Konzept I Im Rahmen der Planung des Polizeireviers wurden Kubatur und Lage des neuen Gebäudes auf dem landeseigenen Grundstück parallel auf die Höhenentwicklung des Geländes ausgerichtet. Als Ergebnis dessen erfolgte die Einordnung eines giebelständigen Gebäudes zur Schillerstraße hin. Die erforderliche Baumasse ist in zwei zueinander verschobenen Riegeln untergebracht. Durch horizontale und vertikale Verschiebungen in den Grundrissen und im Schnitt konnte die Topografie der Hanglage vollständig aufgenommen werden. Der kompakte Baukörper, der auf weitere An- und Nebenbauten verzichtet, ist von den Zufahrtsstraßen aus gut einsehbar. Beide Riegel erhielten ein Flachdach. Eine Auskragung betont den Eingangsbereich an der Schillerstraße. Die Hanglage ermöglicht eine Ausbildung von zwei Hofebenen und damit die Trennung von Öffentlichkeitsbereich und internem Polizeihof. Der Neubau ist als zweihüftige Anlage konzipiert. Auf jeweils vier Ebenen sind die Funktionsbereiche organisiert: Ebene -1 Ebene 0/Polizeihof Ebene +1/Haupteingang Ebene +2 Ebene +3 01 Ansicht Haupteingang Schillerstraße 02 Lageplan 03 Blick vom Notausgang Dach 03 Planungsbeteiligte Freistaat Sachsen Sächsisches Staatministerium der Finanzen Staatsminister der Finanzen, Stanislaw Tillich Abteilungsleiter Landesvermögen und Staatshochbau, Ministerialdirigent Wolf Karl Reidner Architektur Thaut & Stiehler Architekten u Ingenieure, Zwickau Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement Stellvertretender Geschäftsführer und Unternehmensbereichsleiter Planungsund Baumanagement, Prof. Dieter Janosch Niederlassung Zwickau Niederlassungsleiterin, Petra Förster Sozial- und Sportbereich Garagen, Gewahrsam, Gebäudetechnik Wache, Streifendienst Leitung Polizeirevier, Ermittlungsdienst Einsatzleitung Großveranstaltungen. Die Ebenen sind über ein zentral liegendes Treppenhaus erschlossen. Über den Haupteingang kann das Gebäude barrierefrei betreten werden. Im Eingangsbereich ist auch ein Behinderten-WC angeordnet. Durch die topografische Besonderheit bilden jeweils drei Geschosse der beiden monolithischen Riegel eine Ansicht. Die Fassade ist horizontal gegliedert. Unterschiedlich breite Bänder aus geschlossenen und geöffneten Feldern zeichnen die Bewegung nach. Insbesondere die Fassade unterstreicht die Eigenständigkeit des kompakten, modernen Gebäudes Die Entscheidung, Grüntöne zu verwenden entstand nicht nur aus der Vorstellung heraus, die man mit einem Polizeigebäude in Verbindung bringt, sondern leitet sich aus der Umgebung ab, die durch eine Mischstruktur geprägt ist und in der der Wohncharakter überwiegt. Die Umgebungsbauten sind zum großen Teil in Rottönen gestaltet. Der Hauptzugang zum Polizeirevier erfolgt aus Richtung Schillerstraße. Eine begrünte Rampe führt über einen Vorplatz zum Eingangsbereich. Der Plattenbelag des Vorplatzes zieht sich bis in das Gebäudeinnere zur Personenschleuse. Eine Briefkastenanlage und das beleuchtete Polizeischild sind unter der Gebäudeauskragung angeordnet, die gleichzeitig als Vordach fungiert. Die Ausstattung des Außenraumes nimmt sich gegenüber der Fassade in seiner Farbigkeit zurück. Die Elemente sind in den Farben Silbermetallic oder Anthrazit ausgeführt. Bauherr Bauleitung Thaut & Stiehler Architekten u Ingenieure, Zwickau Heizung, Lüftung, Sanitär, Elektro Planungsbüro Waidhas + Süß, Chemnitz Baugrund Baugrundbüro Dr. Hallbauer + Ebert, Zwickau Bauphysik Ingenieurbüro Dr. Blechschmidt, Zwickau Polizeirevier Hohenstein- Ernstthal Projektleitung Gruppe Allgemeiner Landesbau 10 Gruppenleiterin Diana Weber Projektbearbeiter Helmar Graf Außenanlagen Ingenieurbüro Fanslau, Chemnitz I Neubau I Sicherheits- und Gesundheitskoordinator Architekt Frank Junghänel, Zwickau Gruppe Technik 2 10 Zelle 11 Ansicht Schillerstraße Gruppenleiter Timo Manke Projektbearbeiter Henry Otto Jens Winnig Gebäudekenndaten Nutzfläche Bruttorauminhalt Gesamtbaukosten 1095 m² 6320 m³ 3.142 TEUR Gruppe Ingenieurbau Bauablauf Gruppenleiter Timo Manke Projektbearbeiter Ulrich Wohlrab Impressum I Herausgeber Baubeginn Fertigstellung Übergabe an Nutzer März 2006 November 2007 Dezember 2007 11 Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien u. Baumanagement Wilhelm- Buck- Straße 4, 01097 Dresden www.sib.sachsen.de im Auftrage des Freistaates Sachsen, Staatsministerium der Finanzen Gestaltung I Texte SIB- Niederlassung Zwickau Thaut Architekten, Zwickau Fotografie Bertram Bölkow, Leipzig Druck Schwarz Medien-Center, Meerane Auflage 500 Stück Januar 2008 Freistaat Sachsen Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement Niederlassung Zwickau 01 05 07 Konstruktion I Der Neubau ist eine Stahlortbetonkonstruktion, die in Längswandbauweise errichtet wurde. Als Fassadenbekleidung kam eine vorgehängte Fassade zum Einsatz, deren Beschichtung nach dem Farbentwurf des Architekten bereits werksseitig erfolgte. Die Gründung des Gebäudes erfolgte mittels Stahlbetonbodenplatte. Als Gebäudeaussteifung dienen der zentral gelegene Treppenhauskern, die Quer- und Längswände sowie die Stahlbetondeckenscheiben. Das Untergeschoss ist als „Weiße Wanne“ ausgeführt. Die Treppenläufe aus Stahlbetonfertigteilen blieben unbehandelt. Die Betonoberfläche wurde nur geschliffen. Um der Forderung nach flexiblen Raumgrößen Rechnung zu tragen, sind die Querwände der Obergeschosse nicht massiv sondern als Trockenbauwände ausgebildet. 04 Situation I Das Polizeirevier Hohenstein-Ernstthal war bislang im benachbarten Gebäude der Conrad-Clauss-Straße untergebracht. Dieses Gebäude wurde 1903 als Amtsgericht errichtet. Zu dem Gerichtsgebäude gehörte traditionsgemäß ein Gefängnisgebäude.1955 zog die Polizei in das ehemalige Amtsgerichtsgebäude ein. Das ehemalige Haftgebäude war nach vorübergehender Nutzung dem Leerstand preisgegeben. Hohenstein - Ernstthal bleibt auch nach der Neustrukturierung weiterhin Polizeistandort. Das bestehende Gebäude war jedoch den Anforderungen an die moderne Polizeinutzung nicht mehr gewachsen. Die Bausubstanz war verschlissen. Für eine mögliche Sanierung und Umstrukturierung gab es Untersuchungen und Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen. Diese führten zu dem Beschluss, einen Ersatzneubau auf dem Gelände des leerstehenden Haftgebäudes zu errichten. 04 Flur 05 Querschnitt 06 Büroraum 07 Grundriss Erdgeschoss 08 Treppenhaus 09 Personenschleuse 02 06 08 09