Tierärztliche Praxis Dr. E. Sieverding Fachtierarzt für Schweine u. Geflügel Dr. D. Schulze Fachtierarzt für Geflügel Tierärztl. Praxis Am Bergweg GbR – Bergweg 20 – 49393 Lohne Bergweg 20 49393 Lohne Tel. 04442 - 9220-0 Fax 04442 - 5861 Kundenbrief Nr. 71 Januar 2010 Liebe Kundinnen und liebe Kunden, wir wünschen Ihnen ein frohes und vor allem auch gesundes Neues Jahr und hoffen, dass Ihre guten Vorsätze für 2010 in Erfüllung gehen werden. In der vorweihnachtlichen Zeit hörte man immer wieder den von Albert Schweizer stammenden Satz: „Das Einzige was sich verdoppelt, wenn man es teilt, ist das Glück“ im Radio. Nicht ganz richtig. Auch eineiige Zwillinge stammen aus einer einzigen Eizelle, die sich teilt und zu zwei Babys führt. Aber das ist letztendlich auch „Doppeltes Glück“. Was sich aber auf keinen Fall verdoppelt, wenn man es teilt, sind Impfstoffe und deren Impferfolge. In der modernen Geflügelhaltung finden in jedem Durchgang eine größere Anzahl von Impfungen zur Vorbeuge oder Verhütung von viralen Geflügelerkrankungen statt. In der modernen Putenhaltung werden seit nun mehr über 10 Jahren unsere Bestände erfolgreich gegen die Infektion mit HE-Viren (Hämorrhagische Enteritis ) geimpft. Die Hämorrhagische Enteritis (Blutige Darmentzündung) ist eine akut verlaufende Adenovirusinfektion, die weltweit in der Putenhaltung anzutreffen ist. Puten sind ab der vierten Lebenswoche für diese Infektion empfänglich. Häufig tritt sie zwischen der 8 und 12 Lebenswoche auf. Neben den blutigen Klecksen und den plötzlichen Todesfällen ist ihre bis zu fünf Wochen anhaltende immunsuppressive Wirkung eine große Gefahr für die Putenhaltung. Die Übertragung des Erregers erfolgt durch Kontakt mit infizierten Tieren oder durch die Aufnahme von erregerhaltiger Einstreu. Indirekt kann auch eine Übertragung mit kontaminierten Gerätschaften und Personen erfolgen. Das Virus ist gegenüber Desinfektionsmitteln extrem unempfindlich. Deshalb tritt eine Infektion trotz Reinigung und Desinfektion häufig von Durchgang zu Durchgang auf. Die Dauer der Erkrankung beträgt 7 bis 14 Tage. Die Inkubationszeit ist nach oraler oder kloakaler Infektion 5 bis 6 Tage. Die klinischen Symptome sind plötzliche Todesfälle, blutige Kleckse, hochgradig gestörtes Allgemeinbefinden und Blässe. Die Schwanzfedern sind durch blutigen Kot verschmutzt. Die Sterblichkeit kann bis zu 40% betragen. Im eröffneten Darm findet man eine gerötete bis blutige Darmschleimhaut. Der Darminhalt kann je nach Virulenz des Erregers bis auf seine gesamte Länge mit Blut gefüllt sein. Häufig ist aber auch nur eine leichte Entzündung zu erkennen und der Verlauf ist eher chronisch. Vorbeugend werden die Puten zwischen der vierten und fünften Lebenswoche mit einem Lebendimpfstoff (Dindoral-SPF der Firma Merial) über Trinkwasser geimpft. Der Impfstoff gibt bei richtiger Anwendung einen sehr guten Schutz gegenüber einer Feldinfektion. Ähnlich der Impfung gegen Masern leiden auch Krankheiten bei Tieren, die durch Impfstoffe weitgehend verdrängt worden sind, an Impfmüdigkeit. Um herauszufinden, ob die blutige Darmentzündung immer noch eine drohende Infektion ist und ob die Impfung einen ausreichenden Schutz gewährt, haben wir im letzten Jahr 12 Bestände aus unterschiedlichen Landkreisen in regelmäßigen Abständen über Blutproben auf Antikörper gegen den Erreger der blutigen Darmentzündung untersucht. Ziel dieser serologischen Bestandskontrolle war es herauszufinden, ob der empfohlene Impfzeitpunkt (vierte/fünfte Lebenswoche) noch aktuell ist und ob noch Feldvirus in den Beständen vorhanden ist. Solange noch Feldvirus in den Beständen anzutreffen ist, kann auf die Impfung nicht verzichtet werden. OLB Lohne BLZ 280 225 11 Kto-Nr. 430 36920 01 UST-Ident-Nr. DE 117787199 LzO Vechta BLZ 280 501 00 Kto-Nr. 070-405 402 UST-Nr. 23/68/221/00303 Volksbank Bassum BLZ 291 676 24 Kto-Nr. 2 5000 700 Lohner Bank eG BLZ 280 625 60 Kto-Nr. 15 001 001 Ständige Notdienstrufnummern: 0173 200 9760 HE-Titer 16 14 12 HE-Titer i.D. 10 8 6 4 2 0 0 20 40 60 80 100 120 Lebenstage Die Untersuchungsergebnisse sind in dem oben abgebildeten Diagramm wiedergegeben. Es ist deutlich zu erkennen, dass zum Zeitpunkt der Impfempfehlung (vierte/fünfte Woche) in 11 von 12 Beständen keine störenden maternalen Antikörper mehr vorhanden waren. Vier Wochen nach der Impfung ist in allen Beständen eine gute Immunantwort erfolgt. Die deutlich erhöhten Antikörperwerte zum Ende der Mast zeigen aber, dass in allen Betrieben eine späte Feldinfektion mit HE-Viren erfolgt sein muss. Eine typische HE-Klinik ist jedoch in keinem der untersuchten Betrieben beobachtet worden. Die Impfung hat der späten Feldinfektion mit HE-Feldvirus standgehalten. Die Versuchsergebnisse zeigen, dass die HE-Impfung in der Putenhaltung nach wie vor notwendig ist, um unsere Putenherden vor den Folgen einer HE-Infektion (Darmschleimhautentzündungen und Immunsuppression) zu schützen. Es zeigt aber auch, dass zumindest in einem Betrieb zum Zeitpunkt der Impfung noch Antikörper vorhanden waren, die einen optimalen Impferfolg im Wege stehen. Um absolut sicher zu gehen, ob zum Zeitpunkt der Impfung noch hinderliche maternale Restantikörper vorhanden sind, müssten vor der Impfung Blutproben genommen werden. Die Darmschleimhaut zerstörenden und Immunabwehr unterdrückenden Folgen einer HE-Feldinfektion sind mit einer Impfung erfolgreich zu verhindern. Wichtig ist aber eine sorgfältige Impfdurchführung auf dem Betrieb. Nur dann ist gewährleistet, dass alle Tiere eine volle Impfdosis über das Trinkwasser aufnehmen. Das Immunsystem bildet in den folgenden Tagen einen Abwehrriegel gegen das Eindringen von Felsviren aus. Wichtig ist, dass die Immunantwort abgeschlossen ist, bevor es zu einer Auseinandersetzung mit HE-Feldviren kommt. Eine Reduzierung der Impfstoffdosis ist nicht möglich. Auch wenn der Volksmund sagt, geteiltes Leid ist halbes Leid, ist daraus nicht leichtfertig der Rückschluss zu ziehen, eine halbe Impfstoffdosis ergibt auch einen halben Impferfolg. Bei der Immunitätsausbildung ist immer eine Mindestmenge an Impfstoffvirus notwendig, um das Immunsystem zur Bildung von schützenden Antikörpern anzuregen. Reicht die Impfstoffmenge nicht aus, findet keine Immunantwort und keine Ausbildung eines Infektionsschutzes statt. Mit freundlichen Grüßen Dr. Erwin Sieverding OLB Lohne BLZ 280 225 11 Kto-Nr. 430 36920 01 UST-Ident-Nr. DE 117787199 LzO Vechta BLZ 280 501 00 Kto-Nr. 070-405 402 UST-Nr. 23/68/221/00303 Volksbank Bassum BLZ 291 676 24 Kto-Nr. 2 5000 700 Lohner Bank eG BLZ 280 625 60 Kto-Nr. 15 001 001 Ständige Notdienstrufnummern: 0173 200 9760