inside your business. today. 15. JahrganG NO. 1994 mittwoch, 1. juli 2015 Großformate jetzt easy online drucken © Newsbroker Cannes: Daten & Kreativität Wo treffen sich Daten und Kreativität? Expertentalk bei den Cannes Lions Seite 4 © Franziska Kaufmann XLweb2print.com wider das Gequengel Eltern wünschen sich eine Alternative zur Kassen-Zuckerlzone Seite 7 Medianet-sommerpause Zwischen 13. Juli und 27. August 2015 © sxc/Stephen Coburn „Preisheiten“ Pricing-Guru Hermann Simon über Warren Buffett, Cash Back und Verhaltensforschung short © Bridge Management + Invest AG Schaut der Chef auf den Preis, steigt der Gewinn © Helene Waldner © APA/Herbert Pfarrhofer Senator Der Vorstand des Senats der Wirtschaft und sein Präsident Erhard Busek berufen den Vorarlberger Christoph Erath als neues Mitglied in das Wirtschaftsgremium. Erath ist Geschäftsführer der Bridge Management + Invest AG mit Sitz in Diepoldsau (CH), die im Bereich Unternehmensumstrukturierung tätig ist. Der Senat der Wirtschaft ist Teil eines Global Economic Networks, parteipolitisch unabhängig und setzt sich für eine ökologische und soziale Marktwirtschaft ein. Die Mitgliedschaft steht laut Eigendefinition „führenden Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien, Kultur und öffentlichem Leben“ offen. (red) Exportschlager Österreich kämpft mit einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, ein Lichtblick bleibt dabei die Exportwirtschaft. 2014 fuhren Österreichs Exportunternehmen mit einem Ausfuhrvolumen von über 128 Mrd. € ein „All-time-high“ ein, wie es Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl (Bild) bezeichnet. Die Dienstleistungsexporte hinzugerechnet, machte das Volumen sogar 180 Mrd. € aus. Heuer könnte sich, so Leitl beim Österreichischen Exporttag im Haus der Wirtschaft in Wien, „ein Ausfuhrplus von über 2% auf rund 130 Mrd. Euro ausgehen“ und 2016 von knapp 5% und damit „über 136 Mrd. Euro“. (red) (xpert. medianet. at/pr) Steuerreform Selbstständige wollen nicht in neue Mitarbeiter investieren – Matthias Strolz: „Wir sind wütend“ Unternehmer-Umfrage: Munition für Neos © APA/Roland Schlager medianet xpert.network Das erste B2B-Branchen­ portal für Werbeund PRAgenturen! Hermann Simon Firmen, bei denen sich der CEO selbst ums Pricing kümmert, schneiden in Sachen Durchsetzung von Preiserhöhungen und Gewinn signifikant besser ab – und: Preise aktivieren das Schmerzzentrum des Gehirns … Seite 2 Neos-Chef Strolz: Die Steuerreform als Zeichen für „Managementversagen“. Wien. Die Neos haben sich in einer Umfrage „Munition“ gegen die Steuerreform geholt. Demnach motivieren die Regierungsmaßnahmen kaum einen Unternehmer, in neue Mitarbeiter zu investieren. 80% der Befragten fordern hingegen eine Senkung der Lohnnebenkosten, so das Ergebnis von Public Opinion Strategies. „Wir sind wütend“, so Neos-Chef Matthias Strolz am Dienstag in einer Pressekonferenz. Die Spitzen von KMU wurden vom Institut des Meinungsforschers Peter Hajek im Auftrag der Parlamentspartei befragt (22.-26. Juni, 300 Telefonate, Schwankungsbrei- te: 5,7%). Für Hajek sind die Ergebnisse hoch signifikant: „Das habe ich so selten gesehen.“ So ist gleich für 98% der Unternehmer die Steuerreform eher keine Motivation, neue Mitarbeiter einzustellen; 79% finden zudem, die heimische Politik sei dafür verantwortlich, dass Österreich beim Wirtschaftswachstum hinterherhinkt. „Hab ich selten gesehen“ Auch allgemein fällt die Steuerreform bei KMU durch: Lediglich 22% der Befragten stehen ihr positiv bzw. „eher positiv“ gegenüber, 71% hingegen negativ bzw. „eher negativ“. Einig ist man sich, was die Wünsche bezüglich einer Steuerreform betrifft: Für 80% ist die Senkung der Lohnnebenkosten „sehr dringend“, für 16 „eher dringend“. „Das ist das Thema schlechthin, wenn man neue Arbeitsplätze schaffen will“, so Hajek. „Diese Steuerreform wird die Arbeitslosigkeit in Österreich befeuern“, so Strolz. Die Unternehmen würden tendenziell sogar überlegen, ihre Investitionen zurückzufahren, fürchtet er. „Damit verbinde ich eine echte Wut. Das ist Managementversagen.“ (APA) c ov e r 2 – medianet Mittwoch, 1. Juli 2015 Gastbeitrag „Preisheiten: Alles, was Sie über Preise wissen müssen“ wird neu aufgelegt – für jene, die „Pricing Power“ richtig einsetzen wollen „Des Preises tief’re Weisheiten“ Erkenntnisse des Pricing-Experten Hermann Simon – über Preiskriege und völlig neue Businessmodelle. © Helene Waldner hermann Simon Nobody knows more about pricing, sagt Philip Kotler über Hermann Simon (Bild). Frankfurt/Wien. Fragt jemand nach der Bedeutung des Begriffs „Preisheiten“, so antworte ich in Reimform: Des Preises tief’re Weisheiten nenn schmunzelnd ich hier ‚Preisheiten’. ‚Der Preis ist heiß’, so tönt es immer, die Wirklichkeit ist noch viel schlimmer. Der Preise Spiel muss man durchschauen, sonst wird man übers Ohr gehauen. Ja, das Spiel der Preise wird zunehmend komplex. Manager wie Verbraucher müssen ständig hinzu lernen und auf der Hut sein. So kommt es nicht überraschend, dass die erste Auflage von „Preis- heiten“ bereits nach gut einem Jahr vergriffen ist und eine zweite Auflage notwendig wird. „Preismacht“ als Treiber Das Interesse an Fragen des Preismanagements nimmt zu. Verschärfter Wettbewerb, Internet und Globalisierung verändern die Welt der Preise gewaltig. Dazu ein paar Fakten: Der Prozentsatz der Unternehmen, die sich in einem Preiskrieg befinden, ist innerhalb von zwei Jahren von 46 auf 59% gestiegen. Mit aggressiven Preisen angreifende Wettbewerber gewinnen weiter an Marktanteilen. Bei- spiele sind Ryanair im Luftverkehr oder Whats App in der digitalen Kommunikation. Neue Preismodelle wie Freemium oder Flatrate verdrängen Konzepte, die noch vor wenigen Jahren als bahnbrechende Innovationen galten. Spotify weist mit einer festen monatlichen Gebühr iTunes von Apple in die Schranken. Microsoft bietet Windows 10 gratis an, um die Entwicklung von Apps zu befördern. Dazu kommt: Völlig neue Geschäftsmodelle dringen vor. Airbnb und Uber etwa können attraktive Preise offerieren, indem sie freie Kapazitäten im privaten Bereich nutzen, und setzen so pro- Your Business in your Pocket fessionelle Hotel- und Taxifirmen unter Druck. Nachdem der berühmte Investor Warren Buffett äußerte, dass Pricing Power (Preismacht) für ihn der wichtigste Treiber des Unternehmenswerts sei, beobachte ich auf den Top-Managementebenen und in Finanzkreisen ein stark zunehmendes Interesse am Thema Preis. Offensichtlich lohnt es sich: Wie die jüngste Global Pricing Study von Simon-Kucher zeigt, schneiden Firmen, bei denen sich der CEO persönlich um das Pricing kümmert, im Hinblick auf Pricing Power, Durchsetzung von Preiserhöhungen und Gewinn signifikant besser ab, als andere Firmen. Mein Vortrag „Pricing and the CEO“ lockte auf der Konferenz der Professional Pricing Society in Dallas im Mai 2015 mehr als 700 Zuhörer an; ein derart starker Zulauf wäre noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen. Preise sind „schmerzhaft“ Alle Daten Ihres Unternehmens, gesammelt auf einem digitalen Marktplatz. Aber auch: Alle Daten Ihrer Kunden, Partner, Lieferanten. Permanent gewartet, täglich aktuell. Am Handy, am Tablet, am PC. Trotz d des M er Klein heit arkte s für A uftra ist dies er ggebe wirkl r ic Wir g h transp nicht ar la Platt uben, da ent. ss di form ese dazu gen k be an ausre n, Auftr itraag ic für e hend Arg gebern ument ine A e gentu schei re du von M ng unabh ntän on liefe sterpitc gig hes z rn. u Die neue, revolutionär zu nennende Verhaltensforschung eröffnet dem Anbieter viele neue Taktiken, erklärt aber auch die Funktionsweise altbekannter Preistricks wie Cash Back. Ist Ihnen zum Beispiel bewusst, dass Preise das Schmerzzentrum des Gehirns aktivieren? Eigentlich überrascht das nicht, aber bekannt ist diese Tatsache erst seit Kurzem. Solche neuen Einsichten muss man als Manager kennen. Umgekehrt sollte der Verbraucher sich den Spiegel vorhalten und seine eigenen Reaktionen auf bestimmte Preistricks durchschauen, um nicht über den Tisch gezogen zu werden. Viele Preiswirkungen wie die Rolle von Preisankern oder die Magie der Mitte erscheinen irrational, aber vielleicht sind sie das nicht, sondern bewähren sich im Alltag zur Bewältigung der modernen Reizüberflutung. Es reicht auch nicht, wenn sich der Chef oder der Vertriebsleiter im Pricing auskennen. Die ganze Mannschaft muss das Spiel der Preise durchschauen. Besonders wichtig ist es, dass der gesamte Vertrieb hinter der Preisstrategie des Unternehmens steht. Nur dann werden die avisierten Preise mit Erfolg am Markt durchgesetzt. Nur dann schafft ein Unternehmen Pricing Power. Aus: „Preisheiten: Alles, was Sie über Preise wissen müssen“. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors Hermann Simon, Chairman von Simon, Kucher & Partners, dem Weltmarktführer in der Preisberatung, und des ­Campus Verlags. FRED K AGENT OBLINGER , U VON P R-GESCHÄ FTSFÜ KP BB HRER DO Das Expertensystem xpert.network ist eine Marke der „medianet“ Verlag AG. A-1110 Wien, Brehmstraße 10/4, Tel.: +43 1 919 20 - 2247, Mail: [email protected], xpert.medianet.at © Campus PKP B BDO medianet inside your business. today. mittwoch, 1. juli 2015 – 3 marketing & media Etat für luxus-event © Mindset Agentur Mind-Set realisiert mit Kooperationspartnern einen Event für den Kunden BMW am Kärntner Wörthersee Seite 4 © Spitz formatsprengender auftritt Spitz bewirbt seinen neuen Sirup „Barbara“ an acht stark frequentierten Plakatstellen im oberösterreichischen Raum Seite 4 Cannes: Wo treffen sich Daten und Kreativität? © APA/Roland Schlager short Abschied Die meisten Fernsehzuschauer werden wohl auch ohne Stefan Raab (Bild) gut leben können. 75% gaben bei einer aktuellen Befragung im Auftrag der Programmzeitschrift TV Movie an, dass sie den ProSieben-Entertainer nach seinem Abtritt zum Jahresende nicht vermissen werden. 19% empfinden den Abschied am 19. Dezember mit „Schlag den Raab“ als Verlust. © Newsbroker © APA/EPA/Marcus Brandt Partner Der öffentlich-rechtliche ORF sowie die Privatsender ATV und Puls 4 verhandeln nach einem Bericht des Standard über eine gemeinsame Wahlkonfrontation zur Wiener Landtagswahl. Hintergrund: Wiens Bürgermeister Michael Häupl (Bild) zeigt sich im Vorfeld der Wahl am 11. Oktober nur zu einer Fernsehkonfrontation – insbesondere mit FPÖChef HC Strache – bereit. Tim Berners-Lee, Mitbegründer des WWW, sprach bei den Cannes Lions ebenfalls zu diesem Thema. Rechte Puls 4 ist im Zusammenhang mit der Vergabe der TV-Rechte der Fußball-Champions League an den ORF mit einer Beschwerde bei der Medienbehörde KommAustria abgeblitzt. Der ORF hat die Fußball-Übertragungsrechte „nicht zu überhöhten Preisen“ erworben und mit dem Erwerb „nicht gegen das ORF-Gesetz verstoßen“. (APA) Der medianet ­Sonderthemenplan 2015 ist hier abrufbar! (www. medianet.at) Rechtepaket Discovery und Eurosport erwerben Rechte von 2018 bis 2024; Sublizenzierung noch offen Olympia: ORF und Co. hoffen auf Sublizenz Wien. Lange Gesichter gab es am Montag bei Europas öffentlichrechtlichen Sendern nach dem Coup um die TV-Rechte der Olympischen Spiele von 2018 bis 2024. Das US-Medienunternehmen Discovery hat sich überraschend die TV-Rechte für den europäischen Markt gesichert. Offen blieb zunächst, ob ARD, ZDF oder auch der ORF Sublizenzen von der Eurosport-Mutter Discovery erwerben können. IOC-Präsident Thomas Bach sah die öffentlich-rechtlichen Anstalten noch nicht aus dem Rennen. „Die Rechte sind im Moment exklusiv in den Händen von Discovery Communications und Eurosport. Aber sie sind bereit, Verhandlungen aufzunehmen über Abkommen mit anderen Übertragungsanstalten“, sagte Bach auf Anfrage der dpa. ARD und ZDF teilten in einer Stellungnahme mit, die Entscheidung des IOC „zur Kenntnis“ zu nehmen. Zugleich gab man sich ratlos bis entsetzt. Beim ORF hofft man jedenfalls noch auf eine SubLizenz. „Der ORF blickt möglichen Verhandlungen mit Discovery ebenso entgegen, wie dies beim Erwerb der Olympia-Rechte 2014 und 2016 gegenüber dem Rechteinhaber Sportfive der Fall war“, hieß es gegenüber der APA. Discovery hat für das exklusive Rechtepaket 1,3 Mrd. Euro an das Internationale Olympische Komitee bezahlt. Das Unternehmen sendet unter anderem über seine Tochter Eurosport. In Deutschland und Österreich ist der Spartensender im Gegensatz zu anderen Ländern frei empfangbar. Eine Sublizenzierung für Free-TV wäre also theoretisch nicht notwendig. Es dürfte wohl eine Frage des Preises werden, ob ARD, ZDF und ORF bei Olympia noch zum Zuge kommen. (APA) © APA/Sören Stache © APA/EPA/Alejandro GarcÌa Zukunfts-Talk Inwiefern hat das Thema Daten mit Kreativität zu tun und wie ­können beide voneinander profitieren? Dieser Frage widmete sich eine hoch­ karätige Expertenrunde bei den Cannes Lions. Seite 4 Ob Olympia auch im Öffentlich-rechtlichen zu sehen sein wird, ist noch offen. M a r k e ti n g & M e d i en 4 – medianet short Brian Sullivan wird Digitalchef bei Fox Los Angeles. Brian Sullivan, der in den letzten fünf Jahren als CEO von Sky Deutschland tätig war, wird President of Digital bei der Fox Networks Group (FNG). Ab dem 27. Juli wird Sullivan in dieser Rolle das strategische Vorgehen in der Sparte Directto-Consumer Digital Video koordinieren. Zudem übernimmt Sullivan die Federführung im Hinblick auf die Wachstumschancen für das gesamte Produktportfolio von FNG. Mind-Set: Etat für Luxus-Event von BMW Mittwoch, 1. Juli 2015 Kreativfestival Datenexperten und Kreative sprechen über die Erhebung und Programmierung von Daten Cannes Lions 2015: Data & Technologie als Thema Die präsentierenden Unternehmen könnten die Kreativitätsbranche um einiges bereichern. PEtra Steinke Cannes. Das 62., größte und renommierteste Kreativfestival wird vermutlich den letzten Werbefachmann überzeugt haben, dass sich (fast) alles nur noch um Erhebung und Programmierung von Daten handelt. Zwei Lager trafen hier in Cannes aufeinander: Datenexperten und Kreative. Die Silicon Valley Technologie-Unternehmen überlagerten regelrecht das gesamte Stadtbild von Cannes und hatten es komplett umgewandelt. Mind-Set-Gründerin Elisabeth ­Hanser freut sich über die Aufgabe. Wien. BMW veranstaltet am 4. Juli mit Kooperationspartnern einen Luxus-Event in Kärnten rund um den Wörthersee. Dabei laden BMW und seine Kooperationspartner aus der Luxusbranche – unter anderem Louis Vuitton, Montblanc und Relais & Chateaux – ihre jeweils besten Kunden ein und stellen dem Publikum ihre Besonderheiten und Produkte vor. Das Team von Mind-Set um Geschäftsführerin und Gründerin Elisabeth Hanser ist für Idee, Planung, Organisation, Infrastruktur und Gesamtlogistik verantwortlich. „Die Stärke von Mind-Set ist es, mit großer Liebe zum Detail und auf eine sehr emotionale Art und Weise eine individuelle Marketing-Plattform zu schaffen, um einerseits die Besonderheit (den USP) von BMW und seinen Partnern zu kommunizieren und gleichzeitig Neukunden zu aktivieren“, erzählt Hanser und freut sich über die neue Herausforderung. © Spitz Spitz sprengt das ­klassische Plakatformat Werbeauftritt: „Spitz“ für ein neues Produkt im Epamedia-Plakatnetz. Wien. Mit einem „herausragenden“ Sujet wirbt Spitz aktuell für den im Frühsommer gelaunchten Sirup „Barbara“ in der Geschmacksrichtung Erdbeer-Rhabarber im Epamedia-Netz. An acht stark frequentierten Plakatstellen im oberösterreichischen Zentralraum sorgt der Welser Getränkehersteller mit einem formatsprengenden Werbeauftritt für Aufsehen: Die Flasche der neuen SirupGeschmacksrichtung ragt dabei am oberen und am unteren Rand über die Plakatwand hinaus. (red) Das neue, zweitägige Festival „Lions Innovation“ ist eingeführt worden, um genau dieser Frage auf den Grund zu gehen: Wo treffen sich Data, Technologie und Kreativität? Sie sollten sich bestenfalls ergänzen, aber die Meinungen kamen (noch nicht) so recht auf einen gemeinsamen Nenner. Beide Seiten sind aufgefordert, daran zu arbeiten. R/GA (Greenberg Associates) unterstütze im Rahmen der Lions Innovation zehn Startup-Unternehmen, was laut dem Gründer Bob Greenberg großen Sinn mache, denn R/GA habe „die Fähigkeiten, gerade in der schwierigen Anfangsphase den Start-ups „R/GA hat die Fähigkeiten, gerade in der schwierigen Anfangsphase den Start-ups zu helfen.“ Bob Greenberg R/GA-Gründer zu helfen“. Greenberg, der heuer in Cannes für seine Pionierarbeit mit dem Special Award Lion of St. Mark ausgezeichnet wurde, fügte hinzu: „Start-ups wollen alle die Industrieführer von morgen sein, aber sie starten in einem großen Wettbewerb und mit wenig Budget – aus diesem Grund scheitern auch viele.“ Auf Anfrage, was er von Big Data hält, überlegte er einige Sekunden und sagte überzeugt: „Big Data ist dann nützlich, wenn das richtige Konzept und der richtige Grund dahinterstehen.“ Bei der Premiere der Cannes Innovation hat die Jury unter Vorsitz von Y&R-Chef David Sable in der Kategorie „Creative Data“ keinen Grand Prix vergeben. In der Kategorie „Innovation“ holte sich das Start-up What3words aus London den Grand Prix. Die Arbeit „3 words to adress the world“ weist weltweit Ortschaften und Plätzen eine aus drei Worten bestehende Postkennung zu. Die Jury unter der Leitung von R/GA-Kreativchef Nick Law vergab insgesamt 8 Trophäen. Ebenfalls neu im Bereich Innovation: die Seminarreihe „Meet the disrupters“ (Trefft die Pioniere). Die am letzten Tag des Festivals stattfindende, neu lancierte Seminarreihe wurde gegründet, © Newsbroker © Mindset Start-ups unterstützen Mark Holden, Planning Director PHD, Tim Berners-Lee, Begründer des World Wide Webs, und Mike Cooper, PHD-CEO. um noch radikalere Ansätze der „Innovatoren“ zum Vorschein zu bringen. Die präsentierenden Unternehmen – als bekanntestes war AOL durch David Shing vertreten – kamen aus dem Tech-Bereich (A-LB), kreieren Kreativ-Applikationen (360I) oder bewerten Technologiebehebungen (Protein). Eines hatten alle Unternehmen gemeinsam: Sie sind nicht nur ideenreich, sondern auch furchtlos, und das kann in der Tat die Kreativitätsbranche um einiges bereichern. Mögliches Marketingende Wem so viel Innovationen noch nicht genug war, der hätte sich in dem Vortrag „Sentience: The coming AI revolution“ tatsächlich gruseln können. Das Wichtigste vorab: Marketing wird durch die Revolution der künstlichen Intelligenz grundlegend verändert werden. Auf Einladung von PHD Medianetzwerk erschien der ComputerWissenschaftler und Verantwort- „Start-ups wollen alle die Industrieführer von morgen sein, aber sie starten in einem ­großen Wettbewerb und mit wenig Budget – aus diesem Grund scheitern auch viele.“ Bob greenberg liche für die Begründung des World Wide Webs, Sir Tim Berners-Lee, als Gastreferent für Cannes Lions. Gemeinsam mit PHDs weltweitem CEO Mike Cooper ergründete er im Vortrag mit dem Titel „Sen- tience: The coming AI revolution“ die nächste große Tech-Revolution künstlicher Intelligenz (engl. Artificial Intelligence, AI). Cooper erwähnte vorweg, dass es keine 15 Jahre mehr dauern werde, bis die künstliche Intelligenz ein wesentlicher Teil unseres täglichen Lebens sei. Es werde aber auch das Marketing von Grund auf verändern, denn AIAnwendungen seien weitgehend werbefinanziert, was wiederum bedeutet, dass Marketing eine der ersten Disziplinen ist, die von AI beeinträchtigt werde. Die Zukunft der Vermarktung werde im Algorithmus und nicht mehr auf dem präfrontalen Kortex liegen. Insgesamt könne die AI die wichtigste Veränderung in der menschlichen Gesellschaft seit der Erfindung der Elektrizität sein, so Cooper. Er bezeichnete sie als das letzte Ereignis in der Geschichte der Menschheit, bevor Maschinen die Gesellschaft übernehmen. Trotz aller Bedenken wurden bereits 27 Mrd. USD für die Entwicklung der AI investiert. Steve Wozniak sind führende Persönlichkeiten, die vor Kurzem ihre Ansichten über die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz in Anlehnung an Stephen Hawking geäußert haben, dass sie das „Ende der menschlichen Rasse bedeuten könnte“. Im Anschluss an das Seminar lud PHD ausgewählte Pressevertreter zum Launch des gleichnamigen Ersatz für die Menschen neuen Buchs ins Carlton Hotel ein, auf dem Sir Tim Berners-Lee nochmals seine Ansichten teilte. Auf Presseanfrage, ob sich auch künstliche Emotion entwickeln werden würde, antwortete er mit Ja. „Künstliche Intelligenz bedeutet auch künstliche Emotion.“ Das Buch mit dem Titel „Sentience. The Coming AI Revolution and the ­Implications for Marketing“ hat seinen offiziellen Startschuss im Juli. Die Erlöse gehen an UNICEF: Es kann via Amazon, Google Play und im iBookstore erworben wer- Berners-Lee hatte anfangs die Anfrage Coopers, in Cannes zu sprechen, abgelehnt, weil es nicht sein Fachgebiet betreffe. Nach Überlegungen hatte er schließlich seine Meinung geändert, da „wir bereits von einigen Beispielen künstlicher Intelligenz umgeben sind, wie zum Beispiel automatischen Übersetzungsprogrammen, die nur so tun, als ob sie verstehen, aber in Wirklichkeit tun sie es nicht“, so Berners-Lee, „weil sie keinen Zusammenhang begreifen können“. Ebenso seien Sprach- und Geräuscherkennung immer noch in den Kinderschuhen, werden aber schon im US-Gesundheitssystem angewandt, um den Ärzten und Schwestern zu helfen. Laut Berners-Lee sollte Menschen nicht geschadet werden, aber es sieht wohl so aus, dass sie ersetzt werden würden. Selbst Unternehmen könnten von AI geführt werden. Elon Musk, Bill Gates und „Wir sind bereits von einigen Beispielen künstlicher Intelligenz umgeben, die nur so tun als, ob sie ­verstehen.“ Tim Berners-lee WWW-begründer KREATIVFESTIVAL Große Verleihung Heuer fanden die 62. Cannes Lions statt. Eine Woche lang wurden mehr als 40.000 Arbeiten von Experten aus der Werbebranche genau beobachtet. Mittlerweile kürt das Festival in 21 Kategorien. Eine Auszeichnung bei dem Wettbewerb gilt in der Werbebranche „wie ein Ritterschlag“. Man darf auf die nächste „Krönung“ gespannt sein. Die österreichische Suchmaschine. App Jetzt HerolD en! gratis download retail inside your business. today. Kurz & griffig Bei Tchibo gibt es nun auch Inseln zu kaufen: für Preise zwischen 60.000 und 999.000 €, in einer auf fünf Wochen befristeten Aktion © Panthermedia/Atkins © Flashscreen.de medianet Mittwoch, 1. Juli 2015 – 6 Deutsche sind in Kauflaune Die deutschen Einzelhändler haben den Umsatz im Mai erneut gesteigert und zählten 0,4% mehr in ihren Kassen als im Vormonat Seite 7 Warum nur wenige Händler der Quengelzone den Kampf ansagen © Franziska Kaufmann Kassenbereich E ­ ine Alternative zu den süßen Snacks an den Kassen wünschen sich viele Kunden, vor allem Eltern, die mit ihren Kindern einkaufen. Seite 7 Wollen Ausgleich für „Verlierer“ Ab 1. Juli rauchfrei Bregenz. Das Land Vorarlberg will auch in Zukunft „verlässlicher Partner der Landwirtschaft“ sein. Landeshauptmann Markus Wallner und Agrarreferent Erich Schwärzler (beide ÖVP) erklärten bei der Präsentation des Land- und Forstwirtschaftsberichts 2015, die Vorarlberger Landwirtschaft stelle die Produktion qualitativ hochwertiger Lebensmittel in der Region sicher. „Unsere Haltung lautet: So viel Einkommen wie möglich soll erwirtschaftet werden; wir tragen so viel Leistungsabgeltung wie notwendig bei“, betonte Schwärzler. Gleichzeitig verwies der Agrar- LH Markus Wallner: „Vorarlberg will Partner der Landwirtschaft sein.“ landesrat auch auf die Bedeutung von Zu- und Nebenerwerb in der Landwirtschaft hin. Die Leistungen der Vorarlberger Bauern wurden im Vorjahr mit rund 74 Mio. € aus öffentlichen Mitteln abgegolten, davon stammten 34 Mio. € vom Land, etwa 12 Mio. € vom Bund und rund 28 Mio. € von der Europäischen Union. Das Auslaufen der Milchquote habe die Vorarlberger Landwirtschaft vor Herausforderungen gestellt; man sei bemüht, für die „Verlierer“ bei der Leistungsabgeltung einen Ausgleich zu finden, sagte Schwärzler. (APA) © Wein & Co./Sellinger Wein & Co 75% der Kunden wollen rauchfreie Weinbars © APA/Georg Hochmuth Agrar Ende der Milchquote war herausfordernd für Vorarlberg, so Agrarreferent Schwärzler Wein & Co-Chef Heinz Kammerer: „Die Vorschriften lassen uns keine Wahl.“ Wien. In den Weinbars und Restaurants von Wein & Co darf ab 1. Juli nicht mehr geraucht werden. Die Entscheidung sei das Ergebnis einer Kundenumfrage, an der über 5.200 Personen teilgenommen haben. 75% sprachen sich gegen das Rauchen drinnen aus. „Die behördlichen Vorschriften lassen uns sowieso keine andere Wahl“, so Wein & Co-Chef Heinz Kammerer. Kammerer hatte in seinen Betrieben 2008 auf freiwilliger Basis ein totales Rauchverbot eingeführt, dieses nach Umsatzrückgängen nach wenigen Monaten aber wieder aufgehoben. (red) r e ta il & Pr odu c e r s Mittwoch, 1. Juli 2015 medianet retail – 7 LEH Laut EHI werden in Kassenbereichen mit nur einem Prozent der Verkaufsfläche je nach Marktgröße bis zu 7,1% des Gesamtumsatzes generiert Impulszone ist Umsatzbringer Daniela Prugger Salzburg. Kurz vor dem Kassenförderband im Snackregal zugreifen – darauf setzen viele Supermärkte und Discounter. Angeboten werden in der sogenannten Impulszone vor allem handliche Süßigkeiten wie Schokoriegel, Gummibärchen, Kaugummis sowie Hochprozentiges in Mini-Fläschchen. Die Preise sind vermeintlich niedrig, die Zeit, in der die Kaufentscheidung getroffen wird, ist kurz. Dabei wünschen sich viele Konsumenten – allen voran Eltern, die mit ihren Kindern einkaufen – gesunde Alternativen. Denn für sie wird die Impulszone zum unangenehmen Quengelbereich: Sehr oft sind die Regale mit den Snacks nämlich auch in Greifweite der Kinder, die – Überraschung – verrückt sind nach den süßen, bunten, lustigen Produkten. Vor dem Hintergrund zunehmender Fälle von Adipositas und Diabetes bei österreichischen Kindern stellt sich für viele Kritiker die Frage nach der Verantwortung von Händlern. Verglichen mit anderen Plätzen im Markt, weist die Kassenzone eine enorme Flächenproduktivität auf. Kaugummi ist Zugpferd In den Kassenbereichen werden mit nur einem Prozent der Verkaufsfläche je nach Marktgröße bis zu 7,1% des Gesamtumsatzes generiert – so das Ergebnis einer Studie des Europäischen Handelsinstituts (EHI Retail Ins-titute) aus dem Jahr 2013. Die Süßwaren ge- nerieren dabei den größten Anteil und zwar mit 22,2% mehr als alle übrigen Warengruppen zusammen. Das Zugpferd bleibt Kaugummi: „Bei einer geringen Nettofläche trägt die Kaugummi-Kategorie satte 44% zum Umsatz und sogar mehr als die Hälfte (51%) zum Ertrag des Sortiments bei“, heißt es in der EHI-Studie. Kein Wunder also, dass Supermärkte und Discounter ihre Kassenzone verteidigen und höchstens zeitweiße gesunde Kassenbereiche einführen – allerdings nur in manchen Filialen und nicht an allen Kassen. Im Sommer 2014 hatte auch Lidl Österreich die Vitale Kasse an den Hauptkassen eingeführt und die industriell erzeugten Süßigkeiten mit Fruchtsnacks, Nüssen und getrocknetem Obst ersetzt. Die Lidl-Kunden jedenfalls hat die Umstellung nicht gestört, im Gegenteil: „Das Feedback zur ‚Vitalen Kasse‘ ist hervorragend. Unser Angebot für ernährungsbewusste Kunden kommt sehr gut an und ist nicht mehr wegzudenken“, kommentiert Alexander Deopito, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Lidl Österreich. Ob es irgendwann nur noch Vitale Kassen geben werde, konnte Pressesprecher Hansjörg Peterleitner aber nicht beantworten. © Panthermedia.net, Pantermedian.et/netmons, Montage: Dedi Schokoriegel, Gummibärchen, Lollies – Impulsware im Kassenbereich richtet sich vor allem an Kinder. Bei den bunten, süßen, handlichen ­Süßwaren greifen Kinder gern zu. EH Deutsche Kauflaune Mehr Umsatz Berlin. Die deutschen Einzelhändler haben ihren Umsatz im Mai den zweiten Monat in Folge gesteigert. Sie zählten 0,4% mehr in ihren Kassen als im Vormonat. Preisbereinigt (real) fiel der Zuwachs mit 0,5% noch etwas größer aus. Von Reuters befragte Ökonomen hatten hier lediglich eine Stagnation erwartet, nachdem es im Vormonat mit 1,3% ein kräftiges Plus gegeben hatte. Verglichen mit Mai 2014, fiel der reale Umsatz dagegen um 0,4%. Von Jänner bis Mai stieg der Einzelhandelsumsatz real um 2,4%. Überdurchschnittlich gut lief es bisher vor allem beim Internetund Versandhandel. Die Kauflaune der Deutschen ist angesichts der Rekordbeschäftigung, steigender Löhne und niedriger Inflation derzeit sehr gut. (APA) 15 Jahre Deine Wohntraumverwirklichungsmaschine © Eichborn Verlag BUCHTIPP gratuliert Echtleben Worum es in der heutigen Gesellschaft gehen sollte, ist ein konstantes sich Einmischen, Verantwortung übernehmen und die Bereitschaft zu zeigen, für wichtige Dinge zu kämpfen. Doch die Wirtschaftskrise, Flexibilisierung und Erosion der Mittelschicht haben etwas mit ihrer Generation gemacht, schreibt Katja Kullmann. In ihrem soziologischen und politischen Buch „Echtleben“ berichtet sie über diesen „emotionalen Klimawandel“. Das im Eichborn Verlag erschienene Werk bietet keine Werte-Appelle und hat keine Coaching-Absichten. „Das Buch weiß es nicht besser“, so Kullmann, sondern „erzählt eine Geschichte aus der Gegenwart“ – und zwar auf einer persönlichen Ebene. Preis: 18,50 €, ISBN: 9783821865355 zum 15-jährigen Jubiläum! Richard Mauerlechner, GF wohnnet www.wohnnet.at