ORGELMATINEE Samstag, 8. Juni 2013 12.05 - 12.35 Uhr Johann Ludwig Krebs (1713 - 1780) Präludium in C Johann Gottfried Vierling (1750 - 1813) Trio in D Guy Bovet (*1942) Salamanca Gabriel Pierné (1863 - 1937) Rachel Laurin (*1961) Cantilène op. 29, No. 2 Prélude et fugue en fa mineur op. 45 An der Domorgel: David Palmer, Windsor Zu den Werken: Johann Ludwig Krebs war unter anderem auch Hoforganist des Prinzen von Gotha-Altenburg. Er war Schüler von Johann Sebastian Bach in dessen Leipziger Zeit und die Anekdote weiß, dass Bach gesagt haben soll, er sei „der beste Krebs im ganzen Bach“. Krebs lernte von Bach nicht nur als Schüler sondern arbeitete auch als Kopist für ihn. Das Präludium in C ist in der Art von Bachs berühmter Toccata, Adagio und Fuge in C-Dur gestaltet. Das Präludium scheint durch den Solo-Manualteil Pedalsolo und gebrochene Dreiklänge dieses Bach’schen Vorbilds geprägt zu sein. Ebenso ist die Fuge an Bachs C-Dur-Fuge angelehnt. Johann Gottfried Vierling war 40 Jahre Organist der Stadtkirche in Schmalkalden, wo er seinem Lehrer J. N. Tischer nachfolgte. Kantaten und Orgelwerke prägen sein Œuvre. Das Trio in D hat einen gesanglichen Charme und ist mit klassischen Ornamentierungen ausgeschmückt. Der weltbekannte Guy Bovet ist als brillanter Organist, Komponist und Musikologe allseits geschätzt. Sein besonderes Interesse galt lange Jahre der spanischen Orgelmusik, zum Beispiel Correa de Arauxo. Sein Werk Salamanca war ursprünglich eine Improvisation am Ende eines Konzertes in der gleichnamigen Kathedrale über ein Volkslied der Region. Das Werk atmet den Geist von Scarlatti und Soler und bringt die wunderbaren Farben einer spanischen Orgel mit ihren Cornetten und Trompeten hervorragend zur Geltung. Gabriel Pierné folgte César Franck als Organist der Pariser Kirche St. Clotilde ab 1890. Als Dirigent beschäftigte er sich mit den herausragendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts, z. B. führte er Strawinskys Feuervogel auf. Neben Werken für Orchester, Chor und Kammermusik entstand die Cantilène Nr. 2, eine der wenigen Kompositionen für Orgel. Sie entstammt dem Zyklus Trois pièces von 1893. Rachel Laurin, ein gebürtiger Kanadier, erfreut sich einer wachsenden Beachtung sowohl als kompetenter Organist als auch profilierter Komponist. Sein Œuvre umfasst Werke für Orchester, Kammermusik, Klavier aber auch Orgel. Das mit dem Holtkamp-AGO-Preis ausgezeichnete Werk zeigt die Begeisterung des Komponisten für französische Komponisten des 20. Jahrhunderts. Das eher besinnliche Präludium entwickelt lange melodische Linien über Pedalhaltetönen, die in zwei kurze Crescendi münden. Die Fuge über ein Thema mit lebhafter Tonrepetition umschließt Teile, die auf harmonischen Mustern beruhen. Das Werk schließt mit einer Stretta, die in einen toccataähnlichen Schluss über das Thema des Préludes mündet. Text: David Palmer David Palmer, gefragter Konzertorganist in den Vereinigten Staaten und Kanada, hat vielfach auch in Europa konzertiert, z. B. in den Kathedralen von Chartres und Notre Dame. Er war Juror bei verschiedenen Wettbewerben, z. B. auch beim zweiten Calgary International Or- gan Festival. Palmer hat sich in besonderer Weise mit der Musik von Olivier Messiaen beschäftigt und 1990 die erste kanadische Aufführung des Livre du Saint Sacrement in Toronto präsentiert. Auch das große Spätwerk von Messiaen Méditations sur le mystère de la Sainte Trinité hat er in der Kathedrale von Montreal auf CD aufgenommen. Geboren in Victoria (British Colombia), studierte er an der Universität of Michigan in Ann Arbor bei Robert Glasgow. Er ist Past-President des Royal Canadian College of Organists und Prof. emeritus der Hochschule für Musik an der Universität in Windsor und arbeitet als Organist und Chordirektor an der All Saints’ Church in Windsor (Ontario/Kanada). Wir danken dem Hotel Holiday Inn für die freundliche Unterstützung dieser Orgelmatinee.