Zusammenfassung REDE-Papier Es gibt nur wenige wissenschaftliche Prinzipien der Mediaplanung, aber die sind wichtig. Der Autor: Erwin Ephron Führender US-Mediaplanungsexperte, dessen Ansätze über die Funktionsweise der Medien das Werbe- und Kommunikationsmanagement weltweit beeinflusst und verändert haben. Inhalt des Textes: Die wissenschaftlichen Prinzipien der Mediaplanung. Die gute Botschaft vorweg: „Es gibt nur wenige wissenschaftliche Prinzipien der Mediaplanung, aber die sind wichtig.” Genau genommen gibt es sechs grundlegende Überzeugungen, die es zu beachten gilt: 1. 2. 3. 4. 5. 6. Zielgruppengenauigkeit (Targeting) Zeitliche Nähe (Recency) Sättigung (Satiation) Volumen (Scale) Beschleunigung (Acceleration) Synergie (Synergy) 1. Zielgruppengenauigkeit (Targeting) Wir sind zu sehr auf demografisch definierte Zielgruppen fixiert. Die Zielgruppengenauigkeit wird erhöht, indem man die Instrumente „Geografie” und „Empfänglichkeit” (der Zeitpunkt der Werbung entscheidet über die Reaktion) mit einbezieht. Ein wichtiges Kriterium der Zielgruppengenauigkeit ist die „Nähe zum Kauf”: Die letzte Botschaft, die den Konsumenten vor dem Kauf erreicht, ist die, an die er sich am besten erinnern kann. Seite 1 2. Zeitliche Nähe (Recency) Grundgedanken zum Wirkungsprozess: Werbung wirkt am besten bei Konsumenten, die sich gerade auf dem Markt befinden: „Ich brauche ein neues Auto.” Das Leben, nicht die Werbung bringt den Kunden auf den Markt: „Mein LeasingVertrag läuft aus.” Werbung bringt Konsumenten dazu, sich für eine bestimmte Marke zu entscheiden. Das Prinzip der zeitlichen Nähe beruht darauf, Werbebotschaften nicht in „KlotzPhasen” zu konzentrieren. Recency verknüpft Nettoreichweite mit Kontinuität. Dadurch wird die Kontakthäufigkeit zu einer für die Werbung sehr wertvollen kontinuierlichen Markenpräsenz: Denn Werbung wirkt dadurch, dass sie zum richtigen Zeitpunkt präsent ist. Die Erhöhung der Werbekontinuität führt auch zu einer Erhöhung der Werberentabilität (des ROI, Return on Investment). 3. Sättigung (Satiation) Sättigung ist der Grund, warum das erste Bier immer am besten schmeckt – oder um beim Thema zu bleiben, der Grund für die nachlassenden Grenzerträge auf den geballten Werbeträgereinsatz. Dabei gibt es zwei Arten von Sättigung: Auf der einen Seite gibt es eine nachlassende Grenzreaktion auf die Kontakthäufigkeit, d.h. der erste von mehreren Kontakten löst die stärkere Reaktion aus, auf der anderen Seite gibt es eine nachlassende Grenzreaktion auf den geballten Werbeträgereinsatz – was bedeutet, dass sich die Reaktionen verbessern lassen, wenn man in einen anderen Werbeträger investiert. 4. Volumen (Scale) Die Daten der Rentabilitätsanalyse zeigen, dass die Erträge mit wachsender Größe einer Marke steigen. Für große Marken gilt: Sie haben Kostendegressionseffekte, die ihre Werbung kosteneffektiver machen. 5. Beschleunigung (Acceleration) Kontinuierliche Werbepräsenz erhöht die Erträge – und das aus zwei Gründen: Zum einen durch die Wiederholungskäufe derjenigen, die durch frühere Werbung zum Kauf animiert wurden. Zum anderen erhöhen sich das Marken-Bewusstsein und die Markenpräsenz durch die vorangegangenen Werbewochen. 6. Synergie (Synergy) Das Konzept der Synergien geht davon aus, dass Medienüberschneidung nützlich ist. Doch so können die positiven Wirkungen der Kontinuität gemindert werden (wenn Mediapläne mit Überschneidungen die Werbewochenanzahl reduzieren). Eine erhöhte Schaltfrequenz kollidiert außerdem mit dem Konzept der zeitlichen Nähe. Fazit: Synergie bedeutet nicht per se einen Reingewinn, da sie andere Faktoren des „Return on Investment” schwächen kann. Seite 2