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RUBRIK
CARBON FOOTPRINT
BAUEN
CO2-Bilanz eines modernen
Hochhauses
or allem für die Werthaltigkeit von
Gebäuden spielen Nachhaltigkeitskriterien wie z.B. „Energieverbrauch im Lebenszyklus“, „Lebenszykluskosten“ oder „Umnutzungsfähigkeit“ eine
wesentliche Rolle. Zur Berechnung der
Umweltauswirkungen eines Gebäudes im
Lebenszyklus verlangt zum Beispiel die
ÖGNI* die Berechnung einer vollständigen Gebäude-Ökobilanz. Die CO2-Emissionen im Lebenszyklus sind dabei ein wesentliches Ergebnis. Für die Reduktion der
CO2-Emissionen im Lebenszyklus spielen
die umweltfreundliche Erzeugung der
Baumaterialien, die effiziente Nutzung
von ökologischer Energie und die Wiederverwertung der Baustoffe beim Abriss des
Gebäudes eine Rolle. Dadurch entstehen
Nachhaltigkeitsanforderungen an alle Prozesse der Bauwirtschaft.
V
Berechnungsgrundlagen
Untersucht wurde beispielsweise ein
Gebäude mit rund 60.000 m3 Bruttogeschoßfläche inklusive Untergeschoßen,
das in Massivbauweise (Beton) errichtet
wurde und sage und schreibe an die
115.000 Tonnen wiegt. Die Fassade besteht aus Glas und Aluminium, der Innenausbau erfolgte in Leichtbauweise.
Die Lebensdauer für solche Gebäude
wird mit 50 Jahren angenommen. Das ist
für eine Lebenszyklus-Betrachtung wichtig, da die Errichtung nur einmal geschieht, die Nutzungseffekte hingegen jedes Jahr ins Gewicht fallen. Geheizt wird
mit Gas, Strom kommt aus dem österreichischen Netz.
Der Lebenszyklus eines Gebäude wird
in vier Phasen unterteilt: Errichtung. Erhaltung, Nutzung und Abfallphase, wobei Erhaltung und Nutzung zwar gleichzeitig stattfinden, es aber interessant ist,
sie getrennt zu betrachten.
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Grafik: Denkstatt GmbH
Nachhaltiges Bauen ist einer der aktuellen und gleichzeitig langfristigen Trends in der Immobilienwirtschaft
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Ergebnisse
In der Grafik sind die CO2-Emissionen
dieser vier Lebenszyklusphasen als Anteil
am gesamten Carbon Footprint von etwa
140.0000 Tonnen CO2-Äquivalenten
dargestellt. Hier wird sichtbar, dass der
mit Abstand größte Beitrag von mehr als
drei Vierteln auf die Nutzungsphase entfällt, die sich in dieser Berechnung aus
Strom (62 Prozent) und Wärme (16 Prozent) zusammensetzt. Errichtung und Erhaltung tragen dagegen nur mit 16 bzw.
sechs Prozent zum Gesamtergebnis bei.
Die Abfallphase fällt mit zwei Prozent
am wenigsten ins Gewicht. Diese Phase
weist „negative“ CO2-Emissionen auf.
Das kommt dadurch zustande, dass die
Entsorgung eines Gebäudes zwar Emissionen verursacht, jedoch durch die stoffliche und thermische Verwertung der
Materialien anderswo Emissionen eingespart werden, die die Aufwände sogar
überwiegen.
An welchen Schrauben
kann man drehen?
Auf Beton und Stahlbeton entfallen etwa 60 Prozent der Errichtungsphase, auf
die Glas-Aluminium-Fenster und Fassadenelemente etwa 20 Prozent. Hier
könnten sich Vergleiche mit anderen
Bauweisen und Materialien durchaus
lohnen. Wesentlich größere Stellschrauben finden sich aber in der Nutzungsphase, zum Beispiel bei der Auswahl der
Heizenergiequelle. Während das untersuchte Gebäude mit Gas beheizt wird,
würde eine Umstellung auf Biomasse (die
CO2-neutral berechnet wird) eine Verringerung des gesamten Carbon Footprint
um 16 Prozent bewirken. Auch durch
Maßnahmen, die den Stromverbrauch
um insgesamt 20 Prozent senken würden
Die CO2-Emissionen der vier Lebenszyklusphasen
als Anteil am gesamten Carbon Footprint
(z.B. sinnvolle Ausrichtung des Gebäudes
zur Verringerung der Kühllast, außenliegender Sonnenschutz, Nutzung von
Grundwasser oder Erdkälte zur Kühlung,
Betonkernaktivierung, optimale Steuerung, hohe Tageslichtverfügbarkeit, Beleuchtungskonzepte mit hocheffizienten
Leuchtmitteln, green IT, optimiertes
Nutzungsverhalten, etc.) könnte der gesamte Klimafußabdruck des Gebäudes
um zwölf Prozent reduziert werden.
Würde übrigens dieses Gebäude unter
exakt denselben Bedingungen als europäisches statt als österreichisches Bauwerk
betrachtet, wäre sein Carbon Footprint
um 20 Prozent höher. Der österreichische
Strommix mit seinem hohen Anteil an
Erneuerbarer Energie – hauptsächlich
Wasserkraft – schlägt mit wesentlich weniger CO2-Emissionen pro Kilowattstunde zu Buche als der europäische Durchschnitt.
DENKSTATT
*Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (vergibt in Österreich das DGNB-Gütesiegel für Nachhaltiges Bauen).
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SPLITTER
WIN-WIN
Umweltförderung
wirkt
Im Rahmen der 107. Kommissionssitzung wurden insgesamt 661 Umweltprojekte mit einem Investitionsvolumen von
rund 124,4 Millionen Euro beschlossen.
Dafür werden 19,2 Millionen Euro an
nationalen Fördergeldern sowie weitere
4,5 Millionen aus Mitteln der Europäischen Union bereitgestellt. „Die österreichische Umweltförderung ist eine Erfolgsgeschichte“, betonte Umweltminister Niki Berlakovich im Anschluss an die
Sitzung. „Seit dem Inkrafttreten des Umweltförderungsgesetzes im Jahr 1993
wurden rund 70.000 Umweltprojekte
genehmigt. Diese Investitionen bringen
enorme Ressourcen- und Emissionseinsparungen sowie viele neue green jobs.
Kurz gesagt: Die Umweltförderung
wirkt. Sie führt zu einer Win-Win-Situation für die Umwelt und für die Wirtschaft.“
Die jetzt genehmigten Projekte führen,
wie aus dem Umweltministerium verlau-
tet, zu einer CO2-Einsparung von mehr
als 57.000 Tonnen pro Jahr. Das entspricht etwa der Menge, die rund 10.000
Haushalte produzieren. Durch die ausgelösten Investitionen werden knapp 1.900
Arbeitsplätze gesichert bzw. geschaffen.
Seit 2009 bietet die betriebliche Umweltförderung auch eine Förderung für Investitionen zum Ressourcenmanagement an.
Der jüngste Evaluierungsbericht der
Umweltförderung bestätigt übrigens die
Erfolgsgeschichte. Im Zeitraum 20082010 wurden mehr als 32.000 Projekte
mit über einer Milliarde Euro gefördert.
Diese lösten wiederum ein Investitionsvolumen von über vier Milliarden Euro
aus und konnten 45.600 schaffen bzw.
sichern. „Diese Bilanz zeigt“, so Berlakovich, „dass wir mit der betrieblichen Umweltförderung einen attraktiven Anreiz
für österreichische Betriebe schaffen, um
Energie und Ressourcen zu sparen bzw.
effizient zu nutzen. Sie leisten damit einen wesentlichen Beitrag in Richtung
Energieautarkie Österreichs und damit
für die Lebensqualität für uns und unsere
Kinder.“
AGR
Glasrecycling hat
immer Saison
Die aktualisierte Umwelterklärung und
den Nachhaltigkeitsbericht 2011 hat jetzt
die AGR (Austria Glas Recycling
GmbH) veröffentlicht. Daraus geht u.a.
hervor, dass das AGR-System hinsichtlich
ökologischer und ökonomischer Ergebnisse im internationalen Spitzenfeld liegt:
Hohe Verwertungs- und Lizenzquoten legen davon Zeugnis ab. Der Non-ProfitStatus von AGR und ARA ist Garant für
den ausgewogenen und zweckmäßigen
Mitteleinsatz, volkswirtschaftliche und
Umwelt-Ziele stehen vor unternehmerischen Gewinninteressen. Managementsysteme wie das AGR-Umweltmanagementsystem sichern Fortschritt und kontinuierliche Verbesserung.
Informationen: www.agr.at,
e-mail: [email protected]
Foto: Saubermacher
POLITIK & MARKT
Saubermacher
„Glas-Gipfel“
Glas als Design-, Recycling- und Verpackungsprodukt ist ein Wirtschaftsfaktor mit Zukunft. Saubermacher CEO
Hans Roth lud kürzlich Mag. Martin
Darbo, CEO der Adolf Darbo AG
(Marmeladen), Dkfm. Johannes Schick,
CEO der Stölzle Oberglas und Dr. Christoph Scharff, Vorstand der ARA AG
(Altstoff Recycling Austria) zum Expertentalk in den ECOPORT nach Graz.
Hintergrund des prominenten Zusammentreffens war die Veranstaltungsreihe
„Weiß-Grüner Tisch“, die an diesem
Abend unter dem Motto „Wirtschaft
trifft Glas – Business Glas für die Steiermark“ stand. Ob in der Verpackungsindustrie, in Design und Architektur, beim
Recycling: Glas bietet vielfältige Verarbeitungsmöglichkeiten und ist ein Wirtschaftsfaktor mit Zukunft.
UMWELTSCHUTZ 5 / 2011
KR Hans Roth (Saubermacher), Dkfm. Johannes Schick (Stölzle Oberglas), Mag. Martin Darbo (Darbo
AG), Dr. Christoph Scharff (ARA AG) und Wolfgang Sauer (WKO), v.l.n.r.
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SPLITTER
MERKUR
Biosackerl für
Obst und
Gemüse
kompostierbar
Foto: REWE International (APA-Fotoservice/Schedl
Seit Anfang August sind in allen 120
MERKUR-Märkten die neuen Bio-Sackerl für Obst und Gemüse erhältlich.
Als erster Lebensmitteleinzelhändler
Österreichs hat das Unternehmen damit
flächendeckend biologisch abbaubare
Bio-Beutel in die Obst- und Gemüseabteilungen gebracht. Das in Österreich
von der Firma NaKu (übrigens eines der
für den „Daphne-Umwelttechnologiepreis 2011“ nominierten Unternehmen,
Anm.d.Red.) mit Sitz im niederösterreichischen Wiener Neustadt hergestellte
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Finkenstein
erzeugt
Strombedarf
selbst
NGO
Gründung von
„Finance Watch“
in Brüssel
Die Interessen der BürgerInnen bei der
Regulierung der Finanzmärkte will die
neue NGO „Finance Watch“ vertreten,
die in Brüssel gegründet wurde. Insgesamt 40 Organisationen und 17 unabhängige Finanz- und BankenexpertInnen
zählen zu den Gründungsmitgliedern.
„Derzeit wird die Debatte um den Finanzmarkt stark von der Finanzlobby dominiert“, erklärte Klemens Riegler-Picker, Geschäftsführer des Ökosozialen
Johann und Ute
Zimmermann
(NaKu), Michael
Franek und Herbert
Fleischhacker
(MERKUR), v.l.n.r.
Sackerl zum Preis von fünf Cent garantiert, dass die Lebensmittel länger frisch
bleiben - und es ist kompostierbar.
„Nachhaltigkeit ist eine wichtige Säule
unserer Unternehmensphilosophie“, betont MERKUR-Vorstand Michael Franek. „Mit der Einführung des Bio-Sackerls geben wir unseren Kunden die
Möglichkeit, beim Einkauf auch aktiv
darauf zu achten, umweltfreundliches
Verpackungsmaterial zu wählen“.
Der Hersteller des Bio-Sackerl, die Firma NaKu, ist auf die Produktion natürlicher Kunststoffe aus nachwachsenden
Rohstoffen spezialisiert. „Unsere Bio-Sackerl und Frischhaltebeutel sind ein Produkt aus gentechnikfreier Maisstärke und
biologisch abbaubar“, berichtet Unternehmenssprecherin Ute Zimmermann.
„Sie sind ähnlich reißfest und widerstandsfähig wie die üblichen Kunststoff-
SONNENDORF
Tragtaschen. Allerdings entsteht kein
Plastikabfall, wir geben der Natur zurück, was wir ihr entnommen haben“.
Forums Europa. „Die Finanzmärkte müssen der Realwirtschaft und der Gesellschaft dienen und nicht umgekehrt“. Die
Mitglieder von „Finance Watch“ müssen
von den Interessen der Finanzmärkte unabhängig sein, der gemeinnützige Verein
wird durch Spenden, Stiftungen und Organisationen finanziert.
Das Ökosoziale Forum Europas kann
als Gründungsmitglied vor allem ein
breites Wissen zur Finanztransaktionssteuer in die Expertise von „Finance
Watch“ einbringen. Seit Jahren setzte
sich das Ökosoziale Forum Europa auf
nationaler und europäischer Ebene für eine rasche Umsetzung dieser Abgabe als
Ergänzung zu anderen regulativen Maßnahmen ein. Sie soll auf jede handelbare
Finanztransaktion eingehoben werden
und hat das Potenzial, hochspekulative
Transaktionen einzudämmen.
Am Faaker See entsteht in den kommenden drei Jahren das Sonnendorf Finkenstein. Die 14 Aktivhäuser werden
nach ihrer Fertigstellung mehr Strom erzeugen als sie verbrauchen. Wohnen ohFoto: SunMedia/kk.
POLITIK & MARKT
Die Aktivhäuser des Sonnendorfes Faak am See
werden mehr Strom erzeugen als verbrauchen
ne Energiekosten wird damit Realität,
die Öko-Eigenheime sind auch nicht
teurer als konventionelle Bauten. Insgesamt investiert der Betreiber, die Sunmedia Marketing GmbH, mehr als 8,5 Millionen Euro in das Projekt.
Die Doppelhäuser werden aus 50 Zentimeter dicken, atmungsaktiven Ziegelwänden gebaut, die für eine hervorragende Dämmung sorgen. Jedes Haus wird
von einer etwa 55 Quadratmeter großen
Photovoltaikanlage mit umweltfreundlichem Strom versorgt. „Mit dem gewonnenen Sonnenstrom lässt sich der gesamte Energiebedarf für Heizung, Warmwasser und Elektrogeräte decken. Stromüberschüsse werden in das Netz eingespeist und bringen bares Geld. So wird
das Eigenheim zum Kraftwerk“, schildert
der Initiator des Projekts, Andreas Müller
von der Sunmedia Marketing GmbH.
Verglichen mit einer modernen Öl- oder
Gasheizung spart jede Wohneinheit 3,5
bis 6,5 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr.
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