Die II. Internationale (1889

Werbung
Die II. Internationale (1889-1914)
Die "II. Internationale" war die internationale Organisation der sozialistischen bzw.
sozialdemokratischen Parteien und Gewerkschaften von 1889 bis 1914, die auf dem
Internationalen Arbeiterkongress in Paris vom 14. bis zum 20.7.1889 gegründet wurde.
Nach Auflösung der I. Internationale waren in verschiedenen Ländern nationale
ArbeiterInnenparteien und gewerkschaftliche Organisationen entstanden. Die II.
Internationale hatte die Aufgabe, die Entwicklung marxistischer Massenparteien und
proletarischer Massenorganisationen in den einzelnen Ländern zu fördern, den Einflüssen
bürgerlicher Ideologien in der ArbeiterInnenbewegung entgegenzuwirken, die politischen
und ökonomischen Aktionen der ArbeiterInnenklasse internationale zu koordinieren und
die internationale ArbeiterInnenklasse auf den Kampf um die politische Macht
vorzubereiten.
1900 wurde das Internationale Sozialistische Büro als zentrale Instanz der II.
Internationale geschaffen. Der erste Kongress der II. Internationale begründete den
Kampftag der internationalen ArbeiterInnenklasse, den 1. Mai. Die programmatische
Resolution des Stuttgarter Kongresses (1907) "Der Militarismus und die internationalen
Konflikte", die von August Bebel verfasst und durch Zusatzanträge von Rosa Luxemburg
und W. I. Lenin konkretisiert worden war, verpflichtete die internationale
ArbeiterInnenbewegung zum entschiedenen Kampf gegen die imperialistischen
Kriegsvorbereitungen,
wobei
nicht
nur
parlamentarische,
sondern
auch
außerparlamentarische Kampfmittel angewandt werden sollten. Für den Fall eines Krieges
wurden alle Parteien verpflichtet, "für dessen rasche Beendigung einzutreten und mit allen
Kräften dahin zu streben, die durch den Krieg herbeigeführte wirtschaftliche und politische
Krise zur Aufrüttelung des Volkes auszunutzen und dadurch die Beseitigung der
kapitalistischen Klassenherrschaft zu beschleunigen." Die Kongresse in Kopenhagen
(1910) und Basel (1912) bekräftigten diese Aufgabenstellung, ohne jedoch Sicherungen
für ihre Erfüllung durch alle Parteien zu schaffen.
In ihrer ersten Zeit hatte die II. Internationale unter dem unmittelbaren Einfluss von
Friedrich Engels und der revolutionären deutschen Sozialdemokratie, der stärksten und
ideologisch führenden Partei der II. Internationale, eine prinzipienfeste marxistische Politik
betrieben
und
zur
Verbreitung
des
Marxismus
in
der
internationalen
ArbeiterInnenbewegung beigetragen. Mit der Entfaltung des Imperialismus setzte sich
jedoch, wesentlich begünstigt durch den wachsenden Einfluss opportunistischer Mitglieder
auf die Politik der deutschen Sozialdemokratie, mehr und mehr der Opportunismus in
seinen verschiedenen Erscheinungsformen (Reformismus, Revisionismus, Zentrismus) in
der II. Internationale durch und lähmte deren Kampfkraft. Als einzige Partei zog die Partei
der Bolschewiki unter Führung Lenins die Schlussfolgerungen, die sich für die
ArbeiterInnenbewegung in Theorie, Strategie, Taktik und Organisation aus dem Übergang
zum Imperialismus als Vorabend der proletarischen Revolution ergaben. An ihrer Seite
kämpften die revolutionären Linken in der internationalen Sozialdemokratie gegen
Imperialismus, Militarismus und Krieg und gegen den Opportunismus in der II.
Internationale.
Nach der Entfesselung des Ersten Weltkrieges im August 1914 gingen die Führungen der
Parteien der II. Internationale mit Ausnahme der Bolschewiki und einiger kleiner Gruppen
offen zur imperialistischen Bourgeoisie ihres jeweiligen Landes über ("Burgfrieden").
Dieser Verrat bedeutete den Zusammenbruch der II. Internationale.
1919 wurde die II. Internationale von sozialdemokratischen und zentristischen Parteien auf
Grundlage des Antibolschewismus neu belebt. Die kommunistischen Parteien, die - so z.B.
in Deutschland von Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und Clara Zetkin - als Reaktion auf
die opportunistische und in der Praxis sozialimperialistische Politik der Sozialdemokratie
gegründet worden waren, schlossen sich im März 1919 zur III. Internationale, der
Kommunistischen Internationale (Komintern), zusammen. 1921 wurde von zentristischen
Parteien die Internationale II œ gegründet, die sich 1923 mit der II. Internationale zur
Sozialistischen Arbeiter-Internationale vereinigte. Die Sozialistische Arbeiter-Internationale
setzte die opportunistische und reformistische Politik der II. Internationale fort, sie betrieb
eine dezidiert antikommunistische Politik. 1940 löste sie sich auf. 1951 wurde die
Sozialistische Internationale in Frankfurt am Main neu gegründet. Die
rechtssozialdemokratischen FührerInnen hielten an der antisowjetischen und
antikommunistischen
Grundlinie
fest
und
bekennen
sich
prinzipiell
zum
staatsmonopolistischen Kapitalismus.
Herunterladen