Scheinwelten - Saint

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3.21 02.11
das magazin
Scheinwelten
EINHEIZEN
01_Scheinwelten
SCHMELZPROZESS
02_Unwirklich schön
03_Kauf.Haus.Rausch.
04_Unterwegs im digitalen Meer
05_Unsichtbare Sichtbarkeit
06_
Scheinbar real –
Inszeniertes Alltagsleben
07_Wirklich cool
08_Spektakuläre Erscheinung
ABKÜHLEN
09_Aussicht
1
Scheinwelten
­D
eutschland sucht den Superstar“ oder
„Big Brother“: Casting Shows und
Reality TV spiegeln eine Wirklichkeit vor –
eine Scheinwelt. Die Matrix-Trilogie trieb das
Thema Scheinwelt als Kinofilm auf die Spitze: Hier ist die Realität eine unvorstellbare
Wirklichkeit, denn die Menschen werden
von intelligenten Maschinen als lebende
Energiequellen benutzt. Ihre Körper sind mit
einer Computersimulation – der sogenannten
Matrix – verkabelt, die ihnen eine Schein­
realität vorgaukelt.
Ganz anders tauchen spielende Kinder in
Scheinwelten ein. Sie brauchen keine Scheinwerfer, kaum Gegenstände und oft noch
nicht mal einen „Mitspieler“. Sie bauen sich
aus Decken eine Höhle und erforschen von
einem Moment zum anderen gewundene,
tropfende Höhlengänge im Zauberreich eines
Riesen. Irgendwann wechseln sie von der
Höhle ins Web 2.0 und erleben Gemeinschaft
und Nähe per facebook oder SchülerVZ.
Auch mit Architektur lassen sich perfekte
Scheinwelten errichten: Die von Kritikern
als „kitschig“ bezeichneten Fassaden am
Frankfurter Römerberg gaukeln intakte Geschichte vor, unmittelbar dahinter verheißen
glitzernde Glas-Stahl-Hochhäuser die schöne
Welt des Geldes. Mit Säulen und Walm­
dächern inszenieren Bauherren Heile-WeltEinfamilienhäuser auf dem Land, hinter
deren Fassade wir nicht schauen können.
Sie aber, liebe Leserin und lieber Leser,
Sie sollen in diese zweite Ausgabe von 3.21
schauen: Und in Scheinwelten, die die Fantasie beflügeln. Und sich manchmal auch als
wahr entpuppen.
P.S. Das Titelbild dieser zweiten Ausgabe
von 3.21 zeigt übrigens das Hamburger
Flughafenhotel – zu sehen im „Miniatur
Wunderland Hamburg“, der größten Modelleisenbahn der Welt. Österreich, Knuffingen,
Harz, Hamburg, Amerika, Skandinavien und
die Schweiz sind hier auf 6.400 m2 als „kleine
Welt“ zu erleben.
Die Computersimulation von HOCH ZWEI,
Wien (henke und schreieck Architekten,
Wien), ist von dem wirklichen Gebäude
kaum zu unterscheiden.
1 Einheizen
2 Schmelzprozess
3 Abkühlen
2
Unwirklich schön
A
ltes spiegelt sich in Neuem, scheinbar: In der modernen Fassade des New Yorker Store in
Braunschweig bildet sich ein historisches Gebäude ab. Hinter dessen Fassade verbirgt sich
jedoch ein Konsumtempel. Hinter der multimedialen Fassade des New Yorker Store befand sich
früher das älteste Kaufhaus der Stadt. Beide Gebäude verstecken ihre Geschichte und zeigen sie
zugleich, scheinbar.
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2 Schmelzprozess
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Kauf.Haus.Rausch.
I
n neue Schuhe schlüpfen und damit in ein
neues Leben, wie Aschenputtel, die die gläsernen Schuhe von ihrem elenden Dasein erlösen.
Ist es diese Wunschvorstellung, die Frauen zum
Kauf immer neuer, immer schönerer Schuhe
veranlasst? Was erwarten wir, wenn wir die
Konsumtempel betreten? Was erwartet uns?
Aber ist das nicht das eigentliche Thema, die
Erwartungen? Voller Vorfreude auf ein neues
Aussehen, ein verändertes Erscheinungsbild
betreten wir Kaufhäuser und Geschäfte. Und
mit dem Betreten begeben wir uns in eine andere Welt. Eine Welt, in der es auf den äußeren
Schein ankommt. In der die Ware nicht nur
präsentiert, sondern inszeniert wird. Und wir
lassen uns gerne hineinziehen in diese Welt
1 Einheizen
voller Möglichkeiten. Hier können wir, umspült
von sanfter Musik, nach Herzenslust Neues ausund anprobieren. Wo viele Waren austauschbar
sind, ist die Präsentation um so wichtiger und
so überbieten sich die Galerien, Kaufhäuser und
Passagen mit ausstellungsreifen Arrangements
und der Zurschaustellung des üppigen Angebots. Hier geht es nicht um das Kaufen an sich.
Hier geht es um Träume – und Erwartungen.
Und dann ist es egal, ob wir in den neuen
Kleidern oder den neuen Schuhen, mit denen
wir das Kaufhaus verlassen, unseren Traumvorstellungen von uns selbst näher gekommen sind
oder einfach nur mal ausprobiert haben, wer wir
sonst noch sein könnten.
Humanic, Wien
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3 Abkühlen
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Unterwegs im digitalen Meer
G
lobalisierung, Vernetzung, synchroner Informationsaustausch, Aktualität. Stichwörter einer modernen Gesellschaft. Durch die Möglichkeit, über virtuelle Wellen zu reiten, ist es seit den frühen ­1990-er
Jahren zu einer Internet-Kultur gekommen, die sich exponentiell
steigert. Offenbar wird dies vor allem am Equipment heutiger Jugendlicher: Man ist ausgestattet mit einem Notebook für die Schularbeiten
und die Online-Recherche, einer portablen Konsole zum Spielen und
einem iPod zum Musik Hören und zum Nutzen möglichst sinnvoller
Apps. Das Internet ist praktisch zum Standard in zahlreichen privaten
Haushalten avanciert, die Nutzung der Neuen Medien floriert, Foren
und Gesprächsräume gewinnen mehr und mehr an Bedeutung.
1 Einheizen
Mit dem Internet ist zusätzlich zur klassischen Öffentlichkeit – dem
Marktplatz, der Straße, dem Verein oder der Schule – eine zweite entstanden – durch Mobiltelefon, Bildschirm und Tastatur. In der ersteren
galten und gelten noch gewisse Regeln des Anstands und der Höflichkeit. Sie hatte und hat eine zivilisierende Wirkung. In der Öffentlichkeit
II dagegen kann man sich hemmungslos gehen lassen. Man meint privat
und unter sich zu sein, agiert aber im Angesicht der ganzen Welt. Der
Philosoph Peter Sloterdijk formuliert dazu: „Man hängt die Klotür aus
und meint, das sei der neue Mensch.“
„Googeln“ gehört inzwischen zu den Grundausstattungen eines
Menschen wie Laufen, Reden und Essen. Allerdings liegt „digitales
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3 Abkühlen
Fasten“ – also der Verzicht auf Laptop, Blackberry, Firefox und Co. – im
Trend. Die Erkenntnis daraus: Man war derartig viel beschäftigt, dass
es zuweilen so aussah, als gehe es nur darum, möglichst viel beschäftigt zu sein. Tatsächlich beschleunigt das Internet das Leben – gemäß
dem Motto der antiken Olympischen Spiele: „citius, altius, fortius“
(schneller, höher, stärker). Wohl dem, der auch mal entspannte Stunden
genießt, ohne digital vernetzt zu sein – etwa im heimischen Wintergarten oder beim Kochen mit Freunden. Zugegeben, Rezepte dafür
lassen sich am einfachsten googeln – die Klotür muss dazu jedoch nicht
ausgehängt werden.
SAINT-GOBAIN GLASS Deutschland bei Facebook: [Link]
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Unsichtbare
Sichtbarkeit
E
s gibt Momente, da möchte man sich vor den
Blicken anderer schützen, vor „der Welt da
draußen“. Bei vertraulichen Gesprächen im Büro
zum Beispiel. Oder beim Entwickeln von Ideen,
wenn nichts den kreativen Geist ablenken soll.
Nicht immer einfach in offen gestalteten Büro­
räumen. SGG Priva-Lite, ein schaltbares Glas,
schafft Diskretion nach Belieben: Damit kann
sich der Nutzer abgeschlossene Räume auf Zeit
schaffen und sich scheinbar alleine wähnen. Das
Glas kann per Knopfdruck von transparent zu
milchig-weiß und damit garantiertem Sichtschutz
umgeschaltet werden. Mehr Informationen über
die Einsatzmöglichkeiten dieses Glases im Web:
[Link] oder als Broschüre: (pdf)
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Scheinbar real –
Inszeniertes Alltagsleben
D
en Alltag zu inszenieren – ist das nicht ein Widerspruch? Ist das Alltägliche doch das, was uns
Tag für Tag widerfährt. Das Normale, Belanglose. Aber in einen anderen Zusammenhang
gestellt, in einen größeren Kontext eingebunden, erhalten die Dinge des Alltags plötzlich ein anderes
Gewicht. Indem man aus der Gegenwart und sein begrenztes Blickfeld heraustritt und in einen neuen Raum, in dem die Dinge anders angeordnet oder besonders hervorgehoben sind, eintritt, ergibt
sich ein neuer Blick auf Bekanntes, erscheint einem Vertrautes fremd. Und manchmal erschließen
sich erst durch das Zusammenfügen scheinbar nicht zusammen gehörender Dinge deren historische
Bedeutung oder soziale Relevanz. Die Präsentation öffnet den eigenen Erfahrungshorizont und
ermöglicht es, das scheinbar Banale auf spannende und anregende Weise zu erleben.
Leuchtendes Glas
Erinnerungen unter
gebogenem Glas
Im Museum Berlin-Neukölln, auf dem
ehemaligen Gutshof Britz, wird Geschichte
als „99 x Neukölln“ mit Originalobjekten
präsentiert. Eine besondere Atmosphäre
erzeugt das Zusammenspiel der Architektur
des ehemaligen Pferdestalles mit digitalen
Medien. Nach Plänen des Designbüros
eckedesign sind die Alltagsobjekte in vier
freistehenden, runden und zwei Wandvitrinen arrangiert. Die runden Vitrinen werden
von einem schwenkbaren Monitor mit touch
screen umfahren, auf denen alle Infos zu den
Exponaten abgefragt werden können. Für
glasklare Einsichten sorgt gebogenes extraweißes SGG DIAMANT
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Eindrucksvolle Inszenierungen mit hinterleuchtetem Glas setzen in der ständigen Ausstellung im Schlesischen Museum zu Görlitz
die Exponate ins rechte Licht. Das Museum
in dem historischen Gebäudekomplex bietet
Einblicke in tausend Jahre Kulturgeschichte.
Das Ausstellungsbüro hg merz entwarf dafür
ein Konzept, bei dem die Vitrinen für die
Exponate durch integrierte Leuchten auch
das entsprechende Licht liefern. Die Vitrinen
sind so selbst zu Objekten geworden, deren
Gestaltung Ausdruck der präsentierten
Themen­bereiche ist. So wird die Idee der so
genannten „frozen memories“ u.a. durch stehende Vitrinen mit blauem „Kern“ in Szene
gesetzt, deren Konstruktion und Beleuchtung
für eine eigentümliche Tiefe in der Erscheinung sorgen.
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Wirklich cool
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I
m August 2010 wurde in Bochum das erste
Nullenergie-Möbelhaus Europas eröffnet.
Der Erweiterungsbau von Möbel Hardeck
ist über einen gläsernen Verbindungstrakt,
der eine vierspurige Bundesstraße überquert,
mit dem bestehenden Gebäude verbunden.
In der Fassade sorgt das Sonnenschutzglas
SGG COOL-LITE XTREME 60/28 mit seinen hervorragenden Werten für einen kühlen
Kopf beim Möbelkauf – selbst bei starkem
Sonnenschein.
Der gut 25 m breite und 110 m lange
Neubau wurde auf einem Teilgrundstück des
Opel-Geländes in Bochum-Laer errichtet.
Der Neubau verfügt über ein innovatives
Energiekonzept, durch das er genauso viel
Energie erzeugt, wie er verbraucht. Dafür
sorgen das konsequente Tageslichtkon-
zept, das hybride Lüftungssystem und die
Photovoltaik-Anlage in dem kompakten,
hoch gedämmten Gebäude. Für die Kühlung
des Gebäudes im Sommer konnte damit
weitgehend auf Klimatechnik verzichtet werden. Tagsüber gelangt kühle Luft über innen
liegende Schächte hinein, diese werden nachts
geöffnet, damit die warme Raumluft über das
Dach entweicht, während kühlere Luft über
die Fassade nachströmt.
930 Scheiben SGG COOL-LITE ­XTREME
60/28 lassen das Sonnenlicht durch die großflächige Glas­fassade tief in die vier Ausstellungsgeschosse hinein, halten aber die Hitze
draußen und bieten zudem durch das innen
befindliche SECURIT-H eine ausreichende
Absturz­sicherung.
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Spektakuläre Erscheinung
D
er vom Pritzker Preisträger Jean Nouvel konzipierte Uniqa Tower
stellt einen neuen Höhepunkt in der städtebaulichen Entwicklung Wiens dar. Der Baukörper des im Dezember 2010 fertiggestellten
Gebäudes ist wie eine Skulptur ausgebildet und trägt seine Vielfältigkeit
auch nach Außen zur Schau. Aus dem Sockel mit sechs Geschossen
wächst förmlich der Hotelturm auf 75 Meter Höhe, akzentuiert durch das
Verbindungselement beider Bauteile, den mehrgeschossigen Wintergarten.
Die Präsentation des spektakulären Baus war Abschluss des 15. SAINTGOBAIN GLASS Fachtages am 09.03.2011 im österreichischen Linz,
organisiert von den österreichischen CLIMAplusSECURIT-Partnern
C. Bergmann, ECKELT GLAS, ERTL GLAS, STEINDL GLAS, Wenna
Glas und Glas Ziegler. Dabei gaben Matthias Raasch, Architekturbüro Jean
Nouvel, und Beat Müller, Fassadenplanung Buri Müller, einen Einblick in
die konstruktiven Details und erläuterten die Herausforderungen an ein
solch anspruchsvolles Projekt.
Die vom CLIMAplusSECURIT-Partner ECKELT produzierten
15.000 m2 Fassadengläser des Uniqa Towers sind je nach Himmelsrichtung
unterschiedlich gefärbt und geschnitten, zum Donaukanal hin in grau,
nach Osten in verspiegeltem weiß, nach Westen schwarz und nach Norden
transparent mit unterschiedlichen Profilierungen. Die gesamte Palette von
Einfach- bis Mehr­scheiben-Isoliergläsern mit SGG PARSOL, Email- und
Siebdruck, extraweißem SGG DIAMANT u.v.m. waren notwendig um
dem Gebäude seine außergewöhnliche Erscheinung zu verleihen. Außerdem wurde im Innenbereich des Hotels verschiedene Gläser aus der
SGG ­MASTERGLASS-Reihe verbaut.
Neben der Präsentation des Uniqa Towers informierten sich rund
500 Besucher beim Linzer Fachtag über weitere vielfältige und abwechslungsreiche Themen. Dabei war nicht nur Feedback der Gäste positiv
– auch die weiteren Aussteller im Foyer des Design Centers äußerten sich
sehr zufrieden mit Resonanz der Besucher und dem Ablauf der Veranstaltung.
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2 Schmelzprozess
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Aussicht
Impressum
Eine starke Partnerschaft mit
Saint-Gobain GLASS Deutschland GmbH
Evamaria Nickel
Viktoriaallee 3–5
52066 Aachen
E-Mail: [email protected]
Redaktion und Gestaltung
barke + partner
büro für kommunikation
Rufus Barke, Petra Janßen, Marcel Pannes,
Karsten Geisler
Maria-Hilf-Straße 17
50677 Köln
Fon: 0221/932 00 31
E-Mail: [email protected]
Themen
3.21 03.11
Ortswechsel
Holzhaus to go | Vom Sand zum Glas | Glas unterwegs
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Bildnachweise
S. 1: Miniatur Wunderland Hamburg GmbH
S. 2: Doering Glas/henke und schreieck Architekten, Wien
S. 3: New Yorker Store, Braunschweig, Foto: Christoph Seelbach
S. 4: Humanic, Wien, Foto: trizeps photopgraphy/Eckelt Glas GmbH
S. 5: Spree2010/Flickr-cc-by
S. 6: Alcatel, Antwerpen (B), Fotograf: Marc Detiffe
S. 7: Museumstechnik (l.); Udo Meinel (r.)
S. 8: Möbel Hardeck, Bochum, Foto: Manfred Hanisch
S. 9: Uniqa Tower, Wien, Foto: Philippe Ruault/Atelier Jean Nouvel
S. 10: Gabriel Saldana/Flickr-cc-by
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