Bet n - Beton.org

Werbung
Jurybegründung
Preisträger
Tour Total, Berlin
Barkow Leibinger, Berlin
Foto: Corinne Rose
Der „Tour Total“ bildet an seiner städtebaulich exponierten Position einen prägnanten und
überzeugenden Baustein des neu zu entwickelnden Stadtquartiers „Europacity“ am Berliner
Hauptbahnhof. Entgegen dem in den letzten Jahren bei Hochhausbauten zu beobachtenden
Trend, durch die Auflösung baukörperlicher Formen Dynamik zu erzeugen, erreicht der knapp
70 Meter hohe Verwaltungsbau dieses Ziel in erster Linie durch eine raffinierte Fassadengestaltung; seine einer funktionalen inneren Organisation folgende Kubatur bleibt in ihrer Form
klar und geschlossen.
Die spezifische Wirkung und besondere Qualität des Gebäudes entwickelt sich aus dem
architektonischen Detail heraus: Seine plastisch ausgebildete Fassade aus hellen, vor die
tragende Wandkonstruktion vorgehängten Beton-Fertigteilen überzieht den Baukörper mit
einem bewegten Linienverlauf, der die Strenge des tragenden Rasters auflöst und dem Haus
eine starke Identität in Nah- und Fernwirkung verleiht. Dieses komplexe Fassadenbild entsteht durch ein einfaches, asymmetrisches Grundmodul in T-Form, das in einer geschickten
Anordnung leicht variiert, gespiegelt und seitlich versetzt zum Einsatz kommt und eine überraschende Vielfalt und Dynamik erzeugt. Je nach Wetter, Jahres- und Tageszeit zeichnet der
wechselnde Lichteinfall so ganz unterschiedliche Bilder auf die Fassade.
Als besonders beispielhaft würdigt die Jury den Ansatz, über Vorfertigung der Fassadenelemente handwerkliche Präzision und einen hohen Qualitätsstandard zu sichern und gleichzeitig
durch den klugen Umgang mit den seriellen Elementen eine beeindruckende gestalterische
Varianz zu erzielen.
Es bleibt zu hoffen, dass die architektonische Qualität des Gebäudes impulsgebend auf das
gesamte in den nächsten Jahren entstehende Quartier ausstrahlen wird.
Ein Wettbewerb der InformationsZentrum Beton GmbH
Informationen zum Baustoff Beton unter www.beton.org
Bet n
Jurybegründung
Preisträger
TU Chemnitz, Umbau des Adolf Ferdinand Weinhold Bau, Chemnitz
Burger Rudacs Architekten, München
Foto: Werner Huthmacher
Mit seinen schwer aufeinander lagernden, plastisch ausgebildeten Betonkörpern wirkt das
Instituts- und Forschungsgebäude der TU Chemnitz fast wie ein Neubau. Dabei stammt der
Hauptbaukörper - eine ca. 170 m lange, markante Scheibe - aus dem Jahr 1970. Er wurde
beim Umbau durch Burger Rudacs Architekten bis auf die Stahlskelettkonstruktion rückgebaut
und um zwei Geschosse reduziert.
An der Stirnseite des Bestandsbaus schließt ein neues Hörsaalgebäude an und bildet das
Entree und neue Gesicht zum Campus. Durch ebenfalls neu errichtete Fluchttreppenhäuser
an beiden Enden des Bestandsriegels gelingt die tektonisch stimmige Zusammenfügung
der einzelnen Baukörper zu einem monumentalen, harmonisch proportionierten Ensemble.
Großformatige, vorgefertigte Sichtbeton-Sandwichelemente in verschiedenen Grautönen
lassen Alt- und Neubauten skulptural und wie aus einem Guss erscheinen. Dabei bilden die
unterschiedlich ausgebildeten neuen Fassaden des Bestandsbaus dessen asymmetrische
innere Struktur mit nach Süden orientierten Büroräumen und nach Norden angeordneten,
tieferen Labor- und Seminarräumen ab. In der Höhe verspringende Fensterbänder auf der
Südseite und unterschiedlich breite Fensterformate im Wechsel mit betongrauen, perforierten
Blechpaneelen zur Verblendung der Lüftungsflügel auf der Nordseite brechen die Strenge des
bestehenden Konstruktionsrasters auf und lassen die Ansichten flächiger erscheinen. Durch
die farblich abgestimmten unterschiedlichen Materialien entsteht je nach Lichteinfall ein changierendes Lichtspiel. An den Stirnseiten wird die individuell reagierende Fassadengestaltung
elegant wieder miteinander verwoben.
Die Jury sieht in dem Um- und Erweiterungsbau ein äußerst gelungenes Beispiel für die
energetische und gestalterische Revitalisierung großmaßstäblicher Bauten der Nachkriegsmoderne, die einen erheblichen Teil unseres Baubestandes ausmachen. Das Projekt stellt
nicht Alt und Neu nebeneinander, sondern steht für ein Weiterbauen dieser architektonischen
und städtebaulichen Sprache, die trotz gestalterischer Überformung in ihrer Klarheit und Kraft
noch deutlich spürbar ist.
Ein Wettbewerb der InformationsZentrum Beton GmbH
Informationen zum Baustoff Beton unter www.beton.org
Bet n
Jurybegründung
Preisträger
Grundschule am Arnulfpark, München
Hess Talhof Kusmierz Architekten und Stadtplaner BDA, München
Foto: Florian Holzherr
Charakteristisch für die dreizügige Grundschule mit Tagesheim und Sporthalle ist ihre besondere baukörperliche Struktur, die auf einem eigens für diese Schule entwickelten Organisationsprinzip beruht. Es sieht im Erdgeschoss einen Gemeinschaftsbereich mit Pausenhalle,
Mehrzweckraum, Küche, Musik- und Werkräumen vor, während das Gebäudevolumen im
Obergeschoss in individuelle Bereiche - sogenannte Lernhäuser - für vier jahrgangsübergreifende Lerngruppen aufgelöst ist. Diese überschaubaren Einheiten mit je drei Klassenräumen
und ein bis zwei Tagesheimräumen sowie ein Verwaltungs- und Lehrerbereich im Kopf des
Gebäudes sind durch großzügige Dachterrassen voneinander getrennt, die über Freitreppen
mit dem Pausenhof im Norden und über einen offenen Laubengang im Süden untereinander verbunden sind. Je ein Luftraum mit Treppe führt außerdem im Innern in den zentralen
Erschließungsgang im Erdgeschoss. Hier entsteht durch einen tiefen Rücksprung der Fassade
eine überdachte Freifläche, die die 50m-Laufbahn aufnimmt und den Schülern auch an Regentagen Pausen an der frischen Luft ermöglicht.
Diese außergewöhnliche Baukörper- und Erschließungsstruktur bildet zum einen eine Art
kleine Stadtstruktur, die sowohl im Erdgeschoss als auch im Obergeschoss eine sehr gute
Verzahnung mit dem Freiraum schafft. Zum anderen ist sie für die Kinder leicht lesbar und in
hohem Maße identitätsstiftend.
Auch die atmosphärisch warme, reduzierte Materialität des Gebäudes, die sich sowohl außen
als auch innen konsequent auf sorgfältig geplante und ausgeführte Sichtbeton- und Holzoberflächen beschränkt, bewertet die Jury als authentisch, angemessen und zum Gebrauch
einladend. Starke Farbakzente und eine gut gestaltete Lichtführung vervollständigen das Bild
eines rundum gelungenen Lern- und Wohlfühlortes.
Ein Wettbewerb der InformationsZentrum Beton GmbH
Informationen zum Baustoff Beton unter www.beton.org
Bet n
Jurybegründung
Preisträger
Haus über der Gasse, Passau
Koeberl Doeringer Architekten BDA, Passau
Foto: Architekten
Das „Haus über der Gasse“ in der denkmalgeschützten Passauer Innenstadt wurde im 17.
Jahrhundert als Erweiterung des Nachbarhause auf einer Gasse gebaut, sodass ein Ensemble aus zwei giebelständigen Gebäuden mit Halbwalmdach entstand. Im Zuge der denkmalgerechten Sanierung wurden die beiden Häuser innenräumlich voneinander getrennt und
durch unterschiedliche Dach- und Fassadengestaltungen als eigenständige Baukörper lesbar
gemacht. So erhielt das größere Haus einen zurückhaltenden, hellgrauen Außenputz und eine
traditionelle rote Dachdeckung, während das schmale „Haus über der Gasse“ mit neuen Materialien moderner und eigenständiger in Erscheinung tritt: Trotz denkmalrechtlicher Auflagen
durfte seine nun kerngedämmte Südfassade durch eine Vorsatzschale aus Sichtbeton und
einen prägnanten, verglasten Erker ergänzt werden. Das Dach erhielt eine Blechdeckung.
Die Jury hebt besonders die Gestaltung der neuen Betonfassade hervor, die samt Laibungen
für die neuen, eigenwillig proportionierten und platzierten Öffnungen über die volle Höhe betoniert wurde und durch ihre unregelmäßige Struktur von gegeneinander versetzten, vertikalen
Schalungsbrettern handwerklich und rau wirkt. So wird mit dem im altstädtischen Kontext
unerwarteten Baustoff Beton sowohl zeitgemäße Eigenständigkeit wie auch große Angemessenheit und Homogenität erreicht. Dabei wirkt der bewusst unfertige, grobe Charakter des
rohen Materials jeder restaurativen Lieblichkeit entgegen. Im Innern des Hauses wurden alle
maroden Holzdecken durch Sichtbetondecken ersetzt, auf denen sich - wie auch im neuen
Treppenhaus - das Schalungsbild der Fassade fortsetzt und so eine Verbindung von Innen und
Außen schafft. Für Einbauten und die Haustüre wurden bereits verwendete Schalungsbretter eingesetzt, was ein spannendes Nebeneinander von Holz- und Betonoberflächen ergibt.
Historische Elemente wie Bruchsteinmauerwerk und der alte Dachstuhl wurden freigelegt und
schonend gereinigt. Mit KfW60 Standard, einer Pelletsanlage und einem innovativen Wandheizsystem, das durch in den Außenwänden verlegte Kupferrohre ohne sichtbare Heizkörper
auskommt, ist die Sanierung auch technisch und energetisch vorbildlich.
Ein Wettbewerb der InformationsZentrum Beton GmbH
Informationen zum Baustoff Beton unter www.beton.org
Bet n
Jurybegründung
Anerkennung
Wohnhaus Saarow Strand, Bad Saarow
augustinundfrankarchitekten, Berlin
Foto: Werner Huthmacher
Das Wochenendhaus am Scharmützelsee im Südosten Berlins liegt auf einem schmalen,
langen, zum See hin abfallenden Grundstück und orientiert sich in seinen Proportionen an der
Bebauung der Umgebung. Es besteht einschließlich des Daches aus einer tragenden äußeren
Schale aus Stahlbeton, die auf ihren Außenseiten durch in die Schalung eingelegte Leisten
profiliert ist. So entsteht eine rau geriffelte Oberflächenstruktur, die leicht Patina ansetzt und
an einen urtümlichen, vergrauten Holzschuppen erinnert. Verstärkt wird diese Assoziation
durch eine Schrägstellung des Firstes, mit der die Kubatur aus dem Umriss des üblichen Satteldach-Hauses ausbricht und etwas „windschief“ wird.
Das auf beiden Längsseiten verglaste und von Sichtbeton-Oberflächen geprägte Erdgeschoss
ist frei von tragenden Wänden als großer Einraum gestaltet, durch den der Außenraum hindurchfließt und eine - gemessen an der kleinen Grundfläche des Hauses - ungeheure Großzügigkeit entstehen lässt. Es lässt sich über große Schiebeelemente in der Glasfassade öffnen
und gleichzeitig beidseitig durch Rollläden aus Lochblech schließen, was im Sommer eine
Ventilation bzw. Aktivierung der Beton-Speichermassen zur Nachtauskühlung ermöglicht
Das Obergeschoss bleibt auf der rückwärtigen Seite völlig geschlossen und öffnet sich zum
See hin. Hier werden die Beton-Oberflächen abgelöst durch wohnliche, schatullenartige Innenauskleidungen mit Sperrholzplatten, die durch an der Firstlinie orientierte, schräge Ausbaurichtungen ein bewegtes Raumgefüge schaffen.
Ein Wettbewerb der InformationsZentrum Beton GmbH
Informationen zum Baustoff Beton unter www.beton.org
Bet n
Jurybegründung
Anerkennung
Ch39 – Neubau eines Wohnhauses, Berlin-Mitte
zanderrotharchitekten, Berlin
Foto: Simon Menges
Das Wohnhaus mit tragender Leichtbetonfassade schließt eine klassische Baulücke in einem
gründerzeitlich bebauten Block in Berlin-Mitte. Durch die Jury besonders gewürdigt wird die
auf faszinierende Weise gelungene Einfügung in den Bestand bei einem gleichzeitig radikal
modernen äußeren Erscheinungsbild. Obwohl das Haus bis auf punktuelle Anknüpfungspunkte weder die Proportionen noch die Höhe der angrenzenden Gebäude aufnimmt, gelingt
es ihm über seine zurückhaltenden Farbigkeit, seine gut proportionierte Gliederung und die
kraftvolle Gestik seiner Fassade, die Nachbargebäude wie eine Klammer zusammenzuhalten.
Gleichzeitig setzt es sich durch seine mutige, monolithische Formensprache mit großzügigen,
tief in der Fassade sitzenden Öffnungen und die optische Schwere des Materials auch von der
Umgebung ab.
Seine gestalterische Qualität gewinnt das Haus aus dem konsequent materialgerechten Umgang mit dem Baustoff Leichtbeton, der als ca. 60cm starke Außenwand Tragwerk, Dämmung
und Witterungsschutz in einem bildet. Markante Absätze, die die Fassade geschossweise
gliedern und als Zitat gründerzeitlicher Gesimse gelesen werden können, bilden die Betonierabschnitte bzw. den geschossweisen Versatz der Schalung ab. Das Schalbild wurde auf
Grundlage der festgelegten Abmessungen einer Systemschalung entwickelt, durch deren
Einsatz ein sehr hochwertiger Sichtbeton zu im Wohnungsbau angemessenen Kosten umgesetzt werden konnte.
Im Inneren sind die tragenden Bauteile so reduziert, dass sich hinter den breiten Fensterbändern loftartige, durch den unregelmäßigen Zuschnitt des Grundstücks spannungsreiche
Räume eröffnen.
Ein Wettbewerb der InformationsZentrum Beton GmbH
Informationen zum Baustoff Beton unter www.beton.org
Bet n
Jurybegründung
Anerkennung
Besucherzentrum am Herkules, Kassel
Staab Architekten, Berlin
Foto: Jens Achtermann
Das Besucherzentrum am Herkulesdenkmal, dem höchsten Punkt im Bergpark Wilhelmshöhe,
liegt am Übergang zwischen Grünraum und Parkplatz und gestaltet den Eingang zum Park
neu. Der polygonal geformte Baukörper wurde wie ein großer bearbeiteter Findling als landschaftliches Element entwickelt und führt den Besucher, vom Parkplatz kommend, den Hang
hinauf Richtung Herkulesfigur, die schon kurz nach dem Eintreten durch ein großes Panoramafenster sichtbar wird. Diese Blickbeziehung begleitet den Besucher beim Gang durch das
Haus bis in die obere Ebene, wo sich ein Ausstellungsbereich und der Shop befinden und ein
weiteres großes Fenster der Ausblick in das angrenzende Tal eröffnet.
Neben der gelungenen, szenographischen Wege- und Lichtführung würdigt die Jury insbesondere die äußerst sorgfältige und qualitätsvolle Planung und Ausführung der Betonbauteile
und -oberflächen des Gebäudes, das als Teil der Topografie innen wie außen aus Sichtbeton
besteht. Im Innern dominieren weiche, glatt geschliffene Betonböden, -wände und -decken
mit einem trotz der unregelmäßig geformten Flächen homogenen Schalungsbild. Ergänzt wird
das Material lediglich durch hölzerne Einbauten aus dunkler Räuchereiche. Die Außenhaut
inklusive Dachfläche nimmt mit einer groben, nach dem Betonieren sandgestrahlten Reliefstruktur das poröse Felsgestein des Herkulesbauwerks und der natürlichen Umgebung auf.
Diese Struktur entstand durch individuell angefertigte Schalungstafeln, auf die in Handarbeit
Brettchen aus sägerauem Nadelholz in verschiedenen Dicken und Formaten aufgebracht
wurden.
Ein Wettbewerb der InformationsZentrum Beton GmbH
Informationen zum Baustoff Beton unter www.beton.org
Bet n
Jurybegründung
Anerkennung
Hochschule für Fernsehen und Film / Staatliches Museum Ägyptische Kunst, München
Peter Böhm Architekten, Köln
Foto: Prof. Dieter Leistner
Das Gebäude des Staatlichen Museums für Ägyptische Kunst sowie der Hochschule für
Fernsehen und Film bildet einen neuen Stadtbaustein im Kunstareal München, der den von
großzügigen Platzräumen geprägten Städtebau im Sinne Leo von Klenzes fortführt und ein
ähnlich dimensioniertes, modernes Gegenüber zur Alten Pinakothek bildet.
Neben dieser präzisen städtebaulichen Setzung und Proportionierung des Baukörpers würdigt
die Jury in besonderer Weise die herausragend gelungene Verwendung des Baustoffs Beton
und seine Inszenierung. Der markante Sockel und eine mächtige Portalwand über dem durch
eine flache Stufenrampe abgesenkten Eingangsbereich zum Museum verleihen dem Gebäude eine erhabene Monumentalität. Gleichzeitig geben sie ihm durch die aquarellartig verwaschene Schichtung des in Tagesabschnitten vergossenen Betons, die sich in der samtig rauen
Oberfläche abzeichnet, die Maßstäblichkeit zurück.
Im Innern des Museums mit dramaturgisch spannenden Raumfolgen und Übergängen führt
die Verbindung von Raumkonfiguration und Materialqualitäten im Zusammenhang mit einer
gekonnten Lichtregie zu wunderbaren Atmosphären, die teilweise an alte Tempelanlagen erinnern und einen angemessenen Rahmen für die kostbaren Ausstellungsstücke bilden - besonders hervorzuheben sind hierzu die beiden Skulpturensäle mit ihren mächtigen, eng stehenden
Säulenreihen.
Ein Wettbewerb der InformationsZentrum Beton GmbH
Informationen zum Baustoff Beton unter www.beton.org
Bet n
Jurybegründung
Zusätzlich mit einer Anerkennung gewürdigt:
Versuchs- und Forschungsgebäude „Weinberghaus“, Weinberg bei Wörrstadt
Technische Universität Kaiserslautern, Fachbereich Architektur Methodik des
Entwerfens und Baukonstruktion 1, Fachbereich Bauingenieurwesen Massivbau und
Baukonstruktion
Foto: Sven Paustian
Das Versuchs- und Forschungsgebäude „Weinberghaus“ der Technischen Universität Kaiserslautern entstand in einer Kooperation der Fachbereiche Architektur und Bauingenieurwesen
zur Erprobung von Entwurfs- und Konstruktionsstrategien mit ultrahochfestem Beton, einem
aktuellen Thema der Baustoffforschung. Es basiert auf einem studentischen Entwurf, der den
traditionellen Typus des ‚Weinberghauses‘ in eine zeitgemäße Form und Konstruktion überträgt. Durch den parallelogrammartig verzogenen Grundriss verschieben sich die Ansichten
je nach Standort des Betrachters auf irritierende Weise. Im Mittelpunkt der Betrachtung stand
bei dem Projekt von Beginn an die Frage nach der materiellen Fügung von Boden, Wand und
Dach. Die charakteristischen Eigenschaften des eingesetzten Hochleistungsbetons - ein hochfester, selbstverdichtender, mikrobewehrter Feinkornbeton-, wie hohe Festigkeit, hohe Dichte
und hohe Fließfähigkeit ermöglichten schließlich lediglich 3 cm dicke Fertigteile für Wand und
Dach, die ohne sichtbare Konstruktionsdetails gefügt wurden. Dadurch wirkt das Gebäude
trotz der Verwendung des eigentlich ‚schweren‘ Baustoffes Beton auf eigentümliche Weise
entmaterialisiert.
Das Projekt zeigt in beispielhafter Weise, wie aktuelle Entwicklungen der Betonforschung neue
konstruktive und architektonische Möglichkeiten eröffnen. Aufgrund des Forschungszwecks
des Projekts entschied sich die Jury zur Vergabe einer gesonderten Anerkennung.
Ein Wettbewerb der InformationsZentrum Beton GmbH
Informationen zum Baustoff Beton unter www.beton.org
Bet n
Herunterladen