Schweizerische Gesellschaft für Gesetzgebung, Jahresbericht 2013 Wissenschaftliche Tätigkeit Tagungen Die Schweizerische Gesellschaft für Gesetzgebung (SGG) widmete ihre wissenschaftliche Jahrestagung dem Thema «Lobbying - die unbekannte Seite der Rechtsetzung». Sie fand am 23. Mai im Zentrum Paul Klee statt. Sie fand eine überaus positive Resonanz bei den Vereinsmitgliedern und bei interessierten Personen aus Politik, Medien und Wissenschaft. Ziel war es, Expertinnen und Experten an einer Tagung zusammenzuführen, die in verschiedenen Rollen und auf verschiedenen Seiten mit Lobby-Arbeit zu tun haben, die auf die Gesetzgebung einzuwirken versucht. Das rechtswissenschaftlich hierzulande kaum erschlossene Thema ist von Unschärfen und Unsicherheiten geprägt, die an der Tagung identifiziert werden sollten: Wie sollen die Akteure der Normsetzung – Verwaltung, Exekutive, Parlament – auf Lobby-Arbeit reagieren? Wo verläuft die Grenze zwischen Expertenrat und Lobby-Druck? Wer soll artikulationsschwache Interessen gegenüber einflussreichen Lobby-Kräften verteidigen? Kann Lobby-Arbeit die demokratische und rechtsstaatliche Qualität der Rechtsetzung untergraben? An der Tagung haben drei Verbandsvertreterinnen und -vertreter Einblick in ihre Tätigkeiten gegeben: Ueli Stückelberger für den Verband öffentlicher Verkehr, Caroline Hess-Klein für das Centre Egalité Handicap und François Baur, der economiesuisse in Brüssel vertritt. Wie die Verwaltung auf Lobbyaktivitäten reagiert und wie sie für die eigenen Anliegen wirbt erläuterte Salome von Greyerz für das Bundesamt für Gesundheit. Als professionelle Lobbyisten kamen Stefan Wyer und Lorenz Boesch zu Wort, die zudem über eigene Berufserfahrungen in Politik und Verwaltung verfügen und daher auch „die andere Seite“ kennen. Zum Umgang der Medien mit Lobby-Demarchen äusserte sich Markus Häfliger von der NZZ. Umrahmt wurde die Tagung mit ein Referat von Nationalrat Andrea Caroni, der das Thema mit einem parlamentarischen Vorstoss auf die politische Agenda gesetzt hatte, und mit zwei rechtswissenschaftlichen Analysen, für die die Vorstandsmitglieder Thomas Sägesser (Generalsekretär Direktion des Inneren des Kantons Zug) und Felix Uhlmann (Universität Zürich) verantwortlich zeichneten. Eine Carte Blanche erhielt schliesslich der Schriftsteller Guy Krneta, der sich seinerseits als Lobbyist für Kulturanliegen einen Namen gemacht hatte. Gewohnheitsgemäss wurden die einzelnen Tagungsbeiträge in Heft 3/2102 der Zeitschrift LeGes veröffentlicht worden sind. Die Tagung ist von überdurchschnittlich vielen Personen besucht worden und fand – was eine Novität war – auch Resonanz in einigen Medien. Positiv zu Buche schlägt auch die Zusammenarbeit der Schweizerischen Gesellschaft für Verwaltungswissenschaften (SGVW) und mit der Schweizerischen Vereinigung für politische Wissenschaft (SVPW) – beides SAGW-Mitgliedgesellschaften –, welche die Veranstaltung bei ihren Mitgliedern bekannt gemacht hatten; die SGVW widmete dem Thema aus Anlass der Tagung eine eigene Nummer ihres Newsletters. Hinzuweisen ist auf den Umstand, dass die SGG nach wie vor bemüht ist, ihre Tagungen in einem attraktiven Rahmen, aber zu preisgünstigen Konditionen anbieten zu können. Dieses Bemühen wird von den Vereinsmitgliedern unterstützt und trägt dazu bei, eine möglichst breite Schar an interessierten Personen aus unterschiedlichen Fachrichtungen ansprechen zu können. Jahresbericht 2013/Rapport annuel 2013 Quelle : www.sagw.ch/jahresbericht Publikationen Im Herbst 2012 hatten die Bundeskanzlei, das Bundesamt für Justiz, die Schweizerische Evaluationsgesellschaft (SEVAL) und die SGG in einer gemeinsamen Vereinbarung die administrativen und inhaltlichen Zuständigkeiten für die Herausgabe der Zeitschrift LeGes geklärt. Während die Bundeskanzlei als Herausgeberin amtet und für die Produktion der einzelnen Ausgaben verantwortlich zeichnet, übernimmt das Bundesamt für Justiz den Versand der Zeitschrift. Eine gemeinsame Redaktionsgruppe trägt auf der Grundlage separater Richtlinien die inhaltliche Verantwortung. Diese Neuordnung konnte im Berichtsjahr erfolgreich in die Tat umgesetzt werden. Alle drei Hefte der Zeitschrift konnten zeitgerecht erscheinen. Es hat sich auch gezeigt, dass der Gesamtumfang der Beiträge zeitweilig an Kapazitätsgrenzen stösst. Neben der Jahrestagung der SGG wurden in LeGes auch alle wissenschaftlichen Beiträge der von der Universität Neuenburg am 25. Januar durchgeführten Tagung «Révision totale de la Constitution fédérale» veröffentlicht. Internationale Beziehungen Die Beziehungen zu den Partnerorganisationen namentlich in Frankreich, Deutschland und Österreich, Niederlanden aber auch in Übersee wurden durch den Besuch von Tagungen und Austausch von Informationen gepflegt. Der Kontakt wird hauptsächlich durch den früheren Präsidenten der SGG und heutiges Vorstandsmitglied Prof. Luzius Mader aufrechterhalten, der als Vize-Präsidenten der International Association of Legislation (IAL) amtet. Ausbildung, Information Die in den letzten Jahren neu konzipierten Ausbildungsangebote – Grundlagenseminare für Gesetzgebungsmethodik und Redaktionsarbeit – haben sich bewährt. Die Seminare, für die die Universitäten Genf und Neuenburg (für die französisch-sprachige Schweiz) bzw. Fribourg, Zürich und Bern (für die deutschsprachige Schweiz) verantwortlich zeichnen, sind rasch ausgebucht und geniessen in der Verwaltungspraxis ein hohes Ansehen. Nach wie vor optimierungsbedürftig ist die Situation bei den Vertiefungsseminaren. Immerhin konnte erreicht werden, dass die vom Zentrum für Rechtsetzung (ZfR) der Universität Zürich angebotenen Weiterbildungsveranstaltungen als Vertiefungsseminare der SGG gelten können. Administration Im Hinblick auf seine Pensionierung hatte Staatsschreiber Kurt Nuspliger seinen Austritt aus dem Vorstand der SGG per Mitte 2013 angekündigt. Die SGG schätzt sich glücklich, dass sich sein Amtsnachfolger, Christoph Auer, bereit erklärt hat, im Vorstand der SGG Einsitz zu nehmen. Die gesamte Administration der SGG wurde im Berichtsjahr erfolgreich auf eine neue Grundlage gestellt. Das Bundesamt für Justiz hat es übernommen, der SGG dauerhaft ein Sekretariat zur Verfügung zustellen und die daraus erwachsenen Kosten zu tragen. Neu wird die gesamte Mitgliederverwaltung über das Bundesamt für Justiz abgewickelt. Jahresbericht 2013/Rapport annuel 2013 Quelle : www.sagw.ch/jahresbericht Der gesamte Adressbestand wurde bereinigt und mit der Partnergesellschaft SEVAL abgeglichen. Zudem wurde eine einheitliche elektronische und postalische Korrespondenzadresse eingerichtet. Schliesslich wurde das web-Angebot der SGG vollständig auf die Plattform der SAGW migriert. Martin Wyss, Präsident Januar 2014 Jahresbericht 2013/Rapport annuel 2013 Quelle : www.sagw.ch/jahresbericht