Ist das die perfekte Hotel-Insze

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HOTEL-DESIGNER KARSTEN SCHMIDT ÜBER
Ist das die perfekte
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BLICK ÜBER DIE GRENZE THE SOUTH BEACH SINGAPORE
«THE SOUTH BEACH» IN SINGAPORE
Hotel-Inszenierung?
«The South Beach» in Singapore setzt neue Massstäbe,
wenn es um Design und Hotel-Architektur geht.
Der prominente und erfolgreiche Schweizer HotelDesigner Karsten Schmidt hat das 654-Zimmer-Hotel
im asiatischen Stadtstaat besucht. Sein Fazit:
«Es ist wieder ein Meilenstein, den Philippe Starck
in Singapore gesetzt hat, einfach atemberaubend
schön und inspirierend.»
TEXT Karsten Schmidt
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Badezimmer.
Pool.
Global Village (Rezeption).
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BLICK ÜBER DIE GRENZE THE SOUTH BEACH SINGAPORE
W
ährend meiner Besuche in Singapore
in den letzten Jahren habe ich als
Berater und «Director Interior Design»
für Swissôtel regelmässig im 65. Stock
des «Swissôtel The Stamford» logiert. Von hier
aus beobachtete ich das Wachsen des benachbarten Immobilienprojekts «South Beach» aus
der Baugrube zu einem beeindruckenden, bestehende historische und neue Architektur vereinenden Gebäude-Ensemble.
Nun hatte ich die Gelegenheit, das kürzlich
eröffnete Hotel «The South Beach» zu besichtigen: Es ist wieder ein Meilenstein, den Philippe
Starck dort gesetzt hat, einfach atemberaubend
schön und inspirierend! Philippe Starck war für
mich immer der Meister des modernen, innovativen Hotel-Designs – und er zeigt uns wieder einmal: Er kann’s immer noch!
Ich habe in vielen von Philippe Starck ge­­
stalteten Hotels gewohnt. Das «The South Beach
Singapore» spielt in der Liga des «Le Royal Monceau Raffles», Paris, des SLS Hotels Beverly Hills
in Los Angeles oder des Delano South Beach
Hotels in Miami.
Hotel in Geschäfts- und Wohnkomplex
Video-Wand im Global Village.
South Beach ist ein Geschäfts- und Wohnkomplex an der Beach Road in der Innenstadt von
Singapur. Die Anlage umfasst
Büros, das Hotel «The South
Beach», Geschäfte und Wohnungen. Integraler Bestandteil sind
vier denkmalgeschützte, historische Gebäude. Der Gebäudekomplex ist ein glaubwürdig «grünes»,
ökologisches Projekt, wie für neue
Gebäude von der Regierung des
Stadtstaates gefordert: Singapore mit seinen Eco-Standards
hat auch hier eine Vorreiterrolle
in Asien – und vielleicht sogar in
der Welt. In Singapore gestaltete
Philippe Starck in herausragender, bestechend guter Architektur
des Architekten Sir Norman Foster (Foster + Partners). Das Hotel
hat 654 Zimmer mit durchschnittlich 41 m², inklusive 49 Suiten und
zwei Sky Gardens (Aussenterrassen) sowie zwei Pools. Dem Gast
stehen drei Bars, ein All-Day-Restaurant, Fitness und viele andere
«Social places» zur Verfügung. Ein Ballroom und
19 Meeting Rooms runden das Programm ab.
« DER WETTBEWERB IST HART
UND WIRD VON TAG ZU TAG
HÄRTER. WENN EIN HOTEL NICHT
SOWOHL ÄSTHETISCH ANSPRUCHSVOLL ALS AUCH HOCHFUNKTIONAL
IST, WIRD ES NICHT DAS EINE
ORIGINAL, SONDERN EINES VON
VIELEN HOTELS SEIN. »
KARSTEN SCHMIDT
Das Global Village
Design-Zimmer.
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Beim Betreten des Hotels läuft der Gast auf einen
grossen, haushohen Screen zu, der bewegte Bilder
produziert; deren Tiefenwirkung, Dynamik und
Farbigkeit suggerieren bei mir Bilder von Asiens
quirligen Märkten und ihrer Geschäftigkeit. Die
dahinterliegende Lobby führt in die Tiefe des
Gebäudes: Hintereinander aufgereiht stehen sieben Reception Desks. Die Lobby wurde «Global Village» getauft, jedes Empfangspult besteht
aus Tresen, Rückmöbel, Kronleuchter und Teppich. Und jedes dieser Ensembles repräsentiert
stilistisch eine Weltregion. So zum Beispiel der ❯
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BLICK ÜBER DIE GRENZE THE SOUTH BEACH SINGAPORE
indische Counter: Bei meinem Besuch trug der
Rezeptionist hinter dem Counter eine entsprechende indische «Trachten»-Uniform, inklusive
Turban.
Spannende Raum- und ZimmerInszenierungen
Bereits der Weg zu den Zimmern ist spannend
inszeniert. Die Liftwände sind mit feinen grafischen Zeichnungen bedruckt, durch Farbwechsel verändern sich auf verblüffend einfache Art
die Motive.
Die in weissen und beigen Tönen gehaltenen Korridore strahlen Moderne, Helligkeit und
Wärme aus. Beige ist dabei die Hintergrundfarbe
Gegenstände zwischen Gast und Service-Mitarbeitern ausgetauscht werden, ohne dass der
Raum betreten wird! Eine der vielen Innovationen wie auch die Frauen­etagen: speziell nur für
Frauen zugängliche Hotel-Korridore und Zimmer. Abgestimmt auf die immer häufiger allein
reisenden Business-Women. Schminktische und
viele weitere kleine Details zeugen von der Sorgfalt, mit der man dieses Kundinnen-Segment
ansprechen und individuell bedienen will.
Bars und Restaurant
Die Bars und das Restaurant sind so platziert
und gestaltet, wie es heute sein sollte: öffentlich
und einladend zugänglich, casual und relaxed in
der Gestaltung. Es geht dabei für
den Hotel-Gast um dieses echte
und authentische Ankommen in
der Stadt. Weg von pompösen,
repräsenta­
t iven Lobbys, Restaurants und Bars in Hotels, die als
einsame Monolithen in den Städten herumstehen! Hin zu Orten im
Hotel, wo sich Gäste und Bewohner der Stadt treffen können. Es
sind Hotels, die den Stadtbewohnern deutlich zu erkennen geben,
dass auch sie willkommen sind.
Unangestrengtes und das Miteinander ermöglichendes Design in
den Restaurants und Bars.
« ES IST WIEDER EIN MEILENSTEIN,
Sky Gardens
mit spektakulärer Sicht
Die Dachterrassen sind doppel­
geschossige, mit Bäumen begrünte
Zwischengeschosse, gut zu erkennen auf der Fassade des HotelTurms. Hier sind verschiedene
Bars, Lounges und grosszügige
Freiflächen angeordnet. Man
kann wegen der ganzjährig tropischen Temperaturen auch mit Sesseln und Tisch in den flachen Teil
des Swimmingpools dislozieren und dort kühle
Drinks und feine Happen zu sich nehmen. Das
kühlt angenehm, und man geniesst den fantastischen Blick auf Singapore und den Pazifik. Der Architekt hat einen Kniff gefunden, den
Blick ohne störendes Geländer übergangslos zu
ermöglichen. Ich hatte das Gefühl, nun wie Peter
Pan loslaufen zu können, um hoch über der Stadt
spazieren zu gehen …
DEN PHILIPPE STARCK IN SINGAPORE
GESETZT HAT, EINFACH ATEMBERAUBEND SCHÖN UND INSPIRIEREND. Beach» ein sehr gutes Beispiel
dafür, dass sich Modernität,
Gemütlichkeit und Individualität auch in der Luxushotellerie nicht ausschliessen, sondern
das Gegenteil bewirken: dass
ein Hotel hervorsticht und sich
von den vielen anderen «Einheits-Hotels» positiv abhebt.
Ich habe mich schon oft
gefragt, warum es eigentlich
immer noch kein vergleichbares Hotel in der Schweiz
gibt? Umso mehr hat es mich
gefreut, dass ich unter anderem
die neuen Signature Rooms des
«Swissôtel Metropole» in Genf
gestalten durfte. Die zahlreichen und sehr positiven GästeFeedbacks belegen, dass die
heutigen Hotel-Gäste Individualität, gutes Design, Modernität, hochwertige Materialien
und neue Ideen sehr zu schätzen wissen und vermehrt auch
suchen.
In diesem Sinne wünsche ich mir, dass die Schweizer Hoteliers bei der Gestaltung
ihrer Hotel-Zimmer und Outlets mutiger werden und sich
damit einen wichtigen Wettbewerbsvorteil für die Zukunft
sichern.
H
www.southbeach-sb.com/home
»
KARSTEN SCHMIDT
von Boden, Decke und Wänden, darüber (wie
mit einem groben Pinsel aufgetragen) weis­
se
Streifen.
Die Zimmer wirken sehr elegant, sind hell
und klar gestaltet. Marmor, polierter Chromstahl, Leder, mit lebhafter und moderner Grafik
gestaltete Teppichböden mit Parkett- oder Marmorfliesen. Die Materialisierung ist hochwertig
und gekonnt kombiniert. Bequeme und gros­se
Betten, ein weisses Leder-Daybed entlang der
Fensterfront und zeitgemässe Medientechnik.
Automatischer WC-Deckel …
Das Bad ist ein verspiegelter Kubus im Raum,
der sich teils zum Raum hin öffnen lässt. Im
Bad öffnet sich der WC-Deckel, wenn der Gast
das separate WC betritt, japanische Bad-Kultur und Technik mit allem Komfort. Weiss- und
Beige-Töne, Naturstein und Keramik harmonieren. Spiegelnde Details, präzise geplante und
effektvolle Lichtszenerien auch hier, wie übrigens im gesamten Gebäude. Es gibt eine nur
für das Housekeeping von aussen zu öffnende
kleine Tür neben der Eingangstür: Hier können
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Fazit
So wie das ganze Interieur des Gebäudes strahlen auch die Zimmer Wärme und Freundlichkeit aus. Überraschende und liebevoll entworfene Details zeugen vom Wunsch und Willen
des Designers, den Gast spüren zu lassen, dass
er beim Entwurf im Mittelpunkt stand, dass er
mehr als willkommen ist.
Gleichzeitig, und das ist für mich als
Schweizer Hotel-Designer die wichtigste
Erkenntnis, ist das Design aus dem Jetzt geboren!
Es reflektiert das Heute, ist zeitgemäss, hat klare
und schnörkellose Linien, ist nirgends dekorativ
überladen. Zusammengefasst ist das «The South
DER AUTOR Karsten Schmidt-­
Hoensdorf ist Dipl.-Ing. Innenarchitekt und Inhaber des Architekturund Design-Büros IDA14 by Karsten
Schmidt. Er wurde 1956 in München
geboren und studierte Geschichte
und Politikwissenschaften in Toulouse
und München, bevor er sich der
Architektur zuwandte. Sein Architektur- und Design-Büro «IDA14 by
Karsten Schmidt» ist ein Boutique-­
Style-Design-Studio in Zürich.
Hotellerie, Branding und Beratung
gehören zu den Kernkompetenzen.
Karsten Schmidt ist heute einer der
erfolgreichsten Hotel-Designer in
Europa.
www.ida14.ch
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