T U S C H B erli n Jahresdokumentation Spielzeit 2014/2015 1 In Inhalt Altbewährtes neu entdecken… Seit 18 Jahren stiftet TUSCH Berlin Partnerschaften zwischen Schulen und Theatern. Es wird geforscht, geprobt, gestaltet, gespielt und gezeigt, es werden Aufführungen angeguckt und an Proben teilgenommen, es wird durch Theaterhäuser geführt, mit SchauspielerInnen und RegisseurInnen gesprochen, u. v. m. Über 180 Schulen kamen auf diese Weise mit Theater in Kontakt. Wie vielfältig, kreativ und spannend die Partnerschaftsaktivitäten des Schul- und Spieljahrs 2014/15 waren, zeigt die vorliegende Jahresdokumentation. Editorial Seite 3 Überblick TUSCH-Partnerschaften Seite 4 TUSCH-Theaterprojekte Seite 5-26 TUSCH-Festival 2015 Seite 27-28 Vielfalt in den TUSCH-Partnerschaften und TUSCHVeranstaltungen Seite 29-31 Pressestimmen Seite 32 Schülerstimmen aus den TUSCH-Partnerschaften Seite 33 TUSCH in Zahlen und Impressum Seite 34 2 In 18 Jahren hat sich im Bereich Kulturvermittlung aber auch viel verändert: Fast jedes Berliner Theater hat inzwischen eine theaterpädagogische Abteilung, es sind viele Projekte und Fördermöglichkeiten im Bereich Kulturelle Bildung entstanden. Wir haben uns gefragt, wie wir Altbewährtes wieder neu entdecken, gestalten und aufstellen können. Wie kann TUSCH den aktuellen Entwicklungen und den Herausforderungen der kommenden Jahre noch besser angepasst werden? In einem ersten Schritt haben wir das neue Partnerschaftsformat „TUSCH-Plus“ eingeführt. Schulen, die bereits eine TUSCH-Partnerschaft hatten, konnten keine zweite Kooperation eingehen. Das Prinzip einer quantitativen und flächendeckenden Verteilung von TUSCHPartnerschaften wurde zum Schuljahr 2014/15 durch TUSCH-Plus geöffnet: Schulen können sich unter bestimmten Voraussetzungen für eine zweite Partnerschaft bewerben. So werden Schulen erreicht, die an einer Schärfung ihres kulturellen Profils besonders interessiert sind und bei denen kulturelle Schulentwicklung nachhaltig stattfindet. Um in einen noch intensiveren Austausch mit unseren TUSCH-Kooperationen zu kommen, haben wir neben dem partnerschaftsübergreifenden Auswertungstreffen am Ende des Schuljahrs individuelle Auswertungsgespräche zwischen der jeweiligen Schul- und Theaterpartnerschaft und der Prozessbegleiterin eingeführt. Im Herbst 2014 hat sich TUSCH außerdem im Rahmen einer Denkwerkstatt gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft und mit Partnern aus den Theatern, Schulen und dem Bereich Kulturelle Bildung zusammengesetzt, um gemeinsam und ergebnisoffen das TUSCH-Projekt zu reflektieren. Die Denkwerkstatt diskutierte viel – etwa über die Anzahl der Partnerschaften, eine Änderung oder Erweiterung des Bewerbungsverfahrens, über die Dauer der Kooperation, den inhaltlichen Fachaustausch zwischen den Partnerschaften und und und... Wir sind dabei, für das kommende Schuljahr 2016/17 ein Konzept zu erarbeiten, indem das Altbewährte und Erfolgreiche des TUSCHProjekts neu entdeckt und entwickelt wird. In diesem Sinne freuen wir uns auf die nächsten 18 Jahre und wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen der Jahresdokumentation 2014/15! 3 TUSCH-Partnerschaften TUSCH-Theaterprojekte im 1. Jahr 1. Jahr 34. Grundschule Friedrichshain Albert-Einstein-Gymnasium August-Sander-Schule Bernd-Ryke-Grundschule Freiherr-vom-Stein-Oberschule Grünauer Schule Hermann-Hesse-Schule Hermann-Schulz-Grundschule Katholische Schule Bernhard Lichtenberg Max-von-Laue-Schule/ISS Paul-Schmidt-Schule Schule am Rosenhain Schule an der Dahme Tesla Schule Das Weite Theater Deutsches Theater Berlin THEATER STRAHL Staatsballett Berlin - Tanz ist KLASSE! JugendTheaterWerkstatt Spandau Schlossplatztheater Berlin MAXIM GORKI THEATER Platypus Theater Staatsoper im Schillertheater Theater im Palais Friedrichstadt-Palast Theater o.N. Schlossplatztheater Berlin (TUSCH Plus) Ballhaus Ost 2. Jahr 10. ISS Steglitz Zehlendorf Evangelische Schule Berlin Zentrum Freie Integrative Montessorischule Pankow „Sternenwiese“ Hunsrück Grundschule Paul-Moor-Schule Paulsen-Gymnasium Peter-Ustinov-Schule Schule am Bienwaldring Schule am Friedrichshain Schule am Pappelhof Sophiensaele GRIPS Theater Astrid-Lindgren-Bühne im FEZ Fliegendes Theater ATZE Musiktheater English Theatre Berlin Deutsche Oper Berlin Die Gorillas Theater an der Parkaue Theater o. N. 3. Jahr August-Hermann-Francke-Schule Bertolt-Brecht-Oberschule BEST-Sabel-Schule Clay-Schule Eckener-Gymnasium Herder-Gymnasium Katholische Schule Sankt Franziskus Nehring-Grundschule Robert-Jungk-Oberschule Robert-Koch-Gymnasium Wilhelm-von-Siemens-Oberschule 4 Künstlerteam Tanz & Musik Hebbel am Ufer - HAU Staatsoper im Schillertheater Neuköllner Oper GRIPS Theater Vaganten Bühne ATZE Musiktheater SCHAUBUDE BERLIN Schaubühne am Lehniner Platz Ballhaus Naunynstraße Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz 34. Grundschule Friedrichshain | Das Weite Theater DAS MÄRCHEN VON DEN VERSCHWUNDENEN WÖRTERN ODER “THEATERSPIELEN MACHT SPAß!” Es war einmal – und so fängt jedes gute Märchen an – es war einmal ein Land, das war weit, weit weg von hier – oder lag es gleich „um die Ecke“? Es war nicht groß, eher klein. Dort lebten die Menschen glücklich miteinander. Und: Sie hatten sich eine Menge zu erzählen. Ja – sie hatten große Freude an ihrer Sprache, denn sie hatten so herrrrrrlich viele Wörter: Kosewörter, Schimpfwörter, schöne Wörter, blöde Wörter, kurze Wörter, lange Wörterwörterwörter... Und allen machte es Spaß, sie zu gebrauchen! Außer den Maulfaulen – aber die kommen in unserer Geschichte erst später – ein Glück! © Martin Karl Großen Anteil an diesem glücklichen Leben in jenem Lande hatten zwei freundliche, ältere Fabrikanten. Die nämlich stellten mit ihrem großen Einfallsreichtum in ihrer Fabrik Wörter her! Aber dann, eines Tages geschah etwas…Trauriges! Und daraus entstand etwas…Schlimmes! Was nun? Aber keine Bange: am Ende war alles wieder gut! Denn so soll es am Ende eines Märchens ja auch sein. Ende gut alles gut! Bevor wir aber zum glücklichen Ende kommen, wird es spannend… uhaaaaa! In unserem abenteuerlichen Märchen erzählen wir von der Liebe zu den Wörtern und von der Schönheit der Sprache. Und davon, wie schrecklich es wäre, wenn irgend so ein fieser Wortvermieser die Macht hätte, uns stumm zu machen, uns unsere Möglichkeit zu sprechen klauen würde! Mit vielen Spielen, Übungen, Ideen und jeder Menge Spielfreude pirschte sich die Elefantengruppe der dritten Klassen aus der 34. Grundschule Friedrichshain-Kreuzberg an dieses moderne Märchen heran. Kompetent unterstützt wurden sie dabei von ihrer Lehrerin Frau Chasté und ihrer Erzieherin Frau Gaschler. Die Kinder eroberten sich die Bühne des WEITEN THEATERs und die Herzen von Frau Essinger und Herrn Karl, die diese Partnerschaft von Seiten des Theaters begleiteten. In der gemeinsamen Probenzeit und mehreren Theaterbesuchen flossen viele Ideen der Kinder in unser Theaterstück ein! Leitung: Hanna Essinger, Martin Karl | Pädagogische Begleitung: Nadine Chasté, Ute Gaschler, Judith Grassinger | Technik: Franz Wurm 5 Albert-Einstein-Gymnasium | Deutsches Theater Berlin August-Sander-Schule | THEATER STRAHL WIE BEGINNT MAN EINE PARTNERSCHAFT? MIT EINER LANGSAMEN ANNÄHERUNG ODER EINER STÜRMISCHEN UMARMUNG? MIT GESUNDER SKEPSIS ODER BLINDEM VERTRAUEN? TAUSENDUNDEIN BEAT Am Anfang unserer TUSCH-Partnerschaft stand ein Treffen mit einem Teil des Kollegiums, wir wurden mit Schnittchen und Kaffee versorgt und hatten Zeit, um erste Erwartungen und Wünsche zu klären. Große Sympathie auf beiden Seiten machte sich schon da breit! Und, was immer hilfreich ist für eine Partnerschaft mit einer Schule: Der Direktor des Gymnasiums war bei dem Treffen dabei und signalisierte Offenheit und Interesse. Ohne den Druck, eine Premiere herausbringen zu müssen, nahmen wir uns den Raum eines ausführlichen Kennenlernens auf beiden Seiten. Also fingen wir an: mit Einfüh© Amelie Mallmann rungsworkshops zu unterschiedlichen Vorstellungen und Themen (z.B. Woran können wir glauben?), mit Hausführungen für einzelne Klassen, mit Fortbildungsworkshops für LehrerInnen, mit dem Besuch beim Tag der offenen Tür an der Schule. Sehr intensiv waren immer die Begegnungen mit den SchauspielerInnen des DT-Ensembles: In Vor- oder Nachgesprächen über eine Aufführung zeigten sie sich von ihrer ganz privaten Seite. An den Schauspieler Wolfram Koch schrieb eine ganze Klasse Briefe darüber, wie sie ihn beim Gespräch erlebt hatten. Diese Briefe sind u. a. Grundlage unseres Films, der während des TUSCH-Festivals im Foyer zu sehen war. Die Aufgabe war: Findet Räume in der Schule, wo ihr die Texte, die über Schauspieltechniken und Wolfram Koch verfasst worden sind, lesen wollt, und findet eine eigene Form für den Inhalt. bewegt die sieben SchauspielerInnen der August-Sander-Schule zu ihrer ersten Theaterproduktion und so lautet auch der Titel ihres heutigen Märchens, das sie zum Leuchten | Laufen | Nachdenken | Lachen | Weinen | in die Zukunft | zum Mond | auf die Bühne bringen wollen. „Was will ich von einem Märchen?” … Dass sie immer ein Happy End haben, dass die Prinzessin ihren Prinz findet. Dass die Armen immer siegen, dass die Gerechtigkeit siegt. Dass sie wenig mit Realität zu tun haben. Dass der Prinz anders ist als unsere. Dass man alles schafft, wenn man es will. Dass dann alle happy sind.“ ©Ann-Marleen Stöckert „Das Märchen ist etwas, was man nicht vergisst!” Man hängt sehr daran. Bis jetzt denk ich immer zurück, wie ich früher Märchen nachgespielt habe. Wenn man in einer Gruppe – zum Beispiel einer Klasse – sitzt und jemand das Märchen als Thema nimmt, dann fangen alle begeistert an zu quatschen …wie viele Märchen man kennt, welches man am meisten mochte. Märchen waren auch Vorbilder. Immer noch sagt man, benimm dich wie eine Prinzessin oder ich suche meinen Prinzen. Ich glaube, auch wenn ich älter bin, werde ich Märchen nie vergessen und es meinen Kindern erzählen. Meine Oma erzählt mir auch immer, welche Märchen sie kennt, wen sie am meisten mochte. Auch wenn Märchen verfilmt werden, guckt meine Oma sehr gerne und voller Freude mit. Märchen, hoffe ich, vergesse ich nicht, denn es gibt mir ein warmes Gefühl und schöne Erinnerungen.“ Leitung: U. Otten, S. Brümmer, J. Schmidt, A.Stöckert, A.-R. Wallner, Philippe Zeidler © Amelie Mallmann Apropos Schauspieltechnik: Die Frage, WIE man auf einer Bühne spielen kann, stand immer wieder im Mittelpunkt der Workshops. Vom Gebrauch der Stimme über körperliche Präsenz bis hin zu psychologischem Bühnenrealismus und formaler Distanz haben wir alles ausprobiert und eine erste Palette von Möglichkeiten geschaffen, die uns bestimmt bei der Erarbeitung des Kernprojekts im zweiten Jahr zugutekommen wird. Wir freuen uns darauf! Leitung: Amelie Mallmann, Doris Wilde 6 7 Bernd-Ryke-Grundschule | Staatsballett Berlin - Tanz ist KLASSE! Freiherr-vom-Stein-Oberschule | JugendTheaterWerkstatt Spandau WIE SIEHT UNSER TANZPROJEKT AUS? DER ZAUBER DES ANFANGS... Unser erstes Jahr der TUSCH-Kooperation mit dem Staatsballett Berlin – Tanz ist KLASSE! sah bei uns an der Schule folgendermaßen aus: Wir, die Klassen 3a und 3b, arbeiteten mit Stefan Witzel, Tanzpädagoge beim Staatsballett Berlin, 14-tägig zwei Schulstunden im Wechsel. In diesen Stunden wurden Tanz- und Bewegungsübungen wie z.B. Pantomime trainiert, um uns ein Handwerkszeug zurVerfügung zu stellen, das wir dann in den Stücken verwenden können. Unsere Trainingsstunden beginnen regelmäßig mit einem abwechslungsreichen Aufwärmtraining und Spielen. Es wurden verschiedenste Schritt- und/oder Bewegungsübungen erlernt, um uns © Bettina Winguth-Zeiger ein Körpergefühl für den Ausdruck von Stimmungen, Charakteren und Situationen zu vermitteln. Langfristig werden wir weitere Tanzstücke entwickeln, die dann an Projekttagen erarbeitet und/oder an Schulfesten zur Vorführung kommen werden. Gemeinsam mit Stefan Witzel haben wir an einer Choreographie für einen sogenannten „Besentanz“, für eine Aufführung bei der BSR im Juni dieses Jahres zu der Musik von Robbie Williams „Dream a little dream“ gearbeitet. Im zweiten und dritten Jahr der TUSCH-Partnerschaft werden wir dann ebenfalls beim TUSCH-Festival auftreten. Zweimal waren wir mit der Klasse 3c und 3a in der Deutschen Oper. Beim ersten Besuch haben wir einen Workshop mit Stefan gemacht und am 12. Februar 2015 waren wir zur Generalprobe von „Dornröschen“, das die Kinder erheblich beeindruckte. In unserem ersten Jahr haben wir uns keine große Aufführung vorgenommen, wir wollten Zeit für das gegenseitige Kennenlernen haben. Natürlich kam es dann doch anders als gedacht. Eine kleine Aufführung zum Tag der offenen Tür wurde zu einer ziemlich üppigen und schönen Performance. Unser Highlight in diesem Zusammenhang: Ein aufwendiger Fototermin in Kostümen mit dem Theaterfotografen. ...WARUM SOLLEN KINDER TANZEN? Grünauer Schule | Schlossplatztheater Berlin Die Phase der Kindheit ist ein äußerst sensibler Lebensabschnitt. In diesem werden Grundlagen für das weitere Verhalten, Kompetenzen und Interessen gebildet. Das Kind ist in dieser Zeit besonders für externe Impulse empfänglich. Es erfährt und lernt seinen Werdegang selbst zu beeinflussen, Verantwortungsbewusstsein gegenüber sich und einer Gruppe zu übernehmen und Freude beim Verfolgen seiner Wünsche zu spüren. Das Tanzen spricht vielfältige Bereiche des Menschen an: den Körper, die Psyche, den Intellekt, die Phantasie und die Kreativität und fördert die Bildung. Tanzen hat daher das Potential, die Entwicklung einer kreativen und gesunden Persönlichkeit zu fördern. Außerdem wird die soziale Entwicklung angeregt, denn im Tanz gibt es nur ein Miteinander, kein Gegeneinander. Die Kinder erlangen dabei Selbstbewusstsein, lernen Respekt für den eigenen Körper und dadurch auch für den eines anderen. Sie lernen neugierig auf andere Menschen zu sein und Lösungen zu finden, auch im Gemeinschaftsprozess. Leitung: Bettina Winguth-Zeiger, Stefan Witzel Danach machte unsere Theaterpädagogin einen kleinen Abstecher in den Deutschleistungskurs, um drei Sitzungen lang zum antiken Chor zu arbeiten. Anschließend gab es eine kleine Performance, bei der ein Klassenraum vollkom© Andrea Hofstetter men vernebelt wurde … und viele Schülerinnen und Schüler in Bettlaken gehüllt die Schule unsicher machten. Schließlich widmeten wir uns der Materialsammlung für das zweite Jahr. LIEBE! Darum soll es sich drehen … aber wir sind noch ganz am Anfang und verraten noch nichts. Wir finden, wir waren ganz schön fleißig und haben ganz schön viel erlebt! Leitung: Larissa Gorn und Andrea Hofstetter DAZU MUSS MAN EIN FUCHS SEIN Im Reich der Tiere ist der Jammer groß: Der Fuchs legt alle Tiere herein. Jedes hat eine Geschichte zu erzählen, wie der Fuchs es ausgetrickst, überlistet und hereingelegt hat. Die gebeutelten Opfer laufen zum Löwen, um sich beim König der Tiere über den Fuchs zu beschweren. Der Löwe verspricht für Gerechtigkeit zu sorgen und lädt all seine Untertanen ein, ihm ihre Klagen zu Gehör zu bringen. So gehen alle Tiere freiwillig in die Höhle des Löwen hinein. Der Prozess gegen den Fuchs beginnt… Doch etwas ist seltsam: Wohin verschwinden die Tiere, nachdem sie ihre Aussage gemacht haben? Es gibt nur einen, der dieses Rätsel lösen kann. Denn dazu muss man ein Fuchs sein. © Angelika Ludwig Spielleitung und Regie: Kai Schubert | Konzeptionelle Mitarbeit, Bildkünstlerische Anleitung: Angelika Ludwig | Schule: Hanne Schneider 8 9 Hermann-Hesse-Schule | MAXIM GORKI THEATER Hermann-Schulz-Grundschule | Platypus Theater DIE ANFÄNGE Am Anfang war der Traum Wir starteten die Partnerschaft mit einem unglaublich hohen Tempo: sei es die Redegeschwindigkeit im Ideensammeln für das anbrechende erste Partnerschaftsjahr oder der fulminante Start am 9. September mit dem Lehrerwohlfühltag am Gorki. Gleich darauf starteten wir mit den Schülerbegegnungen: in zwei Körperworkshops mit Vorstellungsbesuchen des Tanztheaters FALLEN und Einstiegsworkshops zu VERRÜCKTES BLUT gab es spannende Auseinandersetzungen zu Bildern von Männlichkeit und gesellschaftlichen Klischees. Das Kernprojekt ist im Kurs Darstellendes Spiel des 11. Jahrgangs verankert: eine eigene Auseinandersetzung mit dem Nibelungenstoff aus© Eva Albert gehend von der Gorki-Inszenierung DER UNTERGANG DER NIBELUNGEN. Was man jetzt schon sagen kann: es hat gefunkt zwischen uns ProjektpartnerInnen, wodurch wir hoffentlich viele SchülerInnen entzünden. Die Hermann-Schulz-Grundschule – die Klasse 5a und Franziska Werdin – schätzt sich sehr glücklich, seit diesem Schuljahr mit dem Platypus-Theater im Rahmen des TUSCHProjekts zusammenarbeiten zu können. Inzwischen haben unsere Kernprojekt-SchülerInnen den UNTERGANG DER NIBELUNGEN im Gorki selbst erlebt und ihre erste eigene Theater-Rezension dazu verfasst. Sie waren harte Kritiker, haben die Aufführung aber trotzdem genossen und sind überzeugt, eine noch bessere Adaption der Nibelungen auf die Bühne zu bringen… Bestens vorbereitet für den dafür erforderlichen körperlichen Einsatz sind sie bereits, dank eines actionreichen Körper-Workshops, den eine Theaterpädagogin vom Gorki Mitte Januar an der Hesse-Schule durchgeführt und der die SchülerInnen sehr motiviert hat. Der Gestaltung der Isenland-Szene, in der Siegfried und Gunther Brunhild überwinden, steht nun nichts mehr im Wege… Im März fand ein Stimm- und SprechWorkshop mit einer Sprechtrainerin statt, damit die Hesse-Nibelungen auch eindrucksvoll zu hören waren, bevor es an die Textarbeit ging. Neben dem Nibelungen-Projekt läuft auch ein ebenfalls im Gorki verankertes Gender-Projekt. Der 11er Kurs Darstellendes Spiel beschäftigte sich das komplette Halbjahr mit verschiedenen Lebensentwürfen, Beziehungsformen und Geschlechterrollen. Es kam zu überaus spannenden Begegnungen mit drei Inszenierungen des Gorki, mit Marianna Salzmann, der Hausautorin und drei VertreterInnen der Golden Gorkis, der AkteurInnen 60+. Als großer Höhepunkt präsentierten die SchülerInnen am 28. Januar ihre szenische Auseinandersetzung und wurden für ihre vielschichtige Beschäftigung mit dem Thema Gender bejubelt. Schon zu Beginn unserer Partnerschaft planten wir eine erste Präsentation vor Publikum Anfang Dezember – ein durchaus hohes aber nicht unerreichbares Ziel. Die SchülerInnen sollten dabei nicht nur Texte auswendig lernen und sie auf die Bühne bringen, sondern selbst aktiv an der Entstehung einzelner Szenen beteiligt werden. So schrieben die SchülerInnen im Deutschunterricht kleine Geschichten, die ihre Interessen, Wünsche, Ängste und Wunschvorstellungen ausdrückten. Aus vier Geschichten entwickelten wir im Rahmen der Probestunden Szenen, die die SchülerInnen mit großer Freude immer weiter ausgestalteten. Die ersten Projektwochen mündeten dann in zwei kleine Aufführungen – einmal vor anderen SchülerInnen der 4. und 5. Klassen sowie einer Nachmittagsaufführung für die Eltern der Klasse. Ein gelungener Höhepunkt für SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern – es ist einfach toll zu sehen, mit welchem Engagement und Freude die Kinder ihre Szenen auf die Bühnen gebracht haben. Auch unsere Partnerklasse in Los Angeles konnte sich an unserer Aufführung erfreuen, da sie als Weihnachtsgeschenk eine DVD der Aufführung erhielten. Die ersten gemeinsamen Treffen wurden zunächst damit verbracht, einander kennenzulernen und den Kindern im Rahmen von zahlreichen aktivierenden Spielen und Liedern die Möglichkeit zu geben, aus sich heraus zu kommen. Peter Scollin und Melissa Hollroyd vom Platypus Theater gelang es, mit ihrer offenen, freundlichen und energiereichen Art schnell, eine gute Verbindung zu den Kindern aufzubauen. © Peter Scollin Die englische Sprache wurde als selbstverständliches Kommunikationsmittel in der gemeinsamen Zusammenarbeit genutzt und die Kinder gewannen zunehmend Sicherheit darin, sich selbst auf Englisch verständlich zu machen. Leitung: Peter Scollin, Melissa Hollroyd, Franziska Werdin Leitung: Eva Albert, Astrid Petzoldt 10 11 Katholische Schule Bernhard Lichtenberg | Staatsoper im Schillertheater Max-von-Laue-Schule/ISS | Theater im Palais Und als das tapfere Schneiderlein die Prüfungsaufgabe vom König bekam, wusste es erst gar nicht, was es tun sollte. Doch dann fasste es einen Plan. „Ich werde das Einhorn in einen Baum laufen lassen. Wie, das findet sich dann schon.“ Für uns fing das neue Schuljahr mit zwei erfreulichen Neuigkeiten an: wir zogen wieder zurück in unser nun umgebautes Schulgebäude mit Mensa und wir begannen die Kooperation mit dem Theater im Palais. Im ersten Halbjahr wollten wir das Theater in seinen unterschiedlichsten Facetten kennenlernen. Louisa aus dem Jahrgang 9 absolvierte ein dreiwöchiges Betriebspraktikum im Theater im Palais. Sie wurde von Stefan Kleinert an die Hand genommen und lernte die Arbeit eines Theaterpädagogen, Leiter des Jugendtheaters JUST, Schauspielers, Regisseurs und künstlerischen Leiters des Theaters kennen. Sie erlebte eine große Bandbreite unterschiedlicher Berufe: sie schaute Stefan Kleinert bei der Regiearbeit am neuen Stück des JUST “Emilia Galotti” von Lessing über die Schulter, konnte bei beiden Theater-AGs in zwei Schulen dabei sein und sie wurde sogar mit in die Arbeit einbezogen, indem sie Warm-ups mit den SchülerInnen durchführte. Es hat ihr sehr gefallen, anderen etwas beizubringen, was sie selbst im Kurs gelernt hatte. Am Lehrertag zu “Emilia Galotti” nahm Louisa ebenfalls teil. Vier KollegInnen trafen sich im Theater mit Stefan Kleinert, entwickelten gemeinsam Ideen für einen Workshop für die SchülerInnen und schauten sich das Stück an. Auch die Erarbeitung des Flyers für “Emilia Galotti” mit dem Theaterteam gehörte zu ihren Aufgaben. So, wie das Schneiderlein, machen es auch die Kinder. Sie improvisieren und erfinden eine eigene Version des Grimm’schen Märchens, untermalt mit Musik und Klängen. Das wutschnaubende Einhorn bleibt jedoch schon vorher im Mülleimer stecken, bevor es den Baum erreicht, und sorgt für Lachsalven. Kein Wunder, denn das Hinterteil kann nichts sehen unter der Decke. Und das Musmädchen liefert © Stefanie Wollschläger das Brötchen gleich frei Haus mit, beschmiert es sogar für ihn und der Schneider bezahlt es mit Kreditkarte. Wer kann am besten angeben? Ist der Schneider vielleicht größenwahnsinnig? Während der Proben entstehen viele spannende und lustige Ansätze. Der Schneider stellt sich auf seiner Webseite vor und hält noch einige andere Angebote bereit. Ein wahres Multitalent halt. Tollkühn. Abenteuer. Prahlhans. Furcht. Einhorn. Ruhm. Das Wort T : A : P : F : E : R : wird auseinandergenommen und choreografisch wieder zusammengebaut. Angebersprüche werden gesammelt. Die Kinder werden das Märchen mit vielen überraschenden Wendungen spielen. Die 7 Fliegen z.B. stellen sich nur tot, damit der Schneider sie in Ruhe lässt und sich auf den Weg macht. Die Riesen werden sich nicht erschlagen, weil das Schneiderlein rechtzeitig als „Konfliktlotse“ dazwischen geht. Am Ende wird die Prinzessin natürlich begeistert sein, einen Schneider zum Mann zu haben, denn sie wollte eigentlich schon immer nähen lernen, um endlich coole Klamotten zu haben. Und zusammen sind wir: TAPFER! Leitung: Stefanie Wollschläger, Sylvia Tazberik Mit “Emilia Galotti” ging es dann im Januar für einen Deutschkurs des 10. Jahrgangs los. Im Workshop waren die anfänglichen Unsicherheiten und Hemmungen nach einigen theaterpraktischen Übungen bald vergessen und jede Kleingruppe konnte nach zwei Stunden eine kurze Szene präsentieren. Spannend war nun für alle, wie die SpielerInnen des JUST diese Szenen umgesetzt hatten: Erstaunlich still und konzentriert verfolgten 30 Augenpaare das Geschehen auf der Bühne. Im Workshop zur Nachbereitung stellten alle fest, dass sie von der Geschichte und der Spielleistung der jungen Akteure sehr beeindruckt waren. Es hatte sie überrascht, dass auch Frauen eine Männerrolle spielten, dass es manchmal reicht, nur ein Bühnenbild zu haben, und dass – trotz der als schwierig empfundenen Sprache Lessings – alles gut verstanden wurde und sie das Stück durchaus als modern empfanden. Die SchülerInnen des WPF 8 und 10 nahmen an den TUSCH-Theaterworkshops im Podewil teil und sammelten neue Spielerfahrungen. Es war für alle sehr aufregend, neue ungewohnte Möglichkeiten auszuprobieren und sich auf der Bühne zu präsentieren. Die SchülerInnen des 10. Jahrgangs nahmen das Gelernte gleich als Anregung, etwas Eigenes zu produzieren und näherten sich dem Thema “Flüchtlinge”. Nach intensiver Recherche unterschiedlichster Print- und Filmmaterialien entwarfen sie Szenen zu Flüchtlingsgeschichten und Lebensentwürfen und produzierten einzelne Trailer. Die Arbeit an diesem Projekt ist noch längst nicht abgeschlossen, da die SchülerInnen immer wieder Neues entdecken – Details in den Geschichten oder das Spiel mit verschiedenen theatralischen Mitteln. Auch ein Teil des Kollegiums tauchte in das Theater ein und besuchte im Theater im Palais das Stück “Jörg Berger - Mein Leben in zwei Halbzeiten” mit anschließender Gesprächsrunde. Stefan Kleinert, der die Bühnenfassung nach der Autobiographie Jörg Bergers verfasste, spielte selbst das Ein-Mann-Stück. Wann hat man schon die Möglichkeit, einem Schauspieler gleich nach dem Stück Fragen zu stellen und Hintergrundwissen zu erhalten? Vielleicht wurde damit eine neue Tradition für das Kollegium ins Rollen gebracht. Leitung: Sylvia Radig-Kluge, Stefan Kleinert 12 13 Paul-Schmidt-Schule | Friedrichstadt-Palast „ALLES EASY, ODER WAS?” „Easy“ sieht aus wie der Schwarze Engel im Stück von Kai Schwegel. Der Schwarze und der Weiße Engel veranstalten im Himmel ein Tauziehen. Sie setzen, ohne das Tau zu berühren, ihre guten und bösen Kräfte ein, um das Tau zu bewegen. Der Weiße Engel winkt ab, das Tau sinkt zu Boden und das Stück beginnt. Der Ort der Handlung könnte die Paul-Schmidt-Schule selbst sein im Stadtbezirk Lichtenberg im Ortsteil Alt-Hohenschönhausen. Vierhundert Schülerinnen und Schüler besuchen die ISS, die jetzt im Rahmen des Ganztages eine TUSCH-AG anbietet. In Kooperation mit dem Friedrichstadt-Palast proben © Kai Schwegel die SchülerInnen jeden Montag an dem selbstkonzipierten Stück. Die SchülerInnen haben sich selbst in das Stück hineingeschrieben. Sie haben sich ihre Namen ausgedacht und die Handlung entwickelt. Es geht um Gut und Böse, die man manchmal nicht so einfach unterscheiden kann. Es geht um Liebe und Eifersucht und eine Mädchengang, die laut und verrückt ist. Die Mädchen sind befreundet, doch Gemeinheiten bleiben nicht aus. Der Grund ihres Konfliktes – natürlich ein Junge – bleibt im Hintergrund. Zum Schluss scheinen sich Gut und Böse, Weißer und Schwarzer Engel zu vermischen. „Easy“, „Josy“, „Aycan“, „Saphira“ und die anderen wollen in dem Stück auch singen und tanzen. Damit ihr Tanz und ihr Gesang das Publikum erreicht, wird den AG-TeilnehmerInnen noch einiges abverlangt. Auf dem Sommerfest am 10. Juli 2015 fand die Uraufführung statt. Bis es so weit war, floss noch so mancher Schweißtropfen im Tanz- und Gesangstraining, das Christina Tarelkin anleitete. Die 7. Klassen haben bereits einen intensiven Tanz- und Schauspielworkshop im Friedrichstadt-Palast absolviert, bei dem sie vor den Spiegeln im großen Ballettsaal geschwitzt haben. Dabei haben sie erfahren, wie etwas, das am Ende auf der Bühne cool, lässig und leicht aussieht, manchmal ganz schön schwer zu erarbeiten ist. Schule am Rosenhain | Theater o.N. HERZKLOPFEN Dreizehn Schülerinnen und Schüler der Klasse 6 der Schule am Rosenhain nehmen zum ersten Mal Kontakt mit dem Theaterspiel auf. Sie kommen aus unterschiedlichen Schulen und finden sich gerade neu zu einem Klassenverband zusammen. Alles ist sehr aufregend, verbunden mit viel Herzklopfen. Für uns ein Grund mehr, genau dieses Thema für eine Performance aufzugreifen. Wie fühlt sich das an, Herzklopfen? Trau ich mich auf die Bühne oder schäme ich mich? Was denken die Anderen von mir? Was kann man zusammen machen, wenn man sich nicht kennt, finde ich Freunde? Eine Achterbahn der Gefühle, noch Kind aber auch Teenie, alles kommt zusammen. Mit Neugier, viel Zeit und Phantasie erobern sie sich die Bühne. © Martina Schulle Erste Begegnung erleben die SchülerInnen mit selbstgefertigten Masken, Figuren und Objekten in Licht und Schatten. Was passiert, wenn diese Figuren und Objekte in Dialoge treten, was verbindet, was trennt? Die Sprache wird minimal gehalten. Doch der Spaß, selbst auf der Bühne zu spielen, überwiegt. Vier kleine Geschichten erfinden die Mädchen und Jungen selbst durch Improvisation. Geschichten werden zu Szenen, in denen Fiktion und Realität verschmelzen. Der dicke Mario Bart, die alte Tante Gerda, ein Fußballprofi und eine Verkäuferin, zwei Polizisten, vier Freundinnen und eine Unmenge verarbeiteter Zeitung führen mit viel Herzklopfen zu einer Performance. Regie und Theaterpädagogik: Iduna Hegen | Regie und Bühnenbild: Martina Schulle | Schule: Frau Junghänel, Frau Fröhlich, Frau Wagenführ Regie: Kai Schwegel | Choreographie: Christina Tarelkin | Schule: Antje Stache Tesla-Schule | Ballhaus Ost Unser erstes TUSCH-Jahr steht unter dem Stern der Annäherung. Annäherung der naturwissenschaftlich ausgerichteten Tesla-Schule an die experimentell-chaotische Spielstätte Ballhaus Ost. Und wir suchen, was zusammen passt: Zusammen mit der Willkommensklasse, SchülerInnen aus der ganzen Welt, die gemeinsam Deutsch lernen, machten wir einen Workshop über nonverbale Kommunikation, erfanden unsere eigenen Zeichen und gingen dann gemeinsam ins Stück „Bodieslanguage“ von Martanicola, ein Tanzprojekt mit und über Gebärdensprache. Auf beiden Seiten geht es um dasselbe: Wie kann man sich ohne Sprache verständigen? Was für Schwierigkeiten, aber auch Potential steckt in der Körpersprache? Der Ethikkurs der 9. Klasse besuchte „Ödipus“ von das Helmi. Die Helmis schrien ‘Ich ficke meine Mutter’. Die Klasse füllte den kleinen Raum in der dritten Etage fast vollkommen aus, lautstark wurde kommentiert und am Ende fragten wir uns, wer aufmüpfiger war: die SchülerInnen oder die SchauspielerInnen? In der Projektwoche der 7. - 9. Klasse hörten wir zusammen ‘Der Kauf’ von Paul Plamper in einer Brache am Spreeufer, das an eben diesem Spielort ein Zukunftsszenario 2030 entwirft, ein Paarstreit in einer Luxuswohnung. Daraufhin werden Orte der SchülerInnen gesucht und besucht. Wir fragten uns, wie sie in der Zukunft aussehen könnten und was dort passieren wird. Dann entwickelten wir einen Audiowalk mit Szenen aus 2030. Monat für Monat schauen wir, was zusammen passt und sind gespannt, auf welche Pfade wir noch stoßen. 14 15 Schule an der Dahme | Schlossplatztheater Berlin (TUSCH Plus) 12 SchülerInnen der Klasse 7 im Theaterprojekt TUSCH-Theaterprojekte im 2. Jahr DIE PROLLFEE UND DAS MÄDCHEN Feen gibt es nicht. Oder doch? Jedenfalls sieht man sie nicht. Eines Tages jedoch begegnet Sarah im Park einer Fee, einer sehr „prolligen“ Fee. Die Prollfee weiß, in welches Unglück die Menschen geraten werden und Sarah soll helfen, dieses Unglück abzuwenden. Die Fee ist nur für Sarah sichtbar, für alle anderen Figuren bleibt sie unsichtbar. Das Mittel der Unsichtbarkeit hat uns interessiert, denn auf der Bühne kann und darf man alles behaupten, das ist die Magie des Theaters. Das eröffnet spielerische Möglichkeiten, die wir insbesondere in Bewegungen umgesetzt haben. Theater heißt proben, proben heißt wiederholen. Dieses Thema hat uns in unserer gemeinsamen Arbeit begleitet. „Wiederholen macht keinen Spaß!“, sagten die einen. „Mir tut es gut, dass wir wiederholen. Das gibt mir Sicherheit“, sagte die Fee. Sie hat eine große Herausforderung zu meistern, denn sie ist das gesamte Stück auf der Bühne. Wiederholungen machen sicher, Sicherheit führt zu Spaß, Spaß führt zu Begeisterung und die ist ansteckend. Regie und Chreographie: Birgit Blasche, Daniel Drabek, Gunnar Kaltofen | Bühnenbild: Felix Wunderlich TUSCH Plus 5 SchülerInnen der Klasse 8 im Theaterprojekt GRENZFÄLLE Seil, Pinsel, Waffe, Reagenzglas und Kreide. Das sind die verschiedenen Requisiten für die Performance. Und doch ist es nur ein Thema, Grenzen. Fünf Assoziationen, fünf Annährungen, Geschichten, Interessen. Fünf SchülerInnen der 10. Integrierten Sekundarschule Steglitz -Zehlendorf proben seit November 2014 in einer wöchentlichen Theater-AG mit der an der Schule arbeitenden Theaterpädagogin Katharina Zehner und der Schauspielerin Judica Albrecht. Ihren Neigungen entsprechend, haben sich die SchülerInnen dem Thema angenähert. Gemeinsam haben sie sich körperlich eingeschränkt, ausgepowert, mit Materialien abgegrenzt, sich gegenseitig Fragen gestellt und ihre persönlichen Geschichten erzählt. Ihre Interessen, Neigungen und Vorlieben finden sich auch in ihren Bühnenrollen wieder. So stehen sie als Sportler, Künstlerin, Naturwissenschaftlerin, Mathematikerin und Waffenexperte vor uns. Was sie zeigen ist nur ein Ausschnitt, ein Anfang, begrenzt durch Zeit und Proben…, doch sie machen weiter – bis sie an die nächste Grenze stoßen. Die TUSCH-Kooperation zwischen der Schule an der Dahme und dem Schlossplatztheater ist eine sogenannte TUSCH-Plus-Partnerschaft. Was steckt hinter TUSCH Plus? Leitung: Katharina Zehner, Judica Albrecht Zum Schuljahr 2014/15 konnten sich erstmals Schulen, die bereits eine TUSCH-Partnerschaft hatten, für eine zweite TUSCH-Partnerschaft PLUS bewerben. Schulen haben hier die Möglichkeit, bereits gegebene Impulse weiter zu vertiefen bzw. aufzufrischen und eine kulturelle Schulentwicklung nachhaltig umzusetzen. Um das kulturelle Profil der Schule weiter zu schärfen, erarbeitet ein an der Schule eingerichtetes Theater-Gremium im ersten Jahr eine Zielvereinbarung (Kulturfahrplan). Sie soll die Lernkultur (Unterrichtsentwicklung und fachübergreifende Vorhaben), strukturelle Rahmenbedingungen (Raum, Zeit, Finanzierung), die Zusammenarbeit mit Kultureinrichtungen/Bildungspartnern und die Qualifizierung des Personals beinhalten. In den beiden Folgejahren werden dann Teilziele der Zielvereinbarung umgesetzt. Außerdem muss die Schule eine finanzielle Eigenbeteiligung in Höhe von mind. 1000,- € pro Partnerschaftsjahr (PKB-Mittel, Förderverein, Drittmitteleinwerbung, freiwillige Elternbeiträge o. ä.) tragen. Die Eigenbeteiligung der Schule erhöht die Gesamtförderung pro Partnerschaft und ermöglicht somit vielfältigere Handlungsmöglichkeiten und Aktivitäten innerhalb der Partnerschaft. Ebenso wie in der TUSCH-Partnerschaft entwickeln die Partner ein Spektrum von gemeinsamen Projekt- und Begegnungsaktivitäten. Erwünscht ist dabei, innerhalb der drei Jahre mindestens ein großes „fächerübergreifendes“ Theaterprojekt (bspw. zum Thema „Nachhaltigkeit“ in Deutsch in Verbindung mit den Natur- und Gesellschaftswissenschaften) umzusetzen. Im ersten Jahr ist die Teilnahme des Lehrerkollegiums an einem vom Partnertheater ausgerichteten theaterpädagogischen Workshop und an dem Besuch einer Theateraufführung verpflichtend. Das Kollegium lernt so die Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen und sein Partnertheater kennen und erhält Impulse für den eigenen Unterricht. Evangelische Schule Berlin Zentrum | GRIPS Theater An Theateraktivitäten hat die TUSCH-Plus-Partnerschaft zwischen der Schule an der Dahme und dem Schlossplatztheater neben ihrem Theaterprojekt „Die Prollfee und das Mädchen“ weitere Aktivitäten unternommen wie bspw. einen Studientag für das gesamte Lehrerkollegium, ein Tanz- und Maskenbauworkshop am Kulturtag der Schule, ein weiteres über den Projektfonds finanziertes Theaterprojekt u. v. m. 16 10. ISS Steglitz-Zehlendorf | Sophiensaele 21 SchülerInnen der Klassen 7-9 im Theaterprojekt SUPERGUT UND SONDERBAR Mit Christophers Abenteuer im Stück „Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone“ fängt auch unser Abenteuer an. Christopher sucht den Mörder eines Hundes und entdeckt dabei sich selbst und sein Umfeld. Ist nicht das Wunderbare unserer Welt in tausende kleine Geschichten um uns herum verteilt? Was unterscheidet sie von einander und was unterscheidet mich von anderen? Die Selbstbeschreibungen Christophers aus dem Theaterstück aufgreifend, haben wir Material gesammelt – über uns und unsere Umgebung, die Nachbarn zum Beispiel. Was ist an ihnen besonders? Durch die Arbeit an den Figuren wirkt die Nachbarschaft tatsächlich bald schräg und abgedreht. Da hat jeder sein Thema und alle haben eine Meinung dazu... offen oder hinter vorgehaltener Hand. Und wenn man besonders ist, hat es die Masse mit einem schwer, man gehört einfach nicht dazu. Und das kriegt man auch deutlich gesagt. Aber wenn wir alle irgendwie besonders sind, wer ist denn dann die „Masse“? Irgendwie sind wir alle Christopher, nur anders. Be-sonder-s. Sonder-bar. Einfach: SUPERGUT! In der Zusammenarbeit mit dem Sounddesigner Sibin Vassilev haben wir verschiedene Texte aufgenommen und hören sie als Einspielung. Mit seiner Hilfe konnten wir auch zwei selbstgemachte Songs in das Stück integrieren. Leitung: Susanne Rieber, Matin Soofipour, Detlef Franz | Sounddesign: Sibin Vassilev 17 Freie Integrative Montessorischule Pankow „Sternenwiese“ | Astrid-Lindgren-Bühne im FEZ Paul-Moor-Schule | ATZE Musiktheater 21 SchülerInnen der Klasse 4 im Theaterprojekt 22 SchülerInnen der Klassen 3 - 6 im Theaterprojekt ANDERLAND LÜGEN, LIEBE, FUßBALL, Die Aufführung „Mio mein Mio“ am Partnertheater ist für uns Anregung für die eigene Reise ins „Anderland“. Wie aber sieht es aus, das Land unserer Wünsche und Träume? Spannende Diskussionen: „Ohne Erwachsene!“ - „Waas? Meine Mutter soll auch da sein!“ - oder: „Es gibt dort keinen Streit.“ - „Das ist doch auch langweilig.“ - „Gut, man kann sich ja streiten, aber man verträgt sich IMMER. Keiner wird ausgeschlossen.“ Die Klasse 4 der Paul-Moor Schule spielt gern Fußball. In jeder Pause wird gespielt und gestritten. Es werden Vorwürfe gemacht und um Fairness gerungen, man fühlt sich ungerecht behandelt, darf nicht auf den Platz …eine schwierige Sache also! Natürlich gehen alle Wünsche sofort in Erfüllung. Doch halt dann ist das Stück doch gleich zu Ende! „Welches Stück überhaupt? Wir machen doch die ganze Zeit nur Spiele und Übungen?“ Einigkeit herrscht dagegen beim Bild: Natur in Hülle und Fülle, sprechende Wasserfälle, Tiere als Gefährten. Wir können alle fliegen wie Vögel und tun den ganzen Tag nur, was wir wollen. Doch aus dem Nebel kommen DIE, aus dem verdorrten Land, DIE, deren Namen man nicht kennt, DIE, die Streit und Neid schüren, die ihr Grau über die Farben legen, die sogar Kinder stehlen. Wer sind DIE? Und wie kommen wir gegen sie an? Werden wir es schaffen Anderland zu retten? Wie ist das denn bei den Profis und wie ist das mit dem Geld, mit dem Spielereinkauf? Was haben Hexen und Zombies, die die SchülerInnen auch so gerne spielen wollen, damit zu tun und was können sie ändern, was haben sie überhaupt in unserem Stück zu suchen? Außerdem fangen ganz grundsätzlich Menschen in der 4. Klasse an, sich zu verlieben – spätestens. Wie geht das zusammen? Und überhaupt: Wie und wo wird dabei gelogen? Wir versuchen mit unserem Stück ein paar Streiflichter über diese Themen zu schicken und lächeln dabei! Leitung: Christian-O. Hille, Birgit Westphal Leitung: Vera Hüller, Claudia Maria Franck, Christine Lechner Hunsrück-Grundschule | Fliegendes Theater Paulsen-Gymnasium | English Theatre Berlin 14 SchülerInnen der Klassen 7 und 8 im Theaterprojekt 25 SchülerInnen der Klasse 5 im Theaterprojekt SWIMMY Inspiriert durch das bekannte Kinderbuch Swimmy von Leo Lionni haben wir mit den Kindern der 5a der Hunsrückschule ein eigenes Stück erarbeitet. Entstanden ist eine Mischung aus Märchen und Realität. Bis jetzt bleibt das Ende offen. Wir sind allerdings gespannt, was uns das nächste Jahr bringt, denn wir werden daran weiter arbeiten. Wir erzählen die Geschichte von einem kleinen besonderen Fisch, der seine Familie/Freunde verliert und alleine ist, der seine Angst überwindet, sich in ein Abenteuer stürzt, die Welt neu entdeckt und neue Freunde gewinnt. Wer sind wir, wo kommen wir her, was hält und was ängstigt uns, was macht Mut und wie gut tut das Miteinander? Gemeinsam mit den Kindern haben wir uns ihren Geschichten genähert und sie dann vielseitig umgesetzt: „Vor vier Jahren waren wir alleine zu Hause. Wir haben uns Bilderbücher angeguckt. Meine Schwester war schon eingeschlafen und die Lampe war aus. Ich hörte, dass etwas im Flur raschelte, etwas kam näher, ich hatte Angst. Plötzlich hörten die Schritte auf. Ich stellte erleichtert fest, dass die Schritte von oben kamen.“ EVERY ROSE HAS ITS THORN Rose zieht nach einem harten Schicksalsschlag zu ihrer Tante. Und da kommen auch schon die Probleme auf sie zu. Liz und viele andere Menschen tragen dazu bei, dass Rose zu einer Rose mit Dornen heranwächst. Wie kann man es schaffen an sich zu glauben, wenn kein anderer es tut? Wie fügt man sich in einer Gruppe ein, wenn man sich selber treu bleiben will? Und ist man wirklich allein, weil man sich einsam fühlt? Die TeilnehmerInnen der Theater AG am Paulsen Gymnasium haben ein Stück entwickelt, das sich mit diesen Fragen beschäftigt. Es nimmt euch in eine Welt mit, in der eine fiese Cousine und ein lebensfreudiger Minion den Alltag einer Jugendlichen gestalten. Das Manuskript wurde von den Mitwirkenden selber auf Englisch geschrieben und mit den passenden Kostümen und der passenden Musik versehen. Wie Rose es schafft, wie ein Chicken zu tanzen und kein Butler mehr zu sein, steckt alles drin in unserer Vorführung. Enjoy it and have lots of fun!!! Leitung: Minna Partanen, Rita Giehler, Max Wilhelm, Kathrin Shepard Leitung: Ann-Marie von Löw, Magda Voerster, Babara Beguhl, Conny Veller, Breiti, Saskia 18 19 Peter-Ustinov-Schule | Deutsche Oper Berlin Schule am Friedrichshain | Theater an der Parkaue 23 SchülerInnen der Klasse 8 im Theaterprojekt 14 SchülerInnen der Klassen 1 bis 3 im Theaterprojekt DIE SPRACHE UNSERER LIEBE ODER: WIE UNS BEIDEN FLÜGEL WUCHSEN (HOW WILL I KNOW IF YOU REALLY LOVE ME?) 17 BONBONS ZEIT … Frei nach Puccinis Oper „Madame Butterfly“ präsentieren wir eine kaleidoskopische Ansammlung von eigenen szenisch-musikalischen Entwürfen rund um das Thema Ja-Sagen: „Ich liebe Dich“ versteht man in jeder Sprache – zur Not auch ganz ohne Worte. Doch wenn zwei Menschen aus verschiedenen Kulturen heiraten wollen, wird es ernst: Wo und wie wird geheiratet? Als kleine romantische Zeremonie oder rauschendes Fest? Warum heiratet man überhaupt: aus Absicherung, Strategie oder sogar aus Liebe? Und warum antworten wir sonst im Leben viel öfter mit „Nein“ als mit einem beherzten „Ja“? Eine musiktheatrales Abenteuer über die wichtigsten Fragen der Welt von und mit SchülerInnen der Peter-Ustinov-Schule aus Charlottenburg. Ein Forschungslabor zum Thema Zeit. Das Publikum begibt sich auf einen Parcours und besucht unterschiedliche Labore eines Forschungsinstituts. Hier erzählen 14 Schülerinnen und Schüler von ihrer Jagd nach der Zeit: Gibt es sie wirklich? Lässt sie sich ersetzen? Warum verpassen wir den Bus, wenn wir in Eile sind? Können wir unsere Aufführung rückwärts laufen lassen und das Stück anders herum spielen? Wie viele Bonbons schaffst Du in einer Minute? Beeil Dich, weil gleich ist Feierabend! Leitung: Sabine Zahn, Maria Fels, Katharina Schlumberger, Saskia Bergold, Frank Röpke, Ilka Aschmann, Conny Börner, Andrea Franke Leitung: Annette Hückstädt, Eunan Tobin, Maria Kwaschik, Clara Jansen, Saskia Messow Schule am Bienwaldring | Die Gorillas Schule am Pappelhof | Theater o.N. 12 SchülerInnen jahrgangsübergreifend im Theaterprojekt 13 SchülerInnen der Abschlussstufe im Theaterprojekt EIN GANZ NORMALER TAG Die Theater AG 2 der Schule am Bienwaldring mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung besuchen 12 SchülerInnen im Alter von 10 bis 18 Jahren. Aus den Ideen und den Improvisationen der SchülerInnen sind Szenen entstanden, die zwischen Traum, Wunsch und Wirklichkeit wechseln. HEARTBEAT Das Stück führt durch einen Tag der SchülerInnen. Doch dieser wird immer wieder unterbrochen. Die SpielerInnen träumen sich in eine andere Welt, in der sie das tun dürfen, was sie am liebsten tun oder in der sie schon immer mal sein wollten. Fantasie und Wirklichkeit wechseln sich ab. Am Ende weiß keiner, ob wirklich alles nur ein Traum war…? Alle SchülerInnen der Theater AG 2 haben kognitive Beeinträchtigungen, die unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Drei Schüler und eine Schülerin haben zusätzlich zu ihren geistigen Beeinträchtigungen stärkere körperliche Behinderungen durch Spastiken in Armen und Beinen. Zwei Schüler können mit Gehhilfen laufen. Zwei weitere Schüler sitzen im Rollstuhl. Ein Schüler hat durch seine Spastik starke Probleme mit der Mundmotorik, so dass er die Lautsprache nicht verständlich artikulieren kann. Im Alltag benutzt er sowohl einen „Talker“ (Lautsprach-Computer) als auch die deutsche Gebärdensprache. Da alle SchülerInnen Einschränkungen in der Gedächtnisfähigkeit haben, stellte für sie die Arbeit mit Text die größte Herausforderung dar! Leitung: Regina Fabian, Robert Munzinger, Christin Breuer, Corinna Lemisz, Bettina Rolapp Eigentlich hatten wir uns für h e a r t b e a t mit Shakespeare beschäftigt, mit einigen Stücken, die er geschrieben hat und Figuren, die darin vorkommen. Da wir, also eigentlich die SpielerInnen, immer wieder bei den Figuren und Geschichten hängen geblieben sind, die etwas mit Liebe und Verliebt sein zu tun haben, ließen wir Shakespeare irgendwann hinter uns und haben einfach Verlieben als Thema mitgenommen. Mitgenommen haben wir auch unsere ganz eigenen Fantasien über Romeo und Julia, die wir Euch nicht vorenthalten wollen, denn wir glauben, die beiden wären im wirklichen Leben genau so gewesen: Julia… …ist schön, leise, lustig, sportlich, zickig, hübsch, süß …lacht viel …trägt lange blonde Haare – nein – langes braunes Haar …ist eine, die nicht hört, wenn die Eltern etwas sagen …interessiert sich für Romeo, weil ihr langweilig ist Romeo… …ist fröhlich, gut aussehend …ist ein Draufgänger, Macho, Süßer …hat kurze Haare, ein Schwert, ein Pferd …ist ein schöner Mann …kann gut tanzen, gut schreiben …hat keinen Bart! Leitung und Regie: Cindy Ehrlichmann | Assistenz und Live-Vertonung | Leitung: Petra Loos 20 21 TUSCH-Theaterprojekte im 3. Jahr August-Hermann-Francke-Schule | Künstlerteam Tanz & Musik BEST-Sabel-Schule | Staatsoper im Schillertheater 9 SchülerInnen der AHF und 13 SchülerInnen der Evang. Schule Spandau im Theaterprojekt 12 SchülerInnen der Abschlussklasse im Theaterprojekt „WELTEN“ – EINE INKLUSIONSSTUDIE ELLA IN TRANCE Es sind die letzten Monate, die sie mit Stundenplänen, Prüfungsstoff und Anwesenheitslisten verbringen. Die SchülerInnen der BEST-Sabel-Berufsakademie stehen kurz vor dem Abschluss ihrer Berufsausbildung. Danach werden sie sich selbst in die Hand nehmen müssen, ob sie wollen oder nicht. Welche Tücken die Schritte in die endgültige Eigenverantwortung mit sich bringen, wann sie gern kreischend davon rennen möchten, sich unter Bettdecken verkriechen wollen oder es gar nicht abwarten können, sich ins kalte Wasser zu stürzen, davon erzählt ihr eigens entwickeltes Stück. Eine szenisch-musikalische Auseinandersetzung mit den Fehltritten und Ausrutschern beim Versuch das Leben zu gestalten. Was passiert, wenn zwei Gruppen aus unterschiedlichen Welten aufeinander treffen? Helfen Lieder, Bewegungen und Rhythmen eine gemeinsame Sprache zu entwickeln? Wie kann ein Dialog aussehen? Neun SchülerInnen mit teilweise schweren mehrfachen Behinderungen und dreizehn SchülerInnen der 4. Klasse der Evangelischen Schule Spandau haben sich mit diesen Fragen beschäftigt. Für viele GrundschülerInnen war es die erste Begegnung mit Menschen mit Beeinträchtigung, von denen viele nicht sprechen. Kann man sich verständigen, auch ohne zu reden? Bei diesem Stück kommen die individuellen Fähigkeiten der Kinder zum Tragen: während GrundschülerInnen singen und tanzen, sorgen die SchülerInnen der August-HermannFrancke-Schule mit ihren individuellen Reaktionen für ein Zusammenspiel, bei dem jede Aufführung einzigartig ist. Die Evangelische Schule Spandau und die August-Hermann-Francke-Schule arbeiten seit einigen Jahren an der Umsetzung von gemeinsamen Unterrichtsangeboten. Nach kleineren Theaterproduktionen arbeiten wir nun zum ersten Mal an einer großen klassenübergreifenden Produktion zusammen. Leitung: Marie-Luise Schünemann, Michaela Blumtritt Leitung: Tobias Daniel Reiser, Benjamin Block, Werner Beusterien, Andreas Merkert, Christiane Schulze Bertolt-Brecht-Oberschule | Hebbel am Ufer Clay-Schule | Neuköllner Oper 21 SchülerInnen der Klasse 11 im Theaterprojekt 14 SchülerInnen der Klasse 11 im Theaterprojekt WIR SIND DIE_BIOGRAPHIE ICH HABE EINEN KOFFER IN BERLIN [Biografie, auch Biographie (griech. von bios „Leben“ und -graphie von gráphō „ritzen, malen, schreiben“)] Quelle: Wikipedia. Wir haben einen Koffer voller Geschichten. Unsere Geschichten handeln davon, dass unsere Schülerinnen und Schüler gerne in das neue Schulgebäude ziehen wollen, welches seit nunmehr 23 Jahren versprochen wird. Nun wurden dort die Überreste eines ehemaligen Zwangsarbeitslagers und einige Relikte aus der Zeit des Nationalsozialismus gefunden. Wieder werden SchülerInnen und LehrerInnen vertröstet und bleiben in ihrem provisorischen Containerbau – wie lange noch? Und die SchülerInnen stellen Fragen: 21 junge Menschen, 16/17 Jahre alt, spielen ein ganzes Leben. Beginnen am Anfang mit dem Auf-die-Welt-kommen. Große Aktion. Der ganze Körper erinnert sich. Jeder einzelne. Gibt es in der Vergangenheit diesen Moment, in dem wir mit den Anderen verbunden waren? Wissen wir da schon, dass wir ein Ende haben werden? Ohne Antworten kommen die 21 in die Gegenwart. Sie besitzen das JUTSU und verlieren es wieder. Sie halten Gericht über Täter und Opfer und drehen den Spieß so oft um, bis niemand mehr sicher ist. Zwischen den Fronten wird ein intelligentes Kind obdachlos und hat zwei Anwälte. Am Schluss die fertigen Bilder. 21mal Zukunft. Sie lassen ihre Finger über das Display streichen. Und dann Tränen. Sind die echt? Sind die echt tot? Dann Abschied nehmen. Gibt es in der Zukunft diesen Moment, in dem wir mit den Anderen verbunden sein werden? Leitung und Regie: Sylvia Habermann | Leitung: Nina Sidow, Vera Zeyns | Musik: Paul Lemp 22 Was geht uns das an? Die Menschen gibt es doch schon längst nicht mehr!? Was ist denn schon so schlimm daran? Was ist eigentlich Zwangsarbeit? Das gibt es doch bestimmt schon lange nicht mehr!? In eigener Recherche und zahlreichen Improvisationen haben sich die SchülerInnen dem Thema „Zwangsarbeit“ auf unterschiedlichste Weise angenähert, viele interessante Entdeckungen gemacht und daraus ihren Koffer gepackt. Szenisch und musikalisch unterstützt, entstand dabei ein eigenes Bühnenstück, das den Geist der SchülerInnen der Clay-Schule widerspiegelt. Leitung, Regie und Staging: Marco Billep | Künstl. Leitung: Ute Reimers | Musik: Bijan Azadian 23 Eckener-Gymnasium | GRIPS Theater Katholische Schule Sankt Franziskus | ATZE Musiktheater 12 SchülerInnen der Klassen 6 - 9 im Theaterprojekt 9 SchülerInnen der Klasse 12 im Theaterprojekt und 3 Seniorinnen IST DAS MÜLL ODER KANN DAS WEG? MANCHMAL… … von Eisengehalt, Großvätern und anderen Begleiterscheinungen… … Alt ist, wer keine Träume, Ideale, Ziele und Wünsche mehr hat… Altsein kann auch unglaublich schön sein… Irgendwie war alles schon mal da… altern tut man doch nur äußerlich… Ich freue mich aufs Alter… Ich möchte heute nicht mehr jung sein…alt ist, wer altmodisch aussieht… alt ist, wer vernünftig ist… Im Spannungsfeld zwischen Jungsein, Älterwerden und Altsein, zwischen Vergangenheit und Zukunft machte sich eine starke 12-köpfige Gruppe, bestehend aus 3 Seniorinnen und 9 Jugendlichen, gemeinsam auf den Weg. Gefunden und erlebt wurden Momente der Begegnung und der Auseinandersetzung, ausgelotet wurden Gemeinsamkeiten und Reibungspunkte, immer wieder Euphorie, Ratlosigkeit, Ungeduld, Freude, Visionen, manchmal Angst und Unsicherheit, Spiellust, Alltag und Zeitdruck. Entstanden ist eine Szenenkollage auf Grundlage des Textes „Anbeginn“ von Eva Strittmatter und der Biografiearbeit der Gruppe. 12 junge Menschen zwischen 10 und 17 Jahren haben sich einige Monate mit dem Thema Müll befasst und insbesondere damit, was Müll alles sein kann. Wer entscheidet, was Müll ist? Was kann weg, was darf bleiben? Was behalten wir von Menschen, Orten und Momenten? Wonach können wir Gedanken und Gefühle trennen? Diese Fragen wurden in szenischen Improvisationen, anhand von Objekten und musikalisch erörtert. Daneben recherchierten die Jugendlichen mit der Kamera und befragten Menschen zu ihrem Verhältnis zu Müll. Aus der Sammlung von Material ist einerseits das Stück und andererseits eine kleine Ausstellung entstanden, in der wir all die, den Kürzungen zum Opfer gefallenen Darlings, kennen lernen. Projektleitung: Laura Klatt und Patricia Rigg | Musikalische Leitung: Thomas Keller | Video: Insa Langhorst Leitung: Gerlind Eschenhagen, Tanja Pfefferlein, Jan Gursch-Büdenbender Herder Gymnasium | Vaganten Bühne Nehring-Grundschule | Schaubude Berlin 20 SchülerInnen der Klassen 5-8 im Theaterprojekt 25 SchülerInnen der Klasse 4 im Theaterprojekt DAS BUCH DAS SCHIEFE FENSTER – EIN MASKENSPIEL Einstimmung: Licht aus im Probenraum, Knistern, Gerassel, Kichern, Kratzen an der Wand, Getrappel, Geflüster, gespenstische Stille… Austausch von Gruselerfahrungen: Träume von Säbelzahntigern - Filme von Seelenräubern – Kannibalen - Geistwesen im Wald, die Leute ins Verderben stürzen. Es sind „kostbare“ Masken aus dem Nachlass der Puppenspielerin Mo Bunte, mit denen die neun- und zehnjährigen Kinder das Maskenspiel aufführen. Für die quirligen Viertklässler war es nicht einfach, die Grundregeln für das Spiel mit den Tier- und Menschenmasken zu verinnerlichen und einzuhalten. Was macht uns Angst? Wir machen uns auf, das Gruseln zu ergründen! Wie klingt das Moor? Wie heult der Wind? Was „sagt“ uns der Wald? Wen spiele ich? Wie bewegt sich meine Maske durch den Park? In welcher Haltung sitzt sie, womit beschäftigt sie sich? Auf diese Fragen suchten die Kinder Ideen und Antworten. Mit jeder Probe wuchs ihre Begeisterung. Welche Erfahrungen hast Du mit dem Maskenspiel gemacht? 19 quirlige Menschen werden in stumme Gipsmumien verwandelt, Augen und Münder verklebt! Überschäumende Phantasie, Moorleichen - wandelnde Bäume - blutige Messer - ein rachedurstiges Buch, verknüpft mit Fernweh und Exotik, Anklänge an „Fluch der Karibik“, ohne Jack Sparrow! Wo seid ihr? Wir hätten zusammenbleiben sollen! Hier ist der Ausgang! Das ist eine Sackgasse! Gebt niemals auf! Eine rätselhafte Geschichte, in der man sich verläuft wie im Labyrinth! Wie spielt man Dunkelheit? Wie spielt man Stille? Regie: Stefan Lochau und Sabin Ben Selem | Masken: Michael Ottopal und Julia Weidmann | Musik: Moritz Matthies 24 Nguyen: „Es ist manchmal schwierig, die Geste mit der Maske zu machen, weil man sich selber nicht sieht.“ Ella: „Man kommt voll in die Rolle hinein, wenn man so `ne Maske hat.“ Luisa: „Dass man versuchen kann, jemand anderes zu sein, das ist sehr toll.“ Nguyen: „Manche denken nur an die Hauptstruktur einer Figur, aber ein Frosch kann ja auch schwimmen!“ Hassan: „Wenn ich zum Beispiel die Rabenmaske trage, dann fühle ich mich leicht wie ein Rabe.“ Anmar: „Man fühlt sich wie in einem anderen Körper und man merkt gar nicht, was man genau macht – sowas macht man nicht ohne Maske.“ Leitung: Kristina Feix, Agnes Ehrig, René Bartels 25 Robert-Jungk-Oberschule | Schaubühne am Lehniner Platz 23 SchülerInnen der Klasse 12 im Theaterprojekt TUSCH-Festival 2015 „OURWORLD“ Facebook, Twitter, Google etc., alle diese Internet-Dienste durchdringen unseren Alltag. Aber sie erleichtern nicht nur unser tägliches Leben, sondern liefern auch unsere Daten an viele Interessierte, an Firmen, die ihre Produkte personengerecht anbieten, an Banken, an dubiose Sexanbieter, Geldvermittler und viele Andere. „Ourworld“, das ist eine Datenkrake, die all solche Dienste vereinigt hat und sich so das Privatleben der Menschen und den Staat einverleibt. Marie findet dort scheinbar ihren Traumjob – aber es könnte auch ein Albtraum werden. Sieht so unsere Zukunft aus? Und gibt es überhaupt Menschen, die dieser Entwicklung kritisch gegenüberstehen? Welche Argumente könnten sie hervorbringen? Oder hat die Firma Recht, wenn sie sagt, „Alles was passiert, muss bekannt sein“, damit niemand mehr mauscheln kann, niemand mehr Verbrechen verübt und die transparente Welt so eine bessere wird? Regie: Christine und Klaus Wiemann, Ronnie Maciel, Aline Bosselmann Robert-Koch-Gymnasium | Ballhaus Naunynstraße 19 SchülerInnen der Klasse 10 im Theaterprojekt YVONNE DIE BURGUNDERPRINZESSIN (nach Witold Gombrowicz) Ein sinnentleerter Prinz, der unter seinem satten, reibungslosen Leben leidet, trifft zufällig auf Yvonne, der angeblich hässlichsten Frau am Hofe Burgund. Aber ist sie das wirklich? Oder wird sie durch den auf Äußerlichkeiten fixierten Hof und seiner dekadenten Moral nur zum Anderssein verurteilt? Ein brisantes Thema: Wie tolerant ist die heutige Gesellschaft? Wir halten ihr mit den Mitteln des absurden Theaters den Spiegel vor. Wir, das sind neunzehn Schülerinnen und Schüler des DS-Kurses Klasse 10 vom Robert-Koch-Gymnasium aus Berlin Kreuzberg. Leitung: Volkan Türeli, Reinhild Lehmann Wilhelm-von-Siemens-Oberschule | Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz 26 SchülerInnen der Klasse 11 im Theaterprojekt DAS SCHLOSS Eine DS-Klasse aus Marzahn entdeckt das Theater, das Volksbühne heißt und am Rosa-Luxemburg-Platz steht. Seit Dekaden ist dieses Gebäude für viele eine Institution und das hier entstehende Theater eine große Reibungsfläche. Für die SchülerInnen war es erstmal das Ding mit den Säulen, das neben dem Kino steht. Mit großartiger Frechheit und angenehmer Naivität gingen sie durch den Hintereingang, filmten sich und alles, was sie darin Interessantes fanden. Manchmal eroberten sie etwas, manchmal verirrten sie sich, manchmal aßen sie und manchmal wussten sie einfach nicht, was sie da überhaupt sollten. Schließlich entstand ein Dokumentarfilm, in dem es zunächst um die Volksbühne geht und der dann eine überraschende Wendung nimmt. Vier Tage Theater, 22 Produktionen und rund 500 SchülerInnen, die mit- und füreinander spielen und die ZuschauerInnen des TUSCH-Festivals 2015 begeisterten. Gemeinsam mit ihren LehrerInnen und TheaterkünstlerInnen haben sie über das Schuljahr Texte geschrieben, Szenen entwickelt, geprobt und gespielt, um ihr Publikum in ferne Länder und geheimnisvolle Welten, in die Vergangenheit und in Geschichten ihrer eigenen Lebenswelt zu führen. Foyer-Ausstellung Bunte, leuchtende Netze durchspannten die verschiedensten Winkel im Foyer und im Treppenhaus des Podewil in BerlinMitte und dienten zugleich als Präsentationsfläche für die Ausstellung. In dieser stellten die Partnerschaften im ersten Kooperationsjahr ihre Theaterprojekte in Text und Bildern vor. Die BesucherInnen konnten außerdem Grimassen-Portraitfotos, Maskenentwürfe und Comicbüchlein aus dem Projekt der Grünauer Schule gemeinsam mit dem Schlossplatztheater „Dazu muss man Fuchs sein“ entdecken und weitere Bilder und Filme anderer Theaterprojekte wie bspw. die des Inklusionsprojektes der August-Hermann-Francke-Schule und der Evangelischen Schule Spandau in Zusammenarbeit mit dem Künstlerteam Tanz und Musik anschauen. Eröffnungsveranstaltung Gespannte Eltern und neugierig wartende Theaterbegeisterte betraten das bunt gestaltete und erleuchtete Foyer im Palais Podewil, als am 03. März feierlich das TUSCH-Festival 2015 eröffnet wurde. Auch das zibb-Magazin des Rundfunk Berlin-Brandenburg ließ sich das Spektakel nicht entgehen und stürmte mit großem Team das Podewil, um live in die Eröffnungsvorstellung des Festivals zu schalten. Die SchülerInnen der Bertolt-Brecht-Oberschule ließen sich von dem Fernsehtrubel nicht aus dem Konzept bringen und präsentierten ihr Stück „WIR SIND DIE_BIOGRAPHIE“, das sie gemeinsam mit dem HAU – Hebbel am Ufer entwickelten. Mit ganz eigenen Tanz- und Bewegungsformen, theatralen Mitteln, Videoprojektionen und absurden Szenerien beschäftigten sie sich mit dem Auf-die-Welt-kommen, mit der Gegenwart und der Zukunft. Die Stücke An den Folgetagen präsentierten dann die TUSCH-Partnerschaften im 2. und 3. Jahr ihre gemeinsam entwickelten Theaterprojekte. Die unterschiedlichen Profile der bei TUSCH beteiligten Schulen und Theater zeigten sich in den verschiedenen Ästhetiken und Themen der Theaterprojekte: In einer Mischung aus traditioneller und experimenteller Theaterkunst, mit Tanz und Musik, filmischen oder performativen Elementen, Schattenspielen und Masken haben die SchülerInnen alte Figuren wiederbelebt und neue geschaffen. In insgesamt 22 Theaterproduktionen sahen die ZuschauerInnen Geschichten über Liebe, die Hürden des Erwachsenwerdens, der ersten großen Liebe, Ängsten, Ein- Spielleitung/Künstl. Leitung: Bonn Park, Hannah Schopf, Uta Filler | Schnitt: Brenda Füller | Leitung Theaterpädagogik: Vanessa Unzalu-Troya 26 27 samkeit oder Fragen nach dem Glück im Leben, aber auch Abenteuergeschichten, Märchen und surreale Szenerien. Die Schule an der Dahme und das Schlossplatztheater zeigten in ihrem Stück „Die Prollfee und das Mädchen“ ein modernes Großstadtmärchen, in dem es um Liebe, Mobbing und Zivilcourage ging. Die SchülerInnen der Schule am Bienwaldring mit dem Förderschwerpunkt geistige und körperliche Behinderung präsentierten gemeinsam mit den „Gorillas“ in „Ein ganz normaler Tag“ verschiedene Stationen ihres Tagesablaufs. Mit übergroßen Zahnbürsten, Kämmen und Duschköpfen als Requisiten und Slapstick-Einlagen im Schulbus führten die SchülerInnen das Publikum aber nicht nur in ihre Lebenswirklichkeit, sondern auch in eine Traumwelt mit Boxkämpfen, einem gestohlenen Rollator und einer Modeshow. Die SchülerInnen des Herder-Gymnasiums begaben sich gemeinsam mit der Vaganten Bühne auf Expedition nach Peru, um dort unvorhergesehene Abenteuer und Gefahren zu erleben und das Gruseln zu ergründen. Ohne jegliche Requisiten außer einem Buch und stummen Gipsmasken gestalteten die Jugendlichen alles selbst: sie spielten blutdürstige Urwälder, die Dunkelheit, die Stille oder totbringende Sümpfe. Mit dem Zusammenleben und Lieben beschäftigten sich die SchülerInnen der Peter-Ustinov-Schule gemeinsam mit der Deutschen Oper Berlin: Neben einer Liveband, die musikalisch für die richtige Atmosphäre sorgte, erprobten die Jugendlichen, vor welchen Herausforderungen zwei Menschen aus unterschiedlichen Kulturen stehen, wenn sie Hochzeit feiern wollen. Den Abschluss des Festivals machte die Katholische Schule St. Franziskus gemeinsam mit dem ATZE Musiktheater mit „Manchmal...“, in dem Alt und Jung auf teils verquere Weise aufeinandertrafen: Neun Jugendliche und drei Seniorinnen begegneten sich, suchten Gemeinsamkeit und Verschiedenheit und setzten sich mit dem Älterwerden und dem Altsein auseinander. Um gemeinsam über das eigene Stück und das der anderen SpielerInnengruppe zu reflektieren und zu diskutieren, trafen sich die SchülerInnen anschließend zu intensiven Nachgesprächen. TUSCH bloggt Der 2013 ins Leben gerufene TUSCH-Blog versammelte auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Beiträge rund um das diesjährige Festival. Bereits im Vorfeld des TUSCH-Festivals berichtete der Blog von den Proben im Podewil. Interviews mit den jungen SchauspielerInnen boten bereits Einblicke in die Handlung der Stücke, verrieten etwas über die Rollen und den Partnerschaftsprozess. Auch während des Festivals berichtete der TUSCH-Blog von den dargebotenen Stücken. Viele Aufführungen des TUSCH-Festivals wurden von jungen RezensentInnen der TUSCH-Schulen begleitet, die ihre Eindrücke und Wahrnehmungen über das Gesehene für den TUSCH-Blog festhielten. Diese Texte sowie Bilder und Interviews von den Festivalproben sind auf www.tuschbloggt.tumblr.com nachzulesen. Dank Wir danken allen LehrerInnen, ErzieherInnen, TheaterpädagogInnen und TheaterkünstlerInnen, die mit großem Engagement und viel Kreativität, Zeit und Kraft gemeinsam an den tollen Theaterprojekten gearbeitet und dieses Festival erst möglich gemacht haben. 28 Vielfalt in den TUSCH-Partnerschaften und TUSCH-Veranstaltungen Ideen – Formate – Projekte der Partnerschaften Die Partnerschaften im ersten TUSCH-Jahr führen nicht beim Festival auf und haben so Zeit, sich kennen zu lernen, gemeinsame Ziele zu entwickeln und erste Vorhaben umzusetzen. So entwickeln sie neben kontinuierlichen Aktivitäten wie gegenseitigen Besuchen von Aufführungen und Proben etc. vielfältige kleine Projekte wie Theaterworkshops für verschiedene Schulklassen oder Schülergruppen. Im Schuljahr 2014/15 veranstalteten die Katholische Schule Bernhard Lichtenberg mit der Staatsoper im Schiller Theater mehrere Opernworkshops, das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium mit der JugendTheater Werkstatt Spandau ein Workshop zum antiken Chor, die Hermann-Hesse-Schule und das Gorki-Theater Körperworkshops und bei der Gemeinschaftsschule Grünau mit dem Schlossplatztheater traten alle 10. Klassen in fünf Workshops zu „Romeo und Julia“ zu einem Shakespeare-Battle an. 17 SchülerInnen der August-Sander-Schule (Theater STRAHL) gehörten der Premierenklasse zum Stück „THE WORKING DEAD“ an und besuchten mehrere Proben und die anschließende Premiere. Die Hermann-Schulz-Grundschule und das Platypus Theater erzählten mit dem aufblasbaren Schnabeltier Platypus Geschichten auf dem Schulhof und weckten so auch das Interesse der anderen SchülerInnen. Auch bei den Partnerschaften im zweiten und dritten TUSCH-Jahr fanden vielfältige Workshops das Theaterprojekt begleitend statt: Die SchülerInnen des Grundkurses Kunst des Herder-Gymnasiums (Vaganten Bühne) bauten unter der Leitung der Kunstlehrerin Julia Weidmann und dem Bühnenbildner der Vaganten Michael Ottopal Masken für das Theaterstück ihrer MitschülerInnen. Die SchülerInnen der 10. ISS Steglitz-Zehlendorf (Sophiensaele) konnten in einem Hip-Hop-Workshop und die Robert-Jungk-Oberschule (Schaubühne) in einem Rap-Workshop erste Musik-Tanz-Erfahrungen sammeln. Einblicke in die künstlerischen Arbeitsprozesse der professionellen TheaterkünstlerInnen boten wieder zahlreiche Theaterführungen. So schaute die Schule am Bienwaldring bei einer Theaterprobe bei den Gorillas vorbei, die Schule am Rosenhain besuchte das Theater o. N. mit anschließender Einführung in Theatertechnik und Schattenspiel und konnte sich darüber hinaus selbst auf der Bühne ausprobieren. Unter dem Slogan „KulTür Auf!“ begab sich das Eckener-Gymnasium auf Forschungstour durch das GRIPS Theater und das Wilhelm-von-Siemens-Gymnasium (Volksbühne) nutzte den Theaterbesuch des Stückes „House for sale“ für eine Einführung in die Dramaturgie. Daneben wurden auch wieder fleißig Aufführungen im Partnertheater geguckt – ob zu einer Generalprobe von „Ganz schön anders“ im Friedrichstadt-Palast wie die SchülerInnen der Paul-Schmidt-Schule oder zu einer Aufführung von „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ in der Schaubühne verbunden mit einem Workshop wie die SchülerInnen der Robert-Jungk-Oberschule u. v. m. Für eine SchülerIn der Max-von-Laue-Schule bot sich zudem die Möglichkeit für ein dreiwöchiges Betriebspraktikum am Theater im Palais und eine Schülerin der Gemeinschaftsschule Grünau absolvierte ein Schülerpraktikum am Schlossplatztheater in Köpenick. Neben der Aufführung während des TUSCH-Festivals im Podewil präsentierten viele SchülerInnen die erarbeiteten Stücke auch in der Schule oder am Theater oder/und im Rahmen anderer Festivals oder Veranstaltungen: Bei den Jugendfestspielen in den Sophiensaelen wurde das Stück „Grenzfälle“ der 10. ISS Steglitz-Zehlendorf aufgeführt und die Bernd-Ryke-Grundschule mit dem Staatsballett - Tanz ist KLASSE! präsentierten das gemeinsam erarbeitete Stück im Nutzungsfahrzeugezentrum der BSR bei Mercedes im Rahmen des Projektes Trennstadt Berlin. Bei den Spandauer Grundschultheatertagen führten gleich zwei Partnerschaften, die August-Hermann-Francke-Schule gemeinsam mit dem Künstlerteam Tanz & Musik sowie die Katholische Schule Bernhard Lichtenberg mit der Staatsoper im Schiller Theater, ihre Stücke vor. 29 Nicht nur die SchülerInnen profitierten von der TUSCH-Partnerschaft, sondern auch die LehrerInnen konnten an Workshops teilnehmen wie etwa rund 40 LehrerInnen der Schule an der Dahme (Schlossplatztheater) in vier Workshopgruppen zu den Themen Tanz, Bildende Kunst, Theater und Musik mit anschließendem gemeinsamen Essen im Garten der Alten Möbelfabrik. Das Deutsche Theater lud zum Studientag das gesamte Kollegium des Albert-Einstein-Gymnasiums zum Lehrertheatertag ein und im Maxim-Gorki-Theater wurde der Lehrertheatertag mit einem Vorstellungsbesuch von „Verrücktes Blut“ verbunden. TUSCH EXTRA - Theaterworkshops für Schülerinnen und Schüler Zusätzlich zu den Aktivitäten innerhalb der Partnerschaften veranstaltet TUSCH Berlin Theaterworkshops, die weiteren SchülerInnen die Möglichkeit bieten, spielerisch mit Theater in Berührung zu kommen. Unter dem Motto „Welche Rolle spiele ich? – Zwischen Privatsphäre und Transparenz“ besuchten rund 126 Schülerinnen und Schüler im Oktober und November das Palais Podewil in Berlin Mitte. In zwei Serien mit jeweils fünf parallel stattfindenden Theaterworkshops setzten sich SchülerInnen von der siebten bis zehnten Klasse an jeweils zwei aufeinanderfolgenden Tagen mit den Themen Persönlichkeitsrechte, Datenschutz und den Folgen der Transparenz für Individuum und Gesellschaft auseinander. Unter der Leitung von fünf TheaterpädagogInnen und KünstlerInnen stand jede Serie der fünf zweitägen Workshops unter ihrem eigenen Themenbereich. So wurden unter dem Titel «Ich – Privat – Öffentlich» Fragen rund um digitale Welten und virtuelle Identitäten gestellt, diskutiert, geprobt und gespielt. Den Abschluss bildeten Präsentationen, die Onlinevorgänge visualisierten und in Klangteppichen hörbar machten, konkrete Geschichten erzählten, aber auch abstrakte Bilder zeigten. Entstanden sind bemerkenswerte und ganz unterschiedliche künstlerische Ergebnisse. Die zweite Serie der Theaterworkshops mit dem Titel „Der gläserne Mensch – Planspiel, Dokumentartheater und Performance“ beschäftigte sich ebenso mit dem Thema Datenschutz, lenkte den Fokus aber verstärkt auf die jeweiligen Lebenswelt der SchülerInnen. Wie viel bin ich bereit, von mir preiszugeben und wer schützt meine Daten? Die unterschiedlichen Interessen von Datensammlern, Privatpersonen, der Legislative oder Hackern etc. wurden insbesondere mithilfe von Planspielen, aber auch Performances nachempfunden und am Ende präsentiert. Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung sammelten die SchülerInnen erste Theatererfahrungen und lernten unterschiedliche (theatrale) Methoden, wie bspw. Performance oder Planspiel kennen. Durch das persönliche Theatererlebnis und das eigene Erproben und Spielen wurden darüber hinaus kreative und soziale Kompetenzen gefördert. Die WorkshopleiterInnen haben gemeinsam mit den SchülerInnen über Ideen gesprochen, Szenen entwickelt, Texte geschrieben und die Jugendlichen haben sich mit der Komplexität der verschiedenen Interessen auseinandergesetzt. Die teilnehmenden SchülerInnen haben mit entschieden, welche Themen konkret aufgegriffen wurden, wie sie was darstellen wollten und wie dann die szenische Präsentation aussah. TUSCH Berlin bedankt sich beim Jugend-Demokratiefonds Berlin, der beide Serien der Theaterworkshops unter dem Motto „Welche Rolle spiele ich? – Zwischen Privatsphäre und Transparenz“ gefördert hat. TUSCH EXTRA - Fortbildungsworkshops für LehrerInnen und TheaterkünstlerInnen Zusätzlich zu denTheaterworkshops bietetTUSCH Berlin LehrerInnen undTheaterkünstlerInnen die Möglichkeit durch Fortbildungsworkshops neue Impulse für die eigene Theaterarbeit mit Kindern und Jugendlichen zu erhalten. Den Anfang machte der Workshop „Theater für alle - Verschiedenheit und Methodenvielfalt nutzen“ unter der Leitung von Friederike Jentsch. Anhand praktischer Spiel- und Übungsformen stellte sie ressourcenund bewegungsorientierte Ansätze der offenen „Theaterarbeit für alle“ vor. Neben methodisch-didaktischen Grundlagen lag der thematischer Schwerpunkt bei der Entwicklung von schülerorientierten Spiel- und Lebenswelten mit Ansätzen aus dem Biografischen Theater und dem Improvisationstheater. Der Workshop „Von der Idee zum Antrag: Methoden der Projektentwicklung“ unter der Leitung von Laura Seifert vom Kulturförderpunkt Berlin widmete sich der Finanzierung von Projektideen. Dabei wurden die 30 wichtigsten Bausteine eines Projektantrages genauso thematisiert, wie verschiedene Ansätze und Methoden bei der Formulierung und Entwicklung der Projektfinanzierung vorgestellt und praktisch ausprobiert. Unter dem Motto „Just do it: Performative Verfahren in der theaterpädagogischen Praxis“ stellte Eva Pliscke performative Verfahren der Performancekunst und des zeitgenössischen Theaters vor. In vier Workshopstunden wurde die Kunst der Handlungsanweisung, die Intervention im öffentlichen Raum und die Lecture Performance gemeinsam erprobt und performt. Um ein wirkliches Gefühl für Kunst im öffentlichen Raum zu bekommen, ging es mit Stühlen unter dem Arm hinaus auf die Straße und in den U-Bahnhof Klosterstraße, um dort kleine Theateraktionen zu gestalten, bei der die Frage, wer Zuschauer und wer Performer ist, verschwamm. ©TUSCH Berlin Der letzte Workshop des TUSCH Jahres 2014/2015 unter der Leitung von Marlies Dietz-Bester beschäftigte sich mit „Tanz- und Bewegungstheater“. Elemente der Tanz- und Bewegungsimprovisation zeigten Möglichkeiten auf, eigenständiges Bewegungsmaterial zu entwickeln und die Umsetzung eigener Gestaltungsprozesse zu initiieren. Dabei wurden Zugänge vermittelt, Tanz- und Bewegungselemente in die eigene Arbeit mit SchülerInnen einzubringen. TUSCH Auswertungstreffen Zum Abschluss des Schul- bzw. Spieljahres 2014/2015 stand bei TUSCH Berlin eine Neuerung an. Statt der gewohnten partnerschaftsübergreifenden TUSCH-Auswertungstreffen fanden erstmals individuelle Auswertungsgespräche zwischen den am Projekt beteiligten LehrerInnen, TheaterpädagogInnen/-künstlerInnen und der sie betreuenden Prozessbegleiterin statt. Dieses veränderte Format ermöglichte eine intensivere und individuellere Auswertung über die Partnerschaftsaktivitäten des Jahres, die gemeinsame Zusammenarbeit und die Ergebnisse der künstlerischen Arbeit. Da von Partnerschaftsjahr zu Partnerschaftsjahr häufig die TUSCH-Verantwortlichen in den Schulen wechseln, gewährleisten die individuellen Auswertungstreffen außerdem eine erfolgreiche Übergabe wichtiger Informationen und Erfahrungen an die Neuen in den Schulen und Theatern. Sie nehmen am Auswertungstreffen teil und so erfolgt ein nahtloser Informationstransfer. TUSCH-Denkwerkstatt Am 18. November 2014 hat TUSCH gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft VertreterInnen der Partnertheater, der TUSCH-Schulen und aus dem Bereich Kulturelle Bildung zur TUSCH-Denkwerkstatt eingeladen, um gemeinsam das TUSCH-Partnerschaftsmodell zu reflektieren und zu diskutieren. Den Anfang machte ein Impulsvortrag von Prof. Dr. Ute Pinkert, in dem sie über die Anfänge von TUSCH Berlin sprach und das Projekt in Bezug zu relevanten Diskursen in der kulturellen Bildung setzte. Danach ging es dann für die TeilnehmerInnen an drei Thementische, in denen sie der Reihenfolge nach mit den Fragen/Themen „Vor welchen Herausforderungen stehen Theater und Schulen im Bereich Kulturvermittlung in den nächsten 20 Jahren?“, „Wie lassen sich die Herausforderungen umsetzen? Wünsche und Visionen“ und „Reality Check: Auf welche Weise könnte TUSCH Berlin gestaltet sein, um die Bedürfnisse und Wünsche zu fördern?“ beschäftigten. Immer wiederkehrende Themen betrafen die Anzahl der Partnerschaften, die Partnerschaftsdauer und Partnerschaftsstruktur, das Bewerbungsverfahren und die Anlaufphase, den inhaltlichen Fachaustausch, moderne Theaterformate, das Festival und den gegenseitigen Einfluss bzw. Stellenwert des Theaters in der Schule, der Schule im Theater und des TUSCH-Projekts in beiden Institutionen sowie der Frage, wie TUSCH in die Stadt und Gesellschaft wirken kann. Es fand eine konstruktive Diskussion mit vielen positiven und kritischen Anmerkungen und mit vielen guten Ideen statt, die Eingang in eine Weiterentwicklung des TUSCH-Projekts finden werden. 31 Pressestimmen Das TUSCH Festival 2015 im RBB! Theaterprofis arbeiten mit Schülern zusammen und am Ende kommt das heraus, was man jetzt hinter mir auf der Bühne sieht. […] Jedes große und kleine Theater in dieser Stadt, von der Staatsoper bis zum GRIPS hat nämlich eine Partnerschule und da wurden in den letzten Monaten, manchmal auch nur Wochen, Theaterstücke erarbeitet und ausgearbeitet. Und die werden jetzt, und darum geht es bei der TUSCH Festwoche, vor Publikum vorgeführt. Klar, Theater braucht ja schließlich auch Publikum und das kam heute zur Eröffnungsveranstaltung zuhauf und mit viel Spannung, stolze Eltern, Mitschüler, Theaterinteressierte. […] Die Bühnenstars jetzt, die gerade den Eröffnungsabend gestalten sind 16-17 jährige Schüler, die 11. Klasse der BertoltBrecht-Oberschule aus Spandau, die als Partnertheater das HAU, das Hebbel am Ufer, haben. Und da haben sie gemeinsam das Stück erarbeitet, das sie jetzt vorführen. [...] Das Stück läuft oben weiter, ich bin schon mal runter gegangen ins Foyer, es gibt hier auch eine Ausstellung über das TUSCH- Projekt, mit Ausschnitten aus den Stücken, mit Bildern, mit Texten, mit kleinen Videoschnippseln. […] Textausschnitt aus dem Beitrag im ZIBB-Magazin, abrufbar auf der TUSCH-Website | 03.03.2015 Schülerstimmen aus den TUSCH-Partnerschaften Nächstes Jahr will ich wieder mitmachen! (Albert-Einstein-Gymnasium | Deutsches Theater Berlin) ZuDas sammenhalt, nächste Mal Durchhaltevermösoll unser Stück gen und Willensstärke. grusliger werden, Diese Wörter gehen mir mit Kunstblut und so. durch den Kopf, wenn ich (Freie Integrative Montessorischule Sternenwiese Panmich an die Zeit in der kow | Astrid-LindgrenTheater-AG erinnere. bühne im FEZ) (Paulsen-Gymnasium | English Theatre) Ich fand die Rollenspiele und Lieder toll.“ „Das Englischlernen war super.“ „Das Spielen mit Handpuppen war sehr lustig. (Hermann-Schulz-Grundschule | Platypus Theater) Tanzen ist ja auch was für Jungs. (Bernd-Ryke-Grundschule | Staatsballett Berlin Tanz-ist Klasse!) Wir waren die Besten. Ich vermisse Euch. Es Kinder machen nix als Theater Ab heute zeigen 500 Schülerinnen und Schüler von der Grund- bis zur Berufsschule was sie drauf haben: Kinder machen vier Tage lang nix anderes als Theater! […] Das ganze Jahr haben Schüler in Kooperation mit Berliner Theatern Stücke geschrieben, Szenen entwickelt und geprobt, jetzt ist es so weit: im Podewil in Mitte werden 22 Stücke aufgeführt. Eröffnet wird das Festival […] mit einer Gemeinschaftsproduktion des Hebbel am Ufer und der Spandauer Bertolt-Brecht-Oberschule. Stefanie Hofeditz | BZ | 03.03.2015 Vorhang auf für das TUSCH-Theaterfestival Erwachsenwerden, Einsamkeit, Ängste, Liebe, Glück – all diese Themen bringen rund 500 Berliner SchülerInnen beim Theaterfestival TUSCH vom 3. bis 6. März auf die Bühne des Palais Podewil. Gemeinsam mit LehrerInnen und TheaterexpertInnen schrieben die Mädchen und Jungen das Jahr über Texte, entwickelten Szenen, probten und spielten. Die TeilnehmerInnen stammen aus sämtlichen Schulformen – von der Grundschule über das Förderzentrum bis zur Berufsschule. Nach den Aufführungen gibt es Publikumsgespräche mit den jungen SchauspielerInnen. Eine Ausstellung im Foyer bietet unter anderem mit Fotos und Videos einen ausführlichen Einblick in die Theaterprojekte. Junge RezensentInnen schreiben im Tusch-Blog über die Aufführungen und veröffentlichen Interviews mit den AkteurInnen. Das Kooperationsprojekt TUSCH - Theater und Schule Berlin vermittelt und betreut seit 17 Jahren dreijährige Partnerschaften zwischen Berliner Schulen und Theatern. In dieser Zeit werden im kreativen Austausch Theaterprojekte entwickelt. Die SchülerInnen gewinnen Einblick in künstlerische, technische und organisatorische Bereiche des Theaters, setzen sich mit traditioneller und experimenteller Theaterkunst auseinander und entwickeln durch das eigene Spiel kreative und soziale Kompetenzen weiter. www.gew.de | 12.02.2015 ist manchmal schwierig, die Geste mit der Maske zu machen, weil man sich selber nicht sieht.“ „Wenn ich zum Beispiel die Rabenmaske trage, dann fühle ich mich leicht wie ein Rabe.“ (Nehring-Schule | Schaubude) (Eckener-Gymnasium | GRIPS Theater) Ich habe noch nie so intensiv Theater gespielt. (Katholi- Wiederholen macht keinen Spaß!“ „Mir tut es gut, dass wir wiederholen. Das gibt mir Sicherheit. sche Schule Wir St. Franziskus | danken euch, ATZE Musiktheater) dass wir erst mal bei den Probeszenen dabei sein konn(Schule an der Dahme | ten. Uns haben die Proben sehr Schlossplatztheater) gefallen, weil es spannend war. Am ersten Tag war es auch schön mit den Ein kleinen Spielen. Nach zwei ProbeszeStück schreinen durften wir bei der ersten Premiere ben war gut, dass wir dabei sein und wenn wir ehrlich sind, soweit kommen, hätten wollten wir erst nicht kommen, weil wir nicht gedacht. Schlecht wir dachten, dass es langweilig ist, war, dass wir am Anfang nicht aber ganz im Gegenteil, es war zu Potte gekommen sind und sehr spannend. dass das Fehlen keine Kon(August Sander Schule | Theasequenzen hatte. ter Strahl) (Paul-Schmidt-Schule | Friedrichstadt Palast) 32 33 TUSCH in Zahlen 18 Jahre TUSCH Theater und Schule Berlin 170 Berliner Schulen waren und sind seit der Gründung bei TUSCH aktiv 36 Partnerschaften bestanden in der Spielzeit 2014/15 30 Theater waren als Partnertheater 2014/15 aktiv 126 KünstlerInnen und LehrerInnen waren 2014/15 beteiligt rund 3200 aktiv beteiligte SchülerInnen in 2014/15 - davon präsentierten rund 560 SchülerInnen ihre Theaterprojekte im Rahmen des TUSCH-Festivals - davon kamen rund 2640 SchülerInnen im Rahmen des partnerschaftlichen Austauschs mit Theater in Begegnung 22 Präsentationen auf den Bühnen des Podewil Berlin Mitte im Rahmen des TUSCH-Festivals Impressum TUSCH Theater und Schule Berlin 2014/2015 Projektleitung TUSCH | Dr. Lena Blessing Redaktion Jahresdokumentation | Lena Blessing und Denise Brucker Texte | von den TUSCH-Partnern in Theatern und Schulen sowie der TUSCH-Leitung Fotos | Gianmarco Bresadola, wenn nicht anders gekennzeichnet Erscheinungsdatum | Oktober 2015 Fragen & Infos | [email protected] TUSCH ist ein Projekt der JugendKulturService gGmbH und wird gefördert von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft 34 TUSCH Projektbüro im Palais Podewil Klosterstraße 68-70 10179 Berlin Tel: (030) 247 49 -852/ -856 Mail: [email protected] www.tusch-berlin.de