2 Wirtschaften in Tourismus und Freizeitwirtschaft in Kooperation mit: TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT ARBEITSGEMEINSCHAFT WIRTSCHAFT UND SCHULE BAUSTEIN 2 WIRTSCHAFTEN IN TOURISMUS UND FREIZEITWIRTSCHAFT Sachinformation 2 Wirtschaften in Tourismus und Freizeitwirtschaft 2.1 Einleitung 3 2.2 2.2.1 Marketing in Tourismus und Freizeitwirtschaft Neue Marketingkampagne der Österreich Werbung 3 5 2.3 2.3.1 Marktsegmentierung „Lifecycle“ Subsegmentation 7 10 2.4 Marketing Mix 11 2.5 2.5.1 Destinationsmarketing Die Herausforderungen modernen Destinationsmarketings 17 17 2.6 2.6.1 2.6.2 2.6.3 2.6.4 2.6.5. Trends in österreichischen Tourismus Hohe Qualität wird erwartet Bergwinter und Bergsommer Nachhaltigkeit im Tourismus Gesundheitstourismus Städte- und Kulturtourismus 19 19 23 25 26 27 2.7 Die Gäste im österreichischen Tourismus 29 2.8 Marketing in der Freizeitwirtschaft 33 Literaturverzeichnis 34 Didaktik Übungsblätter 38 Projektaufgabe 48 Lösungsvorschläge zu den Übungsblättern 49 Kopiervorlagen 51 Folie ISBN 978-3-9502430-4-8 TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT B A U S T E I N 2 2 WIRTSCHAFTEN IN TOURISMUS UND FREIZEITWIRTSCHAFT 2.1 Einleitung Bausteinübersicht In Baustein 2 erfahren Sie, was die Grundlagen erfolgreichen Marketings in Tourismus und Freizeitwirtschaft sind, was Destinationsmarketing ist und wer die Gäste im österreichischen Tourismus sind. 2.2 Marketing in Tourismus und Freizeitwirtschaft Dem Marketing kommt zur Bewältigung aktueller und zukünftiger Herausforderungen im Tourismus entscheidende Bedeutung zu. Tourismusmarketing unterscheidet sich daher grundlegend vom Marketing für eine Ware. Beim Vertrieb touristischer Leistungen fallen der Produktionsprozess, der Absatz und der Konsum zusammen. Mit anderen Worten: Die touristischen Dienstleistungen, die zur Verfügung gestellt, also quasi produziert werden, werden gleichzeitig auch konsumiert.1 Beispiel: In einer Schischule am Arlberg stellt der Schilehrer seine Leistung den Schülern zur Verfügung (Produktion der Leistung). Die Schischüler nehmen diese Leistung in Anspruch, indem sie während der Stunde Schifahren lernen (Absatz und Konsumation). Nachdem Lehrer und Schüler gemeinsam auf der Piste dieses Dienstleistungsgeschäft erfüllen, fallen Produktion, Absatz und Konsumation zeitlich und räumlich zusammen. Die Leistung des Schilehrers kann weder gelagert werden, noch kann sie in die Heimatorte der Schüler geliefert werden! Die Qualität des Marketings muss immer auf höchstem Level sein. Werden dabei Fehler gemacht und erzielt es nicht die gewünschte Wirkung, bekommt der Tourismus die Auswirkungen unmittelbar zu spüren. Touristische Leistungen können nicht umgetauscht oder verbessert werden. Ein schlechter Eindruck, der durch unzureichende Marketingqualität entsteht, lässt sich nur sehr schwer rückgängig machen. 1 Vgl. Freyer 2001a, S. 4 TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 3 Für ein gezieltes Tourismusmarketing empfiehlt sich seine Durchführung in mehreren Stufen. Mehrstufiges Tourismusmarketing Analyse-Phase Informationsmarketing Konzeptionsphase Strategisches Marketing Gestaltungsphase Taktisches Marketing Umsetzungsphase Marketing Implementierung Abbildung 1: Mehrstufiges Tourismusmarketing Kontrollphase Marketing Controlling Quelle: Freyer 2001b, S.236 Jede dieser Phasen trägt ihren Teil zu einem gelungenen Gesamtkonzept bei. Dabei haben die Phasen durchaus Auswirkungen aufeinander. Ohne eingehende Analyse-Phase wird es schwer fallen, vor allem auf sich ändernden Märkten, maßgeschneiderte Angebote zu erstellen. Ebenso entscheidend ist die Kontrollphase im Nachhinein, ohne dieser keine Rückschlüsse auf die Wirkung der Marketingkampagne gemacht werden können. Das Tourismusmarketing muss sich immer wieder an neue Trends und Gegebenheiten (neue Kundenstrukturen, neue Märkte und neue Potenziale) anpassen. Wie zB die Salzburger Land Tourismus GmbH diesen Herausforderungen begegnet, zeigt folgende Abbildung. Beispiel einer Marketingstrategie von Salzburg Tourismus – Vermarktung als Ganzjahresdestination Abbildung 2: Beispiel einer Marketingstrategie von Salzburg Tourismus – Vermarktung als Ganzjahresdestination Quelle: Huber 2006, S. 9 4 TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT Imagepräsentation der Austrian Business and Convention Network (ABCN) Abbildung 3: Imagepräsentation Quelle: Ambras 2007, S. 1 B A U S T E I N 2 Österreich versteht es gut, kulturelle, städtische, sportliche und Natur-Sehenswürdigkeiten in Szene zu setzen. Mit kreativen Prospekten, Katalogen und mit elektronischen Produktpräsentationen wird verstärkt Aufmerksamkeit auf die Reize unseres Landes gelenkt. 2.2.1 Neue Marketingkampagne der Österreich Werbung Die Österreich Werbung (ÖW) ist eine nationale Tourismusorganisation, die 2008 mit 31 Vertretungen über 1 500 Marketing-Aktivitäten in 61 Ländern durchgeführt hat. Sie stellt für österreichische Tourismusanbieter Marketingmaßnahmen zur Verfügung, die auf die Bedürfnisse und die gegebenen Marktchancen zugeschnitten sind. Eine Tourismus-Plattform im Internet und Werbung für den Standort Österreich sind neben anderen Aktivitäten wichtige Marketingmaßnahmen für den Standort Österreich. Marketingpyramide des österreichischen Tourismus Abbildung 4: Marketingpyramide des österreichischen Tourismus Quelle: KMU Forschung Austria, Österreich Werbung Die Finanzierung der ÖW erfolgt zu einem Teil aus öffentlichen Mitteln und andererseits aus Erlösen aus dem Verkauf von Marketing-Leistungen an die österreichische Tourismuswirtschaft. Die unten genannten Länder bzw. Regionen stellen das Netzwerk dar, in denen eine aktive Marktbearbeitung erfolgt. Durch die Bildung von Marktgruppen in Zentraleuropa und den arabischen Ländern kann eine effizientere Bearbeitung erzielt werden. TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 5 Durch ein umfassendes Marktwissen können Schritte wie Konzentration auf die Stärken, Kooperationen und Allianzen optimal eingesetzt werden, um Tourismusmarketing für jeden Bedarf anzubieten und so für Tourismusunternehmen als Servicepartner und Unterstützung zu fungieren. Neben einem Basis Service (zB Dachmarkenwerbung und Marketing) werden auch nachfrageorientierte Special Services und Customized Services (zB Marketingkonzept zur Bearbeitung eines Landes) angeboten. Aufbau Österreich Werbung und deren Schwerpunkte REGION • Deutschland, Österreich, Schweiz • Italien & Griechenland • Großbritannien • Benelux & Frankreich • Spanien, Portugal & Lateinamerika • Schweden & Dänemark • Zentraleuropa • Russische Föderation, Ukraine • Nordamerika • Asien & Australien MARKTBEARBEITUNG • Deutschland, Österreich, Schweiz • Italien, Griechenland* • Großbritannien • Niederlande, Frankreich, Belgien, Luxemburg • Spanien, Portugal*, Brasilien* • Dänemark, Schweden • Ungarn, Polen, Tschechien, Kroatien, Rumänien, Slowakei, Slowenien, • Bulgarien*, Serbien* • Russische Föderation, Ukraine • USA, Kanada* • Indien, China, Japan, Australien, Vereinigte Arabische Emirate, Kuwait, Katar, SaudiArabien, Korea*, Thailand*, Taiwan*, Israel* Von den 30 ÖW-Vertretungen werden 40 Märkte in 10 ÖW-Regionen bearbeitet (in 10 Märkten mit Hoffnungspotential (*) organisieren die Außenhandelsstellen der WKO/AWO im Auftrag der ÖW Marktbearbeitungs-Aktivitäten). Markenführung • Forcierung der Marke „Urlaub in Österreich“ Impulsgeberin für die österreichische Tourismuswirtschaft Internationalisierung • Erschließung von neuen Märkten • Ausbau von qualitativem und quantitativem Wachstum • Marktwissen für Innovationen in der Angebotsentwicklung der Betriebe forcieren Abbildung 5: Aufbau Österreich Werbung und deren Schwerpunkte 6 TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT Kooperation zwischen den Organisationsebenen ausbauen • Netzwerk für Strategien und Aufgabenverteilung ausbauen • Ausbau der Kommunikationstechniken im Tourismus Quelle: Österreich Werbung B A U S T E I N 2 Zwei bekannte Gesichter der österreichischen Tourismuswerbung wurden „in Pension geschickt“. Joe und Sally, die beiden Pinguine der Österreich Werbung, haben während der letzten Jahre die Marketingkampagnen dominiert. Seit Jänner 2008 gibt es ein neues Marketingkonzept der Österreich Werbung. Österreich-Werbung: Sängerknaben als „Boyband“ 5. Dezember 2007 |(DiePresse.com, gekürzt) Die Werbelinie spannt einen Bogen: zwischen Opernball und Lifeball Österreich hat bei Touristen ein etwas verstaubtes Image als Urlaubsland – das ist zumindest das Ergebnis einer Umfrage. Künftig soll sich das aber ändern. Es gelte, „Österreich zu dynamisieren“, sagte Petra Stolba, Chefin der Österreich Werbung (ÖW), bei der Präsentation der neuen Dachmarken-Kampagne „Das muss Österreich sein“. Im Zentrum steht weiterhin der Ausbau des Qualitätstourismus und mit ihm verknüpft ein zahlungskräftiges Klientel. Bisher sei Österreich „als gemütlich, manchmal fast zu ruhig“ wahrgenommen worden, erklärte Stolba. Die neue Print- und Online-Kampagne der Werbeagentur TBWA im Auftrag der nationalen Tourismusorganisation setzt traditionelle Bilder ein und verpasst ihnen eine neue Verpackung. Die Wiener Sängerknaben etwa werben künftig „als jüngste Boyband der Welt“ um Urlauber aus dem In- und Ausland. Die Österreich Werbung setzt auf einen Spagat „zwischen Opernball und Lifeball“, um ihr geruhsames Image aufzumöbeln, betonte die ÖW-Chefin. Die „Seele“ Österreichs, seine „unberührte Natur“ und seine Kultur bleiben aber im Zentrum. Dazu gehören Kultur und Kulinarik ebenso wie der Gesundheitstourismus oder spirituelle Reisen. Auch bisher weniger bekannte Regionen in Österreich, die oft als Geheimtipp gehandelt wurden, sollen vermehrt ins Licht der Aufmerksamkeit gerückt werden. (Ag.) 2.3 Marktsegmentierung Um im Tourismusmarketing äußerst gezielt arbeiten zu können und um sicherzustellen, dass die einzelnen Zielgruppen auch professionell erreicht werden, bedient sich die Tourismuswirtschaft der Marktsegmentierung. Darunter versteht man die Einteilung des gesamten Marktes in unterschiedliche Einzelmärkte und die differenzierte Bearbeitung derselben. Eine strategische Marktsegmentierung bringt ua. Folgende Vorteile: Effektive Konzentration auf die vorhandenen Marketing-Ressourcen Identifizieren von einzigartigen Marktnischen Optimale Erreichbarkeit der wichtigsten Zielmärkte Es stellt sich nun die Frage, anhand welcher Kriterien diese Marktsegmentierung vorgenommen werden kann? Die folgend Aufzählung bietet einen Überblick. TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 7 Segmentierungskriterien Sozioökonomische Merkmale Geografische Merkmale Psychografische Merkmale Verhaltensbezogene Merkmale Abbildung 6: Kriterien für eine Marktsegmentierung Quelle: Freter 2006, S. 3 ff Sozioökonomische Merkmale: zB Schulbildung, Beruf, Alter, Geschlecht, Familienstand, Wohnortgröße etc. Geografische Merkmale: zB Wohnort, Einzugsgebiet, Bundesland etc. Psychografische Merkmale: zB Nutzenerwartungen und Präferenzen, Wahrnehmungen, Motive, soziale Orientierung und Wagnisfreudigkeit, Verhaltensbezogene Merkmale: zB Konsumationsverhalten, Reaktion auf Preisschwankungen, Intensität der Dienstleistungsnutzung, Kundentreue etc.2 Die einzelnen Segmentierungskriterien können zB in Portfolios wie das folgende einfließen. Das Portfolio zeigt, welche Urlaubertypen idealtypisch welche Verhaltensmuster zuzurechnen sind. Urlaubertypen und ihre Vorlieben Güter Junge Familie Vorsichtiger Erholungsurlauber Beharrung Bewegung Junge Genussurlauber Anspruchsvoller Erlebnisurlauber Klassischer Kultururlauber Werte Abbildung 7: Urlaubertypen und ihre Vorlieben 2 8 Vgl. Freter 2006, S. 3 ff TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT Quelle: Wagner/Wöber 2003, S. 36 B A U S T E I N 2 Unter Gütern wird hier das touristische Angebot verstanden (zB Wellnesseinrichtungen, Sporteinrichtung, Kinderbetreuung, Hotelrestaurants etc.). Zu den Werten werden jene Teile der Urlaubsgestaltung gezählt, die den Touristen wichtig sind und auf die sie nicht verzichten wollen. Werte sind keine greifbaren Komponenten wie Güter, sie stellen vielmehr die Einstellungen und Wünsche der Touristen dar (Werte können Dinge sein, die der Gast im Urlaub erleben will, zB Sport, Kultur, Abenteuer, Genuss, Erholung etc.). Bei der Unterscheidung zwischen Bewegung und Beharrung handelt es sich um Vorgehensweisen der Touristen. Sportliche und abenteuerlustige Touristen werden der Bewegung zugerechnet. Erholungs- und Kultururlauber werden zur Beharrung gezählt. Der anspruchsvolle Erlebnis-Urlauber sucht das Erlebnis mit kalkulierbarem Risiko und ist kein echter Abenteurer. Er möchte sich vergnügen, liebt Abwechslung, ist unternehmungslustig und bevorzugt eine mondäne Atmosphäre. Der vorsichtige Erholungsurlauber hingegen ist vorsichtig und misstrauisch. Er ist Neuem gegenüber verschlossen, verbringt Urlaub aus Gewohnheit, orientiert sich nicht an Freizeittrends und bevorzugt traditionsgebundene Aktivitäten. Die Klassifizierung von Urlaubern nach ihrem Reiseverhalten kann auch in Tabellenform erfolgen. Die Urlauber werden nach Typen segmentiert. Urlaubertypen und ihre Vorlieben A-Typ: Abenteuerurlauber B-Typen: Bildungs- und Besichtigungsurlauber Sucht das einmalige Erlebnis mit kalkuliertem Risiko und mit Gleichgesinnten, nur begrenzt echter Abenteurer und Einzelgänger, Schwärmer, Träumer. B-1-Typen: • Sammelt Sehenswürdigkeiten und Orte nach Baedecker. B-2-Typen: • Sammelt Gefühle und Stimmungen, interessiert an Natur und allem Neuen. B-3-Typen: • Natur-, kultur- und sozialwissenschaftlich interessiert. F-Typen: Ferne- und flirtorientierter • Ferne, Flirt, unternehmenslustig, liebt Geselligkeit, Erlebnisurlauber Abwechslung, Vergnügen, bevorzugt mondäne Atmosphäre. S-Typen: Sonne-, sand- und see• Will dem Alltagsstress entfliehen, sucht Tapetenorientierter Erholungswechsel, Ruhe und Geborgenheit unter dem Sonnenurlauber schirm, (etwas) Kontaktinteresse, nicht zu viel Fremdartiges. W-1-Typen: Wald- und wander• Will sich fit halten und hat auch im Urlaub an orientierter Bewegungskörperlicher Bewegung Freude, liebt Natur und urlauber frische Luft. W-2-Typen: Wald- und wettkampf• Das Hobby entscheidet über das Urlaubsziel, sucht orientierter Sporturlauber körperliche Anstrengungen. Abbildung 8: Urlaubertypen und ihre Vorlieben Quelle: Wagner/Wöber 2003, S. 36 TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 9 2.3.1 „Lifecycle“ Subsegmentation Eine spezielle Form der Marktsegmentierung ist die so genannte „Lifecycle” Subsegmentation. Jedes Marktsegment (Zielgruppe) durchläuft nach dieser Vorstellung bestimmte Lebenszyklen (Lifecycles). Das heißt, jede Zielgruppe verändert ihre Motivation, ihre Einstellung und ihr Verhalten im Laufe der Zeit. Die Lebenszyklus-Analyse ermöglicht Verständnis über die Motive und das Verhalten der Kunden zu gewinnen und vor allem zu beobachten, wie sich diese im Laufe der Zeit verändern.3 Für das Tourismusmarketing in Österreich ist dieses Konzept sehr interessant. In vielen traditionellen Tourismusgegenden gibt es Familien, die seit Jahren und sogar seit Jahrzehnten dort den Urlaub verbringen. Auch wenn sich Wünsche und Absichten verändern, Gäste sind treu und möchten ihren Urlaub in gewohnter Umgebung verbringen. Das folgende Beispiel zeigt, welche Vorteile das für eine Tourismusdestination bringen kann: Beispiel: Mayrhofen im Zillertal ist ein traditioneller österreichischer Wintersportort am Fuß des Hintertuxer Gletschers. Der Wintertourismus wird dort seit vielen Jahrzehnten vor allem von deutschen Gästen getragen, und ganze Familienverbände gehören im Zillertal zu den Stammgästen. Vor zwanzig Jahren haben dort Kinder in der Schischule das Schifahren gelernt. Diese Kinder waren vielleicht im Teenageralter eher am Snowboardsport oder an den Almhütten interessiert – aber sie haben weiterhin den Urlaub im Zillertal verbracht. Heute haben sie vielleicht selbst Ehepartner und Kinder. Ihre Kinder besuchen die gleiche Schischule. Die Erwachsenen aber verbringen ihre Zeit auf atemberaubenden Gletscherabfahrten oder in Saunalandschaften. Werden bei der Marktsegmentierung Lebenszyklen mitbearbeitet, können traditionsbewusste Tourismusregionen ihre Stammgäste über viele Jahrzehnte und Generationen hinweg halten und begeistern. Dies birgt wiederum großes Potenzial für langjährigen Erfolg und Wachstum! 3 10 Vgl. Tourism Victoria 2000, S. 3 TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT B A U S T E I N 2.4 2 Marketing Mix Marketing Mix ist die richtige Kombination der 4 Ps Product, Price, Place und Promotion. Marketing Mix Kombination der 4 Ps Produkt Price Place Promotion Abbildung 9: Kombination der 4 Ps Die 4 Ps im Einzelnen (am Beispiel der Hotellerie und Gastronomie) PRODUCT (PRODUKTGESTALTUNG): Welche Leistungen werden angeboten? Die Produkt- oder Leistungspolitik betrifft das gesamte Leistungsprogramm und kann sowohl die Gesamtheit mehrerer Betriebsangebote als auch ein spezielles Angebot betreffen. In diesem Zusammenhang ist eine klare Positionierung wie auch in anderen Branchen ein wichtiger Bestandteil des Erfolges. Das Hotelangebot besteht heutzutage nicht nur mehr nur aus einem Zimmer mit WC, Bad und inkludiertem Frühstück. Zusätzliche attraktive Angebote, die im Preis inkludiert sind und dem Gast unbeschränkt zur Verfügung stehen, sind besonders wichtig, um sich am Hotelmarkt zu behaupten. Gerade in der Hotellerie betrachtet der Gast durch die Einteilung in unterschiedliche Kategorien oder Betriebstypen besonders in den gehobenen Kategorien zusätzlich angebotene oder teilweise bereits inkludierte Nebenleistungen als selbstverständlich. Beispiele dafür sind Wäschereinigung, Internetanschluss, Wellness-Angebote, Boutiquen, Sportgeräteverleih, Weckdienst, Room Service, Vermietung von Räumlichkeiten etc. In der Gastronomie beinhaltet das Produkt wie auch in der Hotellerie eine Vielzahl an Leistungsfaktoren. Grob umrissen ist es die Wahrnehmung der Gäste der Sortiments-, Service- und Raumpolitik. Diese gastbezogenen Leistungsfaktoren beinhalten neben dem Speise- und Getränkeangebot auch beispielsweise Service, Atmosphäre, Räumlichkeiten, Erlebnis oder auch den Gastronom selbst. Änderungen in der Produktpolitik sind mit einer Aufgabe (Elimination), einer Veränderung (Variation) oder einer Neueinführung (Innovation) von Produkten oder Leistungen möglich. Hierbei können folgende Punkte eine Rolle spielen: Trends, Raumeinrichtung, Anordnung Einrichtung, Möbel, Licht, Dekoration, Kleidung der Mitarbeiter, verwendete Farbe etc. Speziell für die Gastronomie sind zB von Bedeutung: Präsentation-Food, Design und Inhalt der Menükarte, Beschreibung-Food, Tafelservice, Gläser, offene Kücheneinrichtung, Küchenleitung etc. TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 11 Abbildung 10: Spa-Angebot im Hotel Post in Ischgl Quelle: www.post-ischgl.at, 19. August 2008 PRICE (PREISGESTALTUNG) Der Preisgestaltung, Preispolitik oder Preisfestsetzung kommt eine weitere sehr wichtige Rolle zu. Preise dürfen natürlich nicht unerschwinglich hoch sein, allerdings muss der anhaltende Trend zur gehobenen Hotellerie der 4- und 5-Sternekategorie in Betracht gezogen werden. Für Gäste, die gerne in gehobener Hotelkategorie einchecken, gehört ein hoher Zimmerpreis fast ein wenig zum Status. Viele Gäste können sich teure Luxuszimmer leisten und fragen diese auch nach. Folgende Strategien können dabei zum Einsatz kommen: Preisdifferenzierung (unterschiedliche Preise nach Personengruppen, Verkaufsmengen, Verwendungszweck, abhängig von Region oder Saison etc.) Hochpreispolitik (Qualität oder Exklusivität der Produkte bzw. Monopolsituation wie beispielweise in der Hochsaison) Niedrigpreispolitik (Massen- und Billigangebote) Preispolitischer Ausgleich (Verluste sollen hier durch in anderen Perioden (Saisonen) oder durch gewinnbringende Produkte ausgeglichen werden) Aus Kundensicht ist die Wahl des Produktes immer abhängig von der vorhandenen Kaufkraft bzw. Ausgabenbereitschaft und dem wahrgenommenen Nutzen. Daher ist der Preis also ein wesentliches Element der Wettbewerbsstrategie. Ein direkter Preisvergleich ist sowohl in der Hotellerie als auch in der Gastronomie aufgrund der Verschiedenartigkeit der Angebote, der Immaterialität von Serviceleistungen bzw. der nicht in Anspruch genommenen Leistungen nur bedingt möglich. Ein Charakteristikum in Hotellerie und Gastronomie sind anteilsmäßig hohe Fixkosten (Personalkosten, aber auch Kosten für Räumlichkeiten) durch den starken Dienstleistungscharakter. Eine Reduktion der Kosten kann durch eine Veränderung der Servicepolitik (weniger bzw. mehr Personal), im Wareneinkauf (quantitativ und qualitativ) oder eine Reduzierung der Leistungen erreicht werden. In der Gastronomie könnte auch durch eine Verkleinerung der Portionen eine Reduktion der Kosten erfolgen bzw. das Angebot kann durch eine Veränderung der oder durch eine Raum-, Personal- oder Serviceänderung für den Gast eine Aufwertung bewirken und so das Produkterlebnis erhöhen. Preise können nach folgenden Modellen angesetzt werden, wobei bei der tatsächlichen Preisfindung idR eine Mischung aus den Modellen gewählt wird: Kostenorientierter Preisfindungsansatz: Hier wird von erwarteten Kosten und dem erwarteten Gewinn ausgegangen, um den Preis für ein Produkt zu kalkulieren. Konkurrenzorientierter Preisfindungsansatz: Der Preis wird anhand der Preise der Mitbewerber angesetzt (vor allem wenn keine Produktdifferenzierung erreicht werden kann). Kundenorientierter Preisfindungsansatz: Der Preis wird mittels einem dem Kunden vertretbarem Preis-Leistungsverhältnis angesetzt. Konditionenpolitik (indirekte Preispolitik): Gewährung von Rabatten, Einräumung besonderer Zahlungskonditionen, zusätzliche Serviceleistungen und Incentives 12 TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT B A U S T E I N 2 Zur Kalkulation von Zimmerpreisen oder auch Preisen in der Gastronomie werden oft Softwarelösungen eingesetzt, die Parameter wie erwartete Buchungen, Auslastung in den Vorjahren, Veranstaltungen etc. Zimmerpreise mit einer optimalen Auslastung und dem bestmöglichen Preis errechnen. Dieses Instrument wird auch Yield Management genannt. In der Hotellerie muss bei der Preisgestaltung folgende Fragen beantwortet werden: Soll der Zimmerpreis mit oder ohne zB Frühstück ausgewiesen werden? Sollen Zimmer nach Kategorien (Unterschiede ergeben sich meist durch Größe, Ausblick, Ruhelage etc. auch bei gleicher Ausstattung) eingeteilt werden? Passen die Preislagen (wenn zB im Sommer schon alles für den kommenden Winter ausgebucht ist, ist der Preis meist etwas zu niedrig angesetzt und könnte erhöht werden)? Wie sollen Preise je nach Saison (Vor-, Haupt-, Nachsaison) differenziert werden? Wie können Preise und Spezialangebote richtig kommuniziert werden (-> Schulung von Personal etc.)? Sollen Angebote für bestimmte Zielgruppen/Interessensgruppen erstellt werden? In der Gastronomie müssen in die Preisgestaltung viele Einflussfaktoren einberechnet werden. Durch einen Vergleich von Soll-Verbrauch laut Kalkulation und einem Ist-Verbrauch unter Einbeziehung der Verkaufsstatistik lässt sich eine Kalkulation anhand von Wareneinsatz mit einem Aufschlag, der die übrigen Kosten (Pacht, Energie, Personal, Warenverderb etc.) abdeckt, errechnen. Einige wichtige Punkte sollten bei der Preisfestsetzung in der Gastronomie beachtet werden: Bezüglich der Waren ist dies ein Gewichtsverlust der Waren durch Putzen, Braten etc., Verderb von Waren, der sich nie zur Gänze vermeiden lässt und teilweise schwankende Einkaufspreise. Bei der Zubereitung ist die Arbeitsintensität des Gerichts ausschlaggebend und Personalkosten kommen hinzu. Eine wechselnde Karte führt zu einem wechselnden Warenverbrauch und zu einer variierenden Arbeitsintensität. Hinsichtlich der Wahrnehmung der Gäste sollte auf psychologische Preisschwellen bei Getränken geachtet werden. Bei Menüs kann beispielsweise auch rückwärts kalkuliert werden (Angebotspreis – Deckungsbeitrag = Wareneinsatz). Abbildung 11: Beispiel einer Preisdifferenzierung in der Hotellerie Quelle: www.post-ischgl.at TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 13 PLACE (DISTRIBUTION) Mit Distribution ist gemeint, wie die Leistung zu den Konsumenten kommt. Da eine touristische Leistung nicht verschickt werden kann, müssen die Touristen zum Ort der Leistungserstellung kommen. Die Eröffnung eines Sporthotels zB wird nur dort Sinn machen, wo die Umgebung für die Ausübung von Sport sehr gut geeignet ist (zB in den Bergen oder an einem See). Andererseits befinden sich Business-Hotels, die von vielen Geschäftsreisenden als Aufenthaltsort während ihrer Geschäftsreise genutzt werden, sehr oft direkt an Flughäfen oder Verkehrsknotenpunkten. Um die Leistungen in der Hotellerie und Gastronomie vom Verkäufer zum Gast zu bringen, können neben der eigenen Distribution (Website Hotel bzw. -kette, Mitarbeiter etc.) zusätzlich auch Absatzmittler, Verkaufsbüros, Internetplattformen, Tourismusämter etc. eingesetzt werden. Es gilt daher die Wahl des richtigen Distributionskanals, -organs und des richtigen Zeitpunkts zu finden. Hierbei müssen Preispolitik, Produkteigenschaften, -programm, Unternehmensgröße, Konkurrenz, Gästezielgruppe und die Finanzkraft berücksichtigt werden. Ist die Möglichkeit der Auslastung mit Individualgästen möglich, so ist von Pauschalprogrammen (zB Verkauf eines Zimmerkontingents an einen Reiseveranstalter) abzuraten, da auf diese Weise idR eine bessere Ertragssituation erzielt werden kann. Ein wichtiges Medium für die Betriebe ist ein Computer-Reservierungssystem (zB IRIS, TIBS), das den Informationsaustausch zwischen Anbieter und Vermittler einfach ermöglicht Abbildung 12: Das Sporthotel Wagrain liegt strategisch günstig gegenüber der Seilbahn Quelle: www.sporthotel.at/20. August 2008 PROMOTION (KOMMUNIKATION) Kommunikationspolitik umfasst Corporate Identity, Verkaufsförderung, Öffentlichkeitsarbeit und Werbung. Die wichtigste Frage hierbei wird einfach durch die Lasswell-Formel ausgedrückt: Wer sagt was über welchen Kanal zu wem mit welchem Effekt? Durch die Immaterialität, die Nichtlagerfähigkeit und der Nichttransportfähigkeit des Großteils der Leistungen ergeben sich im Tourismus auch für die Kommunikation Besonderheiten. Die Dienstleistungen müssen für den Gast „materialisiert“ und visualisiert werden. Das Image spielt hier eine entscheidende Rolle und Aufmerksamkeit muss geweckt werden. 14 TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT B A U S T E I N 2 Der Kommunikation mit den Gästen kommt eine immer wichtigere Funktion zu. Da sich diese immer besser selbst informieren, haben sie auch ganz genaue Vorstellungen von ihrem Zielort und den Angeboten. Der erste Schritt für eine optimale Kommunikation ist das Senden einer attraktiven Botschaft. Die Österreich Werbung zeigt auf ihren Plakaten Österreichs Landschaft mit der klaren Botschaft: „Das muss Österreich sein!“ Folgende Kanäle können hierzu benutzt werden: (Lokal-)Fernsehen, (Lokal-)Hörfunk, Anzeigenwerbung, Außenwerbung, Adressbücher, Kinowerbung, Direktwerbung, neue Medien, (Fach-) Zeitschriften, Veranstaltungen, PR, Kommunikation durch Personal, Promotionen etc. Durch die Systemgastronomie (zB Fast Food Ketten) wurde in den letzten Jahren ein starker Anstieg bei den Werbeausgaben, vor allem im Bereich Fernsehen, verzeichnet. Es lässt sich jedoch beobachten, dass auch kleine und mittelgroße Betriebe in diesen Branchen eine Marke aufbauen konnten (zB Stanglwirt, Plachutta etc.). Bevor man mit dem Marketing in der Hotellerie oder Gastronomie beginnt, muss man den Markt, Mitbewerber und seine Zielgruppe definieren und kennen, da ansonsten finanzielle und zeitliche Ressourcen verschwendet werden. Abgestimmt mit den anderen drei Marketinginstrumenten kann man nach dieser Analyse Ziele sowie Strategie und Budget festlegen und die Werbemittel bestimmen. Nach Durchführung der Werbung muss man deren Wirksamkeit mittels Erfolgskontrolle überprüfen. Abbildung 13: Promotion Foto der Österreich Werbung Quelle: http://www.austria.info TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 15 Marketing Mix bedeutet, dass die 4 Ps „richtig“ aufeinander abzustimmen sind. (Ein gehobenes Hotel braucht zB einen edlen Prospekt). Die 4 Ps werden heute durch die so genannten 4 Cs ergänzt. Marketing Mix Kombination der 4 Cs Consumer Wants and Needs Cost to satisfy Convenience to buy Communication Abbildung 14: Kombination der 4 Cs Consumer Wants and Needs (ergänzt Product): Wichtig ist, die Produkte gemäß den Vorstellungen und Wünschen der Kunden weiter zu entwickeln. Sehr oft werden zB auf Websites von Hotels den Gästen die Möglichkeit geboten, direkt Feedback abzugeben, was gut und was weniger gut gefallen hat. Daran kann sich die Produktentwicklung orientieren. Cost to satisfy (ergänzt Price): Nicht allein der Buchungspreis eines Urlaubes ist ein Entscheidungsfaktor für den Gast sondern die gesamten Kosten der An- und Abreise, des Aufenthaltes und möglicher Nebenaufwendungen (zB Spritkosten für An- und Abreise, Zeitverlust in Staus, Verpflegung, Lifttickets, Eintrittskarten etc.). Convenience to buy (ergänzt Place): Im Mittelpunkt von sich ändernden Buchungs- und Reisegewohnheiten stehen Internet-Buchungs-Plattformen und Online-Foren. Diese ersetzen zunehmend das klassische Reisebüro. Auf Internet-Plattformen können direkt Flüge, Hotels und Angebotspakete abgefragt und gebucht werden. Communication (ergänzt Promotion): Marketingkommunikation benötigt ein Austauschen von Meinungen bzw. ein Geben und Nehmen von Verkäufer und Käufer. 16 TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT B A U S T E I N 2 2.5 Destinationsmarketing Was macht Österreich bereisenswert, im Vergleich zu den anderen Ländern? Diese Frage zu beantworten, ist Aufgabe des Destinationsmarketings. Beispiel: Die Reiseintensität von Österreichs stärkster Kundengruppe, den Deutschen, liegt bei ca. 75 %. Das ist kaum noch steigerungsfähig. Nicht steigerungsfähig bedeutet, dass kaum mehr Deutsche als jene 75 % zum Reisen bewegt werden können. Allerdings können von diesen 75 % mehr Deutsche an österreichische Destinationen gelockt werden. Wichtig dafür sind so genannte „Unique-Selling-Propostitions (USP) auf dem Markt, welche einen unverwechselbaren Eindruck schaffen und Österreich als erstklassiges Urlaubsland ins Licht rücken.4 2.5.1 Die Herausforderungen modernen Destinationsmarketings Mit strategischem Destinationsmarketing wird daran gearbeitet, dass Urlauber die Einzigartigkeit österreichischer Destinationen wahrnehmen. Da sich der gesamte Tourismusmarkt zurzeit in einem Wandels befindet, sind im Destinationsmarketing neue Taktiken und neues Wissen erforderlich. Was diesen Wandel verursacht, wird in der folgenden Abbildung veranschaulicht. Der Wandel im Destinationsmarketing … neues Kundenverhalten „Commodity-Effekt“ … neue Medien „Totaler Markt/ Multi Channeling“ Wandel im Destinationsmarketing … … neue Unternehmenskonfiguration „Integration“ Abbildung 15: Der Wandel im Destinationsmarketing … neue Konkurrenten „Neue Destinationsformen“ Quelle: Laesser 2005, S. 10, verändert vom Verfasser Neue Medien: Dabei ist vor allem das Internet zu erwähnen, das zu völlig neuen Möglichkeiten der Informationsbeschaffung und des Buchungsverhaltens führt. Neue Unternehmenskonfigurationen: Neue Formen von Unternehmen, die vor allem durch die Integration von Wellnesseinrichtungen, Gesundheitsangeboten oder Sporteinrichtungen charakterisiert sind, erscheinen am Markt. Neue Konkurrenten: Durch die bessere Erreichbarkeit vieler Teile der Welt entsteht für Österreichs Tourismus vor allem starke Konkurrenz durch Fernreisen. Außerdem sieht sich Österreichs Wellnesstourismus mit einem starken Mitbewerb von Wellnesshotels und Thermen in den neuen EU-Ländern konfrontiert. Neues Kundenverhalten: Der Tourismus sieht sich neuen Verhaltensmustern seiner Gäste gegenüber: Die „modernen Gäste“ sind sehr gut informiert, fragen verstärkt individuelle und qualitative Angebote und Kurzurlaube nach. 4 Vgl. Seitz/Rossmann 2007, S. 179 ff TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 17 Basierend auf diesen neuen Rahmenbedingungen wird es besonders wichtig für Österreich, sich in Zukunft von einem „Saison-Tourismus-Land“ (zB Wintertourismus in Tirol und Sommertourismus in Kärnten) zu einem „Ganzjahres-Tourismus-Land“ zu entwickeln. So versuchen zB Wintersportorte das alpine Umfeld und die vorhandene Infrastruktur für andere Tourismusformen zu nutzen, wie das folgende Beispiel zeigt: Abbildung 16: Beispiel innovativer Destinationsvermarktung in Innsbruck Quelle: Ambras 2007, S. 11 Von einer Vernetzung des Kongresstourismus mit dem Bergtourismus können mehrere Akteure profitieren. Geschäftliche Aufenthalte im Kongresszentrum werden durch die Bergkulisse aufgewertet und bereichert. Das kann wiederum der Auslastung dieser Region im Wintersport-, Gesundheits- oder Bergtourismus zugute kommen. Beispiel: Ein deutscher Geschäftsmann nimmt drei Tage an einem Wirtschaftskongress im Congresspark Igls in Innsbruck teil. Nachdem ihm die Tiroler Bergwelt gut gefällt, entschließt er sich, den Schiurlaub mit seiner Familie in Innsbruck zu verbringen. Durch diesen so genannten „Synergieeffekt“ profitiert der Wintertourismus vom Kongresstourismus, was natürlich umgekehrt auch funktionieren kann – auch Wintersporttouristen können beim Schifahren den Congresspark Igls als perfekten Veranstaltungsort erkennen und künftig Kongresse in Igls abhalten. Im Destinationsmarketing kommt es ganz wesentlich auf den Aufbau und die Nutzung von Netzwerken an. Diese werden oft von einer „Tourismusorganisation“ (zB örtlicher Tourismusverband) geführt. Die Netzwerke im Tourismus kommen auch dem Handel zu Gute. In Österreichs Nobelschiorten profitieren Modeboutiquen, Sportgeschäfte und auch der Lebensmitteleinzelhandel in zunehmendem Maße vom Tourismus. Beispiel: In der Fußgängerzone von St. Anton am Arlberg befinden sich schicke Modegeschäfte, Juweliere und Sporthäuser. Ausgebuchte Hotels während der Wintersaison bedeuten auch gesteigerte Nachfrage nach Kleidung, Schmuck und Sportgeräten. Viele Touristen lassen sich vom sportlichen Urlaub inspirieren und investieren gleich vor Ort in eine neue Wintersportausrüstung. Sportgeschäfte in Wintersportorten profitieren auch gleichzeitig von Ausrüstungsvermietung, Service- oder Reparaturleistungen. 18 TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT B A U S T E I N 2 2.6 Trends im österreichischen Tourismus Die Entwicklung der touristischen Nachfrage folgt bestimmten Trends. Die Aufgabe des Tourismusmarketings ist es, diese Trends zu erkennen und darauf aufbauend, Konzepte für die Zukunft zu entwickeln. Trends im österreichischen Tourismus Nachhaltigkeit Bergwinter und Bergsommer Gesundheits- und Wellnesstourismus Qualität Städte- und Kulturtourismus Abbildung 17: Trends im österreichischen Tourismus 2.6.1 Hohe Qualität wird erwartet Die Qualitätsansprüche der Gäste steigen. Mängel bei der Qualität werden häufig erst beim Aufeinandertreffen von Gast und Personal bemerkbar. Dennoch entstehen diese häufig im System und im Management. Entscheidend ist es daher, im Vorfeld die Erwartungen der Gäste herauszufinden. Das kann mit der so genannten Pyramide der Gästezufriedenheit geschehen. Pyramide der Gästezufriedenheit Begeisterungsfaktoren Das Unerwartete Leistungsfaktoren Das Erwünschte Basisfaktoren „Oh, das ist ja besser als erwartet!“ Das Erwartete Abbildung 18: Pyramide der Gästezufriedenheit TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 19 Während Zufriedenheit über die Basis- und Leistungsfaktoren einer Destination erreicht wird, entsteht Begeisterung nur durch das Unerwartete. Je mehr Leistungsfaktoren zur Gewohnheit werden und nach unten, in die Basisfaktoren, verschoben werden, desto eher muss die Destination Neues, Unerwartetes schaffen. Eine Tourismusdestination muss mit den Kunden und deren Anforderungen Schritt halten können!5 Nur dann kann langfristig die Qualität des Angebots gesichert werden und diese wird auch vom Gast als solche empfunden. Beispiel: Zu den Basis- und Leistungsfaktoren einer Woche Badeurlaub in einem Hotel in Pörtschach am Wörthersee gehören: Zimmer mit Bad und WC, Frühstücksbuffet, gratis Benutzung des Hotelpools, gratis Eintritt ins Strandbad Pörtschach; allesamt Leistungen, die man erwartet, checkt man in einem gehobenem Hotel ein. Stimmen diese Faktoren, sind die Gäste zufrieden, stimmen sie nicht, werden die Gäste schnell unzufrieden. Begeisterung hingegen kann erzeugt werden zB durch: ein Feuerwerk über dem Wörthersee, eine aufregende Wasserschishow, eine Theateraufführung durch das Animationsteam, gratis Eintrittskarten zum Beach Volleyball Grand Slam Turnier in Klagenfurt. Das sind Angebote, die die Gäste nicht voraussetzen, die aber Freude und Begeisterung hervorrufen können. Je öfter solche „Zuckerl“ geboten werden, desto eher rutschen sie in die Basisfaktoren der Erwartungspyramide ab. Das Management des Hotels muss sich dann neue Begeisterungsfaktoren überlegen, um seine Gäste zu begeistern. Die Hotelklassifizierung ist ein einheitliches System für ganz Österreich (Klassifizierung zwischen einem und fünf Sterne), das den Gästen und den Reiseunternehmen eine verlässliche Orientierungshilfe für das Beherbergungsangebot und deren Qualitätsstandards bietet. Die Einstufung erfolgt auf Anfrage des Betriebes und wird durch eine unabhängige Kommission überprüft. Bis zu fünf Sterne kann ein Betrieb erhalten. Je besser die Ausstattung, das Angebot etc. ist, desto mehr Sterne bekommt ein Betrieb. Unter www.sternehotels.at kann man die Beschreibung der Kriterien für die jeweiligen Kategorien nachlesen. Für einen Stern wird folgende Abgrenzung angewandt: „Einfache Ausstattung, dh. die Einrichtungen, die für die übliche Aufenthaltsdauer im Betrieb notwendig sind, werden insbesondere sauber und in tadellosem Erhaltungszustand angeboten. Sehr preisbewusste Gästeschicht, die vor allem die Nächtigungsleistung sucht. Die Gäste schätzen den günstigen Preis.“ Ein Fünfstern-Betrieb hingegen hat folgende Kriterien zu erfüllen: „Exklusive, luxuriöse Ausstattung, dh. edle, hochwertige und elegante Materialien mit durchgängiger Gestaltung; Architektur, Ausstattung, Ambiente, Dienstleistungsangebot wie auch Gästeschicht der internationalen Luxushotellerie. Diesen Standard erreichen nur wenige Hotels. Abgrenzung zu Vierstern: luxuriöser, unverwechselbarer Betriebscharakter, makelloser Zustand der gesamten Hardware, perfekte Dienstleistungsqualität mit sehr hohem Mitarbeitereinsatz. Im Zimmerbereich räumliche Großzügigkeit, etwa durch baulich getrennten Schlaf- und Wohnbereich (Suiten). Die Gäste erwarten internationale Luxushotellerie ohne Kompromisse.“ Was erwarten die Gäste von hohen bzw. niedrigen Hotel-Kategorien? Von den Gästen wird bei der Buchung eines unbekannten Hotels in den niedrigeren Kategorien die Qualität des Bettes, des Essens, die Hygiene und Sauberkeit und der Preis als Risiko empfunden, während in den höheren Kategorien Qualität, Sicherheit und die Sternekategorie als Risikofaktoren empfunden werden. 5 20 Vgl. Pechlaner/Fischer 2006, S. 6 f TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT B A U S T E I N 2 Erwartungen der Gäste an höhere bzw. niedrigere Sterne-Kategorien Erwartungen an höhere Sterne-Kategorie Ruhe Qualität Restaurant und gutes Essen Sauna, Fitnessraum Perfektion in Service und Ausstattung Ambiente, Atmosphäre und persönlicher Umgang Parkmöglichkeiten Business Center und Arbeitsinfrastruktur im Zimmer (Technik allgemein, Internet, Telefon) Erwartungen an niedrigere Sterne-Kategorie Sauberkeit Essen Ausstattung Lage Fernseher, Minibar, Klimaanlage und Lift WC, Bad und oder Dusche im Zimmer Komfort Angemessenes Preis-Leistungsverhältnis Tabelle 1: Erwartungen der Gäste an höhere bzw. niedrigere Sterne-Kategorien; Quelle: Dolniar, S./Otter, Th., 2001) Marktforschung für die österreichische Hotelklassifizierung – Meinungen der 5-Sterngäste Auffallend ist, dass Service und Mitarbeiter bzw. auch die Sauberkeit zu den enttäuschenden Faktoren bzw. den Problemfaktoren immer weiter oben gereiht werden, je höher die Kategorie ist. Wesentlich sind hier sicher die höhere Erwartungshaltung der Gäste und deren größere Sensibilität. Hier wird der Dienstleistungscharakter des Tourismus ersichtlich und wie wichtig daher gut geschultes und motiviertes Personal ist. Enttäuschungen – Problemfaktoren in den einzelnen Kategorien 1-/2-Stern Hygiene/Sauberkeit Sonstiges Zimmer Essensqualität Bad Bett Lärmbelästigung Personal Unfreundliche Mitarbeiter Service 3-Stern Hygiene/Sauberkeit Unfreundliche Mitarbeiter Lärmbelästigung Zimmer Essensqualität 4-Stern Hygiene/Sauberkeit Unfreundliche Mitarbeiter Sonstiges Zu kleines Zimmer Personal 5-Stern Personal Sonstiges Technische Ausstattung Bett Lage Service Zu teuer Service Hygiene/Sauberkeit Unfreundliche Mitarbeiter Zimmer Service Zimmer Bad Esssensqualität Bad Lärmbelästigung Zu kleines Zimmer, zu teuer Essensqualität Technische Ausstattung Tabelle 2: Enttäuschungen – Problemfaktoren in den einzelnen Sternekategorien nach Häufigkeiten gelistet Quelle: Marktforschung für die österreichische Hotelklassifizierung: Meinungen der 1- bis 5-Sterngäste, 2001 TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 21 Im Rahmen des Tourismus-Monitors-Austria (T-MONA) ergab sich bei einer Wiener Gästebefragung von 2004 - 2007 folgendes Bild hinsichtlich der bevorzugten Unterkunftsarten: Vier-Stern-Hotels werden von 40 % der befragten Gäste bevorzugt, die Drei-Stern-Unterbringung folgt mit 28 %. 9 % der Gäste in Wien wohnen unentgeltlich und scheinen daher auch in keiner Statistik auf. Unterkunftsart der Gäste 5-Stern 8 4-Stern 40 3-Stern 28 1-/2-Stern 6 1 Hotelkategorie unbekannt Unentgeltliche Unterkunft 9 Privatquartier 2 Campingplatz 2 Jugendherberge 2 Sonstiges 2 % 0 5 10 Abbildung 19: Unterkunftsart der Gäste 15 20 25 30 35 40 45 Quelle: www.wien.info – Wiener Gästebefragung 2004 - 2007 Die Gästebefragung zeigt insgesamt eine sehr große Zufriedenheit der Gäste: Die Skala reichte von 1 „Sehr zufrieden“ bzw. „Äußerst begeistert“ bis 6 „Gar nicht zufrieden“ bzw. „Eher enttäuschend“. Alleine das Preis-Leistungsverhältnis zeigt eine etwas schlechtere Beurteilung. 22 TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT B A U S T E I N 2 Zufriedenheit mit der Unterkunft Preis-Leistungsverhältnis 37 44 Kombi-Paket 16 63 Infos zum Urlaubsort 26 56 8 36 1 6 2 Freundlichkeit 64 Freundlichkeit/Kompetenz 60 Komfort/Ausstattung 58 Unterkunft gesamt 59 28 7 34 3–6 5 31 9 34 6 % 0 10 20 30 40 Abbildung 20: Zufriedenheit mit der Unterkunft 50 60 70 80 90 100 Quelle: www.wien.info – Wiener Gästebefragung 2004 - 2007 Die Gastronomie weist ein ähnliches Ergebnis auf. Verbesserungspotenzial gibt es – nach Ansicht der Gäste – auch hier beim Preis-Leistungsverhältnis sowohl bei Speisen als auch Getränken. 2.6.2 Bergwinter und Bergsommer Die Hauptreisezeit der Europäer ist der Sommer. Nur ein Drittel aller in Europa gemachten Urlaube entfallen auf den Winter. Bei diesem Drittel allerdings ist Österreich Marktführer. 50 % aller in Europa konsumierten Winterurlaube werden in Österreich verbracht. Der Hauptkonkurrent Frankreich liegt mit 14 % dahinter, Italien und die Schweiz sind mit je 11 % noch weiter abgeschlagen. In Anbetracht dieser Zahlen wird klar, dass es dem Winter-Bergtourismus in Österreich äußerst gut geht. Auch der Sommer-Bergtourismus, der 1993 einen Tiefstand erreicht hat, scheint sich zu erholen. Allerdings handelt es sich dabei in Österreich noch um einen so genannten Nischenmarkt.6,7 Im Bergwinter dominiert ganz stark der Schiurlaub. Wintersportdestinationen unter 2 000 m Seehöhe könnten allerdings künftig immer öfter mit Schneemangel konfrontiert werden. Vor allem für solche Destinationen ist es wichtig, alternative Angebote zu entwickeln. Umsatzrückgänge bei Schiurlauben können zB durch die Organisation von Großveranstaltungen und Megaevents ausgeglichen werden. 6 7 Meist weist ein Nischenmarkt zwar enormes Potenzial für die Zukunft auf, bleibt aber im Moment noch weit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Vgl. Haidmayer/Strobl 2004b, S. 2 ff TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 23 Bei der Vermarktung des Bergwinters ist vor allem folgendes zu beachtet: Der Bergwinter soll Erlebnisse vermitteln, die mit internationalen Sonnenurlauben konkurrieren können (so genannte Sun & Beach Urlaube sind der stärkste Konkurrent des BergwinterTourismus) Der Berg soll zur multifunktionalen Erlebniswelt werden (Großveranstaltungen, Konzerte/Festivals am Berg, Action-Sportevents etc.) Abbildung 21: Ein populäres Beispiel eines Megakonzerts in alpiner Umgebung ist das „Top of the Mountain Concert“ auf der Idalpe in Ischgl. Dieses Festival findet jedes Jahr zum Auftakt der Schisaison statt. Quelle: www.snow-online.de, 3. Januar 2008 Alternative Winteraktivitäten, wie zB Winterwandern, Schneeschuhwandern, Schitourengehen oder Eisklettern, sollten verstärkt angeboten werden. Zusätzlich sind weitere Investitionen in den Schitourismus zu tätigen: Technische Beschneiung, grenzüberschreitende Schipässe, Täler verbindende Schischaukeln etc. Die Bedeutung des Bergsommers für Österreich steigt stetig an. Aufgrund der Klimaerwärmung wird zunehmend Bergsommer in Österreich anstatt Sommerurlaub in heißen Mittelmeerländern nachgefragt werden. Diese Entwicklung birgt großes Potenzial für Österreich als Ganzjahresdestination. (siehe Kapitel 2.5) Was macht Sommerurlaub in den Bergen attraktiv? Die Berge bieten viele Möglichkeiten für Ausdauer- und Actionsportarten wie Laufen, Mountainbiking, Klettersteigbegehungen, Alpinklettern, Paragliding etc. Ergänzend dazu gibt es eine starke Gesundheitsbewegung – Bewegung in der Natur verbunden mit gesunder Ernährung boomt. Ökologisierung und die Nachfrage nach nachhaltigem Tourismus steigen. (siehe Kapitel 2.6.3) Abbildung 22: Thermenlandschaft im Tiroler Ötztal. Ein Beispiel für einen Wintersportort, der den Trend zum Wellness-Urlaub aufgegriffen hat Quelle: Tirol Therme Längenfeld, http://www.aqua-dome.at 24 TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT B A U S T E I N 2 2.6.3 Nachhaltigkeit im Tourismus Nachhaltigkeit heißt, mit den natürlichen Ressourcen zu wirtschaften, ohne das Ressourcenangebot für zukünftige Generationen zu beeinträchtigen. Richtlinien für nachhaltigen Tourismus Ökonomische Richtlinien Ökologische Richtlinien Abbildung 23: Richtlinien für nachhaltigen Tourismus Soziokulturelle Richtlinien Institutionelle Richtlinien Quelle: Respect 2003, S. 1 ff, verändert durch den Verfasser Ökologische Richtlinien: ein intakter Natur- und Landschaftsraum sowie betrieblicher Umweltschutz sind wesentliche Voraussetzungen für nachhaltigen Tourismus. Ökonomische Richtlinien: Tourismus muss einen Teil der nachhaltigen, regionsspezifischen Wirtschaft darstellen. Soziokulturelle Richtlinien: Selbstbestimmte kulturelle Dynamik und soziale Zufriedenheit der Bevölkerung bestimmen das Image der Tourismusregion. Institutionelle Richtlinien: Der Mensch steht als Gestalter der Tourismuspolitik im Mittelpunkt8. In Österreich haben sich Naturpark- und Nationalparkregionen entwickelt, die diese Richtlinien nachhaltigen Wirtschaftens in die Tat umsetzen. Naturparke und Nationalparks verschreiben sich einerseits dem Schutz der Natur und der Lebensräume von Tieren und Pflanzen, versuchen aber diese Naturräume auch den Menschen zugänglich zu machen. Menschen sollen über die schützenswerte Natur lernen und ein Bewusstsein dafür entwickeln, warum mit ihrem Schutz zu einer nachhaltigen Entwicklung beigetragen werden kann. Der Naturpark Eisenwurzen in der Steiermark wurde als Europäischer Geopark und als UNESCO Global Geopark ausgezeichnet und war „Österreichischer Naturpark“ des Jahres 2007. Diese Auszeichnungen bedeuten, dass diese Region in der Obersteiermark die Konzepte einer nachhaltigen Entwicklung und einer nachhaltigen touristischen Nutzung sehr gut in die Tat umsetzt. Abbildung 24: Naturpark Eisenwurzen – der Naturpark des Jahr 2007 8 Quelle: www.eisenwurzen.com Vgl. Respect 2003, S. 1 ff TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 25 2.6.4 Gesundheits- und Wellness-Tourismus Der Gesundheitstourismus weist enge Verwandtschaft zur Wellness-Bewegung auf. Er hat allerdings auch Verbindungen zum nachhaltigen Tourismus, da Gesundheitstourismus eine intakte Umwelt voraussetzt. Österreich hat auf diesem Sektor sehr gute Marktchancen, da die Gäste mit Österreich die intakte Umwelt und qualitativ hochwertige Tourismus-Angebote assoziieren. Die gute Ausgangslage von Österreichs Gesundheitstourismus basiert auch darauf, dass beinahe jede Art von Urlaub in Österreich einen gesundheitlichen Aspekt in sich trägt.9 Gesundheitstourismus setzt hohes Vertrauen der Gäste in die Angebote voraus. Dieses wird auch durch die Kooperation mit bekannten Persönlichkeiten aufgebaut. Was verbinden Gäste mit Wellness- bzw. Gesundheitstourismus? Eine repräsentative Studie des IGF-Instituts im Auftrag der „Österreich Werbung“ kam zu den nachstehenden Ergebnissen: Spontan-Assoziation mit „Gesundheit“: Bewegung, Sport und Fitness (39 %), körperliches Wohlbefinden (38 %), bewusste Ernährung (33 %) Spontan-Assoziation mit „Wellness“: Entspannen – relaxen (57 %), gesund fühlen – etwas tun (24 %), Wohlfühlen – Befinden (22 %) Als sehr gut passende Begriffe zu Gesundheit und Wellness wurden unter anderen diese Begriffe von Gästen ausgewählt : GESUNDHEIT WELLNESS Reine, saubere Luft Bewusste Ernährung Bewusst leben Spazieren gehen Viel Schlaf Beste Qualität Sich etwas gönnen Genuss Erholung Wohlfühlen – Auftanken Kraft tanken Spazieren gehen Schwimmen Vorbeugung Kulinarisches Essen Wohlbefinden Reine, intakte Natur Fitness Kraft tanken Wasser Spaß Massage Wohlbefinden Erholung für die Seele Entspannung Massage Viel Schlaf Meer Beauty Spass 36 % haben schon einen Wellness-Urlaub gemacht und 85 % haben diesen auch schon in Österreich verbracht. 31 % verbrachten schon einen Gesundheitsurlaub, 79 % davon in Österreich. Um in Österreich nachhaltige Gesundheitsdestinationen gut vermarkten zu können, sind folgende Angebote wichtig: Wohlfühl-Oasen als qualitative Unterkunftsarten mit standardmäßigen gesundheitsorientierten Einrichtungen Kompetenzhotels mit schwerpunktmäßiger Angebotsentwicklung in verschiedenen Bereichen (zB Kompetenzhotel zum Thema Laufen, gesunde Bewegung oder Übergewicht) Multioptionale Gesundheits-Orte, in denen sich die verschiedenen Anbieter einer Destination zu einer ganzheitlichen Gesundheitsphilosophie zusammenfinden 9 26 Vgl. Österreich Werbung 2006c TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT B A U S T E I N 2 Beispiel: Macht ein österreichischer Top-Schifahrer Werbung für die regenerierende Wirkung eines Thermenhotels, wird damit eine sehr große Zielgruppe erreicht. Österreichs Wintersportler genießen weltweit sehr großes Ansehen. Sie sind bemüht, nach Verletzungen so schnell wie möglich zu ihrer alten Form zurückzukehren. Greifen Heilthermen oder PhysiotherapieHotels im Marketing auf diese Idole zurück, hat dies für die Vermarktung eine sehr große Wirkung und die Glaubwürdigkeit des Angebotes kann stark erhöht werden. 2.6.5 Städte- und Kulturtourismus Der Kulturtourismus trägt zusammen mit dem Winter- und Bergtourismus zu einem ausgewogenen Tourismusangebot bei, dessen Qualität den touristischen Erfolg von Österreich ausmacht. Kultur zählt neben Gesundheit und Wellness zu den größten Trends im Tourismus weltweit. Stadt- und Kultururlauber sind von folgenden Charaktereigenschaften geprägt: Hohe Bildung und großer Informationsbedarf über das Urlaubsland Stadt- und Kultururlauber wollen Neues kennen lernen, Außergewöhnliches sehen und städtisches Flair genießen Die Aufenthaltsdauer ist am kürzesten unter allen Urlaubergruppen Die Gäste sind besonders interessiert an Österreichs schönsten Plätzen und Sehenswürdigkeiten und besuchen sehr gerne Museen, Ausstellungen oder Veranstaltungen mit klassischer Musik10 Beispiel: Zwei kanadische Rucksacktouristen befinden sich auf einem Städte- und Kulturtrip quer durch Europa. In Österreich besuchen sie mehrere Orte. Drei Tage verbringen sie in Salzburg, drei Tage in der Kulturhauptstadt 2003 Graz und zu guter Letzt noch fünf Tage in Wien, da sie von dort nach Prag weiterreisen. Neben den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in diesen Städten wollen sie noch in Zell am See eine Wanderung machen, den Ort Hallstatt besichtigen und eine Schiffstour in der Wachau unternehmen. Der Zeitplan ist sehr dicht gedrängt und der Aufenthalt an den einzelnen Orten kurz. Da sie sich sehr intensiv mit österreichischer Kultur beschäftigen, haben sie sich gut vorbereitet und besitzen einen ausgeklügelten Plan, um in der kurzen Zeit, alle sie interessierenden Sehenswürdigkeiten besuchen zu können. Wohnen wollen sie nach Möglichkeit in Jugendherbergen, da man dort auf viele Gleichgesinnte trifft, und eventuell gemeinsam das eine oder andere Museum oder Ausstellungen besuchen kann. 10 Vgl. Michl 2006, S. 19 TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 27 Die folgende Tabelle zeigt eine Reihung der zwanzig am meist besuchten Sehenswürdigkeiten Österreichs – geordnet nach Besucherzahlen im Jahr 2007. Reihung der am meist besuchten Sehenswürdigkeiten Österreichs Sehenswürdigkeit Bundesland Besucher Wien Wien Steiermark Salzburg Kärnten Steiermark Tirol 2 590 000 2 453 987 1 500 000 970 000 835 723 711 000 650 000 Wien Wien Wien Wien Salzburg Wien 625 000 620 000 619 318 594 678 591 534 557 307 Schloss Schönbrunn/Schauräume Schönbrunner Tiergarten Basilika Mariazell1 Festung Hohensalzburg Großglockner Hochalpenstraße Grazer Schlossberg Swarovski Kristallwelten, Wattens Hofburg/Kaiserappartements/ Sisi Museum/Silberkammer Riesenrad Kunsthistorisches Museum Österreichische Galerie Belvedere Mozarts Geburts- und Wohnhaus Albertina Tabelle 4: Reihung der am meist besuchten Sehenswürdigkeiten Österreichs; 1 Schätzung Veränderung in % zum Vorjahr 3,3 8,1 50,0 3,7 1,5 -5,8 -1,4 -5,5 0,1 38,3 -9,8 -23,2 Quelle: www.Tourmis.com Wie aus dieser Tabelle ersichtlich ist, sind unter den Top zehn Sehenswürdigkeiten in Österreich fast ausschließlich Kulturstätten, wie zB das Schloss Schönbrunn, die Hofburg oder Mozarts Geburts- und Wohnhaus. Weiters ist auffallend, dass sich ein Großteil dieser Sehenswürdigkeiten in Wien und Salzburg befinden, was die Dominanz dieser beiden Städte im Stadt- und Kulturtourismus unterstreicht. Der starke Anstieg der Besucherzahlen in Mariazell ist vermutlich durch die Steigerung des Bekanntheitsgrades durch den Papst-Besuch zu erklären, wobei die Basilika auch schon zuvor das beliebteste Ziel in der Steiermark war. 28 TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT B A U S T E I N 2 2.7 Die Gäste im österreichischen Tourismus Für die österreichische Tourismuswirtschaft und vor allem das Marketing ist es besonders wichtig zu wissen, woher die Gäste kommen. Übernachtungen in Österreich nach Herkunftsländern im Jahr 2007 Sonstige 11 % USA 1 % Ungarn 1 % Frankreich (inkl. Monaco) 1 % Belgien 2 % Italien 3 % Schweiz und Liechtenstein 3 % Vereinigtes Königreich 3 % Deutschland 40 % Niederlande 7 % Österreich 27 % Abbildung 25: Übernachtungen in Österreich nach Herkunftsländern im Jahr 2007 Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (Hg): Tourismus in Österreich 2007, Wien 2008, S. 16 Ein großer Teil der Gäste (40 %) kam im Jahr 2007 aus Deutschland. Den zweiten Platz in der Herkunftsstatistik nehmen die österreichischen Gäste selbst ein (27 %). Übernachtungen nach Bundesländern im Jahr 2007 Burgenland 2 % Wien 8 % Vorarlberg 7 % Kärnten 11 % Niederösterreich 5 % Oberösterreich 6 % Salzburg 19 % Tirol 34 % Steiermark 8 % Abbildung 26: Übernachtungen nach Bundesländern im Jahr 2007 Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (Hg): Tourismus in Österreich 2007, Wien 2008, S. 16 TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 29 An diesem Diagramm sieht man, dass in der Übernachtungsstatistik der Wintertourismus (vor allem in Tirol und Salzburg) und der Badetourismus an Kärntens Seen noch dominieren. Allerdings teilen sich der Städte- und Kulturtourismus in der Bundeshauptstadt Wien und der Thermentourismus in der Steiermark mit jeweils 8 % den vierten Platz in der Übernachtungsstatistik. Hinweis: Der Wettbewerb der österreichischen Tourismusregionen und -orte wird im Baustein 3 noch ausführlicher dargestellt. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von Gästen in Österreich hat sich in den letzten Jahren deutlich verkürzt. Aufenthaltsdauer in- und ausländischer Gäste in Österreich 2007 8,0 7,0 in Tagen 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 inländische Gäste 1990 1992 1995 1996 1998 2000 2002 2004 2006 ausländische Gäste Abbildung 27: Aufenthaltsdauer in- und ausländischer Gäste in Österreich 2007 Quelle: Statistik Austria; In: Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (Hg): Tourismus in Österreich 2007, Wien 2008, S. 17 Die Gästegruppen des Tourismuslandes Österreich verändern sich. Experten sprechen sogar von einem tiefgreifenden Wandel in der Gästestruktur. Die internationale Anbindung einer Tourismusregion entscheidet zusehends über Wachstum und Erfolg. Abgesehen von einem Wandel der Gästestruktur ändern sich auch Verhalten, Wünsche und Vorstellungen der Gäste. Daher ist es enorm wichtig, gezielt auf diese Änderungen reagieren zu können (siehe Baustein 5). Eine wesentliche Änderung ist, dass der österreichische Tourismus neue Gäste vor allem in Zentral- und Osteuropa finden wird. Der Zukunftsmarkt Russland Ein gutes Beispiel für Internationalisierung und für die Gewinnung neuer Zielgruppen ist Russland. Da die Nachfrage nach Österreichurlaub auf dem jungen russischen Markt exorbitant ansteigt, wird in den Medien von einem regelrechten Ansturm der Russen auf das Urlaubsland Österreich gesprochen. Das Hauptinteresse der Russen am österreichischen Angebot gilt dem Wintersporturlaub und dem Städtetourismus im Sommer. 2006 verreisten rund 7,8 Mio. Russen ins Ausland (das entspricht einer Steigerung von 15 % gegenüber 2005). Laut Schätzungen könnten sich 2008 rund 15 Mio. Russen einen Urlaub im Ausland leisten.11 11 30 Vgl. Österreich Werbung Research & Development 2005, S. 3 TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT B A U S T E I N 2 Die Tirol Werbung hat im Tourismuswinter 2007/2008 387 300 Übernachtungen russischer Gäste gezählt. Russland liegt damit bereits unter den Top neun der Gästeländer. In Summe macht der russische Anteil nur rund 0,5 % der insgesamt 42 Mio. Übernachtungen in Tirol aus. Somit handelt es sich weniger um einen momentanen Ansturm, als um ungeheure Wachstumspotenziale, welche zukünftig eine positive Entwicklung für Österreich erwarten lassen. Experten halten zB für die Region Ischgl/Paznaun zukünftig ein Potenzial von 15 % russischer Gäste für möglich, und bei anhaltender positiver Entwicklung auch für wahrscheinlich.12 Die beliebtesten Orte russischer Gäste, Sommer und Winter im Vergleich Abbildung 28: Die beliebtesten Orte russischer Gäste, Sommer und Winter im Vergleich Quelle: Österreich Werbung Market Office Moskau 2007, S. 9 Meldungen über auffälliges Verhalten russischer Gäste und etwaige Konflikte mit Gästen aus anderen Ländern werden von Tourismusfachleuten entkräftet. Ganz im Gegenteil, Russen seien gern gesehene Gäste, die an Österreich vor allem die Qualität des Angebotes schätzten. Österreichs Kulturangebot – attraktiv für Zentral- und Osteuropa Während russische Gäste hauptsächlich an elitären Schiorten interessiert sind, öffnet sich in den Ländern Zentral- und Osteuropas ein weiterer Hoffnungsmarkt für Österreich. Die Bevölkerung dieser Länder hat ganz besonderes Interesse an dem österreichischen Kulturangebot, was auf eine gemeinsame Kulturgeschichte mit Österreich (aufgrund der Jahrhunderte langen gemeinsamen Geschichte) zurückzuführen sein dürfte. Experten sehen sehr gute Chancen für Österreich, mit seinem umfangreichen Kulturangebot ein zentraler Knoten im interkulturellen Netzwerk mit den neuen EU-Ländern zu werden.13 12 13 Vgl. Hammerle 2006, S. 20 ff Vgl. Häfele 2005, S. 3 ff TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 31 Rückgang der Nächtigungen aus Deutschland vs. Anstieg der Nächtigungen aus Zentral- und Mitteleuropa Rückgang der Nächtigungen aus Deutschland 1995 bis 2005 um 13 % Anstieg der Nächtigungen aus Zentral- und Mitteleuropa in Mio. 1995 58,4 Mio . 4,942 M io. 52,3 M io. 52,8 M io . 53,5 M io. 2005 50,9 M io. I 1995 I 1996 I 1997 I 1998 I 1999 I 2000 I 2001 I 2002 I 2003 I 2004 I 2005 4,222 M io. 2003 I 2004 I 2005 Abbildung 29: Rückgang der Nächtigungen aus Deutschland vs. Anstieg der Nächtigungen aus Zentral- und Mitteleuropa Quelle: Quelle: Österreich Werbung 2006a, S. 2 Um zu erreichen, dass Österreich zu einer Drehscheibe für Kunst und Kultur in Mittel- und Osteuropa wird, müssen folgende Maßnahmen umgesetzt werden: Bei dem Angebot an Kultururlauben in Österreich sollte ganz klar die Qualität im Vordergrund stehen. Beim Kulturangebot ist die Qualität von ähnlicher entscheidender Bedeutung wie im Wellness-Tourismus. Das Kulturland Österreich sollte sich besonders über die Vermittlung von atemberaubenden Erlebnissen und Erfahrungen definieren. Der Bezug zum Land Österreich in Kunst und Kultur sollte besonders stark ausgeprägt sein. Zusätzliche Netzwerke in den Ländern Zentral- und Osteuropas sollten etabliert werden. Dadurch können Kooperationen vermittelt und weiter gestärkt werden. 32 TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT B A U S T E I N 2 2.9 Marketing in der Freizeitwirtschaft Nachdem das Marketing in der Hotellerie und Gastronomie sowie für den Tourismusstandort Österreich oben näher dargestellt wurde, soll in diesem Kapitel ein kurzer Einblick in die Produkt-, Preis-, Distributions- und Kommunikationspolitik von Freizeitbetrieben gegeben werden. Eine vermehrte Erlebnisorientierung, eine veränderte Werteeinstellung, Ausgleich zum Berufsalltag und noch andere Motive haben in den letzten Jahren einen starken Anstieg der Nachfrage in der Freizeitwirtschaft bewirkt. Die Lebenssituation, der Lebensstil und finanziellen Möglichkeiten entscheiden über die Wahl der Freizeitgestaltung, wobei hier vermehrt Qualität, ein individuelles Angebot und Service gewünscht werden. Gesundheit, Wohlfühlen, Schönheit können ebenso Motive sein wie Spaß und Unterhaltung. Welche Möglichkeiten es im Marketing gibt, soll anhand des nachstehenden Beispiels kurz veranschaulicht werden. Es ist auch hier für ein funktionierendes Marketing (wie schon in Punkt 2.4 erläutert) immer eine Abstimmung der 4Ps (Product – Price – Place – Promotion) notwendig. Beispiel TIERGARTEN SCHÖNBRUNN Im Dezember 1991 wurde die Schönbrunner Tiergarten-Gesellschaft m.b.H. gegründet. Mit einem „Startkapital“ von rund einer halben Million Euro konnte unter Dr. Helmut Pechlaner das Kapital bis zum Jahr 2006 auf rund sieben Millionen Euro erhöht werden. Product: Umbauten, Neubauten und Zubauten konnten den Tiergarten noch attraktiver machen, wie Zubauten von Tiergehegen, die Revitalisierung des Palmenhauses, Bau einer Panzernashornanlage, etc. Ebenso gibt es Angebote von speziellen kulinarischen Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Tiergarten Schönbrunn Gastronomie GesmbH wie beispielsweise Dinner im Aquarienhaus oder ein Safari-Dinner. Price: Hier war die Einführung der Jahreskarte bzw. die Reduktion des Preises ein großer Erfolg. Durch eine 40 %-ige Vergünstigung von 50 Euro auf 29 Euro konnten in den ersten zwei Monaten nach der Einführung 26 000 Jahrestickets verkauft werden, bis Jahresende waren es 79 300. Die eigentlich als Sommeraktion angelegte Jahreskarte war ein so durchschlagender Erfolg, dass diese Aktion auf unbestimmte Zeit verlängert wurde. Im Jahr zuvor wurden nur 21 500 Jahreskarten verkauft. Place: Gebäude und Tiere können nicht zum Gast gebracht werden, daher muss der Gast auch hier wieder zum Produkt kommen. Es gibt Kooperationen mit anderen Unternehmen wie zB dem Riesenrad (Riesenrad-Kombiticket) oder den ÖBB (Kombiticket Bahnfahrt und Zooeintrittskarte). Dieses Angebot kann dann über die jeweiligen Partner vom Gast bezogen werden. Vergünstigte Karten konnten auch mit einem Code oder Gutschein durch den Kauf von anderen Produkten wie Cerealien von Kellogg´s bezogen werden. Promotion: Neben der bezahlten Werbung wie Plakate und Spots wurden Image-Folder produziert, Pressemitteilungen veröffentlicht und Hörfunk-Auftritte von Mitarbeitern absolviert. Seit 1995 ist die Website www.zoovienna.at online und hatte im August 2006 14,2 Mio. Zugriffe, durchschnittlich verzeichnet die Seite neun Mio. Zugriffe. Es gibt einen Newsletter speziell für Paten, wobei durch diese Tier-Patenschaften auch noch finanzielle Mittel für Umbauten etc. lukriert werden. TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 33 LITERATURVERZEICHNIS Christian Baumgartner et. al. 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Wien: ÖW Österreich Werbung Market Office Moskau (2007): Marktprofi Kompakt. Russische Föderation und Ukraine 2008. Moskau: ÖW Österreich Werbung Research & Development (2005): Länderstudie Russland. Wien: ÖW Österreich Werbung Research & Development (2007): Lenkungskräfte im Tourismus. Wien: ÖW Pechlaner, H. / Bieger, Th. / Bausch, Th. (2005): Erfolgskonzepte im Tourismus III Regionalmarketing – Großveranstaltungen – Marktforschung. Wien: Linde Pechlaner, H. / Fischer, E. (2006): Qualitätsmanagement im Tourismus Kundenorientierung, Kundenbindung und Kundenzufriedenheit. Wien: Linde Peer, P. / Schellhorn, S. (2007): Österreich braucht Tourismusoffensive. Wien: ÖHV Österreichische Hotelvereinigung Reiter, Andreas (2007): Die Kunden von morgen: Wien: ztb Zukunftsbüro Respect – Institut für Integrativen Tourismus und Entwicklung (2003): Integrativer Tourismus – Ein Vorschlag zum Verständnis. Wien: Respect Rudolph, Harry (2002): Tourismus – Betriebswirtschaftslehre. 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Brainstorming: Notieren Sie drei Minuten lang, was Sie mit dem Thema „Tourismus in Österreich“ verbinden. Diskutieren im Anschluss daran Ihre Gedanken mit Ihren Mitschülern und Mitschülerinnen. Daran anschließend versuchen Sie in der Klasse, Ihre Überlegungen nach Themenbereiche zu gliedern und auf Plakaten festzuhalten. Bei „Tourismus in Österreich denke ich an…“ 2. In Anschluss an Aufgabe 1 recherchieren Sie in Gruppen im Internet, wie auf den Seiten von Tourismusorganisationen (Österreich Werbung, regionale Tourismusorganisationen etc.) im In- und Ausland für Urlaub in Österreich geworben wird: Welche Themen stehen im Vordergrund? Mit welchen Bildern werden diese Themen illustriert? Mit welchen Slogans wird gearbeitet? Etc. 3. Stellen Sie Ihre Überlegungen zum Tourismus in Österreich der Kommunikation von Tourismusorganisationen gegenüber: Welche Gemeinsamkeiten gibt es und welche Unterschiede? 4. Diskutieren Sie in der Klasse: Wien und die Sängerknaben, Salzburg und Mozart – welche Vorteile hat es für den Tourismus mit diesen Klischees operieren zu können? Sehen Sie darin auch mögliche Nachteile? TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 38 B A U S T E I N 2 Übungsblatt 2: Marktsegmentierung im Tourismus a) Was versteht man unter Marktsegmentierung? b) Warum ist diese für erfolgreiches Marketing wichtig? c) Welche allgemeinen Segmentierungskriterien kennen Sie? TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 39 B A U S T E I N 2 d) Betrachten Sie die folgende Abbildung „Urlaubertypen und ihre Vorlieben“ und die Screenshots auf den folgenden Seiten. Welche Urlaubertypen werden Ihrer Meinung nach jeweils angesprochen? Diskutieren Sie darüber in der Klasse. Urlaubertypen und ihre Vorlieben A-Typ: Abenteuerurlauber B-Typen: Bildungs- und Besichtigungsurlauber Sucht das einmalige Erlebnis mit kalkuliertem Risiko und mit Gleichgesinnten, nur begrenzt echter Abenteurer und Einzelgänger, Schwärmer, Träumer. B-1-Typen: • Sammelt Sehenswürdigkeiten und Orte nach Baedecker B-2-Typen: • Sammelt Gefühle und Stimmungen, interessiert an Natur und allem Neuen. B-3-Typen: • Natur-, kultur- und sozialwissenschaftlich interessiert F-Typen: Ferne- und flirtorientierter • Ferne, Flirt, unternehmenslustig, liebt Geselligkeit, Erlebnisurlauber Abwechslung, Vergnügen, bevorzugt mondäne Atmosphäre. S-Typen: Sonne-, sand- und see• Will dem Alltagsstress entfliehen, sucht Tapetenorientierter Erholungswechsel, Ruhe und Geborgenheit unter dem Sonnenurlauber schirm, (etwas) Kontaktinteresse, nicht zu viel Fremdartiges. W-1-Typen: Wald- und wander• Will sich fit halten und hat auch im Urlaub an orientierter Bewegungskörperlicher Bewegung Freude, liebt Natur und urlauber frische Luft. W-2-Typen: Wald- und wettkampf• Das Hobby entscheidet über das Urlaubsziel, sucht orientierter Sporturlauber körperliche Anstrengungen. Abbildung 8: Urlaubertypen und ihre Vorlieben Quelle: Wagner/Wöber 2003, S. 36 Quelle: http://www.freelife.at Quelle: http://www.wanderhotels.at Urlaubertyp(en): Urlaubertyp(en): TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 40 B A U S T E I N 2 Quelle: http://www.graztourismus.at Urlaubertyp(en): e) Als welchen Urlaubstyp sehen Sie sich selbst? Wo ordnen Sie Ihre Eltern ein? Glauben Sie, werden sich Ihre Vorlieben im Lauf Ihres Lebens verändern? Diskutieren Sie darüber in der Klasse. TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 41 B A U S T E I N 2 Übungsblatt 3: Marketing Mix 1. Welche Serviceleistungen gehören zur Produktpolitik der Hotellerie? Mit welchen Service- oder Nebenleistungen kann ein Hotel auf sich aufmerksam machen und von der Konkurrenz abheben? 2. a) Wählen Sie drei verschiedene Gastronomiebetriebe aus Ihrem Ort/Ihrem Bezirk aus. Besuchen Sie deren Websites und versuchen Sie herauszufinden, auf welche Zielgruppen sich diese Betriebe konzentrieren. b) Stimmt Ihrer Meinung nach der Marketing-Mix in den von Ihnen ausgewählten Betrieben (zB passt das Ambiente Ihrer Meinung nach zum Speisenangebot, befindet sich das Lokal in der „richtigen“ Gegend etc.)? Stellen Sie die Lösung zu den Punkten a und b übersichtlich dar. Sie können dazu auch eine Power Point Präsentation erstellen. TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 42 B A U S T E I N 2 Übungsblatt 4: Trends im Tourismus 1. Was sagt die folgende Abbildung aus? Nennen Sie für die einzelnen Faktoren auch konkrete Beispiele. Pyramide der Gästezufriedenheit Begeisterungsfaktoren Das Unerwartete Leistungsfaktoren Das Erwünschte Basisfaktoren „Oh, das ist ja besser als erwartet!“ Das Erwartete Quelle: Pechlaner/Fischer 2006, S. 6 2. Der österreichische Tourismus kann mit hohen Qualitätsstandards punkten. Das zeigt sich auch an der positiven Entwicklung in der gehobenen Hotellerie. Qualität kann für verschiedene Gästegruppen aber durchaus etwas Unterschiedliches bedeuten. Stellen Sie die Antworten auf folgende Fragen in einer Tabelle gegenüber: (Nachdem Sie einige Interviews geführt haben): Welche Ansprüche haben Sie an einen Beherbergungsbetrieb? Welche Ansprüche haben Ihre Eltern (oder Personen der gleichen Altersgruppe)? Welche Ansprüche haben Ihre Großeltern (oder Personen der gleichen Altersgruppe)? TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 43 B A U S T E I N 2 3. Wellness oder Spa nimmt im Leistungsangebot der österreichischen Tourismuswirtschaft einen hohen Stellenwert ein. Welche Angebote dabei unter diesen Begriffen präsentiert werden, ist durchaus unterschiedlich. a) Recherchieren Sie im Internet: Wellnessangebote aus der Hotellerie Wellnessangebote aus der Gastronomie Wellnessangebote aus der Freizeitwirtschaft Wellnessangebote aus anderen Wirtschaftsbereichen (zB Handel) Gestalten Sie mit Ihren Rechercheergebnissen eine Power Point Präsentation oder ein Flip Chart. b) Warum glauben Sie, setzen die Unternehmen (und nicht nur in der Tourismusbranche) auf Wellness? c) Welche Herausforderungen könnten Ihrer Meinung nach für die Tourismusbetriebe mit den hohen Ansprüchen der Gäste im Bereich Wellness verbunden sein? 4. Was versteht man im Marketing unter den „4C“? Erläutern Sie die einzelnen Elemente mit konkreten Beispielen aus der Tourismuswirtschaft. TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 44 B A U S T E I N 2 5. Die Destination Österreich sieht sich der Konkurrenz aus unterschiedlichen Regionen gegenüber. Geben Sie einen Überblick über die maßgeblichen Mitbewerber des Tourismusstandortes Österreich. 6. Was sind Ihrer Meinung nach die Stärken und die natürlichen Nachteile des Urlaubslandes Österreich? 7. Wie versucht der Tourismus diese natürlichen Nachteile auszugleichen? Untermauern Sie Ihre Argumentation mit verschiedenen Materialien (zB Prospekten, Sreenshots von Websites etc.) 8. Analysieren Sie den folgenden Screenshot: Welchem Trend entspricht das Angebot? TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 45 B A U S T E I N 2 Übungsblatt 5: Marketing in der Freizeitwirtschaft 1. Analysieren Sie den folgenden Flyer und beantworten Sie nachstehende Fragen: Quelle: jmc Josef Mantl Communications a) Wer ist Veranstalter des Clubs? b) Wer ist die Zielgruppe der Veranstaltung? c) Was soll mit der Veranstaltung erreicht werden? TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 46 B A U S T E I N 2 d) Warum, glauben Sie, ist von 21.00 bis 22.00 Uhr kein Eintritt zu bezahlen? 2. Lesen Sie folgenden Text von der Website der Manhattan Fitnessanlagen und beantworten Sie nachstehende Fragen. Quelle: http://www.manhattan.at a) Welchen gesellschaftlichen Trend(s) bzw. Trend(s) im Tourismus kommt diese Unternehmensphilosophie entgegen? b) Qualität hängt in hohem Maße auch von der Qualität des Personals ab. Recherchieren Sie: Welche Berufsausbildungen gibt es in Österreich für die Fitnessbranche? 3. Zu den Freizeitbetrieben zählen auch Kinos. Wie gestaltet sich der Marketing-Mix für ein Kino? Nennen Sie Beispiele für Produktpolitik, Preispolitik, Distributionspolitik und Kommunikationspolitik. TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 47 B A U S T E I N 2 PROJEKTAUFGABE Ein erfolgreiches touristisches Angebot muss stimmig sein. Dazu braucht es einen guten Marketing-Mix. Erstellen Sie in der Gruppe ein Marketing-Konzept für folgende Betriebe: Gasthaus mit typisch österreichischer Küche Pizzeria Würstelstand Restaurant mit Haubenküche Familienhotel an einem See Hotel in der Wiener Innenstadt Analysieren Sie: Wer sind die Zielgruppen der Betriebe? Wie können diese Zielgruppen erreicht/angesprochen werden? Wie sollten die Speiseräume jeweils gestaltet werden? Welche Anforderungen stellen Sie an das Personal? Entwickeln Sie auf Basis Ihrer Analyse ein Werbemittel für „Ihren“ Betrieb, wie zB Prospekt/Flyer Inserat Online-Werbung Plakat TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 48 B A U S T E I N 2 LÖSUNGSVORSCHLÄGE ÜBUNGSBLATT 1: TOURISMUSLAND ÖSTERREICH 1. Individuelle Schülerlösung 2. Individuelle Schülerlösung 3. Individuelle Schülerlösung 4. Individuelle Schülerlösung ÜBUNGSBLATT 2: MARKTSEGMENTIERUNG IM TOURISMUS a) Marktsegmentierung bedeutet die Unterteilung (Segmentierung) des Gesamtmarktes in unterschiedliche Einzelmärkte. b) Durch die Marktsegmentierung kann die Marktbearbeitung effizienter gestaltet werden. Dadurch können die Zielmärkte optimal erreicht, die Kundenwünsche besser erfüllt, die Kundenzufriedenheit gesteigert und die Kundenloyalität erhöht werden. c) Sozioökonomische Merkmale, zB Schulbildung, Beruf, Alter, Geschlecht, Familienstand, Wohnortgröße etc. Geografische Merkmale, zB Wohnort, Einzugsgebiet, Bundesland etc. Psychografische Merkmale, zB Nutzenerwartungen und Präferenzen, Wahrnehmungen, Motive, soziale Orientierung und Wagnisfreudigkeit, Verhaltensbezogene Merkmale, zB Konsumationsverhalten, Reaktion auf Preisschwankungen, Intensität der Dienstleistungsnutzung, Kundentreue etc. d) Beispiel 1: A-Typ, W-1-Typ, W-2-Typ; Beispiel 2: W-1-Typ; Beispiel 3: B-Typ e) Individuelle Schülerlösung ÜBUNGSBLATT 3: MARKETING MIX 1. Spa- und Wellnessangebote (Saunalandschaft, Massageangebote, Schönheitspflege etc.), spezielle Angebote für Familien (Kinderspielflächen, Kinderbetreuung, extra Kindermenü, kinderfreundliche Einrichtung etc.), spezielle Themenangebote (zB Romantikwochenende für Paare), Galadinner am Abend mit Livemusik, Biofrühstücksbuffet, Frühstück für Langschläfer, Sektfrühstück am Sonntag, kostenloser Abholservice, Seminarräume, Räumlichkeiten und Veranstaltungsorganisation zB für Hochzeiten, kostenloser Boots- oder Fahrradverleih, Kaffee und Kuchen am Nachmittag, Weinverkostung, Welcomedrink, kleine Aufmerksamkeiten am Zimmer, Kaffeemaschine am Zimmer, Möglichkeit Haustiere mitzubringen etc. 2. a) Individuelle Schülerlösung b) Individuelle Schülerlösung ÜBUNGSBLATT 4: TRENDS IM TOURISMUS 1. Die Zufriedenheit wird über Basis- und Leistungsfaktoren erreicht, Begeisterung entsteht nur durch das Unerwartete. Beispiele für die Hotellerie: Basisfaktoren: sauberes Zimmer mit Bad und WC, Leistungsfaktoren: großes Frühstücksbuffet, gratis Benutzung des Wellnessbereiches, gratis Liegen am Strandbad, Begeisterungsfaktoren: gratis Show vor dem Abendessen, Schokobrunnen zum Dessert, gratis Eintrittskarten für eine Kulturveranstaltung, Weinund Käseverkostung, Feuerwerk am Samstagabend, Obstkorb am Zimmer. Beispiele für ein Fitnessstudio: Basisfaktoren: moderne Sportgeräte, umfassendes Angebot an Kursen (zB Joga, Bauch-Bein-Po). Leistungsfaktoren: Saunalandschaft, Whirlpool, Fernseher bei den Sportgeräten. Begeisterungsfaktoren: Gutschein für einen gratis Fitnesscheck oder eine individuelle Trainingseinheit, Massagegutschein, DJ-Auftritt am Abend 2. Individuelle Schülerlösung 3. a) Individuelle Schülerlösung b) Wellness, Entspannung und Wohlfühlen liegen derzeit sehr im Trend, Gäste bzw. Kunden erwarten Wellnessleistungen von den Unternehmen, die Gäste bzw. Kunden möchten sich vom Alltagsstress erholen, mit Wellnessangeboten können Unternehmen bei den Gästen bzw. Kunden sehr gut punkten. c) Individuelle Schülerlösung TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 49 B A U S T E I N 2 4. Consumer Wants and Needs: Die Produkte bzw. Dienstleistungen werden gemäß den Vorstellungen und Wünschen der Kunden weiterentwickelt, zB können die Kundenwünsche mit Hilfe von Feedbackfragebögen ermittelt werden. Cost to satisfy: Neben dem Buchungspreis eines Urlaubes sind auch die gesamten Kosten der An- und Abreise, des Aufenthaltes und möglicher Nebenaufwendungen für die Kunden entscheidend, zB Spritkosten für An- und Abreise, Zeitverlust in Staus, Verpflegung, Lifttickets, Eintrittskarten etc. Convenience to buy: Internet-Buchungs-Plattformen und Online-Foren ermöglichen eine umfassende Übersicht über die verschiedenen Angebote und eine einfache Buchung von zu Hause aus. Communication: Austauschen von Meinungen bzw. ein Geben und Nehmen von Verkäufer und Käufer, zB ein persönliches Gespräch vor der Abreise, nach dem Essen, nach der Trainingseinheit mit dem Kunden. 5. Italien, Kroatien, neue EU-Länder (zB Ungarn, Slowenien), Schweiz, aufgrund der Billigflüge stehen Fernreisen (zB Asien) sowie Kultur- und Badeurlaube in ganz Europa (zB Spanien) in starker Konkurrenz für den österreichischen Tourismus. 6. Stärken: Österreich bietet ganzjährig Qualitätstourismus sowie vielfältige Möglichkeiten für Urlauber, die Landschaft bietet zahlreiche Möglichkeiten für Bade-, Wander-, Schi-, Erholungsurlaube etc., aber auch zahlreiche Kulturstädte und Kulturstätten. Der Sommer ist selten unerträglich heiß wie in vielen südlichen Ländern. Ein großer Nachteil liegt in der Unbeständigkeit des Wetters, zB kann es im Sommer tagelang regnen oder es herrscht Schneemangel im Winter, dh. es kann in Österreich passieren, dass man das geplante Programm (Badeurlaub, Schifahren) nicht absolvieren kann. 7. Die Tourismusbranche versucht die natürlichen Nachteile durch zahlreiche alternative Angebote auszugleichen, zB kulturelle Angebote wie zB Konzerte oder Ausstellungen, Großveranstaltungen, Festivals, Thermenangebote, alternative Winteraktivitäten, die keinen Schnee erfordern, wie zB Winterwandern, Eislaufen in künstlich errichteten Eislaufplätzen, Schneeschuhwandern etc. 8. Das Angebot entspricht dem Trend zu nachhaltigem, sanftem und naturbezogenem Tourismus. ÜBUNGSBLATT 5: MARKETING IN DER FREIZEITWIRTSCHAFT 1. a) John Harris b) Studenten, Berufseinsteiger, junge Berufstätige c) Die Zielgruppe soll auf das Unternehmen und dessen Angebote aufmerksam gemacht und für das Unternehmen als Kunden gewonnen werden. d) Die Zielgruppe kommt in der Regel erst später in einen Club, die meisten Besucher kommen zwischen 22.00 und 24.00 Uhr. Mit freiem Eintritt von 21.00 bis 22.00 Uhr ist gewährleistet, dass bereits zu Beginn der Veranstaltung sehr viele Besucher anwesend sind, da sie den gratis Eintritt in Anspruch nehmen. 2. a) Das Angebot kommt dem Wellnesstrend und Trend zu Entspannung und umfassendem Dienstleistungsangebot entgegen: Fitness in Kombination mit Wellness, Entspannung und ärztlicher Betreuung. b) Beispiele: Lehre Fitnessbetreuung oder Sportadministrator/in; Lehrgang zum Fitnesstrainer für Präventation und Gesundheitssport, Akad. Sport- und Fitnesstrainer/in, Diplom Fitness Trainer, Ausbildung Fitness & Personal Trainer, Dipl. Personal Fitness Trainer/in, Ausbildung zum/zur diplomierten Wellness- und Fitnesstrainer/-in etc. 3. Beispiele für Produktpolitik: spezielles Soundsystem, 3-D-Kino, Sommerkino, Schwerpunktthemen zB Klassiker, französische Filme, Filmpremieren mit anschließender Diskussion mit dem Regisseur und Schauspielern, gratis Kinozeitschrift, gemütlicher Wartebereich mit Sofas Beispiele für Preispolitik: Kinomontag – vergünstigte Karten für alle, Familientickets, Spezialangebote: Kinokarte und vergünstigtes Getränk und Popcorn, Kinopass: jede zehnte Kinokarte um 50 % günstiger Beispiele für Distributionspolitik: leicht zu erreichender Standort, zB Shoppingcenter, Stadtzentrum etc. Beispiele für Kommunikationspolitik: Flyer mit Übersicht über das Kinoangebot, Einladung zu Filmpremieren per E-Mail, Newsletter mit Informationen zu Neuerscheinungen, Website mit Möglichkeit zu Meinungsaustausch und Abgabe von Filmkritiken TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 50 TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT Werte Junge Familie Anspruchsvoller Erlebnisurlauber Junge Genussurlauber Güter Klassischer Kultururlauber Vorsichtiger Erholungsurlauber Urlaubertypen und ihre Vorlieben B A U S T E I N 2 Kopiervorlage 1 51 Beharrung Bewegung B A U S T E I N 2 Kopiervorlage 2 Marketing Mix Kombination der 4 Cs Consumer Wants and Needs Cost to satisfy TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT Convenience to buy Communication 52 TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT … neue Medien „Totaler Markt/ Multi Channeling“ … neue Unternehmenskonfiguration „Integration“ … neue Konkurrenten „Neue Destinationsformen“ Wandel im Destinationsmarketing … … neues Kundenverhalten „Commodity-Effekt“ Der Wandel im Destinationsmarketing B A U S T E I N 2 Kopiervorlage 3 53 B A U S T E I N 2 Kopiervorlage 4 Übernachtungen in Österreich nach Herkunftsländern im Jahr 2007 Sonstige 11 % USA 1 % Ungarn 1 % Frankreich (inkl. Monaco) 1 % Belgien 2 % Italien 3 % Schweiz und Liechtenstein 3 % Vereinigtes Königreich 3 % Deutschland 40 % Niederlande 7 % Österreich 27 % Übernachtungen nach Bundesländern im Jahr 2007 Burgenland 2 % Wien 8 % Vorarlberg 7 % Kärnten 11 % Niederösterreich 5 % Oberösterreich 6 % Salzburg 19 % Tirol 34 % Steiermark 8 % TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 54 B A U S T E I N TOURISMUS & FREIZEITWIRTSCHAFT 2 55