Sonntag 19.1.2014, 20.00 Uhr Tafelhalle Liederabend Heidi Elisabeth Meier - Sopran Stefan Danhof - Klavier Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Tafelhalle. Das ensemble KONTRASTE wird gefördert durch die Stadt Nürnberg, den Bezirk Mittelfranken und den Freistaat Bayern Felix Mendelssohn-Bartholdy Frühlingslied op. 47,3 (Nikolaus Lenau) Erster Verlust op. 99,1 (Johann Wolfgang v. Goethe) Allnächtlich im Traume op. 86,4 (Heinrich Heine) Sehnsucht op. 9,7 (Johann G. Droysen) Neue Liebe op. 19,4 (Heinrich Heine) Der Blumenstrauß op. 47,5 (Karl Klingemann) Andres Maienlied (Hexenlied) op. 8,8 (Ludwig Christoph Heinrich Hölty) Gustav Mahler Hans und Grete (Volkslied) Ablösung im Sommer (aus des Knaben Wunderhorn) Wer hat dies Liedlein erdacht (aus des Knaben Wunderhorn) Erinnerung (Leander) Rheinlegendchen (aus des Knaben Wunderhorn) Arnold Schönberg Vier Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 2 1. Erwartung (Richard Dehmel) 2. Jesus bettelt (Richard Dehmel) 3. Erhebung (Richard Dehmel) 4. Waldsonne (Johannes Schlaf) - Pause - Franz Schreker Fünf Lieder op. 4 1. Unendliche Liebe (Leo Tolstoi) 2. Frühling (Karl Freiherr von Lemayer) 3. Wohl fühl' ich wie das Leben rinnt (Theodor Storm) 4. Die Liebe als Rezensentin (Julius Sturm) 5. Lenzzauber (Ernst Scherenberg) Erich Wolfgang Korngold Drei Lieder für hohe Singstimme und Klavier op.22 1. Was Du mir bist (Eleonore van der Straten) 2. Mit Dir zu schweigen (Karl Kobald) 3. Welt ist stille eingeschlafen (Karl Kobald) Alexander Zemlinsky Walzer-Gesänge nach Toskanischen Liedern von Ferdinand Gregorovius op.6 1. Liebe Schwalbe 2. Klagen ist der Mond gekommen 3. Fensterlein, nachts bist du zu 4. Ich geh' des Nachts 5. Blaues Sternlein 6. Briefchen schrieb ich Heidi Elisabeth Meier - Sopran Stefan Danhof - Klavier Von Mendelssohn-Bartholdy über Gustav Mahler zu Wolfgang Korngold Der Abend beginnt, gewissermaßen als Einstimmung, mit Liedern des melodie- und poesiereichen Felix Mendelssohn-Bartholdy, dessen d-mollKlaviertrio den fast gleichaltrigen Robert Schumann zur Einschätzung vom „Mozart des 19. Jahrhunderts“ veranlasste. In der Tat war Mendelssohn schon zu Lebzeiten sehr erfolgreich, seine große Zeit als Gewandhausdirektor in Leipzig zeugt davon – er war geradezu Inbegriff des vielseitigen Allroundkönners und weltläufigen Künstlers. Später erlebte seine Rezeption ein Auf und Ab, letzteres im Verbot seiner Musik durch die Nazis als traurigem Höhepunkt. Seine Größe als Komponist ist heute zwar unbestritten, doch gehen die Meinungen über ihn immer noch auseinander: Ist er für die einen der romantische Zauberer (Sommernachtstraum!), so mäkeln andere über angeblich fehlende „tragische Tiefe“ seiner Kompositionen. Der Schwerpunkt des Liederabends liegt dann am anderen Ende dessen, was man in der Musikgeschichte als Romantik bezeichnet, nämlich in der Zeit um 1900 – und zwar in der Hauptstadt des großen Habsburgerreiches, in Wien. Dort war nach dem Abtreten der Generation Brahms und Bruckner eine neue fortschrittsfreudige Hochphase des Musiklebens erblüht, mit dem Kristallisationspunkt Gustav Mahler, jahrelang Wiener Hofoperndirektor. Um ihn und von ihm gefördert gruppierten sich jüngere Komponisten und Dirigenten wie die heute zu Gehör kommenden: Schönberg und seine so genannte „Zweite Wiener Schule“, Schreker, Zemlinsky und später das musikalische Wunderkind Korngold. Sie kannten sich natürlich untereinander, Zemlinsky beispielsweise war Lehrer von Schönberg und Korngold, Schreker dirigierte die Uraufführung von Schönbergs Gurreliedern. Allen gemein ist, dass sie dem Kunstlied hohe Bedeutung beimaßen und so diese Gattung auf einen erneuten Gipfelpunkt führten. Mendelssohn und die Berliner Liederschule Felix Mendelssohn-Bartholdy steht als Liedkomponist zwischen den Liedgiganten Schubert und Schumann etwas im Schatten – zu Unrecht, wie man hören wird. Zwar hat Mendelssohn das romantische Kunstlied nicht wie Schubert geprägt, er hat es auch nicht wie Schumann auf die Gipfel musikalischer und psychologischer Textausdeutung geführt. Dazu war er auf diesem Feld wohl zu sehr Schüler seines Musiklehrers Carl Friedrich Zelter, dem „Vater der Liedertafeln“ und bedeutendsten Vertreter der „Berliner Liederschule“. Für sie waren Einfachheit, natürliche Sangbarkeit, die Rückbesinnung auf das Volkslied, der „Volkston“, konstituierende Elemente der Liedkomposition. Diese Nähe zum Volkslied, zum geselligen Gesang, schwingt in Mendelssohns Liedern mit, „lyrische Einfachheit“ wird seinem Liedwerk immer wieder bescheinigt. So sind auch die meisten seiner Lieder formal gesehen einfache Strophenlieder. Aber er war doch ein großer Melodiker, jemand, dem das Singen geradezu selbstverständlich war, auch da, wo er auf Text verzichtete – man denke nur an seine berühmten Lieder ohne Worte. Typisch für Mendelssohn ist übrigens auch der „drive“ der Lieder, sie sind oft schnell, energiegeladen, voller elegantem Schwung – wie ihr Komponist eben. Das eröffnende Frühlingslied nach Lenau ist dafür gleich ein schönes Beispiel. Es „fesselt durch melodische Emphase und glitzernde KlavierArpeggien“, wie Reclams Liedführer schreibt. Bei den folgenden Liedern Erster Verlust und Allnächtlich im Traume ergeben sich interessante Vergleiche mit berühmten anderen Vertonungen, im ersten Fall von Schubert, im zweiten von Schumann – so verschieden kann man ein und dasselbe Gedicht musikalisch auffassen. Von Johann Gustav Droysen, einige Zeit Hauslehrer der Mendelssohns und später einer der großen Historiker des 19. Jahrhunderts, stammt der Text von Sehnsucht, das allerdings von Mendelssohns Schwester Fanny vertont wurde, obwohl es unter Felix’ Namen erschien. Eine funkelnde Elfenmusik ist Neue Liebe – die Todesdrohung am Schluss des Texts scheint Mendelssohn, der Vertonung nach, nicht sehr ernst genommen zu haben. Es folgt ein zartpoetisches Liebes-Stimmungsbild, Der Blumenstrauß, nach einem Gedicht seines Freundes Karl Klingemann. Das abschließende Andre Maienlied, meist als Hexenlied zitiert, ist eine vergnüglich-geisterhafte Walpurgisreise zum Brocken im Harz, dem traditionellen Hexentanzplatz – mit einem durchaus anspruchsvollen Klavierpart. Gustav Mahler und „Des Knaben Wunderhorn“ Gustav Mahler, diesen Titanen der Symphonik an der Schnittstelle von Romantik und Moderne, braucht man wohl kaum vorzustellen. Doch Mahler war auch einer der wichtigsten Liedkomponisten seiner Zeit, er hat insbesondere mit dazu beigetragen, zusammen mit Richard Strauss, die eher intime Form des Klavierlieds zur großen Form des orchesterbegleiteten Lieds auszuweiten (beispielsweise in den Kindertotenliedern). Gustav Mahler hat durch die Textwahl bei seinen Liedern viel Erstaunen ausgelöst und Kritik auf sich gezogen. Er, der literarisch Gebildete, vermied, mit Ausnahme der zehn Lieder nach Gedichten von Friedrich Rückert, konsequent qualitativ hochstehende Literatur. Stattdessen machte Mahler ausgiebig Gebrauch von der Sammlung „Des Knaben Wunderhorn“, veröffentlicht von den beiden Romantikern Clemens von Brentano und Achim von Arnim zwischen 1808 und 1810. Hans und Grete gehört zu den frühen Liedern Mahlers, der Text ist ein vom Komponisten bearbeitetes Volkslied. Typisch ist der Ländlerrhythmus, der in Mahlers Gesamtwerk eine wichtige Rolle spielt. Allerdings baut er hier rhythmische Varianten ein, die ein wenig an den Zwiefachen mit seinem Wechsel aus Dreiviertel- und Zweivierteltakt erinnern. Mahler stand seinen frühen Liedern später skeptisch gegenüber, immerhin aber zitiert er dieses Lied im Scherzo seiner ersten Symphonie. Ablösung im Sommer ist ein Scherzlied aus „Des Knaben Wunderhorn“, das davon erzählt, dass der Kuckuck sich zu Tode gefallen hat und damit seine „Musik“ im Walde fehlt – doch kein Problem: Er wird von der Nachtigall mehr als ersetzt! Mahler ging mit den Texten aus „Des Knaben Wunderhorn“ manchmal sehr frei um. Seine Frau Alma schreibt in ihren Erinnerungen, er habe in diesen Texten keine vollendeten Gedichte gesehen, sondern Felsblöcke, aus denen jeder das Seine formen dürfe. Das folgende Wer hat dies Liedlein erdacht ist dafür ein gutes Beispiel. Der Text ist nämlich aus zwei verschiedenen Gedichten der Sammlung zusammengesetzt, dazu kommen einige kleinere aber nicht unwesentliche Textänderungen durch Mahler – wodurch er dem zunächst etwas prosaischen Text größere emotionale Tiefe verlieh. Erinnerung ist, wie Hans und Grete, eines der sehr frühen Lieder Mahlers. Nahezu die gesamte musikalische Substanz des Lieds ist aus einem fallenden Sekundschritt extrahiert. Leander, der Textverfasser, war übrigens das Pseudonym des bedeutenden Chirurgen Richard von Volkmann, das dieser für seine literarischen Arbeiten benutzte. Das Rheinlegendchen beschrieb Mahler selbst als „kindlichschalkhaft und innig“, aber in der Harmonisierung als „höchst eigentümlich“. Es ist eines der wenigen „ausschließlich heiteren“ Lieder Mahlers – trotz der munteren Ländlergrazie voller Klangpoesie. Arnold Schönberg und Richard Dehmel Der Name Arnold Schönberg ist für manche immer noch mit leichtem Schrecken verbunden, doch „Atonalität“ und „Zwölftonmusik“ sind heute Abend nicht angesagt. Denn die vier Lieder von op. 2 wurden 1899 komponiert und gehören damit zu Schönbergs Frühwerk. Das große Vorbild Johannes Brahms ist noch zu spüren, doch findet Schönberg bereits zu einer eigenen expressiven Tonsprache. Im Gegensatz zu Gustav Mahler griff er zu zeitgenössischer Spitzenlyrik, etwa von Rainer Maria Rilke und Stefan George, oder wie hier zu Richard Dehmels Gedichtband „Weib und Welt“. Dehmel war zu seiner Zeit wegen der erotischen Freizügigkeit seiner Texte und der Thematisierung gesellschaftlich verpönter Liebesbeziehungen durchaus umstritten. Dem ungefähr gleichzeitig entstandenen Sextett Schönbergs Verklärte Nacht liegt beispielsweise ein Text Dehmels zugrunde, in dem eine Frau ihrem Partner gesteht, dass sie das Kind eines Anderen erwarte. Aber genau dieser neue radikal subjektive Ton war für Schönberg wichtig, er schrieb an Dehmel: „Durch Ihre Gedichte war ich zum ersten Mal genötigt, einen neuen Ton in der Lyrik zu suchen.“ Hier begann, was Schönberg später zu einem der großen Neuerer des Kunstlieds machen sollte. Das erste Lied Erwartung ist eine gespenstische Nachtszene zwischen Mann und Frau, musikalisch entwickelt sich alles aus der Harmonik des ersten Taktes. Wegen des Texts des zweiten Liedes Jesus bettelt landete Dehmel sogar vor Gericht, handelt das Lied doch, von Schönberg modulationsreich in weihevolle Töne gesetzt, von der Liebe zwischen Jesus und Maria Magdalena! Harmloser dann die Liebeserklärung des nächsten Lieds Erhebung, während abschließend in Waldsonne, nach einem Gedicht von Johannes Schlaf, Naturseligkeit und Liebeseuphorie sich schwelgerisch verbinden. Korngold, Schreker und Zemlinsky – drei fast vergessene Spätromantiker Der zweite Teil des Abends stellt Lieder dreier Komponisten vor, die gemeinhin unter dem Begriff Spätromantik verbucht werden. Womit gemeint ist: Sie trieben die am Ende des 19. Jahrhunderts bestehenden Kompositionsweisen in letzte Verfeinerung und Steigerung, ohne wie etwa Schönberg darüber hinaus zu gehen. Doch es gibt noch mehr Gemeinsamkeiten, etwa die, dass alle drei den Schwerpunkt ihres Schaffens in Bühnenwerken sahen und dass sie, nach großen Erfolgen im ersten Quartal des 20. Jahrhunderts, weitgehend in der Versenkung verschwanden, aus verschiedenen Gründen, nicht zuletzt weil sie Deutschland verlassen mussten – Korngold und Zemlinsky waren Juden. Erst in den letzten Jahrzehnten wurden ihre Werke von der Musikwelt wieder gewürdigt. Erwähnt sei, dass Korngold, der 1934 nach Amerika ging, dort zum höchst erfolgreichen Komponisten von Filmmusik avancierte (zwei Oscar!) und den Musikstil Hollywoods auf Jahrzehnte hinaus beeinflusste. Franz Schreker ist der Komponist, bei dem vielleicht am stärksten das Etikett „Musikalischer Jugendstil“ zutrifft: Psychologische Verfeinerung gepaart mit der Raffinesse spätromantischer Klangsinnlichkeit. Seine Fünf Lieder op.4 sind ein Werk des erst 22-Jährigen, er komponierte sie während seines Studiums. Sie demonstrieren in ihrem farbigen Nuancenreichtum die frühe Meisterschaft des jungen Komponisten, auch wenn das Vorbild Hugo Wolf noch gegenwärtig ist und seine spätere harmonische Sprache erst andeutungsweise anklingt, etwa in der Septenalterierung der letzten Strophe von Lenzzauber. Die Texte stammen von fünf unterschiedlichen Autoren, es geht um Frühling und Liebe. Besonders hübsch ist Die Liebe als Rezensentin: Wo Liebe urteilt, geht’s nicht sehr objektiv zu! An emotionaler Expressivität und spätromantischer Üppigkeit des Klangs dürfte Korngold, der jüngste der drei Komponisten, kaum zu übertreffen sein. Seine Drei Lieder für hohe Singstimme op.22 entstanden 1928/29 nach schwärmerischen Texten zweier heute wenig bekannter Dichter. Von der geradezu lastenden Intensität des ersten Lieds über das stark chromatische zweite steigert sich der Zyklus zur pathetischen Ekstase von Welt ist stille eingeschlafen. Der Schriftsteller und Historiker Ferdinand Gregorovius widmete sich ganz der Kultur Italiens, seine Gedichte sind stilvolle Übersetzungen oder Nachdichtungen italienischer Volkspoesie. Zemlinsky vertonte 1898 sechs dieser Texte im Stil von Brahms’ Liebeslieder-Walzern. Der Ton ist spielerisch und leicht, lediglich in Ich geh’ des Nachts gibt es eine Eintrübung: Wenn der Tod spricht, ändert sich die Tonart von f-moll zu esmoll. Doch schon im nächsten Lied Blaues Sternlein kehren Dichter und Komponist zu leichterem Ton zurück. Margit und Reinhold Felscher *** Heidi Elisabeth Meier studierte Konzert- und Operngesang an der Hochschule für Musik und Theater in München und schloss ihr Studium mit dem Meisterklassendiplom ab. Als Mitglied der „Theaterakademie August Everding“ sang sie u. a. das Schlaue Füchslein von Leos Janacek und in Händels „Rodrigo“ die Esilena im Münchner Prinzregententheater. Noch im letzten Jahr des Studiums debütierte sie in einem Barockpasticcio am Münchner Gärtnerplatztheater. Die Sängerin war drei Spielzeiten im Ensemble des Theater Freiburg und dort u. a. Als Donizettis Adina („Elisir d’amore“) und Lucia di Lammermoor, als Offenbachs Olympia („Hoffmanns Erzählungen“) und Puccinis Musetta („La Bohème“) zu hören. Von 2006 bis 2012 war sie an der Staatsoper Nürnberg engagiert, wo sie mit Mozarts Sandrina („La Finta Giardiniera“) debütierte und neben Susanna („Le Nozze di Figaro“) u. a. auch Verdis Gilda („Rigoletto“), Glucks Eu- ridice („Orfeo ed Euridice“), Humperdincks Gretel („Hänsel und Gretel“), Henzes Manon („Manon Lescaut“), Strauß‘ Adele („Die Fledermaus“) sang, sowie eine gefeierte Interpretation von Strauss‘ Sophie („Der Rosenkavalier“) gab, mit der sie 2007 auch in Hongkong beim Hongkong Symphony Orchestra gastierte. Ihr großes Mozartrepertoire umfasst auch die Partie der Konstanze in „Die Entführung aus dem Serail“, die Pamina in „Die Zauberflöte“ und als Königin der Nacht ist sie darüberhinaus ein vielgefragter Gast: Sie sang die Rolle außer am Staatstheater Nürnberg auch an der Oper Frankfurt /Main, dem Aalto-Theater Essen, am Theater Brandenburg, am Badischen Staatstheater Karlsruhe, an der Komischen Oper Berlin, beim Würzburger Mozart-Festival 2009, am Theater Bremen und am Staatstheater am Gärtnerplatz. Eine weitere Paraderolle ihres lyrischen Koloraturfaches ist die Zerbinetta in Richard Strauss‘ „Ariadne auf Naxos“. Im Französischen Belcanto konnte sie zuletzt in Nürnberg als Marie in Donizettis „La Fille du Regiment“ und als Jemmy in Rossinis „Guillaume Tell“ glänzen. 2010 hob sie in der Doppelrolle Ellena/Tutein Detlef Glanerts „Das Holzschiff“ mit aus der Taufe, woraufhin sie der Deutschlandfunk im Dezember zur Sängerin des Jahres ernannte. Seit September 2012 ist Heidi Meier Ensemblemitglied der Deutschen Oper am Rhein, Düsseldorf/Duisburg und sang dort Oscar, Nanetta, Pamina, Konstanze und die Romilda in Händels „Xerxes" in der Inszenierung von Stefan Herheim und unter der musikalischen Leitung von Konrad Junghänel. In dieser Spielzeit wird sie weiter als Donna Anna zu hören sein, als Gretel und erneut als Königin der Nacht, in der umjubelten Inszenierung von Barrie Koskie und Suzanna Andrade von der Komischen Oper Berlin. Heidi Meiers Konzerttätigkeit umfasst das ganze „klassische“ Repertoire von Bach über Mozart, Mendelssohn, Beethoven, Brahms und Orff bis hin zur zeitgenössischen Musik, was u. a. zu einer CD-Produktion mit dem Deutschen Symphonieorchester unter Kent Nagano mit Schönbergs „Jakobsleiter“ und zur Teilnahme am Lucerne Festival 2007 in der Schweiz führte, sowie zu wiederholten Einladungen bei nationalen und internationalen Orchestern, wie z.B. dem NDR Hannover, dem Royal Scottish National Orchestra, der Tschechischen Philharmonie in Prag und Brünn und in die USA. Im Bereich Lied/Kammermusik ist sie u. a. Partnerin des Linos Ensemble und des ensemble KONTRASTE (UA Korngold-Lieder op.22 in der Bearb. Von A. Tarkmann). Im März 2010 sang sie die Koloraturpartie in der Uraufführung von Wilfried Hillers „Der Sohn des Zimmermanns“ und im Sommer 2011 gab sie ihr Japan– Debut mit Mahlers 4. Symphonie beim Osaka Festival unter der Leitung von Eiji Oue. Sie gewann 2003 den Anneliese-Rothenberger-Gesangswettbewerb und wurde im November 2009 mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet. Der Deutschlandfunk ernannte sie im Dezember 2010 zur Sängerin des Jahres. Foto: Uwe Dlouhy Heidi Meier und Stefan Danhof Stefan Danhof, 1962 im oberpfälzischen Tirschenreuth geboren erhielt erste musikalische Anregungen im Elternhaus. Nach frühen, kurzen Ausflügen in die Bereiche Jazz und Rock - hier übrigens auch an E-Gitarre und Hammond-Orgel - wurde das Klavier bald zu seinem Lieblingsinstrument. Sein klassisches Klavierstudium absolvierte er nach dem Abitur dann bei Halina Siedzieniewska und dem schwedischen Pianisten Arne Torger, der sein wichtigster Lehrer wurde. Wichtige Impulse kamen darüber hinaus auch von Klaus Schilde und Hans Leygraf. Seit 1990 ist Stefan Danhof Mitglied des ensemble KONTRASTE, das neben dem klassisch romantischen Repertoire vorwiegend auch Werke des 20. und 21.Jhd. aufführt. Einen wichtigen Schwerpunkt bildet hier neben der Zusammenarbeit mit bedeutenden Komponisten unserer Zeit die Zweite Wiener Schule. Neben seiner Arbeit als Solist, Kammermusiker und Ensemble-Pianist ist Stefan Danhof in den letzten Jahren auch für die programmatische Konzeption des ensemble KONTRASTE mitverantwortlich. Zusammen mit dem ensemble KONTRASTE konzertierte er in großen, europäischen Zentren, wie München, Berlin (Volksbühne), Paris, Athen (Concert Hall), Wien (Konzerthaus) und erhielt Einladungen zu renommierten Festivals wie u.a. dem Schleswig-Holstein-Festival, dem Bremer Podium dem mdr-Musiksommer, dem Chopin-Festival Warschau und den Ludwigsburger Schlossfestspielen. Zahlreiche Produktionen bei den großen deutschen Rundfunkanstalten und ZDF/Arte sowie CD-Aufnahmen bei Ambitus Records und Challenge Records dokumentieren weiter seine künstlerische Arbeit. Darüber hinaus spielte er für den Bayerischen Rundfunk in den vergangenen Jahren fast das komplette Klaviersolo- und Kammermusikwerk von Leos Janacek ein. Neben seiner Arbeit als Kammermusiker zeigt Stefan Danhof in jüngster Vergangenheit verstärkt Interesse an der Synthese verschiedener Künste. In diesem Zusammenhang entstanden Projekte wie etwa die Bilder einer Ausstellung von Modest Mussorgski kombiniert mit der Bühnenanweisung nach Wassily Kandinski. Momentan arbeitet er zusammen mit der Münchener Videoünstlerin Roswitha Huber in den Räumen des Planetariums Nürnberg an einem neuen Projekt unter dem Titel Erik Satie - Le Fils De Étoiles. (Premiere November 2014) Liedtexte Felix Mendelssohn Bartholdy Frühlingslied op. 47,3 (Lenau) Durch den Wald, den dunkeln, geht Holde Frühlingsmorgenstunde, Durch den Wald vom Himmel weht Eine leise Liebeskunde. Selig lauscht der grüne Baum, Und er taucht mit allen Zweigen In den schönen Frühlingstraum, In den vollen Lebensreigen. Blüht ein Blümchen irgendwo, Wird's vom hellen Tau getränket, Das versteckte zittert froh, Dass der Himmel sein gedenket. In geheimer Laubesnacht Wird des Vogels Herz getroffen Von der Liebe Zaubermacht, Und er singt ein süßes Hoffen. All' das frohe Lenzgeschick Nicht ein Wort des Himmels kündet, Nur sein stummer, warmer Blick Hat die Seligkeit entzündet; Also in den Winterharm, Der die Seele hielt bezwungen, Ist dein Blick mir, still und warm, Frühlingsmächtig eingedrungen. Erster Verlust op. 99,1 (Goethe) Ach, wer bringt die schönen Tage, Jene Tage der ersten Liebe, Ach, wer bringt nur eine Stunde Jener holden Zeit zurück? Einsam nähr' ich meine Wunde, Und mit stets erneuter Klage Traur' ich um´s verlor´ne Glück, Ach, wer bringt die schönen Tage, Jene holde Zeit zurück! Allnächtlich im Traume op. 86,4 (Heine) Allnächtlich im Traume seh' ich dich Und sehe dich freundlich grüßen, Und laut aufweinend stürz' ich mich Zu deinen süßen Füßen. Du siehst mich an wehmütiglich Und schüttelst das blonde Köpfchen; Aus deinen Augen schleichen sich Die Perlentränentröpfchen. Du sagst mir heimlich ein leises Wort Und gibst mir den Strauß von Zypressen. Ich wache auf, und der Strauß ist fort, Und 's Wort hab' ich vergessen. Sehnsucht op. 9,7 (Droysen) Fern und ferner schallt der Reigen. Wohl mir! um mich her ist Schweigen Auf der Flur. Zu dem vollen Herzen nur Will nicht Ruh' sich neigen. Horch! die Nacht schwebt durch die Räume. Ihr Gewand durchrauscht die Bäume Lispelnd leis'. Ach, so schweifen liebeheiß Meine Wünsch' und Träume. Neue Liebe op. 19,4 (Heine) In dem Mondenschein im Wald Sah ich jüngst die Elfen reuten; Ihre Hörner hört ich klingen, Ihre Glöckchen hört ich läuten. Ihre weißen Rösslein trugen Güldnes Hirschgeweih und flogen Rasch dahin, wie wilde Schwäne Kam es durch die Luft gezogen. Lächelnd nickte mir die Königin, Lächelnd, im Vorüberreuten. Galt das meiner neuen Liebe, Oder soll es Tod bedeuten? Der Blumenstrauß op. 47,5 (Klingemann) Sie wandelt im Blumengarten Und mustert den bunten Flor, Und alle die Kleinen warten Und schauen zu ihr empor. »Und seid ihr denn Frühlingsboten, Verkündend was stets so neu, So werdet auch meine Boten An ihn, der mich liebt so treu.« So überschaut sie die Habe Und ordnet den lieblichen Strauß, Und reicht dem Freunde die Gabe, Und weicht seinem Blicke aus. Was Blumen und Farben meinen, O deutet, o fragt das nicht, Wenn aus den Augen der Einen Der süßeste Frühling spricht. Andres Maienlied (Hölty) Die Schwalbe fliegt, der Frühling siegt Und spendet uns Blumen zum Kranze; Bald huschen wir leis´ aus der Tür Und fliegen zum prächtigen Tanze. Ein schwarzer Bock, ein Besenstock, Die Ofengabel, der Wocken Reißt uns geschwind, wie Blitz und Wind, Durch sausende Lüfte zum Brocken! Um Beelzebub tanzt unser Trupp Und küsst ihm die kralligen Hände! Ein Geisterschwarm fasst uns beim Arm Und schwinget im Tanzen die Brände! Und Beelzebub verheißt dem Trupp Der Tanzenden Gaben auf Gaben: Sie sollen schön in Seide geh´n Und Töpfe voll Goldes sich graben. Ein Feuerdrach´ umflieget das Dach Und bringet uns Butter und Eier. Die Nachbarn dann sehn die Funken weh´n, Und schlagen ein Kreuz vor dem Feuer. Die Schwalbe fliegt, der Frühling siegt, Die Blumen erblühen zum Kranze. Bald huschen wir leis´ aus der Tür, Juchheissa zum prächtigen Tanze. Gustav Mahler Hans und Grete (Volkslied) Der Hans und die Grete tanzen herum, Und jauchzen vor lauter Freude. Der Peter steht so still und so stumm, Und ist so blass wie Kreide. Der Hans und die Grete sind Bräut'gam und Braut, Und blitzen im Hochzeitsgeschmeide. Der arme Peter die Nägel kaut Und geht im Werkeltagkleide. Der Peter spricht leise vor sich her, Und schauet betrübet auf beide: Ach! wenn ich nicht gar zu vernünftig wär', Ich täte mir was zuleide. Ablösung im Sommer (aus des Knaben Wunderhorn) Kuckuck hat sich zu Tode gefallen, An einer grünen Weiden, Kuckuck ist tot, hat sich zu Tod gefallen! Wer soll uns denn den Sommer lang Die Zeit und Weil vertreiben? Ei das soll tun Frau Nachtigall, Die sitzt auf grünem Zweige; Die kleine, feine Nachtigall, Die liebe, süße Nachtigall. Sie singt und springt, ist allzeit froh, Wenn andre Vögel schweigen. Wir warten auf Frau Nachtigall; Die wohnt im grünen Hage, Und wenn der Kuckuck zu Ende ist, Dann fängt sie an zu schlagen. Wer hat dies Liedlein erdacht (aus des Knaben Wunderhorn) Dort oben am Berg in dem hohen Haus, Da guckt ein fein's lieb's Mädel heraus, Es ist nicht dort daheime, Es ist des Wirts sein Töchterlein, Es wohnt auf grüner Heide. „Mein Herze ist wund, komm Schätzel mach's gesund! Dein schwarzbraune Äuglein, Die haben mich verwundt! Dein rosiger Mund Macht Herzen gesund. Macht Jugend verständig, Macht Tote lebendig, Macht Kranke gesund." Wer hat denn das schöne Liedlein erdacht? Es haben's drei Gäns´ übers Wasser gebracht, Zwei graue und eine weiße; Und wer das Liedlein nicht singen kann, Dem wollen sie es pfeifen. Erinnerung (R. Leander) Es wecket meine Liebe Die Lieder immer wieder! Es wecken meine Lieder Die Liebe immer wieder! Die Lippen, die da träumen Von deinen heißen Küssen, In Sang und Liedesweisen Von dir sie tönen müssen! Und wollen die Gedanken Der Liebe sich entschlagen, So kommen meine Lieder Zu mir mit Liebesklagen! So halten mich in Banden Die Beiden immer wieder! Es weckt das Lied die Liebe! Die Liebe weckt die Lieder! Rheinlegendchen (aus des Knaben Wunderhorn) Bald gras ich am Neckar, bald gras ich am Rhein; Bald hab' ich ein Schätzel, bald bin ich allein! Was hilft mir das Grasen, wenn d' Sichel nicht schneid't! Was hilft mir ein Schätzel, wenn's bei mir nicht bleibt. So soll ich denn grasen am Neckar, am Rhein, So werf ich mein goldenes Ringlein hinein. Es fließet im Neckar und fließet im Rhein, Soll schwimmen hinunter ins Meer tief hinein. Und schwimmt es, das Ringlein, so frisst es ein Fisch! Das Fischlein tät kommen auf's König sein Tisch! Der König tät fragen, wem's Ringlein sollt sein? Da tät mein Schatz sagen: das Ringlein g'hört mein. Mein Schätzlein tät springen bergauf und bergein, Tät mir wiedrum bringen das Goldringlein mein! Kannst grasen am Neckar, kannst grasen am Rhein, Wirf du mir nur immer dein Ringlein hinein! Arnold Schönberg Vier Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 2 Erwartung (Dehmel) Aus dem meergrünen Teiche Neben der roten Villa Unter der toten Eiche Scheint der Mond. Wo ihr dunkles Abbild Durch das Wasser greift, Steht ein Mann und streift Einen Ring von seiner Hand. Drei Opale blinken; Durch die bleichen Steine Schwimmen rot und grüne Funken und versinken. Und er küsst sie, und Seine Augen leuchten Wie der meergrüne Grund: Ein Fenster tut sich auf. Aus der roten Villa Neben der toten Eiche Winkt ihm eine bleiche Frauenhand. Jesus bettelt (Dehmel) Schenk mir deinen goldenen Kamm; Jeder Morgen soll dich mahnen, Dass du mir die Haare küsstest. Schenk mir deinen seidenen Schwamm; Jeden Abend will ich ahnen, Wem du dich im Bade rüstest, O Maria! Schenk mir Alles, was du hast; Meine Seele ist nicht eitel, Stolz empfang ich deinen Segen. Schenk mir deine schwerste Last: Willst du nicht auf meinen Scheitel Auch dein Herz, dein Herz noch legen, Magdalena? Erhebung (Dehmel) Gib mir deine Hand, Nur den Finger, dann Seh´ ich diesen ganzen Erdkreis Als mein Eigen an! O, wie blüht mein Land! Sieh dir's doch nur an. Dass es mit uns über die Wolken In die Sonne kann! Waldsonne (Schlaf) In die braunen, rauschenden Nächte Flittert ein Licht herein, Grüngolden ein Schein. Blumen blinken auf und Gräser Und die singenden, springenden Waldwässerlein, Und Erinnerungen. Die längst verklungenen: Golden erwachen sie wieder, All deine fröhlichen Lieder. Und ich sehe deine goldenen Haare glänzen, Und ich sehe deine goldenen Augen glänzen Aus den grünen, raunenden Nächten. Und mir ist, ich läge neben dir auf dem Rasen Und hörte dich wieder auf der glitzeblanken Syrinx In die blauen Himmelslüfte blasen. In die braunen, wühlenden Nächte Flittert ein Licht, Ein goldener Schein. Franz Schreker Fünf Lieder op. 4 Unendliche Liebe (Leo Tolstoi) Ich sehe Tränen im Aug' Dir glänzen, O härm' Dich nicht, Du bist mein höchstes Gut. Denn meine Liebe kennt keine Grenzen, umschließt den Erdball wie des Weltmeers Flut. O härm' Dich nicht, bald wird Dein Kleinmut schwinden, Du bist mein höchstes Gut! Denn in der Ew'gen Himmelsliebe Bahn muss alle ird'sche Liebe münden, wie alle Ströme in den Ozean. Frühling (Karl Freiherr von Lemayer) Frühling schimmert in den Lüften, Gleisset in der Sonne Glanz, Spielt in süßen, lauen Düften, Spielt im wirren Mückentanz. Frühling blüht auf allen Stegen, Jauchzet in der Lerche Lied Und auf hohen Himmelswegen Er in hellen Wolken zieht. Doch im jungen Menschenherzen Blüht's noch lichter als im Tal, Blüh'n der Liebe süße Schmerzen, Aufgeküsst vom Frühlingsstrahl. Wohl fühl ich wie das Leben rinnt (Theodor Storm) Wohl fühl' ich wie das Leben rinnt, und dass ich endlich scheiden muss, dass einmal doch das letzte Lied und einmal kommt der letzte Kuss. Noch häng' ich fest an deinem Mund mit schmerzlich bangender Begier, du gibst der Jugend letzten Gruß, die letzte Rose gibst du mir. Du schenkst aus jenem Zauberkelch den letzten goldnen Trunk mir ein, du bist aus jener Märchenwelt mein allerletzter Abendschein. Am Himmel steht der letzte Stern, o halte nicht dein Herz zurück, zu deinen Füssen sink' ich hin, ich fühl's, du bist mein letztes Glück. Die Liebe als Rezensentin (Julius Sturm) Der Kuckuck hat ein einzig Lied Für seinen Schatz erdacht, Das wird er nicht zu singen müd' Von früh bis in die Nacht. Sein Schätzelein sitzt auf grünem Zweig Hört unermüdlich zu Und denkt: es singt im ganzen Reich Doch keiner wie mein Kucku. Lenzzauber (Ernst Scherenberg) Als wollte Winterqual nicht enden lag starr die Welt und tot mein Sinn. Da plötzlich streut mit Götterhänden der Lenz all seine Zauber hin. Beseligt Schauen, traumhaft Lauschen in Wunderfülle schwelgt der Mai, wills müdes Herz auch dich berauschen als ob noch einmal Frühling sei. Solch Märchenglück hat keine Dauer, schon dräut es schwül ob aller Pracht stirb Seele denn vor Wonneschauer, im Wetterstrahl der Frühlingsnacht! Erich Wolfgang Korngold Drei Lieder für hohe Singstimme und Klavier op.22 Was Du mir bist (Eleonore van der Straten) Was Du mir bist? Der Ausblick in eines schönes Land, wo fruchtbelad’ne Bäume ragen, Blumen blüh’n am Quellenrand. Was Du mir bist? Der Stern’ Funkeln, das Gewölk durchbricht, der ferne Lichtstrahl, der im Dunkeln spricht: O Wand’rer, verzage nicht! Und war mein Leben auch Entsagen, glänzte mir kein froh Geschick was Du mir bist? Kannst Du noch fragen? Was Du mir bist: mein Glaube an das Glück. Mit Dir zu schweigen (Karl Kobald) Mit Dir zu schweigen still im Dunkel, Die Seele an der Träume Schoß gelehnt Ist Lauschen ew’gen Melodeien, Ist Liebe ohne End’... Mit Dir zu schweigen in der Dämmerzeit, Ist Schweben nach der Welten großen Fülle, Ist Wachsen weit in die Unendlichkeit, Entrückt in ew’ge Stille... Welt ist stille eingeschlafen (Karl Kobald) Welt ist stille eingeschlafen, Ruht im Mondenschein. Öffnen sich im Himmelshafen Augen, golden, rein. Gottes Geige singt jetzt leis’ Liebste, denk an Dich. Wie im Traumboot geht die Reise, such in Sternen Dich. Srahlen sel’ger Lieb’ erhellen meines Herzens Raum. Zwiesprach’ halten uns’re Seelen, küssen sich im Traum. Alexander Zemlinsky Walzer-Gesänge nach Toskanischen Liedern von Gregorovius op.6 Liebe Schwalbe Liebe Schwalbe, kleine Schwalbe, Du fliegst auf und singst so früh, Streuest durch die Himmelsbläue Deine süße Melodie. Die da schlafen noch am Morgen, Alle Liebenden in Ruh', Mit dem zwitschernden Gesange Die Versunk'nen weckest du. Auf! nun auf! ihr Liebesschläfer, Weil die Morgenschwalbe rief: Denn die Nacht wird den betrügen, Der den hellen Tag verschlief. Klagen ist der Mond gekommen Klagen ist der Mond gekommen, Vor der Sonne Angesicht, Soll ihm noch der Himmel frommen, Da du Glanz ihm nahmst und Licht? Seine Sterne ging er zählen, Und er will vor Leid vergehn: Zwei der schönsten Sterne fehlen, Die in deinem Antlitz stehn. Fensterlein, nachts bist du zu Fensterlein, nachts bist du zu, Tust auf dich am Tag mir zu Leide: Mit Nelken umringelt bist du; O öffne dich, Augenweide! Fenster aus köstlichem Stein, Drinnen die Sonne, die Sterne da draußen, O Fensterlein heimlich und klein, Sonne da drinnen und Rosen da draußen. Ich geh' des Nachts Ich gehe des Nachts, wie der Mond tut gehn, Ich suche, wo den Geliebten sie haben: Da hab ich den Tod, den finstern, gesehn. Er sprach: such nicht, ich hab ihn begraben. Blaues Sternlein Blaues Sternlein, du sollst schweigen, Das Geheimnis gib nicht kund. Sollst nicht allen Leuten zeigen Unsern stillen Herzensbund. Mögen andre stehn in Schmerzen, Jeder sage, was er will; Sind zufrieden unsre Herzen, Sind wir beide gerne still. Briefchen schrieb ich Briefchen schrieb und warf in den Wind ich, Sie fielen ins Meer, und sie fielen auf Sand. Ketten von Schnee und von Eise, die bind' ich, Die Sonne zerschmilzt sie in meiner Hand. Maria, Maria, du sollst es dir merken: Am Ende gewinnt, wer dauert im Streit, Maria, Maria, das sollst du bedenken: Es siegt, wer dauert in Ewigkeit.