Fachhochschule Südwestfalen, Abteilung Meschede

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Meschede
Fachhochschule Südwestfalen, Abteilung
Meschede
Retailbanking im Spannungsfeld zwischen kurzfristigem
Verkaufserfolg und langfristigem Kundennutzen
Kunden- und Beschwerdemanagement als Werkzeuge
zur Wahrung der Kundenzufriedenheit vor dem
Hintergrund stetig steigender Vertriebsziele im
Bankensektor
Betreuender Hochschullehrer:
Prof. Dr. Martin Ehret
Studentische Teammitglieder:
Fabian Baumeister
Michael Schmidt
Markus Westermann
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
Postbank Finance Award 2010
Retailbanking im Spannungsfeld zwischen kurzfristigem Verkaufserfolg
und langfristigem Kundennutzen
Thema:
Kunden- und Beschwerdemanagement als
Werkzeuge zur Wahrung der
Kundenzufriedenheit vor dem Hintergrund stetig
steigender Vertriebsziele im Bankensektor
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung ........................................................................................................................ 1
2
Retailbanking / Strukturumbruch ..................................................................................... 3
3
2.1
Die Basis für die Bank von morgen schaffen............................................................ 3
2.2
Die Bedeutung der e-Services im Zuge des Strukturwandels im Bankensektor ....... 5
2.3
Die Bank der Zukunft ............................................................................................... 6
Kundenmanagement .................................................................................................... 10
3.1
3.1.1
Die Bedeutung der Kundenorientierung .......................................................... 10
3.1.2
Kundenbeziehung im Wandel der Zeit ............................................................ 10
3.2
4
5
Kundenorientierung / Kundenbeziehung ................................................................ 10
Kundenzufriedenheit .............................................................................................. 12
3.2.1
Zufriedenheitsstufen ....................................................................................... 12
3.2.2
Bedeutung von Kundenzufriedenheit .............................................................. 13
3.3
Kundenbindung ..................................................................................................... 14
3.4
Kundenloyalität ...................................................................................................... 15
3.5
Zusammensetzung der Kundenmanagementebenen............................................. 15
Beschwerdemanagement ............................................................................................. 17
4.1
Warum gibt es das überhaupt? .............................................................................. 17
4.2
Kundenunzufriedenheit und die Konsequenzen ..................................................... 17
4.3
Beschwerdezufriedenheit....................................................................................... 18
4.4
Beschwerdebehandlung ........................................................................................ 22
4.5
Zusammenhang zwischen Beschwerdemanagement und Kundenbindung ............ 24
Projektumsetzung ......................................................................................................... 26
5.1
Vorgehensweise .................................................................................................... 26
5.2
Auswertung............................................................................................................ 27
5.3
Analyse .................................................................................................................. 27
5.3.1
Zugänglichkeit ................................................................................................ 27
5.3.2
Interaktionsqualität ......................................................................................... 28
5.3.3
Reaktionsschnelligkeit .................................................................................... 29
5.3.4
Angemessenheit / Fairness ............................................................................ 30
5.3.5
Aktualität......................................................................................................... 30
5.3.6
Usability .......................................................................................................... 31
5.3.7
Online Banking ............................................................................................... 40
5.3.8
Kontaktmöglichkeiten...................................................................................... 43
5.3.9
Aufklärung über Sicherheitsmaßnahmen ........................................................ 46
5.3.10
Zusammenfassung ......................................................................................... 47
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
6
Ranking ........................................................................................................................ 48
7
Fazit.............................................................................................................................. 49
Literaturverzeichnis .............................................................................................................. 50
Anhang ................................................................................................................................ 52
Persönliche Erklärung .......................................................................................................... 58
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Übersicht der Staatsanleihen auf der Internetpräsenz der Citibank vom
11.11.2009 ...................................................................................................... 2
Abbildung 2: Gesamtzahl der Bank-Zweigstellen für den Zeitraum 1996-2007 .................... 4
Abbildung 3: Zufriedenheitsstufen ...................................................................................... 13
Abbildung 4: Stufen des Erfolgs des Kundenmanagements ............................................... 16
Abbildung 5: Beschwerdeantwort-Toleranzzone ................................................................ 21
Abbildung 6: Screenshot des Internetauftritts der Postbank AG vom 07.12.2009............... 34
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Funktionen des Online Banking .......................................................................... 41
Tabelle 2: Auswertung der Ergebnisse ............................................................................... 47
Tabelle 3: Ranking der Kreditinstitute ................................................................................. 48
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
1
1
Einleitung
Mit insgesamt nur noch ca. 40.000 Filialen, so der Bundesverband der Banken, ist die
Filialdichte in Deutschland in den letzten zehn Jahren um etwa ein Drittel stark
zurückgegangen. Dabei ist das alltägliche Geschäft mit den Kunden immer mehr in den
Hintergrund gerückt. Doch nun rudern einige Kreditinstitute zurück – sie scheinen begriffen
zu haben, dass der von ihnen eingeschlagene Weg auf einer grundlegend falschen
Annahme basiert. Denn die Kunden, die mittlerweile technologieaffiner geworden sind und
sich im Internet, auch aufgrund der Vielzahl an angebotenen Dienstleistungen, schon wie zu
Hause fühlen, suchen wieder verstärkt den direkten Kontakt zu ihrer Bank. Es stellt sich also
die Frage, welche Bedeutung das Retailgeschäft für die Bankenlandschaft hat bzw. haben
wird und welche Voraussetzungen zwingend gegeben sein müssen, damit dieser Ansatz neu
in den Fokus der Geldinstitute rückt und so ein langfristiger Kundennutzen neben
kurzfristigen Vertriebserfolgen entstehen kann.
So galt es im Zuge des Postbank Finance Award 2010 mit dem Thema "Retailbanking im
Spannungsfeld zwischen kurzfristigem Verkaufserfolg und langfristigem Kundennutzen" auf
die derzeitige Entwicklung im Bankengeschäft einzugehen sowie einen Ausblick in die
Zukunft zu geben. Weitere Ziele dieser Arbeit sollen sein, einerseits die verschiedenen
Werkzeuge des Kunden- und Beschwerdemanagements im Bereich des Retailbankings
aufzuzeigen, andererseits die Servicebereitschaft der Banken, deren Reaktionen auf
Kundenbeschwerden sowie den inhaltlichen und formalen Aufbau der Internetauftritte im
Sinne der Kundenfreundlichkeit zu analysieren und abschließend in Form eines Rankings
zusammenfassend auszuwerten.
Als Anstoß zu diesem Projekt dient ein Ereignis, das bei der Abwicklung eines
Investmentgeschäftes über die Citibank aufgetreten ist. Die auf der Internetpräsenz der Bank
angegebene Rendite von 5,33% p.a. (siehe Abb. 1), einer Anleihe mit der WKN 113513,
entsprach nicht der tatsächlichen unterjährigen Rendite. Die korrekte unterjährige Rendite in
Höhe von 0,33% konnte erst der Folgeseite entnommen werden. Diesen Umstand näher zu
betrachten, soll vor dem Hintergrund des immer häufiger übergeordneten Verkaufserfolgs
Gegenstand dieser Ausarbeitung sein.
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
2
Abb. 1: Kursübersicht der Staatsanleihen auf der Interpräsenz der Citibank vom 11.11.2009
Nachstehende
Kreditinstitute
werden
im
weiteren
Verlauf
dieser
Arbeit
anhand
verschiedener subjektiver und objektiver Kriterien untersucht, bewertet und in ein finales
Ranking transferiert:
Sparkasse Meschede, 1822direkt, Deutsche Postbank AG, Volksbank Sauerland eG,
Citibank, ING- DIBA AG, Deutsche Bank AG, Commerzbank AG, Comdirect Bank AG, PSD
Bank Rhein-Ruhr eG, HypoVereinsbank AG, Cortal Consors S.A.
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
3
2
Retailbanking / Strukturumbruch
2.1
Die Basis für die Bank von morgen schaffen 1
In den letzten Jahren hat sich kaum ein Geschäftszweig so stark und rasant entwickelt wie
der Bereich des Retailbankings der Kreditinstitute in Deutschland. Unter dem Begriff
Retailbanking versteht man das standardisierte Privatkundengeschäft der Banken, also die
Vertriebsaktivität gegenüber/mit den alltäglichen Mengenkunden. Das Hauptaugenmerk
richtet sich hier auf die Bereiche Kontoführung, Zahlungsverkehr sowie Kredit- und
Wertpapiergeschäft, wobei die Volumina der Einzelgeschäfte im Normalfall eher gering sind.
„Die deutsche Bankenlandschaft im Privatkundengeschäft ist im Vergleich zu anderen
europäischen
Ländern
durch
eine
starke
Fragmentierung
und
hohe
Filialdichte
charakterisiert. Dies ist zu einem Großteil auf die historisch bedingte Dreisäulenstruktur des
deutschen Bankwesens zurückzuführen, in der gesellschafts- und eigentumsrechtlich
zwischen den öffentlich-rechtlichen Sparkassen, den genossenschaftlichen Volks- und
Raiffeisenbanken und den privaten Finanzinstituten zu unterscheiden ist. Die Hälfte des
Marktes wird durch etwa 450 Sparkassen abgedeckt; ein weiteres Drittel wird durch etwa
1.300 Volks- und Raiffeisenbanken bedient. Die übrigen Banken, u.a. die Großbanken
Deutsche Bank, die Commerzbank und die Postbank, bilden die dritte Säule und decken den
verbleidenden Anteil des Marktes ab.“ 2
Doch immer mehr andere Finanzdienstleister, die den eigentlichen Banken die Stirn im
Vertriebsgeschäft bieten wollen, treten auf den Märkten in Erscheinung. Waren es anfangs
nur kleine Unternehmen mit wenigen Marktaktivitäten, so nahm deren Anzahl rasch zu und
sie traten aus den Marktnischen direkt in den Vordergrund. Zu diesen Instituten zählen unter
anderem die sogenannten Non- und Near-Banks. Non-Banks oder auch Non-bank financial
companies
(NBFCs)
sind
nicht
finanzielle
Unternehmen,
die
aber
dennoch
Finanzdienstleistungen oder bankähnliche Dienstleistungen anbieten. Dazu gehören
mittlerweile Waren- und Versandhäuser, Autohersteller sowie große Handelsketten, die
neben ihrem eigentlichen Hauptgeschäft versuchen, durch gezieltes Marketing Ratenkredite,
Leasing oder Versicherungen an den Mann zu bringen. Die Near-Banks hingehen, wie z.B.
Factoringgesellschaften, Finanzmakler, Broker oder Leasing-Gesellschaften, sind banknahe
Institute, die Finanzdienstleistungen im Sinne des §1 Ia und III KWG (Kreditwesengesetz) 3
anbieten.
Diese Umstrukturierung auf den Finanzmärkten scheint immer mehr Eigendynamik zu
entwickeln und die Banken müssen überlegen, mit welchen Kunden sie wie, wann und wo
1
Vgl. Burger/Hagen 2008, S. 25
Koch 2006, S.92
3
Auszug Kreditwesengesetz §1: siehe Anhang
2
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
4
ihre zukünftigen Geschäfte abwickeln. Die bereits
erwähnte Dreisäulenstruktur des
Bankensystems droht vielmehr zu kippen und durch neue, strategische Konföderationen
ersetzt zu werden. „Doch Deutschland steht erst am Anfang einer Neuordnung des
Kreditgewerbes. Die ausländischen Konkurrenten sind bezüglich der Konsolidierung schon
viel länger auf dem Vormarsch und arbeiten durchaus rentabler“, so Deutsche-Bank-Chef
Josef Ackermann. 4 Vielmehr sollte es säulenübergreifende Fusionen geben, um international
konkurrenzfähig zu sein bzw. zu bleiben.
Der Bereich des Retailbankings gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Banken sind
gefordert, ihre Unternehmensstrukturen zu optimieren, um so näher und schneller am
Kunden zu sein, die Kosten zu senken und die Erträge zu steigern. Das breite Angebot an
Finanzdienstleistern im Internet gibt dem Kunden die Möglichkeit, schnell und effizient zu
vergleichen und die eigenen Kosten und Nutzen abzuwägen. Der Kunde möchte individuell
beraten werden und hat zudem, teilweise bedingt durch die Finanzmarktkrise, ein hohes
Maß an Preissensibilität und vor allem Misstrauen entwickelt. Gleichwohl droht dem
mittlerweile noch gut erhaltenen Filialnetz in naher Zukunft der komplette Zusammenbruch,
wie die rückläufige Zahl der Filialen in Deutschland belegt:
Abb. 2: Gesamtzahl der Bank-Zweigstellen für den Zeitraum 1996-2007 5
4
5
Vgl. Tietmeyer/Rolfes 2006, S.107
Quelle: Seibel, Karsten (2008): Banken wollen wieder mehr Filialen eröffnen. In: Die Welt Online, 21.08.2008.
URL: http://www.welt.de/finanzen/article2336155/Banken-wollen-wieder-mehr-Filialen-eroeffnen.html
[Stand: 04.12.2009]
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
5
Es rücken immer mehr die e-Services in den Vordergrund und Banken sind angehalten, ihr
Internetangebot ständig anzupassen und vor allem zu erweitern, um jedem Bestands- und
Neukunden gerecht werden zu können.
So
schlägt
sich
auch
im
Bereich
der
Produkt-
und
Servicepolitik
der
Finanzdienstleistungsinstitute der Trend zur Individualisierung nieder. „Die Anbieter müssen
immer mehr Produkt- und Servicevarianten bereitstellen, um die fragmentierten Märkte und
die divergierenden Kundenerwartungen und -bedürfnisse
bedienen zu können. Aus der
Individualisierung der institutseigenen Produkte und der daraus resultierenden Varietät der
Produktpalette können daher enorme Wettbewerbsvorteile resultieren. Der Nachfrager von
individuell zugeschnittenen Problemlösungen erhält einen Kundenvorteil, welcher sich aus
dem Überschuss von tatsächlich erlebtem zu erwartetem Nutzen [ergibt].“ 6 Folglich sollten
die Banken verstärkt darauf achten, ihre Geschäftsstrategien eng am Kundennutzen zu
orientieren. Zur nachhaltigen Steigerung des Customer Lifetime Value, der den Ertragswert
eines Kunden bezüglich seiner Geschäftstätigkeit widerspiegelt und diesen auf den heutigen
Tag diskontiert, ist nicht die einmalige Transaktion in Form eines Beeinflussungsmarketings
in den Vordergrund zu stellen, vielmehr muss eine auf Beständigkeit, Vertrauen und
Zufriedenheit basierende Kundenbeziehung gefördert werden. „Dies erfordert ein ,Denken in
Beziehungslebenszyklen‘ und damit die spezifische Abstimmung der Marketinginstrumente
auf die möglichen Phasen der Geschäftsverbindung, nämlich die Akquisition (Recruitment),
die Kundenbindung (Retention) und die Kundenrückgewinnung (Recovery).“ 7
2.2
Die Bedeutung der e-Services im Zuge des Strukturwandels im
Bankensektor
„Mit der Kombination aus Vernetzung, Internet-Penetration, Technologieentwicklung,
Mobilität, Schnelligkeit, Mediennutzung, Kommunikationsveränderung, Interaktivität sowie
Geschäftsmodellinnovation, ist das Internet in die nächste Phase eingetreten.“ 8 Hierbei
rücken die Internetauftritte sowie auch die im Internet angebotenen Dienstleistungen der
Banken immer mehr in den Vordergrund. Betroffen von den technologischen Veränderungen
sind insbesondere die Wirtschaftsindustrien, die Produkte und Dienstleistungen mit einem
hohen Informationsgehalt anbieten, welche sich problemlos veranschaulichen und
vervielfältigen lassen. Da Informationen eine signifikante Grundlage für die Geschäftstätigkeit
der Kreditinstitute sind, erklärt dies die hervorgehobene Stellung der Bankdienstleistung im
Zuge des durch neue Kommunikationstechnologien bedingten Veränderungsprozesses. Die
zunehmende Medien- und Technologieentwicklung realisiert sich in immer kürzeren
6
Tropp/Reichel 2007, S.114
Günter/Helm 2006, S.710
8
Vgl. Heinemann 2009, S.19
7
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
6
Innovationszyklen und daraus resultieren ständig veränderte Bedingungen für Marketing und
Vertrieb.
Diese Ansatzpunkte nutzen Direktbanken sowie auch die Non- und Near-Banks zu ihrem
Vorteil und setzen fast ausnahmslos auf die Kundenakquise per Internet. Dabei kommt
ihnen zu Gute, dass das Filialnetz eher klein gehalten ist und sie, bedingt durch geringere
Personalkosten, die Möglichkeit haben, meist „augenscheinlich“ bessere Konditionen an die
Kunden weitergeben zu können. Und auch die Menschen gehen immer mehr auf dieses
Angebot ein, da auch sie mehr und mehr im Internet „zu Hause“ sind. Das merken auch die
Filialbanken und versuchen ebenfalls in diesen Bereich vorzustoßen. Dabei müssen sie sich
um eine Kostenreduktion bemühen, um mit den Konditionen der Direktanbieter mithalten zu
können. Dies hat in der Regel zur Folge, dass eine bedeutende Zahl an Mitarbeitern für das
Unternehmen nicht mehr tragbar ist und es oftmals zu Entlassungen kommt, da hier das
größte Einsparpotential an Kosten vorhanden ist.
Für den Kunden gibt es eine Vielzahl von Vorteilen, die er durch die Nutzung des OnlineAngebotes erlangt: An erster Stelle steht hier die Bequemlichkeit und der Komfort, danach
folgt der Nutzen durch die geringeren Transaktionskosten und schließlich ist es ihm so
möglich, seine Bank 24 Stunden am Tag zu erreichen.
Die Nachteile folgen jdeoch auf dem Fuße: Es gibt immer noch Sicherheitslücken, auch
wenn die Banken sehr bemüht sind, diese so schnell wie möglich zu schließen und die
Kunden aufzuklären. Dies geschieht meist durch weiter entwickelte Verfahren und neue
Software. Diese sind zwar sicherer, der Kunde muss sich aber komplett neu orientieren und
die Grundkenntnisse für die Nutzung neu erlernen.
Nun liegt es an den Banken, ihre medialen und kommunikativen Informations- und
Vertriebswege den individuellen Kundenansprüchen anzupassen, um so wettbewerbsfähig
zu sein und weiterhin zu bleiben. Dabei ist eine Weiterentwicklung der e-Services
unabdinglich. Dennoch sollten alle Beteiligten bedenken, dass das Internet als Vertriebs- und
Informationskanal eine steigende Anonymität mit sich bringt, die zur Folge hat, dass neue
Vertrauensverluste seitens der Kunden entstehen und forciert werden.
2.3
Die Bank der Zukunft
„Steigende Anforderungen bezüglich Kosten, internationaler Konkurrenz, regulatorischer
Anforderungen sowie anspruchsvolleren Kundenverhaltens und der Integration neuer
Technologien sind nur einige der Veränderungskräfte“ 9, die die Leitfäden der Zukunftsbank
beeinflussen. Unter diesen Gesichtspunkten wird ein Alleingang der Großbanken nicht mehr
möglich bzw. profitabel sein. „Es wird nach der Krise einige große Banken geben, die sich
9
Vgl. Alt/Bernet/Zerndt 2009, S. 270
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
7
den globalen Kuchen aufteilen - dadurch gibt es die Gefahr von oligopolistischen Strukturen,
stellte Josef Ackermann auf einer Veranstaltung in Frankfurt klar. Die Frage der Zukunft wird
sein: Wie groß darf eine Bank sein, im Verhältnis zur Wirtschaftskraft des Landes, dass sie
nicht too big to fail ist, so Ackermann.“ 10
Nachstehend genannte Folgen entstehen zwingend, wenn mehr und mehr Banken ihre(n)
Geschäfte / Vertrieb zusammenlegen:
•
Spezialisierung:
Es ist eine zunehmende Zahl (Anstieg um etwa 50%) der spezialisierten
Finanzdienstleister zwischen 1995 und 2005 zu verzeichnen. Beispiele finden sich
hier seit längerem für Transaktions-, Vertriebs- sowie Produkt-/Servicebanken und
können als Zeichen der Bankenindustrialisierung verstanden werden. Weiter gibt es
zahlreiche Sourcing-Modelle, die die Kreditinstitute in ihre Geschäftsstruktur
implementieren können, um so eine positive Entwicklung vor dem Hintergrund der
sich verändernden Bankenlandschaft voranzutreiben. Als weiteres Element der
Spezialisierung kann eine Entstehung von Märkten beschrieben werden, die
Finanzdienstleistern weitere Möglichkeiten zur Positionierung am Markt eröffnet.
•
Vernetzung:
Eine
Vernetzung
bezeichnet
die
effiziente
und
effektive
Erbringung
von
spezialisierten Leistungen im Netzwerk ebenso wie im Unternehmensverbund. „Im
Idealfall ergibt sich mit dem Zusammenwirken professioneller und eigenverantwortlich
agierender
Organisationen
auch
eine
Verbesserung
des
Gesamtoptimums
gegenüber dem Kunden. Finanznetzwerke bezeichnen konkrete Konfigurationen für
die Koordination von Leistungen einzelner Anbieter und erfordern neben dem
Vorhandensein von Einzelleistungen auch die übergreifende Abstimmung und
Steuerung der Nutzung dieser Leistungen.“11
•
Wiederverwendung:
Die Wiederverwendung ist eine Entwicklung, die in unmittelbarer Verbindung zur
Spezialisierung und Vernetzung steht. Sie bezeichnet das Angebot von Leistungen in
mehreren Netzwerkkonfigurationen. Beispielhaft sei hier der bekannte Onlinedienst
Amazon genannt, der seit einigen Jahren die Kernelemente seiner Unternehmung
(Kataloge,
Warenkorb,
Distribution,
Bezahlung,
Verarbeitungs-
und
10
Quelle: ARD (2009): Ackermann fürchtet Riesenbanken. In: BOERSE ARD ONLINE, 18.06.2009. URL:
http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_358524 [Stand: 05.02.2010]
11
Vgl. Alt/Bernet/Zerndt 2009, S. 270
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
8
Speicherkapazität) als einzelne Leistungen für andere Betriebe offeriert und damit ein
gesondertes Geschäftsfeld geschaffen hat. Auch Banken sublimieren bereits
bestehende aber auch zukünftige Insourcing-Strategien und erwirken damit eine
Wiederverwendung
ihrer
Leistungen,
um
eine
Ausweitung
des
Umsatzes
anzustreben.
Doch neben der zukünftigen Bank gibt es auch den Kunden, der sich immer weiter
entwickeln wird. Wie wird sich dieser Kunde verhalten? Was für Ansprüche wird er haben
und wie wird seine Einstellung gegenüber seiner Bank in Zukunft aussehen?
Man kann davon ausgehen, dass sich das Kundenverhalten mit den Informations- und
Kommunikationsmöglichkeiten, der internationalen Ausrichtung des Bankengewerbes, der
stetigen Entwicklung von jungen technologieaffinen hin zu immer älter werdenden Kunden
und der enormen Komplexität einzelner Produkte sowie der nachlassenden Banktreue in den
kommenden Jahren ausdifferenzieren wird. Es wird Kunden geben, die sich sehr stark von
ihrem sozialen Umfeld beeinflussen lassen. Dagegen steht der Kunde, der sich vor einer
Entscheidung genauestens über ein Produkt informiert, bevor er letztlich abschließt. Weiter
gibt es Kunden, die sich ungemein von virtuellen und psychischen Reizen leiten lassen. Und
es wird natürlich weiterhin den technisch versierten Kunden geben, der bereits das Internet
und die damit verbunden Services im Anfangsstadium genutzt hat. All diese individuellen
Kunden und damit verbundenen Bedürfnisse gilt es seitens der Banken zu befriedigen. „Die
‚Bank 2015’ hat vielmehr mehrere aufeinander abgestimmte Kanäle zum Kunden
bereitzustellen. In der direkten Bank-/Kundeninteraktion sind dies der persönliche
Kundenkontakt,
der
einerseits
eine
Erlebnis-
und
andererseits eine inhaltliche Beratungskomponente besitzt.“
Unterhaltungskomponente
und
12
„Nach langem Abwärtstrend erlebt die Bank-Filiale ein Comeback. Die Deutsche Bank
experimentiert mit einer ,Filiale der Zukunft‘ und einem neuen Konzept von FinanzberaterBüros. Die Dresdner Bank [Anm. d. Verf.: heute Commerzbank] baut den Vertrieb für
gehobene Privat- und Geschäftskunden aus. Institute wie die Citibank Privatkunden AG
haben bewiesen, dass auch mit den ,Massenkunden‘ gutes Geld zu verdienen ist.
Angesichts dieses Erfolgs haben auch die anderen privaten Großbanken ihr Interesse am
,Retail-Banking‘ wieder entdeckt.“ 13 Die bereits erwähnte „Bankfiliale der Zukunft“ der
Deutschen Bank in Berlin (www.q110.de) versucht, für eine erlebnisreiche Wahrnehmung
der Bank zu sorgen. Auch sollen Bereiche der Gastronomie und Restauration in kommende
Filialen integriert werden, um den Kunden zum „Verweilen“ einzuladen. Alle Komponenten in
12
13
Alt/Bernet/Zerndt 2009, S.287
Quelle: Aufterbeck, Sigrid/Benders, Rolf (2006): Banken entdecken die Filialen wieder. In: Handelsblatt Online,
21.04.2006. URL: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherungen/bankenentdecken-die-filialen-wieder;1067026;2 [Stand: 29.01.2010]
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
9
und um das Gebäude sind mit der neuesten Technologie versehen, um den Umgang mit den
alltäglichen Bankgeschäften bequem und einfach zu gestalten. „Sicherlich wird diese Filiale
in der Bilanz derzeit aus dem Marketingbudget finanziert. Bleibt die Frage offen, ob die
Magnete: Neu, Innovativ, Chill out, Modern, etc. reichen, um Kundenbindung und Ertrag zu
erzielen.“ 14
Das Ziel der heutigen Banken sollte darin bestehen, weiterhin ein gut strukturiertes Filialnetz
beizubehalten, um so direkt am Kunden arbeiten zu können. Denn die aufkommende / sich
steigernde Individualität wird mehr Präsenz der Banken erfordern, als vielleicht am heutigen
Tage
vermutet
wird.
„Retailbanking
erfährt
in
Deutschland
eine
faszinierende
15
Renaissance“ , sagte der ehemalige Postbank-Chef Wulf von Schimmelmann gegenüber
Capital Online.
Auch die Direktbanken schlafen nicht. „Sie gehen in die Offensive: Sie eröffnen eigene
Geschäftsstellen oder arbeiten eng mit Vertriebsgesellschaften zusammen. Kunden suchen
auch im Internetzeitalter das persönliche Gespräch, wenn es um die langfristige Finanz- und
Vermögensplanung geht, konstatiert Comdirect-Chef Andre Carls.“ 16
Vor diesem Hintergrund sollte ein gut organisiertes und am Kunden orientiertes
Kundenmanagement einen festen Platz in den Kreditinstituten einnehmen, die sich zukünftig
von ihren Mitbewerbern absetzen wollen.
14
Quelle: Hahn, Thorsten (2007): Q110. In: BANKINGNEWS, 18.02.2007. URL:
http://www.bankingnews.de/20070218/q110/ [Stand: 30.01.2010]
15
Quelle: Wiskow, Jobst-Hinrich (2006): Immer höher hinaus. In: Capital Online, 31.05.2006. URL:
http://www.capital.de/unternehmen/100003724.html [Stand: 01.02.2010]
16
Quelle: Wiskow, Jobst-Hinrich (2006): Immer höher hinaus. In: Capital Online, 31.05.2006. URL:
http://www.capital.de/unternehmen/100003724.html [Stand: 01.02.2010]
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
10
3
Kundenmanagement
Der Begriff des Kundenmanagements bezieht sich auf die konsequente Ausrichtung aller,
den Markt betreffenden Entscheidungen an den Kundenbedürfnissen. Hierbei ist eine
ausgeprägte Kundenorientierung anzustreben, um so einen immer größer werdenden
Kundennutzen zu schaffen. Dieser Nutzen, der für den Kunden entsteht, soll zu einer
langfristigen Kundenbindung beitragen. Eine starke Bindung des Kunden an ein
Unternehmen hat so meist eine Erhöhung der Absatzmenge zur Folge und führt in der
Konsequenz zu langfristigen Umsatz- und Gewinnsteigerungen. 17
3.1
Kundenorientierung / Kundenbeziehung
3.1.1 Die Bedeutung der Kundenorientierung
Die Kundenorientierung ist eine regelmäßige, systematische Erfassung und Analyse der
Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden sowie deren Umsetzung bei der
Entwicklung bestimmter Produkte, Dienstleistungen und interaktiver Prozesse. Das Ziel
eines jeden Unternehmens sollte demnach sein, langfristig stabile und wirtschaftlich sinnvolle
Beziehungen zu seinen Kunden aufzubauen.
3.1.2 Kundenbeziehung im Wandel der Zeit
Die Finanzmärkte unterliegen mehr denn je einem komplexen, dynamischen Prozess:
Vielfältige Informationen sind nötig um Zusammenhänge zu verstehen und Trends
einzuordnen, wobei sich die Strukturen in rasantem Tempo verändern. Stichworte wie
Globalisierung oder Individualisierung sollen nur einen Hinweis auf die Faktoren des
Veränderungsprozesses geben, denen sich das Marketing in der Zukunft nicht entziehen
kann.
Vor diesem Hintergrund ist es für Kreditinstitute von entscheidender Bedeutung, das
Bewusstsein für aktuelle und zukünftige Herausforderungen einer kundenorientierten
Unternehmensführung zu schärfen. Insbesondere das Geschäft mit Finanzdienstleistungen
setzt aufgrund der teils langen Zeitspannen zwischen Abschluss und Erfüllung ein hohes
Maß an Vertrauen voraus. Dies stellt einen wesentlichen Unterschied zum „Alltagskauf“ dar:
So kann man in ein gekauftes Brötchen direkt hineinbeißen, wohingegen der Gewinn bzw.
Verlust eines Fondssparplanes oft erst nach mehreren Monaten oder gar Jahren ersichtlich
wird.
In der heutigen Zeit wird die Kundenorientierung in der Praxis immer mehr zu einem
Erfolgsfaktor für Banken. Folgende Trends sind u.a. darin begründet:
17
Vgl. Beyer 2005, S. 2
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
11
•
Austauschbare Produkte und Dienstleistungen
•
Interaktion mit dem Kunden (Kunden werden immer kritischer)
•
Glaubwürdigkeit (von Produkten, Marken und Dienstleistungen)
•
Loyale Kunden
•
Der (niedrige) Preis ist kein Verkaufsargument mehr
•
Neukundengewinnung zukünftig immer teurer
Wie
Johne
ausführt,
setzen
sich
die
Kriterien
für
eine
kundenorientierte
Unternehmensausrichtung wie folgt zusammen: 18
(1) Persönlicher Kundenkontakt
 Mitarbeiter sollten engen, persönlichen Kontakt zu Ihren Kunden pflegen.
(2) Kunden kennenlernen
 Wünsche der Kunden durch regelmäßige Befragungen feststellen.
(3) Kundenzufriedenheit überprüfen
 Ständiger Informationsaustausch zwischen Unternehmen und Kunden, um
präziser auf Kundenanforderungen eingehen zu können.
(4) Problemlösungen bieten
 Konzentration auf Leistungen, mit denen die Probleme der Kunden gelöst oder
gemindert werden können, wie z.B. Produkt- Dienstleistungsqualität, Service und
rasches / flexibles Eingehen auf Wünsche des Kunden.
(5) Kundengerechte Organisation
 Anpassung der Geschäftsprozesse und der Organisation an die Bedürfnisse der
Kunden, z.B. durch Einführung eines Beschwerdemanagements.
(6) Kundenfreundliche Mitarbeiter
 Kompetenzen der Mitarbeiter sollten im Umgang mit dem Kunden immer auf dem
neuesten Stand sein, ggf. durch Schulungen und externe Trainer.
18
Vgl. Johne, Thomas (2005): Basiswissen Kundenorientierung – Kundenbindung, Strategien für erfolgreiche
Kundenbeziehungen. URL:
http://www.bibliothek-digital.de/static/content/winpower/20071123/1505/v1505.pdf [Stand: 05.12.2009]
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
12
3.2
Kundenzufriedenheit
Die Kundenzufriedenheit ist ein zentrales Element der heutigen Kundenbindung. Sie stellt
das
Ergebnis
eines
psychischen
Soll/Ist-Vergleichs
von
Konsum-
bzw.
Gebrauchserlebnissen dar. Bei diesem Vergleich kann das Soll als Anspruchsniveau
verstanden
werden;
die
Zufriedenheit
kann
dieses
Niveau
verändern.
Die
Kundenzufriedenheit ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Kundenbindung und äußert
sich vor allem im individuellen Beschwerdeverhalten, auf welches im weiteren Verlauf dieser
Ausarbeitung in Kapitel 4 – Beschwerdemanagement noch näher eingegangen wird.
Das Management der Kundenzufriedenheit zielt darauf ab, Wettbewerbsvorteile zu erlangen,
den Kundenkreis jederzeit zu erweitern und daraus folgend neue sowie bestehende Kunden
an das Unternehmen zu binden.
Ein Kunde ist die jeweils wichtigste Person in dem Betrieb. Er ist nicht von uns abhängig, sondern
wir von ihm. Er bedeutet keine Unterbrechung in unserer Arbeit, sondern ist ihr Inhalt. Er ist kein
Außenseiter unseres Geschäftes, er ist ein Teil von ihm. Er ist niemand, mit dem man sich streitet.
Denn niemand wird jemals einen Streit mit einem Kunden gewinnen. Ein Kunde ist eine Person, die
uns ihre Wünsche mitteilt. Unsere Aufgabe ist es, diese zu seiner und unserer Zufriedenheit
auszuführen.
19
3.2.1 Zufriedenheitsstufen
Werden die Erwartungen aus Sicht eines Kunden erfüllt, so resultiert daraus Zufriedenheit.
Eine Nichterfüllung der Erwartungen hat dementsprechend Unzufriedenheit des Kunden zur
Folge.
 Zufriedenheit ist der Grad der Erfüllung von Erwartungen.
Stufe 1: Erwartung > wahrgenommene Leistung
Die erste Stufe der Kundenzufriedenheit löst beim Kunden bzw. Verbraucher Unzufriedenheit
aus. Diese Unzufriedenheit schlägt sich z.B. in der Abwanderung des Kunden, der Äußerung
einer Beschwerde oder negativer Kommunikation gegenüber Dritten nieder.
Stufe 2: Erwartung = wahrgenommene Leistung
Sollte die Erwartungshaltung des Kunden der subjektiv wahrgenommenen Leistung
entsprechen, kann dies einerseits dazu führen, dass der Verbraucher sich mit dem aktuellen
Status zufrieden zeigt und einem Wiederkauf nichts entgegen steht. Ebenso kann der
19
Drosten/Knüwer 1997, S. 31
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
13
gegenteilige Fall eintreffen, sollte die empfange Leistung erwartet schlecht ausfallen. Hier ist
ein erneuter Konsum eher unwahrscheinlich.
Stufe 3: Erwartung < wahrgenommene Leistung
In der letzten Stufe der Kundenzufriedenheit wird beim Kunden ein stabiles und aktives
Befinden hervorgerufen. Die als besser wahrgenommene Leistung, gemessen an der
Erwartung des Kunden, lässt sich in der Überzeugung, Begeisterung und steigenden
Erwartungen ablesen. Ziel eines jeden Unternehmens und jeder Institution sollte es sein,
diese „Missionare“ zu erzeugen, die aktiv für das Produkt bzw. das Unternehmen eintreten. 20
Die nachfolgende Abbildung veranschaulicht die drei beschriebenen Zufriedenheitsstufen:
Abb. 3: Zufriedenheitsstufen 21
3.2.2 Bedeutung von Kundenzufriedenheit
„Vor dem Hintergrund eines zunehmenden Wettbewerbs werden Unternehmensaktivitäten
immer stärker unter reinen Kosteneinsparungsaspekten gesehen. Die notwendigen
Umstrukturierungen zur Erreichung von Kostenreduktionen drängen die Bedeutung von
Kundenorientierung als Unternehmensmaxime sowie Kundenzufriedenheit als abgeleitetes
Unternehmensziel und damit die Nutzung von Erlöserhöhungspotenzialen vielfach in den
Hintergrund. Kundenorientierung weist jedoch erhebliche ökonomische Wirkungen für
Unternehmen auf. Beispielsweise kann eine Steigerung der Kundenzufriedenheit über
erhöhte Wiederkaufsraten der Kunden, Erhöhung der Preisbereitschaft, Steigerung der
20
21
Vgl. Töpfer/Mann 2008, S. 50
Vgl. Töpfer/Mann 2008, S. 53
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
14
Kundentreue,
positives
Weiterempfehlungsverhalten
und
Abwanderungsrate zu positiven ökonomischen Konsequenzen führen.“
3.3
Verringerung
der
22
Kundenbindung
Unter dem Begriff Kundenbindung ist die Aufrechterhaltung
zwischen Anbietern und Kunden
von Geschäftsbeziehungen
zu verstehen, die durch die Verlängerung eines
bestehenden Vertrages erreicht wird oder durch die Intention des Kunden, zukünftige Käufe
zu tätigen. 23
Im Zuge des Wandels der Markt- und Umweltbedingungen – der Entwicklung des
Verkäufermarktes zum Käufermarkt – fand ein unternehmerisches Umdenken statt.
Konzentrierten sich in der Vergangenheit die Unternehmen auf Produkte, Prozesse und
Strukturen, tritt nun die Beziehung des Unternehmens zu seinen Kunden in den
Vordergrund. 24
Ursächlich hierfür sind gesättigte Märkte und ein daraus resultierender, stärker werdender
Verdrängungswettbewerb.
Weiterhin
kann
in
der
wachsenden
Ersetzbarkeit
bzw.
Substituierbarkeit von Produkten und Dienstleistungen, welche in der zunehmenden
Bereitschaft der Konsumenten zum Wechsel von Anbietern Ausdruck findet, eine
Notwendigkeit zur Kundenbindung gesehen werden. 25
Neukundengewinnung gelingt meist nur noch durch Kundenabwerbung von der Konkurrenz,
was zur Intensivierung der Marketingaktivitäten des eigenen Unternehmens und gleichzeitig
auch der Mitbewerber führt. 26
Das bloße Werben um Neukunden ist demnach nicht mehr ausreichend wirtschaftlich
effizient. Dies verdeutlicht auch die Tatsache, dass die durchschnittlichen Kosten für die
Akquisition neuer Kunden etwa fünfmal höher sind als die Kosten zur Pflege von bereits
gewonnenen Kunden. Bei Finanzdienstleistungen gilt: „Der Ertragswert eines Kunden ist
beim einmaligen Kauf verhältnismäßig gering, daher kann erst durch eine dauerhafte
Geschäftsbeziehung das gesamte Ertragspotential eines Kunden genutzt werden.“ 27 Für eine
Vielzahl von Branchen gilt, dass loyale Kunden mit jedem weiteren Jahr der
Geschäftsbeziehung die Erträge des Unternehmens durch Folgegeschäfte steigern. Dazu
tragen auch so genannte Cross-Buying-Effekte bei, indem der Kunde auch andere Angebote
aus dem Leistungsspektrum des Anbieters nutzt.
Heutzutage besitzen viele Bankkunden eine erhöhte Preistoleranz, die eine geringe
Preiselastizität mit sich bringt, und entscheiden sich eher für die vertraute Leistung bzw. das
22
Bruhn 2008, S. 439
Vgl. Krafft 2002, S.22f.
24
Vgl. Peter 2001, S. 1
25
Vgl. Meffert 1998, S. 117f.
26
Vgl. Peter 2001, S. 2
27
Vgl. Meffert 1998, S. 118
23
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
15
bekannte Produkt, als dass sie einen Risikokauf bei einem preisgünstigeren Mitbewerber
wagen und ihre Erwartungen eventuell enttäuscht sehen. Der entscheidende Faktor hierbei
ist das Vertrauen, welches sich das Unternehmen beim Kunden durch bereits erwiesene
Leistungen erarbeitet hat und für das ein Preiszuschlag gefordert werden kann. Genau
dieses durch die weltweite Finanzkrise verlorene Vertrauen gilt es in der kommenden
Dekade zurückzugewinnen.
Ein weiterer positiver wirtschaftlicher Effekt der Kundenbindung ist die positive Mund-zuMund-Propaganda zufriedener Kunden. Durch Weiterempfehlungen werden sozusagen
„kostenlos“ neue Kunden akquiriert, die dann ihrerseits die Leistungen des Unternehmens in
Anspruch nehmen. Insgesamt tragen diese positiven Effekte zu einem stetig wachsenden
Gewinn des Unternehmens während des Verlaufs einer Kundenbeziehung bei. Die
Relationen können von Branche zu Branche variieren. 28
All
diese
Argumente
veranschaulichen
die
wachsende
Bedeutung
des
Themas
Kundenbindung und führen abschließend zu dem Leitsatz: Kunden binden kostet Geld Kunden verlieren kostet mehr!
3.4
Kundenloyalität
Werden die Kundenmanagementebenen von den Unternehmen kontinuierlich und positiv
ausgeführt, so steigern diese Faktoren die Kundenloyalität.
Diese stellt im Allgemeinen die freiwillige und bewusste Entscheidung zum Wiederkauf,
Zusatzkauf sowie zur Weiterempfehlung eines Produktes oder einer Dienstleistung dar.
Loyalität kann durch die Schaffung von Kundenzufriedenheit und die Pflege einer gesunden
Beziehung zu den Kunden angestoßen werden. Erst diese positive Einstellung gegenüber
einem Anbieter veranlasst die Kunden dazu, eine dauerhafte Beziehung zu einem
Unternehmen aufbauen zu wollen. Als Ergebnis der Pflege loyaler Kunden werden diese
nicht nur häufiger kaufen, sondern auch freiwillig und kostenlos für die Produkte und
Dienstleistungen des Unternehmens werben.
Die Kundenloyalität hat zudem viele positive wirtschaftliche Effekte auf das Unternehmen wie
sinkende Akquisitionskosten, erhöhte Basisgewinne und ein größeres Umsatzwachstum.
3.5
Zusammensetzung der Kundenmanagementebenen
Wie in den vorhergehenden Unterkapiteln erläutert, besteht das Kundenmanagement im
Wesentlichen aus den vier Stufen Kundenorientierung bzw. –beziehung, die eine Basis für
jede
Kaufentscheidung
darstellt,
gefolgt
von
den
Ebenen
Kundenzufriedenheit,
Kundenbindung sowie Kundenloyalität.
28
Vgl. Reichheld/Sasser 1998, S. 140f.
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
16
Der Zusammenhang dieser Ebenen soll in der folgenden Abbildung nochmals zum Ausdruck
gebracht werden:
Abb. 4: Stufen des Erfolgs des Kundenmanagements 29
Nachdem nun die Grundzüge eines erfolgreichen Kundenmanagements dargelegt wurden,
soll im folgenden Kapitel das Hauptaugenmerk auf das Beschwerdemanagement gelegt
werden, welches die Qualität der Beziehung zwischen Kunden und Kreditinstituten in einem
nicht unerheblichen Maße beeinflussen kann.
29
Quelle: Universität Erlangen (2000): Online-Lehrbuch Grundstudium Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 5.
Kapitel: Steuerungsprozesse. URL:
http://www.economics.phil.uni-erlangen.de/bwl/lehrbuch/kap5/loyal/loyal.pdf [Stand: 07.12.2009]
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
17
4
Beschwerdemanagement
4.1
Warum gibt es das überhaupt?
Jeder Mensch, und somit auch jeder Konsument, verbindet den Kauf von verschiedensten
Gütern und Dienstleistungen mit ganz eigenen, subjektiven Erwartungen. Insbesondere im
Bereich der Finanzdienstleistungen, in dem sich alles um den Handel von Unsicherheit und
Risiko dreht, hegt ein Kunde in der Regel eine sehr hohe Erwartungshaltung gegenüber
seinem
persönlichen
Finanzdienstleister.
Diese
kann
sich
beispielsweise
in
entgegengebrachtem Vertrauen, Zuverlässigkeit und Glaubwürdigkeit manifestieren. Je
nachdem, wie diese individuellen Erwartungen von einem Kreditinstitut erfüllt werden,
empfindet der Anleger im Nachhinein eine gewisse Zufriedenheit oder auch Unzufriedenheit.
Wie Stauss erläutert, wird dieses Vorgehen in der herkömmlichen Diskussion des
(Leistungs-)
Zufriedenheitskonstrukts
als
„Erwartungs-Diskonfirmations-Paradigma“
bezeichnet: „Es besagt – kurz gesagt – dass Kunden Erwartungen gegenüber einem Produkt
oder einer Dienstleistung entwickeln, während der Nutzung des Gutes die tatsächliche
Leistung wahrnehmen und dann Erwartung und Wahrnehmung miteinander vergleichen.“ 30
Primäres Ziel eines jeden Geldinstitutes muss es demnach sein, die Zufriedenheit seiner
Kunden, und zwar nach Möglichkeit aller Kunden, im ersten Schritt zu erreichen und diese
anschließend zu sichern und im Idealfall weiter zu steigern.
4.2
Kundenunzufriedenheit und die Konsequenzen
Sollte es dem Anbieter nicht gelingen, seine Kundschaft zufrieden zu stellen, droht ihm ein
breites Spektrum an Konsequenzen von Seiten der Verbraucher. Die wesentlichen
Kundenreaktionen seien an dieser Stelle kurz aufgeführt: 31
(1) Nicht-Berücksichtigung des Produktes bei zukünftigen Kaufentscheidungen
Der Kunde zieht den Anbieter aus Unzufriedenheit über seinen letzten Kauf für
zukünftige Kaufentscheidungen nicht mehr in Betracht. Dies geschieht in den meisten
Fällen ohne den Anbieter über die Gründe der subjektiven Unzufriedenheit in
Kenntnis zu setzen. Die logische Folge eines derartigen Kundenverhaltens ist das
stillschweigende Abwandern zur Konkurrenz.
30
Stauss 2006, S. 348 / vgl. u.a. Sasser/Olsen/Wyckoff 1978; Parasuram/Zeithaml/Berry 1985, 1988;
Homburg/Rudolph 1997, S. 38ff.; Matzler 1997, S. 60ff.
31
Vgl. Pepels 2008, S. 105
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
18
(2) Negativ-Propaganda gegenüber Dritten
Legt der Kunde ein Verhalten wie in Punkt (1) beschrieben an den Tag, ist dies zwar
unerfreulich für den Anbieter, allerdings verliert dieser in letzter Konsequenz lediglich
einen von vielen seiner Kunden. Weitaus schlimmer trifft es den Unternehmer, sollten
seine unzufriedenen Kunden ihren Missmut über die konsumierte Ware gegenüber
Dritten äußern und gegebenenfalls sogar schlüssig begründen können. In diesem
Fall sind weitere Kundenverluste meist die logische Folge.
(3) Beschwerdeeinreichung
beim
Verbraucherschutz
oder
vergleichbarer
Einrichtungen
Sollten Verbraucher sich nicht mit den beiden erstgenannten Reaktionen auf ihre
Unzufriedenheit begnügen, haben sie in aller Regel die Möglichkeit, sich
beispielsweise an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
oder ähnliche neutrale Schiedsstellen zu wenden. Diese wiederum greifen die
Beschwerden auf und wenden sich ihrerseits direkt an den Anbieter. Ziel dieses
Vorgehens ist eine für alle Parteien zufriedenstellende Klärung der Angelegenheit.
(4) Äußerung der Unzufriedenheit gegenüber dem Anbieter
Eine letzte und oftmals aus Kundensicht sehr aufwändige Möglichkeit zur Äußerung
der eigenen Frustration ist die direkte Beschwerde beim Anbieter. Diese kann sowohl
mündlich per Telefon bzw. in den Verkaufsräumen des Anbieters, als auch schriftlich
per Brief, Fax oder E-Mail übermittelt werden. In jedem Fall zeugt ein solches
Vorgehen von einer hohen emotionalen Aktiviertheit des Beschwerdeführers und
bedarf einer dementsprechenden Würdigung von Seiten des Unternehmens. Fällt
dessen Reaktion auf die Beschwerde hingegen aus Sicht des Kunden unzureichend
aus, ist das Verhältnis zwischen beiden Parteien meist auf Dauer gestört. „Dies führt
dann
wieder
zu
Kaufverweigerung,
Negativbewertung,
Boykott,
Anruf
von
Institutionen etc. und somit zu einer Abwärtsspirale.“ 32
4.3
Beschwerdezufriedenheit
Da die verschiedenen Konsequenzen der Leistungsunzufriedenheit aus Sicht der Kunden
nun erläutert wurden, gilt es im Folgenden, mögliche Ursachen für die entstandene
Unzufriedenheit zu ergründen und schlussendlich Gegenmaßnahmen seitens der Banken
gegen abwandernde Kunden aufzuzeigen.
32
Pepels 2008, S. 106
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
19
Die Aufrechterhaltung von dauerhaften Kundenbeziehungen erscheint vor dem Hintergrund,
dass viele Unternehmen seit einigen Jahren mit sinkenden oder stagnierenden
Wachstumsraten auf den entsprechenden Käufermärkten zu kämpfen haben, als
unverzichtbar für ein erfolgreiches Fortbestehen am Markt. Zudem sieht Stauss neben den
Umsatzeffekten eine Reihe weiterer Vorteile aufgrund von Wiederkäufen, so u.a. CrossSelling-Effekte, vermehrte Kundenempfehlungen, Kostenreduzierungen und Chancen aus
einer im Zeitablauf sinkenden Preissensitivität der Kunden. 33
Bei dem Aspekt der Kundenbindung, der für alle am Markt agierenden Unternehmen von
enormer
Bedeutung
ist,
werden
im
Allgemeinen
die
zwei
Ansatzpunkte
„Zufriedenheitsmanagement“ und „Beschwerdemanagement“ unterschieden. 34 Ersteres
konzentriert sich hauptsächlich auf die Wahrung der Kundenzufriedenheit, was des Öfteren
z.B. durch die Einrichtung diverser Bonus-Programme erreicht werden soll.
An dieser Stelle wird der Fokus allerdings auf das Beschwerdemanagement gelegt, dessen
Ziel es ist, „Geschäftsbeziehungen, die aufgrund von Kundenunzufriedenheit brüchig
geworden sind, durch Wiedergutmachung und Problemlösung zu festigen“. 35
Die Kundenzufriedenheit mit dem letztendlichen Ausgang einer Beschwerde unterliegt wie
die zu Beginn betrachtete Leistungszufriedenheit größtenteils der subjektiven Wahrnehmung
eines jeden Beschwerdeführers. So wirken im Wesentlichen die Faktoren Rollenverständnis
eines Kunden, Problemrelevanz, wahrgenommene Schuld des Anbieters, explizites und
implizites Reaktionsversprechen, Beschwerdeerfahrungen, Mundkommunikation und die
vermutete Beschwerdeantwort auf die Erwartungshaltung eines sich beschwerenden Kunden
ein. 36
Diese Kriterien erläutert Stauss wie folgt: 37
(1) Rollenverständnis des Kunden
„Je mehr sich der Kunde als zu umwerbender Auftraggeber sieht und den Anbieter in
einer eher ‚dienenden‘ Rolle, desto höher liegen die Erwartungsstandards […].“
(2) Problemrelevanz
„Je relevanter das erlebte Problem und je bedeutsamer daher auch eine
Wiedergutmachung bzw. eine Problemlösung ist, desto höher sind die Standards auf
die gewünschte und akzeptable Beschwerdeantwort.“
33
Vgl. Stauss 2006, S. 347 / vgl. u.a. Heskett et al. 1994; Diller 1995, S. 31ff.; Peter 2001, S. 41ff.
Vgl. Stauss 2006, S. 347
35
Stauss 2006, S. 347
36
Vgl. Stauss 2006 S. 351
37
Vgl. Stauss 2006, S. 351ff.
34
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
20
(3) Wahrgenommene Schuld des Anbieters
„Wie die die Ergebnisse der Attributionsforschung in Anwendung auf das
Beschwerdeverhalten zeigen, steigen die Anforderungen des Kunden an die
Beschwerdeantwort um so stärker, je mehr er davon überzeugt ist, dass der Anbieter
den Fehler verschuldet hat.“ 38
(4) Explizites Reaktionsversprechen
Von Unternehmen ausgegebene Versprechen wie eine „Geld-zurück-Garantie“ bei
Nichteintreten des versprochenen Nutzens durch den Ge-/Verbrauch des erworbenen
Produkts, wirken sich ebenfalls auf die Erwartungshaltung des Beschwerdeführers
aus. „Je höher die expliziten Reaktionsversprechen sind, desto höher ist auch das
Niveau von gewünschter und akzeptabler Beschwerdeantwort.“
(5) Implizites Reaktionsversprechen
Wird ein Kunde von Seiten eines Unternehmens beispielsweise aufgrund dessen
positiven Images in der Öffentlichkeit in den Glauben versetzt, dass eine mögliche
Beschwerde in jedem Fall sehr wohlwollend behandelt wird, so erhöht dies auch die
Erwartungen an eine Beschwerdeantwort, selbst wenn das betreffende Unternehmen
keinerlei explizite Versprechen abgegeben hat.
(6) Beschwerdeerfahrungen
Sollte ein Kunde in der Vergangenheit schon des Öfteren als Beschwerdeführer
aufgetreten
sein,
so
kann
er
oft
bereits
ein
breites
Spektrum
an
Beschwerdeantworten vorweisen. Diese positiven oder auch negativen Erfahrungen
wirken sich wiederum auf seine Erwartungen gegenüber zukünftigen Beschwerden
aus.
(7) Mundkommunikation
Es liegt in der Natur des Menschen, sein soziales Umfeld von guten oder schlechten
Erlebnissen in Kenntnis zu setzen. Meist spüren wir dabei bei negativen Ereignissen
einen höheren Mitteilungsbedarf als bei positiven. Genauso verhält es sich bei
negativ
bzw.
positiv
empfundenen
Beschwerdeantworten.
Sollte
es
einem
Beschwerdeführer, der sich von Seiten eines Unternehmens nicht in ausreichendem
Maße gewürdigt fühlt, gelingen, seine Meinung gegenüber Dritten glaubhaft
darzustellen, sinkt die Erwartungshaltung aller Betroffenen an eine zukünftige
Beschwerde automatisch ab.
38
Vgl. u.a. Oliver 1996, S. 363
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
21
(8) Vermutete Beschwerdeantwort
Ähnlich wie bei der Mundkommunikation verhält es sich bei den Kundenerwartungen
bezüglich dem Umfang, Inhalt und Zeitpunkt der Beschwerdeantwort eines
Unternehmens. Sollte einem Kunden von Dritten durchweg Positives über genannte
Kriterien zu Ohr gekommen sein, wird er dies i.d.R. auch auf seine zukünftigen
Beschwerden ummünzen und somit seine Erwartungshaltung steigern.
All die genannten Faktoren wirken sich auf die Spanne zwischen der vom Kunden
gewünschten Beschwerdeantwort und der gerade noch akzeptablen Antwort aus. Letztere
empfindet der Beschwerdeführer meist als „nicht Fisch – nicht Fleisch“, kann aber dennoch
damit
leben.
Die
gewünschte
Beschwerdeantwort
hingegen,
stellt
genau
die
Unternehmensreaktion dar, von welcher der Kunde bei Einreichung seiner Beschwerde
ausgegangen war und welche ihn wirklich zu 100 Prozent zufrieden stellt. Der Bereich
zwischen diesen beiden Antwortmöglichkeiten wird als
„Beschwerde-Toleranzzone“
bezeichnet. Seine Größe variiert je nach Ausprägung der oben genannten Kriterien. 39
Abb. 5: Beschwerdeantwort-Toleranzzone
39
Vgl. Stauss 2006, S. 350ff.
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
22
4.4
Beschwerdebehandlung
Da die Ursachen und Konsequenzen der Leistungsunzufriedenheit aus Kundensicht nun
bekannt sind, soll in diesem Kapitel die Beschwerdebehandlung seitens der Banken im
Fokus der Betrachtung stehen.
Grundsätzlich bestehen für einen beschwerdewilligen Kunden mehrere Möglichkeiten,
seinem Unmut gegenüber eines Kreditinstitutes Luft zu machen:
•
Mündlich
•
Schriftlich
•
Fernmündlich
•
Fernschriftlich
Der schnellste und oftmals einfachste Weg ist in der Regel die direkte, mündliche
Beschwerde in einer Filiale oder Geschäftsstelle des Beschwerdegegners bzw. der
telefonische
Kontakt
über
eine
entsprechende
Rufnummer.
Vorteile
dieses
Beschwerdeweges sind die oft direkte Beschwerdeantwort sowie die Möglichkeit, die
Reaktion des Mitarbeiters unmittelbar wahrnehmen zu können.
Der gesamte Beschwerdeprozess gliedert sich aus Kundensicht in mehrere, chronologisch
angeordnete Kontaktpunkte mit dem Beschwerdegegner. Zunächst erkundigt sich ein
potentieller Beschwerdeführer über die oben genannten Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme.
Im nächsten Schritt erfolgt die Einreichung der Beschwerde über das präferierte Medium.
Letztlich endet der Beschwerdeprozess nach einem möglichen Zwischenbescheid in einem
von seinem Kreditinstitut kommunizierten Endbescheid.
Für die Bewertung dieses Vorgangs aus Kundensicht ziehen Stauss/Seidel folgende
Qualitätsdimensionen heran: 40
(1) Zugänglichkeit
 „Leichtigkeit,
mit
der
ein
unternehmerischer
Ansprechpartner
für
ein
Sicht
des
Kundenproblem gefunden wird; Kenntnis der Beschwerdeadresse“.
(2) Interaktionsqualität
 Während
des
gesamten
Beschwerdeprozesses
gilt
es
aus
Unternehmens, den Kunden stets über den aktuellen Status seiner Beschwerde
zu informieren, um somit ein größtmögliches Maß an Kundenzufriedenheit zu
gewährleisten. Die Qualität dieses Informationsaustausches lässt sich weiter
aufteilen in:
40
Vgl. Stauss/Seidel 2007, S. 72f.
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
23
a) Freundlichkeit / Höflichkeit:
„Zuvorkommenheit, mit der ein Beschwerdeführer behandelt wird;
höflicher Umgangston/Sprachstil“.
b) Einfühlungsvermögen / Verständnis:
Für eine Bank gilt stets die Maxime, seinen Kunden das Gefühl zu geben,
ernst genommen zu werden. Daher sollte jede eingehende Beschwerde
individuell
behandelt
Beschwerdeführer
und
die
schließlich
„Bereitschaft
beantwortet
[signalisiert
sowie
werden],
dem
die
Kundenperspektive einzunehmen“.
c) Bemühtheit / Hilfsbereitschaft:
„Erkennbares Bemühen, das Problem im Kundensinne zu lösen“.
d) Aktivität / Initiative:
Dem unzufriedenen Kunden sollte immer aufgezeigt werden, dass man
sich aktiv um eine Lösung seines Problems bemüht. Dies kann
beispielsweise in Form von regelmäßigen, kurzen Benachrichtigungen
über den aktuellen Status der Beschwerdeauswertung geschehen.
e) Verlässlichkeit:
„Einhaltung von Zusagen in inhaltlicher und zeitlicher Hinsicht“.
(3) Reaktionsschnelligkeit
 Zeit, die bis zu einer unternehmerischen Reaktion auf eine Kundenbeschwerde
vergeht,
sowohl
im
Hinblick
auf
die
Dauer
bis
zur
Erteilung
einer
Eingangsbestätigung als auch hinsichtlich der gesamten Zeitspanne bis zur
endgültigen Lösung des Problems.
(4) Angemessenheit / Fairness
 Die
von
der
Bank
angebotene
Problemlösung
sollte
der
Beschwerde
entsprechend angemessen ausfallen. So wird sich ein Kunde, der durch eine
Sicherheitslücke im Internetauftritt seiner Hausbank einen vierstelligen EuroBetrag verloren hat, sicher nicht mit einem Werbepräsent wie z.B. einem
Regenschirm als Wiedergutmachung zufrieden geben.
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
24
4.5
Zusammenhang zwischen Beschwerdemanagement und
Kundenbindung
Da die Grundzüge eines erfolgreichen Beschwerdemanagements nun aufgezeigt wurden,
sollen in diesem Kapitel die Verknüpfungen mit der für alle Kreditinstitute so wichtigen
Kundenbindung erläutert werden.
Ergänzend zu den Ausführungen in Kapitel 3.3 - Kundenbindung, führt Diller an, dass
Kundenbindung in dem Moment eintritt, wenn es zu wiederholten Transaktionen zwischen
Kunden und Anbietern kommt oder diese zumindest geplant sind. 41
Zu einer derartigen Situation kommt es allerdings nur, wenn der Anbieter ein hohes Maß an
Kundenzufriedenheit gewährleisten kann. Sollte dies aus Sicht des Kunden aufgrund von
Unzufriedenheit über die erhaltene Leistung einer Bank nicht der Fall sein, gilt es für den
Anbieter, den gewünschten Status über ein erfolgreiches Beschwerdemanagement
herbeizuführen.
„Grundsätzlich liegen die Ziele des Beschwerdemanagements darin, Kundenzufriedenheit
wiederherzustellen, die negativen Auswirkungen von Leistungsunzufriedenheit auf das
Unternehmen zu minimieren und die in Beschwerden enthaltenen Hinweise auf betriebliche
Schwächen und marktliche Chancen zu nutzen.“ 42
Die Kriterien für ein positives Zusammenspiel von Beschwerdemanagement und
Kundenbindung nennt Stauss wie folgt: 43
(1) Das Beschwerdemanagement hat die Aufgabe, eine hohe Beschwerdezufriedenheit
sowie eine geringe Quote an wiederholt auftretenden Problemen sicherzustellen, um
eine hohes Maß an Kundenbindung zu erzielen.
(2) Um der Möglichkeit eines erneuten Problemauftritts vorzubeugen, gilt es, die bis dato
aufgetretenen Probleme systematisch zu erfassen und auszuwerten. „Im Rahmen der
quantitativen
Beschwerdeauswertung
Beschwerdeaufkommens
überwacht
müssen
und
Umfang
und
eine
Verteilung
Priorisierung
des
von
Problemlösungsaktivitäten vorgenommen werden. Diese ist zu ergänzen durch eine
systematische
Analyse
von
Problemursachen
und
die
Entwicklung
von
Lösungsmöglichkeiten im Rahmen der qualitativen Beschwerdeauswertung.“
(3) Zum Erreichen des Ziels einer hohen Intensität der Beschwerdezufriedenheit sollte
die vom Kunden erwartete Beschwerdeantwort übertroffen werden. Zur Erfolgs- oder
Wirkungskontrolle
lassen
sich
in
diesem
Zusammenhang
41
Vgl. Diller 1996, S. 84
Stauss 2006, S. 361
43
Vgl. Stauss 2006, S. 361f.
42
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
25
Beschwerdezufriedenheitsfragebögen
Kundenwahrnehmung
beispielsweise
einsetzen,
hinsichtlich
mit
der
Hilfe
im
derer
vorherigen
die
Kapitel
genannten Faktoren Zugänglichkeit, Interaktionsqualität, Reaktionsschnelligkeit und
Angemessenheit / Fairness protokolliert werden kann.
(4) Ergänzend zu dem letztgenannten Punkt muss ein Geldinstitut sich grundsätzlich
bereit erklären, die Kundenerwartungen zu übererfüllen, auch wenn dies im ersten
Moment als unwirtschaftlich erscheinen mag. Jedoch ist nur auf diese Weise eine
hohe
Beschwerdezufriedenheit
garantiert,
welche
letztendlich
oft
„einen
maßgeblichen Einfluss auf die Leistungszufriedenheit [mit sich bringt]“.
(5) Es ist aus Bankensicht unverzichtbar, dass sie die in Kapitel 4.3 betrachteten
Determinanten der Beschwerdezufriedenheit und die damit verbundene Lage und
Breite der Toleranzzone ihrer Beschwerdeführer kennt. Nur das Wissen über diese
Faktoren beugt einer vollkommen unangemessenen Antwort und den damit
verbundenen, negativen Konsequenzen von Seiten der Kundschaft vor.
(6) Zudem muss sich ein Geldhaus darüber im Klaren sein, welche Erwartungen es
beispielsweise durch den Einsatz verschiedenster Marketinginstrumente bei seiner
Zielgruppe erzeugt. An dieser Stelle sollte stets nach dem Grundsatz – Was ich
verspreche, das halte ich auch – gehandelt werden. Wird diese Maxime nicht verfolgt,
resultiert dies oft in unwiderruflichen Störungen der Beziehung zwischen Bank und
Kunde.
Im weiteren Verlauf dieser Ausarbeitung werden die Verfasser die zwölf zu Beginn
genannten Kreditinstitute mit Hilfe der in Kapitel 4.4 – Beschwerdebehandlung erläuterten
Kriterien auf die Qualität ihres Beschwerdemanagements hin untersuchen.
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
26
5
Projektumsetzung
5.1
Vorgehensweise
Wie bereits in der Einleitung erwähnt, wurde die von der Citibank falsch ausgewiesene
Rendite zum Anlass genommen, ein Dutzend ausgewählte Kreditinstitute zu kontaktieren,
um sie auf ihre Servicequalität und das damit verbundene Beschwerdeverhalten zu
untersuchen. Als Kommunikationsträger wurde das Medium E-Mail gewählt, da dieses von
allen schriftlichen bzw. fernschriftlichen Medien die höchste Übermittlungsgeschwindigkeit
bietet und zudem ein Augenmerk dieser Ausarbeitung auf der Online-Kommunikation der
untersuchten Banken liegt.
Die Vorgehensweise stellte sich wie folgt dar:
Zunächst wurde der gemischte Investmentfonds JPMorgan Europe Balanced (EUR) A (dist)
– EUR (WKN: 974540) als Beschwerdegrundlage ausgewählt. Anschließend erfolgte die
Berechnung der einjährigen Rendite über den Zeitraum 25.11.2008 – 25.11.2009 auf Basis
der Angaben von JPMorgan Asset Management (Europe) S.à.r.l.
Als Berechnungsgrundlage diente die BVI-Methode zur Wertentwicklungsberechnung von
Investmentfonds: 44
Der Abgleich der ermittelten Daten ergab, dass einige Kreditinstitute auf ihrer
Internetpräsenz eine gemäß der BVI-Methode falsche, andere wiederum die korrekte
Effektivverzinsung auswiesen. Zum Zwecke der Vergleichbarkeit möglicher Reaktionen auf
eingehende Kundenbeschwerden, wurden die E-Mails an die Banken, die eine korrekt
ermittelte Rendite auswiesen, dahingehend abgeändert, dass der prozentuale Anteil an der
Ausschüttung bei der Berechnung keine Berücksichtigung fand. Dies war bei Citibank,
Deutsche Bank, Comdirect, Commerzbank und HypoVereinsbank der Fall.
44
Quelle: BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V.: Die BVI-Methode zur
Wertentwicklungsberechnung von Investmentfonds: Einfach, nachvollziehbar und exakt. URL:
http://www.bvi.de/de/statistikwelt/sonderseiten/bvi_methode/downloads_bvi_methode/bvi_methode.pdf
[Stand: 24.11.2009]
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
27
5.2
Auswertung
Die erhaltenen, sehr differenziert ausgefallenen Reaktionen der zwölf Geldinstitute sollen im
nächsten Schritt analysiert, bewertet und abschließend in einer Tabelle veranschaulicht
werden.
Gegliedert
werden
die
Ergebnisse in
die
Bereiche
Beschwerdeprozess,
Beschwerdeergebnis sowie Webdesign und Web-Usability. Für die Bewertung wird ein
Punktesystem von 1 (mangelhaft), 2 (ausreichend), 3 (befriedigend), 4 (gut) bis 5
(hervorragend) zu Grunde gelegt. Außerdem wurde eine Gewichtung der einzelnen Kriterien
vorgenommen, um so eine höhere Priorität einzelner Bereiche auszudrücken. Die Skala der
Gewichtung
erstreckt
sich
von
1,0
(weniger
wichtig)
bis
5,0
(von
größter
Bedeutung/Wichtigkeit).
5.3
Analyse
5.3.1 Zugänglichkeit
Sind die Möglichkeiten der Kontaktaufnahme schnell ersichtlich? Finde ich sofort einen
Adressaten,
an
den
ich
mein
Problem
richten
kann?
Wie
viele
und
welche
Kommunikationskanäle werden angeboten und werden dafür unter Umständen Gebühren
erhoben?
All das sind Kernfragen, die man dem Begriff der Zugänglichkeit zuordnet und die es im
Zuge dieses Projektes galt zu ergründen. Alles in allem sollte jedes Geldinstitut seinen
Kunden die Möglichkeit bieten, alle heutzutage gängigen Kommunikationswege nutzen zu
können, um so an eine persönliche und fachlich qualifizierte Antwort seitens der Bank zu
gelangen.
Eine Vielzahl der Geldhäuser entsprach dieser Idealvorstellung und macht es dem Kunden
leicht, sich zurechtzufinden bzw. nach einer Kontaktmöglichkeit zu suchen. Doch gibt es
ebenfalls Institute, auf deren Internetauftritt der Anwender erst nach längerer Recherche an
die benötigten Informationen gelangt.
Um einen direkten Kontakt herzustellen, werden vorrangig die Medien Telefon und E-Mail
angeboten. Eine separate „Beschwerde-Hotline“ wird dabei jedoch von keinem der
untersuchten Unternehmen offeriert. Auch die Kontaktaufnahme per Brief ist nach wie vor
möglich, wird aber weitestgehend nicht mehr aktiv angeboten. Zusätzliche Gebühren für
einen Telefonanruf werden ausschließlich bei den betrachteten Direkt- bzw. Internetbanken
erhoben, nicht aber bei den Filialbanken. Positiv aufgefallen ist unter dem Kriterium der
Zugänglichkeit die 1822direkt (5 Punkte - hervorragend), die sich von allen anderen Banken
durch einen kundenfreundlichen und leicht zu handhabenden Zugang abhob. Die
Commerzbank sowie die Deutsche Bank bilden in dieser Kategorie das Schlusslicht (2
Punkte - ausreichend).
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
28
Nähere Informationen zu den verschiedenen Wegen der Kontaktaufnahme sind dem Kapitel
5.3.8 – Kontaktmöglichkeiten zu entnehmen.
5.3.2 Interaktionsqualität
Den
Begriff
der
Interaktionsqualität
kann
man,
wie
bereits
in
Kapitel
4.4
–
Beschwerdebehandlung erläutert, mit folgenden Unterpunkten in Verbindung bringen:
•
Freundlichkeit / Höflichkeit
•
Einfühlungsvermögen / Verständnis
•
Bemühtheit / Hilfsbereitschaft
•
Aktivität / Initiative
•
Verlässlichkeit
Diese einzelnen Ansätze galt es im Zuge der E-Mail Auswertung zu analysieren und
abschließend zu bewerten. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass sich insbesondere
der Bereich der Interaktionsqualität durch große Interdependenzen zwischen den genannten
Unterpunkten auszeichnet Es stellte sich als schwierig heraus, die einzelnen Antworten der
Kreditinstitute auf die Beschwerde-Mail miteinander zu vergleichen, um so zu guter Letzt ein
Votum fällen zu können. Doch es wurde versucht, eben diese Unterschiede in der
Auswertungstabelle kenntlich zu machen und aufzuzeigen, in welchen Bereichen sich
einzelne Banken von anderen abheben und wo noch Steigerungspotential vorhanden ist.
Grundsätzlich war bei fast allen Kreditinstituten, die auf die E-Mail geantwortet haben, ein
gesundes Maß ein Freundlichkeit bzw. Höflichkeit gegenüber dem Kunden zu erkennen.
Gleichzeitig wurde festgestellt, dass die Banken, die auf ein System automatisch generierter
E-Mails zurückgreifen, meist mit einer sehr oberflächlich formulierten Mail antworteten.
Insgesamt gab es vier Geldinstitute, die HypoVereinsbank, Cortal Consors, die PSD RheinRuhr sowie die 1822direkt, von denen keine Problemlösung angeboten wurde. Die PSD
Rhein-Ruhr versuchte hingegen auf die hauseigenen Fonds aufmerksam zu machen anstatt
auf die Anfrage einzugehen.
Die übrigen Geldhäuser gingen entweder direkt auf die Effektivzinsbestimmung ein und
boten eine Lösung an oder vermittelten zumindest einen Kontakt zu den von ihnen
beauftragten Dienstleistern, ohne die E-Mail jedoch im Interesse des Kunden in
Eigeninitiative an diese weiterzuleiten.
Hervorzuheben sind hier die Volksbank Sauerland, die Sparkasse Meschede, die Deutsche
Bank und die Postbank. Bei all diesen Kreditinstituten war das Motto „Der Kunde ist König“
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
29
sofort zu erkennen und das gestellte Problem wurde umgehend geklärt. Die Sparkasse
Meschede erkundigte sich sogar noch am Tag der Beschwerdeeinreichung per Telefon nach
der genauen Problemursache. Aus diesem als äußerst positiv zu bewertenden Verhalten
resultieren
die
hohen
Punktzahlen
dieser
Banken
im
gesamten
Bereich
der
Interaktionsqualität.
Bei der Commerzbank und ihrer Tochtergesellschaft, der Comdirect, wurde lediglich nach
dem genauen Namen oder der Kontonummer gefragt, um die Beschwerde weiter prüfen zu
können. Die Citibank und auch die ING-DIBA gaben Kontaktmöglichkeiten zu anderweitigen
Dienstleistern an, die für die Kursdaten verantwortlich sind.
Schlussendlich lässt sich resümieren, dass bei nahezu alle Banken ein freundlicher und
höflicher Umgangston gegenüber dem Kunden herrscht. Doch liegen die großen
Unterschiede in der Hilfsbereitschaft, der Verlässlichkeit und auch der Initiative für den
Kunden. Die Kreditinstitute, die durch ihr dichtes Filialnetz direkt vor Ort sind und weniger auf
das „Service-Center Prinzip“ setzen, sind automatisch näher am Kunden und konnten sich
durch persönliche und qualifizierte Antworten auszeichnen. Bei Banken mit einer geringen
Filialdichte ist meist vorbestimmt, dass die Beschwerden durch unzählige Abteilungen laufen,
bevor sich ein Mitarbeiter dem Einwand annimmt.
Diese Tendenz lässt vermuten, dass zukünftig der Kunde, der seine Bank vor Ort hat, der
zufriedenere Kunde sein wird. Auch wenn derzeit ein Rückgang der Anzahl an Filialen zu
verzeichnen ist, wirkt es vor diesem Hintergrund nicht unwahrscheinlich, dass dieser Trend
weder fördernd für die Bindung von Bestandskunden noch für die Gewinnung von
Neukunden ist.
5.3.3 Reaktionsschnelligkeit
Unter dem Begriff der Reaktionsschnelligkeit versteht man die Zeit, die vergeht, bis man eine
erste Antwort seitens des kontaktierten Kreditinstitutes erhält. Ausgenommen sind hier
automatisch generierte Mails, die direkt nach der Nachrichtenübertragung übermittelt
werden.
Folgende Skala wurde für die Auswertung zugrunde gelegt: Erhalt einer Antwort am gleichen
Werktag (5 Punkte - hervorragend), ein bis zwei Werktage (4 Punkte - gut), drei bis vier
Werktage (3 Punkte - befriedigend), fünf bis sechs Werktage (2 Punkte - ausreichend) und 7
Werktage oder mehr (1 Punkt - mangelhaft).
Bei dem Analysekriterium der Reaktionsschnelligkeit wurden erstaunlich große Unterschiede
festgestellt. So waren es die Sparkasse Meschede und die comdirect (jeweils 5 Punkte), die
innerhalb kürzester Zeit antworteten: Die comdirect auf dem elektronischen Weg via E-Mail,
die Sparkasse zunächst per Telefon und anschließend per E-Mail.
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
30
Festzuhalten bleibt, dass viele Banken automatisch generierte E-Mails nutzen, um den
Kunden zu informieren, dass eine Nachricht eingegangen ist und bearbeitet wird. Leider
bleiben diese computergenerierten Nachrichten oft die einzigen Antworten, die ein Kunde
erhält. Diese automatischen E-Mail-Systeme findet man in der Regel bei den Direktbanken,
also bei den Instituten mit geringer Filialdichte bzw. überhaupt keinen eigenen Filialen.
Zudem werden die E-Mails meist von sogenannten Service-Centern bearbeitet und an die
jeweils zuständigen Abteilungen weitergeleitet.
Bei den Banken, die ihre Filialen direkt vor Ort haben, erhält der anfragende Kunde in relativ
kurzer Zeit eine persönliche Antwort. Auch die Deutsche Bank sowie die Postbank sind als
Vorreiter zu nennen, wenn der Erhalt von guten bzw. qualifizierten Antworten in kürzester
Zeit im Vordergrund steht. So fühlt sich der Kunde jederzeit gut aufgehoben und weiß, dass
er sich mit jedem finanziellen Anliegen an seine Hausbank wenden kann.
Bei den Geldinstituten,
Reaktionsschnelligkeit
die mit
bewertet
nur
einem
worden
von fünf
sind
Punkten im
(1822direkt,
Bereich der
PSD
Rhein-Ruhr,
HypoVereinsbank, Cortal Consors), wurde keine Antwort, nur eine automatisch generierte
Antwortmail oder aber eine Antwort ohne konkrete Aussagekraft an den Kunden übermittelt.
5.3.4 Angemessenheit / Fairness
Wie
bereits
in
Kapitel
4.4
-
Beschwerdebehandlung
erläutert,
sollte
die
Unternehmensreaktion auf eine Kundenanfrage bzw. -beschwerde dem Ausmaß und Inhalt
der selbigen entsprechen. Im Falle dieser Untersuchung erscheint eine begründete sowie
auch für Laien verständliche Stellungnahme von Seiten der Kreditinstitute als angemessen.
Leider konnte ein Großteil der zwölf Banken, darunter z.B. Cortal Consors oder die
Commerzbank, diesen Ansprüchen nicht gerecht werden (jeweils 1 Punkt - mangelhaft). Im
Fall der Commerzbank wurde jegliche Antwort mit dem Vermerk, dass eine derartige
Betreuung nur Kunden der Bank zur Verfügung steht, ausgeschlossen. Die in Paris
ansässige Cortal Consors wiederum leitete die Anfrage zwar an eine ihrer „Fachabteilungen“
weiter, eine weitergehende Reaktion lag jedoch auch vier Wochen nach der ersten
Kontaktaufnahme nicht vor.
Positiv zu nennen sind in diesem Zusammenhang vor allem die Sparkasse Meschede, die
Volksbank Sauerland sowie die Postbank, die allesamt innerhalb von weniger als zwei
Tagen eine der Anfrage angemessene Antwort kommunizierten.
5.3.5 Aktualität
Die Aktualität seitens der Kreditinstitute im Bezug auf Kursdaten, aktuelle Informationen und
tägliche
News
sollte
stets
gewährleistet
sein.
Denn
aufgrund
von
ständigen
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
31
Kursschwankungen
und
wechselnden
Themenschwerpunkten
in
den
Finanzmarktnachrichten legen unzählige Kunden ihr Augenmerk auch auf dieses Kriterium.
Wie
man
der
abschließenden
tabellarischen
Auswertung
in
Kapitel
5.3.10
-
Zusammenfassung entnehmen kann, gibt es auch bei den zwölf analysierten Geldinstituten
erhebliche Unterschiede bezüglich der Aktualität. Verglichen wurden in diesem Fall die
aktuellen Kursangaben des ausgewählten Fonds JPMorgan Europe Balanced A Dist. (EUR).
Betrachtet man allein das angegebene Datum hinter dem ausgewiesenen Kurs, so gibt es
lediglich Unterschiede von einem Tag. Das heißt, dass vier der zwölf genannten Banken den
aktuellen Kurs des gleichen Kalendertages ausweisen, wohingegen fünf Geldhäuser den
Kurs vom vorherigen Tag in ihren Fondsdetails vermerken. Diese Tatsache entspricht einer
gut bis sogar hervorragend zu bewertenden Aktualität der Angaben (4 bis 5 Punkte –
gut/hervorragend), welche einen Kunden in jedem Fall zufrieden stellen würde. Zwei weitere
Bankhäuser, die 1822direkt und die ING-DIBA AG, präsentieren einen 3-4 Tage alten Kurs
des Fonds auf ihren Internetpräsenzen, welcher als lediglich ausreichend zu werten ist (2
Punkte). Noch schlechter schneidet die Commerzbank AG in dem Ranking ab. Hier hat der
Anwender keine Chance, als Nichtkunde die Kursdaten, abgesehen von den Standardwerten
wie dem DAX oder dem EuroStoxx, via Wertpapierkennnummer abzurufen (1 Punkt mangelhaft). Die Einrichtung eines Online-Depots wäre an dieser Stelle Voraussetzung
dafür. Bei dieser Art des Depots handelt es sich allerdings keinesfalls um ein sogenanntes
„Test-Depot“, bei dem man die Möglichkeit hätte, das von der Commerzbank angebotene
Online-Banking ohne Entgelt zu testen. Vielmehr wird dem Kunden ab dem ersten Tag bzw.
dem Tag der Depot-Anmeldung eine Gebühr in Höhe von 19,80 € pro Jahr berechnet.
Letztlich bleibt festzuhalten, dass die meisten Banken ihre Internetpräsenzen bezüglich des
Inhaltes und der Form auf dem aktuellen Stand halten. So sollte es auch sein – denn der
Kunde nimmt heutzutage jede noch so kleine Unannehmlichkeit wahr und reagiert
dementsprechend.
5.3.6 Usability
Der Begriff Usability (engl.: Usability = „Bedienbarkeit“) einer Homepage ist nach DIN EN
ISO 9241 45 definiert. Diese beschreibt das Ausmaß, in dem die Homepage
von einem
bestimmten Benutzer verwendet werden kann, um bestimmte Ziele in einem bestimmten
Kontext effektiv, effizient und zufriedenstellend zu erreichen. Anhand dieser Definition
wurden die Internetauftritte der ausgewählten Banken in dieser Ausarbeitung untersucht und
die Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede im Folgenden beschrieben:
45
Auszug DIN EN ISO 9241: siehe Anhang
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
32
(1) Sparkasse Meschede (3 Punkte)
Die Internetpräsenz der Sparkasse Meschede (www.sparkasse-meschede.de) ist
durch
das
typische
Sparkassen-Design
geprägt,
welches
die
Sparkassen-
Finanzgruppe bundesweit kommuniziert. Eine Aufteilung der Kunden wird in die
Bereiche „Privatkunden“, „Firmenkunden“ sowie „Junge Leute“ vorgenommen.
Bei Betätigung des entsprechenden Icons in der Privatkundensektion erhält der User
eine Übersicht einzelner Leistungen wie „Konten und Karten“, „Bauen und Wohnen“
oder „Wertpapier und Börse“. Alle Bereiche werden auf der linken Seite in einem sehr
übersichtlichen Menü nochmals aufgelistet. Eine Suchfunktion zur Eingabe von
Stichworten findet man am oberen rechten Bildrand vor.
Man kann sagen, dass der Nutzer die genannte Funktionsleiste auf der linken Seite
des Privatkundenbereichs nutzen sollte. Somit ist gewährleistet, dass er alle
benötigten Informationen in kürzester Zeit erhält. Bei Nichtnutzung der Leiste wirkt die
Funktionalität leicht schwerfällig und der Kunde muss einen höheren Zeitaufwand für
die Suche nach den gewünschten Daten aufbringen. Zudem kann der Login zum
Internetbanking
aufgrund
der
minimalen
Buttongröße
und
keiner
farblichen
Hervorhebung leicht übersehen werden. Positiv bleibt festzuhalten, dass der
Informationsgehalt dieser Homepage sehr hoch ist.
(2) 1822direkt (4 Punkte)
Die Homepage der 1822direkt (www.1822direkt.com) beschränkt sich lediglich auf
etwas mehr als die Hälfte der Bildschirmgröße. Die Funktionalität wird dadurch nicht
beeinflusst, jedoch leidet die Übersichtlichkeit unter dieser Maßnahme. Die wichtigsten
Funktionen befinden sich hinter den Reitern „Produkte“, „Wertpapiere“, „Service“ und
„Beratung“.
Bei der Betrachtung der Schaltfläche „Produkte“ ist positiv anzumerken, dass der User
mit maximal zwei Klicks die gewünschten Produktinformationen erhält. Hinter dem
Reiter „Wertpapiere“ befindet sich u.a. ein Börseninformationssystem, über das dem
Nutzer alle aktuellen Kurse, Fakten und Kennzahlen rund um das Thema Börse
präsentiert werden. Ein potentieller Kunde hat generell die Möglichkeit, zu allen
offerierten Dienstleistungen die Beratungsfunktion in Anspruch zu nehmen. Dies kann
je nach Wunsch per Rückruf oder per E-Mail eines Mitarbeiters der Bank erfolgen.
Zugang zum Online Banking kann sich der Nutzer auf zwei verschiedene Weisen
verschaffen: Entweder gelingt der Einstieg über den Reiter „Online Banking“ oder per
Direkteingabe der persönlichen Zugangsdaten auf der Hauptseite.
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
33
Desweiteren wird eine Vielzahl an Informationen aus den unterschiedlichen
Geschäftsbereichen des Kreditinstitutes bereitgestellt, die man sich je nach Bedarf
anzeigen lassen kann.
Als Resümee lässt sich festhalten, dass die Homepage der 1822direkt über alle
nötigen Funktionen verfügt. Alle benötigten Informationen sind ebenfalls schnell zu
finden, was zu einer sehr guten Usability führt. Negativ ist einzig und allein die nicht
vollständig genutzte Bildschirmfläche anzuführen.
(3) Deutsche Postbank AG (5 Punkte)
Auf der Homepage der Postbank (www.postbank.de) findet man eine Einteilung in die
Bereiche „Privatkunden“, „Geschäftskunden“ sowie „Firmenkunden“ vor, wobei man
sich beim Aufruf der URL direkt im Teilbereich „Privatkunden“ wiederfindet. Die von
der Postbank angebotenen Finanzdienstleistungen sind dem User auf den ersten Blick
ersichtlich. Zudem besteht die Möglichkeit über die Navigationsleiste, die sich auf der
linken Seite befindet, detaillierte Informationen zum gewünschten Produkt zu erhalten.
Optisch attraktiv untermauert werden die einzelnen Angebote durch einige
Animationen, die dem Anwender beispielsweise sein Sparpotential oder den
Kundennutzen aufzeigen sollen.
Der Einstieg in den Bereich des Online Banking bzw. Online Brokerage steht dem
Nutzer auf der Hauptseite zur Verfügung. Er ist durch seine farbliche Hervorhebung
gut zu erkennen. Eine Suchfunktion wird ebenso angeboten wie das Feld
„Schnellzugriff“,
über
das
der
User
schnell
und
direkt
zu
bestimmten
Themenbereichen gelangt. Als einzig negativer Aspekt ist festzuhalten, dass die
Kontaktmöglichkeiten nicht auf den ersten Blick einsehbar sind.
Dennoch kann man resümieren, dass der Internetauftritt der Postbank gut gelungen
ist, da der Nutzer alle angebotenen Produkte direkt vor Augen hat und direkt zum
gewünschten Ziel geleitet wird. Desweitern ist die Seite sehr informativ und zudem
grafisch durchaus ansehnlich aufbereitet.
Ein kleiner Fehler tritt allerdings bei der Nutzung der Funktion „my BHW“ auf. Bei
einem Klick auf diesen Button öffnet sich ein Fenster, dessen Optik nicht den
gehobenen Ansprüchen des Unternehmens entspricht:
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
34
Abb. 6: Screenshot des Internetauftritts der Postbank AG vom 07.12.2009
(4) Volksbank Sauerland eG (4 Punkte)
Die Homepage der Volksbank Sauerland eG (www.vb-sauerland.de) ist im
einheitlichen Design aller Volks- und Raiffeisenbanken gestaltet. Ebenso wie die
Homepage der Sparkasse wird sie in die Bereiche „Privatkunden“, „Firmenkunden“
und „Junge Kunden“ unterteilt. Im linken Bereich der Startseite befindet sich eine
Navigationsleiste, mit deren Hilfe der Kunde auf direktem Wege zu den verschiedenen
Produkten
bzw.
speziellen
Angeboten
gelangt.
Bei
Auswahl
des
Reiters
„Privatkunden“ erscheint eine vom Aufbau her mit der Sparkasse vergleichbare Leiste.
Desweiteren befindet sich an dieser Stelle der Zugang zum Online Banking, welcher
farblich gut sichtbar ist.
Eine Übersicht der verschiedenen Kontaktmöglichkeiten sowie eine Suchfunktion
stehen dem User ebenso zur Verfügung.
Kunden, die ihre Bankgeschäfte ausschließlich über das Internet abwickeln, werden
bei der Volksbank Sauerland eG allerdings schnell an die Grenzen des Möglichen
stoßen, da es ihnen hier wie bei allen Volks- und Raiffeisenbanken nicht vorbehalten
ist, direkte Abschlüsse über die angebotenen Dienstleistungen zu tätigen. Es besteht
lediglich die Möglichkeit, diese vorzubereiten und die Daten einem Mitarbeiter des
Unternehmens zu übermitteln, welcher sich anschließend zur Vereinbarung eines
Beratungstermins mit dem Kunden in Verbindung setzt. Eine Ausnahme bilden die
Anleihen, bei denen der User auf die Homepage der DZ Bank weitergeleitet wird. Hier
wird dem Interessenten der internetbasierte Produktabschluss ermöglicht.
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
35
Generell wirkt der Auftritt der Volksbank sehr übersichtlich und bietet dem User somit
einen schnellen, unkomplizierten Einstieg. Mit wenigen Klicks sind alle Informationen
abrufbereit. Lediglich die fehlende Funktionalität eines Online-Produktabschlusses
bleibt in Zeiten stark aufkommender Direktbanken negativ zu bewerten.
(5) Citibank Privatkunden AG & Co. KGaA (2 Punkte)
Der Internetauftritt der Citibank (www.citibank.de) bietet dem User auf den ersten Blick
eine sehr übersichtliche Gestaltung. Aus der horizontal am oberen Bildrand
angeordneten Navigationsleiste sind alle Leistungen und Produkte der Citibank
erkennbar. Allerdings sind von hier aus mindestens zwei weitere Klicks nötig, um zu
den ersten Informationen zu gelangen. Für detaillierte Daten bedarf es sogar eines
dritten Mausklicks. Bei Erstnutzern kann die Suche nach den gewünschten
Informationen daher einige Zeit in Anspruch nehmen. Erleichtert werden kann dieser
Vorgang gegebenenfalls durch die Nutzung der angebotenen Volltextsuche.
Der Button zum Online Banking Login ist nicht sehr groß, wurde jedoch farblich so
hervorgehoben, dass er schnell und einfach zu finden ist.
Als Resümee der Usability des Internetauftritts der Citibank bleibt festzuhalten, dass
die Homepage auf den ersten Blick zwar übersichtlich erscheint, jedoch bei der Suche
nach detaillierten Angaben Probleme bzgl. Der Übersichtlichkeit entstehen. Dennoch
sind alle wichtigen Funktionen vorhanden und funktionsfähig.
(6) ING-DIBA AG (3 Punkte)
Die Homepage der ING-DIBA (www.ing-diba.de) unterteilt sich nicht nach Privat- oder
Geschäftskunden, sondern listet direkt alle offerierten Leistungen. Die angebotenen
Rubriken befinden sich in der Kopfleiste, über deren Hilfe der User bestimmen kann,
zu welchem Geschäftszweig er gelangen möchte.
Auf der Benutzeroberfläche befinden sich gleich zwei Einstiegsmöglichkeiten ins
Online Banking, welche jeweils farblich hervorstechen und somit gut sichtbar sind.
Der Button, der den Kunden zur Übersicht der Kontaktmöglichkeiten weiterleitet, ist im
oberen Bereich der Hauptseite angeordnet. Zudem besteht die Möglichkeit, nach
Stichworten oder sogar ganzen Fragen zu suchen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Internetpräsenz der ING-DIBA ohne
Einarbeitungszeit auch für Erstanwender gut nutzbar ist. Alle Funktionen sind sehr
übersichtlich angeordnet und somit gut zu finden.
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
36
(7) Deutsche Bank AG (2 Punkte)
Die Internetpräsenz der Deutschen Bank (www.deutsche-bank.de) wirkt auf den
ersten Blick etwas unübersichtlich, da dem User zwar viele Informationen rund um das
Kreditinstitut angeboten werden, jedoch die wichtigen Funktionen aufgrund des
kleineren Schriftgrades erst bei genauerem Hinsehen ersichtlich werden.
Bei der Auswahl einer dieser Funktionen öffnet sich ein neues Portal, das sich um
einiges übersichtlicher und benutzerfreundlicher präsentiert. Hier wird es dem Nutzer
ermöglicht, einen geordneten Überblick über die Leistungen der Deutschen Bank zu
bekommen. Zum einen kann er den Weg über die Navigationsleiste wählen oder die
visuell dargestellten Schaltflächen im mittleren Bereich des Bildschirms nutzen.
Der Eintritt in den Bereich des Online Banking ist über die Hauptseite möglich, jedoch
wirkt auch dieser eher unübersichtlich. Eine farbliche Hervorhebung findet zudem
nicht statt.
Dahingegen
erhält
der
Kunde
einen
Überblick
über
die
umfangreichen
Kontaktmöglichkeiten sowie eine Möglichkeit, die Suchfunktion zur Stichwortsuche zu
bemühen.
Festzuhalten bleibt, dass der Internetauftritt der Deutschen Bank erst mit der Auswahl
einer der angebotenen Funktionen übersichtlicher wird. Alles in allem bleibt die
Usability für einen Erstnutzer sehr eingeschränkt. Man benötigt eine lange Zeit, um zu
den gewünschten Bereichen zu gelangen.
(8) Commerzbank AG (4 Punkte)
Auf der Internetpräsenz der Commerzbank (www.commerzbank.de) wird in „Privatund Geschäftskunden“ sowie „Firmenkunden“ unterschieden. Zudem veröffentlicht das
Kreditinstitut unter der Rubrik „Asset Based Finance“ die Möglichkeit zur Immobilien-,
Staats- oder Schiffsfinanzierung. Im Teilbereich der „Privat- und Geschäftskunden“
findet eine Unterteilung in Produkte und Online Services statt. Bei der Auswahl einer
der angebotenen Leistungen öffnet sich ein neues Browserfenster unter einer neuen
Internetadresse (www.commerzbanking.de). Über die in diesem Portal eingeblendete
Navigationsleiste wird es dem Nutzer ermöglicht, mit nur einem Klick auf den
entsprechenden Reiter zu der gewünschten Dienstleistung zu gelangen. Für jedes
Produkt besteht die Option, via Internet einen Abschluss zu tätigen.
Die Funktion zum Online Banking Login steht dem User auf der Hauptseite zur
Verfügung, auf der zusätzlich eine Funktion zur Stichwortsuche eingebettet ist.
Als Fazit bleibt anzumerken, dass der User bei einer tiefergehenden Nutzung der
Commerzbank Homepage den direkten Weg über das Portal für Privatkunden nutzen
sollte (www.commerzbanking.de). Dieser Schritt erspart viel Zeit. Das Portal zum
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
37
„Commerzbanking“ ist sehr benutzerfreundlich gestaltet, was dem Anwender
ermöglicht, sich in wenigen Schritten einen Überblick zu verschaffen. Zudem stehen
umfangreiche Kontaktmöglichkeiten zur Verfügung. Als positiv ist auch die „Guided
Tour“ für den Bereich des Online Banking zu bewerten, mit deren Hilfe neue User
einen schnellen ersten Eindruck über die Funktionen der elektronischen Kontoführung
erhalten.
(9) Comdirect Bank AG (5 Punkte)
Die Internetpräsenz der Comdirect Bank (www.comdirect.de) gestaltet sich sehr
benutzerfreundlich
und übersichtlich.
Die
Homepage
ist
unterteilt
in
einen
persönlichen Bereich, einen Informationsbereich sowie eine Produktübersicht. Zudem
stehen die Bereiche Service und ein Forum zum Austauschen von Meinungen zur
Verfügung. Die Möglichkeit zur Wertpapiersuche über die Eingabe der WKN sowie
einer allgemeine Suchfunktion werden ebenfalls auf der Hauptseite angeboten.
Über den persönlichen Bereich gelangt der User zu seinem online geführten
Konto/Depot. Auch hier steht Einsteigern ein Demokonto zur Verfügung.
Im Informationsbereich erhält der User einen Überblick über die verschiedenen Märkte
und kann sich zudem die gewünschten Kursverläufe anzeigen und mit Hilfe einiger
nützlicher Tools analysieren lassen.
Über den Reiter „Produkte“ erfährt der Nutzer alles Wissenswerte über die Produkte
der Comdirect Bank. Diese unterteilen sich in die Teilbereiche Banking, Brokerage
und Beratung. Ein weiterer Klick ebnet den Weg in den gewünschten Bereich, in dem
die jeweiligen Produkte sehr informativ beschrieben werden. Im Falle sehr
beratungsintensiver
Dienstleistungen,
wie
einer
Baufinanzierung
oder
umfangreicheren Anlageberatung, wird dem Kunden eine Möglichkeit zur persönlichen
Kontaktaufnahme mit einem Kundenberater angeboten.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass der Internetauftritt der Comdirect
Bank sehr gut gelungen ist, da er dem Betrachter eine große Menge an Informationen
bei einem gleichzeitig hohen Maß an Benutzerfreundlichkeit bietet.
(10) PSD Rhein-Ruhr-eG (5 Punkte)
Im
Falle der
PSD
Bank
(www.psd-bank.de)
handelt
sich um
eine reine
Informationsseite. Der User bekommt einen Überblick über die allgemeinen Daten, wie
z.B. die Ziele, Sicherheit, Produkte und die Geschichte des Unternehmens. Um
detaillierte Informationen zu den regionalen Vertretungen zu erhalten, muss der
Anwender im nächsten Schritt eines der PSD Institute, die nach Postleitzahlgebieten
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
38
aufgeteilt sind, auswählen. Anschließend erfolgt eine umgehende Weiterleitung auf die
Homepage der regionalen Niederlassung.
Im weiteren Verlauf soll auf die zum Postleitzahlengebiet Meschede zählende PSD
Rhein-Ruhr-eG (www.psd-rhein-ruhr.de) eingegangen werden.
Hier erhält der User einen kompletten Überblick über die Inhalte der Internetpräsenz.
Linksseitig
befinden
sich
die
Schaltflächen,
die
zu
den
verschiedenen
Finanzprodukten führen. Der Button, über den der Zugang zum Online Banking
erfolgt, ist gelb gekennzeichnet und somit sofort zu erkennen. Zudem kann der
Benutzer die aktuellen Kursverläufe des DAX, TecDax, EuroStoxx sowie des
Euro/Dollar Kurses direkt einsehen.
Ein Kreditrechner auf der Hauptseite bietet dem Kunden die Möglichkeit, noch vor
Einholung eines Angebots die Modalitäten eines Kredites eigenständig zu berechnen.
Desweiteren hat der Benutzer ausgehend von der Hauptseite die Möglichkeit, diverse
Nebenfunktionen zu nutzen wie z.B. eine Formularsuchfunktion.
Alles in allem lässt sich festhalten, dass die PSD Rhein-Ruhr-eG in Sachen Usability
ihrer Bank Homepage als sehr kundenfreundlich einzustufen ist. Viele Daten lassen
sind einfach und schnell mit einem, maximal zwei Klicks abrufen.
(11) HypoVereinsbank AG (4 Punkte)
Bei Betrachtung der Homepage der HypoVereinsbank (www.hypovereinsbank.de)
fällt auf, dass die weitere Nutzung in Privat-, Geschäfts- und Firmenkunden unterteilt
wird. Zudem erhält der User bei einem Klick auf den Reiter Wealth Management unter
Anderem wichtige Informationen zu den Themen Anlagestrategien, dem aktuellen
Börsengeschehen, Finanzplanung sowie dem Rendite-Risiko-Indikator. Leider wurde
bei der Gestaltung der Homepage auf eine Stichwortsuche verzichtet, die den
Suchprozess i.d.R. um einige Zeit verkürzt.
Im Folgenden wird der Vergleichbarkeit halber ausschließlich auf die Usability der
Privatkundensektion eingegangen.
Hier erhält der Nutzer einen Überblick über die verschiedenen Geschäftsbereiche, die
seitens der HypoVereinsbank angeboten werden und sich in die einzelnen Rubriken
Konten, Karten, Kredite, Anlagen sowie weitere Angebote unterteilen. Als sehr
benutzerfreundlich lässt sich in diesem Zusammenhang anmerken, dass der User den
gesamten Inhalt in Form eines Menüs vor Augen hat und mit einem Klick das
gewünschten Ziel erreichen kann.
Der Login zum Online Banking ist gut erkennbar und man gelangt bei Bestätigung der
Funktion direkt zur Eingabemaske. Leider steht den Kunden, die bisher über keinen
Online Banking Account verfügen, keine Demoversion zur Verfügung.
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
39
Generell werden einem Interessenten, abgesehen von Informationsbroschüren im
PDF-Format,
nur
wenige
Dienstleistungsangeboten
Informationen
geboten.
zu
Stattdessen
den
hat
er
Produkten
die
und
Möglichkeit,
ein
persönliches Beratungsgespräch mit einem der Mitarbeiter des Kreditinstitutes zu
vereinbaren.
Zusammenfassend
kann
der
Internetauftritt
der
HypoVereinsbank
als
sehr
übersichtlich beschrieben werden. Leider erhält man nicht alle wichtigen Informationen
auf einen Blick. Dies lässt darauf schließen, dass das Unternehmen nach wie vor den
klassischen Weg über einen seiner Kundenberater als Vertriebskanal präferiert.
(12) Cortal Consors S.A. (3 Punkte)
Beim Internetauftritt von Cortal Consors (www.cortalconsors.de)
fällt einem beim
ersten Betrachten auf, dass die Homepage aufgrund einer Fülle von Bildern und
Texten sehr überladen und somit unübersichtlich wirkt. Andererseits enthält sie sehr
ausführliche Informationen über die angebotenen Leistungen des Unternehmens.
Zudem besteht ein direkter Zugang zum breiten Spektrum der offerierten
Serviceleistungen, wie z.B. diversen Finanztools, einem Infoservice sowie einer Art
„Finanz-ABC“.
Der Bereich Kurse & Märkte ist ebenfalls sehr ausführlich gestaltet. Zu jeder Rubrik
wird eine Suchfunktion angeboten. Außerdem werden Sonderfunktionen wie etwa
„Tops & Flops“ oder „Top-Seller“ präsentiert.
Über den Reiter „Produkte und Beratung“ erhält der User einen ausführlichen
Überblick über alle Leistungen der Cortal Consors. Lediglich einen weiteren Klick
erfordert
es,
sich
detaillierte
Informationen
zu
den
verschiedenen
Finanzdienstleistungen anzeigen zu lassen.
Der Button, der den User zum Online Banking bzw. zum Depot führt, ist sehr
unscheinbar und kann schnell übersehen werden, da dieser farblich nicht
hervorgehoben wurde. Zudem ist er lediglich mit der Aufschrift „Login“ versehen und
deutet somit nicht direkt auf den Einstieg zum Online Banking hin.
Als sehr kundenfreundlich ist dagegen die Funktion „Konto und Depot kennenlernen“
zu bewerten. Hier erhält der User anhand einer kleinen Anzahl von Screenshots einen
Einblick über die grundlegenden Funktionen der Onlinekontoführung.
Eine Suchfunktion sowie der Überblick über die verschiedenen Kontaktmöglichkeiten
runden den grundsätzlich gelungen Internetauftritt der Cortal Consors ab. Lediglich die
hohe Fülle an Informationen verlangt vom User einen vergleichbar hohen
Zeitaufwand, bis er die gewünschte Funktion gefunden hat und diese nutzen kann.
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
40
Nachdem die Internetpräsenzen aller zwölf Kreditinstitute auf ihre Usability untersucht
wurden, kann Folgendes zum Schluss hervorgehoben werden:
Die überwiegende Mehrzahl der Internetauftritte lässt sich im Wesentlichen als gut gelungen
bezeichnen. Die Homepages sind meist sehr funktionell aufgebaut und lassen sich somit
auch von unerfahrenen Nutzern leicht bedienen. Als besonders nutzerfreundlich sind an
dieser Stelle die Comdirect Bank sowie die 1822direkt zu nennen (4 bzw. 5 Punkte).
Jedoch sind auch einige Internetauftritte in ihrer Anwenderfreundlichkeit stark eingeschränkt,
was oftmals in deren Unübersichtlichkeit begründet ist. Negativbeispiele liefern hier unter
anderem Cortal Consors, die Deutsche Bank sowie die Citibank (2 bzw. 3 Punkte).
5.3.7 Online Banking
Das Online Banking, auch E-Banking genannt, wird von Experten wie von Laien oft als das
zukunftsträchtigste Medium zur Abwicklung von Bankgeschäften angesehen. Laut einer in
2008 durchgeführten Studie des Bundesverbandes Deutscher Banken ist der Anteil der
Online-Bankkunden, gemessen an der Gesamtbevölkerung, im Zeitraum zwischen 2005 und
2008 von ehemals 26% auf 36% angestiegen. Demnach verrichtet mittlerweile mehr als ein
Drittel aller Deutschen die Bankgeschäfte über das Worldwide Web.
Und diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr, denn die Vorzüge des Online Banking
liegen auf der Hand:
•
Geringere Opportunitätskosten als bei Abwicklung der Bankgeschäfte über eine
Filiale
•
Höhere Geschwindigkeit durch sofortige Datenübermittlung via Internet
•
Geringere Fehlerquote als bei beleggebundenen Transaktionen
Doch welchen Umfang an Funktionen für die elektronische Kontoführung bieten die
Kreditinstitute ihren Kunden wirklich an? Und wo liegen die Unterschiede? Um dieser
Fragestellung nach zu gehen, wurden die zwölf ausgewählten Kreditinstitute von den
Verfassern dieser Ausarbeitung auf die Funktionalitäten ihrer Online Banking Zugänge hin
untersucht.
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
41
Die detaillierten Ergebnisse der Erhebung lassen sich folgender Tabelle entnehmen:
Kreditinstitut
Sparkasse
Meschede
1822direkt
Postbank
Citibank
Volksbank
Sauerland
ING DIBA
Deutsche
Bank
Commerzbank
Comdirect
HypoVereinsbank
Funktion
Demo-Zugang
vorhanden?
(+ Guided
Tour)
Nur als
Animation
Nur Guided
Tour
Nur Guided
Tour
---
PSD BANK
Rhein-Ruhr
eG
Cortal
Consors
Kostenlose
Kontoeröffnung
erforderlich
---
BANKING
Finanzstatus
Umsatzabfrage
Kontoauszug online
---
---
---
---
Sammel-Überweisung
---
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---
Auslandsauftrag
---
---
---
Überweisung
Terminierte
Überweisung
Europa-Überweisung
KreditkartenÜberweisung
---
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---
---
Lastschrift
Nur vom
Referenzkonto
---
Sammel-Lastschrift
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Dauerauftrag
Datenbank
Empfängerdaten
Übertrag Referenzkonto
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Änderung
Dispositionskredit
---
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---
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Übersicht Verfügungsberechtigte
---
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---
Einbindung Western
Union
---
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---
Änderung
Freistellungsauftrag
Nur Anzeige
Nur Anzeige
k.A.
Nur Anzeige
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DTA-Datei übertragen
möglich
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---
Prepaid Handy
aufladen möglich
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---
---
---
Nur Anzeige
-----
---
k.A.
---
---
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---
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---
---
Tab. 1: Funktionen des Online Banking
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
42
Der Fokus dieser Auswertung liegt vor allem auf den möglichen Unterschieden zwischen
Filial- und Direktbanken. Für letztere stellt der Vertriebskanal Internet immerhin den größten
aller Kontaktpunkte mit ihren Kunden dar. Mit Cortal Consors, 1822direkt, ING DIBA und
comdirect zählt ein Drittel der hier untersuchten Banken zum Sektor der klassischen
Direktbanken.
Die Analysekriterien bestehen zum einen aus typischen Funktionen des E-Banking wie
beispielsweise Umsatzabfrage, Überweisungen sowie Daueraufträgen und zum anderen aus
eher exotisch wirkenden, sehr neuen Entwicklungen wie der Möglichkeit zum Aufladen von
Prepaid Handys oder der Einbindung einer Western Union Funktion zum weltweiten
Geldtransfer innerhalb kürzester Zeit.
Die ermittelten Angaben beruhen auf empirischen Ergebnissen, die größtenteils mit Hilfe der
Online Banking Demo-Zugänge der verschiedenen Banken ermittelt wurden und somit kein
Gewähr auf Vollständigkeit bieten.
Auswertung:
Die durchgeführte Untersuchung ergab, dass alle betrachteten Kreditinstitute die
Kernaufgaben einer internetbasierten Kontoführung in ihrem Online-Zugang berücksichtigt
haben. So hat ein Kunde bei allen Banken die Möglichkeit, seinen Finanzstatus einzusehen,
die Kontoumsätze abzufragen, (terminierte) Überweisungen innerhalb Deutschlands und der
EU zu tätigen, Dauerauftrage zu verwalten und eine Empfänger-Datenbank für zukünftige
Transaktionen anzulegen.
Erst bei etwas spezielleren Funktionen trennte sich die Spreu vom Weizen. So war
beispielsweise die Postbank das einzige Institut unter allen Testkandidaten, das es seinen
Kunden ermöglicht, Geld über den Service der Western Union zu transferieren. Ähnlich
verhielt es sich bei der Anzeige der verfügungsberechtigten Personen, die nicht gleichzeitig
Kontoinhaber oder Mitinhaber sind. Diese Möglichkeit ist ausschließlich den Online-Kunden
der Volksbank Sauerland vorenthalten.
Einen zusätzlichen Weg, das Prepaid Handy aufzuladen, stellen dahingegen immerhin vier
von zwölf und somit ein Drittel der Banken ihren Kunden zur Verfügung.
Allerdings gab es auch teils deutliche Unterschiede, z.B. bei der insbesondere für Anleger
sehr wichtigen Verwaltung der Freistellungsaufträge. Diese Funktionalität wird gerade einmal
von der Hälfte aller untersuchten Kreditinstitute bereitgestellt, obwohl die gesetzlichen
Rahmenbedingungen dies bereits seit 2006 zulassen. Davor bedurfte ein entsprechender
Auftrag der Papierform.
Was den Vergleich der Filial- und Direktbanken betrifft, ergibt sich nach der Auswertung ein
etwas unerwartetes Fazit: Mit 14 von 20 möglichen Optionen, und damit mehr als bei allen
anderen Banken, stellt die Sparkasse Meschede ihren Kunden ein Höchstmaß an
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
43
Funktionalität im Bereich Online Banking zur Verfügung (5 Punkte). Dahingegen fällt die
1822direkt, eine Tochtergesellschaft der Frankfurter Sparkasse, mit nur 8 von 20 möglichen
Funktionen deutlich ab und bietet ihren Kunden somit das geringste Angebot aller
Testkandidaten. Sie bildet mit lediglich einem Punkt das Schlusslicht in dieser Kategorie.
5.3.8 Kontaktmöglichkeiten
Im Folgenden soll die nähere Betrachtung der Kontaktmöglichkeiten zu den einzelnen
Kreditinstituten u.a. im Bezug auf Erreichbarkeit und Kosten im Fokus stehen. Dabei wurden
die Kommunikationskanäle Telefon, Fax, E-Mail, Kontaktformular und Postweg mit jeweils
einem Punkt versehen; Abzüge gab es für unverhältnismäßig hohe Kosten bei der Nutzung
der unterschiedlichen Kontaktmedien.
(1) Sparkasse Meschede (5 Punkte)
Das Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe bietet seinen Kunden im Gegensatz
zu den meisten Privatbanken die Möglichkeit, via Telefon den direkten Kontakt zu
seinem jeweils persönlichen, am Ort ansässigen Kundenbetreuer aufzunehmen. Für
die entsprechende Telefonnutzung fallen wie für den Versand eines Fax keine
zusätzlichen Gebühren an. E-Mails können bei der Sparkasse Meschede über ein
Kontaktformular versendet werden. Die Vornahme einer Kartensperre ist über die
bundesweit kostenlose Durchwahl 116 116 möglich.
Positiv aufgefallen ist zudem, dass die Sparkasse einen Online-Umzugsservice
anbietet, welcher es dem Nutzer ermöglicht, die Verlagerung seiner Konten zur
Sparkasse an seinem neuen Wohnort im Vorhinein online abzuwickeln.
(2) 1822direkt (4 Punkte)
Bei der Direktbank 1822direkt betragen die Kosten für den Telefonkontakt sowie der
Notfallnummern 0,09 €/Min. Eine 24-Stunden-Hotline sucht man auf der Homepage
des Geldinstitutes jedoch leider vergebens. Der Faxversand ist hingegen kostenlos
möglich. Die Einreichung von individuellen E-Mails erfolgt je nach Anliegen über eine
der drei angegebenen E-Mail-Adressen (z.B. [email protected]).
(3) Deutsche Postbank AG (5 Punkte)
Der allgemeine Telefonkontakt kostet bei der Postbank 0,09 €/Min., ebenso wie die
Notfallnummern. Die Nutzung der Kundenhotline schlägt pro Anruf mit 0,20 €/Min. zu
Buche.
Der
Kontakt per
Email kann einerseits
über
die Nutzung
eines
Kontaktformulars, andererseits über den direkten Versand einer Email an die
gewünschte Abteilung erfolgen (z.B. Phishing Mails an [email protected]).
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
44
Der Faxversand ist entweder an eine zentrale Stelle zu richten oder erfolgt durch
gezielte Anwahl von Faxansprechpartnerstellen (z.B. BHW Bausparkasse AG). Er
wird mit 0,09 €/Min. veranschlagt.
Erfreulich aufgefallen ist die Möglichkeit zur kostenlosen, telefonischen Vereinbarung
eines persönlichen Beratungstermins. Außerdem werden die Kontaktmöglichkeiten
auf der Homepage der Postbank sehr einfach und übersichtlich dargestellt.
(4) Volksbank Sauerland eG (5 Punkte)
Bei der regionalen Volksbank ist der Telefonkotakt kostenlos, die Nutzung der
Notfallnummern wird dahingegen mit 0,14 €/Min. bepreist. Zudem bietet das
Unternehmen seinen Kunden sowie Interessierten einen kostenlosen Rückrufservice
an. E-Mail- sowie Faxkontakt ist bei der Volksbank über die regionale Filiale möglich.
Positiv zu bewerten ist zudem, dass auf der Homepage Fragen zum Phishing direkt
über ein Anti-Phishing-Kontaktformular per Email abgewickelt werden können.
(5) Citibank Privatkunden AG & Co. KGaA (4 Punkte)
Die Citibank ist regional kostenlos über das Telefonnetz der Deutschen Telekom AG
zu erreichen, d.h. es fallen keine zusätzlichen Gebühren an. Der zentrale
Telefonkontakt schlägt jedoch mit 0,09 €/Min. zu Buche. Notfallnummern sind auf der
Homepage hinterlegt und können wie auch die Funktion des Telefonbankings für 0,09
€/Min. in Anspruch genommen werden. Der E-Mail-Versand erfolgt für Kunden über
eine eigens angegebene E-Mail-Adresse und nicht über ein Kontaktformular, welches
lediglich Unternehmensinteressierten vorbehalten ist. Eine Kontaktaufnahme via Fax
ist ebenfalls möglich, jedoch erfordert die Suche nach einer entsprechenden Nummer
einige Zeit und Geduld.
(6) ING-DIBA AG (4 Punkte)
Die ING-DIBA bietet ihren Kunden ebenfalls die Kontaktmedien E-Mail, Telefon und
Telefax an. Der Versand einer E-Mail erfolgt dabei über das entsprechende
Kontaktformular. Die Kontaktaufnahme via Telefon und -fax wird mit 0,06 €/Min.
veranschlagt, ebenso wie die Nutzung der Notfalldurchwahlen.
(7) Deutsche Bank AG (4 Punkte)
Die Deutsche Bank offeriert ihren Kunden einen Telefonkontakt für allgemeine
Fragen,
ohne
anzumerken,
zusätzliche
dass
das
Gebühren
Unternehmen
zu
veranschlagen.
nach wie
vor
Positiv
die
ist
zudem
Möglichkeit
zum
Telefonbanking anbietet, welches mit 0,09 €/Min. bepreist wird. Die Kosten für
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
45
Anwahl der Notfallnummern betragen bei der Deutschen Bank 0,14 €/Min. Der
Kontakt per Email erfolgt über ein Kontaktformular. Ein Faxversand ist für 0,09 €/Min.
ebenfalls möglich.
(8) Commerzbank AG (3 Punkte)
Bei der Commerzbank betragen die Kosten für die Nutzung der Telefonhotline 0,09
€/Min. Der Emailkontakt kann durch eine individuelle Email von statten gehen, d.h. er
erfolgt nicht über ein Kontaktformular. Die Notfallnummern sind auch gratis. Eine
Faxnummer ist auf der Homepage jedoch leider nicht hinterlegt, was einen
Faxversand extrem erschwert.
(9) Comdirect Bank AG (4 Punkte)
Bei der Comdirect Bank besteht die Möglichkeit einer telefonischen Kontaktaufnahme
für Kunden und Unternehmensinteressierte. Die Kosten, die dem Anrufer für diesen
Service in Rechnung gestellt werden, betragen 0,09 €/Min. Der Faxkontakt liegt bei
0,14 €/Min. Ein Kontakt per Email ist lediglich über ein Kontaktformular möglich.
Positiv zu nennen ist die Tatsache, dass die Notfallnummern (u.a. zur Kartensperre)
bei der Comdirect komplett gratis sind.
(10) PSD Bank Rhein-Ruhr eG (4 Punkte)
Der Telefonkontakt sowie der Kontakt per Fax bei der regionalen Vertretung der PSD
Bank ist kostenlos. Als Notfallrufnummer steht den Kunden des Geldinstitutes wie
auch schon bei der Sparkasse Meschede die kostenfreie Durchwahl 116 116 im Falle
einer erforderlichen Kartensperre zur Verfügung. Die E-Mail-Kontaktaufnahme erfolgt
über ein standardisiertes Kontaktformular.
(11) HypoVereinsbank AG (3 Punkte)
Die
in
München
ansässige
HypoVereinsbank
bietet
ihren
Kunden
einen
gebührenfreien telefonischen Kontakt an. Die Nutzung der Hotline kostet den Nutzer
hingegen 0,09 €/Min. Eine Kartensperrung der hauseigenen HPV-EC-Karte via
Telefon ist bei dem Unternehmen kostenlos, jedoch fallen für die Sperrung einer
Kreditkarte Kosten in Höhe von 0,09 €/Min. an. Der E-Mail-Kontakt erfolgt
ausschließlich über ein Kontaktformular. Eine Fax-Nummer sucht ein Betrachter der
Internetpräsenz hingegen vergeblich.
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
46
(12) Cortal Consors S.A. (2 Punkte)
Bei Cortal Consors werden für den telefonischen Kontakt Gebühren in Höhe von 0,09
€/Min. erhoben, ebenso wie bei der Kontaktaufnahme via Telefax. Notfallrufnummern
sind auf der Homepage des Unternehmens leider keine zu finden. Der E-Mail-Kontakt
erfolgt über ein separates Kontaktformular.
5.3.9 Aufklärung über Sicherheitsmaßnahmen
Das Thema Sicherheit in Bezug auf Online-Banking ist vor dem Hintergrund stetig
ansteigender Internetkriminalität ein außerordentlich wichtiges Thema. Nur ein sicherer
Zugang ermöglicht eine verschlüsselte Übermittlung der Daten, die wiederum zum Schutz
der Anwender unverzichtbar ist. Daher setzen Banken auf die neuesten Verfahren, um
Online Banking so sicher wie eben möglich zu gestalten. Dazu gehört u.a. ein Login mit einer
Persönlichen Identifikationsnummer (PIN), sowie die Eingabe einer Transaktionsnummer
(TAN) zum Abschluss einer jeden Transaktion. Jede TAN ist nur einmal nutzbar und verliert
unmittelbar nach Eingabe ihre Gültigkeit. Eine sogenannte TAN-Liste mit bis zu 100 dieser
Nummern wird dem Kunden postalisch zugestellt und liegt ausschließlich in Papierform vor.
Ein Ausspähen der Zahlen über die Internetverbindung wird somit unmöglich.
Einige Kreditinstitute setzen dennoch bevorzugt auf das HBCI-Verfahren (HomebankingComputer-Interface), bei dem der Kunde eine Chipkarte sowie ein Kartenlesegerät erhält.
Der Einsatz dieser Hardware erschwert es unbefugten Dritten zusätzlich, Zugriff auf die
persönlichen Bankdaten des Anwenders zu erhalten. Die Verschlüsselung der übermittelten
Daten erfolgt bei beiden Verfahren über das Protokoll „Secure Socket Layer“ (SSL).
Damit die genannten Maßnahmen jedoch greifen, sollte eine Bank den Nutzer in jedem Fall
darauf hinweisen, dass der eigene PC idealerweise über eine aktuelle Virensoftware sowie
eine aktivierte Firewall verfügt. Zudem muss das genutzte Betriebssystem ständig
aktualisiert werden um Sicherheitslücken zu schließen. Desweiteren bedarf es seitens der
Geldinstitute einer Aufklärung über Gefahren wie Phishing, Pharming oder Trojaner, die im
weltweiten Netz lauern können.
Bei der Untersuchung der Internetauftritte der zwölf Banken fiel auf, dass alle Kreditinstitute
sehr ausführlich auf das sensible Thema Sicherheit eingehen. Größtenteils enthalten die
Angaben vergleichbare Inhalte, lediglich die Gestaltung fällt unterschiedlich aus. Leider sind
die Sicherheitshinweise der meisten untersuchten Banken nicht auf den ersten Blick
ersichtlich. Nur die Sparkasse Meschede, die Deutsche Postbank sowie die Commerzbank
gehen an dieser Stelle mit gutem Beispiel voran und weisen die Nutzer bereits auf der
Hauptseite gut sichtbar auf das Thema Sicherheit hin und sichern sich somit die
Höchstpunktzahl von 5 Punkten in der Bewertung.
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
47
5.3.10 Zusammenfassung
Webdesign & Web-Usability
Beschwerdeergebnis
Interaktionsqualität
Beschwerdeprozess
Abschließend sollen die zuvor analysierten und bewerteten Beurteilungskriterien aus den Bereichen Beschwerdemanagement und Web-Design sowie Web-Usability in folgender Tabelle veranschaulicht werden:
Beurteilungskriterien
Gewichtung
Sparkasse
Meschede
1822direkt
Postbank
Volksbank
Sauerland
Citibank
ING-DIBA
Deutsche
Bank
Commerzbank
Comdirect
PSD
RheinRuhr
HypoVereinsbank
Cortal
Consors
Zugänglichkeit
1,5
4
5
4
4
3
3
2
2
4
4
4
3
Freundlichkeit / Höflichkeit
3,0
5
4
4
5
2
3
4
1
2
3
3
1
Einfühlungsvermögen /
Verständnis
2,0
5
2
4
5
1
2
4
1
2
1
2
1
Bemühtheit / Hilfsbereitschaft
2,5
3
1
5
4
1
1
4
1
4
1
1
1
Aktivität / Initiative
1,5
4
1
5
4
1
1
5
1
3
2
1
1
Verlässlichkeit
2,0
5
1
5
4
3
2
5
1
2
3
2
1
Reaktionsschnelligkeit
2,0
5
1
4
4
3
3
4
2
5
1
1
1
Angemessenheit / Fairness
5,0
5
2
4
5
2
3
3
1
4
2
2
1
Aktualität
1,5
5
2
5
5
4
2
4
1
4
5
4
4
Usability / Übersichtlichkeit
1,5
3
4
5
4
2
3
2
4
5
5
4
3
Online-Banking
1,0
4
1
3
3
2
3
4
3
2
3
2
3
Kontaktmöglichkeiten
1,5
5
4
5
5
4
4
4
3
4
4
3
2
Aufklärung über
Sicherheitsmaßnahmen
1,0
5
3
5
4
4
4
3
5
3
4
4
3
Summe der Punkte
58
30
58
56
32
34
48
26
44
38
33
22
Summe der Punkte
(gewichtet)
118
65,5
114,5
116
59,5
67
95,5
41
89
68,5
61,5
42
Tab. 2: Auswertung der Ergebnisse
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
48
6
Ranking
Die erhobenen Daten sowie deren Analyse und Bewertung nach dem bereits erläuterten
Punktesystem
führen
zu
folgendem
Ranking,
welches
die
Qualität
des
Beschwerdemanagements sowie die Servicefreundlichkeit der untersuchten Kreditinstitute
widerspiegeln soll. Im Idealfall hätte jede Bank einschließlich der vorgenommenen
Gewichtung eine Höchstpunktzahl von 130 Punkten erzielen können.
An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass ein überwiegender Anteil der Bewertung auf
subjektiven Erfahrungen beruht.
Ranking
Platzierung Name des Kreditinstitutes
Punktzahl
absolut
relativ
1
Sparkasse Meschede
118,0
90,77 %
2
Volksbank Sauerland eG
116,0
89,23 %
3
Deutsche Postbank AG
114,5
88,08 %
4
Deutsche Bank AG
95,5
73,46 %
5
Comdirect Bank AG
89,0
68,46 %
6
PSD Bank Rhein-Ruhr eG
68,5
52,69 %
7
ING-DIBA AG
67,0
51,54 %
8
1822direkt
65,5
50,38 %
9
HypoVereinsbank AG
59,5
45,77 %
10
Citibank Privatkunden AG &
Co. KGaA
52,0
46,22 %
11
Cortal Consors S.A.
42,0
32,13 %
12
Commerzbank AG
41,0
31,54 %
Tab. 3: Ranking der Kreditinstitute
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
49
7
Im
Fazit
Zuge
des
Strukturwandels
im
Finanzsektor
rücken
das
Kunden-
und
Beschwerdemanagement immer weiter in den Fokus der Beziehungen zwischen den Banken
und ihren Kunden. Der oft zitierte Vertrauensbruch in Folge der weltweiten Finanzkrise
verschärft diese Tendenz zunehmend. Dennoch müssen alle am Markt agierenden
Geldinstitute den Spagat zwischen Kundenzufriedenheit und steigendem Vertriebsdruck
bewältigen.
Die durchgeführte Untersuchung ergab, dass anscheinend nicht alle der zwölf betrachteten
Banken
dieser
Herausforderung
gewachsen
sind.
Die
Kontaktaufnahme mit
den
untersuchten Unternehmen stellte sich in einigen Fällen als durchaus schwierig heraus.
Insbesondere die Spanne der Reaktionszeiten sowie der Unterschied zwischen Filial- und
Direktbanken erwiesen sich als gravierend. Die örtlich ansässigen Kreditinstitute ließen die
Konkurrenz der Onlinebanken in puncto Schnelligkeit und Ausführlichkeit in der Regel
deutlich hinter sich. Dies liegt möglicherweise in der Tatsache begründet, dass die interne
Kommunikation zwischen den verantwortlichen Abteilungen der zumeist zentralistisch
organisierten Direktbanken scheinbar nicht dem Standard der regionalen Institute entspricht.
Der Schwerpunkt der unternehmerischen Ausrichtung liegt bei den Internetbanken
offensichtlich in einer Kostenreduktion, welche die Vergabe von Konditionen über dem
allgemeinen Marktniveau ermöglicht. Qualitative Faktoren der Kundenzufriedenheit finden
dabei oft keine oder lediglich eine nachrangige Berücksichtigung. Im Gegensatz dazu
räumen die Filialbanken diesem Aspekt eine übergeordnete Bedeutung ein. Auch wenn das
Bankenwesen in den vergangenen Jahren stark vom Filialabbau geprägt war, belegen
aktuelle Untersuchungen, dass dem Kunden die Nähe sowie der persönliche Kontakt zu
seiner Hausbank oftmals wichtiger sind als geringe finanzielle Vorteile.
So bleibt abzuwarten, wie sich der Wandel in der Finanzdienstleistungsbranche bei einer
simultanen Veränderung der Kundenbedürfnisse in den nächsten Jahren auf die
Vertriebsstruktur der am Markt agierenden Geldinstitute auswirkt und welche Wege die
verschiedenen Banken einschlagen werden.
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
50
Literaturverzeichnis
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Suche nach strategischem Profil, 1. Auflage, Gabler Verlag, Wiesbaden, S. 107-118
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
52
Anhang
I.
E-Mail an die Sparkasse Meschede vom 26.11.2009:
Sehr geehrte Damen und Herren,
aufgrund meines Interesses an diversen Investmentfonds, insbesondere an dem
“JPMORGAN FUNDS – EUROPE BALANCED FUND (EUR) A (dist)“ (WKN:
974540), ist mir bei näherer Betrachtung des Fondsportraits auf Ihrer Homepage
ein vermeintlicher Fehler bei der Berechnung der einjährigen Rendite aufgefallen.
Sie weisen dort per 25.11.2009 einen Wert von 19,90% aus.
Gemäß meiner Berechnung ergibt sich eine einjährige Rendite in Höhe von
16,97%.
Die von mir ermittelte Performance ergibt sich aus der Anwendung der BVIMethode zur Wertentwicklungsberechnung von Investmentfonds (gemäß
www.bvi.de). Die verwendeten Kursdaten beruhen auf den Angaben der
Kapitalanlagegesellschaft JPMorgan Asset Management (Europe) S.à r.l.
Im Folgenden werde ich Ihnen meine Rechnung kurz skizzieren:
Kurs 25.11.2008 5,95 €
Kurs 25.11.2009 6,76 €
Kurs 02.09.2009 6,42 € (Tag der Ausschüttung: 0,17 €)
Neu erworbene Anteile durch Ausschüttung + direkte Wiederanlage: 0,17 € / 6,42
€ = 0,0294
Anteilwert am 25.11.2009: 6,76 € * (1+0,0294) = 6,96 €
Ein-Jahres-Performance am 25.11.2009: (6,96 € - 5,95 €) / 5,95 € = 0,1697 * 100
= 16,97%
Der Grund für die vorhandene Differenz zu dem von Ihnen ausgewiesenem Wert
ist mir nicht ersichtlich.
Für eine Stellungnahme Ihrerseits bedanke ich mich im Voraus und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Markus Westermann
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
53
II.
Positiv zu bewertende Antwort der Deutschen Postbank AG vom 02.12.2009:
Guten Tag,
die Fachabteilung hat uns zu Ihrem Anliegen folgende Information gegeben:
Die Berechnung erfolgt nach der BVI- Methode.
Berechnung der 17.61%:
Die genannten 17.61% erhalte wir, wenn wir die Performance vom 26.11.2008 25.11.2009 berechnen, dies hat die folgende Begründung:
Die Berechnungen erfolgen fortwährend mit den zum Zeitpunkt der Berechnung
gültigen Kursen. In diesem Fall wird die Berechnung am frühen Morgen des
26.11.2009 erfolgt sein, was zur Folge hat, dass als Start-Kurs der des 26.11.2008
(- 1 Jahr) und als End-Kurs der am Morgen des 26.11.2009 gültige Kurs (also:
25.11.2009) genommen wird. Mit den entsprechenden Werten ergibt sich:
26.11.2008: 5.90 EUR
25.11.2009: 6.76 EUR
Ausschütung am 02.09.2009 zu 0.17 EUR bei Kurs 6.42 EUR
=> 6.76 * (1 + 0.17/6.42)/5.9 - 1 = 17.61 %
Ich freue mich, wenn Ihnen diese Ausführungen weitergeholfen haben.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Postbank E-Mail Team
Günter Rieck
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
54
III. Negativ zu bewertende (da einzige) Antwort der Cortal Consors S.A. vom 27.11.2009:
Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde,
herzlichen Dank für Ihre E-Mail an Cortal Consors. Diese wird derzeit von uns
bearbeitet.
Bitte haben Sie noch etwas Geduld, wir werden uns in Kürze bei Ihnen melden.
In dringenden Fällen wenden Sie sich
Betreuungsteam.
bitte direkt telefonisch an Ihr
Ihr persönliches Betreuungsteam steht Ihnen unter der Telefonnummer 0 18 03 25 25 01 (0,09 ¤ / Min. aus dem Festnetz der Deutschen Telekom, evtl.
abweichende Preise für Anrufe aus den Netzen anderer Anbieter oder
Mobilfunknetzen) zur Verfügung. Sie erreichen uns börsentäglich von 8.00 bis
22.00 Uhr. Aus dem Ausland wählen Sie bitte folgende Nummer: +49 (0)9 11 - 3
69 88 01.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei Ihren Geld- und Wertpapiergeschäften mit
Cortal Consors.
Mit freundlichen Grüßen
Cortal Consors S.A.
Zweigniederlassung Deutschland
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
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IV. Auszug aus dem Kreditwesengesetz (KWG) §1 Ia 46:
46
Quelle: Juristischer Informationsdienst: Kreditwesengesetz. URL: http://dejure.org/gesetze/KWG/1.html
[Stand: 07.02.2010]
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V.
47
Auszug aus dem Kreditwesengesetz (KWG) §1 III 47:
Quelle: Juristischer Informationsdienst: Kreditwesengesetz. URL: http://dejure.org/gesetze/KWG/1.html
[Stand: 07.02.2010]
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
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VI. Auszug aus der DIN EN ISO 9241 – Ergonomie der Mensch-System-Interaktion 48:
48
Quelle: Rampl, Hansjörg (2009): Handbuch Usability. URL: http://www.handbuch-usability.de/iso-9241.html
[Stand: 28.11.2009]
Beitrag zum Postbank Finance Award 2010
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Persönliche Erklärung
Wir versichern hiermit, dass wir unsere Projektarbeit
Kunden-
und
Beschwerdemanagement
als
Werkzeuge
zur
Wahrung
der
Kundenzufriedenheit vor dem Hintergrund stetig steigender Vertriebsziele im
Bankensektor
selbstständig und ohne fremde Hilfe angefertigt haben und dass wir alle von anderen
Autoren wörtlich übernommenen Stellen wie auch die sich an die Gedankengänge anderer
Autoren eng anlegenden Ausführungen unserer Arbeit besonders gekennzeichnet und die
Quellen zitiert haben.
Die Arbeit haben wir in dieser oder ähnlicher Form oder auszugsweise im Rahmen einer
anderen Prüfung noch nicht vorgelegt.
Uns ist bekannt, dass diese Arbeit auch auf elektronischem Wege auf Einhaltung
wissenschaftlicher
Standards
überprüft
wird
und
im
Falle
eines
Plagiats
als
Täuschungsversuch qualifiziert werden kann.
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