Peter Handke erhält den International Ibsen Award

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Pressemitteilung
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Ursula Steinbach, Pressereferentin
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Hamburg, den 21.03.2014
Peter Handke erhält den International Ibsen Award 2014
Seine Uraufführung „Immer noch Sturm“ in der Regie von Dimiter Gotscheff ist am 12. April um
19 Uhr zum letzten Mal im Thalia Theater zu sehen
Mit dem International Ibsen Award wird eine Persönlichkeit, Organisation oder Institution aus dem
künstlerischen oder kulturellen Bereich ausgezeichnet, die Bedeutendes im Geist von Henrik Ibsen
geleistet hat. Der International Ibsen Award soll kritische Debatten zu wesentlichen gesellschaftlichen und
existenziellen Themen anstoßen.
Der Preis wurde im Jahre 2007 durch das norwegische Parlament ins Leben gerufen und wird alle zwei
Jahre am 20. März, dem Geburtstag Henrik Ibsens, verliehen.
Die Preisverleihung findet im September während des Ibsenfestivals im Osloer Nationaltheater statt. Die
Auszeichnung ist mit 2,5 Millionen NOK (ca. 300.000 Euro) der höchstdotierte Theaterpreis.
Die bisherigen Preisträger sind Peter Brook (2008), Ariane Mnouchkine (2009), Jon Fosse (2010) und
Heiner Goebbels (2012).
In der Begründung der Jury heißt es:
"[…] Wenn Ibsen der vielleicht mustergültige Dramatiker des bürgerlichen Zeitalters war, und dieses ist
nicht vorbei, so ist Peter Handke auf den Bühnen gewiss ihr bedeutendster Epiker. Es gelingt ihm in all
seinen Stücken, die Realität des Theaters sichtbar zu machen, und zwar als eine Realität, die keine Illusion
erzeugen will, die also nicht die Welt nachbildet, sondern selber eine ist. Und in ihr kann der Dramatiker
Handke wie einst Nestroy oder Calderon eine ganz eigene Mischung schaffen aus Zaubertheater und
Thesenstück, Familiendrama und Tragödie. Er hat in den fünfzig Jahren seines Schreibens die
dramatische Literatur so oft, überraschend und radikal neu definiert wie kein anderer lebender Dichter.
Dabei ist sein Schreiben von einer offensichtlichen Kontinuität geprägt: Die Selbstverständlichkeiten des
Theatermilieus, aber auch unserer sprachlichen Konventionen und Herrschaftsstrukturen, wurden ihm nie
selbstverständlich, sondern ein Gegenstand der Analyse.
So entstand die vielleicht wichtigste epische Literatur des Theaters nach Brecht: Über seine Sprechstücke
im Rhythmus des Beat führt sie zu neuen, parabelhaften Theaterformen wie „Kaspar“ oder bewegten
tableaux vivants wie „Die Stunde da wir nichts voneinander wußten“, in dem Peter Handke Hunderte von
Figuren auftreten lässt. Ein klassisch gut gebautes Stück über Kapitalisten von heute wie „Die
Unvernünftigen sterben aus“ steht neben Spielarten eines modernen Welttheaters wie „Die Fahrt im
Einbaum“ oder dem „Spiel vom Fragen“. Seit Jahrzehnten erforscht Peter Handke eine slowenischkärntnerische und somit auch autobiografisch grundierte Familienkonstellation, als könne es nur der
Literatur gelingen, den Figuren jenen Frieden zurückzuerstatten, den ihnen die Geschichte raubte – davon
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handeln die Stücke von „Über die Dörfer“ über „Zurüstungen für die Unsterblichkeit“ bis hin zu einem
Meisterwerk wie „Immer noch Sturm“.
Der International Ibsen Award ehrt in diesem Jahr ein an formaler Schönheit und brillanter Reflexion
beispiellos reiches Bühnenwerk. Peter Handke erwies sich darin als Kosmopolit, der im eigenen
Schreiben die Weltliteratur fortschreibt und der Vielfalt menschlicher Geschichte und Geschichten Raum
und Schutz gibt. Sein Schreiben erzeugt Offenheit, macht Mut zur Selbstgestaltung und entwickelte über
die Jahre immer mehr Vertrauen zum Bruchstückhaften und lässig Angedeuteten. Wie Shakespeares
Prospero schuf sich Peter Handke mit seinen Stücken eine Insel, auf der er freisetzen konnte, was er
zwischen Alaska und Slowenien, der Vorstadt und den Begegnungen mit den eigenen Ahnen
aufgesammelt hat. So schuf Peter Handke über ein halbes Jahrhundert hinweg die wohl ungewöhnlichste
Form von Klassik nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und schafft sie weiterhin."
Die Uraufführung „Immer noch Sturm“, Premiere am 17. September 2011 in Kooperation des Thalia
Theaters und der Salzburger Festspiele, wurde mit dem Mülheimer Dramatikerpreis und dem Wiener
Theaterpreis NESTROY ausgezeichnet, zum Stück des Jahres 2012 gewählt und zu etlichen Gastspielen
eingeladen. Der Schauspieler Jens Harzer wurde u.a. für seine Rolle in diesem Stück zum Schauspieler
des Jahres gewählt.
Uraufführung
Immer noch Sturm
von Peter Handke
Koproduktion mit den Salzburger Festspielen
Regie Dimiter Gotscheff Bühne Katrin Brack Kostüme Ellen Hofmann Musik Sandy Lopicic
Dramaturgie Beate Heine Mitarbeit Fassung Ivan Panteleev
Ensemble Bibiana Beglau (Ursula, „Snežena”), Jens Harzer (Ich), Matthias Leja (Großvater), Hans Löw
(Valentin), Steffen Siegmund (Benjamin), Gabriela Maria Schmeide (Großmutter), Oda Thormeyer
(Mutter), Tilo Werner (Gregor, „Jonathan“) sowie die Musiker Matthias Loibner und Sandy Loicic
Zum letzten Mal am 12. April um 19 Uhr im Thalia Theater.
Eintritt 48 bis 19 Euro / ermäßigt 9 Euro
Karten 040. 32 81 44 44 / www.thalia-theater.de
Mit der Bitte um Meldung und herzlichen Grüßen,
Ursula Steinbach
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