wissenschaft & forschung | Begutachtetes Original Eingereicht: 15. 2. 2008 Akzeptiert: 19. 05. 2008 Japan ist bei uns seit langem als High-Tech-Land bekannt und hat sich inzwischen auch in der Gastronomie mit Speisen wie Sushi einen Namen gemacht. Hierzulande weitgehend unbekannt ist jedoch, dass Japan ein Schulverpflegungssystem auf höchstem Niveau entwickelt hat. In diesem Artikel werden zunächst die Anforderungen an die Schulverpflegung dargestellt und mit den deutschen Verhältnissen verglichen. Im zweiten Teil wird die Praxis der Schulverpflegung näher erläutert. Schulverpflegung in Deutschland und Japan: ein Vergleich Teil 1: Anforderungen und Gegebenheiten Geschichte der Schulverpflegung in Japan Prof. Dr. Volker Peinelt Hochschule Niederrhein Fachbereich Oecotrophologie Catering Services und Lebensmittelhygiene Rheydter Str. 277 41065 Mönchengladbach E-Mail: volker.peinelt @hsnr.de 466 Die Schulverpflegung begann in Japan 1889 in einer privaten Grundschule in Yamagata, wo ein Mittagessen für arme Schüler sogar kostenlos abgegeben wurde. Nach einer kriegsbedingten Unterbrechung wurde die Schulverpflegung 1945 dank internationaler Lebensmittellieferungen wieder aufgenommen und bot vielen Familien eine äußerst wichtige Unterstützung. Nach Beendigung der amerikanischen Besatzung wurden die Lieferungen von Hilfsgütern eingestellt und der Schulverpflegung drohte das Aus, weil nur wenige Eltern die Kosten dafür tragen konnten. Inzwischen hatte aber die Bevölkerung längst die Notwendigkeit eines Schulverpflegungssystems erkannt und setzte sich mit Erfolg für eine staatliche Subvention des Schulessens ein. 1954 verabschiedete schließlich die Regierung eine Verordnung zur Schulverpflegung. Heute bekommen auf dieser Grundlage 99 % der Kinder an öffentlichen Grundschulen (1.–6. Klasse) und 83 % der Kinder an öffentlichen Mittelschulen (7.–9. Klasse) ein Mittagessen in der Schule. Japan blickt also auf eine sehr lange und erfolgreiche Geschichte in diesem Bereich zurück. Ernährungs Umschau | 8/08 Schulverpflegungsverordnung Rechtliche Grundlage und Zuständigkeit In Japan wird die Schulverpflegung vom Bildungsministerium zentral organisiert, das die Rahmenbedingungen dafür in einer Verordnung festgelegt hat. In dieser werden detailliert alle Punkte für eine vollwertige und hygienisch einwandfreie Schulverpflegung aufgeführt, einschließlich organisatorischer, personeller und finanzieller Aspekte, die landesweit Gültigkeit haben. Hierin besteht ein wichtiger Unterschied zum System in Deutschland, wo es nach dem Krieg ebenfalls eine von den Besatzungsmächten unterstützte Schulspeisung gab. Inzwischen sind die Länder für Bildungsangelegenheiten zuständig, somit auch für die Schulverpflegung. Eine rechtlich verbindliche, detailliert ausformulierte Vorgabe für die Essensversorgung in Schulen gibt es bis heute weder für ganz Deutschland noch für einzelne Bundesländer. Am ehesten sind solche Regelungen noch in den Neuen Bundesländern anzutreffen, die jedoch meist sehr vage gehalten sind. Insofern kann in Deutschland nicht von einem Schulverpflegungs-„System“ gesprochen werden. Ob und in welcher Ausgestal- Dipl. oec.troph. (FH) Miki Kurokawa Poethenberg 15 41068 Mönchengladbach E-Mail: family-kurokawa @t-online.de tung eine Schulverpflegung besteht, ist vielmehr von den zufälligen Gegebenheiten vor Ort abhängig. Ziele der Schulverpflegung Eine wesentliche Aufgabe der Schulverpflegung in Japan ist der Beitrag zur Erziehung der Kinder. Mit folgenden Zielen wird versucht, diese Aufgabe zu erreichen: ■ Vermittlung von Kenntnissen über Lebensmittel und richtige Essgewohnheiten ■ Förderung des sozialen Miteinanders der Kinder ■ Optimierung des Gesundheitsund Ernährungszustandes der Kinder. Japan geht davon aus, dass durch die Schulverpflegung körperliches und geistiges Wohlbefinden sowie ein soziales Verhalten der Schulkinder gefördert werden kann, und sieht darin wichtige Voraussetzungen, um die pädagogischen Ziele zu erreichen. Das Schulverpflegungssystem ist somit eng mit dem allgemeinen Bildungsziel verbunden, weshalb auch das Bildungsministerium die Leitung für das System übernimmt. Ferner wurde mit der Schulverpflegungsverordnung Folgendes geregelt: ■ Geltungsbereich: öffentliche Grund-, Mittel-, Blinden-, Gehörlosen- und Sonderschulen ■ Verantwortlichkeiten und Kostenanteil des Staates ■ Qualifikationsanforderungen für die Leitung der Schulverpflegung ■ finanzielle Unterstützung für Sozialhilfeempfänger In Deutschland wurden Ende 2007 die Zielsetzungen der Schulverpflegung durch die Qualitätsstandards [1] formuliert, die jedoch unverbindlich sind. Der Schulleiter trägt die Verantwortung für die Schulverpflegung, obwohl er für diese Aufgabe meist keine Hilfestellung erhält und darauf nicht vorbereitet wird. Er ist daher gut beraten, wenn er den gesamten Komplex an ein kompetentes Dienstleistungsunternehmen überträgt, das jedoch nicht leicht zu finden ist. Kosten der Verpflegung In Japan tragen die Eltern in der Regel nur die Lebensmittelkosten. Andere Kosten für Gebäude und Geräte, Personal, Hygienekontrolle, Weiterbildung usw. werden durch öffentliche Mittel gedeckt. 쏆 Tabelle 1 gibt eine Übersicht über die festgelegten Kosten für die Eltern. In Japan wird ein höherer Kostenanteil vom Staat übernommen als in Deutschland, wo von den Eltern u. a. auch Personalkosten mitgetragen werden müssen. Der Kostenanteil für die Eltern liegt in Deutschland meist bei zwei bis drei Euro pro Essen. In manchen Städten ist deutlich mehr zu zahlen. Für diesen relativ hohen Preis werden aber weniger Leistungen geboten als in Japan. Ernährungsfachkräfte1 In Japan ist genau geregelt, wer für die Schulverpflegung zuständig ist. Hierfür gibt es spezielle Berufsbezeichnungen wie den „Ernährungsfachmann“ (EF), den „Registrierten Ernährungsfachmann“ (REF) und den „Ernährungslehrer“ (EL), die alle staatlich anerkannt sind und mit einem Staatsexamen abschließen. Die Anforderungen reichen von einer mindestens zweijährigen Ausbildung, die eher mit einem Kurzstudium als mit einer handwerklichen Ausbildung vergleichbar ist, bis zu einem oecotrophologischen Studium auf Masterbasis und umfangreicher pädagogischer Zusatzqualifikation. Es gibt diverse Zwischenqualifikationen Schulart Klasse monatlich [in japan. Yen] monatlich [in Euro] täglich [in Euro] Grundschule 1–2 3–4 5–6 3 923 3 942 3 952 28,96 29,10 29,17 1,69 1,70 1,71 Mittelschule 7–9 4 501 33,23 1,94 Tagesbeitrag (11 Monate=188 Tage), 1 Euro entspricht 135,46 Yen (Mai 2005) 쑺 1 Die männliche Ausdrucksweise in diesem Artikel schließt immer beide Geschlechter ein. Tab. 1: Elternbeitrag (Durchschnitt, Mai 2005) [2] Ernährungs Umschau | 8/08 467 wissenschaft & forschung | Begutachtetes Original und Sonderregelungen. Des Weiteren besteht eine Regelung für Köche o. ä. Berufsgruppen, die nach der normalen Ausbildung jährlich spezielle Lehrgänge absolvieren müssen (쏆 Tabelle 2). Aufgrund seiner pädagogischen Kompetenz und seiner Fachkenntnisse ist der Ernährungslehrer besonders befähigt, Ernährungsthemen praxisnah und fachlich fundiert zu unterrichten. Des Weiteren soll er verschiedene Gruppen wie Schüler, Eltern, Lehrer, Behördenvertreter, Lebensmittelerzeuger oder Lieferanten bzgl. der Aufgabenstellung in der Ernährungserziehung koordinieren. Gemäß Verordnung werden in fast allen japanischen öffentlichen Grund- und Mittelschulen Ernährungsfachkräfte eingesetzt, ein Zustand, der in Deutschland nicht ansatzweise erreicht wird. Hier ist selbst in Kommunen in aller Regel keine Ernährungsfachkraft anzutreffen. Gesetzliche Vorgaben existieren nicht. Dabei wäre aufgrund der Vielzahl von Oecotrophologen und ähnlich qualifizierten Berufsgruppen auch in Deutschland ein sehr gutes Potenzial vorhanden, das allerdings nur selten über eine pädagogische Zusatzqualifikation verfügt. Von den Fachkräften sind in Japan folgende Aufgaben zu erfüllen: ■ Planung der Schulverpflegung ■ Speiseplanung ■ Leitung und Beratung bei der Herstellung der Speisen ■ technische Beratung bezüglich der Kücheneinrichtung ■ Beratung des Küchenpersonals zur Hygiene ■ Kontrollen mit Rückstellproben und Dokumentation mit diversen Formblättern ■ Warenannahme ■ Ernährungsaufklärung für Schüler in Form von Team-Teaching mit dem Klassenlehrer oder Fachlehrer ■ Koordinierung des Netzwerks von Schule, Eltern und landwirtschaftlichen Erzeugern Dieser Aufgabenkatalog könnte auch in Deutschland, bspw. von Oecotrophologen der Hochschule Niederrhein, bei entsprechender Spezialisierung, ohne Weiteres erfüllt werden. Speiseplanung Grundsätzliches Pro Schultag wird in der Regel nur ein Menü hergestellt. Die Zeit des Mittagessens und die damit verbundenen Tätigkeiten in der Schulverpflegung werden als Lehrveranstaltung mit besonderem pädagogischem Ziel angesehen. Das Essen ist also Pflicht. Deshalb dauert die Mittagspause nicht nur eine halbe Stunde wie in Deutschland, sondern eine Stunde und alle Schüler und Lehrer (außer Allergiker) essen das gleiche Menü. Die Forderung nach nur einem Menü wird in Deutschland nicht geteilt. Hier wird vielmehr der Wunsch geäußert, den Schülern mindestens ein Auswahlmenü zu bieten, um die Akzeptanz zu erhöhen [3]. Dies ist dringend nötig, da die Essensbeteiligung sonst noch schlechter wäre. Bekanntlich besteht in Deutschland nur in seltenen Fällen eine Essenspflicht. Ohne Essenspflicht liegt die Beteiligung aber sehr niedrig, nämlich durchschnittlich bei 5–10 %. Die Forderung nach einer Essenspflicht setzt allerdings auch eine gute Essensqualität voraus, die zurzeit oft nicht besteht [4]. Für eine Auswahl sprechen auch religiöse Gründe (z. B. im Fall von Schweinefleisch). In Japan wird auf Moslems natürlich auch Rücksicht genommen, da die Zahl muslimischer Familien ständig wächst. Berufsbezeichnung Ausbildung/Abschluss Tätigkeit Koch o. ä. ■ mehrjährige, allgemeine Ausbildung ■ Speziallehrgänge für die Zielgruppe Kinder & Jugendliche ■ jährliche Weiterbildung ist Pflicht Zubereitung der Speisen in Absprache mit EF etc. Ernährungsfachmann (EF) ■ zweijährige Ausbildung ■ überwiegend akademisch ■ Staatsexamen ■ Speiseplanung ■ Qualitätskontrolle ■ Leitung des Küchenpersonals Registrierter Ernährungsfachmann (REF) ■ Qualifikation wie EF ■ zzgl. 2 Jahre Studium ■ insgesamt vergleichbar mit Oecotrophologie-Studium ■ mind. 3 Jahre Berufspraxis ■ Staatsexamen ■ dito EF sowie ■ Ernährungsberatung Ernährungslehrer (EL) in verschiedenen Graden (EL2, EL1, ELF) ■ Qualifikation wie REF ■ zzgl. Master-Abschluss ■ pädagogische Zusatzqualifikation an Hochschule ■ Staatsexamen ■ dito REF sowie ■ Ernährungserziehung ■ Koordinierung Schule, Eltern und Kommunen Tab. 2: Qualifikationen des Personals in der japanischen Schulverpflegung (einfache Darstellung) 468 Ernährungs Umschau | 8/08 1–5 Jahre 6–7 Jahre 8–9 Jahre 10–11 Jahre 12–14 Jahre Tagesanteil [in %] Energie (kcal) 540 580 650 730 830 33 Eiweiß (en%) 15 15 15 15 15 40 Fett (en%) 25–30 25–30 25–30 25–30 25–30 33 KH (en%) 55–60 55–60 55–60 55–60 55–60 33 Na (g) Ca (mg) Fe (mg) <3 <3 <3 <3 <3 30 250 300 330 350 400 50 3 3 3 4 33 2,5 Mg (mg) 40 60 70 80 110 45 Zn (mg) 2 2 2 2 3 33 100 120 130 150 190 33 Vit. A als RÄ (μg) Vit. B1 (mg) 0,2 0,3 0,3 0,4 0,4 40 Vit. B2 (mg) 0,3 0,3 0,4 0,4 0,5 40 Vit. C (mg) 17 Ballaststoffe (g) 5 20 5,5 20 6,5 25 25 33 7 8 33 Tab. 3: Empfohlene Referenzwerte für die Nährstoffzusammensetzung des Mittagsessens in Japan [5] Referenzwerte für das Mittagessen Die Speiseplanung basiert auf den japanischen Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr für fünf Altersgruppen. Von diesen Zahlenwerten leitet sich die Lebensmittelauswahl ab, die ebenfalls vom Bildungsministerium vorgegeben wird. Auch in Japan werden somit zwei Empfehlungsebenen unterschieden. In 쏆 Tabelle 3 sind die Referenzwerte für die Nährstoffe aufgeführt [5], die in ähnlicher Form in Deutschland mit den bereits erwähnten Qualitätsstandards für die Schulverpflegung publiziert wurden. Die Altersgruppen unterscheiden sich von denen in Deutschland, wo für Kitas und Ganztagsschulen nur drei Gruppen festgelegt wurden (4–6, 7–9, 13–14 Jahre). Es dürfte in der Praxis sehr schwierig sein, die geringen Nährstoffdifferenzen für die einzelnen japanischen Altersgruppen umzusetzen, weshalb Deutschland Mittelwerte festgelegt hat. Allerdings essen die Schüler in Japan in ihren Klassen, so dass eine Anpassung eher möglich ist als in einem allgemeinen Speisesaal wie in Deutschland. Nachfolgend einige Anmerkungen zum Vergleich der japanischen mit den deutschen Werten: 1. Die japanischen TagesenergieRichtwerte entsprechen ungefähr den deutschen. Der Anteil des Mittagessens von 33 % ist in Japan jedoch höher als bei den neuen deutschen Qualitätsstandards, wo vom bewährten Drittelansatz für das Mittagessen in Schulen abgerückt wurde und nur noch 25 % der Tagesrichtwerte empfohlen werden [1]. Diese Änderung ist auf das Konzept „Optimix“ zurückzuführen [6]. Durch den geringeren Anteil des Mittagessens ist die wertvolle Möglichkeit, einen Nährstoffausgleich für das Fehlverhalten bei anderen Mahlzeiten zu erreichen, eingeschränkt worden. Außerdem besteht evtl. die Gefahr, dass die Kinder nicht ganz satt werden und zu Süßigkeiten greifen. Japan hat also mit dem höheren Anteil des Mittagessens eine Kompensationsmöglichkeit für falsches Essverhalten bei den restlichen Mahlzeiten geschaffen. 2. Der japanische Eiweißanteil von 15 en% (Energieprozent) für das Mittagessen ist verglichen mit den deutschen Empfehlungen von ca. 20 en% niedriger. Wenn Fleisch, Fisch oder Tofu in japanischen Schulen täglich gegessen werden, kann ein Proteinanteil von 15 en% bei gleichzeitig starker Limitierung des Fetts (s. Pkt. 3) grundsätzlich nur sehr schwer eingehalten werden. Hierfür müssten die Rezepturen völlig anders strukturiert sein als in Deutschland, was noch zu untersuchen ist. Selbst ein Proteinanteil von 20 en% wird in Deutschland beim Mittagessen nur mit einem hohen Anteil vegetarischer Gerichte und relativ kleinen Fleischportionen erreicht. 3. Der Fettanteil von 25–30 en% in Japan ist ebenfalls niedriger als der deutsche, der laut D-A-CH Referenzwerten [7] bei Kindern und Jugendlichen prinzipiell bis zu 35 en% ansteigen darf. In den neuen Qualitätsstandards für die Schulverpflegung kann das Mittagessen sogar 40 en% aufweisen. Dies ist schon ein sehr deutlicher Unterschied zu Japan. Der niedrige Wert in Japan ist z. T. auf die traditionell fettarme Zubereitung zu- Ernährungs Umschau | 8/08 469 쑺 wissenschaft & forschung | Begutachtetes Original rückzuführen, muss aber auch als eine präventive Maßnahme aufgefasst werden, da Japan inzwischen von ungünstigen Ernährungsgewohnheiten nicht verschont geblieben ist. Dieser niedrige Wert Abb. 1: Japanisches Menü mit Reis Abb. 2: Japanisches Menü mit Brot sollte in Deutschland angesichts der stark gestiegenen Probleme mit Adipositas bei Kindern und Jugendlichen auch in Erwägung gezogen werden. Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten einer fettarmen Zubereitung (Stichwort: Heißluftdämpfer) ist dieser Fettanteil in der Schulverpflegung durchaus realisierbar. Hiermit könnte für 470 Ernährungs Umschau | 8/08 die anderen, häufig fehlerhaft zusammengesetzten Mahlzeiten eine teilweise Kompensation erreicht werden. 4. Der aus dem Anteil von Protein und Fett resultierende Wert für den Kohlenhydratanteil muss mit 55–60 en% als recht hoch eingestuft werden. In Deutschland ist dieser Wert kaum erreichbar, weil daraus sehr hohe Portionsmengen für Stärkebeilagen oder noch mehr vegetarische Hauptspeisen resultieren. Das liefe im Grunde auf einen gut kontrollierten, vegetarischen Speiseplan hinaus, der aber keine ausreichende Akzeptanz erzielen würde. Eine andere Möglichkeit wäre eine Strukturänderung der Rezepturen, wobei die Portionsmengen von Lebensmitteln tierischer Herkunft deutlich verkleinert werden müssten. 5. Sehr erstaunlich ist die hohe Kalziumempfehlung von 50 % des Tagesreferenzwertes. Japaner haben im Allgemeinen eine zu niedrige Kalziumzufuhr, was auch für deutsche Schüler zutrifft [8, S. 38/39]. Vor diesem Hintergrund wird Kalzium beim Mittagessen in der japanischen Schulverpflegung überproportional zugeführt (jeweils ein Glas Milch). Dies entspricht auch wieder einem kompensatorischen Ansatz, da die geringe Kalziumaufnahme in den anderen Mahlzeiten ausgeglichen werden soll. 5. Die deutschen Qualitätsstandards für die Schulverpflegung gehen einen gegenteiligen Weg, indem im Mittagessen der Kalziumanteil mit nur 18 % extrem niedrig angesetzt wird [1, S. 34]. Hiermit wird noch nicht einmal der Energieanteil von 25 % erreicht. Es wird in Deutschland empfohlen und auch davon ausgegangen, dass in den anderen Mahlzeiten genügend Kalzium durch Milchprodukte aufgenommen wird. Angesichts des tatsächlichen Ernährungsverhaltens ist dieser Ansatz jedoch fragwürdig, wie die Ernährungsberichte ja auch zeigen. 6. Bei den Mikronährstoffen Mg, Vit. B1 und Vit. B2 werden mit 40–45 % der Tagesreferenzwerte ebenfalls überproportionale Zufuhrempfehlungen für das Mittagessen ausgesprochen. Hier wird erneut die kompensatorische Funktion des Mittagessens in Japan deutlich. Zusammenfassend gibt es in den japanischen Referenzwerten neben Übereinstimmungen ganz offensichtlich auch einige wichtige Unterschiede zu den Qualitätsstandards in Deutschland, wobei in mehreren Fällen das Bestreben zum kompensatorischen Ansatz auffällt. Lebensmittelauswahl und Ernährungsverhalten Von den Referenzwerten werden die wünschenswerten Lebensmittel und deren Mengen abgeleitet, wobei auch die Ernährungsgewohnheiten zu berücksichtigen sind. Ein Menü besteht aus einer stärkehaltigen Beilage, einer Fleisch- oder Fischspeise, einer Gemüsespeise, einer Suppe und einem Nachtisch (Obst oder Kuchen). Dazu werden immer 200 ml Milch als Kalziumspender serviert. Die Qualitätsstandards in Deutschland geben hingegen eine standardisierte Menüzusammensetzung nicht vor. Zwar werden Häufigkeitsangaben für die wichtigsten Speisen gemacht [1, S. 15], die genannten Portionsmengen für diverse Lebensmittelgruppen sind aber z. T. nur schwer nachvollziehbar [1, S. 17]. So sind einige Angaben extrem niedrig, z. B. 11 g Hülsenfrüchte, andere erscheinen unrealistisch hoch, z. B. 330 g Kartoffeln. Gerade die sehr hohe Kartoffelmenge liegt weit oberhalb des Üblichen, selbst für Betriebsrestaurants (selten über 150 g). Praxistaugliche Hinweise sind aber für die Umsetzung von großer Bedeutung. Die Lebensmittelauswahl in Japan ist sehr vielfältig, damit die Schüler verschiedene Lebensmittel, Geschmacksrichtungen und Zubereitungsarten der Saison und Regionen kennenlernen. Dabei wird der japanischen Ess- kultur ein hoher Stellenwert eingeräumt. Beispiele für derartige Menüs sind in 쏆 Abbildung 1 und 2 zu sehen. Selbstverständlich wird der richtige Umgang mit Essstäbchen erlernt. Außerdem sollen familiäre Essgewohnheiten und regionale Lebensweisen im Speiseplan berücksichtigt werden. Die Schulverpflegung darf nicht zu fremd oder zu exotisch für die Schüler sein. Wenn ein Schüler eine Schulspeise gegessen hat und auch zu Hause das gleiche haben will, muss die Herstellung der Speise auch für die Eltern machbar sein. Durch diese Übertragbarkeit in die häuslichen Verhältnisse können empfehlenswerte Speisen auch von den Eltern kennengelernt und in den internen Speiseplan eingebunden werden. Die Einführung regionaler Spezialitäten in den Speiseplan hat zudem eine besondere pädagogische Wirkung, da die Schüler durch „die Augen und den Magen“ über die Regionen etwas lernen können. Dadurch zeigen die Schüler mehr Interesse an der eigenen Kultur und Region. Die Eltern können anhand des Monatsspeiseplans die verwendeten Lebensmittel erfahren. Auf diesem Wege können auch besondere Wünsche berücksichtigt werden. Ein Schüler mit lebensmittelbedingten Allergien muss ein ärztliches Attest vorlegen, dann bekommt er eine allergenfreie Ersatzspeise. Schulleiter, Schularzt, Klassenlehrer und Ernäh- rungsfachkräfte besprechen zusammen die nötigen Maßnahmen. Einsatz von ConvenienceProdukten Mögen die Schüler bestimmte Lebensmittel nicht, werden sie aufgefordert, wenigstens einen kleinen Happen zu probieren. Das nächste Mal soll dann ein bisschen mehr probiert werden usw. Gar nicht von der Speise zu kosten, ist in der Schule nicht erlaubt. Dieses Vorgehen soll die Vielfalt der bekannten und akzeptierten Speisenpalette erhöhen. Ein derartiger Probierzwang ist in Deutschland nicht üblich und dürfte auch kaum umsetzbar sein. Eine vielfältige Essgewohnheit lässt sich auch ohne Zwang erreichen, z. B. indem die neuartigen Speisen attraktiv dargeboten und beworben werden. In 쏆 Tabelle 4 wird ein typischer Wochenspeiseplan mit den wichtigsten Zutaten dargestellt. Heutzutage ist auch die Ernährung der japanischen Kinder durch Instant- und Halbfertigprodukte gekennzeichnet. Manche dieser Lebensmittel schmecken sehr intensiv und künstlich. Da Geschmackspräferenzen früh geprägt werden, sollten bereits Kinder den Eigengeschmack eines Lebensmittels kennen und schätzen lernen. Daher legen die Ernährungsfachkräfte in Japan großen Wert darauf, den Schülern den typischen Geschmack der verschiedenen Speisen näher zu bringen. Sie verzichten weitgehend auf Convenienceprodukte, die oft Geschmacksverstärker und Aromastoffe enthalten. Tatsächlich wird in manchen Schulen z. B. ein Fischfond für eine Suppe aus Fisch stundenlang vorgekocht oder Currysoßen werden aus Mehl und Gewürzen selbst zubereitet. Für angelieferte, verzehrfertige Lebensmittel wie Brot oder Kuchen gibt es bzgl. der Zusatzstoffe sehr strenge Spezifikationen. Zwischen den deutschen und japanischen Rezepten gibt es gravierende strukturelle Unterschiede. So liegen die japanischen Portionsmengen für Fleisch oder Fisch z. T. nur bei 10 g. Daher ist es verständlich, dass es sogar bei täglichem Verzehr dieser Lebensmittel prinzipiell möglich ist, 15 en% für Protein einzuhalten (wenngleich es in diesem Beispiel auch nicht ganz gelungen ist). Die fettarmen Lebensmittel und Zubereitungsmethoden machen den geringen Fettanteil der Gerichte verständlich. Dies wird sich nur schwer auf deutsche Verhältnisse übertragen lassen. Der weitgehende Verzicht auf Convenienceprodukte setzt eine sehr gute personelle und Geräteausstattung voraus. Auf die personellen Anforderungen, die für Schulen vorgeschrieben sind, wurde bereits hingewiesen. Selbst die Verwendung von wenig vorbehandelter Rohware (z. B. geputzt und gewaschen) wird in Japan aus qualitativen Erwägungen abgelehnt. Montag (652kcal) Mittwoch (627 kcal) Freitag (639 kcal) ■ japan. gekochtes Hühnerfleisch mit Gemüse ■ gekochter Fisch ■ Reis mit gewürzten Reiskeimlingen ■ Reiskuchen mit Azukibohnenpaste ■ Milch ■ indisches TandoriHühnerfleisch ■ Gemüsesuppe ■ Bohnensalat ■ Brötchen ■ Milch ■ ■ ■ ■ ■ ■ Dienstag (674kcal) Donnerstag (603 kcal) Durchschnittswerte ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ Energie: Eiweiß: Fett: KH: Mabo-Tofu Glasnudelsalat Reis Mandeln Milch Nudeln mit Tofu Reis mit Erbsen Spinat mit Fisch Früchtegelee Milch frittierter Fisch gekochter Rettich Reis Misosuppe Mandarine Milch 634 kcal 26 g (17 en%) 18 g (25 en%) 92 g (58 en%) Tab. 4: Exemplarischer Wochen-Speiseplan (Zentralküche in Stadt Mita, Mai 2007, Japan) für 8- bis 9-jährige Schüler (Energierichtwert für das Mittagessen: 650 kcal) Ernährungs Umschau | 8/08 471 쑺 wissenschaft & forschung | Begutachtetes Original Checkliste müssen eingehalten werden, was vor, während und nach der Zubereitung der Lebensmittel von einer Ernährungsfachkraft und dem Küchenpersonal zu dokumentieren ist. Abb. 3: Vorbereitung von Gemüse Dieses extreme Qualitätsdenken wird in Deutschland höchst selten angetroffen, im Grunde nur in der TopGastronomie. Es ist unwahrscheinlich, dass der Einsatz von Lebensmitteln geringer Conveniencegrade wirklich sensorisch feststellbar ist, was z. T. auch für höhere Conveniencegrade zutrifft. 쏆 Abbildung 3 zeigt die Vorbereitung von Gemüse in japanischen Küchen unmittelbar vor dem Garprozess. Nährwertberechnungen sind bei Verwendung von Produkten höherer Conveniencegrade nur schwer durchzuführen. Der Grund dafür ist, dass in der offiziellen Nährwertdatenbank (in Deutschland: der Bundeslebens- mittelschlüssel = BLS) nur ein Teil der angebotenen Convenienceprodukte, hier v. a. vorbehandelte Rohware, enthalten ist. Die japanischen Verhältnisse ermöglichen es daher, die Einhaltung der Vorgaben zu den Nährwerten rechnerisch zu kontrollieren. Eine solche Kontrolle wäre in Deutschland aufgrund des stärkeren Einsatzes von Convenienceprodukten in der Gemeinschaftsverpflegung eigentlich nur mit Hilfe von aufwändigen Nährstoffanalysen möglich. Es wird jedoch ersatzweise so vorgegangen, dass über Analogieschlüsse auf die vorhandene Rezeptdatenbank des BLS zugegriffen wird. Über die bei diesem Vorgehen auftretende Fehlergröße ist nichts bekannt. Richtlinie für Hygienemaßnahmen [9] Strenge Hygienerichtlinien wurden 1997 nach einer schwerwiegenden lebensmittelbedingten Massenvergiftung in Japan erlassen, bei der fünf Personen starben und über 7 000 erkrankten. Seitdem sind die Vergiftungsfälle drastisch zurückgegangen. Abb. 4: Japanische Schüler beim Essen, Tischgruppe 472 Ernährungs Umschau | 8/08 Es gibt drei Säulen in dieser Richtlinie: 1. Die wichtigste Säule ist die Dokumentationspflicht nach dem HACCPKonzept. Eine landesweit einheitliche Checkliste mit 96 Artikeln wurde vom Bildungsministerium erstellt. Die Anforderungen dieser 2. Die zweite Säule der Richtlinie ist das sog. „Dry-System“ in der Küche. Früher war der Boden in der Küche während der Vor- und Zubereitung häufig nass. In diesem Zustand war das Risiko für bedenkliches Wachstum von Mikroorganismen und Schädlingsbefall sehr hoch. Beim Dry-System wird auf dem Boden antibakterielles und rutschfestes Bodenmaterial verlegt. Die Küchengeräte müssen systemkonform hergestellt worden sein. 3. Die dritte Säule besteht in einer strengen Trennung von reinen und unreinen Bereichen. Der Aufwand und die Verantwortung des Personals für Hygienemaßnahmen wurden seit dem Erlass der Richtlinie sehr viel größer. Gleichzeitig wuchs auch das Hygienebewusstsein des Küchenpersonals. Die Hygiene wird in Japan allerdings so extrem betrieben, dass selbst die am Essen teilnehmenden Schüler im weißen Kittel, mit einer Kopfhaube und mit Mundschutz erscheinen müssen (쏆 Abbildung 4). Weitere Einzelheiten zum Verhalten der Schüler werden in Teil 2 beschrieben. In deutschen Großküchen gilt die europäische Lebensmittelhygiene-Verordnung 852/2004, die Ähnliches regelt wie in Japan. Rein rechtlich bestehen somit kaum Unterschiede. Untersuchungen haben aber immer wieder gezeigt [z. B. 10], dass ein sog. HACCP-Konzept in deutschen Schulen meist fehlt, ja dessen Notwendigkeit in vielen Fällen nicht einmal bekannt ist oder eingesehen wird. Mit dem Akronym HACCP wissen nur Wenige etwas anzufangen (leider z. T. auch Fachkräfte). Dies liegt an einer zu geringen Personalqualifikation, so dass bei den Zuständigen in vielen Schulen nicht einmal elementare Kenntnisse bestehen. Es nutzt also wenig, wenn detaillierte Vorschriften existieren, ohne die Mitarbeiter zu schulen und sie und die Verhältnisse zu überprüfen. Schulungen finden erfahrungsgemäß zu selten statt (vorgeschrieben sind sie nur einmal pro Jahr). Eine Überprüfung würde idealerweise durch eine externe Zertifizierung erfolgen, wie dies für den Schulbereich in Deutschland bereits angeboten wird [11]. Teil 2 dieses Beitrags zur Praxis der Schulverpflegung in Japan folgt in Heft 9. Literatur 왎 1. DGE (Hg). Qualitätsstandards für die Schulverpflegung. Bonn, Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2007) (download unter: www.schuleplusessen.de) 2. Monbukagaku Sho (Ministerium für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie in Japan). Gakkou Kyushoku Jisshi Jyokyo Chosa. Bericht zur aktuellen Situation der Schulverpflegung. Mai 2004 3. ZMP und CMA. Marktstudie Schulverpflegung an Ganztagsschulen. Zentrale Markt- und Preisberichtstelle für Erzeugnisse der Land-, Fort- und Ernährungswirtschaft GmbH (ZMP), 1. Aufl. (2005) 4. Lülfs F, Spiller A. Kunden(un-)zufriedenheit in der Schulverpflegung: Ergebnisse einer vergleichenden Schülerbefragung. Department für Agrarökonomie und Rurale Entwicklung, Georg-August-Universität Göttingen, gefördert vom BMELV (2006) 5. Gakko Kyushoku Yoran, Heisei 16 Nenban. Handbuch für Schulverpflegung. Ministerium für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie in Japan (2004) 6. Alexy U, Clausen K, Kersting M (2008) Die Ernährung gesunder Kinder und Jugendlicher nach dem Konzept der Optimierten Mischkost. Ernährungs Umschau, 55: 168–177 7. DGE (Hg). D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Umschau-Verlag, Frankfurt, 1. Auflage (2000) 8. DGE (Hg). Ernährungsbericht 2004. Bonn, Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2004) 9. Gakkou Kyushoku Eiseikanri no Kijyun. Richtlinie für Hygienemaßnahmen in der Schulverpflegung, Festsetzung am 01.04.1997, letzte Revision am 31.03.2005. Monbu Kagaku Sho, Ministerium für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie in Japan 10. Hermans S, Bindemann J. Hygienebewertung der Verpflegung in Ganztagsschulen. Diplomarbeit an der Hochschule Niederrhein, Fachbereich Oecotrophologie (2003) 11. Peinelt V, Wehmöller D, Gräfe D (2007) Zertifizierung der Verpflegung in Ganztagsschulen – Hochschule Niederrhein und Verbraucherzentrale NRW kooperieren. aid ernährung im fokus 7/01: 8–14 Zusammenfassung Für Ganztagsschulen ist ein warmes Mittagessen sehr wünschenswert. Leider ist bei uns meist noch unklar, wie dies zu organisieren ist. Andere Länder wie Japan können auf eine lange Tradition beim Schulessen zurückblicken. Wegen der Ähnlichkeit beider Länder ist ein Vergleich der Organisation und der Qualität der Schulverpflegung interessant. Während es in Japan eine landesweit gültige Verordnung gibt, die viele Details regelt, fehlt etwas Entsprechendes in Deutschland aufgrund der föderalen Zuständigkeit völlig. Hier existieren zwar seit kurzem Qualitätsstandards für die Schulverpflegung, die aber keinerlei verbindlichen Charakter haben. In Japan wurden Zahl und Qualifikation des zuständigen Personals festgelegt und dessen Weiterbildung geregelt. Auch sind durch staatliche Subvention des Essens in Japan die Kosten für die Eltern trotz größeren Leistungsumfangs des Essens geringer. Bei den Referenzwerten für das Mittagessen strebt Japan, im Unterschied zu Deutschland, ganz bewusst eine erhöhte, kompensatorische Nährstoffzufuhr an, z. B. bei Kalzium. Der japanische Aufwand in der Hygiene übersteigt die deutschen Aktivitäten bei weitem, wobei sich die rechtlichen Grundlagen durchaus gleichen. Summary School feeding in Germany and Japan – a comparison Part 1: Requirements and facts Volker Peinelt and Miki Kurokawa, Mönchengladbach For pupils attending whole-day schools a warm lunch is desirable. In Germany, problems of organizing meals at school unfortunately prevail. Other countries such as Japan have a long tradition of serving warm meals at school. A comparison of organization and quality of the school-feeding seems interesting. While in Japan even details of school feeding are nation-wide regulated by way of ordinance, no such regulations exist in Germany because of the federal system. Recently, some quality standards for school-feeding were published which are not obligatory, however. In Japan, number and qualification of the personnel responsible and continuous training of the staff are regulated. In Japan parents pay less for their children’s lunch although the meals comprise several items. As far as reference values for lunch are concerned, Japan, different from Germany, aims at an increased compensatory nutrient supply, e.g. for calcium. The Japanese expenditure for hygiene is much higher than in Germany, although the pertinent legal prescriptions are very similar. Keywords: School feeding, Japan, institutional feeding, quality standards, reference values, hygiene Ernährungs Umschau 55 (2008) S. 466–473 Ernährungs Umschau | 8/08 쎱 473