Ausländer-Arbeitslosigkeit überschätzt

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Arbeit und Erwerb
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Ausländer-Arbeitslosigkeit überschätzt
Im Mittel waren 2009 im Kanton St.Gallen 8053 Personen als arbeitslos auf einem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum RAV gemeldet,
wovon 4150 schweizerischer und 3895 ausländischer Staatsangehörigkeit. Gemäss Statistik des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO)
entsprachen diese Zahlen einer Arbeitslosenquote von 2,2 Prozent für
Schweizer/innen und einer solchen von 7,3 Prozent für Ausländer/innen. Für die gesamte Bevölkerung ergibt sich eine Arbeitslosenquote
von 3,3 Prozent.
Die vom SECO definierte offizielle Arbeitslosenquote wird als
Quotient aus der aktuellen Zahl der registrierten Arbeitslosen zur Zahl
der Erwerbspersonen (Erwerbstätige und Arbeitssuchende) gemäss
der Volkszählung 2000 berechnet. Weil die ausländische Erwerbsbevölkerung seit dem Jahr 2000 stark angestiegen ist, überschätzt die
offizielle Arbeitslosenquote die tatsächliche Betroffenheit der ausländischen Staatsangehörigen deutlich.
Korrigierte Arbeitslosenquoten
Um diese Verzerrung der Arbeitslosenquoten korrigieren zu können,
muss die jeweils aktuelle Zahl der Erwerbspersonen bekannt sein. Auf
kantonaler Ebene gibt es dazu keine Informationen. Für die ganze
Schweiz zeigt die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) zwischen
2000 und 2009 eine Zunahme der Erwerbspersonen um 8,4 Prozent
bei den schweizerischen und um 26,7 Prozent bei den ausländischen
Staatsangehörigen. In der Annahme, dass die Entwicklung im Kanton
St.Gallen nicht grundlegend anders verlaufen ist, wurden auf Basis der
gesamtschweizerischen Veränderungsraten jährlich angepasste Zahlen
der Erwerbspersonen ermittelt und mit deren Hilfe korrigierte Arbeitslosenquoten berechnet. Das Ergebnis ergibt für das Jahr 2009 eine
korrigierte Arbeitslosenquote von 2,0 Prozent für die Schweizer
Staatsangehörigen und von 5,7 Prozent für die ausländischen Staatsangehörigen. Wie in Grafik 1 ersichtlich, wird somit die Betroffenheit
von Arbeitslosigkeit bei Ausländerinnen und Ausländern viel stärker
überschätzt als bei den Schweizerinnen und Schweizern. Der Unterschied zwischen der ausländischen und der schweizerischen Arbeitslosenquote beträgt im Jahr 2009 mit der Korrektur nur mehr 3,7 statt
5,1 Prozentpunkte.
Die Arbeitslosigkeit einzelner Staatsangehörigkeiten
Betrachtet man die Arbeitslosenquoten für Angehörige einzelner Staaten, so ist die Verzerrung einer Quotenberechnung, die auf den zehn
Jahre alten Volkszählungsdaten beruht, dort besonders gross, wo in
den letzten Jahren eine starke Zuwanderung stattfand. Aus diesem
Grund publiziert das SECO keine Arbeitslosenquoten für einzelne
Staatsangehörigkeiten. Tut man es zu Illustrationszwecken wie hier
trotzdem, so ergibt sich für Deutschland im Jahr 2009 eine nach offizieller Definition berechnete Quote von 9,9 Prozent (vgl. Grafik 2).
Unter Berücksichtigung der starken Zunahme deutscher Erwerbspersonen schmilzt dieser Wert auf 3,5 Prozent zusammen. Analoges,
allerdings in deutlich geringerem Ausmass, gilt für Italien, die Türkei
sowie die Länder des Westbalkans.
Der Kanton St.Gallen und seine Menschen in Zahlen 2010
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Arbeit und Erwerb
1. Offizielle und korrigierte Arbeitslosenquote für
schweizerische und ausländische Staatsangehörige,
Kanton St.Gallen 2000–2009
Prozent
8
Offizielle Quote Ausland
7
6
Korrigierte Quote Ausland
5
4
3
Offizielle Quote Schweiz
2
Korrigierte Quote Schweiz
1
0
00
01
02
03
04
05
06
07
08
09
© Fachstelle für Statistik Kanton SG
Quelle: SECO (AVAM), BFS (SAKE)
2. Offizielle und korrigierte Arbeitslosenquoten nach Staatsangehörigkeit, Kanton St.Gallen 2003–2009
Italien
Deutschland
10
10
Index unkorrigiert
8
8
Index korrigiert
6
6
Offizielle Quote
4
4
Indexdifferenz
2
2
Korrigierte Quote
0
0
Westbalkan
Türkei
10
10
8
8
6
6
4
4
2
2
0
0
03
04
05
06
07
08
Quelle: SECO (AVAM), BFS (SAKE)
09 03
04
05
06
07
08
09
© Fachstelle für Statistik Kanton SG
Der Kanton St.Gallen und seine Menschen in Zahlen 2010
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