Zusammenwirken mit dem Kunden schafft Flexibilität

Werbung
PACKMITTEL
Lebensmittel
Pharma
Kosmetik
Chemie
Non Food
Interview mit Klaus D. Breitbach, Geschäftsführer Marketing / Vertrieb bei Edelmann
Zusammenwirken mit dem
Kunden schafft Flexibilität
Faltschachtelindustrie | Mit mehr oder weniger Blessuren sind die Unternehmen der Branche durch
die Krise der letzten Monate gekommen. Die besten Karten hatten Unternehmen, die ihre nicht
minder darbenden Kunden mit wirtschaftlicher Prozessperformance unterstützen konnten. An und
für sich ein bereits Jahre währender Trend, den die angespannte Situation nochmals verstärkte und
der sicherlich auch weiterhin Bestand haben wird.
V
or welchen Herausforderungen die Verpackungsindustrie aktuell steht und wie die Edelmann Gruppe, einer
der Marktführer der Branche im Bereich Faltschachteln,
damit umgehen will, darüber sprachen wir mit Klaus D. Breitbach, Geschäftsführer Marketing / Vertrieb bei Edelmann.
34]neue verpackung 6.2010
neue verpackung: Wie ist es Edelmann im Krisenjahr 2009 ergangen?
Klaus D. Breitbach: 2009 ist bei keinem Unternehmen ohne Spuren geblieben. Bei Edelmann hat es sich mit einem vergleichsweise moderaten Umsatzrückgang von 3,7 Prozent bemerkbar
gemacht. Parallel konnten wir unsere Position im Pharmageschäft verbessern, die wir um die Produktion von Packungsbeilagen erweitert haben. Dass wir so Systemlösungen aus einer
Hand anbieten können, entspricht zu 100 Prozent den Marktanforderungen.
neue verpackung: So neu ist der Ruf nach Systemlösungen ja nicht ...
Klaus D. Breitbach: Der Systemgedanke ist keine Erfindung von
Edelmann, das ist richtig. Auch verfolgen wir ihn nicht erst seit
letztem Jahr. Er ist jedoch der zentrale Leitgedanke mit Bestand, um die derzeitigen Anforderungen der Konsumgüteroder Pharmaindustrie erfüllen zu können. Kunden dieser
Branchen fordern deutlich mehr Unterstützung von ihren Lieferanten, um den immer größer werdenden Preisdruck abzufedern und sich immer schneller auf neue Absatzchancen einstellen zu können.
neue verpackung: An welche Veränderungen denken Sie da konkret?
Klaus D. Breitbach: Wir reden hier zunächst von deutlich kleiner
werdenden Losgrößen, die vor allem eine Folge der WorkingCapital-Diskussion sind, verbunden mit immer kurzfristigeren
Vorausplanungs-Möglichkeiten. Eine Riesen-Herausforderung.
Zusätzlich werden noch weitere Segmentierungen und die Zunahme von Promotion-Aktivitäten der Kunden auf uns zukommen. Beispielhaft möchte ich hier die Pläne der Handelskette
Douglas nennen. Douglas möchte darauf hinwirken, dass in einem ersten Schritt und für einen begrenzten Zeitraum Parfüms
bei Markteinführung ausschließlich in deren Filialen angeboten
werden. Was das bedeutet ist klar: Kleinere Losgrößen und
möglicherweise ein zusätzliches Verpackungsdesign für das gleiche Produkt. Von saisonalen Promotions kennen wir das bereits,
kleine Losgrößen erfordern eine größere Flexibilität und eine
höhere Schnelligkeit in der Produktion. Und dennoch erwarten
Kunden, dass all dies zu günstigeren Preisen machbar ist. Das ist
aus ihrer Warte verständlich, für uns allerdings eine Herausforderung, der wir uns aber gerne stellen.
neue verpackung: Das erscheint wie eine Crux. Wie wollen Sie
diese lösen?
Klaus D. Breitbach: Im Zusammenwirken mit unseren Kunden.
Die Crux, mehr Flexibilität in der Verpackungsproduktion bei
gleichzeitig marktadäquaten Preisen ist zu lösen, wenn wir das
gemeinsam angehen. Dazu gehört jedoch die Abkehr vom Preispro-Stück-Denken, erst dann eröffnen sich neue Möglichkeiten.
neue verpackung: Wie soll das genau aussehen?
Klaus D. Breitbach: Entlang der Produktionskette lassen sich Abläufe weiter vereinfachen, insbesondere in der Auftragsannahme
und -steuerung. Wir müssen uns noch enger mit unseren Kunden vernetzen, so dass die Disposition und das Auslösen von
Aufträgen standardisiert und automatisiert werden kann. Das
beschleunigt den Auftragsdurchlauf erheblich. Die Vorteile daraus können aber nur wirksam werden, wenn wir unsere Hausaufgaben bezüglich Logistik und Produktionsflexibilität gemacht haben.
neue verpackung: Das ist im Wesentlichen die Aufgabe, die Sie als
Verpackungshersteller zu erfüllen haben. Was sollte nach Ihrer
Vorstellung Ihr Kunde dazu beisteuern?
Klaus D. Breitbach: Unsere Flexibilität wird um ein Vielfaches
erhöht, wenn sich unsere Kunden von starren Festschreibungen bezüglich Materialien und
Produktionswerken lösen. Insbesondere in der Pharmaproduktion herrscht allgemein die
Situation, dass oft nur eine, selten zwei Kartonsorten festgelegt sind und meist auch eine
starre Zuordnung von Pharmaproduktion und Lieferwerk besteht. Hinsichtlich Flexibilität
und wirtschaftlicher Produktionsplanung liegt hier noch Potenzial brach.
neue verpackung: Reicht das
schon, um den neuen Anforderungen erfolgreich begegnen zu
können?
Klaus D. Breitbach: Wir setzen
auf unseren Qualitätsstandard
„High Q Packaging“. Darin sehen wir im Wesentlichen einen
ganzheitlichen Ansatz. Neben
der stärker vernetzten Anbindung unserer Kunden bei Disposition, Bestellung und Logistik, versuchen wir mit den Kunden auch die Materialauswahl
zu optimieren – nicht nur hinsichtlich Kosten. Hier können
Versorgungssicherheit,
Beschaffungszeit oder Laufeigenschaften an der Abpacklinie unter den neuen Rahmenbedingungen wesentlich wichtigere
Kriterien sein. Wichtig ist das
exzellente Ergebnis, das es zu
garantieren gilt.
neue verpackung: Wie erzielen
Sie das?
Klaus D. Breitbach: Der Weg dorthin ist vielfältig. Sehen Sie,
wenn wir zum Beispiel eine
Sonderfarbe im 4c-Prozess umsetzen und durch diese Produk-
tions-Standardisierung Einsparungen erzielen – was kann daran
falsch sein? Auch bei der Konstruktion und der Gestaltung von
Verpackungen sind wir bereits neue Wege gegangen und konnten unseren Kunden Einsparungspotenziale eröffnen, jedoch immer durch Betrachten des Gesamtablaufs oder durch integrierte
Lösungen. Wir wollen so mit den Kunden neue Flexibilitäts- und
Kostenstandards setzen.
neue verpackung: Gleich mehrere gewagte Vorschläge...
Klaus D. Breitbach: Nicht unbedingt. Wir verlangen vom Kunden
keine „Augen zu und durch“-Mentalität. Im Gegenteil. Wir unterbreiten ihm ein „Edelmann Group-Angebot“. Wir garantieren ihm
unseren Qualitätsstandard über die gesamte Prozesskette in allen
unseren Werken. Egal, welches Material es zu verarbeiten gilt, egal,
an welchem Standort das geschieht, er erhält die höchste Qualität.쐽
Herunterladen