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Musikschule Erftstadt
Bemerkenswerte Inszenierung
Mit dem Neubau der Musikschule in Erftstadt, die bereits seit über 40 Jahren besteht und
innerhalb des kulturellen Lebens des Kreises ein hohes Renommee genießt, wurde ein aufmerksamkeitsstarker Entwurf mit einer Textilfassade geschaffen, der das Obergeschoss mit
dem Konzertsaal wie mit einen Bühnenvorhang umhüllt. Neben dem besonderen Gestaltungsaspekt mit seiner zusätzlichen wechselnden Anmutung in der Tages- und Nachtbetrachtung,
überzeugte die Textilfassade darüber hinaus vor allem durch ihre Nachhaltigkeit und ihren
Beitrag für die Energieeffizienz des Gebäudes.
D
ie Musikschule Erftstadt, in der
jährlich über 700 Musikschüler
unterrichtet werden, war bisher in
einem alten Gebäude untergebracht, das
von den Ressourcen her an seine Grenzen
stieß und zudem einer grundlegenden
Sanierung bedurft hätte. Nachdem ein
Investor gefunden war, der eine Stiftung
für die Musikschule ins Leben gerufen
hatte, konnte man einen Neubau planen,
in dem ein umfassendes Lastenheft
für die zukunftsweisende Ausrichtung
der Lehreinrichtung umgesetzt werden
konnte. Neben dem Anspruch, die komplette Musikschule in einem Gebäude
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unterzubringen, sollte mit einem Konzertsaal für bis zu 250 Besucher ein neues,
musikalisches Kulturzentrum entstehen.
Eine weitere Vorgabe bestand darin, den
Betrieb von Musikschule und Konzertsaal
sowohl miteinander als auch getrennt
voneinander zu ermöglichen, ohne sich
von der Akustik oder den Besucherströmen her zu tangieren.
Hierzu wurden zwei in L-Form angeordnete, kubische Hauptbaukörper
geschaffen, die mit einem vertikalen
Glasbau miteinander verbunden sind, der
die Zugänge und Erschließung für das
Gebäude darstellt. Innerhalb des zweigeschossigen Hauptgebäudes mit einer
Grundfläche von jeweils 300 qm ist im 1.
Stock der Konzertsaal mit einer Empore
untergebracht, unter dem sich eine Cafeteria und Wartebereiche befinden, um ein
„get together“ der Besucher vor, zwischen
und nach den Konzerten zu ermöglichen.
Über den Verbindungstrakt zu erreichen,
erstreckt sich auf einer Fläche von jeweils
280 m2 über drei Geschosse die eigentliche Musikschule. Das EG, in dem sich
die Musiksäle für die „lauten Instrumente“
befinden, ist dabei um ein Halbgeschoss
in den Untergrund versetzt.
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Künstlerisches
Schaffen durch
„Vorhangfassade“ nach
Außen transportiert
Da im Umfeld des Gebäudes keine besonderen architektonischen Highlights zu
berücksichtigen waren, konnte eine freie
Bebauung umgesetzt werden. Leitgedanke für den Entwurf war, die Musikschule
eher als konventionelles Gebäude mit
einer in der Region weit verbreiteten
Klinkerfassade zu bauen, jedoch mit einer
großen Glasfassade als Entree an der
Südseite aufzuwerten. Zusätzlich sollte
das künstlerische Schaffen im Gebäude
über einen besonderen Fassadenentwurf
inszeniert und nach Außen transportiert
werden.
Hier gingen die Entwürfe sehr schnell in
eine Richtung mit freien Formen, welche
jedoch durch die Vorgabe des Akustikers,
den Konzertsaal für eine ausgewogene
Raumakustik als Kubus auszubilden,
sehr eingeschränkt war. Daher wurde als
nächs­ter Weg versucht, diese freien Formen über eine entsprechende Fassadengestaltung zu realisieren. Hierzu erinnerte
sich das Architektenteam von Arge Brauhaus an das hohe gestalterische Potenzial
von Textilfassaden mit Stamisol FT, die
von den Planern jedoch bisher nur im
kommunikativen Bereich bzw. als Werbefassaden für Gewerbebauten eingesetzt
wurden. Doch jetzt war die Leidenschaft
geweckt, in einer engen Zusammenarbeit
mit dem Textilfassadenspezialisten Fa. Typico im österreichischen Lochau erstmals
eine geschwungene, dreidimensionale
Fassade zu entwickeln. Hierzu wurden
mehrere Modelle im Maßstab 1:2 in
Lochau aufgebaut, um eine Textilfassade
als Bühnenvorhang mit einem entsprechend attraktiven Faltenwurf umzusetzen.
Damit sollte die klare Formengebung der
Kuben, die durch die Raumanforderungen
und Akustik vorgegeben war, für die
Außenbetrachtung aufgelöst und gestalterische sowie funktionelle Anforderungen
ideal miteinander in Einklang gebracht
werden.
Interessantes Wechselspiel zwischen Tag und
Nacht
somit aufmerksamkeitsstark das jeweilige
Konzertereignis nach außen transportiert.
Um an der Glasfassade keine zusätzlichen Verschattungselemente installieren zu müssen, dient die Textilfassade
gleichzeitig als wirksame Verschattung
und Entblendung bei direkter Einstrahlung von Sonnenlicht. Bereits aus der
Erfahrung mit anderen Projekten war den
Architekten die hohe Transparenz und
der visuelle Komfort im Blick von innen
nach außen des Textilfassadenmaterials
Stamisol FT bewusst, sodass diese Funktionalität voll umfassend den Erwartungen
entsprach.
Konstruktion für
den Faltenwurf
Aus den raumakustischen Vorgaben heraus wurde das Gebäude grundsätzlich in
einer Holz-/Stahlkonstruktion umgesetzt,
die im Süden durch eine durchgängige
Glasfassade ergänzt wurde. Auf diese
Tragkonstruktion setzte man im Bereich
des Obergeschosses einen oberen und
unteren Riegel mit Kragarmen aus Stahl
auf, auf die wiederum geschwungene
Aluminiumprofile montiert sind, welche
das gespannte Textilfassadengewebe mit
einem Klemmmechanismus aufnehmen.
Die Textilfassade besteht dabei aus vier
Elementen: für die Vorder- und Rückseite jeweils im Format 11 x 9 m, an den
Längsseiten im Format von jeweils 19 x 9
m. Die geschwungenen Radien verlaufen
dabei oben und unten parallel, jedoch gegenseitig versetzt, um einen für das Auge
attraktiven, gleichmäßigen Faltenwurf mit
entsprechender gleichmäßigen Spannung
zu erzeugen. Innerhalb der geschlossenen
Fassadenflächen wurde die Wärmedämmung mit der farbigen Fassadenmembran
Stamisol Color in einem sehr kräftigen
Grünton abgedichtet, über die dann die
Textilfassade im Abstand der Kragarme
gezogen wurde. Hier kommt es zu einem
weiteren schönen Effekt: Während tagsüber sich das Anthrazit der Textilfassade
in den Vordergrund stellt und die farbige
Fassadenmembran nur changierend
durch das netzartige Material diffundiert,
tritt es in der nächtlichen Beleuchtungssituation umso stärker als Farbakzent
hervor und taucht diese Flächen in ein
kräftiges, grünes Licht. Darüber hinaus
kommt es durch das farbliche Zusammenspiel von farbiger Fassadenmembran
und Textilfassade zu einer interessanten,
räumlichen Tiefenwirkung.
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Die Textilfassade wurde bewusst als
homogene Fläche ohne Fensteröffnungen
nach außen gestaltet, bei der innerhalb
der Tagesansicht der Konzertsaal wie von
einem Bühnenvorhang verhüllt wird, in
der Abendansicht dagegen die Lichtinszenierung rund um den Konzertsaal durch
das Textilgewebe nach außen tritt und
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attraktive Look der Textilfassade über
viele Jahre hinweg, der zum einen durch
die geringe Schmutzanhaftung und den
Selbstreinigungseffekt der Materialoberfläche gesichert ist, zum anderen
dadurch, dass sich auf dem gewählten
Farbton „Metall gehämmert“ so gut wie
keine Verschmutzung abzeichnet.
Als Alternative zum Textilfassadenmaterial wurde von den Architekten zunächst
auch die Realisierung mit einem Metallgewebe ins Auge gefasst. Dies wurde
aber in der näheren Betrachtung wieder
verworfen, weil die Metallfassade doch
deutliche Windgeräusche von sich gibt,
was innerhalb der akustisch sensiblen
Umgebung kontraproduktiv gewesen
wäre. Im Gegensatz kommt es hier bei der
Textilfassade auch bei Windbewegung zu
keinen störenden Geräuschen.
Auch hinsichtlich der Energieeffizienz
konnte die Textilfassade mit ihrer gleichzeitigen Funktionalität als Verschattungselement punkten: Hierzu wurde nach der
Energiesparverordnung der Wärmeschutz
entsprechend berechnet, wobei die
Simulation mit der Textilfassade ergab,
dass bei einer direkten Verschattung der
Wärmeeintrag um 50% reduziert wird.
Ein weiteres Moment für die Entscheidung zugunsten der Textilfassade war
die 10-Jahres Garantie, die der Hersteller
Serge Ferrari auf die Fassadenmembran
Stamisol Color und das Textilfassadenmaterial Stamisol FT gibt.
Wie ein Vorhang präsentiert sich die Textilfassade der Musikschule Erftstadt.
Bildnachweis (alle Bilder): Serge Ferrari/Fotograf: Philip Kistner
Durch sein umfassendes Leistungsspektrum schützt die Premium-Fassadenbahn
Stamisol Color die Wärmedämmung zuverlässig über einen langen Zeitraum vor
jeglichen Witterungseinflüssen und sorgt
durch seine Diffusionsoffenheit zudem
für eine Entfeuchtung des Gebäudes und
ein angenehmes Raumklima. Durch seine
überragende UV-Resistenz ist es prädestiniert für transparente oder geöffnete
Fassaden wie z.B. Textilfassaden.
Nachhaltigkeit und
Energieeffizienz
Neben den gestalterischen Möglichkeiten war für den Bauherren und die
Architekten natürlich besonders der
Langlebigkeitsaspekt der Textilfassade
entscheidend. Hier hatten die Planer
von der Arge Brauhaus bereits positive
Erfahrungen mit anderen Projekten
gesammelt, bei denen sich Stamisol FT
seit mehreren Jahren ohne Probleme
bewährt hat. Grund hierfür ist die hohe
Qualität der Textilfassadenmembran mit
seiner sehr hohen Reißfestigkeit und
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äußerst geringen Ausdehnung dank der
patentierten Precontraint Technologie,
die ein späteres Nachspannen unter
thermischen Einflüssen nahezu verzichtbar macht. Ein weiterer Punkt ist der
Abschließend konnte Stamisol FT Bauherr
und Architekten auch hinsichtlich seiner
Nachhaltigkeit überzeugen, die neben
der langen Lebensdauer und Garantie
zusätzlich durch ein 100%iges Recycling
untermauert wird, das Serge Ferrari
innerhalb seines Recyclingsystems für alle
seine Membranen anbietet.
Projektdaten
Bauherr:
Klaus Geske Musik- und Kulturstiftung, Erftstadt
Architekten:
Graf und Kellner Architekten, Arge Brauhaus, Burgthann
Fassadenbau:
Typico, A-Lochau
Umfang Textilfassade:
500 qm
Eingesetztes Material:
Textilfassadenmembran: Stamisol FT 381, Farbe „Metall gehämmert“,
Fassadenmembran: Stamisol Color, Farbe „Geißblatt“
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