässt sich der Neigungswinkel der
Liege stufenlos einstellen. Bei Belastung verhindern Gummimanschetten um die Trägerholme ein Verrutschen. Hebt man die Liege vom Träger herunter, so dienen die Bögen des Gestells als Kufen einer Schaukelliege. „Ausruhe-Maschine“ hat der von Maschinenästhetik faszinierte Le Corbusier diese Chaiselongue auch genannt.
10 Sessel LC2
Unverwechselbar und zum absoluten Design­k lassiker ist die LC-Serie
von Le Corbusier mit den Modellen LC1 und LC2 geworden. Vor allem
das Modell Le Corbusier LC2 mit seiner würfelförmigen Gestalt, den
schwarzen Lederkissen und dem edel verchromten Stahlrohrgestell stieg
zum Inbegriff des Sessels auf. Der Sessel von 1929 ist aus gebogenem
Stahlrohrrahmen mit einem hochwertigen Chrom. Die losen Kissen des
LC2 Sessels nach Le Corbusier sind aus hochwertigem Polyurethanschaum
formstabil gefüllt und speziell verkeilt.
Designer (Chaiselongue LC4 / Sessel LC2): Charles-Edouard Jeanneret-Gris
Le Corbusier wurde 1887 in La Chaux-de –Fons /Schweiz geboren. 1900
absolvierte er eine Lehre als Graveur und Ziseleur an der Kunstgewerbeschule von La Chaux-de-Fonds. 1905 das erste realisierte Gebäude, Villa
Fallet. 1912 Lehrauftrag für Architektur, 1929 Gründung der Zeitschrift
„L ‘Esprit nouveau“, Pseudonym „Le Corbusier“. 1927 Bau von experimentellen Häusern, Weißenhof Stuttgart, 1950 Bau der Wallfahrtskapelle
Notre-Dame-du-Haut, Ronchamp. Le Corbusier verhalf als Architekt und
Theoretiker einer reduzierten modernen Architektur zum Durchbruch
und gilt als einer der einflußreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts.
60
Berlin: Ein grünes
Archipel
Ungers Städtebaumanifest von 1977 neu editiert
Der Züricher Verlag Lars-Müller Publishers ist bekannt für exquisite
Architektur- und Kunstbücher. Nun wagte man sich an eine Neuedition von Oswald Mathias Ungers Werk "Berlin: ein grünes Archipel",
einem Klassiker der jüngeren Architekturtheorie. Das Buch zeigt nicht
zuletzt, wie eng Ungers damals mit Rem Koolhaas zusammengearbeitet
hat. Mit dem Manifest „Die Stadt in der Stadt – Berlin: ein grünes Archipel“ legten Ungers und seine Kollegen von der Cornell University 1977
die ersten Konzepte und Denkmodelle zur schrumpfenden Stadt vor. Im
Gegensatz zur damals populären Rekonstruktion der europäischen Stadt
entwickelten sie die Figur einer polyzentrischen Stadtlandschaft. Seine
Wirkung entfaltete das Manifest jedoch erst seit den 1990er-Jahren, als
im Städtebaudiskurs die Auseinandersetzung mit Krisen und demographischen Schrumpfungen in den Fokus rückte. Diese kritische Ausgabe
enthält eine bislang unveröffentlichte Version des Manifests von Rem
Koolhaas sowie Interviews mit den Co-Autoren Rem Koolhaas, Peter
Riemann, Hans Kollhoff und Arthur Ovaska. Einleitungstexte erläutern
die Entstehung des Manifests zwischen Cornell und Berlin, verorten das
Werk in der Planungsgeschichte Berlins und stellen dessen Einfluss auf
aktuelle Ansätze heraus.
Florian Hertweck/Sebastien Marot: Die Stadt in der Stadt
ca. 176 Seiten, 226 Abbildungen, Hardcover, ISBN 978-3-03778-325-2,
Deutsch, EUR 40,00 (D)
Buchtipp
Mythos Kreuzberg Fotos: Dieter Kramer
Vom abgeschrieben Stadtteil zum Touristenmagneten - ein Bildband über SO 36
Die bewegte Geschichte von Berlin-Kreuzberg in
den Jahrzehnten nach 1960 ist bekannt. Trauriger
Höhepunkt des Niedergangs war die brachiale
Abrisspolitik der siebziger Jahre, der große Teile
der Bebauung rund um das Kottbusser Tor zum
Opfer fielen. Doch die Kreuzberger wehrten sich,
besetzten die leer gezogenen Häuser und Kreuzberg entwickelte sich zu einem Mythos linker,
alternativer Gegenkultur.
Selten wurde der Weg vom abgeschriebenen
Stadtteil zur Hausbesetzerhochburg, schließlich zur Partymeile und zuletzt zum schicken
und gentrifizierten Akademikerwohnquartier
so bildgewaltig erzählt wie im gerade erschienenen Bildband von Autor und Fotograf Dieter
Kramer: Als Kramer 1968 in Kreuzberg in eine
70 m² große Parterrewohnung einzog, zahlte er
70 DM Miete. Soviel kostet hier heute ein Tiefgaragenstellplatz, in Euro.
Beharrlich hat Kramer in den letzten vier Jahrzehnten tausende Fotografien „seines“ Stadtteils
gemacht und unzählige alte Aufnahmen des früheren Kreuzberg gesammelt. Aus diesem großar-
tigen Fundus ist ein Bildband entstanden, der von
der Gegenüberstellung historischer und aktueller
Fotografien lebt. Es ist unübersehbar: Kreuzberg
erfindet sich immer wieder neu.
Die kommentierenden Texte über die städtebauliche und soziokulturelle Entwicklung des
Stadtteils machen den Band zu einem spannenden
Zeitdokument, das die Geschichte des Stadtteils
aus nächster Nähe widerspiegelt.
Dieter Kramer: Kreuzberg
1968 - 2013 Abbruch, Aufbruch, Umbruch
220 Seiten mit 550 Abbildungen, 29,95 Euro (D)
61
Ausflugstipp
Rotarmist vor Rokoko-Kulisse Fotos: Ruthe Zuntz
Die neue Dauerausstellung des Potsdam Museums Man kann ja zu Rekonstruktionen stehen, wie
man will. Aber ein Blickfang ist das rekonstruierte Potsdamer Stadtschloss ohne Zweifel. Der
Besucher, der vom Potsdamer Hauptbahnhof in
Richtung Innenstadt strebt, läuft direkt auf das
wuchtige, altrosé verputze Gebäude zu, das künftig den brandenburgischen Landtag beherbergt.
Mit Fertigstellung des Stadtschlosses wurde auch
der historische Stadtraum des Alten Marktes
wiederhergestellt. Vís a vís des Schlosses steht
das Alte Rathaus von Potsdam. Im September
wurde hier die neue ständige Ausstellung des
Potsdam Museums eröffnet.
Potsdamer Fabrikanten des 19. Jahrhunderts
und elegante Gastgeberinnen bürgerlicher Salons kommen in der Ausstellung ebenso vor wie
die Sowjets, für die Potsdam vier Jahrzehnte
lang eine wichtige Garnisonsstadt war – bis sie
1993 für immer abzogen. Und natürlich sehen
wir Friedrich den Großen, der während seiner
Regentschaft den Ausbau Potsdams zur repräsentativen Residenzstadt maßgeblich vorantrieb.
Zwar ist Potsdam mit wichtigen Ereignissen der
preußischen, aber auch der gesamtdeutschen
62
Geschichte verknüpft, wie außer Berlin kaum
eine andere Stadt – dennoch ging es dem kuratorischen Team darum, zu zeigen, was Potsdam
außerdem ausmacht. In der anfangs stark vom
königlichen Hof und den Soldaten der Garnison
geprägten Stadt, entwickelte sich ab dem späten
18. Jahrhundert ein lebendiges, vom Königshaus
unabhängiges bürgerliches Leben.
Dementsprechend facettenreich gestaltete das
Berliner Studio Duncan McCauley die neue Ausstellung. Das Büro ist auf Museumsbauten und
Ausflugstipp
die Szenographie von Ausstellungen spezialisiert.
Gut 500 Ausstellungsstücke veranschaulichen
auf einer Fläche von ca. 800 m² elf Themen der
Potsdamer Stadtgeschichte. Eine wesentliche
Herausforderung der Präsentation bestand für
Ausstellungsarchitekten Tom Duncan darin,
„eine Architektur zu entwickeln, die die nach
Größe, Art und Alter der Stücke sehr heterogene
Objektfülle des Hauses zusammenhält und in
eine große Erzählung einbindet“. So entwarfen
Duncan McCauley gewölbte Wandungen und
Podien, die bildlich mit der dynamischen Veränderung Potsdams korrespondieren: Fließende,
ineinander greifende Formen, die aus den barocken, Potsdam bis heute prägenden Ensembles
abgeleitet wurden.
In einem etwas separatem, runden Saal wird unter dem Motto „Potsdam im Fokus“ die Brücke
zur Gegenwart geschlagen. Hier treten fotografische Zeugnisse der Stadtgeschichte stark in den
Vordergrund. Eindrucksvolle Fotografien, wie
ein als sechs Meter langes Rundbild in Szene
gesetztes Panoramabild Potsdams aus dem Jahr
1935, werden hier mit Wechselausstellungen
zeitgenössischer Fotografen kombiniert, so dass
Potsdam unter geschichtlicher wie auch gegenwärtiger Perspektive bildlich in Erscheinung
tritt. Interaktive Medieninstallationen laden
ein, sich mit einzelnen dargestellten Aspekten
eingehender zu beschäftigen. Zu ihnen zählen
auch die „Biografischen Stelen“, Hörstationen,
an denen der Besucher auf einem in die Stele
integrierten Sitz Platz nehmen kann. Hier werden Potsdamer Persönlichkeiten verschiedener
Epochen in Bild und Ton vorgestellt – was es
dem Besucher erlaubt, sich der Stadt auch über
ihre Menschen zu nähern. Die Ausstellung ist
täglich von Dienstag bis Sonntag geöffnet.
www.duncanmccauley.com
www.potsdam.de/potsdam-museum
63
Kunst und Kultur
Nickerchen im Park / Stuttgart, 1972
Das Breschnew-Brandt-Bild zählt zu ihren Lieblingsmotiven / Bonn, 1973
Chronistin mit Formwillen Fotos: Barbara Klemm
Meisterfotos von Barbara Klemm im Martin-Gropius-Bau - 1968 - 2013
Eine ihrer früheren Ausstellungen hieß „Unsere
Jahre“ und dieser lakonische Titel brachte es
auf den Punkt: Wer heute 40 Jahre und älter ist
und die schwarzweißen Fotografien von Barbara
Klemm sieht, der ist unversehens mit den Mächtigen, Idolen und klugen Geistern der eigenen
Kindheit und Jungend konfrontiert: Leonid
Breschnew und Willy Brandt, Michail Gorbatschow, aber auch Heinrich Böll, Rudi Dutschke,
Janis Joplin oder Künstler wie Andy Warhol oder
Joseph Beuys. Es sind vor allem das Personal
und die Welt der „alten Bundesrepublik“, das
uns hier wieder begegnet.
Barbara Klemm war fast 35 Jahre, von 1970 bis
2004, als Fotografin für die Frankfurter Allgemeine Zeitung tätig. Mit Ihren Politikerfotos,
allem voran dem berühmt gewordenen, unbemerkt mit einer kleinen Leica aufgenommenen,
Bild von Brandt und Breschnew während der
Verhandlungen um die Ostverträge der Bundesrepublik, etablierte sie einen ganz neuen Stil
politischer Bildreportage. Keine inszenierten
Gruppenfotos und Shakehands, sondern intime,
sonst unbemerkte Momente, die oft ungleich
64
Havanna, 1969
aussagekräftiger sind. Ob Politiker, Schriftsteller, Musiker – Barbara Klemm kultivierte ein
Portraitstil, der nie nur den Kopf einer Person,
sondern sie im Kontext ihrer Welt zeigt, im
Gemenge – bei Beuys etwa war das die riesige
Mittelhalle des Martin-Gropius-Baus, wo der
Kunst und Kultur
Very satisfied: Mick Jagger-Konzert 1970 in Frankfurt
Via Condotti, Rom, 1994
Künstler gerade letzte Hand an seine Werkschau
legt. Menschen sind der Fotografin große Leidenschaft, doch setzte sie auch Alltagswelten und
die Szenerien der politischen Bewegung ins Bild
– von den Vollversammlungen und Demos linker Studenten in Frankfurt 1968/69 bis zur Blockade des US-Raketenstützpunktes Mutlangen
durch Aufrüstungsgegner, mitten unter Ihnen
Heinrich und Annemarie Böll. Dieses und viele
andere Bilder sind ungeachtet ihres zunächst
tagespolitischen und dokumentarischen Charakters sorgfältig aufgebaut, und „ungewöhnlich
genau komponiert“, wie der Kunsthistoriker Jean
Christophe Ammann bemerkt. Barbara Klemm
schuf aus dem Tagesgeschäft der Fotoreporterin heraus kleine Kunstwerke, die sich dennoch
nicht von der Aufgabe des Dokumentarischen
lösen.
Weil sie für eine Tageszeitung tätig war, fertigte sie anders als Ihre Kollegen vom Stern, Geo
oder anderen Magazinen nie Fotoessays an, es
ging immer um ein einzelnes Bild, eine für sie
stilprägende Beschränkung: „Ich glaube, meine
Stärke liegt darin, in einem Bild möglichst viel
zu erzählen“, sagt Klemm.
Die Frankfurterin führt bis heute stets die Leica mit sich. Doch sei sie froh, bekennt sie im
Gespräch, nicht „unter der heutigen Schnellle-
Revolution, rauchend: Bärbel Bohley und Heiner Müller im November 1989 (und hinten links Gregor
Gysi) / Demonstration Berlin-Ost, 4. November 1989
bigkeit der Digitalfotografie“ arbeiten zu müssen. Sie fotografiert noch immer analog, fast
ausschließlich in schwarzweiß und entwickelt
ihre Aufnahmen eigenhändig auf Baryth-Papier.
Ausstellungsdauer:
noch bis zum 9. März 2014
Martin-Gropius-Bau Berlin
Niederkirchnerstraße 7
10963 Berlin
www.gropiusbau.de
65
Kunst und Kultur
Schöne Grüße Thomas Schütte, Installationsansicht im me Collectors Room Berlin, 2013 © Thomas Schütte, VG Bild-Kunst, Bonn 2013, Foto: Bernd Borchardt
SCHÖNE GRÜSSE THOMAS SCHÜTTE
Die Olbricht Collection
Bild-/Textquelle: Museum für Fotografie
Thomas Schütte gilt als einer der bedeutendsten
Bildhauer Deutschlands. Neben dem bild­
hauerischen Werk, beinhaltet sein Oeuvre
zahlreiche Druckgraphiken, von denen eine
Auswahl sowie einige Skulpturen und Papier­
arbeiten in der Ausstellung gezeigt werden. Der
zeitliche Bogen der präsentierten Arbeiten reicht
von den 80er Jahren bis ins Jahr 2013. Alle
gezeigten Werke sind Teil der Sammlung von
Thomas Olbricht, der seit 1999 kontinuierlich
Schüttes Werk sammelt und u.a. die „Ganz
Großen Geister“ (1998-2004) als Dauerleihgabe
der Stadt Essen zur Verfügung stellt.
Die Druckgraphiken sind ein wichtiger Teil
im Schaffen von Thomas Schütte. Nach Ulrich
Loock (Frieze Magazine) lassen sie sich nicht
scharf vom übrigen Werk, den zeichnerischen,
photographischen, skulpturalen und archi­
tek­tonischen Arbeiten abgrenzen: In vielen
Fällen gehen deren Motive ohne tiefgreifende
Umarbeitung in die Druckwerke ein, in denen
sie jeweils eine eigene Form annehmen. Hiermit
wirkt Schütte der Auffassung entgegen, die
Druckgraphik sei eine sekundäre, künstlerische
66
Schöne Grüße Thomas Schütte, Installationsansicht im me Collectors Room Berlin, 2013 © Thomas
Schütte, VG Bild-Kunst, Bonn 2013, Foto: Bernd Borchardt
Technik. Vielmehr hat er sie zu einer bedeutenden,
anderen Teilen des Werkes ebenbürtigen, über
sie in bestimmter Weise auch hinausgehenden
Praxis entwickelt. Für diese Einschätzung spricht
Kunst und Kultur
Thomas Schütte, NOT ME aus der Mappe Volume
II, 2005 © Thomas Schütte, VG Bild-Kunst, Bonn
2013, Foto: Christoph Fein
Schöne Grüße Thomas Schütte, Installationsansicht im me Collectors Room Berlin, 2013 © Thomas
Schütte, VG Bild-Kunst, Bonn 2013, Foto: Bernd Borchardt
Thomas Schütte, 9.12.97, 1997 © Thomas Schütte,
VG Bild-Kunst, Bonn 2013
Thomas Schütte, Mann im Matsch, 1983/1994, Edition bestehend aus einem Objekt aus Wachs, Ruß und
einer Farbfotografie © Thomas Schütte, VG Bild-Kunst, Bonn 2013, Foto: Objekt Friedrich Rosenstiel,
Köln / Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf
nicht zuletzt, dass die druckgraphischen Arbeiten
mit einer Ausnahme auf die Zeitspanne von fünf
oder sechs Jahren konzentriert sind. Es handelt
sich hierbei vor allem um die beiden großen
Mappenwerke „Wattwanderung“ (2001) und
„Quengelware“ (2002) sowie mehrere Kassetten
im Buchformat, wie „Volume II“ (2005) oder
„Sweet Nothings“ (2007). Im Jahr 2011 allerdings
publizierte Schütte ein weiteres Portfolio
mit neun großformatigen Holzschnitten
„Woodcuts“, die bisher nur in New York und
Paris zu sehen waren.
Auf der Ebene der künstlerischen Konzeption
ist besonders hervorzuheben, dass es sich bei
den Druckgraphiken um ein handwerkliches
Reproduktionsverfahren handelt, was die
Freude des Künstlers am Material und seine
Lust zur händischen Arbeit im Zeitalter des
Digitalen unterstreicht. Die Druckgraphiken
bilden mit über 200 Arbeiten den Schwerpunkt
dieser Ausstellung und geben einen Einblick
in die Werke Thomas Schüttes in der Olbricht
Collection.
Ausstellungsdauer: bis 23. März 2014
me Collectors Room Berlin
Auguststraße 68
10117 Berlin
www.me-berlin.com
67
Architektur
News
Aktuelles in Berlin
eine hauseigene Brauerei und eine Kantine holen die Herstellung von Lebensmitteln zurück
ins städtische Umfeld. In der filigranen Halle
wird der kleinteilige Lebensmittelhandel und
das Handwerk gefeiert, der Markt in einen lebendigen Quartiersort transformiert. Der StreetFood-Markt, der donnerstags ein stadtweites,
internationales Publikum anzieht, zeigt Berlin
als Kreativmetropole auch beim Thema Essen.
www.markthalleneun.de
Die Ausstellung in der Architektur Galerie Berlin
lädt ein, sich in diesen neuen öffentlichen Raum
zu begeben, die Bedeutung dieser Gebäude zu sehen und zu hören, ihre Schwingungen zu spüren
und zu träumen.
Ausstellung
Lesetipp
Architektur Galerie Berlin
17. Januar - 1. März 2014
www.architekturgalerieberlin.de
www.benthemcrouwel.nl
© Ziggo Dome, Jannes Linders
© Fotomontage, Rahel Melis
Architektur-Gespräch
BerlinBerlin: Koevolution
der Moderne
Fünf Archetypen für eine
Welt im Wandel
Wolfgang Pehnt (Köln), Matthias Sauerbruch
(Berlin) und Vittorio Magnago Lampugnani
(Zürich) erörtern die städtebauliche Relevanz
der mittlerweile selbst historisch gewordenen
Nachkriegsmoderne für das 21. Jahrhundert.
So, 15. Dezember 2014, 19 Uhr, Studio AdK
www.adk.de
www.hermann-henselmann-stiftung.de
© Markthalle Neun, Florian Niedermeier
Stadterneuerung
HISTORISCHE HALLE UND COOLE
KÜCHE IN KREUZBERG
Einen Ort lernt man am besten über das Essen
kennen. Produkte aus der Region bilden die
Basis für die Wiederbelebung der Markthalle
Neun: Eine gläserne Bäckerei, eine Räucherei,
68
Die Welt verändert sich. Soziale Strukturen und
Verhaltensweisen verschieben sich und schaffen
eine neue Wahrnehmung des öffentlichen Raumes. Innovative Technologien erlauben es mehr
denn je, uns miteinander zu vernetzen. Gesteigerter Individualismus beflügelt Fantasiewelten und
Massenveranstaltungen. Schwindende Ressourcen lösen eine Suche nach ökologischer Balance
und Nachhaltigkeit aus. Die Gebäude, die diese
Veränderungen beherbergen, umgeben und aufnehmen, tragen noch stets ihre Bezeichnung aus
dem 19. und 20. Jahrhundert: Bahnhof, Kaufhaus,
Museum, Konzerthalle, Lagerhalle. Und trotzdem
hat sich ihre Bedeutung radikal verändert.
Die Ausstellung „Five archetypes for a changing
world“ zeigt das komplett renovierte und erweiterte Stedelijk Museum Amsterdam, Museum für
Zeitgenössische und Moderne Kunst; den Ziggo
Dome, die neueste Konzerthalle der Niederlande
mit einer Kapazität von 17.000 Besuchern; den
Hauptbahnhof Rotterdam, ein Bahnhof, der täglich von 300.000 Menschen genutzt wird; das Datacenter AM3, das sich an einem der weltgrößten
Hubs befindet und das Forum Mittelrhein, eine
Mall mit einer Aluminium-Fassade in Form von
Weinblättern.
Ein Lesetipp: Places of Spirit
- Scout, Inspiration und Fasci­
nation Nature
Mitte Oktober erschien die zweite Ausgabe von
Places of Spirit. Herausgegeben wird das neue
Coffeetable-Magazin von Hubert Burda Media.
Ab 2014 kommt das hochwertige Interior-Magazin zweimonatlich in den Handel. Die erste
Ausgabe des Jahres ist ab 22. Januar 2014 am
Kiosk erhältlich.
Das 224 Seiten starke Magazin besticht durch
seine opulente Bildsprache und außergewöhnliche Haptik mit fünf verschiedenen Papiersorten – eine spannende Gesamtkomposition für
den Leser. Places of Spirit gliedert sich in drei
„Bücher“: Scout, Inspiration und Fascination
Nature. „Scout“ verrät spannende Trends und
Visionen: eine Verschmelzung aus Architektur, Design, Fashion und Kunst. „Inspiration“
gewährt Einblicke in kulturelle Stilwelten und
zeigt Stylings mit besonderem Flair. Außerdem
präsentiert „Inspiration“ anspruchsvolle internationale Domizile von etablierten Designern
und namhaften Kreativen sowie außergewöhnliche Hot Spots. „Fascination Nature“ erfüllt die
Sehnsucht nach Ursprünglichkeit und zugleich
nach höchstem Luxus. Places of Spirit richtet sich
an eine eher weibliche Leserschaft, die auf einen
anspruchsvollen Lifestyle Wert legt und sich in
diesem Ambiente zu Hause fühlt.
Gewerkeliste
© Ludger Paffrath
© Christoph Rokitta
Als zusätzlichen Service bieten wir
Ihnen in jeder Ausgabe unseres
CUBE Magazins auch eine Gewerkeliste von ausgewählten Objekten.
Von Architekten über Sanitär- bis
hin zu Heizungsfirmen finden Sie
hier schnell und bequem Unternehmen, die am Bau der jeweils vorgestellten Gebäude beteiligt waren.
Innenausbau:
Funk Möbelwerkstätten GmbH
Hersteller:
Tresen:
Corian
Bodenbelag:
Object Flor
www.objectflor.de
Stühle:
Cleaf
www.cleaf.com
Hay
www.hay.dk
Leuchten:
Bolich Werke
www.bolichwerke.de
Vorhänge, Bezugstoffe:
Kvadrat
www.kvadrat.de
© Karsten Knocke
Seite 16
Architekten:
Marc Drewes
www.marcdrewes.com
Schneider Oelsen
www.schneideroelsen.com
Heizung / Sanitär:
SHL Richter
www.shlrichter.com
Elektro:
Elektroanlagen Jürgen Türck
www.elektroanlagen-tuerck.de
Estrich und Parkett:
Boden- und Estrichbau Frank
Eickelberg
www.boden-und-estrichbaueickelberg.de
Seite 46
Innenarchitekten:
Seel Bopsin Partner
www.sbpdesign.de
Seite 12
Architekten:
abcarius + burns
www.abcariusburns.de
Haustechnik:
Syrius Ingenieur/-innengemeinschaft GmbH
www.syrius-planung.de
Dachdecker:
Palluth Dachbau GmbH
www.palluth-dachbau.de
Fassaden /Fenster:
Fa. HTM
Naturstein:
Naturstein-Schneider
Elektro:
Elektro Bergemann GmbH
www.elektro-bergemann.de
Sanitär/Lüftung:
Rost + Weber GbR
www.rostweber.de
Malerarbeiten:
Fa. Vettercolor
www.vettercolor.de
Estrich:
Fa. Sirab
Seite 4
Architekten:
Axtheim Architekten
www.axthelm-architekten.de
Naturstein (Terrassen):
Steimetzmeister Borwig
www.naturstein-borwig.de
Naturstein (Fassade):
BEWA GmbH
www.bewalith.de
Estricharbeiten KG/ Terrassen:
Bozkaya & Günay GbR
www.berliner-estrich.de
Elektroarbeiten:
HVT Haus- und Versorgungstechnik GmbH
www.hvt-potsdam.de
Sicherheitstechnik:
Schewe Telefon- u. Anlagenbau
www.andreasschewe.de
Putzarbeiten: Arndt-Putz
Estricharbeiten: Wimax
Metallbauarbeiten (Innen):
Lichtbogen
www.lichtbogen-gmbh.de
Fliesenarbeiten:
Mosaik
www.mosaik-jessen.de
Parkettarbeiten:
Krupper & Schäfer
www.krupper-schaefer.de
Saunaanlagen:
Finsterbusch
www.sauna-pool.de
Malerarbeiten:
Marotzke
www.marotzke.de
Kunstharzboden:
IBB Below
www.ibb-below.de
Verglasungen: Glas-Desing
www.glas-design-online.de
Kaminbau:
Schornsteintechnik Conradsdorf
www.kamineundmehr.de
Möbelbau: Flömö
www.floemoe.de
© Jan Bitter
© Christian Gahl
Am Projekt
beteiligte
Gewerke
Seite 20
Architekten:
Petersen Architekten
www.petersenarchitekten.de
Hersteller:
Fassade
Sky Frame
www.sky-frame.ch
Türen:
Siedle
www.siedle.com
Glaslamellen
Glatec-louvers,
www.glastec-louvers.com
Treppehaus:
Pilkington
www.pilkington.com
Bodenbelag (Sanitärräume +
Treppenhaus:)
Ardex GmbH
www.ardex-pandomo.de
Putz/Wandbeschichtung (Sani­
tärkern Außen):
Werkstoff Verbund Systeme
GmbH
www.wvs-ostrowski.de
Sonnenschutz
Claus Markisen
www.clauss-markisen.de
Textilien (Vorhänge):
Silentgliss
www.silentgliss.de
Möblierung (Teeküchen):
Bulthaup
www.bulthaup.de
Trennwandsystem:
Strähle
www.straehle.de
Sanitärkeramik :
www.duravit.de
Armaturen:
Dornbracht
www.dornbracht.com
Lichtschalter / Elektroinstal­la­
tion: Jung
www.jung.de
69
Impressum
CUBE 02|13
Das Berliner Magazin für Architektur,
modernes Wohnen und Lebensart
Chefredaktion
Gerrit Menke (verantwortlich)
Folker Willenberg (verantwortlich)
Briedestraße 1-9, 40599 Düsseldorf, Telefon 0211-650264-0
Verlag
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Folker Willenberg, Gerrit Menke, Pia Degenhardt,
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Art Director
Folker Willenberg
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auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet sind.
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