Lösungsansätze für die aktuellen und künftigen Herausforderungen vor Augen führen und deren erfolgreiche Anwendung in der Praxis in den Mittelpunkt stellen. Etwas ganz Besonderes bietet ab Januar 2008 neu die GSBA Zürich an. Sie erweitert ihr MBAWeiterbildungsprogramm durch die Einführung des weltweit einzigartigen «World Executive MBA» (WEMBA). Zusammen mit Top-Universitäten aus vier Kontinenten sei hierfür die «World Executive Education Alliance» ins Leben gerufen worden, erklärt Lucia Peters von GSBA. Das Studium will international gewandte Führungskräfte ansprechen, die bereits über eine mehrjährige Executive-Erfahrung im Marketing verfügen. «Wir spüren für dieses Angebot ein sehr grosses Echo», sagt Peters. Aus diesem Grund kann GSBA mit dem WEMBA plangemäss im Januar starten. Markom-Zulassungsprüfung: Tor zur Marketing-Karriere Auf einer «hierarchisch» tieferen Stufe befindet sich ein Lehrgang, der für Marketing- und Kommunikationsfachleute in Zukunft von höchster Bedeutung sein wird. Weil nämlich ab 2008 für einen Abschluss mit eidgenössischem Fachausweis in den Bereichen Marketingfachleute, Verkaufsfachleute, Fachleute PR, Fachleute Direktmarketing oder Kommunikationsplaner ein Zertifikat des Branchen-Vereins Markom Voraussetzung wird, offerieren diverse Institute in diesem Jahr Vorbereitungskurse für diese Markom-Prüfung. Dazu gehören unter anderem die Swiss Marketing Academy, die KVZ Zürich Business School sowie viele andere Anbieter. Eine Teilnahme an den Vorbereitungskursen lohnt sich, denn für Absolventen der Markom-Zulassungsprüfung steht einer erfolgreichen Karriere im Marketing oder Verkauf nichts mehr im Weg. Verschiedene Weiterbildungsinstitute wollen deshalb mit speziellen Angeboten anlocken. Etwa die KS Kaderschulen in St.Gallen. Wer die Markom-Zulassungsprüfung geschafft hat, kann dort während eines Semesters den Marketingfachkurs besuchen und muss sich erst dann entscheiden, ob die Ausbildung zum Marketingfachmann oder Verkaufsfachmann mit eidgenössischem Fachausweis in Angriff genommen werden soll – natürlich mit Option auf Marketing- und Verkaufsleiter. n Marketing & Kommunikation 1/08 «Schweiz mit guter Ausgangs­ lage im Bildungsbereich» Interview Peter Petrin äussert sich zu An- und Herausforderungen der Schweizer Marketing-Branche und erklärt, weshalb sich Aus- und Weiterbildungsinstitute ständig am Markt orientieren müssen. MK Herr Petrin, Sie sind Vizepräsident und Leiter des Ressorts Bildung beim Verband Swiss Marketing. Können Sie kurz die Kernaufgaben und Funktionen des Verbands darlegen? PETER PETRIN Es sind dies die Förderung des Austauschs von Erfahrung und Wissen zwischen Marketingfach- und Marketingführungskräften, die Unterstützung einer zukunftsgerichteten Aus- und Weiterbildung sowie die Förderung deren Anerkennung in der Öffentlichkeit und bei den Behörden. Des Weiteren fördert der Verband Qualität im Marketing und vertritt die Interessen der Marketing-Branche in der Öffentlichkeit und bei den Behörden. MK Qualität im Marketing hat vor allem mit einem hohen Standard bei Aus- und Weiterbildung zu tun. Wie hat sich dieses zuletzt entwickelt? PETRIN Das lässt sich nicht so pauschal in den Kategorien «besser» oder «schlechter» beantworten. Erfreulicherweise wird der Kompetenzorientierung und den Sozialkompetenzen, den so genannten Soft Skills, in der Aus- und Weiterbildung heute mehr Bedeutung beigemessen als früher. Das ist sicher eine positive Entwicklung. MK Welche weiteren Fähigkeiten sind heute besonders gefragt? PETRIN Man weiss heute, dass Fachwissen zwingend, aber nicht hinreichend ist. Die angesprochenen «Soft Skills» wie Kommunikationsfähigkeit, Kreativität, Teamfähigkeit, Führungskompetenz, Einfühlungsvermögen und so weiter, aber auch Fremdsprachenkenntnisse sind im Markt enorm gefragt. Ich würde es so beschreiben: Fachwissen ist auch heute noch Pflicht. Soziale Kompetenzen sind hingegen die Kür, mit der man sich entscheidend abheben kann. MK Wie würden Sie die generellen Veränderungen und Entwicklungen der letz- ten zehn Jahre in der Schweizer Marketing-Branche beschreiben? PETRIN Es gibt von allem noch mehr. Das gilt für Produkte, Informationen, Märkte, Technologien etc. In den letzten zehn Jahren haben als Folge der Globalisierung, welche Chancen durch neue Märkte und Gefahren durch neue Konkurrenz mit sich bringt, Massnahmen wie Markenführung, Online-Marketing, Kundenbindung und -loyalität sowie Return on Marketing massiv an Bedeutung gewonnen. MK Welche künftigen Herausforderungen sehen Sie auf die Marketing-Branche zukommen? PETRIN Noch mehr Unübersichtlichkeit, noch mehr Anbieter, noch anspruchsvollere Kunden, noch intensiverer Wettbewerb, noch mehr Vertriebskanäle und so weiter. Um in einem solchen Umfeld erfolgreich zu bleiben, muss die Leistung zu 100 Prozent stimmen. MK Sind Schweizer Weiterbildungsinstitute mit MarketingLehrgängen diesen Anforderungen eines globalisierten Marktes heute gewachsen? PETRIN In der höheren Berufsbildung sind es die Fach- und Branchenverbände und weniger die Bildungsinstitute, welche die Berufsfelder und Anforderungen an Marketingfachleute bestimmen und definieren. Der zunehmenden Bedeutung der «Soft Skills» trägt zum Beispiel Swiss Marketing mit «Anspruchsvollere Kunden und noch intensiverer Wettwerb»: Peter Petrin. der Lancierung eines Lehrgangs auf Stufe «Höhere Fachschule» Rechnung. Diesen können Bildungsinstitute unter der Bezeichnung «dipl. Marketingmanager/in HF» in ihr Angebot aufnehmen. Auf Stufe Hochschule lässt sich zu dieser Frage keine pauschale Aussage machen. Die internationale Vernetzung und Akkreditierung von zahlreichen Schweizer Hochschulprogrammen lässt jedoch vermuten, dass im hiesigen Aus- und Weiterbildungsmarkt die Folgen der Globalisierung durchaus berücksichtigt werden. Die Schweiz als Export orientiertes Land verfügt meiner Meinung nach auch im Bildungsbereich ohnehin über eine sehr gute Ausgangslage. MK Welche Möglichkeiten haben Sie als Verband, auf das Niveau an der Aus- und Weiterbildungsfront einzuwirken? PETRIN Wir haben als Träger und Mitträger von grossen und wichtigen Berufs- und höheren Fachprüfungen wie etwa «Marketingfachleute», «Verkaufsfachleute», «Verkaufsleiter» und «Marketingleiter» die Pflicht und Möglichkeit, deren Zukunftstauglichkeit aktiv zu gestalten. MK Wie müssen sich MarketingSchulen und -Institute heute konkret positionieren, um Erfolg zu haben und Nachfrage zu generieren? PETRIN Sie müssen dicht am Markt dranbleiben, die beruflichen Anforderungen der Marketingfachleute sorgfältig verfolgen und die Nähe zu Kunden und Arbeitgebern ihrer Absolventen intensiv pflegen. MK Wie sehen konkrete Weiterbildungsprogramme von morgen aus? PETRIN Struktur- und MethodenKenntnisse werden neben den bereits genannten sozialen Kompetenzen immer wichtiger, denn diese haben im Unterschied zu Fachwissen einen längeren Lebenszyklus beziehungsweise eine kürzere Halbwertszeit. Interview: Robert Wildi Bildung 77