Schon seit einigen Jahren wirbeln sie die deutsche A

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Schon seit einigen Jahren wirbeln sie die deutsche A-Cappella-Szene durcheinander: die Vokalgruppe „Slixs“ (ehemals Stouxingers) kommt diesen
Sommer zum ersten Mal für einen Workshop ins Saarland.
Verbandschorleiter Bernhard Schmidt sprach mit den Bandmitgliedern
Michael Eimann und Karsten Müller.
BS: Lieber Karsten, lieber Michael, seit einigen Jahren zählt Ihr zu den angesagtesten ACappella-Gruppen. Wie habt Ihr zueinander gefunden, was hat Euch zueinander geführt?
ME: Die Idee, etwas in der Richtung machen zu wollen, hatte ich schon zu Schulzeiten. Über
die Jahre haben wir verschiedene Besetzungsgrößen und -varianten ausprobiert, wobei sich
immer mehr der A-Cappella-Gesang als Klangideal herauskristallisiert hat. Seit 2005
musizieren wir jetzt in der heutigen Besetzung mit fünf Männern und einer Frauenstimme,
seit 2012 unter dem Namen "Slixs"
KM: Sechs Menschen sind eine händelbare Größe - da ist die Bühne nicht zu voll, und
trotzdem kann man musikalisch und rhythmisch alle Ideen ohne Verluste/Abstriche
umsetzen. Obwohl wir alle aus unterschiedlichen – auch musikalischen – Richtungen
kommen, ich z.B. aus der Knabenchortradition, eint uns die gemeinsame Lust am erforschen
der stimmlichen Ausdrucksmittel, am beschreiten neuer Wege im A-Cappella-Genre.
BS: wie würdet Ihr Eure Musik beschreiben? Was unterscheidet Euch von anderen Gruppen?
ME: Bei vielen A-Cappella-Gruppen kann man in den letzten Jahren eine zunehmende
Professionalisierung der Show im Hinblick auf eine durchgestylte Präsentation beobachten,
auch eine gewisse Fokussierung auf Comedy-Elemente, Choreographien oder möglichst
unterhaltsame Liedtexte. Wir möchten eher die Musik an sich in den Vordergrund stellen,
und verzichten manchmal sogar auf Text überhaupt und singen dann in unserer eigenen
erfundenen Silben-Sprache. Natürlich bewegt man sich zur Musik und schiebt auch mal eine
Moderation dazwischen, das ist bei uns aber eher improvisiert – die Musik muss auch
„ohne“ tragen. Eine Ausnahme ist unser Programm „Vocal Virus“, das wir zusammen mit
einem Regisseur erarbeitet haben, und das eine Art durchinszenierter A-Cappella-Abend ist.
KM: In unseren Programmen findet man wenig Mainstream, uns reizen mehr die
unbekannteren Songs und ihre Möglichkeiten. Wenn das Publikum eine bestimmte
Erwartung an einen Text oder eine bekannte Melodie hat, nimmt uns das was von unserer
künstlerischen Freiheit. Auch wenn Michael die meisten Arrangements schreibt, gibt es doch
immer mal wieder Gelegenheit, sich selbst einzubringen, auch mal in einer
Gruppenimprovisation.
ME: Seinen eigenen Stil zu beschreiben finde ich persönlich immer schwer. Viele attestieren
unserer Musik, „funky“ zu sein, es gibt aber natürlich auch ruhige Balladen, jazzige Nummern
– und wir singen z.B. auch mal Arrangements von Instrumentalwerken Johann-Sebastian
Bachs. Daher haben wir unseren Stil selbst „Vocal Bastard“ getauft.
BS: In den letzten Jahren wart Ihr auf großen Festivals wie z.B. der chor.com in Dortmund
oder den Jazz-Festivals in Montreux, Borneo und kürzlich auch London zu Gast, habt als
Juroren in einer chinesischen Castingshow für A-Cappella-Bands mitgewirkt – was sind Eure
Pläne für die Zukunft?
KM: im Mai gehen wir zunächst einmal auf Europatournee mit Bobby McFerrin. Wir haben
für ihn eine Truppe zusammengestellt unter dem Titel „Slixs and Friends“, mit der wir sein
Programm „VOCAbuLarieS“ zum klingen bringen.
ME: außerdem planen wir eine Zusammenarbeit mit einer taiwanesischen A-CappellaGruppe und Steptänzern/Bodypercussionisten und sind in Verhandlungen über eine USATournee und sogar einen Abstecher nach Afrika.
BS: Was erwartet die Teilnehmer bei Eurem Workshop, für wen ist er geeignet?
ME: Der Spaß an der Musik und die Neugier auf die Möglichkeiten der Stimme stehen bei
uns immer im Vordergrund. Daher versuchen wir, uns nach den Fähigkeiten und Interessen
unserer Workshopteilnehmer auszurichten, weswegen man sagen könnte, dass prinzipiell
jeder, also alt und jung, Klassiker oder Jazzer, bestehende Ensembles oder Chöre teilnehmen
können.
KM: In unseren Workshops bieten wir Gruppen- und Einzelstimmbildung, Einführungen in
Circle-Songs, Kehl/Obertongesang oder Beatboxing/Vocal-Percussion/Body-Percussion,
Imitation von Instrumenten (wie z.B. einer Brass-Section) und die Erzeugung von
experimentellen Klängen, wie z.B. Naturlauten an. Wenn es interessierte Gruppen gibt,
besteht natürlich auch die Möglichkeit eines Gruppencoachings. Unser Soundtechniker gibt
Interessierten einen Einblick in die Tricks und Kniffe der Mikrofonierung/Beschallung, und
für Arrangeure/Komponisten stellt Michael sein Know-How zur Verfügung. Wir richten uns
da ganz nach den Interessen und Vorlieben unserer Workshopteilnehmer!
ME: Es sind im Prinzip keine Vorkenntnisse erforderlich, jeder kann jederzeit entscheiden,
was er machen möchte – und wenn es nur passiv dabeisitzen und zuhören ist.
BS: Wo habt Ihr in letzter Zeit Workshops gegeben, wie sind Eure Erfahrungen mit der
Chorszene?
KM: Unter anderem an einem Gymnasium in Eltville, wo wir einen Oberstufenkurs aus der
Reserve locken mussten, was am Anfang gar nicht so einfach war, aber am Ende allen viel
Spaß gemacht hat. Ganz anders war es jetzt in London beim a-cappella-Fest: an der LondonMusic School haben wir eine große Offenheit, Begeisterung und auch viel Talent erlebt.
ME: Wir waren mit unseren Workshops schon in Italien, Lettland und China, wo wir mit
richtig vielen Teilnehmern auf ganz unterschiedlichste Arten arbeiten konnten: von
Anfängern bis hin zu seit vielen Jahren bestehenden und miteinander vertrauten Gruppen.
Bei der chor.com im letzten September in Dortmund haben wir Workhops zu verschiedenen
Themen gestaltet und insgesamt ein begeistertes Feedback erhalten.
KM: Hier hat den Leuten besonders gefallen, dass sie von Anfang an selbst gefragt waren
und mitmachen durften. Das hat zu großem Interesse geführt und wir hoffen natürlich, dass
das bei unserem Workshop im Saarland genauso sein wird.
BS: Karsten, Michael, vielen Dank für das Gespräch!
Die Slixs gestalten für den SCV vom 18.07. bis zum 20.07. einen Workshop in der
Landesakademie in Ottweiler. Im Anschluss an den Workshop kann man die Truppe auch
Live erleben bei einem Konzert am Sonntag abend beim Festival in Steinfort (Luxemburg), an
das sich wiederum ein zweitägiger Workshop im Rahmen des Festivals anschließt.
Slixs bei einem Workshop in Riga
Bilder von Michael und Karsten
http://www.slixs.info/gallery/?album=2&gallery=1
Bilder der Band
http://www.slixs.info/downloads/
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