Luftdicht und wärmebrückenfrei

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ELEKTROINSTALLATION
Luftdicht und wärmebrückenfrei
DIE GEBÄUDEHÜLLE NICHT BEEINFLUSSEN Eine intakte Gebäudehülle spielt heutzutage in
Wohngebäuden eine wichtige Rolle in Bezug auf den Energieverbrauch. Durch die in der Energieeinsparverordnung (EnEV) und der Normenreihe DIN 4108 formulierten baulichen Ansprüche an
den Wärme- und Feuchteschutz, haben die Luftdichtheit einer Gebäudehülle und die Wärmebrückenfreiheit einen neuen Stellenwert erreicht.
hergestellt sein. Dies geschieht mit bauteilabdichtenden Elektroinstallationsprodukten oder
durch einen luftdichten Bauteilanschluss.
Diese Produkte garantieren einen dauerhaft
luftdichten Elektroanschluss. In Fällen wo Anforderungen an den Brand-, Feuchte- oder
Schallschutz bestehen, ist dies bei der Produktwahl zu berücksichtigen.
Um die Anzahl der Durchdringungen
durch die Luftdichtheitsschicht so gering wie
möglich zu halten, sind Installationsebenen
für die Installationen raumseitig vor der Luftdichtheitsschicht entsprechend auszuwählen.
AUF EINEN BLICK
DIE NEUE NORM DIN 18015-5 Elektrische Anlagen in Wohngebäuden – Teil 5: Luftdichte und wärmebrückenfreie Elektroinstallation
BAUSCHÄDEN VERMEIDEN Luftdichtheit und Wärmebrückenfreiheit
bewahren Gebäude vor ungewollten Schäden
H
äufig durchdringen Elektroinstallationen
verschiedene Zonen eines Gebäudes.
Die Luftdichte wird dadurch beeinflusst und
Wärmebrücken entstehen. Aus diesem
Grund sind die hier formulierten Anforderungen besonders zu beachten.
Die Regeln dieser Norm gelten für die Planung und Ausführung elektrischer Anlagen
in Wohngebäuden – insbesondere bei der
Durchdringung und für Anschlüsse im Bereich von Luftdichtheits- und in winddichten
Schichten. Die Norm ist sowohl für den Neubau als auch für die Modernisierung bestehender Gebäude gültig. Weitere Grundlagen
für die Planung der elektrischen Anlage finden sich in den weiteren Regelwerken DIN
18015-Reihe in den Teilen 1 bis 4. Auch die
DIN 18012 für Hausanschlusseinrichtungen
ist dabei von Relevanz.
Schichten ist grundsätzlich so gering wie
möglich zu gestalten.
Wie wird nun eine luftdichte Ebene oder
Schicht definiert? Die luftdichte Ebene ist eine diffusionshemmende Schicht, die raumseitig unterhalb der Wärmedämmung installiert ist. Sie verhindert das Eindringen einer
Luftströmung von außen in den Raum oder
das Entweichen von Wärme von Innen nach
Außen. In den meisten Fällen wird diese
Schicht mit einer Folie hergestellt.
Durchdringungen und Anschlüsse müssen
dauerhaft Luftdicht bzw. wärmebrückenfrei
Ausführung in Decken
und Wänden
Hohlkammer
Winddichte
Kabeleinführungen
Planung von
Elektroinstallationen
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Fuge zwischen Dose
und Einführung
Installations-Leitung
Quelle: BFE
Elektrische Anlagen in Wohngebäuden sind
Niederspannungsanlagen mit Nennspannungen bis 1 000 V. Ebenfalls zählen Anlagen der
Informations- und Kommunikationstechnik
(IuK), Rundfunk- und Kommunikationstechnik (RuK) sowie Blitzschutzsysteme dazu.
Wichtig für die Planung und der damit verbundenen Ausschreibungsarbeiten sind
Kenntnisse über Lage und Ort der luft- und
winddichten Schichten in einem Gebäude.
Die Anzahl der Durchdringungen dieser
Bild 1: Winddichte Installationsdose
in Massivmauerwerk
Die luftdichte Ebene wurde eingangs schon
erwähnt. Was verbirgt sich hinter dem Begriff
einer Wärmebrücke und, damit verbunden,
einer wärmebrückenfreien Elektroinstallation?
Eine Wärmebrücke spiegelt eine wärmetechnische Schwachstelle in der Baukonstruktion
in einem Gebäude wieder. Hierbei entsteht
eine höhere Wärmestromdichte, die an dieser
Stelle aus dem Gebäude austreten kann. Daraus resultiert ein Wärme- und damit auch ein
Energieverlust.
Generell muss bei der Erstinstallation und
auch bei Umbauarbeiten im Gebäudebestand die Dichtheit der luftdichten Schicht
beibehalten werden. Die Installation ist mit
solchen Produkten herzustellen, die nachweislich die Luftdichtheit sicherstellen. Verteiler in Kellerräumen oder in Wohnungen
müssen auf Innenwänden installiert werden,
da die Innenwände nicht zu den luftdichten
Schichten zählen. Bei Installationen in
Dämmschichten ist weiter auf Verhinderung
einer Wärmebrücke zu achten.
Die Luftdichtheit muss durch die Auswahl
der Materialien dauerhaft gewährleistet sein.
Leitungs- und Rohreinführungen an Installationsgeräten werden mit geeigneten Leide 20.2015
Quelle: BFE
Isolierung
Abstandhalter
Leuchte
Dampfsperrfolie
Wärmeabgabe
Gipskartonplatte
Bild 2: Montage einer Einbauleuchte in eine Gipskartondecke auf Abstand zum Dämm-Material
tungsrückhaltungen ausgestattet. Aufgrund
der Installationsarbeiten besteht die Möglichkeit von Zugbelastungen, welche die luftdichten Abdichtungen der Installationsgeräte zerstören könnten. Leerrohröffnungen sind,
z. B. mit Verschlusskappen zu verschließen.
Ein nachträglicher Austausch von Leitungen
muss dennoch möglich sein.
Luftdichtheit bei Massiv- und
Leichtbauweise
In der Bauweise unterscheidet man zwischen Massiv- und Leichtbauweise. Die massive Bauweise besteht aus Stein- oder Betonmauerwerk. Die Leichtbauweise besteht im
Inneren meistens aus einem Holz- oder Metallständerwerk mit Isolierung und Gipskartonplatten.
Auch bei der Massivbauweise gilt der
Grundsatz, luftdichte Schichten wieder
durch entsprechende Produkte abzudichten.
Massive Wände bestehen oft aus Hohlkammerziegeln. Die ruhende Luft in den Hohlkammern hat dabei eine isolierende Funktion. Durch die Hohlkammern oder Stoßfugen
kann ein geringer Anteil an Außenluft in das
Gebäude eindringen.
Schneidet man nun beim Installieren von
Schalterdosen oder beim Herstellen von Leitungsschlitzen die Steine an, kann es zu Luftundichtheiten kommen. Setzt man an dieser
Stelle nun herkömmliche Schalterdosen mit
perforierten Leitungseinführungen ein, kann
Außenluft durch die Schalterdose in den Innenraum gelangen. Es entsteht eine Kältewww.elektro.net
brücke. Winddichte Schalterdosen schaffen
hierbei Abhilfe (Bild 1).
Die luftdichte Schicht bildet bei Massivmauerwerk im Allgemeinen der innenliegende
Putz. Dieser umfasst lückenlos sowohl sämtliche Wandflächen zu den unbeheizten Gebäudeteilen, zu Außenwänden, als auch den luftdichten Anschlüssen angrenzender Bauteile.
Häufig werden in Massivmauerwerken
Elektroinstallationsprodukte, wie Schalteroder Wandauslassdosen, eingegipst. Auch
nach Einführung der Leitung verspachteln
viele Installateure die Gerätedosen mit Gips.
Die Verwendung luftdichter Installationsprodukte ist dabei oftmals weniger fehlerträchtig
und die technisch bessere Lösung.
Bei Wänden in Leichtbauweise wird die
luftdichte Schicht aus Luftdichtheitsbahnen
oder geeigneten Plattenwerkstoffen hergestellt. Auch hier gilt die Regel, dass nach
Durchstoßen der luftdichten Schicht mit entsprechenden Produkten wieder luftdicht abgedichtet werden muss. Weiter ist in Leichtbauwänden eine eventuelle Erwärmung
durch elektrische Betriebsmittel zu bedenken. Durch die entstehende Wärme sind Beschädigungen zu vermeiden. Entsprechende
Abstände zur Dampfbremse müssen eingehalten werden. Hierfür gibt es seitens der
Hersteller Abstandshalter, die für einen ausreichenden Abstand zwischen Betriebsmittel
und Dampfbremse sorgen (Bild 2).
Leitungen oder Rohre dürfen nur einzeln
durch die luftdichte Schicht geführt werden.
Mit dieser Maßnahme soll die sogenannte
»Zwickelbildung« vermieden werden. Als
ELEKTROINSTALLATION
Quelle: BFE
Zwickel:
Hohlraum zwischen
gebündelten Leitungen
Bild 3: Zwickel führen zur ungewollten Aufhebung der Luftdichtheit
Zwickel bezeichnet man den Hohlraum zwischen gebündelten Leitungen oder Rohren
(Bild 3).
Wärmebrückenfreie
Elektroinstallation
Die Durchdringung der gedämmten Außenwand eines Gebäudes, sorgt für Luftundichtheiten, Wärmebrücken und Feuchtetransport. Auch hier sind die Durchführungen von
Leitungen und Rohren fachgerecht zu verschließen.
Für Gebäudezuleitungen wird empfohlen,
eine sogenannte Mehrspartendurchführung
zu verwenden. Durch dieses Bauteil können
dann Strom-, Telekommunikations-, Wasserund Gaszuleitungen gemeinsam geführt werden. Eine Mehrspartendurchführung garantiert somit eine luftdichte und wärmebrückenfreie Durchführung.
Durchdringungen sind so gering wie möglich zu halten und vielleicht nur durch kleine
Bohrungen von Innen nach Außen umzusetzen. Häufig werden diese Durchdringungen
für Außensteckdosen oder Leuchtenauslässe
im Wohnungsbau benötigt. Die Verlegung
der Leitungen sollte dann nach Möglichkeit
auf der Innenwand des Gebäudes in den erlaubten Verlegezonen vorgenommen werden.
Die Fixierung von Installationsdosen in der
Dämmung mit Gips ist generell nicht zulässig. Die Norm fordert hierfür entsprechende
Geräteträger oder Installationsdosen mit der
erforderlichen Tragkraft. Falls Durchdringungen der luftdichten Schicht nicht zu vermeiden sind, müssen diese hinterher wieder
verschlossen werden. Dies ist auch bei Einzelanschlüssen für z. B. Photovoltaikmodule,
Anschlussleitungen für Wärmepumpen, Klimageräte oder bei Endstromkreisen für den
Außenbereich zu berücksichtigen.
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Nachweise erbringen
Der Errichter einer elektrischen Anlage hat
durch Besichtigungen und Prüfungen während der Bauphase den Nachweis zu erbringen, dass durch die Installation entstandene
Durchdringungen und Anschlüsse der luftdichten Schichten abgedichtet worden sind.
Die Ausführung der luftdichten Installation ist
zu dokumentieren. Hierzu gibt es ein Nachweisverfahren, welches aus dem sogenannten Differenzdruckverfahren oder auch »Blower-Door-Test« besteht.
Im Differenzdruckverfahren nach DIN EN
13829 wird die Luftdichtheit des Gebäudes
gemessen. Hierbei wird ein Ventilator mit einer integrierten Volumenstrommesseinrichtung in eine Zarge oder einem Fenster luftdicht eingebaut. Zwischen dem Gebäudeinneren und -äußeren wird ein Über- oder
Unterdruck erzeugt. Der Ventilator erzeugt
einen konstanten Volumenstrom in dem Gebäude. Je mehr Undichtigkeiten vorhanden
sind, desto höher muss der Volumenstrom
durch den Ventilator sein um den gewünschten Druck zu erhalten. Während dieses Vorgangs werden innerhalb des Gebäudes mittels verschiedener Möglichkeiten die Undichtheiten geortet. Zum einen können die
Undichtheiten mit einer Infrarot-Thermografie oder ganz einfach mit der Hand aufgedeckt werden.
Die Infrarot-Thermografie betrachtet die
Oberflächentemperatur eines Gebäudes. Mit
der Wärmebildkamera kann die Wärmestrahlung eines Gebäudes sichtbar gemacht werden. Sensoren der Kamera messen die vom
Objekt abgegebene Strahlung und geben die
unterschiedlichen Oberflächentemperaturen
farbig wieder.
Thermografieaufnahmen werden in der
Praxis häufig in Verbindung mit dem BlowerDoor-Test durchgeführt. Das Augenmerk liegt
dann nicht mehr auf dem Auffinden von
Wärmebrücken, sondern in der Ortung von
Leckagen in der Gebäudehülle. Zum Beispiel
ist dann der nicht luftdichte Einbau eines Deckenstrahlers im ausgebauten Dachgeschoss bei Unterdruck schnell lokalisiert,
weil die kalte einströmende Luft die Bauteiloberflächen abkühlt und dies auf dem Thermogramm gut zu erkennen ist.
Die Leckageortung verdeutlicht das Vorhandensein von Undichtheiten in der Gebäudehülle. Hier kommt es durch die Undichtheiten zum Austausch zwischen kalter und
warmer Luft vom Innen- zum Außenbereich
oder umgekehrt. Die Leckagen werden während des Blower-Door-Tests sichtbar gemacht. Die Ortung erfolgt mit Hilfe eines Anemometers. Dieses Messgerät misst die Strömungsgeschwindigkeit der Luft.
Die Höhe der angezeigten Strömungsgeschwindigkeit ist nicht gleichzusetzen mit der
Menge der einströmenden Luft. Sie ist vielmehr ein Resultat aus dem Differenzdruck.
Ein höherer Wert muss daher nicht unbedingt auch für einen hohen Luftvolumenstrom oder Leckagenstrom stehen, weil üblicherweise die genaue Fläche einer Leckage
meist nicht bekannt ist
Fazit
Zusammenfassend ist zu sagen, dass Energieeinsparungen in einem Gebäude oder
Wohnhaus nur durch eine intakte Gebäudehülle umzusetzen sind. Hierzu ist eine fachgerecht eingebaute Isolierung im Inneren
des Gebäudes genau so wichtig, wie die im
Außenbereich. Durch das Einbringen einer
Elektroinstallation dürfen die Dämm- und
Isolierschichten nicht beeinträchtigt werden.
Diese Norm spricht wichtige Punkte für eine
fachgerechte, luftdichte Elektroinstallation
an. Hierbei ist das Zusammenspiel zwischen
luftdichten Installationsprodukten und der
entsprechend fachgerechten Installation von
großer Bedeutung.
LINK
www.bfe.de
AUTOR
Dirk Maske
BFE Oldenburg
de 20.2015
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