Prozess-Management-Systeme - Lehrstuhl 14 für Software

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Elektronische Geschäftsprozesse
Elektronische Geschäftsprozesse
Sommersemester 2014
Prof. Dr. Jakob Rehof
TU Dortmund
LS XIV Software Engineering
Fakultät für Informatik
LS XIV Software Engineering
Elektronische Geschäftsprozesse
Inhalt der Vorlesung I
Teil 1 Einführung und Überblick
 Konzept der Veranstaltung, Inhalt, Rahmenbedingungen
 Historie betrieblicher Informationssysteme
 Business Process Management, wichtige Begriffe
Teil 2 Funktionalitäten von Process Management Systemen
 Überblick und Einführung in das PMS AristaFlow
 Prozessvorlagen und Anwendungsfunktionen
 Organisationsmodellierung und Bearbeiterzuordnungen
Teil 3 Formale Grundlagen von Prozessbeschreibungssprachen
 Korrektheitsaspekte von Prozessmodellen
 Klassische Petri-Netze, höhere Petri-Netze
 Andere Ansätze (ECA, DECLARE, CSP)
Elektronische Geschäftsprozesse
Inhalt der Vorlesung II
Teil 4 Weitere Konzepte von Prozessbeschreibungssprachen
 Fehler und Ausnahmebehandlung
 Flexibilität zur Laufzeit
 Prozessschema-Evolution
Foliensätze
 Bereitgestellt von Prof. Dr. Peter Dadam, Uni Ulm
 Folien sind als Begleitbuch zur Veranstaltung zu sehen
 Teile der Folien sind als Selbststudium zu erfassen
Veranstaltungskonzept
 Übungen begleiten, vertiefen und unterstützen die Vorlesung
 Praktisches Beispiel (AristaFlow) wird sukzessive erarbeitet
 Homogenes Zusammenspiel beider Veranstaltungen
Elektronische Geschäftsprozesse
Projekt elektronische Geschäftsprozesse (eGP) 2014
Elektronische Geschäftsprozesse
Termine
Vorlesungstermine
 ab dem 07.04.14 immer montags 10-12 Uhr, OH 14, E 02
 Feiertage führen zum Ausfall der Vorlesung am 21.04.14 und 09.06.14
Übungstermine





ab dem 15.04.14 wöchentlich
Übungsgruppe 1: Di, 12:15- 13:00 Uhr (MSW 16, Raum E31)
Übungsgruppe 2: Di, 13:15- 14:00 Uhr (MSW 16, Raum E31)
Übungsgruppe 3: Mi, 10:15- 11:00 Uhr (OH 14, Raum 304)
Übungsgruppe 4: Mi, 11:15- 12:00 Uhr (OH 14, Raum 304)
Abschlussklausur
 28.07.2014, 16:30- 18:30 Uhr, 60 Min. schriftliche Prüfung (Audimax)
 29.09.2014, 15:00- 17:00 Uhr, 60 Min. schriftliche Prüfung
Elektronische Geschäftsprozesse
Übungen zur Veranstaltung
Gruppenzuteilung und Material




Anmeldung zur Übung zur Veranstaltung via LSF
Elektronischer Arbeitsraum (EWS)
Veranstaltungsseite https://ls14-www.cs.tu-dortmund.de
Screencasts über AristaFlow auf http://www.aristaflow-forum.de
Ablauf der Übungen
 Abgabe der Lösungen per Mail zum angegebenen Termin (harte DL)
 Praktische Lösungen müssen ohne Aufwand ausführbar sein
 Gruppenarbeit bis zu 4 Teilnehmern, jeglicher Versuch von Plagiaten führt
zum sofortigen Ausschluss aus der Veranstaltung!
Übungsleiter und Ansprechpartner
 Dipl.-Inf . Nina Harmuth (OH 14, Raum 111),
 nina.harmuth(AT)cs.tu-dortmund.de
Elektronische Geschäftsprozesse
Rahmenbedingungen
Bachelor-Studierende
 Studienleistung (BPO)
Ist Voraussetzung für die Teilnahme an Modulprüfung
• Mindesten 40% der Punkte in den Übungen (in der ersten und zweiten Hälfte)
 Modulprüfung (BPO)
Ist schriftliche Abschlussklausur
• Mindestens 40% der Punkte in der Abschlussklausur
Diplom-Studierende
 Leistungsnachweis (DPO)
Ist unbenoteter, sog. „Schein“
• Mindestens 40% der Punkte in der Abschlussklausur
 Fachprüfung (DPO)
-> keine Fachprüfung über eGP möglich!!
Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
07.04.2014
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
Adam Smith (*1723-1790)
• „An Inquiry into Nature and Causes of the Wealth of
Nations“, 1776
 Systematische Untersuchung ökonomischer Zusammenhänge
in arbeitsteiliger Welt (industrielle Arbeit in grundlegende
Aufgaben zerlegen)
Frederick W. Taylor (*1856-1915)
• „Scientific Management“, 1911
 Rein wissenschaftliche Herangehensweise zur Optimierung
von Arbeit, Unternehmen und Unternehmensführung
 Trennung von disponierender und ausführender Arbeit
 Zeit- und Bewegungsstudien, Vorgabe Arbeitspensum
→ Optimierung der Arbeitsabläufe (systematische Prozessanalyse)
07.04.2014
Beginn der
klassischen
Nationalökonomie
1776
Begründer
der wissenschaftlichen
Betriebsführung
1911
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
Henry Ford (*1863-1947)
• Fabrikarbeit mit Massenproduktion des ‚Model T‘
 Permanentes Fließband zur Produktionssteigerung
 84 Einzelschritte als getaktete, monotone Routinetätigkeiten
Max Weber (*1864-1920)
• „Wirtschaft und Gesellschaft“, 1922
 Leistungsfähige Strukturen von Wirtschaft und Verwaltung
durch Regeln
 „Bürokratiemodell“ mit fachlich ausgerichtetem Personal und
organisatorischem Modell (Arbeitsteilung, Amtshierarchie… )
07.04.2014
Konsumgesellschaft
Fließbandtechnik von
Eli Olds 1902
„Bürokratiemodell“ des
Gründervaters
der deutschen
Soziologie
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
Fritz Nordsieck (*1906-1984)
• „Grundlagen der Organisationslehre“, 1934
„Rationalisierung der Betriebsorganisation“, 1955
 Unterscheidung zwischen Betriebsaufbau und
Betriebsablauf
 Betriebliche Aufgaben (sozial-objektivierte Zieles)
analysieren, gliedern und auf organisatorische Teilbereiche
verteilen
 Aufgabengliederung (Zerlegung in Unteraufgaben und
Arbeitszyklen) Kernstück des Betriebsablaufs
 „Der Betrieb ist in Wirklichkeit ein fortwährender Prozess,
eine ununterbrochene Leistungskette [...] anzustreben ist in
jedem Fall eine klare Prozessgliederung“
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Betriebswirtschaftliche
Organisationslehre
Gedankliche
Grundlage der
Prozessorientierung
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
Arbeitsteiliger Prozess
Teilaufgabe 1
Teilaufgabe 2 Teilaufgabe 3
• Aufteilung der Gesamtaufgabe
in Teilaufgaben
• Bearbeitung der Teilaufgaben
durch verschiedene Personen
Teilaufgabe 4
→ Gesamtzusammenhang für
Einzelnen nicht mehr
erkennbar
→ Vertikale Optimierung
→ Teilaufgabe zum Selbstzweck
Optimierung
Optimierung
angelehnt an [Da10]
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
1950er Jahre
• Elektrische Schaltkreise
1950er Jahre
Programm
 noch keine Betriebssysteme, jedes Programm musste direkt
auf dem zugehörigen Computer ausgeführt werden
 Datenträger existierten noch nicht, daher wurden
Programme fest in Maschine verdrahtet
Programme fest in
Computersystem verdrahtet
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
Erste
Host/TerminalSysteme
1960er Jahre
• Stapelverarbeitung (batch processing) auf Großrechnern
 Programme in Form von Lochkartenstapeln über
Lochkartenleser in internen Speicher eingelesen
 Drucker für Datenausgabe
1960er Jahre
• Multiprogrammierung auf Großrechnern
 Gleichzeitiges Ausführen mehrere Programme
 Mechanismen wie spooling etc.
Gastinstanzen
Lochkartenleser
Drucker
• Erste textbasierte Terminals
 bestehend aus Textbildschirm und Tastatur
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Hostsystem
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
1960er Jahre
• Anwendungsentwicklung „from scratch“
Basisfunktionalitäten hart in monolithischen Anwendungsprogrammen codiert
 Enge Verbindung von Assembler-Code und Hardware
→ Portierung von Anwendungen auf neues System ist redevelopmentUnternehmung
 Redevelopment von Anwendungen für verschiedene Systeme
→ Anwendungsprogrammierung aufwändig, kostenintensiv und
ineffizient
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
Mitte 1960er Jahre
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Database
Anwendung
 Anwendungsspezifische Datenspeicher (Dateien)
→ hoher Programmieraufwand in jeder Anwendung
 Starke Kopplung zwischen Datenstruktur der Anwendung
und des Speichers
→ hoher Implementations- und Reorganisationsaufwand
 Redundante Datenspeicherung mehrere Anwendungen
→ Gefahr der Dateninkonsistenz bei Änderungen
Anwendung
• Anwendungsspezifische Datenorganisation
Funktionalitäten für Speicherung und Beschaffung von Daten in
Anwendung selber
1960er Jahre
Database
Anwendungen überwiegend
mainframe-Lösungen als
Monolithen mit Dateien
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
1970er Jahre
• Vernetzung
Server Based Computing
 Zentrale Bereitstellung der Ressourcen (Prozessoren,
Speicher)
 Textbasierte Terminals ohne Rechenleistung
 Verbindung der Terminals mit Großrechnern über
serielle Schnittstelle (Koaxialkabel, twisted pair etc.)
 Problem des konkurrierenden Zugriffs
Server Based
Computing
1970er Jahre
Verbindung der Terminals mit
dem Großrechner
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
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1970er
1980er
1990er
2004
1970er Jahre
• Information als wichtige Unternehmensressource
verstärktes Interesse an verbundenen (integrierten)
Anwendungen
Datenbankbasierte Anwendungssysteme
→ erfordert gemeinsame Nutzung von Daten
→ erfordert Lösen des Redundanzproblems
 Management von Daten mit wiederverwendbaren Funktionalitäten
 Übergang zu datenbankbasierten Anwendungssystemen
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
Datenmodelle
1970er Jahre
• Management von Daten durch dedizierte Subsysteme
Datenbankmanagement-Systeme (DBMS)
DBMS
Anwendung
Anwendung
1970er Jahre
Anwendung
 Hierarchische Datenmodelle und Netzwerkmodelle
 Ursprung relationaler Datenbanken in relationalem
Datenmodell von Edgar Frank „Ted“ Codd
→ IBM „System R.“ neben Ingres erster Prototyp
relationaler DBMS auf Basis von SEQUEL
 Entwicklung deklarativer Datenmanipulationssprachen (Anfragesprachen), SQL
Database
Integration von Anwendungen ->
Gemeinsame Nutzung von Daten
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
1970er Jahre
• Darstellung von Daten, Datenanalyse
Entity-Relationship (ER) Model mit der Chen-Notation
ER-Modell
revolutionierte
die Datenmodellierung
 Peter Chen, Chen Pin-Shan (*1947)
 Grafische Darstellung der Daten und ihrer Beziehungen untereinander
(de-facto-Standard für Darstellung von Datenmodellen)
 noch heute Bestandteil vieler SW-Entwicklungsmethoden und -Tools,
Tor zur grafischen Softwareentwicklung, Grundlage für
objektorientierte Analyse- und Design-Methoden
 beeinflusste SW-Werkzeuge von IBM, Microsoft und Oracle
→ logisches Datenmodell erlaubt systemunabhängige Analyse und
Design von Datenstrukturen
 Grundlage für das Design relationaler Datenbanken
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
Mitte 1970er Jahre
• Erich Kosiol (*1899-1990) „Organisation der Unternehmung“
Analyse-Synthese-Schema für Aufgaben
 Arbeitsanalyse: Zerlegung sämtlicher Aufgaben in kleinste
Elemente (sog. Gangelemente) zerlegt , Gliederung dieser nach
Zwecken
Traditionelle
Betriebswirtschaftliche
Organisationslehre (1976)
Aufbauend auf Nordsiecks Arbeiten:
 Arbeitssynthese: Zusammenfassen dieser Elemente zu
effizienten Arbeitsschritten (räumlich, zeitlich, personell),
Verteilung auf Organisationseinheiten (sog. Aufgabenträger),
inhaltliche und zeitliche (Neu-) Dimensionierung der Aufgaben
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
1970er Jahre
• Vernetzung von Rechnern
ARPAnet (Advanced Research Projects Agency Network)
Vorläufer des
Internets
 Projekt des amerikanischen Verteidigungsministeriums zur
Verknüpfung von Rechnern, basierend auf packet switching (56 kbit/s)
 4 ARPANET-Knoten verbinden Knoten amerikanischer Universitäten
 SNDMSG und READMAIL erstes E-Mail-System
 Netzwerkprotokolle NCP (Network Control Program), abgelöst von TCP
(Transmission Control Protocol), aufgeteilt in TCP und IP (TCP/IP)
 Erste FTP-Spezifikation (File Transfer Protocol)
 1983 Auslösung des militärischen Teils zu MILNET und Entwicklung von
DNS (Domain Name System)
 1989 ARPANET abgeschaltet, bzw. zu Internet weiterentwickelt
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
1980er Jahre
• Desktop Computing (Einrichtung von Bildschirmarbeitsplätzen)
Graphische Benutzerschnittstellen für Informationssysteme
 Kleine, persönliche standalone personal computer
durch Mikroprozessoren der 70er Jahre
(Apple I & II, Commodore PET, IBM-PC)
 ‘83: Apple Lisa mit graphischer Benutzeroberfläche
 Heimcomputer mit TV-Ausgang und Tonausgabe
(Commodore C64, Amiga-Reihe, Atari ST)
 Mehr Rechenleistung, mehr Funktionalitäten
 Forderung nach Vernetzung der personal computer
in Unternehmen
→ Local Area Network (LAN)
07.04.2014
Desktop
Computing &
Local Area
Network
1980er Jahre
Benutzeroberfläche
Anwendung
DBMS
Database
Bildschirmarbeitsplätze->
integrierte, datenbandbasierte
Online-Informationssysteme
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
1980er Jahre
• Wildwuchs an betrieblichen Unternehmensanwendungen
Informationssysteme mit Enterprise Applications
 Sinkende HW-Preise, höhere Leistungsfähigkeit,
„Industrialisierung“ der Software-Entwicklung
→ Vielzahl an betrieblichen Anwendungen
 Pools von abteilungsspezifischen Unternehmensanwendungen mit ähnlichen Funktionalitäten
 Systeme verwalten eigene lokale Daten
→ schlecht sichtbare Datenabhängigkeiten, hoher
Aufwand bei Änderungen
Enterprise
Applications
1980er Jahre
Auftragsverwaltung
AV DB
DBMS
Rechnungsverwaltung
DBMS
BS
RV DB
BS
Enterprise Applicationen mit
redundanten Daten und
Datenabhängigkeiten
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
1980er Jahre
• Integrierte ERP-Systemen (Enterprise Resource Planning)
Dateninkonsistenzen beheben
 Gemeinsame Plattform mit gemeinsamer DB
 Funktionalitäten durch Menge von Anwendungsmodulen bereitgestellt, die eine Vielzahl einzelner
heterogener Unternehmensanwendungen ersetzt
 Auch sekundäre Prozesse (Beschaffung, Zulieferung,
Fertigung, Vertrieb, Rechnungswesen, Finanzwesen,
Personalwesen)
 Wurzel in 70er Jahren MRP I Materialbedarfsplanung
in 80er weiterentwickelt zu MRP II Management mit
durchgängiger Planung
 Erste ERP-Systeme von SAP (R2), Oracle, Navision,
Sage
07.04.2014
Integrierte ERPSysteme
Datenbank
1980er Jahre
Client 1
Client 2
Client n
ERP Server
Application
DBMS
ERP DB
BS
Gemeinsame Plattform für
Anwendungssysteme mit
gemeinsamer Datenbank
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
1980 Jahre
• ERP-Systeme bieten in integrierter Form benötigte
Integrierte ERPSysteme
Informationen für betriebliche Geschäftsprozesse
→ Anwendungssysteme auf gemeinsamer Plattform
ERP-System
angelehnt an [Da10]
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
1980 Jahre
• ERP-Systeme bieten in integrierter Form benötigte
Integrierte ERPSysteme
Informationen für betriebliche Geschäftsprozesse
→ Anwendungssysteme auf gemeinsamer Plattform
Abläufe nur in den Köpfen
der Mitarbeiter…
… und dies i.d.R.
auch nur partiell
ERP-System
angelehnt an [Da10]
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
Michael Gaitanides (*1942)
• Prozeßorganisation: Entwicklung, Ansätze und Programme
prozeßorientierter Organisationsgestaltung, 1983
• Ablauforganisation. In: Handbuch der Organisation, 1992
Michael E. Porter (*1947)
Ablauforientierte
Oganisationslehre im Fokus,
Anfänge der
Prozessorientierung
• Competitive Advantage: Creating and Sustaining Superior
Performance (Vaule Chains/ Wertschöpfungsketten), 1985
• Wettbewerbsvorteile: Spitzenleistungen erreichen und behaupten, 1989
August-Wilhelm Scheer (*1941)
• Wirtschaftsinformatik. Referenzmodelle für industrielle
Geschäftsprozesse, 1988
• EDV-orientierte Betriebswirtschaftslehre, 1990
07.04.2014
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
Thomas H. Davenport (*1954)
• Process Innovation: Reengineering Work through
Information Technology, 1992
Michael Martin Hammer (*1948-2008) /
James A. Champy (*1942)
Einzug der
Prozessorientierung
in die Unternehmenspraxis
• Reengineering the corporation: a manifesto for business
revolution, 1993
• Reengineering Management, 1995
• Das prozessorientierte Unternehmen: Die Arbeitswelt nach dem
Reengineering, 1997
07.04.2014
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
Business Process Reengineering (BPR)
• Alle bisherigen Geschäftsprozesse „wegwerfen“ und ITgestützt neu gestalten
BPR-Kernidee
radikal
→ in der Praxis nicht durchführbar, da keine Migration
• Besser:
 Erhebung und Analyse bestehender Geschäftsprozesse
 Anpassung der Geschäftsprozesse durch IT
(eigentliches Reengineering)
07.04.2014
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
1990er Jahre
Arbeitsteilung, Analyse der Arbeitsschritte
Ablauforganisation in Unternehmen
Betriebliche Prozesse, Geschäftsprozesse
Unterstützung und Optimierung von
Unterstützung der Arbeitsschritte durch
Anwendungsprogramme
Austausch der Daten zwischen den
Anwendungsprogrammen (gemeinsame
Datenbasis, Vernetzung der Teilsysteme)
Geschäftsprozessen
07.04.2014
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
1990er Jahre
Arbeitsteilung, Analyse der Arbeitsschritte
Ablauforganisation in Unternehmen
Betriebliche Prozesse, Geschäftsprozesse
Unterstützung und Optimierung von
Unterstützung der Arbeitsschritte durch
Anwendungsprogramme
Austausch der Daten zwischen den
Anwendungsprogrammen (gemeinsame
Datenbasis, Vernetzung der Teilsysteme)
Geschäftsprozessen
Wie kann ein Unternehmen mit Hilfe von
IT unterstützt werden, um betriebliche
Prozesse besser organisieren und
effizient gestalten zu können
07.04.2014
Wie kann man diese
betriebswirtschaftlichen Anforderungen
erfüllen, d.h. ein Unternehmen mit Hilfe
von IT gezielt und ganzheitlich unterstützen
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
Zeichen- und
Modellierungstools
1990er Jahre
• zunehmendes Interesse an rechnerunterstützter
Modellierung & Analyse von Prozessen
• Aufkommen diverser Zeichen- & Modellierungswerkzeuge
(Bonapart, ARIS, …)
• zunehmendes Interesse an IT-seitiger („operativer“) Unterstützung
von Prozessen
Beispiel: Bonapart
07.04.2014
Beispiel: ARIS
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
1990er Jahre
• Carl Adam Petri (1926-2010)
Neue Grundlagen der theoretischen Informatik
2004
Durchbruch
der Petri-Netz
Theorie aus
den 1960ern
– Studium der Mathematik, 1962 Promotion zum Doktor der
Naturwissenschaft, Dissertationsschrift: „Kommunikation mit Automaten“
– neue Computer-Architektur mit einzelnen, selbstständigen, asynchronen
und damit leistungsfähigeren Komponenten (Kellerspeicher)
ausgehend von endlichen Automaten
– Informatik kann nicht auf sequentiellen Modellen aufbauen, statt EreignisZeit lieber Ursache-Wirkung als Paradigma
– Vorstellung globaler Zustände (sequentielle Modelle) zu Gunsten lokaler
Zustände aufgeben (Aktionen verändern Komponenten)
– axiomatische Theorien der Nebenläufigkeit aufgestellt (zustandsbehaftet
durch Marken)
07.04.2014
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
Mitte der 90er Jahre „erste Welle“:
1990er
2004
Workflow-Management-Systeme
• vorwiegend Unterstützung manueller Tätigkeiten im Vordergrund
• erste Idee eines Workflows war „elektronische Umlaufmappe“
• Integration von Anwendungssystemen oft nur rudimentär oder gar
nicht vorgesehen
Vorgangsmappe
Haftzettel
Dokumente
Aktionen:
Laufweg
Laufweg
• Anlegen
• Weiterleiten
• Wiedervorlage
AP
Word,
Excel,
...
•
Ablegen
•
...
Mappendokumente
07.04.2014
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
Mitte der 90er Jahre „erste Welle“:
1990er
2004
Workflow-Management-Systeme
Generic Workflow Product Structure der Workflow Management Coalition [WfMC 95]
07.04.2014
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
Mitte der 90er Jahre „erste Welle“:
1990er
2004
Workflow-Management-Systeme
Workflow Reference Model der WfMC (Workflow Management Coalition) [WfMC 95]
07.04.2014
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
Silos von EASystemen
Ende 1990er Jahre
• Domänenabhänige Entwicklung von EA-Systemen
Silos von ERP-, SCM- (Supply Chain Management) und CRM(Customer Relationship
1990er Jahre
GUI
GUI
Management) Systemen
→ Gleiche Probleme wie bei
heterogenen UnternehmensAnwendungen Jahre zuvor
Application
Logic of CRM
Systems
DBMS
Application
Logic of ERP
Systems
CRM DB
BS
DBMS
ERP DB
BS
GUI
Application
Logic of SCM
Enterprise Applications with redundant data
Systems
and date dependies
DBMS
SCM DB
BS
07.04.2014
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
1990er Jahre
• „Verschaltung“ von EA-Systemen (bilaterale Kopplung)
• anfangs bilateral verkoppelt → hohe Komplexität, hoher
Pflegeaufwand
EAKopplung
Beispiel: Bilaterale Kopplung
07.04.2014
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
EAI
Ende 1990er Jahre
• „Integration“ von EA-Systemen (Kopplung über Nachrichtenbus)
• heute „Enterprise Application Integration“ (EAI)
Bridge
Enterprise Service Bus
put msg
get msg
Beispiel: Kopplung mittels Message-Orientierter Middleware (MOM)
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Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
Seit ca. 2004 „zweite Welle“: Prozess-Management-Systeme auf Basis von SOA
Fertigwarenlager
Wareneingang
WE-Lager
Konstruktion
Versand
Auftragsbearbeitung
WE-Kontrolle
Produktplanung
Einkauf
Buchhaltung
Auftragsannahme
Rechnungsprüfung
Fertigung
07.04.2014
angelehnt an [Da10]
41
Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
Seit ca. 2004 „zweite Welle“: Prozess-Management-Systeme
• Ziel: umfassende Prozessunterstützung (Prozessmanagement)
• Infragestellen der monolithischen ERP-Architekturen
→ service-orientierte Architekturen (SOA)
→ individuell aufrufbare Anwendungsfunktionen (Services)
→ „Auflösen“ der monolithischen Systeme
angelehnt an [Da10]
07.04.2014
42
Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
Seit ca. 2004 „zweite Welle“: Prozess-Management-Systeme
• Ziel: umfassende Prozessunterstützung (Prozessmanagement)
• Infragestellen der monolithischen ERP-Architekturen
→ service-orientierte Architekturen (SOA)
→ individuell aufrufbare Anwendungsfunktionen (Services)
→ „Auflösen“ der monolithischen Systeme
S1
S2
07.04.2014
S3
S4
S5
S6
S7
S8
S9
S10
S11
S12
43
Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
Seit ca. 2004 „zweite Welle“: Prozess-Management-Systeme
• Ziel: umfassende Prozessunterstützung (Prozessmanagement)
• Infragestellen der monolithischen ERP-Architekturen
→ service-orientierte Architekturen (SOA)
→ individuell aufrufbare Anwendungsfunktionen (Services)
→ „Auflösen“ der monolithischen Systeme
Process-Management-System
S1
S2
07.04.2014
S3
S4
S5
S6
S7
S8
S9
S10
S11
S12
44
Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
Allgemeiner Ansatz: Process Management Systeme
Trennung von Prozesslogik und Anwendungslogik
Process-Management-System
Kaufteile
beschaffen
Ware
prüfen
Ware
versenden
Rechnung
erstellen
angelehnt an [Da10]
07.04.2014
45
Elektronische Geschäftsprozesse
Historie
Beginn
1950er
1960er
1970er
1980er
1990er
2004
IST-Zustand
Prozessorientierte Denkweise
kommt in Unternehmen an
Erstmals stehen Technologien zur Verfügung,
mit denen prozessorientierte Unternehmensanwendungen entwickelt werden können
07.04.2014
46
Elektronische Geschäftsprozesse
Wichtige Begrifflichkeiten
Prozess-Orchestrierung
• Komposition mehrerer (Web-) Services, welche einen ausführbaren
Prozess (Workflow) realisieren [W3C]
• Geschäftsprozesslogik (Reihenfolge und Ausführungsbedingungen
der Aufrufe firmeninternen und externer (Web-) Services) aus
Perspektive des Beteiligten
Kontrollfluss (control flow)
• Zeitliche Abfolge (Reihenfolge) einzelner Prozessschritte
(Aktivitäten)
07.04.2014
47
Elektronische Geschäftsprozesse
Wichtige Begrifflichkeiten
Basis-Strukturierungsmöglichkeiten des Kontrollflusses
• Sequentielle Ausführung
• Alternative Ausführung (XOR Split/Join)
• Parallele Ausführung (AND Split/Join)
• Iterative Ausführung (Schleifen; Loop)
07.04.2014
A
B
C
A
B
C
D
A
B
C
D
A
B
D
48
Elektronische Geschäftsprozesse
Wichtige Begrifflichkeiten
Datenfluss (data flow)
• Daten, die bei der Ausführung des Workflows zwischen den
Aktivitäten ausgetauscht werden
Realisierungsformen des Datenflusses
• Explizite Modellierung des Datenflusses
• Keine Modellierung des Datenflusses
 Kontrollfluss = Datenfluss (sog. „control flow token“ beinhalten
Datencontainer)
 Kein Wissen über Datenfluss, d.h. Prozessschritte „versorgen sich
selbst“
07.04.2014
49
Elektronische Geschäftsprozesse
Wichtige Begrifflichkeiten
Grundsätzliches zu Datenflüssen
• Bei Modellierung oder Implementierung von Aktivitäten vorgeben





ob/ welche Input- bzw. Output-Parameter die Aktivität hat
ob die Versorgung eines Parameters obligatorisch oder optional ist
ob die Aktivität Seiteneffekte im Sinne versteckter Datenflüsse hat
ob Identifier oder gesamter Datensatz übergeben wird
Welche Art von Parametern zugelassen sind ( Variablen, RecordStrukturen, XML-Dokumente, Referenz auf einen Dokumentenordner, …)
• Vollständiges Wissen über Datenflüsse ermöglicht
 Erkennen etwaiger Widersprüche zum Kontrollfluss
 Erkennen unvollständiger Versorgung von Aufrufparametern bereits zur
Modellierungszeit
07.04.2014
50
Elektronische Geschäftsprozesse
Unsere Terminologie – Prozesse –
Business Process/ Geschäftsprozess
fachlicher / betrieblicher Arbeitsablauf in
einem Unternehmen gemäß der
strategischen Unternehmensausrichtung und
Organisationsstruktur, zum Erlangen
eines Unternehmensziels, der IT-technisch
unterstützt sein kann, es nicht muss
Workflow
modellierte, IT-technische Realisierung eines
strukturierten Geschäftsprozesses, die
ausführungsspezifische Details enthält und
automatisiert durch die Engine eines WfMSystems zur Ausführung gebracht werden kann
07.04.2014
Elektronischer
Geschäftsprozess
modellierter, fachlicher,
zeit- logischer Ablauf von
Arbeitsschritten, der ITtechnisch unterstützt wird.
Er wird durch die Engine
eines WfM-Systems zur
Ausführung gebracht oder
durch die Engine
eines InformationsSystems
51
Elektronische Geschäftsprozesse
Wichtige Begrifflichkeiten
Business Process Management
• Betriebswirtschaftliches (business) BPM vs. Technologisches
(technology) BPM
Fachlichkeit von Prozessen (GP)
IT-Unterstützung von Prozessen
Prozesse sind betriebliche Abläufe
Prozesse können (autom.) ausgeführt werden
Betriebswirtschaftliches BPM
(informations-) technologisches BPM
Methoden zur
• Geschäftsprozessanalyse
• Grafischen Repräsentation von GPs
• Geschäftsprozessoptimierung
• Ablauforganisation
IT-technische Unterstützung zum / zur
• Management mit Hilfe von IT-Systemen
• Automatisierung von Prozessen
• Realisierung von Prozessen
• Ausführung von Prozessen
Fachlicher Prozess / Ablauf
Workflow / Workflow Management
Sichten auf BPM nach IDS Scheer [TS06]
07.04.2014
52
Elektronische Geschäftsprozesse
Unsere Definition – Business Process Management (BPM) –
Ganzheitliches BPM
• Managementkonzept, das Methoden und Techniken bereitstellt,
mit deren Hilfe
 operationale GPs sowohl hinsichtlich menschlicher als auch
anwendungsorientierter Aspekte modelliert, gesteuert, simuliert und
 ihre entsprechenden Workflow-Spezifikationen mittels Software
implementiert, automatisiert ausgeführt, analysiert und optimiert werden
können
Ganzheitliches Business Process Management
Betriebswirtschaftliches BPM
Modellierung und Analyse eines Geschäftsprozesses,
Managementphilosophie im Unternehmen
(Diskussions- und Entscheidungsgrundlage)
(informations-) technologisches BPM
Modellierung, Implementierung, (autom.) Ausführung,
Monitoring und Analyse entsprechender ausführbarer
Workflow-Spezifikationen,
EAI
Kombinierte Definition von BPM aus Weske und van der Aalst [NH10]
07.04.2014
53
Elektronische Geschäftsprozesse
Modellierung von Prozessen
Zweckorientierung
• Differenzierung notwendig, ob Prozess modelliert wird





Als Diskussions- und Entscheidungsgrundlage für das Management
Als Vorgabe für die technische Umsetzung
Für quantitative Untersuchungen verschiedener Prozessalternativen
Zur Erstellung von Organisationshandbüchern
…
Problematik
• Vollständige Erfassung der Abläufe notwendig
• Meist stark vergröberte Sicht auf den Prozess
• Bei Verzweigungen oft Auswahlwahrscheinlichkeiten für alternative
Pfade (zur Durchführung von Analysen und Simulationen) statt
konkrete Prädikate hinterlegt
07.04.2014
54
Elektronische Geschäftsprozesse
Modellierung von Prozessen
Zwecke und Anforderungen
• Diskussions- und Entscheidungsgrundlage für Management
 Diskussion auf unterschiedlichen Hierarchieebenen mit unterschiedlichen
Personengruppen mit unterschiedlichem Wissen und Interesse
• Höheres Management
• Fachabteilung
• Technische Ebene
 Strategische Ebene
 Operative Ebene
 Ausführungs- und Umsetzungsebene
↔
unterschiedliche Anforderungen an Art, Darstellung
und Detaillierungsgrad der Modellierung
07.04.2014
55
Elektronische Geschäftsprozesse
Abstraktionsebenen der Prozessmodellierung
Ebene 1
Strategisches
Prozessmodell
Fachliche Ebene
(„Business“)
Technische Ebene
(„IT“)
Inhalt: Prozess im Überblick
Ziel:
Schnelles Verständnis
Inhalt: Operative Abläufe
Ziel:
Arbeits- und
Umsetzungsgrundlage
Ebene 2
Operatives Prozessmodell
Ebene 3a
Technisches
Prozessmodell
Ebene 3b
Implementierung von
Anwendungsfunktionen
Ebene 3b
IT-Spezifikation
Ebene 4b
Konventionelle
Implementierung
Inhalt: Technische
Details
Ziel: Umsetzung
Angelehnt an [FRH10]
07.04.2014
56
Elektronische Geschäftsprozesse
Referenzmodelle der Prozessmodellierung
Domänengetrieben
•
SCOR (Supply-Chain-Operations-Reference-Model)
•
eTOM (Telecom Operations Map)
•
ITIL (IT Infrastructure Library)
07.04.2014
57
Elektronische Geschäftsprozesse
Zusammenhang zwischen GP und Workflow
Zweckorientierung
• Ein elektronisch unterstützter Prozess deckt meist nur Teile des
gesamten Prozesses ab
• Für die Prozessoptimierung wird jedoch eine „globale Perspektive“
benötigt, d.h. Wissen über den Prozess als Ganzes
Herausforderung
• Darstellung des Prozesses auf verschiedenen Abstraktionsebenen bzw.
Detaillierungsgraden mit unterschiedlichem Fokus bzw. Zweck:
 Verständlichkeit (je nach Zielgruppe unterschiedliche Bedürfnisse)
 Analysier- und Simulierbarkeit (Schätzung von Kosten und
Ausführungszeiten)
 …
 Ausführbarkeit von Instanzen des Prozessmodells (WF-Modell)
07.04.2014
58
Elektronische Geschäftsprozesse
Lifecycle des Business Process Managements
GeschäftsprozessModellierung
Monitoring
GeschäftsprozessRestrukturierung
Ausführung
ProzessOptimierung
GP-Modellierung &
GP-Optimierung
Geschäftsstrategieentwicklung
Geschäftsprozessanalyse
Simulation
und Analyse
Workflow- Management
07.04.2014
Workflowmodellierung
59
Elektronische Geschäftsprozesse
Abstraktionsebenen der Prozessmodellierung
Ebene 1
Strategisches
Prozessmodell
Fachliche Ebene
Fachliche
Ebene
(„Business“)
(„Business“)
Technische Ebene
(„IT“)
Inhalt: Prozess im Überblick
Ziel:
Schnelles Verständnis
Ebene 2
Operatives Prozessmodell
Ebene 3a
Technisches
Prozessmodell
Ebene 3b
Implementierung von
Anwendungsfunktionen
Inhalt: Operative Abläufe
Ziel:
Arbeits- und
Umsetzungsgrundlage
Ebene 3b
IT-Spezifikation
Ebene 4b
Konventionelle
Implementierung
Inhalt: Technische
Details
Ziel: Umsetzung
Angelehnt an [FRH10]
07.04.2014
60
Elektronische Geschäftsprozesse
Abstraktionsebenen der Prozessmodellierung
Ebene 1
Strategisches
Prozessmodell
Fachliche Ebene
(„Business“)
Technische Ebene
(„IT“)
Inhalt: Prozess im Überblick
Ziel:
Schnelles Verständnis
Ebene 2
Operatives Prozessmodell
Ebene 3a
Technisches
Prozessmodell
Ebene 3b
Implementierung von
Anwendungsfunktionen
Inhalt: Operative Abläufe
Ziel:
Arbeits- und
Umsetzungsgrundlage
Ebene 3b
IT-Spezifikation
Ebene 4b
Konventionelle
Implementierung
Inhalt: Technische
Details
Ziel: Umsetzung
Angelehnt an [FRH10]
07.04.2014
61
Elektronische Geschäftsprozesse
Abstraktionsebenen der Prozessmodellierung
Ebene 1
Strategisches
Prozessmodell
Fachliche Ebene
(„Business“)
Technische Ebene
(„IT“)
Inhalt: Prozess im Überblick
Ziel:
Schnelles Verständnis
Ebene 2
Operatives Prozessmodell
Ebene 3a
Technisches
Prozessmodell
Ebene 3b
Implementierung von
Anwendungsfunktionen
Inhalt: Operative Abläufe
Ziel:
Arbeits- und
Umsetzungsgrundlage
Ebene 3b
IT-Spezifikation
Ebene 4b
Konventionelle
Implementierung
Inhalt: Technische
Details
Ziel: Umsetzung
Angelehnt an [FRH10]
07.04.2014
62
Elektronische Geschäftsprozesse
Abstraktionsebenen der Prozessmodellierung
Ebene 1
Strategisches
Prozessmodell
Fachliche Ebene
(„Business“)
Technische Ebene
(„IT“)
Inhalt: Prozess im Überblick
Ziel:
Schnelles Verständnis
Ebene 2
Operatives Prozessmodell
Ebene 3a
Technisches
Prozessmodell
Ebene 3b
Implementierung von
Anwendungsfunktionen
Inhalt: Operative Abläufe
Ziel:
Arbeits- und
Umsetzungsgrundlage
Ebene 3b
IT-Spezifikation
Ebene 4b
Konventionelle
Implementierung
Inhalt: Technische
Details
Ziel: Umsetzung
Angelehnt an [FRH10]
07.04.2014
63
Elektronische Geschäftsprozesse
ARIS (Architektur integrierter Informationssysteme) Haus
• 1991 Prof. August-Wilhelm Scheer
• Ziel des Konzepts: Vollständige
Erfüllung der Anforderungen bzgl.
Effizienz und Kostenreduktion
betrieblicher Informationssysteme
• Unterteilung des Systems in Sichten
und Ebenen zur passenden
Beschreibung einzelner Bereiche
mit speziellen Methoden
Sichten auf das BPM nach IDS Scheer [TS06]
07.04.2014
64
Elektronische Geschäftsprozesse
ARIS (Architektur integrierter Informationssysteme) Haus
Drei-Ebenen-Architektur
Fachkonzept:
•
Darstellung des betriebswirtschaftlichen
Problems (Träger des Anwendungskonzepts), so dass es in Lösungen der IT
umgesetzt werden kann
Datenverarbeitungskonzept (DV)
•
Dient der Anpassung des Fachkonzepts
an Anforderungen zur IT-Umsetzung in
allgemeiner, von Implementierung
unabhängiger Form (lose Kopplung)
Implementierung
•
Sichten auf das BPM nach IDS Scheer [TS06]
07.04.2014
Hard- und Softwaregetriebene Umsetzung
des DV-Konzepts als computergestützte
Realisierung des Fachkonzepts
65
Elektronische Geschäftsprozesse
ARIS (Architektur integrierter Informationssysteme) Haus
Organisation
Organisationsstruktur,
Struktur und Beziehungen und
Zusammenfassung zu Organisationseinheiten, Aufbauorganisation
Daten
Informationsobjekte
Elemente der
Datensicht
werden von
Funktionen
bearbeitet
Steuerung
Funktion
Integration aller Sichten
zur Beschreibung der GP
Funktionen (Teilund Elementarfunktionen)
Modellierungselemente
aller Sichten in logischzeitlichem Ablauf
Informationsinput und
umgewandelter
Output
Fünf-Sichten-Architektur
Organisationssicht
Funktionssicht
Datensicht
Leistungssicht
Steuerungssicht
Leistung
Dienst-, Sach- und finanzielle Leistungen, Unterscheidung zwischen
Leistungsbedarf (Auslöser) und Leistungen (Produkte)
Sichten auf das BPM nach IDS Scheer [TS06]
07.04.2014
66
Elektronische Geschäftsprozesse
EPK (Ereignisgesteuerte Prozesskette)
• 1992 im Rahmen eines Forschungsprojekts des Instituts für
Wirtschaftswissenschaften unter August-Wilhelm Scheer in
Zusammenarbeit mit der SAP AG zur semiformalen,
grafischen Beschreibung von Geschäftsprozessen entwickelt
• Methode zur Sichten-orientierten Modellierung von
Geschäftsprozessen im Rahmen des ARIS-Hauses
• Beschreibung des Geschäftsprozesses als zeitlich-logische
Abfolge betriebswirtschaftlicher Aufgaben mit dem Ziel der
Leistungserstellung
• Zentraler Bestandteil der SAP-Referenzmodell und der ARISKonzepte (Grundlage modellgetriebener Ansätze für
durchgängiges, werkzeuggestütztes betriebswirtschaftliches
BPM)
07.04.2014
67
Elektronische Geschäftsprozesse
eEPK (erweiterte Ereignisgesteuerte Prozesskette)
Ereignis: Vorbedingung für das Auslösen einer Funktion
Ereignis
oder realisierte Nachbedingung einer Funktion
Funktion: Repräsentiert eine im GP auszuführende
Funktion
Tätigkeit (weitere Aufteilung möglich)
EPK


XOR
Logische Verknüpfungen: UND (), ODER () und XOR
( alternative XOR-Symbole: ,  )
Kontrollfluss, Verbindungselement
Informationsobjekt
Organisationseinheit
07.04.2014
Informationsobjekt: Informationen, die von einer
Funktion gelesen oder geschrieben wird
Organisationseinheit: Organisationseinheit, die für die
Durchführung einer Funktion zuständig/ verantwortlich ist
68
Elektronische Geschäftsprozesse
EPK (Kurzeinführung) – Beispiel –
Ereignis 1
aktiviert
Funktion 1
erzeugt
Ereignis 2
07.04.2014
XOR
erzeugt
Ereignis 3
69
Elektronische Geschäftsprozesse
eEPK (Kurzeinführung) – Konventionen –
• Anordnung des Kontrollflusses von oben nach unten
• bei Bedarf Platzierung der logischen Verknüpfungsoperatoren
in zweigeteiltem Kreis
 obere Hälfte gibt an, wie die einmündenden Kontrollflüsse
(ausgehend von Ereignissen oder Funktionen) verknüpft
werden (Join)
 untere Hälfte gibt an, wie die ausgehenden Kontrollflüsse
realisiert werden (Split)


XOR


• Mündet nur eine Kante ein oder geht nur eine Kante vom
Verknüpfungssymbol aus, so verzichtet man i.d.R. auf den
zweigeteilten Kreis
07.04.2014
70
Elektronische Geschäftsprozesse
eEPK (Kurzeinführung) – Modellierungsregeln I –
1.
Regel
• Einem Ereignis folgt stets eine Funktion und einer Funktion immer ein Ereignis
2.
Regel
• Das Startereignis muss eingetreten sein, damit die erste Funktion stattfinden
kann
• Das Schlussereignis liegt vor, nachdem die letzte Funktion ausgeführt wurde
• Am Anfang und am Ende einer EPK stehen nur Ereignisse und nie Funktionen
3.
Regel
• Es können nur Elemente gleichen Typs mittels Operatoren
verknüpft werden, d.h. entweder nur Ereignisse oder
nur Funktionen
07.04.2014
71
Elektronische Geschäftsprozesse
eEPK (Kurzeinführung) – Modellierungsregeln II –
4.
Regel
• Einem auslösenden Ereignis dürfen keine alternativen Funktionen folgen, da
Ereignisse keine Entscheidungskompetenz haben und somit nicht zwischen
verschiedenen Ausführungspfaden auswählen können
Kunde hat
Ware bestellt
Kunde hat
Ware bestellt
Prüfen, ob
Ware vorhanden
XOR
Lieferung
ausführen
07.04.2014
XOR
Absage
senden
Ware
vorhanden
Ware nicht
vorhanden
Lieferung
ausführen
Absage
senden
72
Elektronische Geschäftsprozesse
eEPK (Kurzeinführung) – Modellierungsregeln III –
5.
Regel
• Wenn eine Aufspaltung in mehrere Pfade
erfolgt, müssen der „Split-“ und der „JoinOperator“ identisch sein, dies besagt, dass
AND-Split, mit AND-Join, OR-Split mit OR-Join
und XOR-Split mit XOR-Join abgeschlossen
werden soll
Kunde hat
Ware bestellt
Prüfen, ob
Ware vorhanden
XOR
Ware
vorhanden
Ware nicht
vorhanden
Lieferung
ausführen
Absage
senden
Lieferung
ausgeführt
Absage
versendet
XOR
Vorgang
abschließen
07.04.2014
73
Elektronische Geschäftsprozesse
eEPK (Kurzeinführung) – Zusammenfassung IV –
Verknüpfungsoperatoren
entweder oder
Auslöser:
Ereignis
Auslöser:
Funktion
und
oder
xor
xor
xor
Auslöser:
Funktion
Funktion
07.04.2014
xor
Ereignis
74
Elektronische Geschäftsprozesse
Screenshot ARIS Toolset
07.04.2014
75
Elektronische Geschäftsprozesse
eEPK (Kurzeinführung) – Abschließende Bemerkung –
• In der Praxis – insbesondere bei großen Unternehmen– sehr
weit verbreitet
• Gute Toolunterstützung
• Modellierungsart führt schnell zu großen Modellen
• Gestaltungsregeln sind Empfehlungen und werden von BPMWerkzeugen i.d.R nur rudimentär überprüft
(Gestaltungsfreiheit)
→ große Probleme bei der Abbildung von eEPKs auf
ausführbare Prozessmodelle
07.04.2014
76
Elektronische Geschäftsprozesse
Literatur
• [Da10] Dadam, Peter: VL Betriebliche Informationssysteme 2010.
• [FRH10] Freund, Jakob, Bernd Rücker und Thomas Henninger:
Praxishandbuch BPMN [inklusive BPMN 2.0]. Hanser, München, 2010.
• [Hol 95] Hollinhsworth, D.: Workflow Management Coalition- The Workflow
Reference Model. Technischer Bericht, Workflow Management Coalition,
Januar 1995.
• [NH 10] Harmuth, Nina: Business Process Model and Notation 2.0 –
Evaluierung der Spezifikation und Ableitung einer formalen Semantik an
ausgewählten Sprechelementen auf Basis von Petri-Netzen, Dortmund, 2010
• [TS06] O. Thomas and A. -W. Scheer: Tool Support for the Collaborative
Design of Reference Models –A Business Engineering Perspective. Proceedings
of the 39th Hawaii International Conference on System Sciences 2006.
• [Wes07] Weske, Mathias: Business Process Managmenet: Concepts,
Languages, Architectures. Springer, München, 2007.
• [W3C] Haas, Hugo; Brown, Allen: W3C Web Services Glossary (2004).
http://www.w3.org/TR/ws-gloss/ (Abruf 01.04.14)
07.04.2014
77
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