Kosten durch Fehlerprognose

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Kosten durch Fehlprognosen
Serafin von Roon
Energiewetterkonferenz
Berlin, 17. September 2013
1
Agenda






2
Einleitung – Vermarktung von Strom aus erneuerbaren Energien
Größe der Prognosefehler
Ausgleichsenergiepreise
Kosten der Prognosefehler
Merit-Order-Effekt
Fazit
Vermarktung des Stroms aus erneuerbaren Energien
Beispieltag: 17. September 2012
3
Bis Vortag 1200 Uhr:
Bis 45 min vor Einspeisung: Zum Einspeisezeitpunkt:
Vermarktung der prognostizierten Menge am
Day-ahead Spotmarkt
Korrektur der erkannten
Fehlprognosen am
Intraday-Markt
Ausgleich der
verbleibenden
Fehlprognosen mittels
Ausgleichsenergie
Größe der Prognosefehler

Prognosefehler in Viertelstundenauflösung 2012:
Wind
PV
Gesamt
4
Größe der Prognosefehler

Vergleich der letzten beiden Jahre:
2011
Installierte Leistung (Jahresende)
2012
53,5 GW
63,7 GW
7.328 MW
8.402 MW
Summe positiver Fehler
4.032 GWh
3.509 GWh
Summe negativer Fehler
-4.542 GWh
-5.295 GWh
Maximaler positiver Fehler
10.673 MW
7.410 MW
Maximaler negativer Fehler
−5.741 MW
7.134 MW
-58 MW
-203 MW
Standardabweichung
1.382 MW
1.367 MW
RMSE
1.384 MW
1.382 MW
Mittlere Einspeisung
Mittlerer Fehler
Prognosefehler = (Day-Ahead Prognose) – (Ist-Einspeisung)
 Day-Ahead Prognose im Mittel zu gering
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Größe der Prognosefehler

Abweichungen der
ID-Prognose von der DA-Prognose
(erkannter Fehler)
2012
DA-ID
ID-Real
Summe positiver Fehler
2.464 GWh
3.255 GWh
Summe negativer Fehler
-4.147 GWh
-3.358 GWh
-192 MW
-12 MW
Mittlerer Fehler
6
Realeinspeisung von der ID-Prognose
(verbleibender Fehler)
Kosten der Prognosefehler

Perfekte Prognose
 Day-ahead-Vermarktung der
erzeugten Menge

Fehlerhafte Prognosen
 Day-ahead-Vermarktung der
prognostizierten Menge
 Intraday-Korrektur der
Vermarktung
 Ausgleich des verbleibenden
Fehlers mittels Ausgleichsenergie
 Preisunterschiede bestimmen die Kosten der Prognosefehler

7
Datenbasis:
EEX-Transparenzplattform: Prognose und tatsächliche Erzeugung Wind und PV
EPEX Spot: Day-ahead- und Intraday-Preise
ÜNBs: Intraday-vermarktete Menge, EEG-Ausgleichsenergie,
Ausgleichsenergiepreise
Ausgleichsenergiepreis

Über den regelzonenübergreifenden einheitlichen Bilanzausgleichsenergiepreis
(reBAP) werden die Kosten für den Einsatz von Regelenergie zur Korrektur des
verbleibenden Prognosefehlers umgelegt
 Seit 12/2012: Neues Berechnungsverfahren
Bei Überspeisung: Intradaypreis ist Obergrenze für Ausgleichsenergiepreis
Bei Unterspeisung: Intradaypreis ist Untergrenze für Ausgleichsenergiepreis
 Ausgleich von Fehlern im Intradayhandel günstiger als durch Ausgleichsenergie
 Zusammenhang zwischen Ausgleichsenergiepreis und Intradaypreis
01/2012 bis 11/2012
12/2012 bis 06/2013
8
 Einige Punkte mit identischem Intraday- und Ausgleichsenergiepreis erkennbar
 Ansonsten keine wesentlichen Veränderungen der Verteilung
Kosten der Prognosefehler

Aufgrund der EEG-Direktvermarktung seit 2012 umfassen die Daten des EEGBilanzkreises nur noch einen Teil der erneuerbaren Anlagen
 Daten aus 2011 sind aussagekräftiger für die gesamten entstehenden Kosten
 Weitere dargestellte Auswertungen zeigen das Jahr 2011
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Kosten der Prognosefehler

Positive/negative Ausgleichsaktivitäten:
4.000
Fehlerenergie in GWh
2.000
0
Intradayhandel
-2.000
-4.000
-6.000
-8.000
Bilanzkreisausgleich
Kosten für Fehlerausgleich in Mio. €
250
200
150
100
50
0
-50
Intradayhandel
Bilanzkreisausgleich
-100
-150
-200
-250
-300
 Deutlich mehr Verkauf als Einkauf im Intradayhandel, Kostenbilanz allerdings fast
ausgeglichen
 Weniger positive als negative Ausgleichsenergie benötigt, diese verursacht dabei
aber wesentlich höhere Kosten
10
Kosten der Prognosefehler

Einfluss von Prognosefehlern der Erneuerbaren auf
Ausgleichsenergiepreis
Intradaypreis
 Zusammenhang zwischen prognosebedingter Nachfrage und Preis in beiden
Fällen deutlich erkennbar
Mittlerer Preis in €/MWh

11
Bezogen auf die jeweils
vermarktete oder bezogene
Menge ergibt sich der mittlere
Preis am entsprechenden Markt
Mittlerer EEX-Preis 2011
51,12
Day-ahead-Vermarktung
50,07
Intraday-Verkauf
43,85
Intraday-Einkauf
58,48
Bilanzkreisüberspeisung
15,18
Bilanzkreisunterspeisung
59,61
Kosten der Prognosefehler
2011
Energie/GWh
2012
Erlöse/Kosten
in Mio. €
Energie
in GWh
Erlöse/Kosten
in Mio. €
Vollständige Day-ahead-Vermarktung (fiktiv)
67.920
3.390
76.073
3.030
Day-ahead-Vermarktung der Prognose
64.704
3.240
75.593
3.025
Intraday-Korrektur des erkannten Fehlers
2.126
42
-604
-73
Ausgleichsenergie für verbleibenden Fehler
1.090
-96
1.084
-4
67.920
3.186
76.073
2.948
Summe Vermarktung (real)
Differenz zur vollständigen Day-ahead-Vermarktung

-204
Veränderungen durch Direktvermarktung ab 2012 erkennbar:
 Wesentlich weniger Intradayhandel der ÜNBs
 Deutlich niedrigere Ausgleichsenergiekosten (Ausgleichsenergiepreis nicht mehr
hauptsächlich durch EEG-Bilanzkreis beeinflusst)
 Dadurch deutlich niedrigere Gesamtkosten

12
Kosten für Fehlprognosen entstehen dafür vermutlich beim Direktvermarkter
-82
Merit Order Effekt
180
Kernenergie
160
Braunkohle
Steinkohle
Grenzkosten in €/MWh
140
 Angebotskurve auf Basis von
Stromangebot (Grenzkostenkurve)
Stromnachfrage
Grenzkosten
GuD
Gasturbinen
120
Heizöl
100
80
 Näherungsweise linearer
60
Zusammenhang zwischen
40
20
Residuallast und EEX-Day-
©FfE 502.13_632
0
0
10
20
30
40
Last in GW
50
60
70
Ahead-Preis
 Eine zusätzliche
Windstromeinspeisung führt bei
einer kurzfristigen Betrachtung
im Mittel zu niedrigeren Preisen
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Merit Order Effekt
 Zunehmende Day-Ahead-Vermarktung mit sinkenden Grenzerlösen
 Es gibt Situationen, in denen ein „Mehr“ an verkauftem Windstrom ein
„Weniger“ an Einnahmen bedeutet
1,2
30 GW o. Wind
50 GW o. Wind
70 GW o. Wind
Day-Ahead Erlöse in Mio. €
1,0
0,8
0,6
0,4
0,2
0,0
-0,2
-0,4
-0,6
502.13_687
0
14
5
10
15
mittlere Windstromeinspeiseleistung in GW
20
Kosten unter Berücksichtigung des Merit-Order-Effekts
Ohne Merit-Order-Effekt
Mit Merit-Order-Effekt
Erlöse und Kosten in Mio. €
Erlöse und Kosten in Mio. €
Vollständige Day-ahead-Vermarktung (fiktiv)
3.390
3.309
Day-ahead-Vermarktung der Prognose
3.240
3.240
42
42
-96
-96
3.186
3.186
204
123
Intraday-Korrektur des erkannten Fehlers
Ausgleichsenergie für verbleibenden Fehler
Summe Vermarktung (real)
Differenz zur vollständigen Day-ahead-Vermarktung
 Bei Berücksichtigung des Merit-Order-Effekts sinken die durch Fehlprognosen
verursachten Kosten deutlich von 204 Mio. € auf 123 Mio. €
 Vernachlässigung dieses Effekts führt zu falschen Ergebnissen
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Zusammenfassung
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
Prognosen der Einspeisung aus Wind und PV weichen von realen Werten ab

Die Kosten von Fehlprognosen ergeben sich allein aus Preisdifferenzen im
Vergleich zum Day-Ahead Markt beim Ausgleich der Prognosefehler im IntradayMarkt und für Ausgleichsenergie

Die Auswertung der EEG-Bilanzkreise zeigt, dass bei den Ausgleichsaktivitäten
im Mittel bei einem Verkauf (oder Überspeisung) ein kleinerer Preis erzielt wird
als bei einer Day-Ahead-Vermarktung und bei einem Kauf (oder Unterspeisung)
ein höherer Preis bezahlt werden muss als zuvor bei der Day-AheadVermarktung erwirtschaftet wurde

Ein Ausgleich des „erkannten Fehlers“ im Intraday-Handel ist günstiger als der
Ausgleich des „verbleibenden Fehlers“ als Ausgleichsenergie

Zusätzliche Berücksichtigung des Merit-Order-Effekts notwendig
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Ansprechpartner:
Dr.-Ing. Serafin von Roon
+49 (89) 158121-0
[email protected]
Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft mbH
Am Blütenanger 71
80995 München
www.ffegmbh.de
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