30 Marketing Zielgruppe 50Plus Weichen für das Alter stellen Wolfgang Lauser Die heute über 50-Jährigen sind in einer drastisch anderen Situation als ihre Altersgenossen früher. Die Lebenserwartung ist deutlich höher – folglich steigt auch die Rentenbezugsdauer. Die Generation 50Plus ist heute mobil, aktiv und entscheidungsfreudig. Sie möchten sich mit dem Übergang in den Ruhestand oft lang gehegte Träume erfüllen. Das sind gute Ansätze für die Vorsorgespezialisten in den genossenschaftlichen Finanzinstituten, die aktiv auf die Klientel dieser Altersgruppe zugehen sollte – und dies möglichst vor den Mitbewerbern. Denn die wachsende und potente Zielgruppe 50Plus steht bei Finanzdienstleistern noch nicht sehr lange im Fokus. Erfahrungen bestätigen allerdings, dass die Erfolgsquote beim Verkauf von Finanzprodukten überdurchschnittlich hoch ausfällt. Dies konnte auch im Rahmen von VR Premium, dem Marketingkonzept für junge Senioren, nachgewiesen werden. Vorsorge notwendig. Nach Marktuntersuchungen plant insbesondere unter den jüngeren Kunden in der Altersgruppe zwischen 50 und 60 Jahren mehr als jeder Fünfte kurzfristig, seine bisherige Altersvorsorge zu optimieren. Bevorzugt werden risikoarme und kurzfristige Spar- und genutzten Wohneigentum dar, aber auch die Geldanlage sowie die Inanspruchnahme der staatlichen Förderung für das Bausparen spielen eine große Rolle als Abschlussmotiv. Die Kundenberater in den Banken sollten berücksichtigen, dass mit dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben Geldanlagen. Zugleich kommt jeder vierte Kunde aus der Zielgruppe in den kommenden fünf Jahren in den Genuss von Ablaufleistungen aus Kapitallebensversicherungen. Knapp die Hälfte davon möchte das Geld wieder anlegen. Keinesfalls zu spät ist es, Kunden der Altersgruppe 50Plus auf das Bausparen anzusprechen. Bausparen genießt gerade in dieser Zielgruppe ein hervorragendes Image. Berater sprechen von überdurchschnittlichen Abschlusserfolgen bei den von ihnen initiierten Kontakten. Die häufigsten Abschlussmotive stellen Modernisierungen und Umbauten im selbst bzw. mit der Reduzierung von Erwerbstätigkeit für die Zielgruppe staatliche Förderungen wieder ein Thema sind, wenn die maßgeblichen Einkommensgrenzen unterschritten werden. Private Vorsorge auch mit 50 ein Thema In der Vergangenheit wurden die finanziellen Möglichkeiten und Bedürfnisse dieser Altersgruppe in Sachen Altersvorsorge unterschätzt. Zudem herrscht noch die Meinung vor, dass Vorsorge jenseits der 50 kein Thema mehr ist, weil die Zeit bis zum Renteneintritt für eine wirksame Vorsorge zu kurz sei. Dies ist aus mehreren Gründen eine irrige Annahme. Insbesondere die Rentenreformen – Absenkung des allgemeinen Rentenniveaus, Erhöhung des realen Renteneintrittsalters, Nullrunden bei den Rentenanpassungen, Rentenbesteuerung – verlangen nach ergänzender privater Vorsorge und machen eine Optimierung der bisher getroffenen B ausparen als Altersvorsorge Wie werde ich im Alter wohnen? Eine Frage, die speziell auf diesen Kundenkreis zutrifft und die von den Beratern aktiv gestellt werden sollte. Genossenschafts-Kurier 5/06 31 Marketing Der jüngste Altenbericht der Bundesregierung belegt, dass bei älteren Menschen Ausgaben rund ums Wohnen neben Gesundheitspflege und Reisen zu den wichtigsten Konsumzielen gehören. Die Bankberater können dazu beitragen, dass die heute 50- bis 60-Jährigen im Rentenalter über die notwendigen Mittel verfügen, sich die Wünsche rund ums Wohnen erfüllen zu können. Auch auf dem Baufinanzierungsmarkt stehen bei den Älteren die Chancen gut. Immerhin sind elf Prozent aller Kunden, die in den nächsten zwei bis drei Jahren den Erwerb von Wohneigentum planen, 50 Jahre alt oder älter. Es zeigt sich, dass es in der Generation 50Plus noch einmal zu einer „Eigentumswelle“ kommt. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, Eigenkapital aus Geldvermögen zur Verfügung steht und die Anforderungen an die berufliche Mobilität geringer werden, halten viele ältere Kunden den Erwerb von Wohneigentum offenbar für ein erstrebenswertes Ziel (Abb. 1). Zumal die Perspektiven der gesetzlichen Rente zunehmend stärkere Motive für das miet- und belastungsfreie Wohnen im Alter liefern. Ganz zu schweigen von solch wichtigen Motiven wie Sicherheit vor Mietsteigerungen, Unabhängigkeit und Freizügigkeit in den eigenen vier Wänden, die mit zunehmendem Alter immer wichtiger werden. Auch Wünsche nach einem Altersruhesitz unter südlicher Sonne oder nach einer Anlageimmobilie spielen eine Rolle. Bei Baufinanzierungen in dieser Altersgruppe stellt sich oft die Frage, ob die Zeit noch reicht, damit die Immobilie in einer überschaubaren Zeit schuldenfrei ist. Es liegt in der Kompetenz des Beraters, den älteren Kunden aus der Analyse ihre individuellen Möglichkeiten und Wege zum Wohneigentum aufzuzeigen. Die Voraussetzungen dafür sind günstig. Fast ein Drittel aller Sofortfinanzierer ist älter als 50 Jahre, was für eine starke Genossenschafts-Kurier 5/06 Eigenkapitalausstattung spricht. Gerade für Finanzierungswünsche jenseits der 50 verfügt der genossenschaftliche FinanzVerbund über geeignete Produkte. Der Bausparvertrag als absolut kalkulierbares und sicheres Produkt spielt dabei eine wichtige Rolle. Die Bausparkasse Schwäbisch Hall bietet zudem interessante Sofortfinanzierungsmodelle an. Kombinationen aus Bausparverträgen und Annuitätendarlehen der Genossenschaftsbanken bzw. Hypothekenbank, z. B. von der DG HYP lassen individuelle Lösungen zu. Umbau und Modernisierung von Wohneigentum Von besonderem Interesse für die Kundenberater der Genossenschaftsinstitute sind Hauseigentümer im Alter zwischen 50 und 60 Jahren. Sie verfügen über mehr Sach- und Geldvermögen als Mieter. Ihr finanzieller Spielraum ist größer, zugleich tragen sie sich mit dem Näherkommen der Altersgrenze oft mit Wünschen nach Umbau oder Modernisierung ihres Wohneigentums. Dabei geht es nicht nur um die Erhöhung des Wohnkomforts oder den altersgerechten Umbau. Immer wichtiger werden auch laufende Modernisierungsmaßnahmen, die der Wertsteigerung dienen oder die zur Energieeinsparung beitragen. Letzteres wird angesichts steigender Energiepreise immer wichtiger. Energiesparinvestitionen, die Hausbesitzer noch vor dem Eintritt in den Ruhestand tätigen, tragen dazu bei, dass später von der Rente mehr zum Leben übrig bleibt. Versierte Berater empfehlen ihren Kunden, finanzielle Vorsorge für Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen im Volumen von mindestens 15 Prozent des Verkehrswerts der Immobilie zu treffen. Auch dafür kann der FinanzVerbund hervorragende Lösungen anbieten. Neben den bankeigenen Finanzierungsprodukten ist dies vor allem der Bausparvertrag von Schwäbisch Hall, der mit dem Tarif „Fuchs Spezial“ eine ideale Finanzierungsmöglichkeit für Modernisierungsmaßnahmen darstellt. Sofortfinanzierungsmodelle von Schwäbisch Hall, wie z. B. „TAModerniserung 15“ eignen sich für schnell entschlossene Modernisierer. Aber auch Produkte wie „BausparTopInvest“ oder Investmentfonds von Union Investment können zum Einsatz kommen. Berater sollten nicht versäumen, die staatlichen Fördermittel für Modernisierungen und Energiesparmaßnahmen, wie z. B. KfWDarlehen auf ihre Verwendungsmöglichkeit zu prüfen. Bei Wohneigentümern in der Kundengruppe 50Plus spielt oft der Bedarf an Umschuldungen und Anschlussfinanzierungen eine Rolle. Die gezielte und rasche Entschuldung von Darlehensnehmern, damit die Rente ungeschmälert zur Verfügung steht, sollte ein wichtiges Beratungsziel sein. Produkte mit auch noch in der Zukunft günstigen und festen Zinsen, wie zuteilungsreife Bausparverträge, Forward-Darlehen oder Sofortfinanzierungsmodelle von Schwäbisch Hall bieten diese Sicherheiten. Fazit Insgesamt hat die Kundengruppe 50Plus ein großes Potenzial im gesamten Spektrum aus Vorsorge, Geldanlage, persönliche Absicherung sowie Finanzierung von Wohn- und Konsumwünschen. Für die Kundenberater lohnt es sich, um diese Kunden aktiv zu werben, denn diese Generation wird für die kommenden 30 bis 40 Jahren zahlenmäßig so stark sein wie nie zuvor. ■ Wolfgang Lauser ist Landesdirektor Mitte der Bausparkasse Schwäbisch Hall AG.