Der Schriftsteller Curt Corrinth (1894-1960), ein - BGV

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Uwe Eckardt
Der Schriftsteller Curt Corrinth (1894-1960), ein Wanderer
zwischen den Welten
I. Erinnerungen
Die „Barmer Zeitung“ veröffentlichte 1931
in unregelmäßiger Folge die Serie „Wuppertaler Dichter über Wuppertal“. Offenbar waren mehrerer Autoren von der Redaktion angeschrieben und um ihre Erinnerungen an ihre
Heimatstädte Elberfeld und Barmen gebeten
worden. Den Anfang machte am 2. Mai 1931
Walter Ziersch (1874-1943). Es folgten in kurzen Abständen Armin T. Wegner (1886-1978),
Walter Bloem (1868-1951) und zuletzt Eberhard Frowein (1881-1964). Else Lasker-Schüler (1869-1945) wurden vermutlich von der Redaktion die Prosastücke „Die Eisenbahn“ und
Curt Corrinth, um 1958. – Foto: Stiftung Archiv
der Akademie der Künste in Berlin.
110
„Das Eichhörnchen“ zugeordnet.1 Julius R.
Haarhaus (1867-1947) war mit einem Auszug
aus seinen bereits 1921 erschienenen Erinnerungen „Ahnen und Enkel“ vertreten.
Zu den auf diese Weise ausgezeichneten
Wuppertaler Schriftstellern gehörte auch der
heute nicht nur im Bergischen Land weitgehend in Vergessenheit geratene Curt Corrinth,
der in der „Barmer Zeitung“ vom 20. Juni 1931
wie folgt zur Anfrage der Redaktion Stellung
nahm:
„Barmen …
Es ist ein Irrtum, wollte man annehmen,
daß Barmen meine Geburtsstadt sei. Ich bin
vielmehr – am 20.2.94 – in der Kleinstadt
Lennep, geboren worden. Immerhin kam ich
bereits mit drei Jahren ins Wuppertal, sodaß
ich Barmen eigentlich als meine rechte Heimat ansehen müßte. Nun ist das aber mit dem
Heimatgefühl so eine Sache … Es wird weniger ausgelöst von dem oder jenem Fleck Boden, als vielmehr von dem spezifischen Geist,
der solchem Fleck Boden entsprießt. Und,
um der Wahrheit die Ehre zu geben, habe ich
mich, milde gesagt, nie mit jenem besonderen
Geist positiv stellen können, der das Charakteristikum der Stadt Barmen zumindest vor
dem Kriege war … wie er heute ist, vermag
ich nicht zu ahnen, da nur noch ganz schwache Fäden mich mit dem Tal der Wupper verbinden. Will man also einen Einfluß Barmens
auf meine künstlerische Entwicklung konstruieren, so hat er höchstens gelegen in der kräftigen Opposition, die jenem abgesagten Geist
notgedrungen zu machen ich jahrzehntelang
nicht verfehlt habe.
Erinnerungen aus den Tagen, da ich Barmer „Bürger“ war? – Sie hängen nicht an der
Stadt; sie hängen, in Gutem wie in Bösem,
nur an einer Auslese von Menschen, die mir
in Barmen begegneten. Lassen wir das „Böse“
beiseite … -: so grüße ich heute noch gern und
dankbar als ersten meinen längst verstorbenen
Lehrer, Professor Dr. Busch, meinen Ordinarius meine halbe Gymnasiastenzeit hindurch,
einen gerechten, gütigen, seine ihm anvertraute Jugend wahrhaft liebenden Erzieher, dem
ich viel verdanke, und der noch kurz vor seinem Tode mir einmal nachdenklich sagte:
„Ich glaube, Junge, du wirst mal ein Dichter …“
Bin ich’s geworden? – Ich weiß es nicht! –
Aber ich grüße dich in dein Grab hinein, Dr.
Busch – und freue mich, daß ich dir in meinen
„Trojanern“ wenigstens ein kleines Denkmal
setzen durfte. Ruh weiter sanft, bis zum großen Wecken …
Und einen Gruß dir, Karl Tombo, Getreuer meiner Knabenjahre! – Erinnerst du dich
noch jener Buche im Murmelbachtal, in die
wir unsere Namen schnitten vor wieviel Jahren, an der wir uns Treue schworen vor wieviel
Jahren? Die Namen, verknorrt, stehen immer
noch, ich fand sie vor einigen Jahren … und
wo bist du …?
begegnet sind, gütigster, aufopferndster, liebendster. Keine Worte sind stark genug, all die
Wünsche zu umfassen, die ich in treuer Erinnerung für dich hege. Siebenzig Jahre wurdest
du eben – und wahrlich, dein Leben ist Sorge
und Opfer für andere gewesen … es birgt den
schönsten Lohn in sich und wird ihn in noch
reicherem Maße dir erwerben dereinst … Sei
dankbar liebend gegrüßt!
Soll ich die Liste verlängern? – Ach es fehlen nicht viele Namen mehr, die auf sie gehören müßten! … Und doch -; wenn überhaupt
sich mir mit Barmen so etwas wie ein Gefühl
von Heimat verbindet, so sind es diese Wenigen gewesen, denen ich’s zu danken habe!
In diesem Sinne -; Barmen -; gegrüßt!“
II. „Wanderungen“
Und Gruß dem toten Herbert Neumarck
– warum fanden wir uns erst näher, als schon
die schleichende Krankheit dich auf dein jahrelanges letztes Lager warf …? Wieviel ward
da versäumt …
Conrad Albert Ferdinand (gen. Curt) Corrinth wurde am 20. Februar 1894 in (Remscheid-) Lennep als Sohn des Kaufmanns Albert Corrinth und seiner Frau Emilie, geb.
Christians, geboren.2 Der aus Barmen stammende Vater zog 1898 mit seiner Familie aus
beruflichen Gründen von Lennep wieder in
seine Vaterstadt. Hier verlebte Curt Corrinth
eine offenbar unbeschwerte Kindheit und Jugend. Am Barmer Gymnasium bestand er im
Frühjahr 1912 das Abitur.3 Seit dem Sommersemester 1913 studierte er in Bonn Philosophie und deutsche Literaturgeschichte.4 Er unterbrach 1915 sein Studium, um sich freiwillig
zum Kriegsdienst zu melden. Nach der Genesung von einer im Frankreichfeldzug erlittenen Verwundung und der Entlassung aus dem
Militär lebte und arbeitete ab 1917 als Redakteur in Berlin. Die Versuche, nach dem Ende
des Ersten Weltkriegs in Marburg und Paris
ein Jurastudium zu absolvieren, brach er ergebnislos ab, um wieder in Berlin als Redakteur und Schriftsteller zu arbeiten.
Verräter aber wäre ich, gedächte ich hier
nicht deiner, Tante Marie Fänger, du bester aller Menschen, die mir auf meinem Lebensweg
1927 heiratete Curt Corrinth Gertrud Brosche,5 die er während eines Sommeraufenthaltes in Schlesien kennengelernt hatte. Das
Und Gruß und Handschlag wieder dir, Will
Kriege, Freund durch Jahrzehnte! Den gleichen Handschlag, mit dem wir uns hier in unserer zweiten Heimat Berlin begrüßen, allwöchentlich. Weißt du das kleine Zimmer noch,
mit den roten Plüschmöbeln, in der Ottostraße, wo wir täglich musizierten? Lang, lang
ist’s her – und längst tot der kleine Jim, mein
guter Hund, der dich allemal wieder mit zärtlicher Bosheit in die Hosen biß …
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Ehepaar wählte Berlin als dauernden Aufenthaltsort, verbrachte jedoch die Sommermonate in Löwenberg bei Hirschberg (heute: Jelenia
Góra), wo Gertrud Corrinths Eltern eine Kurbadeanstalt führten. Dort richtete sich Curt
Corrinth, der seit seiner Jugendzeit ein begeisterter Büchersammler war, eine 6.000 bis
7.000 Bände umfassende Bibliothek ein.
Laut Familienüberlieferung lehnte Curt
Corrinth das NS-Regime innerlich entschieden ab. Er gehörte jedoch nicht zu den Schriftstellern, deren Werke von den Nationalsozialisten am 10. Mai 1933 öffentlich verbrannt
wurden. Seine zu Beginn der 1930er Jahre an
vielen deutschen Bühnen gespielten Theaterstücke verschwanden allerdings von den Spielplänen. Während eines Aufenthaltes in Schlesien wurde er von der Gestapo verhaftet, nach
kurzer Zeit jedoch wieder freigelassen. Der
1919 erschienene expressionistische Roman
„Potsdamer Platz“ wurde 1935 wegen Gefährdung von Sitte und Anstand in Preußen beschlagnahmt.6 Die „Liste des schädlichen und
unerwünschten Schrifttums“ vom 31. Dezember 1938 führte außer dem Roman „Potsdamer
Platz“ auch den Roman „Bordell“ und den Privatdruck „Mo Marova“ an.7
Dennoch arrangierte sich der Schriftsteller
mit den neuen Machthabern, denen er sich vermutlich schon vorher angenähert hatte. Es fiel
ihm jedenfalls nicht schwer, das Theaterstück
„Trojaner“, in dem er den Antisemitismus
scharf verurteilt hatte, zu dem Roman „Hellmann der Führer“ (1934) umzuschreiben,8 der
mit der NS-Ideologie durchaus konform war
und folgerichtig 1946 von der „Deutschen Verwaltung für Volksbildung in der sowjetischen
Besatzungszone“ auf die „Liste der auszusondernden Literatur“ gesetzt wurde.
Der „General-Anzeiger der Stadt Wuppertal“ veröffentlichte 1934 die Heinrich Schliemann als deutschen Pionier feiernde Fortsetzungsgeschichte „Ich habe Troja gefunden“,9
die 1943 unter anderem Titel als schmale Broschüre erschien. Curt Corrinth arbeitete weiter in Berlin als Redakteur und Schriftsteller,
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zeitweise auch als Dramaturg bei der Ufa. 1943
produzierte die Bavaria den Film „Die unheimliche Wandlung des Alex Roscher“, für den
Ernst von Salomon das Drehbuch nach Curt
Corrinths gleichnamigen Kriminalroman geschrieben hatte.10
Curt Corrinth, der gegen Kriegsende noch
zum Volkssturm eingezogen worden war, folgte seiner Frau, die mit Familienangehörigen
über die Tschechoslowakei nach Westdeutschland gelangt war. Das während des Krieges
zerstörte elterliche Haus in Barmen bot keine Bleibe. Curt Corrinth meldete sich deshalb
am 18. Juli 1945 polizeilich in Leichlingen an.
Dort unterhielt er eine Leihbücherei und einen kleinen Buchhandel in der Brückenstraße
18. Am kulturellen Leben der Stadt nahm er
aktiv teil. Auf der von der Rheinischen Adalbert-Stifter-Gemeinschaft am 13. Oktober
1949 in Leichlingen durchgeführten GoetheFeier las er aus seiner unveröffentlichten Novelle „Der letzte Gratulant“. Auf einem weiteren Literaturabend derselben Gesellschaft
trug er Auszüge aus seinem Manuskript „AltWuppertaler Literaturerinnerungen“ vor.11 Die
Rheinische Post druckte zwischen dem 30.
November 1951 und dem 16. Januar 1952 den
1941 erschienenen Roman „Die Wandlung des
Alex Roscher“ in Fortsetzungen ab. Zu Beginn
des Abdrucks stellte sie den Autor den Lesern
ausführlich vor.
Vermutlich aus finanziellen Gründen, vielleicht aber auch, weil dort noch Freunde und
Bekannte aus der Vorkriegszeit lebten und er
sich dadurch bessere Bedingungen für das Leben als freier Schriftsteller erhoffte, meldete
sich Curt Corrinth am 29. März 1955 ab, um
sich in Ost-Berlin niederzulassen. Ein von der
DDR-Propaganda 1958 verbreiteter Aufruf, in
dem zahlreiche prominente „Übersiedler“ darlegen, aus Protest gegen die in der Bundesrepublik bestehenden Verhältnisse die Seiten gewechselt zu haben, führt auch den aus
Leichlingen gekommenen Schriftsteller als
Unterzeichner auf.12 Die „Bibliographischen
Kalenderblätter der Berliner Stadtbibliothek“,
die 1974 an Curt Corrinths 80. Geburtstag er-
innern, zitieren den „Übersiedler“ im Rückblick wie folgt: „Leben und Arbeit in der neuen Heimat, der Deutschen Demokratischen
Republik, sind mir Freude und Herzenssache“.13
Curt Corrinth starb am 27. August 1960
in Ost-Berlin an Lungenkrebs. Die DDR-Zeitschrift „Neue deutsche Literatur“ (NDL) widmete ihm einen kurzen, namentlich nicht gezeichneten Nachruf. Danach waren die wegen
„Verletzung staatlicher Belange“ erfolgte Ablehnung des 1952 entstandenen Stücks „Das
große Hochstaplerspiel“ sowie sein Protest gegen die Remilitarisierung der Bundesrepublik
die Hauptgründe für Curt Corrinths Übersiedlung in die DDR gewesen.14 In der bergischen Presse wurde von dem Tod des aus
Lennep stammenden Schriftstellers offenbar
keine Notiz genommen. Seine Witwe kehrte zunächst zu Verwandten nach Leichlingen
zurück, wo ihr Mann seine letzte Ruhestätte
fand.
III. Der Schriftsteller
Seine ersten Gedichte veröffentlichte Curt
Corrinth, der später vermutlich auch unter
dem Pseudonym Horst W. Karsten schrieb,15
mit seinen Freunden Erich Fisch und Herbert
Neumark unter dem Titel „Zeitgedichte“ offenbar unmittelbar nach Ausbruch des Ersten
Weltkriegs. Die stellenweise recht ungelenken
Verse waren Teil der in unüberschaubar großer Zahl in Tageszeitungen und Privatdrucken zumeist von Dilettanten veröffentlichten „Kriegslyrik“ der ersten Kriegsmonate,
die schon von den Zeitgenossen als „poetische
Mobilmachung“ bezeichnet wurde.16
Es folgten in kurzen Abständen die beiden
ersten selbständigen Gedichtbände, in denen
der Kriegsfreiwillige Curt Corrinth einen eigenen Stil zu finden versuchte. Durch teilweisen Verzicht auf überkommene ästhetische und
metrische Fesseln näherte er sich dem Sprachduktus der Expressionisten an. Er reflektierte in seinen Gedichten das eigene Fronterleb-
nis, empfand den Krieg jedoch nach wie vor
als läuternde Katastrophe. Er reihte sich damit
in die große Zahl von Intellektuellen, Künstlern und Schriftstellern in allen kriegführenden Staaten ein, die aus nationaler Gesinnung
das Kriegsgeschehen zunächst als Befreiung
und Chance zur Erneuerung mit emphatischer
Begeisterung begrüßten, durch die Erfahrungen an der Kriegsfront jedoch vielfach überzeugte Pazifisten wurden.
Curt Corrinths frühe Gedichtbände, Romane und Theaterstücke wurden von der Literaturkritik in den Fachzeitschriften und den
Feuilletons der großen Tageszeitungen durchaus zur Kenntnis genommen.17 Julius Bab verspürte in dem Gedichtband „Troubadour auf
Feldwacht“ (1917) des jungen Schriftstellers
trotz formaler Schwächen durchaus „Empfindungen von stark künstlerischer Art“.18 Ähnlich urteilte auch die Vossische Zeitung: „Corrinth taumelt im Garten der Poesie noch,
eigenen Reichtums trunken, hin und her. Er
sucht nach der Form“.19 Die in kurzen Abständen erschienenen Romane „Potsdamer Platz“,
„Trieb“ und „Bordell“, in denen die die bürgerliche Welt verachtenden Protagonisten des
Verfassers immer mehr in Ekstase geraten und
in roher Geschlechtsgier die revolutionäre Befreiung von allen Normen schließlich in einer
gewaltigen Sexorgie der gesamten Menschheit
anstreben, stießen dagegen in der Literaturkritik zumeist auf strikte Ablehnung.
Es fällt auf, dass es nicht nur die „etablierten“ Rezensionsorgane sind, die Curt Corrinths Romane zumeist aus moralischen, aber
auch aus ideologischen und religiösen Gründen negativ beurteilen. In den Besprechungen finden sich gelegentlich Untertöne, die in
der von den Nationalsozialisten aufgegriffenen Sprache schließlich die Begründung für
die Bücherverbrennungen von 1933 liefern.
Ein charakteristisches Beispiel hierfür ist die
Besprechung des Romans „Potsdamer Platz“
in der katholischen Monatsschrift „Der Gral“:
„Sinnliche Stoffe selbst freiester Art werden
nur zu Kunstwerken durch eine Bearbeitung,
die sie vergeistigt. Das Fleisch in seinen ge-
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meinsten Neigungen aber zum Götzen erheben, wie es Kurt Corrinth in den Ekstatischen
Visionen des Potsdamer Platzes tut, heißt vor
ein Bordell Nächte des neuen Messias schrei­
ben. (…) Das ist nicht einmal Versuch zur
Kunst, sondern Pornographie in der undeutschen, leicht nachzuschmierenden Sprache des
Novellisten Sternheim, und hätte vor der deutschen Staatsumwälzung ohne Urhebernamen
von dunkler Firma nur heimlich vertrieben
werden können und wird jetzt in Georg Müllers Büchern der Zeit mit Aufwand herausgegeben“.20 Auch Walter Rilla äußerte sich in
seiner Besprechung der Romane „Trieb“ und
„Potsdamer Platz“ negativ: „Bei Corrinth liegt
der Fall so, daß er nicht einmal zu sich selber
und zu seinem Werk eine Stellung hat. Er dichtet … nicht wie der Vogel singt, sondern wie
der Stier stößt. Mit Brunst, – aber noch diese Brunst verflackert irgendwo im trivial Unerfüllten“. Der Rezensent kritisiert die vielen
Ausrufungszeichen als „primitiv und billig“
und wirft dem jungen Dichter vor, im „Potsdamer Platz“ eine Sprache zu verwenden, die
ihre Bestandteile „aus Sternheim, Becher,
Benn, Werfel und etlichen andern“ nimmt.21
Der Vorwurf des Eklektizismus begegnet auch
sonst.22
Merkwürdigerweise findet sich 1919 auch
in dem kurzlebigen Periodikum „Der Zweemann“, einer wichtigen Quelle für die Geschichte des Dadaismus und des Expressionismus, ein mit „A-dt“ gezeichneter Verriss des
Romans „Potsdamer Platz“: „Ein unter erotomanischen Zwangsvorstellungen (nicht ekstatischen Visionen) delirierender Kitscher (oder
platter Poseur ?). Die übergeschnappte Muse
Courths-Mahlers. Immerhin interessant als
Beweis, daß es kein Kunststück ist, den widerlichsten Schund unter der Spitzmarke des
Expressionismus auf den Markt zu schmuggeln, sofern man es zu einem gewissen Grad
der sprachlichen Verrücktheit gebracht hat.
Und der brave, expressionistisch alarmierte Lesepöbel (Presse einbegriffen) nimmt die
Fälschung als bare Münze hin. Man stelle diesen Pseudoexpressionisten für Unterleibsangelegenheiten dahin, wohin er gehört, in die
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ominöse aber wenigstens klassenbewußte
Galerie der Werner, Marlitt, Eschstruth usw.
Vielleicht, daß unter wohltuendem Einfluß angemessenen Milieus die überhitzte Phantasie
dieses aus der „Art“ geschlagenen „Dichters“
sich noch einmal beruhigt“.23 Diese Beruhigung ist in den nachfolgenden Romanen „Bordell“ und „Liljol“ zumindest nach Ansicht des
Rezensenten in der Zeitschrift „Das literarische Echo“ nicht festzustellen.24
Unter den von mir ermittelten zeitgenössischen Besprechungen finden sich im Grunde nur zwei Namen, die Curt Corrinth trotz
Einschränkungen wenigstens Talent bescheinigen: Hans Franck und Franz Graetzer. Ersterer behandelt in einer Sammelbesprechung
das Theaterstück „Der König von Trinador“:
„Als Drama, als Bühnenstück, als gestaltende
Dichtung schlechthin grotesk, ja vielfach unfreiwillig komisch, geht doch durch das Ganze ein Ungestüm, ein Überschwang, ein keine Ufer achtender Strom, daß man nicht trotz,
sondern durch das bedeutsame Mißlingen in
dem Glauben an die Kraft des Autors bestärkt
wird. Wie hier die Sprache bis ins Letzte zerfetzt wird, Satzteile, Worte, Wortteile durcheinandergewirrt werden, das ist auf den ersten Blick zwar lächerlich, auf den zweiten aber
nicht mehr. Denn ein Gefühl überschlägt sich
darin, das, wenn einmal zum positiven Ausdruck kommt, was hier nur negativ, nur als auflösende, zerstörende Kraft sichtbar wird, Starkes, Unverwechselbares zu geben verspricht“.
Hans Franck schließt seine Besprechung mit
der Bemerkung, dass in Curt Corrinth Chaos
„also wenigstens die Möglichkeit des Sterngebärens“ ist.25
Franz Graetzer feiert 1920 in der Zeitschrift „Das junge Deutschland“ in einem
sechsseitigen, die frühen Gedichtbände und
Romane behandelnden Aufsatz mit dem Titel
„Der Dichter der Jugend“ Curt Corrinth stellenweise geradezu überschwänglich.26 Er sieht
in ihm „einen neuen, wachstumskräftigen
Dichter, dem ernstes Aufhorchen gebührt“
und von dem „Reichtumsmehrung zu erwarten“ ist. In den elogenhaften Passagen seines
Beitrages nähert sich Franz Graetzer durchaus
der Sprache seines Protagonisten an: „Lyriker, Novellist, Romancier. Dramatiker. In kürzester Folge Werk auf Werk, die Frucht weniger Nächte entschleudernd. Eine vulkanische
Kraft. Des Expressionisten, Dynamisten, Aktivisten, Prototyp. Und göttlich jung! Rebell.
Seit dem altersgleichen Büchner tobte so Keiner; keiner mit solcher Kantilene“. Der Rezensent kritisiert einerseits Curt Corrinths Stilistik in dem Roman „Auferstehung“ (1919),
stellt aber andererseits fest, dass „auch diese schwache Leistung eines starken Dichters
erschüttert und bannt, fesselt und reizt. Weil
sie echt im Grundgefühl, beängstigend erlebensnah, redlich in aller Unzulänglichkeit, fanatisch wahrhaftig und beispiellos heiß ist“.
Franz Graetzer hält den Roman „Bordell“ für
Curt Corrinths bis dahin „stärkste Probe epischen Könnens“: „Wirbelnde, wie im Fieber,
kleistisch schier, hingewühlte Tragigroteske,
an der einzig noch ein gewisses Übermaß der
Ausführlichkeit (Reaktion gegen allzu summarische Anfänge), gelegentlich eine Lässigkeit der Ballung zu bemängeln bleiben; deren Endeindruck indessen höchst nachhaltig
und mitreißend groß ist“. Der Schluss des Beitrags macht deutlich, dass Curt Corrinth für
den Verfasser der Dichter der Jugend ist, dessen Barrikadenkampf „nicht der Erhöhung irgendeiner Parteizinne“, sondern dem „Anbruch ‚ewigneuer Lichtezeit’“ gilt und für den
die deutsche soziale Republik kein Endziel
sein kann und darf. An anderer Stelle rechnet der Literaturkritiker Curt Corrinth dem
deutschen Künstlernachwuchs zu, der „den
Gedanken der Revolution vor Versumpfung“
bewahrt und der sich dem „Dienst am neuen
Menschen“ verschrieben hat.27
dieser seit fast 1 ½ Jahren druckfertigen Gedichte. Nun, während ich Korrektur lese, gebiert sich Gigantisches und manch sehnsüchtig
Erträumtes. Draußen jubelt trunkene Begeisterung – ‚Es lebe die deutsche soziale Republik!’ – Ich rufe dir, neue Heimat, das Größere
– ‚Es lebe die Menschheit! es lebe das Leben!
es lebe unsere Kameradschaft! es lebe unsere neue schöpferische Liebe!’ Am 9. November 1918“.
Franz Graetzer stützte sich dabei möglicherweise auf eine Selbstaussage des Dichters,
die dieser im Druck dem 1919 erschienenen
Gedichtband „Das große Gebet“ vorangestellt
hatte: „Geschrieben wurden diese Gedichte als
ein Akt der Selbstrettung und Selbstbefreiung
in den letzten Sommer- und den ersten Herbstwochen des Kriegsjahres 1917… Zensurbedenken verhinderte bisher das Erscheinen
Das bereits 1918 im Druck erschienene
Stück „Der König von Trinador“, in der der
König Ornulf in rasender Eifersucht unter den
ihm nahe stehenden Personen ein Blutbad anrichtet und die ihm Vertrauten in den Kerker
wirft, bevor er durch seinen Freund zur Umkehr bewegt wird, erlebte am 24. Januar 1923
am Elberfelder Stadttheater seine Uraufführung. Die Titelrolle in dem von Paul Legband
Seit den 1920er Jahren wandte sich Curt
Corrinth verstärkt dem Theater zu. Aber auch
hier stießen seine Arbeiten bei der Kritik offenbar auf wenig Verständnis. Die Stücke „Familie“ (Uraufführung, Berlin 1920) und
„Sommer“ (Uraufführung, Düsseldorf 1921)
wurden zumindest in der Zeitschrift „Das literarische Echo“ gnadenlos zerrissen.28 Ernst
Heilborn stellt seiner Besprechung der Berliner Uraufführung den Satz voran: „Das Stück
als solches interessiert nicht“. In der „Groteske in drei Akten“, in deren Mittelpunkt
ein Hochstapler als Bürgerschreck steht, bemängelt der Rezensent, dass der Autor das an
sich bühnenerprobte Mittel der Wiederholung
„schematisch“ und „geistlos“ zur Anwendung
bringt. Zum Schluss bemerkt er, dass in Curt
Corrinths Groteske „nur eine gewisse Phantasielosigkeit“ Eindruck macht.29 Der Rezensent
H. W. Kleim findet, dass die Wiederholungen
im Stück „Sommer“, in dem ein Schriftsteller seine Triebe ungeniert auslebt, ermüden,
„denn sie besitzen nicht die Dramatik des sich
steigernden Rhythmus. Der Verfasser sucht
ihn durch Schreie und Gebärden der Ekstase
zu ersetzen. Aber der seelische Zustand wird
dadurch nicht berührt. Denn Corrinth kann
nicht gestalten“.30
115
inszenierten Stück verkörperte der aus Elberfeld stammende Schauspieler Ewald Balser.31
Auch hier ist zu beobachten, dass die bürgerlichen Zeitungen auf ein expressionistisches
Stück weitgehend mit Verständnislosigkeit reagieren, während die „linke“ Presse wenigstens um Verständnis wirbt.
Für die konservative Betrachtungsweise steht hier die im „Täglichen Anzeiger
für Berg und Mark“ veröffentlichte Rezension. Für den Berichterstatter, den Mittelschullehrer Friedrich Kerst,32 der schon bei
der von ihm selbst veranlassten Dichterlesung Else Lasker-Schülers 1912 in der Elberfelder Stadthalle überfordert gewesen ist,33
sind die „Gestalten blutleer“ und ist zu sehr
die „Konstruktion und philosophische Kleisterei“ herauszuspüren, wie „bei so manchem
früheren expressionistischen Erzeugnis, das
sich ein romantisches Mäntelchen umhing“.
Die Sprache ist für ihn „stellenweise poesievoll, aber im ganzen gespreizt, gehackt und
in der manieristischen Umstellung der Satzteile gekünstelt, nicht selten daher in Komik
umschlagend“.34
Der Lehrer Willibert Ritter, der für die sozialdemokratische Tageszeitung „Freie Presse“ schreibt, begeistert sich offensichtlich gerade für Curt Corrinths Sprachduktus, den
er einleitend in seiner Besprechung übernimmt: „Gärende Gegenwart in sturmvoller,
leidenschaftlicher Vergangenheit gespiegelt.
Mannheit, Herrscherdämonie, Nordlandtragik. Parteilos, im Gewesenen Werdendes aufzeigend, beschwört der Dichter den Geist der
Zeit“.35 Dass der Gedanke die Form „überflutet“, bedeutet für ihn keinen Nachteil, da er
das Stück als „expressionistisches Manifest“
versteht. „Die starke, eigenwillige Dramatik spottet der Schablone. Dem Dramaturgen
zeigen sich Kanten, Lücken, Bizarrerien, aber
die Wucht des Ethos geht wie Flamme darüber hinweg“. Willibert Ritter sieht die zentrale Aussage des Stücks in der Forderung nach
der Welterlösung durch die Liebe, weshalb er
Curt Corrinth in eine Reihe mit Ernst Toller
(1893-1939), der eine „Revolution der Liebe“
gefordert hat, stellt.
116
In der Folgezeit vollzog sich in Curt Corrinth eine Wandlung. Er passte sich in seinen
Romanen, Erzählungen und Theaterstücken
immer stärker dem breiten Publikumsgeschmack an. Das galt sowohl für die von ihm
nun behandelten Themen als auch für deren
sprachliche Gestaltung. Die Leser und Theaterbesucher reagierten auf diese Veränderungen positiver als die Literaturkritik. Das am 6.
April 1929 in Berlin uraufgeführte Stück „Trojaner“, in dem sich mehrere Gymnasiasten gegen ihren Lehrer, der einen jüdischen Mitschüler peinigt, verbünden, gelangte auf mehreren
anderen Bühnen zur Aufführung.36 Die Kritik übte sich dennoch in Zurückhaltung. Herbert Jhering prophezeit dem Stück Erfolg, gerade weil es im Phrasenhaften stecken bleibt.37
Für ihn und Erhard Kästner ist der Selbstmord
des jugendlichen Rädelsführers, mit dem die
Berliner Uraufführung endet, zu theatralisch
und unmotiviert.38 Der Schriftsteller reagierte
und schrieb für die Kölner Aufführung am 12.
September 1929 eine Neufassung mit glücklichem Ausgang.
Das Elberfelder Stadttheater eröffnete die
neue Spielzeit am 14. September 1929 mit dem
„Trojaner“-Stück in der ursprünglichen Fassung. Die örtliche Presse beurteilte das von
dem Premierenpublikum mit großem Beifall
aufgenommene Stück durchaus geteilt. Die
Kritik entzündet sich an der Frage, ob es Erzieher wie den völkischen Oberlehrer Packer,
der den jüdischen Schüler immer wieder beleidigt, überhaupt noch gibt. Der Rezensent
des „General-Anzeigers“, nach dessen Auffassung Curt Corrinth „bühnenmäßig wirksame
Auftritte, aber keine durchschlagende Dichtung geschaffen hat“, verneint dies.39 Für Alfred Dang, der für die sozialdemokratische
„Freie Presse“ berichtet, hat der Barmer Dichter gerade deshalb ein „ungeheuer wirkungsstarkes Bühnenstück“ geschaffen, weil er die
bestehenden Missstände in den Höheren Schulen und in der Gesellschaft anprangert, zugleich aber „prachtvolle Jungen mit ihren geraden Seelen, ihrem herrlichen Überschwang
und dem unbedingten Glauben an ihre Ideale“
auf die Bühne bringt.40
Mit der Aufnahme des in der Zeit der Weimarer Republik aktuellen Problems des politischen Mordes in dem Stück „Sektion Rahn­
stetten“ erzielte Curt Corrinth seinen größten
Bühnenerfolg. Die Uraufführung fand am
16. Oktober 1930 gleichzeitig in angeblich
20 Theatern statt, darunter Hamburg, Köln,
Leipzig, Magdeburg und Trier.41 WuppertalElberfeld folgte am 19. Oktober 1930. Die
Kritik ist zum Teil vernichtend. Erich Kästner schreibt: „Seit Wildenbruch waren nicht
mehr so viele edelmütigen Menschen auf der
Bühne! Der Femeklub und die Abtrünnigen
überbieten einander in idealem Denken. Der
Edelmut wächst den Darstellern, mit Hilfe
der Sprache, zum Hals heraus. Wo steckt der
Sinn des politischen Rührstücks? Es hat keinen“.42 Auch für Herbert Jhering liefert Curt
Corrinths Schauspiel keinen wirklichen Beitrag zu dem in diesen Jahren viel diskutierten
Thema „Nationalismus“. Das Stück „Sektion
Rahnstetten“ verwertet seiner Ansicht nach
„die flüchtige Kenntnis nationalistischer Gedankengänge zu ebenso flüchtigen Theatereffekten. Corrinth ist der Nutznießer einer von
ihm weder geistig noch gefühlsmäßig erfaßten Welt. Er kann sich mit ihr nicht identifizieren. Gut. Aber er kann auch zu ihr nicht
Distanz gewinnen. Schlimm. Ein laues, ein
halbes Werk“.43
Die damals noch in großer Zahl vorhandenen Wuppertaler Tageszeitungen mit unterschiedlichen politischen Ausrichtungen beurteilten das Stück vergleichsweise positiv. Karl
Dörr lehnt in seinem Bericht für die sozialdemokratische „Freie Presse“ zwar Curt Corrinths „freundliche Verteidigung“ der Fememörder entschieden ab, wertet aber insgesamt
das Stück als „das hohe und hehre Lied der
Freundschaft“: „Viele Gedanken und schöne
Ideen laufen da nebeneinander her und gruppieren sich dann zu einem sittlichen Weltgebilde“. Lediglich an der allzu pathetischen
Sprache des Autors hat der Rezensent etwas
auszusetzen.44 Ernst Kuckelsberg, der das
Stück für die national-konservative „BergischMärkische Zeitung“ bespricht, kritisiert, dass
der Autor – wie schon in dem Stück „Trojaner“
– das Ganze zu sehr vom Schluss her konzipiert hat. Und gerade den Schluss – der Freund
rettet den Freund, indem er sich selbst opfert –
hält er, auch wegen der dort vorherrschenden
Phrasen, nicht für überzeugend. Insgesamt
ist der Rezensent jedoch der Ansicht, dass
das Theaterstück „in seinen scharfgezeichneten Gestalten künstlerisch gut durchdacht und
aufgebaut ist und durch die Hervorkehrung
des Gedankens von Treue und Freundschaft in
etwa mit seinem manchmal etwas heftigen politischen Beigeschmack aussöhnt“.45 Curt Corrinth hatte in der Folgezeit keinen vergleichbaren Publikumserfolg mehr.
IV. Freunde und Weggefährten
In seinen „Erinnerungen“ gedenkt Curt
Corrinth mit großer Dankbarkeit seines Lehrers Emil Busch, obwohl dieser bereits 1908
im Alter von nur 45 Jahren gestorben war, den
Gymnasiasten also lediglich in den ersten Jahren auf dem Barmer Gymnasium unterrichtet
hatte.46 Bei dem dort erwähnten „Denkmal“
handelt es sich um die Gestalt des Lehrers
Busch, der in dem Stück „Trojaner“ Verständnis für seiner Schüler zeigt, die sich für ihren
jüdischen Mitschüler einsetzen und deshalb
gegen den völkisch gesinnten Lehrer Packer
„revoltieren“. Dankbar liebend erinnert sich
der Dichter ferner an „Tante“ Maria Fänger
(1855-1944), die möglicherweise als eine treue
Hausangestellte zur Familie gehört hatte. Sie
kam ebenfalls 1898 von Lennep nach Barmen
und war immer unter derselben Adresse wie
Albert Corrinth und seine Familie polizeilich
gemeldet.
Zu Curt Corrinths Jugendfreunden zählten neben Karl Tombo (* 7.5.1893), den er offenbar
früh aus den Augen verloren hatte, noch Will
Kriege und Herbert Neumark, die ebenfalls
das Barmer Gymnasium besuchten. Wilhelm
Kriege (* 1.9.1894), der 1914 das Abitur bestand
hatte und nach dem Ersten Weltkrieg in Berlin
als Kapellmeister wirkte,47 war der Sohn des
in Barmen sehr geschätzten Kreis- und Stadtarztes Dr. Hermann Kriege (1861-1945). Ihm
117
widmete der angehende Schriftsteller seinen
1922 erschienenen, vermutlich jedoch bereits
1919 fertig gestellten Roman „Mord“. Gemeinsam mit seinem Konabiturienten Herbert Neumark (*16.6.1894), Sohn des jüdischen Lederhändlers Abraham Neumark, und Erich Fisch,
für den sich keine Angaben ermitteln ließen,
veröffentlichte Curt Corrinth zu Beginn des
Ersten Weltkrieges den schmalen Gedichtband „Zeitgedichte“. Möglicherweise war Herbert Neumark, der vor 1929 als Rechtsanwalt
in Köln starb, Vorbild für den jüdischen Schüler Lewin, den seine Mitschüler in dem Theaterstück „Trojaner“ und in dem Roman „Die
Sache mit Päker“ gegen die antisemitischen
Beleidigungen des Lehrers in Schutz nehmen.
Bei der Figur des Hans Termaden, den Fabrikantensohn aus „Barmen an der Wupper“, der
in dem Roman „Potsdamer Platz“ zu einer Art
Messias aufsteigt, hat Curt Corrinth vielleicht
auch an einen Jugendfreund, vielleicht aber
auch an sich selbst gedacht.
Paul Klees Entwurf für das Titelblatt von „Potsdamer Platz“ (1919). Feder auf Papier und Karton. – Foto: Zentrum Paul Klee, Bern.
118
Seinen ersten „offiziellen“, 1915 in Leipzig erschienenen Gedichtband „Tat, Tod, Liebe“ widmete er Erna Hoerter (1880-1956),48
die als „Vortragskünstlerin“ in ihrer Heimatstadt Barmen, aber auch darüber hinaus beachtete Literaturabende veranstaltete. Sie war
die Tochter des Gymnasialprofessors Dr. Gustav Hoerter (1844-1912), der von 1875 bis 1910
am Barmer Realgymnasium unterrichtete und
dessen besonderes Interesse den bergischen
Schriftstellern galt. Über den 1916 gefallenen
Hugo von Poellnitz und über Elisabeth Rosenburg, der der angehende Schriftsteller seinen
ersten Roman „Auferstehung“ widmet, habe
ich keine Angaben ermitteln können.
V. Künstler
Im Expressionismus gab es eine besonders ausgeprägte Buchkultur.49 Viele Bücher
erschienen trotz ihres revolutionären und oft
als anstößig empfundenen Inhalts in bibliophiler Ausstattung. Das betraf nicht nur den sorgfältig ausgewählten Druck, sondern auch die
Papierqualität und den Einband. Nummerierte und signierte, in Seide oder Pergament gebundene Vorzugsausgaben fanden zahlreiche
Käufer. Zu den bekannteren Künstlern, die für
die Ausstattung expressionistischer Bücher
Zeichnungen, Holzschnitte, Radierungen und
gelegentlich auch Originallithographien zur
Verfügung stellten, gehörten u. a. Max Beckmann, Conrad Felixmüller, George Grosz,
Ernst Ludwig Kirchner und Paul Klee.
In diesem Zusammenhang sind auch Curt
Corrinths frühe Veröffentlichungen von besonderem Interesse. Dies gilt vor allem für
die in Halbleder gebundene Vorzugsausgabe
des schmalen Bandes „Potsdamer Platz. Ekstatische Visionen“ mit den zehn von Paul Klee
(1879-1940) geschaffenen Lithographien. Da
diese Veröffentlichung in der Klee-Forschung
einen festen Platz einnimmt, ist dort auch immer von Curt Corrinth die Rede. Vermutlich
kannten sich der Künstler und der Schriftsteller nicht persönlich. In einem Brief an Alfred Kubin schrieb Paul Klee 1920: Die Dich-
tung ist nicht gerade besonders, aber ganz
dankbar“. Die Illustrationen für den „Potsdamer Platz“ wurden zuletzt 2008/2009 in der
Ausstellung „Das Universum Klee“ der Berliner Neuen Nationalgalerie gezeigt. Die Autoren des aus diesem Anlass erschienenen Katalogs stellen fest, dass die Zeichnungen Curt
Corrinths „rauschhaft erotisierte Prosa mit
grotesken Fantasien eines Berlins der chaotischen und ereignisreichen Jahre nach dem Ersten Weltkrieg“ ergänzen, wobei „das Spiel mit
den kosmischen und apokalyptischen Motiven
eine besondere Rolle“ spielt.50
Curt Corrinth fand mit seinem schmalen Heft „Die Leichenschändung. Ein Spiel
vom wollüstigen Tod“ 1920 Aufnahme in die
stark beachtete Reihe „Lyrische Flugblätter“
des Berliner Verlegers Alfred Richard Meyer (1882-1956), in der bereits vor dem Ersten
Weltkrieg zahlreiche expressionistische Dichter, darunter Gottfried Benn, Alfred Döblin,
Else Lasker-Schüler und Paul Zech, mit frühen Veröffentlichungen vertreten waren. Das
Titelblatt schmückte ein ausdrucksstarker
Holzschnitt von Ernst Ludwig Kirchner (18801938). Auch hier ist eine persönliche Bekanntschaft des Künstlers mit dem Dichter wohl
eher unwahrscheinlich. Das trifft sehr vermutlich auch auf den Wiener Maler und Kunstgewerbler Julius Zimpel (1896-1925) zu, der für
den 1921 in 550 Exemplaren in Wien erschienenen Privatdruck des schmalen Bandes „Mo
Marova. Ein Legendbuch aus dem Jahr 2020“
eine Originallithographie beisteuerte.
Für Curt Corrinth liegen meines Wissens
keine autobiographischen Zeugnisse oder private Korrespondenzen aus seiner Berliner Zeit
vor. Wir wissen deshalb nicht, ob und mit wem
er damals befreundet war. Fraglos fühlten sich
viele Schriftsteller und Künstler durch die revolutionäre Aufbruchstimmung unmittelbar
nach dem Ende des Ersten Weltkriegs miteinander verbunden. Sowohl César Klein (18761954) als auch Max Dungert (1896-1945)
gehörten der 1918 in Berlin gegründeten „Novembergruppe“ an. Vielleicht zählte der junge Schriftsteller aus dem Bergischen Land zu
ihrem Bekannten- oder Freundeskreis. Von
César Klein, der in diesen Jahren zahlreiche
politische Plakate (u. a. für die Weimarer Nationalversammlung) entwarf und als Bühnenbildner arbeitete,51 stammte die Umschlagzeichnung für den Roman „Bordell“. Max
Dungert, der an der Berliner Kunstakademie
studiert hatte und später durch die Porträts
namhafter Zeitgenossen bekannt wurde,52 illustrierte mit seinen Radierungen die schmale
Novelle „Die Katastrophe im Nebenzimmer“.
Möglicherweise hat die Umschlagzeichnung
für das bereits 1918 im Druck erschienene
Theaterstück „Der König von Trinador“ der
Kunsthandwerker Georg Mendelssohn (18861955) entworfen. Über Alfred Rother, der
die Titelseite für den Roman „Auferstehung“
(1919) gezeichnet hat, sind keine Angaben zu
ermitteln gewesen.
VI. Nachleben
Der von Franz Graetzer als „Dichter der
Jugend“ gefeierte Curt Corrinth verließ zu Beginn der 1920er Jahre den ihm von dem Literaturkritiker zugewiesenen Weg mit dem Ziel
der Verwirklichung der Ideale der Novemberrevolution und damit der Verbrüderung der
„neuen Menschen“. Diesen Schritt vollzogen
im Grunde alle Expressionisten. Im Gegensatz
zu Curt Corrinth fanden die meisten von ihnen nicht nur neue sprachliche Ausdrucksformen, sondern auch neue Themen, die sie unter
den gegebenen Bedingungen adäquat zu gestalten verstanden. Dem im Bergischen Land
aufgewachsenen Schriftsteller gelang dieser
Wechsel jedoch nicht. Er schrieb in der Folgezeit „Ware auf Bestellung“.53 Die Rücksicht
auf den breiten Publikumsgeschmack in seinen in den 1930er und 1940er Jahren veröffentlichten, sich der Trivialliteratur annähernden Romanen und Erzählungen zahlte sich
nicht aus. Trotz seiner Anpassung an die Ideologie der Nationalsozialisten wurde Curt Corrinth meines Wissens in keiner der „offiziellen“ Literaturgeschichten oder Lexika der
NS-Zeit berücksichtigt. Dem stand schon seine expressionistische Vergangenheit mit den
119
„unmoralischen“ und deshalb auf die „Liste
des schändlichen und unerwünschten Schrifttums“ gesetzten Romanen entgegen.
Nach seinem „Übertritt“ in die DDR im
Jahre 1955 wurden Curt Corrinths Veröffentlichungen dort von der Literaturkritik wohl
nicht so sehr wegen ihrer Qualität, sondern
vermutlich vor allem aus propagandistischen
Gründen beachtet.54 Immerhin gelangte die
überarbeitete Fassung des Stücks „Trojaner“
1956 im Berliner „Theater der Freundschaft“
noch einmal zur Aufführung. Die Verfilmung
durch die DEFA unter dem Titel „Zwischenfall
in Benderath“ schloss sich an. Auch die hohen
Auflagenzahlen, die die Romane „Die Sache
mit Päker“ – eine erneute Umarbeitung des in
den „Trojaner“ zuerst aufgegriffenen Themas
– und „Die Getreuen von Berneburg“ innerhalb weniger Jahre erreichten, sprechen dafür,
dass der aus dem Westen gekommene Schriftsteller eine treue Leserschaft hatte.
In der Bundesrepublik Deutschland geriet dagegen Curt Corrinth, nicht zuletzt wegen seines Umzugs nach Ost-Berlin, völlig in
Vergessenheit. Dies betraf sicherlich zu Unrecht seine expressionistischen Arbeiten. Mit
ein Grund war vermutlich auch seine Nichtberücksichtigung in der 1919 von Kurt Pinthus
zusammen gestellten,55 sehr bald als „klassische Anthologie des Expressionismus“ bezeichnete Gedichtsammlung „Menschheitsdämmerung. Symphonie jüngster Dichtung“
und in der mit gutem Grund umstrittenen, wegen seiner großen Verbreitung jedoch literaturhistorisch stark meinungsbildenden Darstellung „Dichtung und Dichter der Zeit. Neue
Folge: Im Banne des Expressionismus“ (1925)
von Albert Soergel.
Die Wiederentdeckung des Expressionisten Curt Corrinth setzte nach 1945 sehr zögerlich ein. Die Erwähnungen seiner Romane in
dem von Rudolf Majut verfassten Expressionismus-Kapitel in der von Wolfgang Stammler
herausgegebenen, 1960 in 2. Auflage erschienenen „Deutschen Philologie im Aufriß“ zeigen,56 dass sie im Gesamtkontext durchaus Be-
120
achtung verdienen. Einer der ersten, der Curt
Corrinth eingehender würdigte, war Armin
Arnold. In der von ihm 1972 vorgelegten Untersuchung „Prosa des Expressionismus“ gibt
er nicht nur den Inhalt der Romane ausführlich wieder, sondern zitiert auch die zeitgenössischen, zum Teil sehr ablehnenden Rezensionen.57 Karl-Wilhelm Schmidt stellte dann
1988 in seiner Siegener Dissertation die expressionistische Prosa Franz Jungs und Curt
Corrinths in den Mittelpunkt seiner Untersuchung.58 Zuletzt hat schließlich Peter Seel in
dem Sammelband „Literatur von nebenan“ an
den aus dem Bergischen Land stammenden
Schriftsteller erinnert.59 Eine umfassende Curt
Corrinth-Monographie steht jedoch noch aus.
Auswahlbibliographie der selbständigen
Veröffentlichungen
Romane, Gedichte, Erzählungen:
Zeitgedichte. Zum Besten der Arbeitslosen der
Stadt Barmen, Barmen: August Jung Söhne,
[1915], [10 S.], [Curt Corrinth mit Erich Fisch
und Herbert Neumark].60
Tat, Tod, Liebe. Gedichte aus dem Krieg, Leipzig:
Xenien-Verlag, [1915], 44 S., [„Erna Hoerter
zu eigen“].
Troubadour auf Feldwacht [Gedichte], Jena: Eugen
Diederichs, 1917, 32 S. [„In memoriam Hugo
von Poellnitz/ gestorben fürs Vaterland im
Herbst 1916“].
Auferstehung. Ein Roman, Berlin: Oesterheld Verlag, 1919, 278 S., [Umschlagzeichnung von Alfred Rother. „Elisabeth Rosenburg dies Buch
in die geliebten Hände“].
Das große Gebet. Neue Gedichte, Berlin: Oesterheld Verlag, 1919, 60 S., [Vorzugsausgabe in
Halbleder in 600 nummerierten Exemplaren.
Das Titelbild ist eine Reproduktion nach Felicien Rops zu Stéphane Mallarmés „Pages“:
La grande lyre].
Potsdamer Platz oder Die Nächte des neuen Messias. Ekstatische Visionen, München: Georg
Müller (= Bücher der Zeit), 1919, 90 S., [Vorzugsausgabe von 500 Exemplaren in Halbleder
mit 10 Lithographien von Paul Klee]; fotomechanischer Nachdruck in der Reihe „Bibliothek des Expressionismus“, Bd. 22 (zusammen
mit Arnolt Bronnen: Die Septembernovelle und Oskar Maurus Fontana: Erweckung),
Nendeln: Kraus Reprint, 1973.
Trieb. Ein Roman, München: Georg Müller Verlag
(= Bücher der Zeit), 1919, 125 S.
Die Leichenschändung. Ein Spiel vom wollüstigen
Tod, Berlin-Wilmersdorf: A. R. Meyer (= Lyrische Flugblätter 71), [1920], 16 S., [Titelholzschnitt von Ernst Ludwig Kirchner].
Bordell. Ein infernalischer Roman in fünf Sprüngen,
Berlin: Jatho Verlag, 1920, 250 S., [Vorzugsausgabe in 1.000 Exemplaren in Halbpergament;
Umschlagzeichnung von César Klein].
Mo Marova. Ein Legendenbuch aus dem Jahr 2020,
Wien/Prag/Leipzig: Verlag Ed. Strache, [1921],
96 S., [Privatdruck in 550 nummerierten Exemplaren, mit Initialen von Julius Zimpel; die
Nummern 1 bis 100 in Seide gebunden, mit
einer Originallithographie von Julius Zimpel
und von Curt Corrinth signiert].
Liljol. Die Geschichte vom Unverwundbaren. Herausgegeben von Curt Corrinth, Berlin: Hans
Heinrich Tilgner, 1921, 216 S.
Mord. Ein Roman, Wien/Prag/Leipzig: Verlag Ed.
Strache, 1921, 165 S. [„Für Will Kriege Juni
1919“].
Die Katastrophe im Nebenzimmer. Novelle, Berlin:
L. Hirsch Verlag, 1922, [18 S.], [Radierungen
von Max Dungert; Auflage: 120 Exemplare].
Gift. Roman, Berlin: Budeju (= Buchverlag des
Junggesellen), [1923], 32 S.
Grauen. Ein Pariser Roman, Berlin: Werk-Verlag,
1926, 170 S.
Hellmann der Führer, Leipzig: Payne, 1934, 318 S.
Die Horde der Getreuen, Königsbrück: Drei Quellen-Verlag, [um 1938], 43 S.
Die Schicksalsmelodie. Roman, Salzburg/Wien/
Leipzig: Das Bergland-Buch, [1938], 351 S.
Das Zimmer der Vergangenheit, Berlin: AufwärtsVerlag (= Jede Woche ein Roman! 361), [um
1940], 40 S.
Das Zimmer der Vergangenheit, München: Manz,
1941, 275 S. [Vermutlich erweiterte Fassung
des vorherigen Titels].
Die unheimliche Wandlung des Axel Roscher. Kriminalroman, Berlin: Deutscher Verlag (= Uhlenbücher N. F. 186), 1941, 247 S.
Bande des Blutes. Roman, Berlin: Aufwärts-Verlag
(= Der Dreißig-Pfennig-Roman 295), 1943, 96 S.
Der Schatzgräber von Troja. Triumph und Lebenshöhe des deutschen Forschers Heinrich Schliemann, Berlin: Steiniger (= Erlebnis-Bücherei
95), 1943, 32 S. [Zeichnungen von Alexander
Ernst Ludwig Kirchners Holzschnitt für „Die
Leichenschändung“[1920]. – Foto: Privat.
Pietà]. [Übersetzungen ins Holländische und
Tschechische 1944].
Die Sache mit Päker, Berlin: Verlag Neues Leben,
1956, 3. Aufl. 1958, 262 S., Taschenbuchausgabe (Kompass-Bücherei 13) 1960,188 S. [Illustrationen von Werner Kulle].[Übersetzungen
ins Ungarische und Tschechische 1959].
Die Getreuen von Berneburg. Roman, Berlin: Verlag der Nation, 1957, 4. Aufl. 1960, 322 S.
Theaterstücke:
Der König von Trinador. Ein Menschenspiel, Berlin: Oesterheld Verlag (= Dramatische Bibliothek. Unsere Jüngsten, Bd. 2), 1918, 125 S.
[Deckelzeichnung von Mendelssohn. Uraufführung am 24. Januar 1923 am Stadttheater
Elberfeld].
Familie. Groteske [Uraufführung am 7. August
1920 am Neuen Volkstheater Berlin].
Sommer. Schauspiel 1921 [Uraufführung am 15.
April 1921 am Schauspielhaus Düsseldorf].61
121
Trojaner. Ein Gegenwartsspiel in sieben Bildern,
Berlin: Oesterheld Verlag. [Als unverkäufliches Manuskript vervielfältigt], 1928, 102 S.
[Uraufführung am 6. April 1929 an der Volksbühne Berlin. Uraufführung der Neufassung
mit glücklichem Ausgang am 12. September
1929 am Schauspielhaus in Köln].
„Zur Kasse!“ Eine Komödie vom Normalbürger
in sieben Bildern, Berlin: Oesterheld Verlag
[Bühnenmanuskript], [1929], 126 S.
Dreikampf. Ein Spiel in sechs Bildern, BerlinWilmersdorf: F. Bloch Erben [Bühnenmanuskript], [um 1930], 143 S.
Sektion Rahnstetten. Ein Gegenwartsspiel in sechs
Bildern, Berlin: Oesterheld Verlag [Als unverkäufliches Manuskript vervielfältigt], 1930, 80
S. [Uraufführung am 16. Oktober 1930 in den
Kammerspielen Hamburg und in mehreren anderen Theatern (u. a. Schauspielhaus Köln);
Premiere am 19. Oktober 1930 am Stadttheater Wuppertal-Elberfeld].
Die Parzelle. Volksstück, Berlin: Oesterheld Verlag
[Bühnenmanuskript], 1931, 84 S.
Der Smaragdring. Ein Spiel in acht Bildern, Wien:
Georg Marton, 1931, 122 S. [Uraufführung in
Wien am Deutschen Volkstheater am 28. Februar 1932].
Erstens kommt es anders … Kriminalschwank in 3
Akten. Nach einer Idee des A. Trostler [Bühnenmanuskript], Berlin: Drei Masken-Verlag,
1933, 85 S.
Trojaner. Schauspiel in sechs Bildern [Neubearbeitung], Stuttgart: Chronos-Verlag [Bühnenmanuskript], [1947], 128 S.
Trojaner. Schauspiel in sieben Bildern, Berlin: Henschel [Bühnenmanuskript], [1955], 99 S. [Übersetzungen ins Tschechische (1959 und 1962),
Slowakische (1959) und Ungarische (1962)].
Filme:
Die unheimliche Wandlung des Alex Roscher. – Produktion: Bavaria; Regie: Paul May; Buch:
Ernst von Salomon nach Curt Corrinths gleichnamigen Roman; Hauptrollen: Annelies Reinhold, Viktoria von Ballasko, Rudolf Prack, Oskar Sima und Ernst Fritz Fürbringer; Musik:
Winfried Zillig; Erstaufführung am 23. September 1943 (Prädikat „volksbildend“).
Zwischenfall in Benderath. – Produktion: DEFA;
Regie: János Veiczi; Drehbuch: Curt Corrinth
und János Veiczi nach Motiven des Schauspiels „Trojaner“ und des Romans „Die Sache mit Päker“ von Curt Corrinth; Hauptdar-
122
steller: Uwe-Jens Pape, Inge Huber, Hartmut
Reck, Gerhard Rachold, Benno Bentzin, Renate Küster, Barbara Rost, Doris Abeßer, Heinz
Schröder und Horst Friedrich; Musik: Adolf
Fritz Guhl; Erstaufführung am 29. Dezember
1956.
Übersetzung/Bearbeitung:
Deszö Szomory: Alice Takats. Kammerspiel in 3
Akten. Für die deutsche Bühne bearbeitet von
Curt Corrinth, [Bühnenmanuskript], Wien:
Georg Marton, 1930. 83 S.
Vertonungen:
Der Schmied. [Gedicht von Curt Corrinth]. Komponiert für eine Singstimme mit Klavierbegleitung von Philipp Weber, [Rosenheim],
[1915], 3 S.
Ihr süßen Frauen der Heimat. [Gedicht von Curt Corrinth aus „Troubadour auf Feldwacht“], in:
Theodor Meyer-Steineg [Singweisen und Lautensatz]: Neue Lieder und Balladen zur Laute.
Drittes Heft der Lieder zur Laute, Jena: Eugen
Diederichs, 1921, 5. Tausend, 1928, S. 23-27.
In der Spezialliteratur sind noch der Roman „Jagd
auf Barbara“ (1938), die Theaterstücke „Eine
Frau allein“, „Mann und Vaterland“ (1932) und
„Das Hochstaplerspiel“ (1952 ?) sowie die Posse „Romantische Symphonie“ aufgeführt. Für
diese Werke sind weder Standort- noch Aufführungsnachweise zu ermitteln gewesen.62
Anmerkungen:
1 Vgl. Barmer Zeitung vom 13.6.1931. Zur Überlieferungsgeschichte vgl. Else Lasker-Schüler. Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, Bd.
4,2: Prosa 1921-1945. Nachgelassene Schriften. Anmerkungen. Bearb. von Karl Jürgen
Skrodzki und Itta Shedletzky, Frankfurt am
Main, 2001, S. 110-113.
2 Albert Corrinth (* 11.8.1863 in Barmen – +
17.6.1938 in Wuppertal-Barmen); Emilie Corrinth, geb. Christians (* 1866 in Lennep – + 1958
in Wuppertal-Barmen).
3 Vgl. Festschrift zum 350jährigen Jubiläum des
Barmer Gymnasiums. Hg. von Wilhelm Bohle, Barmen 1929, S. 225.
4 Zum Folgenden vgl. Karl-Wilhelm Schmidt:
Revolte, Geschlechterkampf und Gemeinschaftsutopie. Studien zur expressionistischen
Prosa Franz Jungs und Curt Corrinths (= Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte.
Hg. von Helmut Kreuzer und Karl Riha, Bd.
19), Frankfurt am Main/Bern/New York/Paris
1988, S. 263-270. – Karl-Wilhelm Schmidt hat
Einsicht in den von der Witwe des Schriftstellers verwahrten Nachlass gehabt. Seine Angaben sind deshalb zweifellos zuverlässiger
als die in der Literatur sonst gemachten Angaben zu Curt Corrinths beruflichem Werdegang. Diese basieren zumeist auf dem Artikel
in Kurt Böttcher u.a.: Schriftsteller der DDR,
Leipzig 1974, S. 103 f. – Vgl. zuletzt: Deutsches Literaturlexikon. 20. Jahrhundert. Biographisch-biliographisches Handbuch. Hg.
von Konrad Feilchenfeldt, 5. Bd., Zürich/München 2003, Sp. 358 f.
5 Gertrud Corrinth, geb. Brosche (* 1.11.1896
in Siegersdorf/Kreis Bunzlau (Schlesien) – +
22.5.1988 in Leverkusen).
6 Vgl. Chronik deutscher Zeitgeschichte. Politik, Wirtschaft, Kultur, Bd. 2,1: Das Dritte
Reich, Düsseldorf 1982, S. 236.
7 Vgl. www.berlin.de/rubrik/hauptstadt/verbannte_
buecher/ (1.3.2011).
8 Vgl. die ausführliche Inhaltsangabe von Gabriele Rappmann in: Der Romanführer. Der Inhalt der Romane und Novellen der Weltliteratur, Bd. 35: Deutschsprachige Prosa im Dritten
Reich (1933-1945), Erster Teil: A-K. Hg. von
Hans-Christoph Pleßke, Stuttgart 2000, S. 96 f.
– Vgl. auch Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum
Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945,
Frankfurt am Main, 2007, S. 101 (mit ungenauen Angaben).
9 Vgl. General-Anzeiger der Stadt Wuppertal v. 10.
bis 19.1.1934.
10 Vgl. Boguslaw Drewniak: Der deutsche Film
1938-1945. Ein Gesamtüberblick, Düsseldorf
1987, S. 526.
11Vgl. Rheinische Post vom 23.9.1952 und
Schrei­ben des Rektors Josef van Heukelum,
Gründer und Vorsitzender der Stifter-Gesellschaft, vom 22. April 1994 an den Verfasser.
12 Zur Frage der Übersiedlungen in die DDR vgl.
zuletzt Bernd Stöver: Zuflucht DDR, München
2009. Curt Corrinth ist dort nicht erwähnt.
13 Vgl. Bibliographische Kalenderblätter der Berliner Stadtbibliothek 16, 1974, H. 2, S. 30-33,
hier: S. 33.
14 Vgl. NDL. Neue deutsche Literatur. Monatsschrift für schöne Literatur und Kritik 8, 1960,
H. 11, S. 156 f. Der Nachruf geht auf Curt Corrinths literarisches Schaffen nur ganz allgemein ein. Er charakterisiert den Schriftsteller
als „erbitterten Kriegsgegner“ und seine frühen Arbeiten „als ein spontanes, leidenschaftliches Aufbegehren gegen das Morden, gegen
das bürgerliche Leben und jede Art der Konvention“. Der Artikel, in dem die NS-Zeit völlig unberücksichtigt bleibt, schließt mit dem
Satz: „Das Werk des Dichters Curt Corrinth,
verbreitet in allen deutschsprachigen und in
vielen befreundeten Ländern, ist zu einer
wirksamen Waffe im Kampf gegen Antisemitismus, gegen Nationalismus und Krieg geworden“.
15 Vgl. Wilfrid Eymer: Eymers PseudonymenLexikon. Realnamen und Pseudonyme in der
deutschen Literatur, Bonn 1997, S. 57.
16 Vgl. Andreas Schumann: „Der Künstler an
den Krieger“. Zur Kriegsliteratur kanonisierter Autoren, in: Wolfgang J. Mommsen unter
Mitarbeit von Elisabeth Müller-Luckner (Hg.):
Kultur und Krieg: Die Rolle der Intellektuellen, Künstler und Schriftsteller im Ersten
Weltkrieg (= Schriften des Historischen Kollegs 34), München 1996, S. 221-233, hier: S. 221
f. – Das Stadtarchiv Wuppertal verwahrt eine
umfangreiche Sammlung von Kriegsgedichten, die Wuppertaler Zeitungsleser 1914/15 für
„ihre“ Zeitungen geschrieben haben.
17 In der Literatur finden sich Hinweise auf
die Frankfurter Zeitung Nr. 219/1917 (Hans
Franck), den Berliner Börsen-Courier Nr.
480/1917 und die Vossische Zeitung Nr.
389/1920 (H. H. Kober). Ich habe diese Angaben nicht überprüft.
18 Julius Bab: Deutsche Kriegslyrik von heute IX, in: Das literarische Echo. Halbmonatsschrift für Literaturfreunde 20, 1917/18, Sp.
457: Bei Curt Corrinth sind “in noch unreif
brodelnden, schwülen und mannigfach unreinen Darbietungen doch Empfindungen von
stark künstlerischer Art zu Spüren“.
19 Das Zitat stammt aus der Vossischen Zeitung
Nr. 389 und ist wiedergegeben in: Das literarische Echo. Halbmonatsschrift für Literaturfreunde 22, 1919/20, Sp. 1509.
20 Besprechung von Hans Roselieb (Firmin Coar)
in: Der Gral. Katholische Monatsschrift für
Dichtung und Leben 15, 1920, Heft 3-4, S. 176.
21 Die Erde. Politische und kulturpolitische Halbmonatsschrift 1, 1919, Heft 22/23, S. 678 f. – Eine
negative Besprechung des Romans „Trieb“
findet sich auch in: Das literarische Echo.
Halbmonatsschrift für Literaturfreunde 22,
1919/20, Sp. 498 (Rudolf Paulsen).
123
22 Vgl. Das literarische Echo. Halbmonatsschrift
für Literaturfreunde 21, 1918/19, Sp. 1498.
Dort behandelt Ferdinand Gregori in der Sammelbesprechung „Lyrisches Warenhaus“ auch
Curt Corrinths Gedichtband „Das große Gebet“ (1919): „Ungezügelt rasen Curt Corrinths
Renner dahin; ungezügelter noch als in seinem
„Troubadour auf Feldwacht“… Becher, Werfel,
Stadler, Hasenclever, Heym ruft er zuzeiten als
gleichgerichtete Zeitgenossen an … Aber sein
aufschwungbereites Herz möge ihm bleiben“.
23 Der Zweemann. Monatsblätter für Dichtung
und Kunst 1, 1919/20, Heft 4, S. 17.
24 Vgl. die Rezensionen von E. A. Greven in: Das literarische Echo. Halbmonatsschrift für Literaturfreunde 23, 1920/21, Sp. 177 f. und 24, 1921/22,
Sp. 940 f. Der Rezensent charakterisiert den Roman „Bordell“ als „katastrophale Geschmacklosigkeit“ und als „fatale Anhäufung von angequälter Roheit und übersteigerter Brunst“ und
wünscht dem Roman „Liljol“, in dem Curt Corrinth „plötzlich den Drang nach dem hohen Trapez der Gedanken, nach Verinnerlichung und
Weltanschauung“ verspürt, abschließend: „Gute
Reise! Auf Nimmerwiedersehen!“.
25 Das literarische Echo. Halbmonatsschrift für
Literaturfreunde 21, 1918/19, Sp. 479.
26 Franz Graetzer: Der Dichter der Jugend, in:
Das junge Deutschland. Monatsschrift für Literatur und Theater 3, 1920, Nr. 5/6, S. 151-156.
27 Vgl. Fritz Graetzers Sammelbesprechung „Entwicklungen. Neue Romane“ in: Das literarische
Echo. Halbmonatsschrift für Literaturfreunde
22, 1919/20, Sp. 916-922, hier: Sp. 922.
28 Ich habe in den Uraufführungsorten nicht weiter nach Berichten in der lokalen Presse recherchiert. – Das Theatermuseum der Stadt
Düsseldorf verwahrt die Korrespondenz des
Schauspielhauses Düsseldorf mit Curt Corrinth und Pressematerial zur Uraufführung
seines Stücks „Sommer“.
29 Das literarische Echo. Halbmonatsschrift für
Literaturfreunde 22, 1919/20, Sp. 1506.
30 Ebd. 23, 1920/21, Sp. 989. Bereits einleitend
fällt der Rezensent ein vernichtendes Urteil
über den Schriftsteller Curt Corrinth: „Curt
Corrinths Romane sind dazu angetan, in abgekämpften Lebegreisen das Feuer jugendlicher
Brunst neu zu entfachen; und sein Stück „Familie“ soll wohl dem ahnungslosen Bürger Funken aus den Augen schlagen. So erwartete man
von diesem Schauspiel entweder reingezüchtete Pornographie oder unmäßiges Blutbad un-
124
ter den Anhängern alter, ach so veralteter Sittengesetze. Nichts davon traf ein. Dies Stück
ist so süß wie die alten Großmutterromane, die
auf dem Speicher der Staub gefühlloser Vergessenheit bedeckt. Es ist Pensionsvorsteherinnen unbedenklich als Unterhaltungslektüre für
die reifere weibliche Jugend zu empfehlen“. –
Der Tägliche Anzeiger für Berg und Mark vom
19.4.1921 bringt folgende kurze Notiz zur Düsseldorfer Uraufführung: „Das Düsseldorfer
Schauspielhaus brachte des Barmer Dichters
Kurt Corrinth neuestes Werk „Sommer“ heraus. Dieses Stück ist nur der Form nach modern, der Inhalt ist alter Kitsch. Es handelt von
einem Dichter, der jeden Sommer den Drang in
die Ferne so mächtig verspürt, daß er plötzlich
alles im Stich läßt und sich monatelang in der
Fremde herumtreibt. Die Schauspieler retteten
einiges Weniges des wertlosen Werkes“.
31 Zu den Anfängen des Schauspielers Ewald
Balser im Wuppertal vgl. Uwe Eckardt: Ewald
Balser (1898-1978), in: Romerike Berge 49,
1999, Heft 1, S. 29-33.
32 Die Buchstaben „Fr. K.“ sind eindeutig Friedrich Kerst zuzuordnen.
33 Vgl. Tobias Goebel: Literatur-Banausen und
Wupperindianer. Zu einigen Besuchen Else
Lasker-Schülers in Elberfeld zwischen 1908
und 1933, in: Romerike Berge 45, 1995, H. 4,
S. 18-28, hier: S. 19-23.
34 Täglicher Anzeiger für Berg und Mark v.
26.1.1923.
35 Freie Presse v. 26.1.1923.
36 Das Elberfelder Stadttheater eröffnete die
Spielzeit 1929/30 am 14. September 1929 mit
den „Trojanern“ des in Barmen aufgewachsenen Schriftstellers. Vgl. General-Anzeiger der
Stadt Wuppertal v. 16.9.1929.
37 Vgl. Herbert Jhering: Von Reinhardt bis Brecht.
Vier Jahrzehnte Theater und Film, Bd. 2: 19241929, Berlin 1959, S. 395-397: „Menschlich
sympathisch. Menschlich mutig. Mit manchem
offenen Wort. Aber ebenso unklar. Ebenso verschwommen. Manchmal braucht Corrinth geradezu völkische Phrasen für eine unvölkische
Sache… Aber gerade die Phraseologie des Stückes machte den Erfolg“ (8. April 1929).
38 Vgl. Erich Kästner: Gemischte Gefühle. Literarische Publizistik aus der „Neuen Leipziger
Zeitung“ 1923-1933, Bd. 2, Berlin 1989, S. 189:
„Die tragische Pointe des Ganzen, der Selbstmord des Rädelsführers, den die Feigheit der
anderen anwidert, und ihr Verrat wirkt zu the-
atralisch. Aber der Gesamteindruck ist stark
genug, um dieses Manko vergessen zu machen“ (15. Mai 1929).
39 General-Anzeiger vom 16.9.1929. Der Artikel
ist mit „F. G.“ gezeichnet.
40 Freie Presse vom 16.9.1929. – Vgl. auch: Täglicher Anzeiger für Berg und Mark vom
16.9.1929 (Friedrich Kerst).
41 Vgl. Die schöne Literatur 31, 1930, Heft 12.
Dort sind als weitere Uraufführungsorte noch
Kiel, Chemnitz, Dessau, Stendal, Rostock,
Stettin, Flensburg, Gießen, Gera, Liegnitz,
Mainz, Neiße, Freiburg i. Brg., Regensburg
und Stralsund aufgelistet, fälschlicherweise
auch Wuppertal-Barmen.
42 E. Kästner: Gefühle (wie Anm. 38), S. 252,
(28.11.1930).
43 Jhering: Reinhardt (wie Anm. 37), Bd. 3: 19301932, Berlin 1961, S. 109, (8.11.1930).
44 Freie Presse vom 20.10.1930.
45 Bergisch-Märkische Zeitung vom 20.10.1930.
46 Dr. Emil Busch (* 21.12.1862 in Zingst – +
10.3.1908 in Barmen). Seine besonderen pädagogischen Fähigkeiten hebt auch der von dem
Gymnasium veröffentlichte Nachruf hervor; vgl.
Gymnasium der Stadt Barmen. Bericht über das
329. Schuljahr 1907-1908, Barmen 1908, S. 3 f.
47 Vgl. Festschrift (wie Anm. 3), S. 227.
48 Erna Hörter (* 4.4.1880 in Barmen – +
21.12.1956 in Wuppertal-Barmen). Zu ihrer
Vortragstätigkeit vgl. u.a. General-Anzeiger
für Elberfeld-Barmen v. 18.2.1913 und Freie
Presse v. 18.11.1932.
49 Zum Folgenden vgl. Paul Raabe: Die Autoren
und Bücher des literarischen Expressionismus.
Ein bibliographisches Handbuch in Zusammenarbeit mit Ingrid Hannich-Bode, 2., verbesserte Aufl., Stuttgart 1992, S. 18.
50 Das Universum Klee. Hg. von Dieter Scholz und
Christina Thomson, Ostfildern 2008, S. 352.
51 Vgl. Neue Deutsche Biographie (NDB), Bd. 11,
Berlin 1977, S. 734 und Uwe Haupenthal (Hg.):
César Klein 1876-1954. Metamorphosen, Husum 2004.
52 Saur. Allgemeines Künstler-Lexikon, Bd. 30:
Dua-Dunlap, München/Leipzig 2001, S. 554
(R. Hagedorn).
53 Armin Arnold: Prosa des Expressionismus.
Herkunft, Analyse, Inventar, Stuttgart u.a.
1972, S. 163.
54 Die in der DDR erschienenen Besprechungen
(Bücher, Film und Theaterstück) sind aufgelistet in: Bibliographische Kalenderblätter der
Berliner Stadtbibliothek (wie Anm. 13) und in:
Internationale Bibliographie zur Geschichte
der deutschen Literatur von den Anfängen bis
zur Gegenwart. Hg. von Günter Albrecht und
Günther Dahlke, Teil 2,2, München-Pullach
und Berlin 1972, S. 200. – Die Berliner Akademie der Künste verwahrt in ihrem Archiv einen Teilnachlass von Curt Corrinth mit Materialien aus der Zeit nach 1955.
55 Die im Rowohlt-Verlag 1919 erschienene Anthologie ist auf das Jahr 1920 vordatiert worden. Die von Kurt Pinthus 1959 besorgte Neuausgabe in der Reihe „Rowohlts Klassiker der
Literatur und Wissenschaft“ hat bisher 35 Auflagen erreicht.
56 Vgl. Rudolf Majut: Der deutsche Roman vom
Biedermeier bis zur Gegenwart, in: Wolfgang
Stammler (Hg.): Deutsche Philologie im Aufriß, Band 2, Berlin u.a., 2. überarb. Aufl. 1960,
Sp. 1357-1794, hier: Sp. 1604-1635.
57 Vgl. Armin Arnold: Prosa des Expressionismus. Herkunft, Analyse, Inventar, Stuttgart
u.a. 1972.
58 Karl-Wilhelm Schmidt: Revolte (wie Anm. 4).
59 Peter Seel: Curt Corrinth (1894-1960), in:
Bernd Kortländer (Hg.): Literatur von nebenan
1900-1950. 60 Portraits von Autoren aus dem
Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalen, Bielefeld 1995, S. 70-77. – Einen Teilaspekt im
Werk Curt Corrinths untersuchte zuletzt Wolf
Borchers: Männliche Homosexualität in der
Dramatik der Weimarer Republik, Köln, Universität, Diss. 2001, [Internetausgabe].
60 Die Auswahlbibliographie basiert vor allem auf
Paul Raabe: Autoren (wie Anm. 49), S. 97-99
und Gero von Wilpert/Adolf Gühring: Erstausgaben deutscher Dichtung. Eine Bibliographie
zur deutschen Literatur 1600-1990, 2., vollständig überarb. Aufl., Stuttgart 1992, S. 260. Hinzu
kommen Recherchen in den Internetkatalogen,
v. a. Karlsruher Virtueller Katalog (www.ubka.
uni-karlsruhe.de/kvk.html).
61 Für die beiden Theaterstücke „Familie“ und
„Sommer“ sind keine Bühnenmanuskripte
nachgewiesen.
62 Curt Corrinth hat immer wieder in Zeitschriften, Anthologien und Theaterprogrammen Gedichte und Erzählungen veröffentlicht. Für die
frühe Zeit vgl. Paul Raabe (Hg.): Index Expressionismus. Bibliographie der Beiträge in den Zeitschriften und Jahrbüchern des literarischen Expressionismus 1910-1925, Band 1, Teil 1, S. 391 f.
und Band 7, Teil 2, S. 1651 f., Nendeln 1972.
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