Neue Anforderungen an die Kompetenz bedingen neue

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62 Bildung & Wissen
Neue Ausbildung: Dipl. Marketingmanager/in HF
Neue Anforderungen an die Kompetenz
bedingen neue Bildungsangebote
Eine repräsentative, bei Schweizer Marketing-Führungskräften durchgeführte Studie zeigt auf, dass
sich die erwarteten Kernkompetenzen von Marketingfachkräften nicht etwa auf Verkaufs- und Marketingwissen beschränken, sondern in der Sozial- und Methodenkompetenz liegen. Dies erfordert eine
Anpassung der Bildungsangebote.
Dr. Peter Petrin
Flexibel und innovativ sein
Die Wettbewerbsdynamik zwingt die
Schweizer Wirtschaft seit Längerem, sich intensiv mit der Frage zu beschäftigen, welches die schwer imitierbaren und damit
langfristig sicherbaren kritischen Erfolgsfaktoren für die Zukunft sind. Unabhängig davon, ob ein Unternehmen national oder international, im Produktions- oder Dienstleistungssektor tätig ist, stehen die im Betrieb
verfügbaren Kenntnisse und Fähigkeiten
sehr weit oben auf der Liste der Erfolgsfaktoren.
Im Hochlohnland Schweiz werden sich wenige Unternehmen über die Kostenführerschaft Erfolg sichern können. Das Rezept
dürfte meist in der Wahl einer Differenzierungsstrategie liegen. Diese ist Know-howintensiv und deren Verfolgung hängt wesentlich vom Qualifikationsstand der Mitarbeitenden aller Hierarchiestufen ab. Wer
zum gefragten Zeitpunkt das für die Lösung
von Kundenanliegen relevante Wissen effizient abrufen und einsetzen kann, macht
das Rennen. Da sich Kundenbedürfnisse
KMU-Magazin Nr. 2, März 2008
rasch ändern können, ist es für Unternehmen zentral, Flexibilität und Innovationskraft zu Basistugenden zu erklären.
Kluge Köpfe gesucht
«Brainware», kluge Köpfe müssen her! Das
gilt natürlich auch für das Marketing. In
übersättigten und oft intransparenten Märkten müssen beschlagene Marketer dafür
sorgen, dass potenzielle Kunden das eigene Unternehmen mit seinem Angebot entdecken und sich für dieses entscheiden. Bestehende Kunden wiederum müssen so gepflegt werden, dass sie den ständigen
Versuchungen alternativer Angebote widerstehen. Die Wissensgesellschaft ist kein
Konzept der Zukunft, sondern ein dringendes Erfordernis der Gegenwart. Die Gesamtwirtschaft und die einzelnen Unternehmen müssen folglich reichlich mit der kritischen Ressource «Wissen und Know-how»
versorgt werden. Die Schweiz kann diese
Aufgabe nicht allein den Firmen überlassen.
Bildungsanbieter und an Bildung interessierte Organisationen tun gut daran, sich
dieser Aufgabe aktiv anzunehmen.
Bildung & Wissen 63
Gelernt und gehandelt
Swiss Marketing (SMC) hat dies getan und
in einer repräsentativen Studie bei Führungskräften aus dem Marketing erhoben,
welches die aktuellen und künftigen Qualifikationsanforderungen sind. Das Ergebnis:
Aspekte der Sozial- und Methodenkompetenz überwiegen stark. Verkaufs- und Marketingwissen rangiert erst auf den hinteren
Plätzen. Das heisst nicht, dass Fachkompetenz in Marketing und Verkauf nicht wichtig ist. Aber in den Märkten der Zukunft
müssen Marketer agieren, bei denen das
Fachwissen die Pflicht und die Sozial- und
Methodenkompetenz die Kür darstellen.
Swiss Marketing (SMC) musste sich also intensiv mit der Frage auseinandersetzen, auf
welche Art und Weise den künftigen Qualifikationsanforderungen entsprochen werden kann. Er hat beschlossen, in Ergänzung
zu den bestehenden Berufs- und höheren
Fachprüfungen den Rahmenlehrplan für
eine Höhere Fachschule für Marketing zu
entwerfen, damit dann Schulen darauf abgestützt Bildungspläne für ein Diplomstudium «Dipl. Marketingmanager/in HF» ableiten können.
Praxisorientiert
Gemäss Entwurf des Rahmenlehrplans Höhere Fachschule für Marketing sind «Dipl.
Marketingmanager/innen HF» Generalisten
des Marketing mit breiten, vernetzten,
handlungspraktischen Fach- und Führungskompetenzen. Sie übernehmen Verantwortung und Führungsaufgaben in Marketingabteilungen von KMU oder Grossbetrieben
im operativen Marketing, in Geschäftsprozessen oder in Unterstützungsprozessen.
«Dipl. Marketingmanager/innen HF» gehen
anspruchsvolle Praxissituationen aus einer
betriebswirtschaftlich abgestützten Prozessoptik an und kommunizieren – auch in
einer Fremdsprache – mit den relevanten
internen und externen Anspruchsgruppen.
Sie führen Projekte und Mitarbeitende, koordinieren, unterstützen und motivieren die
an den Prozessen Beteiligten zur Erreichung
der Unternehmens- und Marketingziele. Im
Vergleich zu Hochschulabsolventen, deren
Ausbildung wissenschaftlich orientiert ist,
sind «Dipl. Marketingmanager/innen HF»
durch ihre Ausbildung und Berufserfahrung
stark arbeitsmarkt-, handlungs- und umsetzungsorientiert.
Der Rahmenlehrplan der Höheren Fachschule für Marketing definiert die folgenden
zehn Handlungsfelder, in denen sich «Dipl.
Marketingmanager/innen HF» Kompetenzen aneignen müssen:
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Marketing
Verkauf
Public Relations
Unternehmensführung
Personalwesen
Rechnungswesen und Finanzierung
Informatik
Forschung und Entwicklung
Qualitätsmanagement
Produktion, Beschaffung und Logistik
Zudem ist vorgegeben, dass Wirtschaftsenglisch und im Rahmen der genannten Handlungsfelder auch Statistik, Volkswirtschaftslehre und Recht vermittelt werden.
Kompetenzen bündeln
Rund 50 Prozent der Ausbildungszeit werden den Handlungsfeldern Marketing, Verkauf und Public Relations gewidmet sein;
die übrigen 50 Prozent verteilen sich auf die
weiteren Handlungsfelder. Dies macht deutlich, was Swiss Marketing (SMC) beabsichtigt: Es geht um Marketingkompetenz in
einem weiten Sinn. Leadership- und breite
Managementkompetenz ergänzen gleichberechtigt vertiefte Marketing-, Verkaufsund Kommunikationskompetenz. Gefragt
sind also einerseits hohes Marketingkönnen
und anderseits solide Führungs- und Mana-
gementfähigkeiten. Was liegt da näher, als
dass die renommierte Höhere Fachschule
für Wirtschaft, das SIB, und die führende nationale Ausbildungsstätte für Marketing,
Werbung, Kommunikation und Verkauf, das
SAWI, zusammenspannen. Beide Institute
bringen ihre Kernkompetenzen in das Diplomstudium «Dipl. Marketingmanager/in
HF» ein und ergänzen sich in idealer Weise.
Das SAWI wird für die Handlungsfelder
Marketing, Verkauf und PR und das SIB für
Unternehmensführung, Personalwesen,
Rechnungswesen und Finanzierung sowie
die weiteren genannten Handlungsfelder
verantwortlich zeichnen. Entsprechend wird
ein Teil des Unterrichts am SAWI in ZürichStettbach und ein Teil am SIB in Zürich-City
stattfinden.
Info-Veranstaltungen
Nur dank der Bündelung der Kompetenzen
und Ressourcen des SAWI und SIB ist es
möglich, dass der erste Durchgang des berufsbegleitenden Diplomstudiums für diesen Oktober geplant ist. Drei Jahre später,
im Herbst 2011, wird die Arbeitswelt die
ersten «Dipl. Marketingmanager/innen
HF» in Empfang nehmen können. Näheres erfahren Interessierte an den Informationsveranstaltungen:
Dienstag, 18. März, 18.00 Uhr am SIB
in Zürich-City
Montag, 14. April, 18.00 Uhr am SAWI
in Zürich-Stettbach
Fragen
Peter Petrin
Direktor
SIB
Lagerstrasse 5, 8021 Zürich
Tel. 043 322 26 42
[email protected]
www.sib.ch
KMU-Magazin Nr. 2, März 2008
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