Kurvenanpassung nach der Methode der kleinsten Quadrate Messungen yi(xi) seien um den unbekannten “wahren” Wert Y (xi) entsprechend einer Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion f (y) zufällig verteilt. Oft wird diese Funktion als Normalverteilung angenommen. Wir werden dies in Bälde auch so annehmen. Wir definieren . ρ(y) = − ln (f (y)) . Neben den Messungen haben wir ein Modell für die Physik, ein Modell für das, was wir als Resultat erwarten, ein Modell für die yi also. Wir nennen es y und es hängt von verschiedenen Parametern ~a = (a1, a2, a3 . . .) ab und ist eine Funktion von x, y(xi, ~a). Mit diesem Modell y(xi, ~a) können wir die Wahrscheinlichkeit P bestimmen, dass, mit dem Parametersatz ~a, die N Messresultate yi(xi) entstanden sein könnten. P = N n Y e−ρ(yi,y(xi,~a)) ∆y i=1 o Ein gutes Modell wird eine große Wahrscheinlichkeit aufweisen. Wir wollen also die Parameter ~a so anpassen, dass die Wahrscheinlichkeit P maximal wird, die ist das Konzept der “Maximum Likelihood” Methode. Dazu muss also N X ρ(yi, y(xi, ~a)) i=1 minimiert werden. Der Term −N ln ∆y, der noch auftritt, ist konstant und trägt deshalb bei der Minimierung nicht bei. Nehmen wir nun also an, f (y) sei eine Normalverteilung. Dann ist 2 (yi − y(xi, ~a)) . ρ(yi, y(x1, ~a)) = 2σi2 Diese Größe muss minimiert werden. Die Abstände yi − y müssen also im quadratischen Mittel möglichst klein sein, daher der Name “kleinste Quadrate”. Wir wollen dies am Beispiel einer Geraden versuchen. Wir minimieren also ¶2 N µ X yi − y(xi; ai, . . . , aM ) 2 . . χ = σ i i=1 Die Methode heißt oft auch chi-Quadrat (Chi-Quadrat), weil die Wahrscheinlichkeitsverteilung des soeben definierten χ2 für den Fall von normalverteilten Messungen und einer guten Kurvenanpassung gerade der χ2-verteilt ist mit N − M Freiheitsgraden, eine Wahrscheinlichkeitsverteilung aus der Statistik. Um χ2 zu minimieren, leiten wir nach allen Parametern ai ab und erhalten ein System von Gleichungen. Ist das Modell y linear in den Parametern, so findet man ein lineares Gleichungssystem, welches elementar nach den Parametern ai aufgelöst werden kann. ¶ µ ¶ N µ X yi − y(xi, ~a) ∂y(xi; . . . , ak , . . .) für k = 1, . . . , M. 0= 2 σi ∂ak i=1 Übungen 2.1 Coulomb gegen Newton Wieviele Elektronen müssten wir auf Erde und Mond mindestens verteilen, um die Gravitation gerade zu kompensieren? Ist das viel? [7.13 × 1032] 2.2 Ladung der Erdkugel An der Erdoberfläche herrscht eine durchschnittliche elektrische Feldstärke von 130 V/m. Welche Ladung befindet sich demnach auf der Erdkugel? [q = 5.87 × 105 C] Warum spüren wir nichts von diesem Feld? Ist die Erde als Ganzes wirklich geladen? 2.3 Tetraeder Aus sechs dünnen Drähten mit einem Widerstand von je 1 Ω wird ein Tetraeder gelötet. Wie groß ist der Widerstand zwischen zwei seiner Ecken? [R = 0.5Ω] 2.4 Wheatstone-Brücke Welchen Widerstand R müssen Sie in der gezeichneten Schaltung wählen, um [R = 9Ω] die Wärmeentwicklung in RAB minimal zu halten? 2.5 Drei Widerstände Berechnen Sie in der skizzierten Schaltung die Spannung U1 am Punkt 1 sowie die im Schaltkreis verbrauchte Leistung P als Funktion des variablen Widerstands R1. Es sei U0 = 10 V, R2 = 10 Ω und R3 = 5 Ω. [U1[V] = 10/(1 + R1[Ω]/3.33), P [W] = 100/(R1[Ω] + 3.33)] 2.6 Toaster Ein Toaster liefert an 110 V/60 Hz angeschlossen die Leistung von 1000 W. Welche Leistung liefert er an 220 V/50 Hz? [4 kW] A 2.4 2.5 R 3O R_3 R_1 1 R_2 R_AB 5O 12O 4O B