Unterschwellige Werbung im Film

Werbung
Unterschwellige Werbung im Film
Häberlin, Andreas und Graber, Christian
Betreuer: Guido Lang
Kantonsschule Kreuzlingen
Naturwissenschaftliche Woche
Kreuzlingen, 24. September 2004
NWW-Forschung: Unterschwellige Werbung
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Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung.............................................................................................................................3
Summary............................................................................................................................................ 3
Einleitung............................................................................................................................................3
Material und Methoden.......................................................................................................................4
Methoden....................................................................................................................................... 4
Material.......................................................................................................................................... 5
Zugang zur Medienwerkstatt der KSK...........................................................................................5
Theorie............................................................................................................................................... 6
Vorgehensweise beim Experiment.....................................................................................................6
Aufgetretene Probleme...................................................................................................................... 7
Resultate............................................................................................................................................ 7
Diskussion.......................................................................................................................................... 8
Fazit............................................................................................................................................... 9
Prognose....................................................................................................................................... 9
Internetquellen....................................................................................................................................9
Verwendete Software....................................................................................................................... 10
Personenverzeichnis........................................................................................................................ 10
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Unterschwellige Werbung im Film
Häberlin, Andreas und Graber, Christian
Betreuer: Guido Lang
Kantonsschule Kreuzlingen
Zusammenfassung
Im Rahmen einer Naturwissenschaftlichen Woche an der Kantonsschule Kreuzlingen wurde die
Wirkung von unterschwelliger Werbung in verschiedenen Auschnitten von Unterhaltungsfilmen
untersucht. Den Testpersonen wurde während drei Tagen jeweils ein mit unterschwelliger
Werbung versetzter Filmausschnitt vorgeführt. Erwähnenswerte steigende Verkaufszahlen des in
der Werbebotschaft dargestellten Artikels während dieser Naturwissenschaftlichen Woche lassen
auf den tatsächlichen Erfolg von unterschwelliger Werbung schliessen.
Summary
During a week of natural science at the comprehensive secondary school in Kreuzlingen, the
effect of sublinimal publicity inserted in different movie-clips has been under examination. The test
persons have been shown a movie-clip with such sublinimal publicity. Mentionable increasing
sales figures concerning the article that was displayed in the film, demonstrate the succes of that
method of publicity.
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Einleitung
Werbung gibt es schon lange. Schon früh in der Geschichte wurden Zeichnungen auf Wände
gekritzelt um damit die Popularität eines Gutes zu steigern. Am Anfang des 20. Jahrhunderts
begann das Marketing-Geschäft richtig aufzublühen. Die ersten Werbeplakate entstanden. Im
letzten Jahrhundert entwickelte sich das Marketing-Business rasch. Die Werbung durch
elektronische Medien, sei es durch Fernsehen, das Radio oder durch das Internet, boomt. Wir
werden laufend mit Bildern und Slogans bombardiert, die unser Gehirn verarbeiten muss und die
uns zum Konsum anregen sollen. Die Mittel, die ein bestimmtes Produkt den Konsumenten
möglichst schmackhaft machen sollen, werden immer radikaler. Deshalb lassen sich die
Produzenten immer wieder neue Ideen einfallen, um verschiedene Werbebotschaften in den
Gehirnen der Gesellschaft zu verankern.
Diese Arbeit ist Teil einer Naturwissenschaftlichen Woche der Kantonsschule Kreuzlingen der
Forschungsgruppe „Unterschwellige Werbung“.
Wird heute sogar für ein Produkt geworben, ohne dass die Konsumenten dies mitkriegen? Würde
solche unterschwellige Werbung erfolgreich sein? Die Tatsache, dass heute aggressiver denn je
geworben wird, weckt Interesse dieses Metier genauer zu analysieren. Dies ist das Ziel dieser
Arbeit mit dem Schwerpunkt auf unterschwellige Werbemethodik im Film.
Die Themenwahl lässt auf folgende Fragestellung schliessen:
Wie wirken sich regelmässige, sehr kurze, unterschwellige Werbesequenzen, die in einen
Unterhaltungs-Film eingebunden werden und die vom Publikum nur unbewusst wahrgenommen
werden, auf die Vermarktung eines eher unbekannten Produktes (in unserem Fall auf einen
Snack-Artikel) aus?
Diese Fragestellung führt zur Aufstellung zweier Hypothesen:
Hypothese 1:
Durch mehrmaliges, regelmässiges Einblenden einer Werbebotschaft in
einem Film, wird diese in den Gehirnen der Zuschauer verankert und führt zu
einer Art Trend dieses Produkt zu konsumieren. So können Produkte mit einem
schlechteren Absatz effektiver vermarktet werden.
Hypothese 2:
Das menschliche Konsumverhalten lässt sich durch kurze, visuelle Impulse
sehr stark beeinflussen.
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Material und Methoden
Methoden
1.) Verkaufszahlen notieren: Wir werden während der nächsten Woche vor der NWW die
Verkaufszahlen der einzelnen Artikel, die in der Cafeteria (bzw. Snack Automat) angeboten
werden festhalten. Aus den protokollierten Daten werden wir einige Statistiken erstellen.
Anschliessend wählen wir einen bestimmten Artikel aus dem Angebot, der sich weniger gut
verkaufen lässt als die anderen.
2.) Filme schneiden: Während der NWW wählen wir einzelne Szenen von Filmen, die die Schüler
interessieren. Von diesen Filmen werden wir einzelne Ausschnitte auswählen und diese etwas
abändern, so dass alle paar Sekunden ein Einzelbildchen eines sich schlecht verkaufenden
Artikels zu sehen ist. Ein Einzelbildchen ist nur für sehr kurze Zeit sichtbar und somit für das
menschliche Auge nicht bewusst wahrnehmbar. Im Unterbewusstsein jedoch wird das Bildchen
gespeichert.
3.) Filme präsentieren: Während der NWW wird den Schülern von Montag bis Mittwoch jeden Tag
ein solcher Filmausschnitt gezeigt. Nach dem Film bekommt jeder Schüler einen Fragebogen
mit Fragen zum Film, so dass unser Projekt nach aussen hin getarnt ist, denn bis zum
Abgabetermin der Arbeiten darf möglichst niemand erfahren, an welchem Projekt wir wirklich
forschen (dies würde eine Statistikverfälschung zur Folge haben). Es werden ab dem ersten
Tag die Verkaufszahlen unseres Artikels notiert um eventuelle Veränderungen genaustens
überblicken zu können und einen möglichen Trend frühzeitig zu entdecken.
4.) Statistische Grafiken erstellen: Am Ende der NWW erstellen wir Grafiken anhand der
erhaltenen Daten. Eine wird den Verkauf des von uns genannten Artikel zeitlich schildern.
5.) Auswertung der Ergebnisse: Wir werten unsere erhaltenen Resultate bezüglich des Verkaufs
aus. Sollte sich eine nennenswerte Veränderung bei den Verkaufszahlen des Artikels ergeben
haben, so betrachten wir unser Forschungsprojekt als Erfolg.
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Material
Zugang zur Medienwerkstatt der KSK
Um die Filmausschnitte präparieren und unsere Resultate grafisch darstellen zu können
Einen Beamer
Um die jeweiligen Kurzfilme vorführen zu können
Theorie
Unterschwellige Werbung ist eine radikale Version der Werbemethodik. Es gibt verschiedene
Theorien zu diesem Werbetypus. Schon am 12. September 1957 gab James M. Vicary bekannt,
dass er unterschwellige Werbebotschaften patentieren und in Kinofilme einbinden wolle. Nach
seiner Theorie müsste ein Einzlbildchen für 1/3000 Sekunden zu sehen sein, sodass es für das
menschliche Auge nicht sichtbar ist aber dennoch unbewusst wahrgenommen wird. Kurz dannach
wurde der Einsatz von unterschwelliger Werbung im Bundesstaat New York gesetzlich verboten.
Heute wurde die Theorie von J.M. Vicary jedoch korrigiert, da seine Theorie technisch nur schwer
realisierbar ist. Denn ein Film funktioniert mit 24 Bildern pro Sekunde (= 4.17/100 Sekunden pro
Bild), im Kino sogar mit 25 (= 4/100 Sekunden pro Bild). Deshalb wird heute in den meisten Fällen
mit einer Dauer von 1/100 Sekunde pro eingeblendetes Bildchen gerechnet.1
Vorgehensweise beim Experiment
Während drei Tagen wurden den dritten Klassen der Kantonsschule Kreulingen drei Ausschnitte
aus Unterhaltungsfilmen gezeigt. Die Szenen wurden nach folgenden Kriterien ausgesucht: Eine
möglichst spannende, bei der Schülerschaft Intressen weckende, eventuell amüsante, circa fünf
Minuten lange, zusammenhängende Szene. Es wurden Szenen aus den Filmen „Matrix“, „Matrix
Reloaded“ und „Der Schuh des Manitu“ gewählt. Die ausgewählten Filmausschnitte wurden mit
einem kostenlosen Tool aus dem Interenet gerippt2 und anschliessend mit einer geeigneten
Filmbearbeitungs-Software
in
Szenen
aufgeteilt.
In
Kooperation
mit
dem
Abwart
der
Kantonsschule wurde ein sich nicht sehr gut verkaufender Snack-Artikel ausgesucht. Die Wahl fiel
auf „M&M's“. Nach dem Kreieren eines geeigneten Werbebildes wurde dieses in die Filmszenen
1
http://www.telquel.net/merz/down/werbewirkung.pdf
Webseite das letzte mal am 23.09.04 erfolgreich aufgerufen.
2 Als Rippen bezeichnet man das Kopieren von Musik oder Filmen von einer Datenquelle z.B. einer Audio CD, einer
Analogaufnahme oder eines Internet-Datenstreams auf die Festplatte eines Computers. Dies wird mit Hilfe eines
Programms, dem sogenannten Ripper getan.
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geschnitten. Nach Möglichkeit wurde bei Kameraansichtswechseln ein solches Bild für 4.17/100
Sekunden eingebunden (was der Dauer eines Einzelbildes entspricht). Diese präparierten Filme
wurden der Schülerschaft gezeigt. Um die Konzentration des Publikums auf das Filmgeschehen
zu fixieren, wurde das ganze Projekt getarnt. Unter dem Titel „Wahrnehmungsvermögen von
Schülern beim Filmschauen“ - was in gewissem Sinne nicht einmal so abwegig tönt – wurden den
Schülern zu den jeweiligen Filmszenen bestimmte Aufgaben gestellt, woraus sich eine nette
Nebenstudie ergab. Bis auf drei Personen (unter 5% [!]) hat niemand die unterschwelligen
Werbebotschaften bemerkt, was wir schon als Teilerfolg unserer Arbeit ansehen. Die restlichen
Schüler haben sich auf die Handlung konzentriert, sie haben diese Werbebildchen nur unbewusst
aufgenommen. Den erhaltenen Resultaten zufolge hat diese Werbemethode jedoch ihren Zweck
voll und ganz erfüllt. Der M&M's-Vorrat wurde in dieser Woche restlos aufgebraucht.
Aufgetretene Probleme
Der Umgang mit der ganzen Technik erfordert ein gewisses Know-How, sprich eine gewisse
Einarbeitungszeit.
Die Qualität der DVD-Filme nimmt beim Rippvorgang ab und es können Fehler entstehen.
Die einzelnen Werbebildchen müssen möglichst lange sichtbar sein, aber trotzdem so kurz,
dass das meschliche Auge sie nicht bewusst wahrnehmen kann. Personen, die von der
Existenz dieser Werbebildchen im Film wissen, können diese relativ gut erkennen. Die nicht
eingeweihten Versuchskaninchen, die sich auf den Inhalt des Filmes konzentrieren, bemerken
diese jedoch nicht, was eigentlich erstaunlich ist.
Unseriöse Schüler. Die Schüler unterhalten sich teilweise während den Vorführungen wodurch
ihr Blick nicht konzentriert auf das Filmgeschehen gerichtet ist. Im weiteren kommen manche
Grupppen zu spät oder erscheinen gar nicht. Wenn eine Filmvorführung zum täglichen
Standard wird, halten es immer mehr Schüler für nicht nötig an einer solchen teilzunehmen. Die
Anzahl Schüler bei den Vorführungen nimmt exponentiell zur Zeit t ab.
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Resultate
Übersicht M&M's-Bestand im Automat 20. bis 24. September 2004
Tag
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Nachgefüllte Menge
3
4
5
0
0
Restmenge vom Vortag
0
1
3
4
0
Insgesamt im Automat
3
5
8
4
0
Käufe
2
2
4
4
0
Gesamtkäufe
12
Verkaufszahlen während der NWW
13
12
11
10
Verkäufe
9
8
Käufe
Theoretische Käufe
Durchschnitt
7
6
5
4
3
2
1
0
Montag
Dienstag
Mittwoch
Tag
Donnerstag
Freitag
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Diskussion
Laut P. Gimmis Angaben werden in gewöhnlichen Wochen durchschnittlich fünf Packungen
M&M's aus dem Automat konsumiert (vergl. weisser Graph). Das heisst durch unterschwellige
Werbung hat sich die Vermarktung dieses Produktes um mehr als das Doppelte gesteigert (es
bleibt dabei zu beachten, dass in dieser Woche nur die Hälfte aller Schüler der Kantonsschule
anwesend waren und nur den dritten Klassen die Filmausschnitte vorgeführt wurden). Am
Donnerstag-Nachmittag war der gesamte M&M's-Vorrat vollständig und zu Ungunsten unseres
Experimentes vorzeitig aufgebraucht.
Fazit
Unterschwellige Werbung ist tatsächlich erfolgreich. Richtig eingesetzt lässt sich mit dieser
Werbemethodik der Absatz eines Gutes wesentlich steigern. Durch dieses einwöchige Experiment
sehen wir unsere Hypothesen bestätigt.
Prognose
Wäre der Vorrat an M&M's nicht vorzeitig ausgegangen, wäre der Verkauf dieses Snacks höchst
wahrscheinlich noch weiter und eventuell auch steiler angestiegen. Ein weiterer Schritt wäre, das
während den Filmausschnitten eingeblendete Werbebild in vergrösserter Form neben dem
Automaten aufzuhängen. So wird der Wiedererkennungs-Effekt gefördert und die Vermarktung
des Produktes noch weiter gesteigert. Die Konsumenten kennen dieses Bild, jedoch nur
unbewusst.
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Internetquellen
Theorien und Hintergrundinformationen zu unterschwelliger Werbung:
http://www.telquel.net/merz/down/werbewirkung.pdf
Website das letzte mal am 23.09.04 erfolgreich aufgerufen.
Verwendete Software
„Adobe Photoshop 6“
um das Werbebild zu kreieren.
„DVDx“
zum Übertragen der Filmausschnitte auf den Computer
(Freeware) Download von: http://www.pctipp.ch/downloads/dl/19369.asp
Webseite das letzte mal am 23.09.04 erfolgreich aufgerufen.
„Nero Burning ROM 5“
zum Brennen der Video-CD's.
„OpenOffice“
zum Verfassen der Fragebogen und der schriftlichen Arbeit.
„Pinnacle Studio 9“
um die Filme zu schneiden und die Einzelbildchen einzufügen. Plus anschliessendes Konvertieren
ins MPEG-Format.
Personenverzeichnis
Bregenzer, Benjamin
Informatik-Lehrling an der Kantonsschule Kreuzlingen.
Gimmi, Peter
Hausabwart der Kantonsschule Kreuzlingen.
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Lang, Guido, dipl. Phys. ETH
Lehrangestellter an der Kantonsschule Kreuzlingen.
Merz, Björn
Informatik-Angestellter an der Kantonsschule Kreuzlingen.
Zurmühle, Daniel, lic.phil.nat.
Lehrangestellter an der Kantonsschule Kreuzlingen.
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