Capricorn Haus, Düsseldorf

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Deutsche BauZeitschrift
BauWerk_02
Gatermann + Schossig, Köln
Capricorn Haus, Düsseldorf
Inhalt
Seite
Editorial | Impressum
2
Zur Bauaufgabe
3
Objektdokumentation
Die Multifunktionsfassade
Michael Brüggemann
4
Interview
Frank Pansegrau im Gespräch mit Elmar Schossig
Zur Bauaufgabe
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
seit mittlerweile 3 Jahren finden unsere Fachsymposien bundesweit an Hochschulen statt, in der Regel vor
vollen Auditorien – aktiven Architekten, Planern und
Studenten –, die sich im Kontext prominenter Bauwerke ganzheitlich, vom Entwurf bis ins Detail, über
neueste Entwicklungen informieren wollen.
10
Fachbeiträge
Konstruktion der i-modulFassade
12
Dezentrale fassadenintegrierte Lüftungslösungen
16
Anwendungsbeispiele
Shuffle Fassade – Filigrane Fassadenkonstruktion
20
Schön geschützt – Intelligente Brandschutzkonstruktionen
21
Weitere innovative Produktlösungen
22
Bautafel
Beteiligte Hersteller – Auswahl
25
Projekt- und Planungsbeteiligte – Auswahl
27
Impressum
Lernen von den Besten: Mit unserem Konzept einer
praxisbezogenen Informationsvermittlung „aus erster
Hand“ haben wir uns seither viele Freunde an den
Hochschulen gemacht. Aber auch bei den Architekten
ist dieser neue Weg zu einem themenbezogenen fachlichen Update gut angekommen – lässt sich doch so
das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden: im
anregenden Kollegenkreis zu diskutieren und Inspira­
tionen für zukünftige eigene Entwicklungen zu schöpfen!
Unter dem Label DBZ+BAUcolleg haben wir unser
Konzept weiterentwickelt: In Kooperation mit der DBZ
und der Bauwelt wird künftig jede Veranstaltungsreihe
von einer eigens recherchierten Objektdokumentation
begleitet – BauWerk. Damit können wir die Wissensbasis erheblich verbreitern.
Ermöglicht wird dieses anspruchsvolle Konzept
durch das Engagement unserer Sponsoring-Partner:
Durch ihren finanziellen Beitrag zur Förderung der
DBZ+BAUcolleg Symposien dienen sie den Zielen ihrer
eigenen Unternehmeskommunika­tion, gleichzeitig
aber engagieren sie sich auch für die öffentliche Wert­
schätzung von Baukultur – und damit auch von uns
Architekten als Berufsgruppe!
BauWerk
wird in Koproduktion mit der DBZ und update:BAU als Begleitheft zur Veranstaltungsreihe
Deutsche BauZeitschrift
Ulrike Sengmüller
Architektin
im Sommersemester 2007 herausgegeben
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind
urheberrechtlich geschützt.
Herausgeber:
update:BAU
Peter-Paul-Althaus-Straße 7
80805 München
T 089 322114-10
F 089 322114-17
[email protected]
Redaktion: Ulrike Sengmüller (v.i.S.d.P.), Jo Heber, Uta Heindl
Layout : Uta Heindl
Druck: Springer Baumedien
Soweit nicht anders angegeben, liegen die Abbildungsrechte bei den Architekten
oder den jeweiligen Unternehmen.
Sponsoring-Partner
Seit den 80er Jahren wandelt die Stadt Düssel­dorf
ihren ehemaligen Wirtschaftshafen in einen neuen
Wirtschaftsstandort um. 5 000 Arbeitsplätze sollen hier entstehen. Das gesamte Areal ist in vier
Enwicklungsphasen unterteilt, von denen die erste
abgeschlossen ist, die zweite beinahe und von der
dritten sind ebenfalls eine Reihe Projekte realisiert.
Denkmalgeschützte Hafenhallen wechseln sich
hier mit den Bauten prominenter zeitgenössischer
Architekten ab. In den Gebäuden um die Kaistraße und den Zollhof sollen sich in erster Linie
Medien- und Kreativberufe ansiedeln, was dem
Standort zu seinem neuen Namen verholfen hat:
Medienhafen.
Das Grundstück, auf dem das Capricorn Haus
steht, bildet das südliche Entree zu diesem aufstrebenden neuen Quartier. Das Grundstück war
mit seiner langen, schmalen und geknickten Form
problematisch. Hinzu kam die Situation zwischen
einem Bahndamm und einer stark befahrenen
Straße, die in Richtung Gebäude verbreitert wird.
Beides machte einen ausreichenden Schallschutz
erforderlich. Ein effizienter Grundriss, der möglichst große Flexibilität in den Bürozuschnitten
ließ, sollte es werden mit gleichmäßig guter Qualität aller Arbeitsplätze. Darüber hinaus stellten sich
die Architekten selbst die Aufgabe, ein Gebäude
mit Niedrigenergiestandard zu erschaffen.
Gelöst haben Gatermann + Schossig diese Herausforderung, mit einem mäanderförmigen
Gebäude, das sich zwischen den beiden Längsseiten bewegt. Die Zwischenräume füllen vier
große gläserne Atrien, die als Klima- und Schallpuffer wirken. Sie strukturieren die Längsseiten
und schaffen einen Übergangsraum zwischen
Gebäude und Stadt. Der energiesparende Planungsansatz führte zu einer Reihe technischer
Neuentwicklungen. Darunter die i-modulFassade,
eine elementierte Aluminiumfassade, die in enger
Zusammenarbeit mit den Firmen Schüco und Trox
entsanden ist. Sie leistet nicht nur Klima- und
Schallschutz: in ihr verbergen sich auch Heizung,
Lüftung, Kühlung, Wärmerückgewinnung und
sogar Beleuchtung.
Das Gebäude weist darüber hinaus zahlreiche
weitere überzeugende Planungsdetails auf,
wie beispielsweise Geothermiewassernutzung,
Betonkernaktivierung, optimierten Sonnenschutz
und nicht zuletzt die extensive Begrünung des
Hauptdaches. Alle tragen dazu bei, Wärmeeintrag
zu verhindern, Energie zu sparen und damit die
Betriebskosten zu senken. Für vorausschauende
Bauherren ein Gewinn.
Objekt
Ort
Baubeginn
Fertigstellung
Bauherr
Architekten
Projektleiter
Tragwerk
Bauleitung
Gesamtnutzfläche
Baukosten
Baudaten
Capricorn Haus
Holzstraße 6, 40219 Düsseldorf
2004
2006
Capricorn Development GmbH&Co.KG
Dörte Gatermann und Elmar Schossig
Alfred Schelenz
IBZ Ingenieurbüro H. Zimmerling
GmbH & Co. KG, Düsseldorf
Diete + Siepmann Ingenieurgesellschaft mbH
Kaarst
42 000 m2
ca. 57 Mio. €
Die Multifunktionsfassade
Signalrot windet sich die Fassade des Capricorn Hauses am südlichen Eingang des Düsseldorfer Medienhafens entlang. Der
besondere Clou verbirgt sich jedoch hinter den roten Glaspaneelen: Eine Fassade mit eigenem Lüftungssystem!
Als der Rheinhafen in Düsseldorf Ende der 90er Jahre zur Medienmeile konvertierte, entstanden rund um das Hafenbecken
eine Reihe spektakulärer Bauten. Doch nicht alle bewiesen sich auch in der Praxis: So steht das bunt kolorierte Colorium von
Will Alsop weitgehend leer – auch wegen des undurchdachten Energiehaushalts. Unter besseren Vorraussetzungen startet das
Capricorn Haus am Südeingang des Medienhafens. Der leuchtend rote Neuling von Gatermann + Schossig überzeugt mit einem
ganzheitlichen Energiekonzept, das die Betriebskosten deutlich reduzieren soll. Das beginnt schon mit der unkonventionellen
Form: Zwischen einem Bahndamm im Süden und einer stark befahrenen Straße im Norden windet sich der siebengeschossige
Bürobau wie ein Flusslauf über das schmale Grundstück und nutzt die Fläche optimal aus. Der abknickende Grundriss ermöglicht
Ausblicke auf den Hafen und im Süden über den Bahndamm hinweg bis auf den Rhein. Zwischen den Windungen entstanden
vier haushohe Atrien, zwei an jeder Seite, die eine filigrane Glasmembran umschließt. Die Atrien regulieren das Gebäudeklima:
Lageplan
© GATERMANN + SCHOSSIG Architekten BDA
Im Sommer führen sie die Warmluft über Dachluken ab, im Winter speichern sie solare Wärmegewinne.
Außerdem schirmen sie den Verkehrslärm ab, der in Zukunft noch zunehmen wird. Denn die Hauptstraße
im Norden soll näher an das Haus heranrücken und vierspurig ausgebaut werden.
gerne angenommen wird. Denn viele Bürogebäude
nahe dem Hafenbecken sind schwierig zu gründen,
Tiefgaragen häufig kompliziert und unrentabel.
Man betritt das Capricorn Haus über das größte der vier Atrien auf der Nordseite. Das zweite Nordatrium
dient als separater Zugang und Veranstaltungsraum, in den Südatrien ist Platz für entspannte Pausen. Drei
Kerne bündeln die gesamte Erschließung. Zusammen nehmen sie nur zehn Prozent der Gesamtfläche ein.
Dadurch steht den künftigen Mietern die Grundfläche frei zur Verfügung. Zwischen 350 und 2 880 m2 ist
alles möglich: Zellen, Kombi-Büros, Großräume. Unter dem Gebäude verbirgt sich zudem eine viergeschossige Tiefgarage mit rund 600 Stellplätzen, davon 120 für Fremdparker. Ein Angebot, das im Medienhafen
Dem Bauherren werden die (beinahe) ferrariroten
Fassadentafeln des Bürobaus gefallen. Denn die
Capricorn GmbH wartet, restauriert und pflegt
alte Sport- und Rennwagen. Für Gatermann +
Schossig der ideale Bauherr: „Im Automobilbau
kommt es auf Präzision an, alles muss perfekt sein“,
sagt Elmar Schossig. „Für die Zusammenarbeit war
das ein großer Vorteil.“ Bereits 2001 hatten die
Kölner Architekten den Firmensitz von Capricorn in
Mönchengladbach erweitert. Der zweigeschossige
Anbau gilt als Vorläufer, ein ideales Testlabor, um
an der Fassade zu experimentieren.
Grundriss Regelgeschoss
Grundriss 1. Obergeschoss
Der Medienhafen in Düsseldorf ist
geprägt von einer abwechslungsreichen Architektur. Denkmalgeschützte Lagerhallen stehen neben
bekannten Vertretern der modernen Architektur. Trotz aller Neuerungen ist die Hafenatmosphäre
überall zu spüren: Der Handelshafen mit seinen Kaimauern, den
Treppenanlagen, gusseisernen
Pollern und schmiedeeisernen
Geländern von 1896.
Den Testlauf spürt man: Die Fassade ist mit der
Präzision eines Werkstücks zusammengesetzt. Sie
besteht aus 2,70 x 3,45 m großen Paneelen, die
komplett im Werk vorgefertigt und vor Ort nur
noch mit einem Kran heruntergelassen und montiert wurden. Jedes Element umfasst drei Teile: ein
1,80 m hohes, rotes Glaspaneel, ein Oberlicht und
ein raumhohes, dreifachverglastes Kastenfenster.
Offene und geschlossene Flächen sind wie auf
einem Schachbrett gegeneinander versetzt, was
den Ansichten Rhythmus verleiht. Damit die Räume
nicht überhitzen, ist ihr Verhältnis mit 55 zu 45 %
ausgewogen. Das Scheibenraster überzieht auch
die Atrien, so dass die gläserne Hülle als glatte,
ebene Fläche erscheint. Erst nachts ändert sich das
Fassadenbild, wenn die Oberlichter wie Kiemen
aufklappen, um das Gebäude herunterzukühlen.
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Untergeschosse
OK Attika +26.98 = 63.60 ¸.NN
83
15
+ 26.83
OKRD
+ 26.40
25
25
39
OK Attika
+ 26.980
Gef‰lle 2%
Kiesstreifen
im Randbereich
OK Dach +26.79 = 63.41 ¸.NN
69
40
19
70
19
70
7 14 6 12
Dachaufbau: Umkehrdach mit extensiver Begr¸nung
OK Attika +26.98 = 63.60
2.20 ¸.NN
40
40
9
+ 26.14
Sprinklerkˆpfe nach Angabe Haustechnik
67%
Deckensegel
40%
1.20
OK Attika +26.98 = 63.60 ¸.NN
5.80
10
20
4.16
50
4.43
OK Attika
+ 26.980
Gef‰lle 2%
Kiesstreifen
im Randbereich
OK Dach +26.79 = 63.41 ¸.NN
20
15
Flurtrennwand
Gipskarton
7
22
OKRD
+ 26.40
40
3.64
9
+ 26.14
3.50
3.10
1.72
67%2.66%
Sprinklerkˆpfe nach Angabe Haustechnik
Deckensegel
40%
46%
2.53
1.64%
5.80
1.63
hˆchstgelegener
Aufenthaltsraum
1.20
OKF 6.OG
+ 22.65
OKR 6.OG
+ 22.45
5
46%
Flurtrennwand
Gipskarton
7
22
27
73%
20
10
20
4.16
50
5
22
4.43
6. OG
Hohlraumboden
25
5
40
3.10
3.50
45
Für das Projekt wurde ein Beleuchtungskonzept inklusive einer
eigenen Leuchtenreihe entwickelt. Ein Leuchtentyp ist in die Fassade integriert.
25
45
1.63
79%
20
81%
25
2.66%
Sprinklerkˆpfe nach Angabe Haustechnik
Deckensegel
46%
OKF 2.OG
1.20
+ 9.25
7%
21
26
5
5
80 30
40
76%25
575 25
Hohlraumboden
Isolierverglasung mit
Sonnenschutzlamelle
im Scheibenzwischenraum
40
1. OG
Open Space
40%
2.53
5
Sprinklerkˆpfe nach Angabe Haustechnik
EVG
76%
5
46%
21
26
7%
46%
2.26%
2.21% 5
Isolierverglasung mit
Sonnenschutzlamelle
im Scheibenzwischenraum
Deckensegel
22
27
75
Sprinklerkˆpfe nach Angabe Haustechnik
40
Paneel
mit L¸ftungsger‰t
2.13% 25
45
2.50
15 5
OKR 2.OG
+ 9.05
7
OKF 2.OG
1.20
+ 9.25
1.70
3.35
45
7
OKR 6.OG
+ 22.45
Sprinklerkˆpfe nach Angabe Haustechnik
1.70
anfänglichen Bedenken – Tenor: auf so engem
Raum, unmöglich – gewann die Firma Trox. Die
Bautiefe des Siegerentwurfs betrug 19 cm.
15 5
OKF 6.OG
+ 22.65
Deckensegel
Deckensegel
1.72
40%
22
27
73%
20
hˆchstgelegener
Aufenthaltsraum
15 5 7 25
1.63
45
1.63
5
46%
OKR 2.OG
+ 9.05
45
1.70
25
1.70
80
7
15 5 7
Flurtrennwand
Ganzglas-System-Trennwand
Flurtrennwand
Ganzglas-System-Trennwand
3.64
5
40%
3.64%
25
25
6. OG
+ 26.83
5
30 3.64%
39
79%
69
Flurtrennwand
40
Ganzglas-System-Trennwand
1.64%
19
Dachaufbau: Umkehrdach mit extensiver Begr¸nung
70
19
70
81%
83
1.72
2.53
OK Attika +26.98 = 63.60
2.20 ¸.NN
Flurtrennwand
40
Ganzglas-System-Trennwand
7
7 14 6 12
40%
Fassaden-Teilschnitt
mit Eintragung der kunstlichtverteilung
Tagsüber schaufeln Lenklamellen hinter den Lüftungsklappen Tageslicht bis in die hinteren Raumzonen.
Und auch der Sonnenschutz für die Kastenfenster liegt windgeschützt hinter einer Prellscheibe.
Der besondere Clou des Gebäudes verbirgt sich jedoch hinter den roten Glaspaneelen. Auf nur 26 cm Bautiefe ist die gesamte Technik untergebracht, um das Raumklima zu steuern. Sogar ein eigenes Lüftungssystem, das heizt, kühlt, lüftet und Wärme zurückgewinnt. Da es ein derart kompaktes Lüftungsgerät für
Fassaden bisher nicht gab, luden Gatermann + Schossig acht Hersteller zu einem Wettbewerb ein. Nach
Innenperspektive
1. OG
Open Space
OKR 1.OG
+ 5.70
EVG
Hohlraumboden
2.50
5
Paneel
mit L¸ftungsger‰t
2.21%
2.13%
Sprinklerkˆpfe nach Angabe Haustechnik
46%
5
46%
30
6% 25
45
25
OKF 1.OG
+ 5.90
4 5
40%
3.35
2.53
2.26%
1.72
15 5
40%
22
27
73%
OKF 1.OG
+ 5.90
Fassaden-Teilschnitt
mit Eintragung der Kunstlichtverteilung
Querschnitt
30
25
4 5
6% 25
Sprinklerkˆpfe nach Angabe Haustechnik
5
Hohlraumboden
15 5
OKR 1.OG
+ 5.70
45
Auch eine Leuchte umfasst das neue Fassadenmodul und – Allergiker werden aufatmen – einen
Luftfilter gegen Pollenstaub. Da in den Büros viele
schallharte Glas- und Betonflächen aufeinandertreffen, ist die Metallverkleidung innen perforiert.
Dafür konnten abgehängte Decken getrost entfallen, ebenso aufwendige Flächen für Kanäle,
Lüfungssysteme oder die Heizkörper an der Fassade. Durch den geringen Deckenaufbau gewannen
Gatermann + Schossig Raumhöhe. In den offenen
Betondecken zirkuliert erwärmtes Grundwasser
und hält die Grundtemperatur im Gebäude konstant. Es wird über drei Saugbrunnen eingespeist
und – nachdem es das Gebäude „durchlaufen“ hat
– in das Hafenbecken geleitet. Das Capricorn Haus
überzeugt als ganzheitlich gedachtes Gebäude mit
klarer Botschaft: Energieeffizienz rechnet sich!
5
73%
INTERVIEW
Im Gespräch mit Elmar Schossig
F. P.: Welches Konzept verfolgen Sie mit dem Capricorn Haus
und der mäandrierenden, gezackten Grundform?
E. S.:Durch den extrem schmalen Zuschnitt war das Grundstück nur schwer zu besetzen. Es gab nicht viele Möglichkeiten;
entweder ein großes Gebäude mit ein paar Löchern darin oder
Höfe einzubauen. Es gab dann die Zielsetzung, etwas ganz Effizientes zu machen. Nicht nur energetisch, sondern auch, was
die Grundrissoptimierung betrifft. So kam es zu dieser Mäanderstruktur. Sie ist einfach die beste typologische Figur gewesen,
um möglichst viele 1a-Büroflächen in diese Fläche hineinzubringen. Wir haben uns die Maxime gesetzt, deutlich unter Niedrigenergiestandard zu bleiben, mit allem, was dazugehört.
F. P.: Welche ökologisch-energetischen Neuerungen umfasst das
Gebäudekonzept?
E. S.:Da wir uns in Rheinnähe befinden, lag es nahe, dass wir
etwas mit Geothermie machen. Dann ging es natürlich um die
Frage, welches Technikkonzept verfolgen wir? Und da war die
große Streitfrage: zentral oder dezentral. Wir haben uns letztlich für eine dezentrale Lösung entschieden. Dezentral hatte in
diesem Fall etwas mit „digitalem Bauen“ zu tun. Der Bauherr
kommt aus der Automobilbranche und ist gewohnt, als Highend-Arbeiter perfekte Lösungen zu erarbeiten. Und diese
Denkweise war hilfreich, denn das hat sich denen erschlossen,
dass man so ein Gebäude mehr und mehr wie ein Auto konstruiert. Der Anspruch war, mit einem hohen Maß an Vorfertigung,
mit einer deutlich gesteigerten Qualität und Präzision und einem
besseren Timing ein Beispiel zu geben, wie es aus unserer Sicht
besser geht.
F. P.: Sie erwähnten den Begriff des „digitalen Bauens“.
E. S.:Das digitale Bauen bezeichnet eine Methodik. Man zerlegt
ein Gebäude und sucht nach Redundanzen. Man versucht, viele
gleiche Elemente zu definieren, das macht es wirtschaftlich und
führt zu einer sehr viel höheren Bauqualität. Man bearbeitet
dann ein (Fassaden-)Modul 1:1 bis ins allerletzte Detail. Letztlich ist das digitale Bauen auch ein Instrument, ein Gebäude auf
einfache Weise zu betreiben. Dann ist irgendwann ein Temperaturfühler kaputt, wo ist der, von welcher Firma ist der, wie heißt
die Servicenummer? Das ist dann alles gespeichert. Per Computer lässt sich das ganze Gebäude theoretisch von der Copacabana aus warten.
F. P.: Welche Rolle spielt die Ambivalenz zwischen Transparenz
und Geschlossenheit bei der Gestaltung der i-modulFassade
E. S.:Die Voraussetzungen sind immer die gleichen. Wenn Sie
so eine moderne Bürofassade planen, und die Erfahrungen
sind wirklich belegbar, dann funktioniert es nur dann in einem
vertretbar wirtschaftlichen Bereich, wenn sich das Verhältnis
von transparent und opak etwa bei 60 : 40 bewegt. Die nahezu
100 % transparent gebauten Gebäude haben extreme Schwierigkeiten. Das ergibt keine Niedrigenergie-Gebäude. Alle, die
das behaupten, wissen es besser.
F. P.: Wie sind die Grundrisse organisiert?
E. S.:Wir haben lange überlegt: Können wir es schaffen, die
Gesamtfläche einer Etage über lediglich drei Kerne zu erschließen? Es ist uns gelungen. Wir haben dadurch einen hohen
Zugewinn an vollwertigen Büro- und Nutzungsflächen erreicht.
Zudem ermöglichen die Mäanderfigur und die Tatsache der drei
Kerne besondere Raumsituationen. So haben wir z. B. am breiteren Westende des Gebäudes eine zusammenhängende Fläche
von knapp 800 m2, die man vollkommen frei bespielen kann.
Es gibt vom Openspace-Bereich über Kombizonen bis zum
normalen Zellenbüro alles, was man sich vorstellen kann. Der
Mieter selbst will ein tolles Büro haben, einen schönen Ausblick,
die Räume nicht zu kalt und zu warm, möglichst wenig Miete
zahlen, mit geringen Nebenkosten. Darüber hinaus gelten aber
so harte Kostenmargen, dass man meint, das gar nicht für das
Geld bauen zu können.
F. P.: Ist das Capricorn Haus für Sie ein Hightech-Bau oder trotz
der integrierten Technik ein normales Gebäude?
E. S.:Was das Capricorn Haus von den anderen Bauten unterscheidet, ist das TechnikModul, das von uns sehr konsequent
in die Fassade integriert wurde. Ein Gerät, das Heizen, Kühlen,
Lüften, Wärme rückgewinnen, Schall absorbieren und Luft reinigen kann. Die Wärmerückgewinnung ist ein großer Vorteil
und inzwischen Stand der Technik, mit einem immens hohen
Wirkungsgrad bei der Wärmerückgewinnung bis teilweise 90 %.
Das ist unglaublich. Damit spart man natürlich viel Energie.
F. P.: Wie funktioniert das in der Praxis?
E. S.:Das Jahr hat 8760 Stunden, davon ist ein Bürogebäude
maximal 25 % belegt. In der restlichen Zeit muss das Gebäude
klug mit sich umgehen. Ein Beispiel: Freitagmittag um 14 Uhr
gehen alle nach Hause und am Wochenende sind es 40°C.
Montagfrüh um 8 Uhr kommen alle wieder zurück und wollen
ein kühles Büro. Also muss das Gebäude wissen, was mache ich
ab dem Moment, wo keiner mehr drinnen ist und irgendetwas
stört. Die Software muss so gut programmgesteuert sein, dass
der Sonnenschutz herunterfährt. Dann muss sich der Bau hermetisch abriegeln, muss zu bestimmten Nachtzeiten Luft hereinlassen. Dennoch kommt man nicht umhin, das ist eine ewige
Diskussion mit Betriebsräten, dass derjenige, der da sitzt – auch
wenn es völlig falsch ist – bei 40 °C das Fenster aufmachen
kann, um das Vöglein draußen zwitschern zu hören. Zusammen
mit Prof. Fisch von der TU Braunschweig habe ich spekuliert,
wie viel Prozent das denn sein könnte, was an Fehlern passiert,
weil der Nutzer etwas falsch macht. Da gibt es bisher keine
Erfahrungswerte. Es gibt aber Auftraggeber, die wollen einen
dazu verpflichten, dass man solche Zahlen unterschreibt.
F. P.: Welche technischen Entwicklungen und Trends sehen Sie in
der Fassadenplanung, was kommt nach der Integral- und
i-modul-Fassade?
E. S.:Das ist natürlich nicht das Ende, das sind alles nur Zwischensteps. Für die Zukunft denken wir an Materialien, die in
besonderer Weise auf Umwelteinflüsse reagieren. Wir haben
dies schon auf der Messe BAU 2005 im Rahmen der Ausstellung
„Makroarchitektur“ aufgezeigt. Die Energie, die da auftrifft,
wird nicht nur reflektiert, sondern direkt absorbiert und umgesetzt. Die aktuellste Entwicklung sind Elektrochrom-Gläser, die
sich unter Sonneneinwirkung verfärben und so einen Sonnenschutz liefern. Leider vorrangig in Blau. Das ist fürchterlich.
F. P.: Was sind Ihre Herausforderungen für die Zukunft, auch
persönlicher Art?
E. S.:Projekte machen. Aber in letzter Konsequenz kann man
nur so gut sein, wie es der Auftraggeber zulässt. Da gibt es
Verhinderer, es gibt Neutrale, die zwar innerlich nicht mitgehen,
aber es zulassen, und es gibt ganz wenige, die einfordern und
sagen, wir wollen etwas ganz Besonderes. Die sind uns natürlich
besonders lieb.
Architekt Elmar Schossig sprach mit Frank Pansegrau, Hamburg
für die Zeitschrift Profile 05
Elmar Schossig
*1950 in Chemnitz
1973 – 80Studium an der TU Braunschweig und RWTH Aachen
seit 1984 selbstständig in Köln mit Dörte Gatermann
Zahlreiche Architekturpreise und Wettbewerbserfolge
seit 1990 Tätigkeit als Buchautor. Vorträge, Workshops und
Jurytätigkeit. Produkt- und Design­entwicklungen.
seit 2006 G+S Design GmbH
Foto: Anette Kisling, Berlin
10
Elmar Schossig
*1950 in Chemnitz
1973-80 Studium an der TU Braunschweig und an der
RWTH Aachen
seit 1984 selbständig in Köln mit Dörte Gatermann
seit 1990 Tätigkeit als Buchautor, Vorträge, Workshops
und Jurytätigkeit, Produkt- und Designentwicklungen
12
Konstruktion der i-modulFassade
Die Entwicklung der i-modulFassade, die im Capricorn Haus eingebaut wurde, ist Ergebnis einer jahrelangen Beschäftigung der
Architekten Gatermann + Schossig mit ressourcenschonendem
Bauen. In ihren früheren Bauten finden sich auch eine Reihe
Vorläufermodelle. Ein weiterer Grundgedanke der multifunktionalen Fassadenelemente ist, dass sich durch die Integra­tion
der Haustechnik in die Gebäudehülle eine maximale Freiheit in
der Grundrissgestaltung ergibt: die traditionell für die Technik
erforderlichen Flächen entfallen. Und dies nicht nur im Bezug
auf die Fläche, sondern auch auf die Höhe. Das nicht benötig­
te Volumen für Installationen in Decke und Boden kann dem
Raum zugeschlagen werden und schafft so ein angenehmeres
Arbeitsumfeld. Unter dem Aspekt des Lebenszyklus eines
Gebäudes und den zu erwartenden Nutzerwechseln gesehen,
minimiert diese Herangehensweise auch später Zeit und Kosten
für Umbauten; und, die vermietbare Fläche wird vergrößert.
In der engen Zusammenarbeit mit den Firmen Schüco und Trox
konnten die Architekten nun mit der i-modulFassade eine Kon­
struktion realisieren, die über die üblichen Fassadenfunktionen
hinaus folgende Eigenschaften abdeckt: Wetterschutz, Schallschutz, Heizung, Kühlung, Lüftung, Wärmerückgewinnung,
Schallabsorption, Beleuchtung und optional auch die Integration von Photovoltaikelementen. Dafür stecken in der aktiven
Außenfassade gleich eine Reihe neu entwickelter Elemente.
Foto: Rainer Rehfeld
Die Fassade ist im Hybridprinzip im Achsraster 1,35 m konstruiert: Sie ist untergliedert in nebeneinander liegende zweischalige
transparente Zonen für Belichtung und Ausblick sowie nicht
transparente für Be- und Entlüftung. Letztere bestehen bei der
direkt an den Außenraum grenzenden Fassade in den Regelgeschossen aus 1,80 m hohen Paneelen. Deren Außenhaut sind
einschalige Glaselemente, die rückseitig rot emailliert wurden. In
diesen Fassadenpaneelen befinden sich die fassadenintegrierten
dezentralen Lüftungsgeräte (s. S. 16), die für die mechanische
Lüftung sowie die Wärmerückgewinnung zuständig sind. Die
Wärmedämmung erfolgt in diesen Bereichen über ein Bautiefen
minimierendes Vacutherm-Paneel. Zur Raumseite hin lassen
sie sich für Montage und Wartungszwecke öffnen. Der innere
Metallabschluss des Paneels verfügt durch eine Lochung über
schallabsorbierende Eigenschaften. Über den opaken Fasssadenelementen ist zur weiteren Belichtung ein Oberlicht angeordnet,
das mit feststehenden Tageslichtlenklamellen zusätzliches natürliches Licht bis weit in die Raumtiefe leitet und so den Energiebedarf für künstliche Beleuchtung und deren Kühllast reduziert.
Dies funktioniert natürlich nur tagsüber. Deshalb wurden für das
Projekt extra ein Beleuchtungskonzept sowie Leuchten entwickelt (s. S. 22). Die zugehörige Fassadenleuchte ist ebenfalls Teil
der i-modulFassade. Im Erdgeschoss unterscheiden sich die Fassadenelemente durch größere Raumhöhen und durchgängige
raumhohe opake Elemente. In diese sind nach außen öffnende
hochwärmegedämmte Klappen eingebaut, die zur Lüftung dienen. Die natürliche Belüftung erfolgt in den Regelgeschossen
über raumhohe Drehflügelfenster, die von den Nutzern manuell
betätigt werden können. Die mechanische Belüftung ist zwar
völlig ausreichend für das Gebäude, jedoch kommt diese manuell zu bedienende Möglichkeit Nutzerverhalten und -psychologie entgegen.
Das alternierende Wechselspiel von geschlossenen und transparenten Fassadenteilen ist zum Markenzeichen des Gebäudes
geworden. Die Gliederung der Fassade in transparente und
geschlossene Elemente berücksichtigt aber auch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Außenbezug und Reduzierung solarer
14
Außenansicht
Detailschnitt vertikal
1
2
3
4
5
6
innenliegender Blendschutz
(optional)
Abluft
lichte Tiefe – Lüftungsgerät
Zuluft
Isolierverglasung Drehflügel
absturzsichernde Verglasung
Schnitt 1-1
Schnitt 2-2
Außenansicht
Schnitt 1-1
1
2
1
2
1
2
1
2
Schnitt 2-2
Lasten. So beträgt der Anteil von transparenten Fassadenteilen
55 %. Dies bedeutet im Vergleich mit den weit verbreiteten
Ganzglas-Fassaden eine signifikante Reduzierung der Kühllast.
Ebenfalls der Reduzierung der Kühllasten dient der optimierte
Sonnenschutz. Er verläuft als außen liegender Sonnenschutz in
den Kastenfenstern der Fassadenelemente und verhindert so
Wärmeeinträge, die im Inneren des Gebäudes zwischen Fenster
und Sonnenschutz entstehen können. Die Raffstores sind durch
eine in die Fassade integrierte Prallscheibe vor der Witterung
geschützt. In den zu den Atrien mit ihrem Zwischenklima hin
orientierten Fassadenbereichen entfällt natürlich dieser Schutz.
Hier sind auch die transparenten Anteile der Fassade größer.
und fertig montiert. Mit dieser Fertigungsweise einher gingen
sowohl eine Steigerung der Qualität als auch eine schnellere
Baustellenmontage und damit größere Planungssicherheit für
Architekt und Bauherr.
Durch die Einbindung von Schüco bereits in einer frühen Planungsphase konnte die Fassade entsprechend optimiert werden.
Das Systemhaus stand den Architekten beratend bei Aspekten
der Bauphysik sowie der Fertigung und der Montagetechnik
zur Seite. Eine Besonderheit war die gewünschte geringe lichte Bautiefe von nur 20 cm, die Gatermann + Schossig für die
Fassadenpaneele wünschten. Die Integration des dezentralen
– eigens entwickelten – Fassadenlüfters konnte mit dieser engen
Zusammenarbeit, die auch die Firma Trox mit einbezog, realisiert
werden. Zusätzlich zu berücksichtigen war die gesamte Steuerungstechnik, da über MSR-Technik sämtliche in der Fassade
verborgenenen Elemente angesteuert werden. Sie sorgt z. B.
dafür, dass die Fassadenlüftungsgeräte außerhalb der Bürozeiten
oder bei Fensteröffnung abgeschaltet werden.
Für die Gläser wurde eine linienförmige Halterung aus naturtoneloxierten Aluminiumprofilen vorgesehen. In der Phase der Ausführungsplanung wurden 1:1 Fassadenmodelle erstellt, die im
werkseigenen Technologie Zentrum von Schüco in Bielefeld auf
alle erforderlichen Aspekte hin – Luft- und Wasserdichtigkeit,
Schallschutz, etc. – geprüft und weiter konstruktiv optimiert
wurden. Es hat sich gelohnt: Neben der erfolgreichen Integration aller geforderten technischen Funktionalitäten kann die Fassade nun mit einem mittleren U-Wert von 0,8-0,9 W/m2 und
einem g-Wert ≤ 0,17 aufwarten.
In der Folge der gesamten Zusammenarbeit entstand eine
Konstruktion mit sehr hohem Vorfertigungsanteil. Die Elemente
wurden im Werk vorgefertigt und an die Baustelle geliefert. Dort
wurden sie mittels eines Krans auf die richtige Höhe gehoben
Die Glas-Metall-Konstruktion basiert im Bereich der Elementrahmen mit auf Gehrung geschnittenen Eckverbindungen
auf der Serie Royal S. Diese Profile sind durch eine innovative
Isoliertechnik hochwärmegedämmt. Ein weiterer Pluspunkt ist
die Möglichkeit zu einer variablen Gestaltung der Außen- und
Innenansicht. Es sind glatte Ansichtsflächen durch eine neue
Außenschale möglich und aufschlagende Flügel einsetzbar.
Die erfolgreiche Entwicklung der i-modulFassade ist ein weiteres
Argument für das frühzeitige Heranziehen von Fachplanern
und ausführenden Firmen zu einer Teamarbeit, in der alle ihr
Know-how für das gleiche Ziel einbringen. Sie zeigt auch, dass
die Furcht, es könnten Mehrkosten entstehen, unbegründet ist.
Im Gegenteil: Langfristig gesehen sparen Bauherren Geld durch
die Minderung der Betriebs- und Baukosten, die durch diese
Planung entsteht.
www.schueco.com
Detailschnitt horizontal
16
Dezentrale fassadenintegrierte Lüftungslösungen
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
Abluftfilter
Außenluftfilter
Luft/Luft-Wärmerückgewinner
Luft/Wassser-Wärmetauscher
Ventilator Zuluft
Ventilator Fortluft
Umluftklappe (selbsttätig)
Umluft-Bypassklappe mit Federrücklaufantrieb
WRG-Bypassklappe mit Federrücklaufantrieb
Heiz-/Kühlventil
Fassadenklappen Fortluft/Außenluft
Außenluftansaugung
Fortluftauslass
Zuluftaustritt
Ablufteinlass
Verbindungsstange Fassadenklappen
Absperrkugelhahn
Abgleich- und Absperrventil
Ablufttemperaturfühler
Zulufttemperaturfühler
Volumenstrombegrenzer
Frostschutzthermostat
Lüftungstechnisches Schaltschema des Brüstungslüftungs­gerätes
für Zu-/Ab- und Umluft
Geräteaufbau Serie FSL-B-ZAU,
Typ Capricorn
Dezentrale Lüftungssysteme sind schallgedämmte Lüftungsgeräte, die in die Außenhaut eines Gebäudes integriert sind.
Sie transportieren die Zuluft auf kürzestem Weg in den Raum
und/oder die Abluft aus dem Raum. Es gibt sie als je nach
Fassadentyp in unterschiedlichen Varianten: Nach- und Überströmgeräte ohne Ventilator, Mechanische Systeme mit Ventilator, Brüstungsgeräte, Unterflurgeräte, Unterdeckengeräte,
Wandlüftungsgeräte, Zuluftgeräte, Abluftgeräte, sowie Zu- und
Abluftgeräte. Durch ihren Einsatz wird nur wenig Primärenergie
verbraucht und sie bieten ein erhebliches Einsparpotenzial durch
Abschaltung der Geräte außerhalb der Nutzungszeiten. Für
Einbau und Wartung ist nur geringer Aufwand nötig. Zusätzlich
sind sie nach VDI 6022 hygienezertifiziert. Allerdings eignen sie
sich nicht überall: Ein Einsatz empfiehlt sich nicht bei geforderter
Konstanthaltung der relativen Luftfeuchte, in Reinräumen, Räumen mit hohem Personenaufkommen und geringer Fassadenfläche sowie innenliegenden Räumen und Räumen mit Raumtiefen
über 6 m.
Das energiesparende Fassadenkonzept für das Capricorn Haus
sah die Integration von dezentralen Lüftungsgeräten in die Fassadenpaneele vor. Allerdings ließ sich die gewünschte lichte Einbautiefe der Paneele von 20 cm mit den bis dahin erhältlichen
Lüftungsgeräten nicht realisieren. Deshalb luden die Architekten
von Gatermann + Schossig drei leistungsstarke Firmen zu einem
Wettbewerb: Zielsetzung war der Bau eines neuen Prototypen, der
in diese Fassadenpaneele integrierbar war. Mit dem nur 19 cm tiefen
Lüftungsgerät der Serie FSL-B-ZAU Typ Capricorn entschied das
Unternehmen Trox den Wettbewerb für sich. Hintergrund des Architektenwunsches war, durch möglichst viel Intergration technischer
Elemente in die Fassade in der Grundrissplanung flexibler zu sein. Da
traditionelle Technikflächen entfallen, ergeben sich architektonisch
gesehen große Freiheitsgrade bei der inneren Gebäudeplanung.
Ein Vorteil der dezentralen Lüftungsgeräte ist gerade, dass die
In­nen­wände später wieder ohne Rücksicht auf die Technik versetzt
werden können. In der aktiven Außenfassade des Projektes steckt
gleich eine Reihe neu­ entwickelter Elemente. Die Fassade wurde als
­Elementfassade komplett vorgefertigt und in Elementgrößen von
2,70 x 3,35 m montiert. Das Multifunktions­paneel vereinigt die
Funktionen Heizen, Kühlen, ­Lüften über die Integration des dezen­
tra­len Lüftungsgerätes und Licht über die fassadenintegrierte
Leuch­te am oberen ­Riegel des Paneels. Der innere Metallabschluss
des Paneels erhält durch eine Lochung schallabsorbierende Eigenschaften.
Abluft
innen
außen
Zuluft
Lüftungsgeräte der Serie FSL-B-ZAU Typ Capricorn bestehen aus
einem fest in die Fassade zu integrierenden Unterteil mit Außenund Fortluftklappen sowie der darauf aufgesetzten Funktionsbox.
Der schematische Aufbau der Geräte ist im Funktionsschema dargestellt. In diesem sind die einzelnen Komponenten örtlich annähernd
so angeordnet, wie sie auch im Gerät positioniert sind. Die Außenluft wird durch den Fassadenspalt angesaugt. Die im Geräteunterteil
direkt am Außenlufteintritt (12) positionierte Absperrklappe mit
Federrücklaufantrieb (8) verschließt bei inaktivem Gerätezustand
und Spannungsausfall die Außenluftöffnung des Gerätes. Die
Außenluft- und Fortluftklappen (11) sind mit einer Verbindungs-
Fortluft
Außenluft
Fassadenschnitt mit integriertem Brüstungsgerät
18
Hinter den 1,80 m hohen Fassaden befinden
sich die dezentralen Fassadenlüftungsgeräte.
Abluft
Funktionsbox
Zuluft
Unterteil
Fortluft
Außenluft
Modularer Aufbau des Fassaden-Lüftungsgeräts
Ablufteintritt
Zuluftaustritt
Funktionsteil
Unterteil
Fortluftöffnung
außen
Kondensatablauf
innen
Kondensatablauf
Außenluftöffnung
stange / Welle (16) verbunden und werden durch einen gemeinsamen Antrieb betätigt.
Nachdem die Außenluft mittels eines F6-Feinstaubfilters (2)
gereinigt wurde, durchströmt sie einen mechanisch selbsttätigen
Volumenstromregler (21), der den Außenluftvolumenstrom auf
einen eingestellten Maximalwert limitiert. Danach durchströmt
die Luft den rekuperativen Wärmerückgewinner (3), in welchem
ein Teil der in der Abluft enthaltenen Wärmeenergie durch
Wärmeaustauschflächen aus Aluminium an die Außenluft übertragen wird. In Strömungsrichtung folgend ist der Zuluftradialventilator (5) angeordnet. Dieser fördert die Zuluft durch den
4-Leiter-Wärmetauscher (4) mit Heiz- und Kühlfunktion und
dann durch die bauseitige Brüstungsverkleidung quellluftartig in
den Raum.
Die Abluft wird oberhalb des Gerätes durch die Brüstungsverkleidung abgesaugt, durch einen G3-Grobstaubfilter (1) geführt
und gereinigt. Danach durchströmt die Luft den rekuperativen
Wärmerückgewinner (3). In energetisch sinnvollen Fällen, während der Übergangszeit sowie zum Vereisungsschutz wird eine
motorische Bypassklappe (9) geöffnet und die Wärmerückgewinnung (3) wird umgangen. Der Fortluftventilator (6) erzeugt
die zur Luftförderung notwendige Druckdifferenz. Die motorische Absperrklappe mit Federrücklaufantrieb (11) verschließt
bei inaktivem Gerätezustand und Spannungsausfall die Fortluftöffnung des Gerätes.
Die Geräte der Serie FSL-B-ZAU Typ Capricorn werden mit
den drei Volumenstromstufen 60 / 90 / 120 m3/h betrieben.
Es ist in allen drei Stufen ein reiner Zu- und Abluftbetrieb (wie
zuvor beschrieben) möglich. Hierzu werden die Geräte von der
GLT so angesteuert, dass die Außen- und Fortluftklappen (11)
geöffnet, die Umluftklappe (8) jedoch geschlossen ist. Zu- und
Fortluftventilator werden dann parallel in der von der GLT angesteuerten Stufe betrieben. Ebenso kann ein dreistufiger reiner
Umluftbetrieb realisiert werden. Hierzu wird die motorische
Umluftklappe (8) geöffnet und die Außen- und Fortluftklappen
(11) werden geschlossen. Bei diesem Betriebsfall wird mit einem
im Gerät integrierten Relais der Fortluftventilator abgeschaltet, durch die Ventilatoransteuerung der GLT wird lediglich der
Zuluftventilator dreistufig betrieben und somit der reine Umluftbetrieb realisiert.
Zusätzlich können die Geräte im Mischbetrieb arbeiten. Hierbei werden die Fort- und Außenluftklappen (11) sowie die
Umluftklappe (8) geöffnet. In dieser Konstellation schaltet ein
zweites im Gerät integriertes Relais den Fortluftventilator in
eine konstante von der GLT-Ansteuerung unabhängige Stufe,
vorzugsweise in die Stufe 1 mit 60 m3/h. Wird jetzt durch die
MSR-seitige Ventilatoransteuerung die Stufe 2 oder 3 gewählt,
hat dies lediglich Einfluss auf den Zuluftventilator. Dies hat zur
Folge, dass konstant 60 m3/h Fortluft abgeführt und 60 m3/h
Außenluft eingebracht und je nach angesteuerter Ventilator­stufe
30 m3/h (Stufe 2) oder 60 m3/h (Stufe 3) Umluft beigemischt
werden. Mit diesem Beimischbetrieb kann bei Realisierung des
Mindestaußenluftwechsels (60 m3/h Außenluft) in Stufe 2 und
3 energetisch wesentlich günstiger geheizt und gekühlt werden
als bei reinem Außenluftbetrieb, da in den großen Stufen weniger Heiz- und Kälteenergie zugeführt werden muss.
Für das Capricorn Haus wurde der FSL-B-ZAU Typ Capricorn in
fünf Typen gefertigt. Eine Standardvariante und vier Sondertypen, die beispielsweise zum Einsatz kamen hinter Betonbrüstungen oder hinter Fassadenpaneelen mit lichten Sondermaßen.
www.troxtechnik.com
20
Shuffle-Fassade
Schön geschützt
Filigrane Fassadenkonstruktion
Intelligente Brandschutzkonstruktionen
Für die Atrium-Verglasung des Capricorn Hauses in Düsseldorf
lagen klare gestalterische und technische Vorgaben von der
Planungsseite vor: filigrane Profilansichten, reduzierte äußere
Glasleistenausführung, keine sichtbaren Schrauben. Die für
dieses Objekt entwickelte Shuffle-Fassade von Raico greift eine
Verglasungstechnik auf, bei der die Glasscheiben von außen einseitig „eingefädelt“ und zur Endposition geschoben werden: Es
kommen Pfosten- und Riegelprofile mit spezieller Geometrie im
Glasfalzbereich zum Einsatz, die von einer Standardkonstruktion
abweichen. Beim Capricorn Haus konnte dabei durch die Ausbildung der Tragprofile auf der Innenseite der bewährte, bauaufsichtlich zugelassene T-Ver­binder eingesetzt werden, wodurch
eine äußerst steife und optisch perfekte Kreuzpunktausbildung erreicht wurde. Eine Ausformung am Riegelprofil stellt
gleichzeitig die Glasauflage sowie die Aufnahme für die später
montierte Riegeldeckleiste dar. Am Pfostenprofil ist bereits die
äußere Glasleiste mit einem lateral versetzen Steg angepresst.
Zum Verglasen wird die Einfach-Glasscheibe von schräg außen
eingefädelt und in den tie­feren Falzgrund eingeschoben, dann
bis zur Endposition seitlich versetzt. Anschließend wird die Riegeldeckleiste eingehängt, die durch eine Widerhaken-Technik
gegen selbsttätiges Aushängen gesichert ist. Schließlich wird
eine umlaufende Glasdichtung in Form eines eckvulkanisierten
Dichtungsrahmens eingesetzt. Auf diese Weise konnten alle vier
Atrien am Capricorn Haus rationell und wirtschaftlich ausgeführt
werden. Das Dichtungsprinzip konnte die leicht polygonale
Form eines Atriums ohne Änderungen aufnehmen.
Die gesetzlichen Forderungen an Brandschutzmaßnahmen bei der Fassaden­
erstellung mit Metall-Leichtbauelementen werden immer höher, der ästhetische Anspruch ebenso. Das Aluminiumprofilsystem heroal 082 wird beiden
gerecht und verschafft über die vom Gesetzgeber geforderten Sicherheits­
aspekte hinaus auch wirtschaftliche und verarbeitungsfreundliche Vorteile.
145 Elemente dieses Systems wurden im Capricorn Haus in Düsseldorf eingebaut. Eine Besonderheit war hier die geforderte Höhe der Elemente von
über 3 m, die durch die enge Zusammenarbeit zwischen Planer und Hersteller
gelöst werden konnte.
Die Profilansicht konnte innen und außen auf nur 50 mm
reduziert und damit eine äußerst filigrane Ausführung erreicht
werden. Auf der Außenseite bilden die Glasdichtung und
Außenprofilgeometrie bei Pfosten und Riegel lediglich 11 mm
Glasüberstand. Keine Schraube ist sichtbar. Dies führt zu einer
besonders homogenen und transparenten Optik.
Glasdichtung
Glas beim Einfädeln
50
28
11
12
12
7
4
11
Innendichtung
Pfostenprofil 50x170 mm
T-Verbinder für
Riegeltiefe 100 mm
135
T-Verbinder für
Riegeltiefe 170 mm
42
170
Einschub nach
statischen Erfordernissen
Die heroal Brandschutztüren werden nun in der Neuzulassung als T-Bauteile
geregelt. Das schließt wahlweise Seitenteile und Oberlichter ein. Die Zulassung umfasst feuerhemmende Abschlüsse nach DIN 4102-5 und rauchdichte
Abschlüsse nach DIN 18095-1. Die lichten Durchgangsmaße der heroal 082
Türen wurden erhöht. Sie betragen jetzt 1414 x 3000 mm für die T 30-1 Tür
und 2847 x 3000 mm für die T 30-2 Tür. Die Abmessungen für die ­Ver­gla­sun–
­­gen von Seitenteilen und Oberlichtern reichen bis maximal 1400 x 3000 mm.
Oberlichter können über Seitenteilen und Türen durchgeführt werden. Die
Türen bieten einen Einbruchschutz der Widerstandsklasse WK 3 und einen
hohen Schallschutz mit einem RW-Schalldämmwert bis 42 dB.
Kabelkanal
Abdeckprofil
Auch für Isolierverglasungen sind entsprechende Varianten
mit thermischer Trennung durch Isolierstege möglich, was das
Anwendungsspektrum der Shuffle-Fassaden nochmals deutlich
erweitert.
www.raico.de
Mit diesem 5-Kammer-Profilsystem können nicht nur die Gebäudehülle, sondern auch Feuerschutzabschlüsse, Rauschutztüren RS-1 und RS-2 und Kombinationen als Brand- und Rauchschutztüren hergestellt werden. Zusätzlich
zu den 5 Kammern gibt es separate Kammern für die Verbinder und die Dämmung. Für den Bau von thermisch getrennten Rauschutztüren RS-1 und RS-2
werden die Profilgenerationen auch ohne Dämmung angeboten. Besonders
interessant ist ein im Profil integrierter Türschließer. Diese praktische Ausstattung ist nicht nur sicherer, sondern bietet eine ansprechende Optik.
Ein neuartiges 3-Schicht-Lacksystem garantiert brillante, lang anhaltende
Farbstabilität. Für dauerhafte Funktionstüchtigkeit und die Pflegeleichtigkeit
sorgen darüber hinaus die hochwertigen Aluminiumlegierungen und stabile
Banddicken. Der Bezug von Sonderfarben und kleinen Mengen ist ebenso
möglich wie die Belieferung in allen gängigen RAL-Farbtönen.
www.heroal.de
Die Profilserie heroal 082 ist eine stabile und sichere Brandschutzkonstruktion für Gebäudehülle, Brandschutztüren und
Feuerschutzabschlüsse T-30-1 Tür, T-30-2 Tür und F-30.
22
Weitere innovative Produktlösungen
Sanitär / Boden
Innenwände | Sonnenschutz | Böden
Foto: Rainer Rehfeld
Licht
Steh- und Fassadenleuchte
Spiegel-Werfer-Systeme
Innenwände
Sonnenschutz
Naturstein
Zusammen mit dem Architekturbüro Gatermann + Schossig entwickelte Siteco ein projektspezifisches Beleuchtungskonzept für das
Capricorn Haus. Unterschiedliche Lichtverteilungen sollten mit einem einzigen, gestalterisch
einheitlichen System realisiert werden. Die
Leuchte überzeugt durch absolut ruhige Linien
in Verbindung mit einer ausgezeichneten, differenzierten Linienführung, die sich unauffällig
in die Raumarchitektur integriert. Nach vorne
hin ist der Kopf verjüngt, so dass die schafkantige Leuchte in der Vorderansicht noch flacher
wirkt. Insgesamt sorgen drei unterschiedliche
Modelle für die gesamte Raum- und Arbeitsplatzbeleuchtung – zwei Stehleuchten und eine
Variante zur Montage an der Fassade. In kleinen Räumen sind Stehleuchten mit einem Kopf
in der Raumtiefe positioniert. Stehleuchten mit
Doppelkopfanordnung (2 Lichtköpfe) kommen
in größeren / extrem tiefen Räumen zum Einsatz und werden dort ebenfalls in der Raumtiefe platziert. Passend zum Design der beiden
Stehleuchten wurde eine Fassadenleuchte
entwickelt. Sie ist direkt am Fenster montiert
und strahlt ihr Licht in die Tiefe des Raums.
Aufgrund dieses dreigeteilten Lichtsystems ist
keine weitere Deckenbeleuchtung mehr nötig.
In den 4 Atrien sorgen insgesamt 15 Siteco
Spiegel-Werfer-Systeme für repräsentatives
und ansprechendes Licht. Jedes System besteht
aus einem 400 Watt Siteco Mirrortec Werfer
und einem runden Fresnelspiegel mit 1,20 m
Durchmesser. Die klare Form des Siteco Mirrortec Werfer 400 fügt sich in die moderne
Architektur ein und folgt auch funktionellen
Anforderungen. So birgt der prägnante Stutzen Fassung und Lampe und verhindert eine
Streuung des Lichts. Er bestrahlt nicht nur das
Zentrum des Spiegels, sondern leuchtet die
gesamte Spiegelfläche gleichmäßig aus. Andererseits ist der Lichtstrahl so begrenzt, dass er
nur auf den Spiegel trifft. Damit wird die Lichtausbeute maximiert, Lichtemissionen werden
vermieden. Durch seine Fresnel-Technik ist er
der flachste Facettenspiegel. Die Besonderheit
besteht darin, dass die 3-dimensionale Struktur
bisheriger Spiegelfacetten durch die FresnelTechnik auf eine 2-dimensionale Struktur reduziert wird. Bezeichnend sind seine ausgezeichneten lichttechnischen Eigenschaften: brillantes
Erscheinungsbild, perfekte Lichtpunktzerlegung und definierter Ausstrahlbereich. Gestalterisch fügt er sich in die Designsprache der
Mirrortec Werfer ein.
In Zusammenarbeit mit Gatermann +
Schossig wurde das Wandsystem mit vertikaler Lichtlinie entwickelt. Basis wa­ren
die bewährten Monoblockelemen­te der
Systemlinien Synops von Clestra Hausermann. Diese ermöglichen durch hohen
Vorfertigungsgrad sowie Umbau en bloc
schnellen Auf- und Ab­bau bei geringer
Schmutz- und Lärmbelästigung. Hinzu
kommen Wertbestän­digkeit auch nach
häufigen De- und Remontagen und 15
Jahre Nachliefermöglichkeit. Decken- und
Bodenschienen ermöglichen horizontal
verlaufende Medienleitungen innerhalb
der Trennwand. Im Capricorn Haus verbergen sich hinter raumhohen, 65 mm
breiten Glasscheiben Leuchten, die auf
dem rückseitigen geschlossenen Element
montiert wurden. Neben Metalloberflächen
sind auch Echtholzoberflächen erhältlich.
Für den Sonnenschutz wurden Raffstores
von Warema gewählt. Als außenliegender
Sonnenschutz konzipiert, wird er von
einer vorgesetzten Prallscheibe vor den
Einflüssen der Witterung geschützt. Breite
Lamellen, die sich von innen in nahezu
jeden beliebigen Winkel einstellen lassen,
sorgen dafür, dass bei jeder Tageszeit
genau die richtige Menge Licht einfällt.
In einem bestimmten Winkel eingestellt,
lassen die Lamellen Licht ein, verhindern
aber unerwünschte Einblicke. So sorgen sie für geringere Wärmelasten im
Gebäude und tragen zu dem Konzept des
Niedrigenergiehauses ihren Teil bei. Die
ein­gesetzten Raffstores Type E 80 AF und
440 Raffstore E 80 AF A6 mit Führungsschiene vereinen die Vorteile geringer
Pakethöhen mit der Möglichkeit, die
Raffstores als konstruktives Fassadenelement einzusetzen. Es wird nur jede
dritte Lamelle beidseitig genippelt, um die
Pakethöhen gering zu halten. Diese Typen
können mit 60 mm, 80 mm und 100 mm
breiten Lamellen ausgeführt werden. Die
Führungsschienen ermöglichen Raffstores
bis zu 500 cm Breite an einem Stück.
In den großzügigen Atrien sowie den
Aufzugsvorräumen des Capricorngebäudes wurden ca. 2 000 m2 Bodenplatten in
30 cm breiten Bahnen aus Otta Phyllit mit
spaltrauer Oberfläche verlegt. Otta Phyllit
ist ein anthrazitgrauer bis blauschwarzer
Serizit-Biotit-Phyllit aus Otta in Norwegen. Das einzigartige Farbspektrum seiner
Oberfläche wird durch die Hauptmineralbestandteile Glimmer, Hornblenden
und Granatvarietäten bestimmt, wodurch
Otta Phyllit ein nahezu dreidimensionales Aussehen erhält. Der norwegische
Schieferproduzent Minera produziert zwei
Materialtypen, die nach den Gebirgsgipfeln Ihrer Fundstätte bezeichnet werden:
Pillarguri und Høgsæter. Der sehr dichte
und feste Naturstein überzeugt durch
ausgezeichnete technisch-physikalische
Eigenschaften. Er gehört zu den härtesten
Natursteinen und bietet damit beste Vorausetzungen für einen langen Bestand:
Otta Phyllit ist pflegeleicht, schmutz- und
fleckunempfindlich, garantiert Rutsch­
sicherheit und überzeugt durch Farbstabilität und eine ausgeprägte Beständigkeit
gegenüber chemischen Aggressorien.
www.siteco.de
www.siteco.de
­www.warema.de
www.stoneconcept.de
www.clestra.com
24
Weitere innovative Produktlösungen
Bautafel
Brandschutz | Sanitär
Verzeichnis
Beteiligte
Hersteller
der beteiligten
– Auswahl
Hersteller
Sonnenschutz: Raffstores
Fassade
Warema Renkhoff Holding AG
Marktheidenfeld
www.warema.de
[S.23]
Fassadenprofile
Feuerschutztüren
Armaturen
Design-WCs
Für Sicherheit im Brandfall sorgen 43
feuerhemmende Hörmann T 30-1 Feuerschutztüren H3D. Sie sind mehr als
reine Funktionstüren und zeichnen sich
durch eine durchgängige identische
Optik aus. Der Vorteil liegt auf der Hand:
Türen unterschiedlicher Funktionsan­
forderungen, die in der gleichen Gebäudeebene eingebaut sind, passen perfekt
zueinander. Eingebaut wurden sie von
der Firma. Diese Feuer- und Rauchschutz­
türen aus Stahl sind für den Einbau in
Mauerwerk, Beton, Porenbeton, Ständerwände sowie Stützen und Träger
geeignet. Optional lassen sie sich mit
Panikfunktion, Überwachungskontakten,
elektrischen Türöffnern und anderen
Extras ergänzen. Auch individuelle Verglasungen sind in zwei Konstruktions­
varianten möglich: mit aufgesetzter oder
stumpfer Glashalteleiste in der in allen
RAL-Farben wählbaren Türfarbe oder in
Edelstahl. Für Profile bei Stahl-T30-Türen
ist Hörmann eine ästhetisch besonders
anspruchsvolle Lösung gelungen: Sie sind
seit kurzem mit verdeckt liegenden Bändern lieferbar.
Bei der Auswahl der Armaturen habenn
die Architekten sich für Axor Steel
(Design: Phoenix Design, Stuttgart/Tokio)
entschieden, die erste komplette Edelstahl-Kollektion für das Bad mit mehr als
60 Produkten. In der Tat besticht diese
Kollektion durch ihre geradlinige, geradezu architekturhafte Formensprache:
Axor Steel ist schlank, eigenständig und
anpassungsfähig. Ihre Ausdruckskraft
fußt auf einer Kombination geometrischer
Grundformen, die die gewünschten
Funktionen von Armaturen, Brausen und
Accessoires wie selbstverständlich aufnehmen. Dabei erfüllt Edelstahl die Ansprüche
an Gebrauchsnutzen und Design optimal
und erweist sich so als optimaler Werkstoff fürs Bad. Der original V2A-Edelstahl
bei Axor Steel – als Alternative zu herkömmlich glänzendem Chrom – tritt an
in genuin matter Optik, wie sie diesem
Werkstoff eigen ist. Die Oberflächen müssen also keinem chemischen Prozess (z. B.
Galvanisieren oder Lackieren) unterzogen
werden. Sie sind daher extrem pflegeleicht
und nahezu unbegrenzt haltbar. Axor
Steel ist vollkommen recycelbar.
Gutes Bad-Design muss nicht teuer sein
– Laufen will das mit der neuen Pro Serie
beweisen. Dies hatte sich das Unternehmen beim Design der Badserie zum Ziel
gesetzt.Dazu wandte es sich an einen
Designer, der den Werkstoff Keramik aus
dem Effeff beherrscht und ein Entwicklerteam, das sich auf kostenoptimierte Produktionsumsetzung versteht. Das Design
überzeugte auch für das Capricorn Haus,
daher kamen dort die WCs dieser Reihe
zum Einsatz. Peter Wirz von der Schweizer Formenschmiede Process Product
Design ist per se auf prozessorientierte
Produkt­entwürfe spezialisiert und hat dies
auch mit dem Namen seines Designbüros
manifestiert. Laufen Pro unterteilt sich in
die drei Produktlinien A, B und C: Das C
steht dabei für compakte Problemlöser,
B für eine Basic-Serie und A für die an
architektonischem Anspruch orientierte
Designlinie im Laufen Pro-Portfolio. Insgesamt 19 Waschtische aus einem Gestaltungskonzept treten an, demokratisches
Design ins Bad zu bringen – sie sind frei
kombinierbar mit passenden Toiletten,
Bidets und Badmöbeln.
www.hoermann.de
­www.hansgrohe.de
www.laufen.com
Schüco International KG
Postfach 102553
33525 Bielefeld
T 0521 783-0
F 0521 783-657
[email protected]
www.schueco.com
Dach
Umkehrdach
[S. 12]
Fassadenprofile
Raico Bautechnik GmbH
Gewerbegebiet Nord 2
87772 Pfaffenhausen
T 08265 911-0
F 08265 911-100
[email protected]
www.raico.de
AIT Abdichtungs- und
Isoliertechnik GmbH
Neuss
www.ait-rowiflex.de
Innenausbau
Trockenbausysteme
Knauf Gips KG
Iphofen
www.knauf.de
[S. 20]
Isolationspaneele
Vaku-Isotherm GmbH
Rossau
www.vaku-isotherm.de
Fassade, dezentrale Lüftung
Trox GmbH
Heinrich-Trox-Platz 1
47506 Neukirchen-Vluyn
T 02845 202-711
F 02845 202-225
[email protected]
www.fsl-gmbh.com
www.troxtechnik.de
[S. 16]
Glas
Interpane Glas Industrie AG
Lauenförde
www.interpane.de
Deckensegel
Lindner AG
Arnstorf
www.lindner-holding.de
Systemtrennwand mit vertikaler Lichtlinie
Clestra Hausermann
Dreieich/Düsseldorf
www.clestra.com
[S. 23]
T30 S-Türen
Heroal
Johann Henkenjohann
GmbH & Co. KG
Oesterwieher Straße 86
33415 Verl/Gütersloh
T 05246 507-0
F 05246 507-272
[email protected]
www.heroal.de
[S. 21]
26
Bautafel
Bautafel
Beteiligte Projekt- und Planungsbeteiligte – Auswahl
Beteiligte Hersteller – Auswahl
T 30-1 Feuerschutztüren H3D
Hörmann KG Verkaufsgesellschaft
Steinhagen
www.hoermann.de
[S. 24]
Stahltüren
Frenken & Erdweg GmbH
Heinsberg
www.frenken-erdweg.de
Beleuchtung
Lichtlinien in den Innenräumen
Viba Licht GmbH
Düsseldorf
www.vibalicht.de
Steh- und Fassadenleuchten
Natursteinböden
StoneConcept GmbH
Schloß Holte-Stukenbrock
www.stoneconcept.de
[S. 23]
Siteco Beleuchtungstechnik
GmbH
Traunreut
www.siteco.de
[S. 22]
Installationsböden
Beleuchtung Tiefgarage
Schuh Bodentechnik GmbH
Seeheim-Jungenheim
www.schuh-bodentechnik.de
Zumtobel Lighting GmbH
A-Dornbirn
www.zumtobel.com
Fahrstühle
OSMA Aufzüge
Albert Schenk GmbH & Co. KG
Osnabrück
www.osma-aufzuege.de
Rolltreppen
Kone GmbH
Aufzüge und Rolltreppen
Hannover
www.kone.de
HEITKER GmbH / ASBwin
Informationssysteme für
Architekten
Hannover
www.heitker.de
Bentley Germany GmbH
Ismaning
www.bentley.com
[S.24]
Sanitärarmaturen AXOR Steel
hansgrohe AG
Schiltach
www.hansgrohe.com
Ausschreibung/Kostenmanagement
Entwurf/Präsentation
WC-Objekte Laufen Pro
Laufen Bathrooms AG
Staudt
www.laufen.com
Software
[S.24]
Corel GmbH
Unterschleißheim
www.corel.de Adobe Systems GmbH
München
www.adobe.de
Bauherr + Projektmanagement
Vermesser
Metallfassade
Capricorn Development GmbH & Co. KG
Mönchengladbach
www.capricorn2004.com
Öffentlich bestellter Vermessungs­
ingenieur Ingenieurbüro Töpfer
Düsseldorf-Glozheim
NR-Metallbau GmbH
Straelen
www.nr-metallbau.de
Architekt
Systemplanung
Stahltüren
Gatermann + Schossig
Bauplanungsgesellschaft mbH & Co. KG
Köln
www.gatermann-schossig.de
DS-Plan
Ingenieurgesellschaft für ganzheitliche
Bauberatung und -planung GmbH
Mülheim/Ruhr
www.ds-plan.com
Frenken & Erdweg GmbH
Heinsberg
www.frenken-erdweg.de
Projektsteuerung
Drees & Sommer
Projektmanagement und bautechnische
Beratung GmbH
Düsseldorf
www.dresco.com
Tragwerksplanung
IBZ
Ingenieurbüro H. Zimmerling
Düsseldorf
[email protected]
Prüfstatiker
Dr. Ing. Klaus Kunkel /
Kunkel + Partner KG
Düsseldorf
Technische Gebäudeausrüstung
HIT
Huber Ingenieurtechnik GmbH
Düsseldorf
www.huber-ingenieur-technik.de
Bauphysik
Ingenieurgesellschaft für Bauphysik
Trümer – Overath – Heumann – Römer
Bergisch Gladbach
[email protected]
Brandschutz
Hagen Ingenieure für Brandschutz
Kleve
www.hagen-ingenieure.de
Bodengutachter
IEG
Institut für Erd- und Grundbau
Neuss
www.ieg-sievering.de
Fassadenplanung
Rache Willms GmbH
Ingenieurbüro für Fassadentechnik
Aachen
www.rache-willms.de
Ämter / Behörden
Stadt Düsseldorf
Düsseldorf
www.duesseldorf.de
Bauleitung
Diete + Siepmann
Ingenieurgesellschaft mbH
Kaarst
www.diete-siepmann.de
Rohbau
Gutehoffnungshütte
Baugesellschaft mbH
Oberhausen
www.ghhbau.de
Bauleitung Technische Gebäudeausrüstung
Winter Ingenieure
Düsseldorf
www.winter-ingenieure.de
Estricharbeiten
Fußbodentechnik Kalthoff GmbH
Recklinghausen
Schlosserarbeiten
Exner-Muthmann GmbH
Dinslaken
www.exner-muthmann.de
Heizung / Kälte / Sprinkler / BTA
m+w Zander Gebäudetechnik GmbH
Köln
Lüftung
Climatechnik Münch GmbH
Königswinter
MSR
Syscontrol GmbH
Königswinter
www.syscontrol.de
Sanitär
Zilisch Sanitär- und Heizungstechnik
GmbH + Co. KG
Ahaus
ww.zilisch.de
MSR
GTS Control System GmbH
Neukirchen
Elektro
Imtech Deutschland GmbH & Co. KG
Düsseldorf / Wesel
www.imtech.de
Warum eigene Gedanken,
eigene Ideen, eigene Fragen?
Gelungene Architektur der Gegenwart, die zweckrationale Planung mit der Freude an sinnlichen
F­arben und Formen zu verbinden weiß – wie beim Capricorn Haus in Düsseldorf von Gatermann +
Schossig –, basiert nie auf „gutem Durchschnitt“. Das gilt um so mehr, wenn – wie hier – eine Reihe
bahnbrechender Produktentwicklungen in der Zusammenarbeit zwischen Architekt und Hersteller
­realisiert werden konnte.
Wer die Spitzenleistung sucht, wer die Nase vorn haben will im Wettbewerb, der legt stets Wert auf
eigene Gedanken, Ideen, Fragen. Dieses personenbezogene, „verborgene“ Wissen, das um die allgemein zugänglichen Informationen herum noch vorhanden ist, stellt heute zunehmend das eigentliche Potenzial zum erfolgreichen ­Handeln dar, und die damit verbundenen Erfahrungen der Akteure
machen heute den Wettbewerbsvorteil aus.
Deshalb gehen wir neue Wege und realisieren an Hochschulen bundesweit Symposien zu weg­
weisender Architektur – unter der fachlichen Moderation engagierter Lehrstühle, unter Mitwirkung
ihrer Architekten selbst sowie von Sponsoring-Partnern aus der Industrie, die ihre spezifischen
­Leistungen im Kontext gelungener Architektur-Lösungen zur Diskussion stellen wollen.
Diskutieren Sie mit: mit Moderatoren, Referenten, mit den anderen Seminarteilnehmern!
In Vorbereitung:
Deutsche BauZeitschrift
Peter Zumthor, CH-Haldenstein
Diözesanmuseum Kolumba, Köln
Renzo Piano Building Workshop, F-Paris
Kaufhaus Peek & Cloppenburg, Köln
Die Formel für eine neue Lernkultur
UN Studio van Berkel & Bos, NL-Amsterdam
Mercedes-Benz Museum, Stuttgart
www.updatebau.de
www.DBZ.de
www.bauwelt.de
update:BAU
T 089 322114-10
[email protected]
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