Zentrum für Technologie und Management (CTM) – Tagung und Lehrgang zum Thema Marketing Neue Lösungen bieten Dass das Marketing unerlässlich ist für eine wirkungsvolle Innovationsstrategie wurde bei der Tagung „No Marketing, no Business“ des CTM im Unternehmerverband deutlich. Der Einsatz des Marketings ist notwendig, um in wettbewerbsintensiven Märkten erfolgreich zu sein. Bozen – „No Marketing, no Business“: Dies war der Titel einer Tagung des Zentrums für Technologie und Management (CTM) des Unternehmerverbandes Südtirol, die am 2. Oktober im Bozner Cineplexx stattgefunden hat. Ehrengast war Tortellini-Hersteller Giovanni Rana (Pastificio Rana AG), der die Bedeutung des Marketings für den Erfolg seines Unternehmens unterstrich. „Die Werbung machte es uns möglich, bei den Konsumenten unsere Produkte und deren Qualität bekannt Qualität der Produkte unter- zu machen. Auch heute unterstreistreichen chen wir bei unseren Werbeeinschaltungen die Qualität der Produkte und die Verbindung mit der Tradition. Zugleich weisen wir auf die Produktinnovationen hin. Um die Hochwertigkeit unserer Ware glaubwürdig zu machen, wurde ich zum Testimonial für meine Produkte – ich persönlich garantiere für die Qualität. So konnten wir eine direkte Verbindung zwischen uns und dem Kunden aufbauen“, so Rana. Damit das gelingt, muss man seine Kunden aber erst einmal kennen. Dies ging aus dem Referat von Remo Lucchi, Geschäftsführer des italienischen Marktforschungsinstitutes GFK Eurisko hervor. „Die Bedürfnisse der Kunden – auch unausgedrückte – müssen für das Unternehmen den Weg vorgeben. Da der Kunde immer kritischer wird, muss ihm mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dies muss sich sowohl in der Kommunikation des Unternehmens als auch im Produkt widerspiegeln“, erklärte Lucchi. Produktinnovation solle dazu führen, ohne Konkurrenz auf dem Markt zu sein. Dort, wo sich Konkurrenz nicht vermeiden lässt, muss durch die Investition in den Produktionsprozess (Prozessinnovation) die Qualität der Produkte bei geringeren Kosten verbessert werden. Welche Veränderungen und Innovationen gefragt sind, gibt laut Lucchi die sogenannte „Elite“ vor – die Gruppierung der überdurchschnittlich qualifizierten Personen. Als Folge der weltweiten Wirtschaftskrise ist diese Gruppe derzeit in „stand by“, d. h. sie konsumiert nicht mehr, obwohl sie keine größeren Einschränkungen zu verzeichnen hat. Dies hemmt den Aufschwung. Um diesen Zustand zu ändern, müssen dieser Gruppe neue Lösungen angeboten werden. Die Krise hat in der Elite das Bedürfnis ausgelöst, soziale Verantwortung zu übernehmen, nicht nur kurz- sondern auch mittel- und langfristig. Gefragt ist daher Nachhaltigkeit – in der Umwelt, der Wirtschaft und im Sozialen. Durch den Kauf von Produkten, die diese Bedürfnisse erfüllen, ist für die Elite der Konsum wie- der gerechtfertigt. Damit die notwendige Menge für den Aufschwung verkauft werden kann, müssen die Kosten gesenkt werden. Dem Einzelnen dürfen nicht die Kosten für die Nachhaltigkeit seines Konsums angerechnet werden. Konkret heißt das, dass ein Auto mit Elektroantrieb nicht um ein Drittel mehr kosten darf als ein Auto mit herkömmlichem Antrieb. Die Prozess­ innovation muss somit dazu dienen, mehr zu geringeren Kosten und damit zu einem niedrigeren Preis anbieten zu können. Zusammenfassend gilt, so Lucchi, dass die Unternehmen mittel- und langfristig denken müssen. InnovatioNachfragenen müssen ständig seite als passieren und nicht Partner sehen nur kurzfristig. Die Nachfrageseite muss als Partner gesehen werden. Der Kunde muss die notwendige Aufmerksamkeit erhalten und darf nicht für die Ineffizienz des Unternehmens bezahlen. Auch der folgende Redner, Marco Raimondi, Professor für Marketing am „Politecnico“ in Mailand und Management-Berater, unterstrich, dass sich das Unternehmen am Kunden orientieren muss. „Wir müssen unsere Kunden gut kennen und wissen, dass ihre Meinung wichtiger ist als unsere“, so Raimondi. Dem Unternehmen muss be- wusst sein, dass dem Kunden nicht ein Produkt, sondern ein „Wert“ verkauft werden muss. Auf den wahrgenommenen Wert haben neben dem Produkt und dem Preis auch die Kommunikation, die Wahl der Vertriebskanäle, der Kundendienst, die Beziehung zum Kunden und somit der Verkauf großen Einfluss. Diese Marketinginstrumente gelte es zu nutzen. Deutlich wurde bei der Tagung, dass die Bedeutung des Marketings keinesfalls zu unterschätzen ist. Aus diesem Grund hat das CTM entschieden, einen Lehrgang im Bereich Marketing für die Mitgliedsunternehmen anzubieten. Der Lehrgang „No Marketing, no Business“ verbindet die theoretische Ausbildung mit der praktischen Anwendung im Betrieb (Erstellung eines Marketing-Konzeptes für das eigene Unternehmen). Beginn der Ausbildung, die vom Europäischen Sozialfonds (ESF) mitfinanziert wird, ist im November 2009. Informationen erteilt das CTM-Sekretariat ([email protected], Tel. 0471/ 220 430). Die Tagungsunterlagen, auch zum Vortrag „Strategie und Marketing in Krisensituationen“ von Kurt Matzler, Professor für Strategisches Management an der Universität Innsbruck, sowie eine Fotogalerie sind unter www.unternehmerverband.bz.it, Stichwort „Veranstaltungen“, abrufbar. Jungunternehmer – Umfangreiches Tätigkeitsprogramm für Unternehmer und Manager zwischen 18 und 40 Jahren Aktive Jungunternehmer Die Besichtigung der Mozartkugel-Fabrik „Reber Spezialitäten“ in Deutschland sowie ein Gokart-Rennen im Safety Park in Pfatten organisierte kürzlich die Gruppe der Jungunternehmer im Unternehmerverband Südtirol. Bozen – Ein umfangreiches Tätigkeitsprogramm wickelt die Gruppe der Jungunternehmer im Unternehmerverband Südtirol unter der Leitung von Präsident Werner Kusstatscher (Beton Eisack GmbH) ab. So besichtigten kürzlich rund 20 Mitglieder der Gruppe die Mozartkugel-Fabrik „Reber Spezialitäten“ in Bad Reichenhall (Deutschland). Das Unternehmen, seit mehr als 140 Jahren in Familienbesitz, befindet sich nur wenige Meter von der Staatsgrenze mit Österreich entfernt und ist Deutschlands größter Mozartkugel-Produzent. 90 Prozent der in Deutschland verkauften Mozartkugeln werden von Reber produziert, wie der Geschäftsführer des Unternehmens, Bernhard Pfaff, berichtete. Erzeugt werden die mit Schokolade umhüllten Marzipankugeln auch von zwei Unternehmen mit Sitz im nur wenige Kilometer entfernten Salzburg, Süßwarenherder Geburtsstadt steller spüren von Namensgeber Krise kaum Wolfgang Amadeus Mozart. „Die Süßwarenhersteller sind von der Wirtschaftskrise bisher eher verschont geblieben. Für unser Unternehmen hat sich in den letzten zwölf Monaten nichts geändert“, so Pfaff. Ausgeklungen ist die Reise nach Salzburg bei einem Abendessen im Restaurant Ikarus im Hangar 7, der von RedBull-Chef Didi Mateschitz am Flughafen in Salzburg errichtet wurde. Geführt Die Jugunternehmer bei der Besichtigung der Mozartkugel-Produktionsstätte. wird das Restaurant vom Rittner Roland Trettl, der gemeinsam mit Patron Eckart Witzigmann das einzigartige Konzept der Gastköche entwickelte: Jeden Monat präsentiert ein anderer international renommierter Gastkoch seine Kochkunst. Erläutert haben das Konzept den Südtiroler Jungunternehmern Trettl und Witzigmann höchstpersönlich. Kürzlich organisierte die Gruppe der Jungunternehmer auch ein Gokart-Rennen im Safety Park in Pfatten. Der Schnellste auf der Piste war Alex Caramaschi (CLM GmbH), gefolgt von Roland Ploner (Ploner GmbH) und Martin Kusstatscher (Beton Eisack GmbH). Bei dieser Gelegenheit stellte Werner Kusstatscher die weiteren Angebote in den kommenden Monaten vor: Ende Oktober ist das traditionelle Törggelen geplant, im November findet ein Weiterbildungskurs mit einem Professor der Universität Bocconi in Mailand zum Thema „Von der Krise zur Chance mit Bildung und Innovation“ statt, im Dezember ist wieder das Weihnachtsfest gemeinsam mit den Jungunternehmern von Trient geplant. Das traditionelle Skiwo- chenende wird Ende Jänner 2010 in Alta Badia stattfinden. Der Gruppe der Jungunternehmer beitreten können Unternehmer, Kinder von Unternehmern oder Teilhabern von Mitgliedsunternehmen des Verbandes sowie leitende Angestellte aus Mitgliedsunternehmen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren. Weitere Informationen zur Gruppe der Jungunternehmer (Tätigkeitsprogramm, Ziele, Struktur) sowie die Fotogalerien zu den verschiedenen Veranstaltungen sind auf der Internetseite www. gi.bz.it abrufbar. Fraunhofer-Institut Forschung Bozen – Die Südtiroler Unternehmen sollen für ihre Forschung und Innovation einen neuen, international tätigen Partner erhalten. Mit tatkräftiger Unterstützung der Landesregierung strebt der Unternehmerverband eine Niederlassung des Fraunhofer-Institutes in Bozen an. Dieses Institut mit 250 Mitarbeitern in Stuttgart beschäftigt sich mit Arbeitswissenschaften und Unternehmensorganisation. Hinter diesem Institut steht die Fraunhofer-Gesellschaft, welche in ganz Deutschland, aber auch in anderen Ländern Europas weitere 59 Forschungsinstitute führt. 17.000 Mitarbeiter forschen und entwickeln in allen erdenklichen Technologiesparten und erledigen überwiegend Auftragsforschung für Unternehmen aller Größenordnungen und Sektoren. Landeshauptmann Luis Durnwalder hat bereits vor einem halben Jahr die grundsätzliche Zusage erteilt, dass das Land die NiederlasZusammenarbeit sung des Fraunhomit bestehenden fer-Institutes von Univ.-Prof. Dieter Einrichtungen Spath nicht nur begrüßt, sondern auch tatkräftig in der Anlaufphase unterstützen wird. Voraussetzung sei, dass Fraunhofer eng mit den in Südtirol bestehenden Forschungseinrichtungen zusammenarbeite und für die Unternehmen nachweisbar Nutzen stifte. Ersteres wird dadurch gewährleistet, dass Fraunhofer bereits mit der Freien Universität Bozen eine Vereinbarung aushandelt; Gespräche mit der EURAC folgen als Nächstes. Letzteres, also den Technologietransfer aus der Welt der Wissenschaft zu den Unternehmen zu gewährleisten, wird Fraunhofer in hohem Maße leisten, denn die Auftragsforschung ist europaweit Wesensmerkmal aller Fraunhofer-Institute. Auftragsforschung bedeutet, dass Projekte von einzelnen Firmen, von Verbundgemeinschaften oder auch von öffentlichen Auftraggebern auf höchstem wissenschaftlichem Niveau diskret erledigt werden. Diese angewandte Forschung wird auch von Südtiroler Industrie-, Informations- und Dienstleistungsfirmen begehrt, weil ihre Ergebnisse nicht, wie ansonsten üblich, veröffentlicht und somit der Konkurrenz weltweit zugänglich gemacht werden, sondern weil Fraunhofer absolute Vertraulichkeit gewährleistet. Das große Interesse an der Zusammenarbeit mit Fraunhofer trat beim Unternehmerverband in den letzten zwei Wochen zutage, als sich Institutsleiter Dieter Spath und der Südtiroler Universitätsprofessor Dominik Matt, die beide an der Universität Bozen lehren, bei Verbandsveranstaltungen den Mitgliedsfirmen stellten. Einhellig äußerten die Firmeninhaber die Erwartung, Fraunhofer solle in Bozen möglichst bald die Tätigkeit aufnehmen. Die Niederlassung in Bozen wird sich in der Anfangsphase auf das Leistungspotenzial der Zentrale in Stuttgart stützen. Die fünf Geschäftsfelder umfassen wie gesagt die Arbeitswissenschaften und die Organisation von Produktionsverfahren allgemein, weiters das Technologie-Management bei Innovationen, das Personalmanagement einschließlich Weiterbildung und die Informationstechnik. Das Thema Forschung stand auch im Mittelpunkt der Informationsveranstaltung „2 Millionen Euro für innovative Projekte – neue Ausschreibung eröffnet“, die am 5. Oktober am Sitz des Unternehmerverbandes in Bozen stattgefunden hat. „Herausragende“ Forschungs- und Entwicklungsprojekte werden mit dem Landesgesetz für Innovation Nr. 14/2006 gefördert. Diese Projekte können z.B. durch den großen Umfang, eine hohe Komplexität und Ausstrahlung gekennzeichProjekte innernet sein, erklärte halb 27.11. dabei der Direktor einreichen der Abteilung Innovation, Maurizio Bergamini Riccobon. Mehr als 50 Vertreter von Mitgliedsbetrieben informierten sich über die Inhalte und die Teilnahmemodalitäten der neuen Ausschreibung. Projektvorschläge müssen innerhalb 27. November 2009 beim Amt für Innovation eingereicht werden.